[0001] Die Erfindung betrifft einen Bürostuhl mit einem Sitzträger, der an einem Stuhlunterteil
gehalten und der mit einem Sitz verschwenkbar verbunden ist, welcher über eine Synchron-Schiebeführung
oder dergleichen Synchronmechanik mit einer Rückenlehne bewegungsgekoppelt ist, wobei
der Sitz durch eine entgegen der Abschwenkbewegung wirkende Rückstelleinrichtung abgestützt
ist.
[0002] Um der auf einem Stuhl sitzenden Person einen guten Sitzkomfort zu bieten, ist es
bei hochwertigen Bürostühlen bekannt, den Sitz und die Rücklehne über eine Synchronmechanik
derart bewegungsgekoppelt miteinander zu verbinden, daß eine Verstellung der Rückenlehne
gleichzeitig auch eine davon abhängige Verstellung der Sitzfläche zur Folge hat. Durch
diese synchrone Verstellung von Sitz und Rückenlehne soll der Stuhl an die Ergonometrie
der Benutzerperson angepaßt werden.
[0003] Beim Verstellen der Rückenlehne solcher Bürostühle wird der Anlehnkraft der Benutzerperson
die Rückstellkraft einer Rückstelleinrichtung entgegengesetzt, die gleichzeitig den
mit einem Sitzträger schwenkbar verbundenen Sitz gegen eine Abschwenkbewegung abstützt.
Dabei muß die der Anlehnkraft der Benutzerperson entgegenwirkende Rückstellkraft bei
großen und schweren Personen in Folge des größeren Körpergewichts stärker ausgeführt
werden und ist mit zunehmender rückwärtiger Neigung der Rückenlehne und entsprechend
verlängertem Hebelarm noch zusätzlich anzuheben, wobei dieser Kraftanstieg aber ebenfalls
vom Gewicht der Benutzerperson abhängig bleiben sollte.
[0004] Um die Benutzerperson nicht mit der Anpassung der Rückstelleinrichtung an sein Körpergewicht
zu belasten und um dabei Fehleinstellungen zu vermeiden, hat man bereits verschiedene
Bürostühle geschaffen, bei denen die Anpassung der Rückstellkraft an die Anlehnkraft
der Benutzerperson in Abhängigkeit von deren Körpergewicht automatisch erfolgt.
[0005] So ist aus dem Gebrauchsmuster DE-GM 86 14 185.6 bereits ein Bürostuhl bekannt, dessen
Sitz über einen vorderen und hinteren Parallelogrammlenker mit einem ortsfesten Sitzträger
verbunden ist, welcher an einem Stuhlunterteil befestigt ist. Der Sitz dieses vorbekannten
Bürostuhls ist über eine aus weiteren verschwenkbaren Lenkerarmen bestehende Synchronmechanik
mit der Rücklehne derart bewegungsgekoppelt, daß der Sitz bei einer Rückenlehnenverstellung
aus seiner Normalstellung heraus hinten stärker als vorn abgesenkt wird und eine der
Rückenlehne folgende Bewegung nach hinten ausführt. Dabei ist der Sitz durch eine
entgegen der Abschwenkbewegung wirkende Rückstelleinrichtung abgestützt, die aus zwei
Rückstellfedern besteht, welche entsprechend dem Gewicht der Benutzerperson mehr oder
weniger stark vorgespannt werden. Durch die Rückstelleinrichtung und ihre Rückstellfedern
wird erreicht, daß die Bewegung der Rückenlehne mit der damit gekoppelten Synchronbewegung
des Sitzes mehr oder weniger leichtgängig abläuft.
[0006] Dieser vorbekannte Bürostuhl weist einen relativ komplizierten mechanischen Aufbau
auf, der durch eine Vielzahl von Anlenkpunkten und bewegbaren Lenkerarmen geprägt
ist, um den Bewegungsablauf zwischen Sitz und Rückenlehne zu koordinieren.
