[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Regeneration rußbeladener
keramischer Diesel-Partikelfilter
Rußpartikel (anorganisch Komponenten, graphitische C-Komponenten sowie höhere aliphatische,
alizyklische und aromatische Kohlenwasserstoffe) können bei allen technischen Verbrennungen
mit kohlenstofftragenden Verbindungen auftreten.
[0002] Besonders schädlich ist bei der Partikelemission von Dieselmotoren das Auftreten
rußadsorbierter polykondensierter aromatischer Kohlenwasserstoffe (gesundheitsgefährdend
bis cancerogen, z.B. 3 bis 4 Benzpyren und Nitroaromaten.
[0003] Im Hinblick auf derzeitige und zukünftig zu erwartende Emissionsgrenzwerte (Partikel)
reichen motorische Maßnahmen alleine nicht aus. Dazu sind nachmotorische Abgasbehandlungsmethoden
erforderlich.
[0004] Dabei stützt sich die überwiegende Mehrzahl von Rußminderungsverfahren auf den Einbau
von Partikelfiltern (Oberflächenfilter, Tiefenfilter) in den Abgaskanal.
[0005] Durch den Rußablagerungsprozess verstopft das Filter im Lauf der Zeit immer mehr,
was zu einer beträchtlichen Erhöhung des Abgasgegendruckes (Filterstaudruck) und damit
zu einer teilweise erheblichen Reduzierung der Maschinenleistung führt.
[0006] Daher ist in bestimmten Zeitintervallen eine Filterregeneration durch Abbrand des
angesammelten Dieselrußes erforderlich.
[0007] Aus chemisch-thermodynamischer Sicht ist dazu der bei Dieselmaschinen grundsätzlich
vorhandene Gehalt an freiem Sauerstoff ausreichend. Die absoluten thermodynamischen
Gleichgewichte liegen bei allen in Frage kommenden Abgasbedingungen (Rußkonzentration,
Sauerstoff-Partikeldruck, Gesamtdruck und Temperatur) in Richtung quantitativer Oxidation
zu Kohlendioxid und Wasser.
[0008] Infolge reaktionskinetischer Kriterien (Aktivierungsenergie zur Rußzündung) werden
bei rußbeladenen Partikelfiltern die thermodynamisch favorisierten Zustände rein thermisch
erst ab ca. 600° C hinreichend schnell realisiert.
[0009] Diese Temperaturen stehen im Regelfall in Abgasen von Dieselmotoren nicht zur Verfügung.
Daher wurde in der Vergangenheit versucht, durch Katalysatoren (Filterbeschichtung
oder direkter Bestandteil des Filterkörpers-Vollmaterials) die Zündtemperatur des
Rußes soweit abzusenken, daß die normalerweise nutzbaren Abgastemperaturen bei Dieselmotoren
(ab ca. 200° C) zum Rußabbrand herangezogen werden können. Beschrieben werden dabei
Verfahren, wo als katalytisch aktive Materialien Mischoxide (z.B.
DE-OS 29 51 316, DE-OS 31 41 713, EP-A-0 160 482) oder Edelmetalle in Zeolithmaterialien (z.B.
DE 37 16 446 C2) zum Einsatz kommen.
[0010] Hinsichtlich der großen Schwankungsbreiten der Abgastemperaturen bei dieselangetriebenen
Fahrzeugen erwiesen sich die mittel Mischoxidkatalysatoren erreichbaren Absenkungen
der Rußzündtemperaturen als nicht ausreichend für einen zuverlässigen Rußabbrand.
[0011] Durch die Verwendung zeolithgestützter Edelmetallkatalysatoren konnte das Abbrandverhalten
zwar deutlich verbessert werden, jedoch erwies sich auch dieses Verfahren als noch
nicht optimal geeignet. Allen derzeit beschriebenen rein katalytischen Verfahren ist
gemeinsam, daß diese ohne zusätzliche Maßnahme nicht zu einem zuverlässigen Rußabbrand
bei allen fahrzeugspezifischen Betriebsbedingungen führen.
