[0001] Die Erfindung betrifft einen Stufenschalter für einen Stufentransformator gemäß dem
Oberbegriff des ersten Patentanspruches.
Solche Stufenschalter sind aus der WO 94/02955 bekannt.
[0002] Üblicherweise sind Stufenschalter nach dem Prinzip der Widerstandsschnellschaltung
zur unterbrechungslosen Umschaltung von einer Anzapfung eines Stufentransformators
zu einer anderen so aufgebaut, daß die jeweils mit den Ausleitungen der Stufenwicklungen
elektrisch in Verbindung stehenden festen Stufenkontakte in einer oder mehreren horizontalen
Ebene bzw. Ebenen kreisförmig an einem Isolierstoffgerüst oder -zylinder angeordnet
sind und durch von konzentrischen Antriebswellen betätigte drehbare Kontaktbrücken
beschaltbar sind.
Bei Lastwählern, bei denen die Stufenwahl und die eigentliche Lastumschaltung kombiniert
sind, erfolgt die Betätigung der Kontaktbrücken dabei sprungartig nach Auslösung eines
von der Antriebswelle des Schalters aufgezogenen Energiespeichers, meist Federkraftspeichers.
[0003] In der WO 94/02955 ist, abweichend von diesen üblichen Konstruktionen, ein Stufenschalter
mit linearer Kontaktbetätigung beschrieben, wobei die festen Stufenkontakte längs
einer Bahn sich in das Innere des Schalters erstrecken und von einem verschiebbaren
Schaltmechanismus beschaltbar sind, der wiederum von der Antriebswelle angetrieben
wird.
[0004] Der vertikal verschiebbare Schaltmechanismus besteht aus einem kontinuierlich von
der Antriebswelle antreibbaren Aufzugsschlitten, der den neuen festen Stufenkontakt
vorwählt, und einem durch den Aufzugsschlitten mittels eines Energiespeichers aufziehbarem
Abtriebsteil, das nach Auslösung sprungartig dem Aufzugsschlitten nachläuft und dabei
die eigentliche Lastumschaltung von der bisherigen Anzapfung der Stufenwicklung auf
die vorgewählte neue Anzapfung vollzieht. Die dazu erforderlichen Schaltelemente sind
Bestandteil des Abtriebsteiles.
[0005] Nachteilig bei diesem Stufenschalter ist, daß das Abtriebsteil notwendigerweise eine
Anzahl von verschiedenen mechanischen Führungs- und elektrischen Kontaktelementen
sowie die Schaltelemente und Mittel zu deren Betätigung und damit insgesamt eine nicht
unerhebliche Masse aufweist. Daraus ergibt sich zwangsläufig, daß, da der Federenergiespeicher
bei jeder Auslösung die gleiche Energie freigibt, die sprungartige Bewegung des Abtriebsteiles
nach oben sich langsamer vollzieht als nach unten, da im ersten Fall der Energieinhalt
der Schwerkraft des Abtriebsteiles dem Energiegehalt des Federenergiespeichers entgegenwirkt,
während er sich im zweiten Fall zu diesem addiert. Eine solche unterschiedliche Schaltgeschwindigkeit
in Abhängigkeit von der Schaltrichtung ist unerwünscht; vielmehr ist anzustreben,
daß, wie auch bei den bekannten durch drehbare horizontale Kontaktbrücken betätigten
Stufenschaltern, sich jede Umschaltung mit zumindest annähernd der gleichen Schaltgeschwindigkeit
vollzieht.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es demnach, eine Möglichkeit vorzusehen, um bei den eingangs
genannten vertikal bewegten linearen Stufenschaltern das Gewicht des sprungartig nachgeführten
Abtriebsteiles zu kompensieren, derart, daß es sich nicht richtungsabhängig auf die
Schaltgeschwindigkeit auswirkt.
[0007] Dies wird erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil des ersten Patentanspruches
aufgeführten Mittel gelöst. Die Unteransprüche beinhalten vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung.