[0007] Es besteht daher insbesondere die Aufgabe, einen Bürostuhl der eingangs erwähnten
Art zu schaffen, bei dem die Rückstellkraft der Rückenlehne automatisch in Abhängigkeit
des Gewichts der Benutzerperson angepaßt wird und mit zunehmender Rückenlehnenneigung
ansteigt und der sich dennoch durch einen einfachen konstruktiven Aufbau auszeichnet.
[0008] Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe besteht bei dem Stuhl der eingangs erwähnten
Art insbesondere darin, daß der Sitzträger am Stuhlunterteil in etwa vertikaler Richtung
bewegbar geführt ist, daß der Sitz mittels der Rückstelleinrichtung am Stuhlunterteil
abgestützt ist und daß innerhalb des Bewegungsübertragungsweges zwischen Rückenlehne
und Stuhlunterteil eine Einrichtung zum Blockieren und/oder Kompensieren der bei einer
Rückschwenkbewegung der Rückenlehne auf die Rückstelleinrichtung übertragenen Bewegung
vorgesehen ist.
[0009] Bei dem erfindungsgemäßen Bürostuhl ist der Sitz mittels der Rückstelleinrichtung
am Stuhlunterteil abgestützt. Der mit dem Sitz verschwenkbar verbundene Sitzträger
ist an diesem Stuhlunterteil in vertikaler Richtung bewegbar geführt. Wird der Sitz
durch das Körpergewicht einer Benutzerperson beaufschlagt, wird die zum Rückstellen
des Sitzes vorgesehene Rückstelleinrichtung vorgespannt. Diese Vorspannung der Rückstelleinrichtung
wirkt sich dennoch nicht auf die Neigung der mit dem Sitz bewegungsgekoppelten Rücklehne
aus, weil nämlich der Sitzträger entsprechend dem Körpergewicht der Benutzerperson
am Stuhlunterteil geringfügig nach unten ausweichen kann. Sitz und Rückenlehne sind
über eine Synchron-Schiebeführung oder dergleichen Synchronmechanik miteinander bewegungsgekoppelt.
Beim Nachlassen der auf die Rückenlehne wirkenden Anlehnkraft einer Benutzerperson
wird die synchrone Rückstellbewegung von Rückenlehne und Sitz ebenfalls durch die
Rückstelleinrichtung gewährleistet. Da die Rückstelleinrichtung gleichzeitig durch
das Gewicht der Benutzerperson vorgespannt ist, wird auch die der Anlehnkraft als
Gegenmoment entgegenwirkende Rückstellkraft der Rückenlehne automatisch an das Gewicht
der Benutzerperson angepaßt und steigt mit zunehmender Rückenlehnenneigung an. Die
Rückstelleinrichtung des erfindungsgemäßen Bürostuhls kommt daher grundsätzlich mit
nur einer Rückstellfeder oder dergleichen Rückstellkraft aus, auch wenn natürlich
mehrere solcher Rückstellfedern vorgesehen sein können.
[0010] Durch eine Rückenlehnenverstellung geht die beim Zurücklehnen aufgebrachte Anlehnkraft
in den Bewegungsübertragungsweg des erfindungsgemäßen Stuhles ein. Durch diese Anlehnkraft
wird die ihr entgegenwirkende Rückstelleinrichtung über das Benutzergewicht hinaus
zusätzlich vorgespannt. Um bei einer Rückenlehnenverstellung nach hinten eine Rückfederung
des Sitzes zu verhindern und um dadurch einen Verlust der gewichtsabhängigen Vorspannung
der Rückstelleinrichtung zu vermeiden, ist innerhalb des Bewegungsübertragungsweges
zwischen Rückenlehne und Stuhlunterteil eine Einrichtung zum Blockieren und/oder Kompensieren
der bei einer Rückschwenkbewegung der Rückenlehne auf die Rückstelleinrichtung übertragenen
Bewegung vorgesehen.