[0012] Dazu können entweder chemische Promotoren (Additive im Brennstoff oder separate Eindüsung
in den Abgaskanal vor dem Partikelfilter) angewandt, oder Maßnahmen zu einer Zusatzheizung
der Filter (bzw. des Rußes) getroffen werden.
[0013] Da der Umgang mit chemischen Promotoren nicht in allen Fällen unproblematisch ist,
kommt den additivfreien Verfahren eine wichtige Bedeutung zu.
[0014] Anzustreben sind dabei Filter (Bzw. Ruß-Aufheizverfahren, die nach Möglichkeit ohne
zusätzlich katalytisch aktive Substanzen wirksam sind.
[0015] Aufgrund gegebener technischer Randbedingungen ist es dabei vorteilhaft, schnelle
Temperaturerhöhungen zur Rußzündung zu realisieren. Da dies mit konventionellen Widerstand-Heizelementen
nur bedingt möglich ist, bieten sich in diesem Zusammenhang elektromagnetische Hochfrequenzverfahren
an.
[0016] Bei den normalerweise üblichen HF-Heizverfahren (Frequenzbereich ca. 0,5 GHz bis
6 GHz, in Ausnahmefällen auch darüber) wird eine Volumenheizung angestrebt (beispielsweise
Mikrowellen-HF-Verfahren zur raschen Sinterung bei keramischen Werkstoffen.
[0017] Entsprechende volumenspezifische Aufheizungen von rußbeladenen keramischen Partikelfiltern
zum Rußabbrand mittels Mikrowellen (elektrische und magnetische Verlustleistungen)
werden in der Literatur beschrieben (z.B.
SAE-Paper 890174, SAE-Paper 90037). Im Gegensatz dazu besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, die mikrowellenspezifischen
Absorptionseigenschafen von filterabgelagertem Dieseltuß (ausschließlich dielektrische
Verluste) bei gleichzeitig minimal möglichem Wärmeübergang in das keramische Filtermaterial
(bestimmende Größe: Wärmeleitfähigkeit der Filterkeramik) dahingehend zu nutzen, daß
der überwiegende Anteil der HF (MW)-Leistung zur Rußheizung bis zur Zündgrenze genutzt
wird.
[0018] Der Erfindung liegt weiter die Aufgabe zugrunde, eine großvolumige Filteraufheizung
so gut wie möglich zu verhindern.
[0019] Zum einen ist eine derartige Vorgehensweise infolge des notwendigen Kriteriums einer
möglichst raschen (und effizienten) Partikelaufheizung erforderlich.
[0020] Zum anderen ist zu berücksichtigen, daß alle keramischen Materialien bei steigender
Temperatur ansteigende Werte der elektrischen Leitfähigkeit aufweisenund damit verstärkt
Mikrowellenleistung absorbieren.
[0021] Die in den Patentansprüchen angegebene Lösung der Aufgabe wird nachfolgend erläutert:
Bei der Absorption von HF-Energie durch (dielektrische) Materialien führt der allgemeine
physikalische Temperaturgang der elektrischen Leitfähigkeit zu dem bekannten Effekt
des "Thermal Runaway", weil es durch die positive Rückkopplung von Temperaturerhöhung
und anwachsender HF-Absorption zu einer katastrophalen Keramik-Überhitzung kommen
kann.
[0022] Falls einmal ein solcher, sich selbst verstärkender Effekt in Gang gekommen ist,
ist dieser durch keinerlei Maßnahmen (zeitliches Regelproblem!) mehr zu kontrollieren
und es kommt zu einer irreversiblen Schädigung des Filtermaterials bis hin zum Totalausfall.
[0023] In der Praxis kann der Effekt des "Thermal Runaway" dadurch vermieden werden, daß
die HF-Energie entweder gepulst eingestrahlt wird oder bei längerer HF-Einwirkung
die eingestrahlte HF-Energie (resp. Ruß-Verbrennungsenthalpie) bezüglich möglicher
Wärmeabfuhr (Strahlung und Konvektion) sorgfältig ausbalanciert wird. Im Regelfall
wird letzteres Kriterium durch Anpassung der HF-Energie an den jeweiligen Gasdurchsatz
(Konvektionskühlung) erreicht.
