[0001] Die Erfindung betrifft ein Breitband-Hochfrequenz-taugliches elektrisches Koaxialkabel
mit einem auf einem Kunststoffkern angeordneten zylindrischen Innenleiter, einem dazu
konzentrischen Außenleiter und einem zwischen Innenleiter und Außenleiter befindlichen
Dielektrikum.
[0002] An Koaxialkabel werden üblicherweise sowohl hinsichtlich elektrischer Eigenschaften
als auch hinsichtlich mechanischer Eigenschaften bestimmte Anforderungen gestellt.
Insbesondere dann, wenn es sich um Koaxialkabel handelt, die im Hochfrequenzbereich
für ein breites Frequenzband tauglich sein sollen, bspw. in einem Frequenzband von
einigen MHz bis in den GHz-Bereich, sollen folgende elektrische Eigenschaften erzielt
werden:
- niedrige Signaldämpfung,
- hohe Rückflußdämpfung,
- Leistungsbelastbarkeit.
[0003] An mechanischen Eigenschaften sind erwünscht:
- hohe Flexibilität,
- hohe Lebensdauer bei Biege- und/oder Trommelbelastung
- robuste Ausführung gegenüber Zug- und/oder Druckbelastung, und
- Kleiner Kabeldurchmesser.
[0004] Niedrige Signaldämpfung ist erwünscht, um mit einem Kabel Signale über möglichst
lange Strecken übertragen zu können. Eine hohe Rückflußdämpfung bedingt, daß der Wellenwiderstand
des Kabels über dessen Länge möglichst konstant ist. Wellenwiderstandsänderungen entlang
des Kabels führen zu störenden Signalreflexionen und damit Signalrückfluß. Für eine
bestimmte Leistungsbelastbarkeit müßten Innenleiter und Außenleiter des Kabels einen
bestimmten Mindestquerschnitt aufweisen, wenn man den niedrigeren Frequenzbereich
betrachtet. Mit steigender Frequenz wirkt sich zunehmend der Skineffekt aus. Von wichtigem
Einfluß ist das Dielektrikum zwischen Innenleiter und Außenleiter, insbesondere dessen
Dielektrizitätskonstante und dessen dielektrischer Verlustfaktor.
[0005] Sehr gute elektrische Eigenschaften lassen sich mit einem Kabel erreichen, dessen
Innenleiter als massiver Kupferleiter oder massives Kupferrohr ausgebildet ist. Damit
lassen sich aber nicht die üblicherweise erwünschten mechanischen Eigenschaften erzielen.
Ein massives Kupferrohr führt zu einem Kabel, das praktisch nicht biegbar ist und
das nicht trommelfähig ist, d.h., nicht auf Kabeltrommeln aufgewickelt werden kann.
[0006] Allgemein besteht das Bestreben, ein Kabel verfügbar zu machen, das einen möglichst
guten Kompromiß zwischen den gewünschten elektrischen Eigenschaften und den gewünschten
mechanischen Eigenschaften darstellt. Bekannte Kabel, bei denen eine niedrige Signaldämpfung
im Vordergrund steht, sind bekannt als Zellflex- oder Flexwellkabel und weisen einen
Innenleiter in Form eines Kupferwellrohres auf. Dieses weist eine Struktur ähnlich
einem biegbaren Duschschlauch auf, um eine gewisse Biegbarkeit des Innenleiters zu
erreichen. Dennoch besitzen solche Kabel geringe Flexibilität und Trommelfähigkeit.
D.h., sie können nur mit großen Biegeradien gebogen und auf Kabeltrommeln aufgewickelt
werden.
[0007] Bessere mechanische Eigenschaften hinsichtlich Biege- und Trommelfähigkeit hat man
mit Koaxialkabeln erreicht, deren Innenleiter in Form eines auf einem Kunststoffkern
angeordneten Flachleiter- oder Rundleitergeflechtes ausgebildet sind. Derartige Kabel
erfordern jedoch eine relativ aufwendige und kostenintensive Fertigung. Bei häufigen
Biege- oder Trommelzyklen haben sie nur eine vergleichsweise geringe Lebensdauer.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein dämpfungsarmes Koaxialkabel verfügbar
zu machen, das zu einem möglichst guten Kompromiß hinsichtlich der drei Aspekte elektrische
Eigenschaften, mechanische Eigenschaften und Herstellungskosten führt.