[0011] Zweckmäßig ist es, wenn die Blockiereinrichtung in der Bewegungsübertragung zwischen
Sitzträger und Stuhlunterteil wirksam ist und wenn die Blockiereinrichtung bei einer
Rückschwenkbewegung der Rückenlehne aktivierbar ist. Durch die zwischen dem Sitzträger
und dem Stuhlunterteil wirksame Blockiereinrichtung wird einem Anheben des Sitzes
bei einer Rückenlehnenverstellung nach hinten entgegengewirkt. Die Blockiereinrichtung
wird bereits bei einer vergleichsweise geringen, auf die Rückstelleinrichtung einwirkenden
Anlehnkraft betätigt, wenn die Blockiereinrichtung bei einer Rückschwenkbewegung der
Rückenlehne aktivierbar ist. Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn die Blockiereinrichtung
mit der Synchron-Schiebeführung oder dergleichen Synchronmechanik gekoppelt ist.
[0012] Nach einer Weiterbildung gemäß der Erfindung ist vorgesehen, daß die Blockiereinrichtung
als vorzugsweise reibschlüssige Bremseinrichtung ausgebildet ist, die mit dem Sitzträger
starr verbunden ist und in ihrer Blockierstellung am Stuhlunterteil angreift. Eine
reibschlüssige Bremseinrichtung kann praktisch stufenlos und von der Benutzerperson
unbemerkt bei einem Zurückstellen der Rückenlehne aktiviert werden.
[0013] Eine bevorzugte Ausführungsform gemäß der Erfindung, die den vergleichsweise geringen
konstruktiven Aufwand bei dem erfindungsgemäßen Stuhl noch zusätzlich begünstigt,
sieht vor, daß die Blockiereinrichtung eine Klemmschelle oder Klemmbride ist, die
vorzugsweise einen in etwa vertikaler Richtung vorstehenden Teil des Stuhlunterteils
umgreift und in ihrer Blockierstellung zumindest bereichsweise reibschlüssig an diesem
Teil des Stuhlunterteils anliegt. Damit die Klemmschelle oder Klemmbride sich beim
Zurücklehnen der Benutzerperson reibschlüssig am Stuhlunterteil anlegt, ist es vorteilhaft,
wenn zumindest an einem der beiden freien Schellenarme der Klemmschelle außenseitig
eine insbesondere wendelförmige Auflaufschräge vorgesehen ist, die mit einer vorzugsweise
in axialer Richtung im wesentlichen unverrückbar gelagerten korrespondierenden Gegenschräge
zusammenwirkt, welche mit der Rückenlehne bewegungsgekoppelt ist. Durch eine Drehbewegung
der drehbar gelagerten Gegenschräge gleitet diese auf der Auflaufschräge ab, so daß
sich diese Schrägflächen in axialer Richtung voneinander weg bewegen. Da die Gegenschräge
in axialer Richtung unverrückbar gelagert ist, kann nur die Auflaufschräge in Richtung
zu dem gegenüberliegenden Schellenarm der Klemmschelle ausweichen. Dadurch werden
die Schellenarme der Klemmschelle gegeneinander gepreßt, so daß die Klemmbride reibschlüssig
am Stuhlunterteil anliegt.
[0014] Um die Klemmschelle betätigen zu können, sind auch andere Konstruktionen denkbar,
mit denen sich ein Gegeneinanderpressen der Schellenarme erzielen läßt. Beispielsweise
könnte an zumindest einem der Schellenarme ein Innengewinde vorgesehen sein, das mit
dem Außengewinde einer drehbar gelagerten Welle zusammenwirkt. Wird eine solche Welle
bei einer Rückenlehnenverstellung verdreht, so werden auch die Schellenarme der Klemmschelle
aufeinander zu oder voneinander weg bewegt.