[0024] Bei nichtmagnetischen Materialien hängt eine Einkopplung von HF-Leistung von der
komplexen Dielektrizitätskonstanten (DK) ab:
bzw. vom dielektrischen Verlustwinkel δ:
ε ist i.a. eine Funktion der Temperatur und der Frequenz.
[0025] Die volumenspezifische Absorption von HF-Energie innerhalb eines absorptionsaktiven
Materials ist gegeben durch:
mit ν der Frequenz und E der mittleren elektrischen Feldstärke im absorbierenden Volumen.
[0026] Für Materie, deren Verluste durch dieelektrische Leitfähigkeit definiert werden,
gilt:
mit der elektrischen Leitfähigkeit σ in (Ωm)⁻¹. Damit ergibt sich für die umsetzbare
Verlustleistungsdichte (Watt/m³):
Das in ein absoroierendes Volumen eindringende elektromagnetische Feld wird durch
Absorption geschwächt. Damit ergibt sich je nach Materie und Frequenz des elektromagnetischen
Feldes eine begrenzte Eindringtiefe d
c:

mit

(Lichtgeschwindigkeit)
und

(die geläufige Formel für die Eindringtiefe in gute elektrische Leiter -"Skin-Effekt"-
erhält man durch die Grenzwertbetrachtung tan² δ >> 1 !).
[0027] Die Zeitabhängigkeit der Aufheizung von filterabgelagertem Dieselruß wird in einer
ersten Näherung durch ein Randwertproblem für die instationäre Wärmeleitungsgleichung
beschrieben. Unter den vorliegenden Bedingungen ist die Eindringtiefe der elektrischen
Felder groß gegen die Schichtdicke der Rußbelegung, so daß die durch die Absorption
der Mikrowellenstrahlung pro Zeit- und Volumeneinheit entstehende Wärmemenge über
die Schichtdicke konstant ist. Die anfängliche Temperaturerhöhung, bei der noch kein
wesentlicher Wärmeaustausch mit der Umgebung stafflindet, ist dann durch

gegeben, mit der elektrischen Verlustleistungsdichte im Ruß Q und der spezifischen
Wärme c
R (Dichte ρ
R) von Ruß. Neben dieser anfänglich gleichförmigen Erwärmung muß die Wärmeabgabe an
das Filter berücksichtigt werden. Diese wird wesentlich durch die Zeitkonstante

und den Quotienten

bestimmt, mit der Wärmeleitfähigkeit vom Ruß λ
R (Keramik λ
K) und der Dicke D der Rußschicht. Mit diesen Konstanten gilt für die Erwärmung der
Rußschicht an der Gasseite bei Vernachlässigung der Wärmeleitung des Gases:

Da. die Materialdaten der Rußschicht und des Keramikfilters im wesentlichen festlegen,
kann die Erwärmung der Rußschicht nur durch die eingekoppelte Leistung Pd und die
Schichtdicke D beeinflusst werden. Die Betriebsparameter für die Filterregeneration
sollten so gewährt werden, daß ohne starke Erwärmung des Filters die Zündtemperatur
in der Rußschicht erreicht wird. Den Gleichungen (8) bis (10) zufolge sollte hierfür
die Schichtstärke der Rußbelegung an der Filtereintrittsfläche mehrere 100 µm betragen.
Ferner muß die elektrische Feldstärke der eingestrahlte Mikrowelle bei einigen kV/cm
liegen, um die erforderliche Verlustleistungsdichte zu erzielen. Diese Feldstärken
lassen sich mit vertretbarem Aufwand nur durch den Einsatz von Mikrowellenresonatoren
oder Hohlleitern mit kapazitiver Feldverdichtung realisieren. Unter den genannten
Bedingungen erfolgt die Erwärmung der Rußschicht bis über die Zündtemperatur in Zeiträumen
deutlich unter einer Sekunde.
[0028] Zur Erzeugung hoher Feldstärken bei Hohlleitersystemen sind folgende Konfigurationen
möglich:
- Feldverdichtung (E-Vektor) in Reckteck-Hohlleitersystemen, z.B. R 26 für Standard
2,46 GHz-Technologie (H₁₀-Geometrie).