[0009] Eine Lösung dieser Aufgabe ist in Anspruch 1 angegeben. Vorteilhafte Weiterbildungen
finden sich in den Unteransprüchen.
[0010] Sowohl das wendelförmige Wickeln einer elektrisch leitenden Folie auf einen Kunststoffkern
als auch das Verseilen von Litzenleitern auf einem runden Kern sind Herstellungsvorgänge,
die im Vergleich zu dem Flechten von Rund- oder Flachleitern auf einen Kern wesentlich
schneller sind, mit einfacheren Maschinen auskommen und einen geringeren Vorbereitungsaufwand
für das Einrichten der Maschinen erfordern.
[0011] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Koaxialkabels
besteht die Innenlage von dessen Innenleiter aus einer versilberten Kupferfolie, auf
welcher sich ein Verseilverbund von versilberten Kupferrunddrähten befindet. Der Kunststoffkern
des Innenleiters kann durch hohles FEP (Fluorethylenpropylen) gebildet sein. Das Dielektrikum
zwischen Innenleiter und Außenleiter besteht vorzugsweise aus mikroporösem PTFE (Polytetrafluorethylen).
[0012] Anhand eines Ausführungsbeispiels, das in der einzigen Figur der beigefügten Zeichnung
dargestellt ist, wird nun die Erfindung näher erläutert.
[0013] Von innen nach außen gehend weist die in der Figur dargestellte Ausführungsform eines
Koaxialkabels auf: einen Kunststoffkern 1, eine auf den Kunststoffkern gewickelte,
versilberte Kupferfolie 2, einen auf die Kupferfolie 2 aufgebrachten Rundleiterverseilverband
aus versilberten Kupferrunddrähten, ein Dielektrikum 4, eine Schirmkonstruktion 5
als Außenleiter und einen Kunststoffmantel 6. Dabei bilden der Kunststoffkern 1, die
Kupferfolie 2 und der Rundleiterverseilverband 3 die Innenleiterkonstruktion dieses
Koaxialkabels.
[0014] Die Signaldämpfung α eines Koaxialkabels läßt sich folgendermaßen darstellen:
- f =
- Frequenz
- ρ =
- spezifischer Leiterwiderstand
- Z₀ =
- Wellenwiderstand des Koaxialkabels
- d =
- Außendurchmesser des Innenleiters
- D =
- Innendurchmesser des Außenleiters
- K₁ =
- Konstante
- K₂ =
- Konstante
- εr =
- relative Dielektrizitätskonstante
- tanδ =
- dielektrischer Verlustfaktor
Die Beziehung für den Wellenwiderstand Z₀ lautet

Darin bedeuten
- L =
- Induktivität
- C =
- Kapazität.
[0015] Aus Gleichung (1) geht hervor, daß die Signaldämpfung u.a. von dem Wellenwiderstand,
dem Außendurchmesser des Innenleiters und dem Innendurchmesser des Außenleiters des
Koaxialkabels abhängt. Möchte man mit dem erfindungsgemäßen Kabel die gleiche Signaldämpfung
wie mit einem bekannten Koaxialkabel mit einem Kupferrohr als Innenleiter erreichen,
bei ansonsten gleichem Kabelaufbau, muß man den gleichen Wellenwiderstand und den
gleichen Außendurchmesser der Innenleiterkonstruktion erreichen. Würde man auf den
Kunststoffkern 1 nur den Rundleiterverseilverband 3 aufbringen, müßte dieser einerseits
eine etwas größere radiale Dicke als das zu vergleichende Kupferrohr aufweisen, bei
gleichem Außendurchmesser, um einerseits bei niedrigeren Frequenzen, bei denen sich
der Skineffekt noch nicht so stark bemerkbar macht, eine gleiche Strombelastbarkeit
wie mit dein massiven Kupferrohr zu erzielen. Andererseits müßte der gleiche Außendurchmesser
wie der des Kupferrohrs gewählt werden, wenn der restliche Kabelaufbau gleich bleiben
soll, um zu einer gleich geringen Signaldämpfung zu kommen. Hierfür ist aber vorausgesetzt,
daß sich durch den Austausch des Kupferrohrs durch einen Rundleiterverseilverband
der Wellenwiderstand Z₀ nicht ändert. Diese Voraussetzung ist aber nicht gegeben,
wenn man auf den Kunststoffkern 1 lediglich den Rundleiterverseilverband 3 aufbringt.