[0008] Durch die erfindungsgemäße Zusatzfeder zwischen dem Aufzugsschlitten und dem Abtriebsteil
ist, wie im Ausführungsbeispiel noch näher erläutert werden wird, auf einfache Weise
eine Kompensation des Eigengewichtes des Abtriebsteiles und damit eine Vergleichmäßigung
der Schaltgeschwindigkeit unabhängig von der Schaltrichtung mit geringem konstruktiven
Mehraufwand erreicht.
Als Zusatzfedern sind sowohl Zug- als auch Druckfedern geeignet. Wird eine Zugfeder
verwendet, so ist diese so zwischen Aufzugsschlitten und Abtriebsteil anzuordnen,
daß dann, wenn eine Schaltbewegung nach unten vorbereitet wird, d.h. der Aufzugsschlitten
bereits vertikal nach unten zum nächsten festen Stufenkontakt bewegt worden ist und
das Abtriebsteil vor Auslösung des Energiespeichers noch am bisherigen (darüberliegenden)
festen Stufenkontakt verharrt, die Zugfeder sich in Ruhestellung, d.h. ohne bzw. mit
geringer Vorspannung, befindet und beim anschließenden sprungartigen Nachfolgen des
Abtriebsteiles aufgezogen, d.h. gespannt wird.
Wird dagegen eine Druckfeder verwendet, so ist diese so anzuordnen, daß sie sich bei
der beschriebenen Lage der Teile ebenfalls in Ruhestellung, d.h. im entspannten bzw.
weitgehend entspannten Zustand befindet und beim anschließenden sprungartigen Nachfolgen
des Abtriebsteiles zusammengedrückt, d.h. ebenfalls gespannt wird.
Dies ist durch jeweils entsprechend gewählte Anlenkpunkte für die Befestigung der
entsprechenden Feder realisierbar.
[0009] Die Anwendung von Zugfedern ist insofern vorteilhafter, als Zugfedern ohne zusätzliche
Längsführung auskommen, während bei Druckfedern einer bestimmten Länge die Gefahr
eines Knickens beim Zusammendrücken besteht, was eine zusätzliche Längsführung, durch
ein umschließendes Rohr etwa, notwendig macht.
Es hat sich gezeigt, daß insbesondere bei der Verwendung einer Zugfeder als Zusatzfeder
eine nahezu vollständige Kompensation der durch die Schwerkraft bedingten Bewegungsenergie
möglich ist. Neben einer entsprechend gewählten Federcharakteristik ist auch durch
einfache Variation der Federlänge eine Anpassung an unterschiedliche Gewichts- und
kinematische Verhältnisse des Energiespeichers möglich.
[0010] Die Erfindung soll nachstehend an Hand von Zeichnungen beispeilhaft noch näher erläutert
werden.
- Fig. 1
- zeigt einen erfindungsgemäßen Stufenschalter mit einer Zugfeder als Zusatzfeder in
seitlicher Schnittdarstellung
- Fig. 2
- zeigt in schematischer Darstellung eine Schaltsequenz eines solchen Stufenschalters
- Fig. 3
- zeigt, ebenfalls schematisch, die entsprechenden Kennlinien der bei dieser Schaltsequenz
wirksamen Kräfte
- Fig. 4
- zeigt die vereinfachte Energiebilanz bei dieser Schaltsequenz
- Fig. 5
- zeigt wiederum in schematischer Darstellung eine zweite Schaltsequenz eines anderen
Stufenschalters, bei dem statt einer Zug- eine Druckfeder als Zusatzfeder verwendet
wird.
[0011] Nachfolgend soll zunächst der in Fig. 1 dargestellte Stufenschalter näher beschrieben
werden.