Zusätzliche Feldkonzentrationen im Hohlleiter durch kapazitive Ankopplung (Stubs).
- Anregung elektrischer oder magnetischer Grundmodus (z.B. E₀₁₀, H₁₁₁ ) oder höherer
Moden in Hohlraumresonatoren (zylindrisch).
[0029] In beiden Fällen ist es grundsätzlich möglich, die zu einer raschen Rußaufheizung
erforderlichen lokalen hohen Feldstärken zu erreichen.
[0030] Die im folgenden beschriebenen Ausführungsbeispiele zum hochfrequenzinduzierten Abbrand
von keramischen Filterelementen abgelagertem Dieselruß basieren auf der 2,46 GHz-Technologie.
[0031] Die Wahl dieser Frequenz stellt kein Ausschlußkriterium für andere typische Mikrowellenfrequenzen
dar. Auswahlkriterium der 2,46 GHz-Technologie zum Zwecke der Verfahrensdemonstration
war ausschließlich die problemlose Verfügbarkeit wesentlicher Komponenten (Haushalts-Mikrowellengeräte).
[0032] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen und Versuchsergebnissen
näher erläutert.
[0033] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Darstellung des grundlegenden physikalischen Randwertproblems (Wirkungsprinzip).
- Fig. 2
- den Mikrowelleninduzierten Abbrand von Dieselruß auf Codierit-Keramik (Foto, grundsätzliche
Verfahrensdemonstration).
- Fig. 3
- eine Vorrichtung zum Rußabbrand für motorische Anwendungen (Rechteckhohlleiter).
- Fig. 4
- eine Vorrichtung zum Rußabbrand für motorische Anwendungen (Rechteckhohlleiter/Zylinderresonator).
- Fig. 5
- ein Verfahrensfließbild zur Rußminderung (Laboraufbau).
- Fig. 6
- ein Diagramm darstellend die Abhängigkeit der Rußbeladung (Corning Codierit Partikelfilter)
von der Zeit bei Vollastbetrieb des Dieselmotors und
- Fig. 7
- ein Diagramm von Versuchsergebnissen zum Rußabbrand.
[0034] Die Abmessungen eines Hohlleitersystems sind entscheidend bezüglich der prinzipiellen
Wellenausbreitungsmöglichkeit bei vorgegebener Frequenz.
[0035] Man unterscheidet zwischen transversal-elektrischen (E
mn) und transversalmagnetischen (H
mn)-Wellen. Die Indizes m, n bezeichnen die Anzahl der Wellenmaxima (Amplituden) in
X- bzw. Y-Richtung. Die stabilste Wellenform in einem Rechteckhohlleiter ist die sogenannte
H₁₀-Welle. Diese hat die größte kritische Wellenlänge (Grenzwellenlänge λ
k). Der Hohlleiter läßt sich daher so dimensionieren, daß bei der gewünschten Frequenz
keine Ausbreitung eines anderen Wellentyps möglich ist.
[0036] Die Grenzwellenlänge berechnet sich wie folgt:
für die H₁₀-Welle gilt (m=1, n=0)
Dämpfungsarme Rechteck-Hohlleitersysteme weisen im Normalfall ein Breiten- zu Höhenverhältnis

auf.
[0037] Es ist zusätzlich zu beachten, daß die Hohlleiterwellenlänge λ
H größer ist als die Freiraumwellenlänge λ
o. Verlustfrei gilt:
Für 2,46 GHz ergibt sich somit eine Hohlleiter-Wellenlänge (R26) des H10-Grundmodes
von 171,97 mm.
[0038] Noch höhere Feldstärken lassen sich bei anderen Geometrien von Hohlraumresonatoren
erzielen. Obwohl prinzipiell beliebige Formen und Moden möglich sind, erscheint der
E₀₁₀-Mode des Zylinderresonators aufgrund der Feldverteilung besonders geeignet.