[0015] Um die beiden Schellenarme möglichst gleichmäßig relativ zueinander bewegen zu können
und um die Klemmschelle in ihrer Blockierstellung möglichst fest am Stuhlunterteil
zu halten, ist es vorteilhaft, wenn die Klemmschelle an ihren beiden freien Schellenarmen
jeweils eine wendelförmige Auflaufschräge aufweist, wenn den beiden Auflaufschrägen
jeweils eine in axialer Richtung im wesentlichen unverrückbar gelagerte Gegenschräge
zugeordnet ist und wenn diese Schrägflächen auf den gegenüberliegenden Seiten der
Klemmschelle eine in gegensinnige Drehrichtungen orientierte Wendelform aufweisen.
[0016] Die konstruktiv einfache und vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Bürostuhles
wird noch zusätzlich begünstigt, wenn die Rückstelleinrichtung eine Torsionsfeder
als Rückstellkraft aufweist, welche in der Schwenkachse zwischen Sitz und Sitzträger
angeordnet ist und wenn diese Torsionsfeder einerseits am Sitz drehfest gehalten und
andererseits mit einem Stützhebel drehfest verbunden ist, der an seinem freien Endbereich
am Stuhlunterteil abgestützt ist. Eine solche Ausführungsform, bei der die Torsionsfeder
in der Schwenkachse zwischen Sitz und Sitzträger angeordnet ist, erlaubt eine besonders
kompakte Bauweise des Bürostuhls und seiner Rückstelleinrichtung.
[0017] Um einerseits eine Höhenverstellung des erfindungsgemäßen Stuhles zu erreichen und
um andererseits die Einfederung des Sitzes für die Vorspannung des Federelementes
der Rückstelleinrichtung zu gewährleisten, ist es zweckmäßig, wenn das Stuhlunterteil
höhenverstellbar ist, und wenn das Stuhlunterteil dazu zwei Vertikalführungen mit
vorzugsweise zwei sich umgreifenden Führungshülsen aufweist, von denen eine erste
Führungshülse einer Gasdruckfeder oder dergleichen Höhenverstellelement und eine zweite
Führungshülse dem Sitzträger zugeordnet ist.
[0018] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines
erfindungsgemäßen Ausführungsbeispieles in Verbindung mit den Ansprüchen sowie der
Zeichnung. Die einzelnen Merkmale können je für sich oder zu mehreren bei einer Ausführungsform
gemäß der Erfindung verwirklicht sein.
[0019] Es zeigt:
- Fig.1
- einen Bürostuhl mit Synchronverstellmechanik, bei dem die Rückstellkraft der Rückenlehne
automatisch in Abhängigkeit des Gewichts der Benutzerperson angepaßt wird und mit
zunehmender Rückenlehnenneigung ansteigt, wobei der Bürostuhl im Bereich seines Unterbaus
entlang seiner Längsmittelachse aufgeschnitten dargestellt ist,
- Fig.2
- den Stuhl aus Fig.1 in einem Teil-Querschnitt durch seinen Stuhl-Unterbau,
- Fig.3
- eine Blockiereinrichtung des Bürostuhls aus Fig.1 und 2 in einer schematischen Darstellung
und
- Fig.4
- eine Rückstelleinrichtung des Bürostuhls aus den Figuren 1 bis 3 im Bereich ihrer
Torsionsfeder, wobei die Rückstelleinrichtung hier ebenfalls nur schematisch dargestellt
ist.
[0020] In Fig.1 ist ein Büro-Drehstuhl dargestellt, dessen Sitzfläche durch einen Sitz 2
und eine Rückenlehne 3 gebildet ist. Der Sitz 2 und die mit ihm über das Gelenk 4
verbundene Rückenlehne 3 sind über eine Synchron-Schiebeführung 5 derart miteinander
bewegungsgekoppelt, daß eine Verstellung der Rückenlehne 3 gleichzeitig auch eine
davon abhängige Verstellung des Sitzes 2 zur Folge hat. Durch eine solche synchrone
Verstellung von Sitz 2 und Rückenlehne 3 soll der Stuhl 1 an die Ergonometrie der
Benutzerperson angepaßt werden.