Seitlich erstrecken sich, vertikal übereinander angeordnet, die festen Stufenkontakte
K(n-1), K(n), K(n+1),..., die jeweils aus zwei parallelen Kontaktwangen bestehen,
ins Innere des Schalters. Vom oberhalb angeordneten Antrieb 1 führt eine Gewindespindel
2 in das Innere des Stufenschalters. Dieser weist weiterhin einen Federenergiespeicher
auf, der aus einem rohrförmigen Aufzugsschlitten 3 besteht, der von einer Druckfeder
4 umschlossen wird und seinerseits die Gewindespindel 2 umschließt, von der er angetrieben
wird. Am Aufzugsschitten 3 sind isoliert eine vorwählender Hilfskontakt 5, der jeweils
eine Kontaktwange des jeweils gewählten festen Stufenkontaktes K(...) überstreicht,
sowie weiterhin eine sich vertikal erstreckende Auslösekontur 6 befestigt. Der Federenergiespeicher
besteht weiterhin aus einem im wesentlichen U-förmigen Abtriebsteil 7. Weiterer Bestandteil
des Abtriebsteiles 7 und damit dessen sprungartige Bewegung nach Auslösung mitvollziehend
ist ein Schaltkontakt, der das jeweils andere Kontaktteil jedes festen Stufenkontaktes
K(...) beschaltet; in der Figur ist dieser Schaltkontakt nicht sichtbar, da er sich
in der gezeigten Ruhestellung in der gleichen horizontalen Ebene hinter dem vorwählenden
Hilfskontakt 5 befindet. Eine Zugfeder 11 ist oben an einem Befestigungspunkt 11.1
des Aufzugsschlittens 3 und am unteren Ende an einem Befestigungspunkt 11.2 des Abtriebsteiles
7 so zwischen diesen eingespannt, daß sie in Ruhestellung, d.h. wenn der voreilende
Hilfskontakt 5 und der nacheilende Schaltkontakt am gleichen festen Stufenkontakt
anliegen, unter Vorspannung steht, d.h. um einem bestimmten Betrag aus ihrer Ruhelage
auseinandergezogen ist.
[0012] Soll eine Umschaltung erfolgen, vollführt die Gewindespindel 2 eine Drehbewegung
und bewegt den rohrförmigen Aufzugsschlitten 3, der sie umgibt, je nach Drehrichtung
kontinuierlich nach oben oder unten. Dadurch wird die Druckfeder 4 des Energiespeichers,
die sich gegen ein oberes Widerlager 4.1 bzw. ein unteres Widerlager 4.2 abstützt,
gespannt; der Federenergiespeicher wird aufgezogen.
[0013] Bei dieser Bewegung des Aufzugsschlittens 3 relativ zum noch stillstehenden Abtriebsteil
7 läuft eine Rolle 8 eines Auslöseriegels 9 des Abtriebsteiles 7 auf der sich ebenfalls
vertikal bewegenden Auslösekontur 6, die Schrägen 6.1, 6.2 aufweist.
Gleichzeitig bewegt sich der fest mit dem Aufzugsschlitten 3 isoliert verbundene vorwählende
Hilfskontakt 5; er verläßt den ursprünglichen festen Stufenkontakt K(n) und erreicht
den nächsten, darüber oder darunter befindlichen festen Stufenkontakt K(n+1), K(n-1).
Anschließend erreicht die Rolle 8 die jeweilige Schräge 6.1 oder 6.2; der Auslöseriegel
9 wird horizontal aus der dem festen Stufenkontakt K(n) zugeordneten Arretierung 10.n
verschoben und das komplette Abtriebsteil 7 folgt sprunghaft der vorausgegangenen
Bewegung des Aufzugsschlittens 3, bis sich der Auslöseriegel 9 in der dem neu erreichten
festen Stufenkontakt zugeordneten Arretierung 10.n+1 bzw. 10.n-1 wieder verrastet.
Dabei verläßt der Schaltkontakt nunmehr ebenfalls den bisherigen festen Stufenkontakt
und erreicht eine Kontaktwange des neuen Stufenkontaktes, auf dessen anderer bereits
der Hilfskontakt 5 aufliegt.