[0039] Die Eigenfrequenz eines Zylinderresonators mit Radius R im E₀₁₀-Mode ist unabhängig
von dessen Länge gegeben durch
Bei einer Resonanzfrequenz von 2.46 GHz ergibt dies einen Radius von 47 mm. Die Güte
bei Leistungsanpassung (halbe Leerlaufgüte) berechnet sich zu

)
Um den Grundmode stabil zu betreiben, darf die Länge L maximal 2R betragen. In diesem
Fall ergibt sich für einen Messingresonator die Güte Q = 7750.
[0040] Aus der Güte und der Verlustleistung P
d im Resonator kann die maximale Feldstärke gemäß
berechnet werden. Es wird also eine ca. fünfzigfache Feldüberhöhung gegenüber dem
R26 Hohlleiter erzielt (bei 800 W Verlustleistung ca. 9 kV/cm). Die Anregung des Resonators
kann grundsätzlich über Antennen (induktiv oder kapazitiv) oder durch Koppelöcher
erfolgen. Eine bevorzugte Anordnung zeigt Fig. 4. Hier dient eine jeweils in beiden
Stirnflächen angebrachte zentrale Kreislochblende sowohl der Anregung des Resonators
als auch der Abgasführung. Die Lage und die Dimensionierung des Koppellochs sind entscheidend
für die Leistungsanpassung.
Nachweis Wirkungsprinzip
[0041] Zum Nachweis des grundsätzlichen Wirkungsprinzips (Fig. 1) wurde ein Probenkörper
(Corning Glass Cordierit-Keramik, Honeycomb-Struktur mit offenen Kanälen) mit Dieselruß
beschichtet.
[0042] Gemäß der Versuchsvorrichtung aus Fig. 2 wurde der Probenkörper in einem zur Demonstration
des Wirkungsprinzips offen betrieben R26-Rechteckhohlleiter positioniert und dem Mikrowellenfeld
eines, 2,46 GHZ-Magnetrons ausgesetzt.
[0043] Während des Versuchsbetriebs wurde der Honeycom-Probenkörper mit einer Gasmischung
bestehend aus ca. 8 % Sauerstoff und ca. 92 % Stickstoff durchströmt.
[0044] Die Ankopplung des Mikrowellenfedes erfolgte spontan nach Leistungsabgabe des Magnetstroms.
Gleichzeitig wird spontan eine Rußzündung beobachtet (siehe Fig. 2).
[0045] Kontrollversuche mit reinem Corderit-Träger ohne Rußbeschichtung bei sonst identischen
Versuchsbedingungen ergaben keine Mw-Leistungsaufnahme durch den Probenkörper.
[0046] Damit konnte die Gültigkeit der grundsätzlichen physikalisch-chemischen Überlegungen
(siehe Fig. 1) experimentell verifiziert werden.
[0047] Die Fig. 3 und 4 zeigen Vorrichtungen, die zur Verfahrensdemonstration unter Verwendung
eines Dieselmotors herangezogen werden können.
[0048] Verwendet wurde ein 300 cm³ Einzylinder-Direkteinspritzmotor mit maximaler Welenleistung
von 4,2 kWatt bei 3000 mm⁻¹ Umdrehungszahl. Lastvariationen der Maschine sind realisierbar
über einen wellengekoppelten Einphasen-Wechselstromgenerator mit elektronisch variabler
Last.
[0049] In den Demonstrationsversuchen wurde ein Corning Glass Cordierit-Dieselpartikalfilter
ohne katalytische Unterstützung des Rußabbrandes unter Verwendung der 2,46 GHz-Technologie
eingesetzt (Positionietungen der Partikelfilter; siehe Fig. 3,4).
Fig. 5 zeigt ein vereinfachtes Verfahrensfließbild der Experimentalanalyse, die mit
einer kompleften Abgasanalytik (on-line) ausgerüstet ist (Fourier-Transform-Infrarotspektroskopie,
Infrarot-Absorptionsspektroskopie, Chemiluminenszenz).
[0050] Fig. 6 zeigt exemplarisch die Abhängigkeit der Filterbeladung von der Beladungszeit
für Vollastbedingungen des Dieselmotors.