[0021] Der Sitz 2 ist im vorderen Bereich seiner Sitzunterseite mit einem Sitzträger 6 verschwenkbar
verbunden, welcher seinerseits an einem Stuhlunterteil 7 in vertikaler Richtung bewegbar
geführt ist. Der mit dem Sitzträger 6 schwenkbar verbundene Sitz 2 ist durch eine
entgegen der Abschwenkbewegung des Sitzes 2 wirkende Rückstelleinrichtung 8 am Stuhlunterteil
7 abgestützt. Die Rückstelleinrichtung weist dazu eine Torsionsfeder 9 als Rückstellkraft
auf, welche kompakt in der Schwenkachse zwischen Sitz 2 und Sitzträger 6 angeordnet
ist und auf den Sitz eine in Drehrichtung M
V gerichtete Kraft ausübt. Die weiter unten noch detaillierter dargestellte Torsionsfeder
9 ist einerseits am Sitz 2 drehfest gehalten und andererseits mit einem Stützhebel
10 drehfest verbunden, der mit seinem freien Endbereich das Stuhlunterteil 7 beaufschlagt.
[0022] Wird der Sitz 2 durch das Körpergewicht F
G einer Benutzerperson beaufschlagt, wird die zum Rückstellen des Sitzes 2 vorgesehene
Rückstelleinrichtung 8 vorgespannt. Diese Vorspannung der Rückstelleinrichtung 8 wirkt
sich nicht auf die Neigung der mit dem Sitz 2 bewegungsgekoppelten Rückenlehne 3 aus,
weil nämlich der Sitzträger 6 entsprechend dem Körpergewicht der Benutzerperson am
Stuhlunterteil 7 geringfügig nach unten ausweichen kann. Da die Rückstelleinrichtung
8 durch das Gewicht der Benutzerperson vorgespannt ist, wird auch die der Anlehnkraft
als Gegenmoment entgegenwirkende Rückstellkraft F
R der Rückenlehne 3 automatisch an das Gewicht der Benutzerperson angepaßt und steigt
mit zunehmender Rückenlehnenneigung an. Beim Nachlassen der von einer Benutzerperson
auf die Rückenlehne 3 ausgeübten Anlehnkraft wird die synchrone Rückstellbewegung
von Rückenlehne 3 und Sitz 2 über die Synchron-Schiebeführung 5 ebenfalls durch die
Rückstelleinrichtung 8 gewährleistet. Die Rückstelleinrichtung 8 des Bürostuhls 1
kommt daher grundsätzlich mit einer Torsionsfeder oder dergleichen Rückstellkraft
aus.
[0023] Wie Fig.1 zeigt, ist die Rückenlehne 3 mit einem Rückenlehnen-Träger 11 verbunden,
welcher in der Synchron-Schiebeführung 5 verschieblich geführt und hier als Lumbalstütze
ausgebildet ist. Die Synchron-Schiebeführung 5 weist dazu in dem in Draufsicht etwa
V-förmigen Sitzträger 6 beidseits jeweils ein Langloch 12 auf, wobei diese Langlöcher
12 von einer durchgehenden, mit dem Rückenlehnenträger 11 fest verbundenen Achse 13
durchsetzt werden.
[0024] Durch eine Rückenlehnenverstellung geht die beim Zurücklehnen aufgebrachte Anlehnkraft
in dem Bewegungsübertragungsweg des Stuhles 1 ein. Durch diese Anlehnkraft wird die
ihr entgegenwirkende Rückstelleinrichtung 8 über das Benutzergewicht hinaus zusätzlich
vorgespannt. Die Vorspannung der Rückstelleinrichtung 5 ist somit größer als es dem
Gewicht der Benutzerperson entspricht. Um nun ein Rückfedern des Sitzes 2 sowie ein
Anheben des Sitzträgers 6 am Stuhlunterteil 7 zu vermeiden und um den Verlust der
gewichtsabhängigen Vorspannung in der Rückstelleinrichtung 8 entgegenzuwirken, ist
innerhalb des Bewegungsübertragungsweges zwischen Rückenlehne 3 und Stuhlunterteil
7 eine Einrichtung 14 zum Blockieren der bei einer Rückschwenkbewegung der Rückenlehne
3 auf die Rückstelleinrichtung 5 übertragenen Bewegung vorgesehen. Die Blockiereinrichtung
14 ist mit der Synchron-Schiebeführung 5 gekoppelt und bei einer Rückschwenkbewegung
der Rückenlehne aktivierbar.