Bei einer Schaltung von K(n) nach K(n+1) wird durch den vorwählenden Aufzugsschlitten
3 die Zugfeder 11 zusätzlich zu ihrer bereits in Ruhestellung vorhandenen Vorspannung
noch weiter ausgelenkt, so daß sich beim Nachfolgen des Abtriebsteiles 7 die Energie
der Druckfeder 4 des ausgelösten Energiespeichers und die der sich teilweise entspannenden
Zugfeder 11 addieren.
[0014] Bei einer Schaltung von K(n) nach K(n-1) hingegen wird durch den vorwählenden Aufzugsschlitten
3 die Zugfeder 11 entspannt, so daß beim Nachfolgen des Abtriebsteiles 7 ein Teil
der Bewegungsenergie für ein teilweises Spannen der Zugfeder 11 erforderlich ist -
der Einfluß des Gewichtes ist ausgeglichen.
[0015] Fig. 2 zeigt diese beschriebenen Schaltvorgänge nochmals schematisch, aus Fig. 3
sind die entsprechenden Kennlinien der Kraftverläufe zu entnehmen. Es ist zu erkennen,
daß unabhängig von der Schaltrichtung die gleichen Verhältnisse herrschen. Fig. 4
zeigt die resultierende Energiebilanz beim beschriebenen Stufenschalter.
E1 ist dabei jeweils der Energieinhalt der Energiespeicherfeder 4, E2 der der auf
das Abtriebsteil 7 wirkenden Schwerkraft und E3 der der Zusatzfeder 11, und zwar E3'
bei der Abwärts- und E3'' bei der Aufwärtsschaltung. E' ist der jeweilige resultierende
Gesamtinhalt bei Abwärtsschaltung, E'' der bei Aufwärtsschaltung. Dabei gelten

und weiterhin

.
[0016] In Fig. 5 sind schematisch die Verhältnisse gezeigt, die sich bei der Verwendung
einer Druck- statt einer Zugfeder ergeben. Wie bereits erläutert, müssen bei Verwendung
einer Druckfeder deren Anlenk- bzw. Befestigungspunkte am Aufzugsschlitten 3 bzw.
Abtriebsteil 7 anders gewählt werden; im übrigen bleiben die Kennlinien der wirkenden
Kräfte als auch die Energiebilanzen unverändert.
[0017] Für die Erfindung ist es dabei insgesamt unwesentlich, ob die jeweilige Zusatzfeder
beim Schaltvorgang nach unten vollständig oder nur teilweise entspannt wird; entscheidend
ist die relative Änderung der Vorspannung der Zusatzfeder in Abhängigkeit von der
Schaltrichtung, um die gewünschte Kompensationswirkung zu erzielen.
1. Stufenschalter für Stufentransformatoren, wobei feste Stufenkontakte längs einer linearen
Bahn angeordnet sind und durch einen verschiebbaren Schaltmechanismus beschaltbar
sind, der aus einem kontinuierlich antreibbaren Aufzugsschlitten und einem durch diesen
mittels eines Energiespeichers aufziehbaren Abtriebsteil, das nach Auslösung sprungartig
dem Aufzugsschlitten nachläuft, besteht,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Aufzugsschlitten (3) und Abtriebsteil (7) eine Zusatzfeder (11) angeordnet
ist, derart, daß bei Abwärtsbewegung des Abtriebsteiles (7) die Zusatzfeder (11) gespannt
und bei Aufwärtsbewegung des Abtriebsteiles (7) die Zusatzfeder (11) entspannt wird.
2. Stufenschalter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zusatzfeder (11) annähernd vertikal angeordnet ist und mit ihrem oberen Ende
am Aufzugsschlitten (3) und mit ihrem unteren Ende am Abtriebsteil (7) befestigt ist.
3. Stufenschalter nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zusatzfeder (11) eine Zugfeder ist.