[0051] Die Filterbeladung (Masse) ist in definierter Weise korrelierbar zum jeweiligen Abgasgegendruck
(Filterstanddruck) bei bestimmten Betriebszuständen der Maschine. Insofern stellt
die Messung des Filter-Differenzdruckes eine ganz wesentliche Größe zur Prozeßsteuerung
des Mw-induzierten Partikelabbrandes dar.
[0052] In den Versuchen zur Verfahrensdemonstration wurde weiterhin der Temperaturverlauf
im Partikelfilter sowie die Filtereinlauf- und Auslauftemperaturen bestimmt (PT 100
Thermoelemente).
[0053] Weiterhin bestimmt wurde die Zusammensetzung des Abgases (on-line) vor und nach dem
Partikelfilter.
[0054] Fig. 7 zeigt ein Versuchsdiagramm eines im Vollastbetrieb beladenen Partikelfilters
nach Reduktion der Maschinenleistung auf Leerlaufbetrieb und Anfahren der Mw-Leistung.
[0055] Der rasche Temperaturanstieg im Filter verdeutlicht das sofortige Anspringen der
Rußoxidation (Messung der Strahlungstemperatur der Rußschicht).
[0056] Der sukzessive Abbrand der Rußschicht kann anhand des Differenzdruckverlaufes (o)
festgestellt werden.
[0057] Damit konnte das grundsätzliche Wirkungsprinzip (Fig. 1) auf eine technische Einheit
übertragen werden. In den Versuchen wurden mit einem Filter bis ca. 100 Beladungs/Abbrandzyklen
gefahren, ohne daß das Filter geschädigt wurde.
[0058] Bei bestimmten Betriebsbedingungen wurde eine (bezogen auf den Normalabgasgehalt)
erhöhte Produktion von Kohlenmonoxid festgestellt.
[0059] Im Hinblick auf entsprechende Emissionsgrenzwerte kann die Nachschaltung eines CO-Oxidationskatalytors
angezeigt sein.
[0060] Dazu stehen handelsübliche Kontakte auf Edelmetallbasis zur Verfügung.
1. Verfahren zur Regeneration rußbeladener keramischer Diesel-Partikelfilter, dadurch gekennzeichnet, daß durch selektive Absorption von elektromagnetischer Hochfrequenzstrahlung durch
die filterabgelagerte Rußschicht deren Zündgrenze erreicht wird und der Rußabbrand
im Sauerstoffüberschuß des Dieselabgases erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Rußaufheizung typische Mikrowellenfrequenzen eingesetzt werden.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß Mikrowellen-Magnetrons der Standardtechnologie 2,46 GHz zur Anwendung kommen.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Rußheizung hohe lokale elektrische Feldstärken der magnetischen (H₁₀) oder
elektrischen (E₀₁₀)-Grundmoden eingesetzt werden.
5. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Feldverstärkung des magnetischen H₁₀-Modes durch kapazitive Kopplung in einem
Rechteckhohlleiter (Resonator) vorgenommen wird.
6. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Feldverstärkung in einem Hohlraumresonator des E₀₁₀-Modes ausgenutzt und
dieser aus einem Rechteckhohlleiter im H₁₀-Mode durch Iriskopplung angeregt wird.
7. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Einkopplung der Mw-Energie quasi-stationär erfolgt.
8. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Einkopplung der Mw-Energie durch typische Kurzzeit-HF-Pulse erfolgt.
9. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das keramische Filtermaterial im verwendeten Frequenz- und Temperaturbereich
verschwindende Mw-Absorptionseigenschaften aufweist.
10. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das keramische Filtermaterial eine geringstmögliche Wärmeleitfähigkeit aufweist.
11. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das keramische Filtermaterial als Oberflächenfilter oder Tiefenfilter ausgebildet
ist.
12. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß zur Unterstützung des HF-Abbrandes die Ruß-Zündtemperatur durch katalytisch aktive
Substanzen abgesenkt wird.
13. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß entsprechend katalytisch aktive Materialien als Filter-Oberflächenbeschichtung
aufgebracht sind.
14. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß entsprechend katalytisch aktive Materialien homogene Bestandteile des Filtermaterials
darstellen.
15. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Rußfiltereinheit ein Kohlenmonoxid-Oxidationskatalysator nachgeschaltet wird.