Der Grund hierfür ist, daß ein derartiger Rundleiterverseilverband zu einer beträchtlichen
Erhöhung der Induktivität des Innenleiters und damit des Kabels führt, was gemäß Gleichung
(2) zu einer erheblichen Veränderung des Wellenwiderstandes führt. Der Wellenwiderstand,
der üblicherweise als Nenngröße vorgegeben ist, die möglichst gut eingehalten werden
muß, um Signalreflexionen in dem gesamten das Koaxialkabel aufweisenden System zu
vermeiden, darf aber nicht geändert werden.
[0016] Die erfindungsgemäße Lösung dieses Problems besteht darin, den Rundleiterverseilverband
3 mit der wendelförmig überlappend gewickelten Kupferfolie 2 zu unterlegen, bei elektrischem
Kontakt zwischen der Kupferfolie 2 und dem Rundleiterverseilverband 3. Auf diese Weise
wird die Induktivität des Rundleiterverseilverbandes 3 kurzgeschlossen und damit ausgeschaltet.
Dies resultiert in einer Gesamtinduktivität L wie bei einem Koaxialkabel mit einem
massiven Kupferrohr als Innenleiter bei ansonsten gleichem Kabelaufbau.
[0017] Den Innenleiter doppellagig zu machen, führt noch zu einem weiteren Vorteil. Wie
bereits erwähnt, müßte bei einem Innenleiter, der nur durch einen Rundleiterverseilverband
gebildet ist, dieser eine Dicke entsprechend dem Kupferrohr bei bekannten Koaxialkabeln
aufweisen, um die gleiche Leistungs- bzw. Strombelastbarkeit zu gewährleisten. Ein
solcher Rundleiterverseilverband müßte mit entsprechend dicken Kupferdrähten hergestellt
werden. Deren Flexibilität wäre beträchtlich geringer als die Dicke der Kupferdrähte,
die man für den Rundleiterverseilverband 3 eines erfindungsgemäß doppellagig aufgebauten
Innenleiters verwenden kann. Die Aufteilung des Innenleiterquerschnittes auf die Kupferfolie
2 und den Rundleiterverseilverbund 3 führt somit zu einer besseren Flexibilität des
Kabels.
1. Breitband-Hochfrequenz-taugliches elektrisches Koaxialkabel mit
- einem auf einem Kunststoffkern (1) angeordneten zylindrischen Innenleiter (2, 3),
- einem dazu konzentrischen Außenleiter (5)
- und einem zwischen Innenleiter (2, 3) und Außenleiter (5) befindlichen Dielektrikum
(4),
dadurch gekennzeichnet,
daß der Innenleiter (2, 3) doppellagig aufgebaut ist mit einer Innenlage in Form einer
überlappend wendelförmig gewickelten elektrisch leitenden Folie (2) und einer mit
der Innenlage in elektrischem Kontakt befindlichen Außenlage in Form eines Rundleiterverseilverbundes
(3).
2. Koaxialkabel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenlage (2) mit einer
Kupferfolie gewickelt ist.
3. Koaxialkabel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenlage (2)
mit einer versilberten Folie gewickelt ist.
4. Koaxialkabel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenlage
(3) mit verseilten Kupferdrähten aufgebaut ist.
5. Koaxialkabel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenlage
(3) mit versilberten Rundleitern aufgebaut ist.
6. Koaxialkabel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoffkern
(1) mit FEP (Fluorethylenpropylen) aufgebaut ist.
7. Koaxialkabel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoffkern
(1) hohl ist.
8. Koaxialkabel nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Außenleiter
(5) von einem Kunststoffmantel (6) umgeben ist.
9. Koaxialkabel nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Dielektrikum
(4) aus mikroporösem PTFE (Polytetrafluorethylen) besteht.