[0025] Der Aufbau der Blockiereinrichtung 14 wird aus Fig.1 in Verbindung mit Fig.3 deutlich.
Die Blockiereinrichtung 14 ist als reibschlüssige und somit stufenlose Bremseinrichtung
ausgebildet und greift in ihrer Blockierstellung am Stuhlunterteil 7 an. Die Blockiereinrichtung
14 hat eine Klemmschelle oder Klemmbride 15 mit zwei nach außen abgewinkelten und
etwa parallel zueinander angeordneten Schellenarmen 16,17. Die Klemmschelle 15 weist
an ihren beiden freien Schellenarmen 16,17 jeweils eine wendelförmige Auflaufschräge
18 auf, wobei diesen Auflaufschrägen 18 jeweils eine in axialer Richtung im wesentlichen
unverrückbar gelagerte Gegenschräge 19 zugeordnet ist. Die durch die Auflaufschrägen
18 und Gegenschrägen 19 gebildeten Schrägflächen sind auf den gegenüberliegenden Seiten
der Klemmschelle 15 in gegensinnige Drehrichtungen wendelförmig geformt.
[0026] Die Auflaufschrägen 18 weisen jeweils eine zentrale Öffnung 20 auf, die eine Achse
21 durchsetzt. An den beiden freien Endbereichen der Achse 21 sind Klemmhebel 22 vorgesehen.
Die Gegenschrägen 19, die Klemmhebel 22 sowie die Achse 21 sind drehfest miteinander
verbunden. Die Klemmhebel 22 weisen an ihrem der Achse 21 abgewandten Endbereich jeweils
ein Langloch 23 auf, wobei diese Langlöcher 23 von der Achse 13 der Synchron-Schiebeführung
5 durchsetzt werden.
[0027] Wird nun die Rückenlehne 3 nach hinten verstellt, wird über die Synchron-Schiebeführung
5 gleichzeitig auch die Relativposition des Sitzes 2 verändert. Da die Klemmhebel
22 an der Achse 13 der Synchron-Schiebeführung 5 angreifen, wird bei einer Rückschwenkbewegung
der Rückenlehne 3 auch die Blockiereinrichtung 14 aktiviert. Durch die Rückschwenkbewegung
wird über den Rückenlehnenträger 11 nämlich auch die mit ihm verbundene Achse 13 nach
vorn bewegt, so daß die um die Achse 21 drehbar gelagerten Klemmhebel 22 nach vorne
schwenken. Durch diese Dreh- oder Schwenkbewegung der Klemmhebel 22 gleiten die mit
ihnen drehfest verbundenen Gegenschrägen 19 auf den Auflaufschrägen 18 ab. Die korrespondierende
wendelförmige Formgebung dieser Schrägflächen und die in axialer Richtung im wesentlichen
unverrückbare Lagerung der Gegenschrägen 19 bewirken, daß die Auflaufschrägen 18 und
die mit ihnen einstückig verbundenen Schellenarme 16,17 der Klemmschelle 15 sich aufeinander
zu bewegen können. Durch diese Bewegung der Schellenarme 16,17 wird der vom kreisförmigen
Teilbereich der Klemmschelle 15 begrenzte Umfang verringert, so daß die Klemmschelle
15 reibschlüssig am Stuhlunterteil 7 zur Anlage kommt.
[0028] Das Stuhlunterteil 7 ist höhenverstellbar ausgebildet. Aus Fig.1 wird deutlich, daß
das Stuhlunterteil 7 zwei sich überlagernde Vertikalführungen mit zwei sich umgreifenden
Führungshülsen 24,25 aufweist, von denen eine erste Führungshülse 24 einer Gasdruckfeder
26 zugeordnet ist und eine zweite Führungshülse 25 mit dem Sitzträger 6 fest verbunden
ist; in diese zweite Führungshülse 25 ist auch die Klemmbride 15 in vertikaler Richtung
unverrrückbar eingelassen. Der Zylinder 27 der drehbar gelagerten Gasdruckfeder 26
steht nach oben über die erste Führungshülse 24 vor. An diesem überstehenden Teilbereich
der vertikalen Gasdruckfeder 26 greift die Klemmschelle 15 an, während auf der oberen
Stirnfläche des Zylinders 27 der Stützhebel 10 abgestützt ist.
[0029] Der Aufbau der Rückstelleinrichtung wird aus den Figuren 2 und 4 deutlich. Wie Fig.4
zeigt, weist die Torsionsfeder 9 einen Torsionsstab 28 mit einem eckigen, hier sechseckigen,
Querschnitt auf. Auf den Torsionsstab 28 ist beidseits jeweils eine Rohrhülse 29,30
aufgeschoben, die ebenfalls einen eckigen bzw. sechseckigen Außenumriß haben. Die
Rohrhülsen 29,30 weisen außenseitig jeweils einen im Außenumriß runden Endbereich
auf. Der lichte Innenumfang dieser äußeren Endbereiche der Rohrhülsen 29,30 ist an
den Außenumfang des Torsionsstabes 28 formangepaßt, so daß die auf den Torsionsstab
28 beidseits aufgeschobenen Rohrhülsen 29,30 drehfest mit diesem verbunden sind.
[0030] Die Rohrhülsen 29,30 sind an ihren äußeren runden Endbereichen in jeweils einer,
an der Unterseite des Sitzes 2 vorgesehenen Lagerbuchse 31,32 gelagert. Während die
in Fig.4 rechte Rohrhülse 29 an ihrem gegenüberliegenden inneren Endbereich in einer
mittleren Lagerbuchse 33 mit einem an den Außenumfang der Rohrhülse 29 formangepaßten
lichten Querschnitt drehfest gehalten ist, ist die in Fig.4 linke Rohrhülse 30 mit
dem Stützhebel 10 drehfest verbunden.
[0031] Das Gewicht F
G der auf dem Sitz 2 befindlichen Person wird somit über die mit der Rohrhülse 29 drehfest
verbundene Lagerbuchse 33 auf den Torsionsstab 28 übertragen und setzt sich von diesem
über die Rohrhülse 30 auf den mit ihr drehfest verbundenen Stützhebel 10 fort. Dieser
Stützhebel 10 ist mit der Rohrhülse 30 drehfest verbunden und stützt sich an der oberen
Stirnseite des Zylinders 27 der Gasdruckfeder 26 ab, welcher im Inneren der Führungshülse
25 über die Führungshülse 24 übersteht.
Der hier dargestellte Büro-Drehstuhl zeichnet sich durch eine konstruktiv einfache
und kompakte Bauweise aus.
1. Stuhl, insbesondere Bürostuhl, mit einem Sitzträger (6), der an einem Stuhlunterteil
(7) gehalten und der mit einem Sitz (2) verschwenkbar verbunden ist, welcher über
eine Synchron-Schiebeführung (5) oder dergleichen Synchronmechanik mit einer Rückenlehne
(3) bewegungsgekoppelt ist, wobei der Sitz (2) durch eine entgegen der Abschwenkbewegung
wirkende Rückstelleinrichtung (8) abgestützt ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Sitzträger (6) am Stuhlunterteil (7) in etwa vertikaler Richtung bewegbar
geführt ist, daß der Sitz (2) mittels der Rückstelleinrichtung (8) am Stuhlunterteil
(7) abgestützt ist und daß innerhalb des Bewegungsübertragungsweges zwischen Rückenlehne
(3) und Stuhlunterteil (7) eine Einrichtung (14) zum Blockieren und/oder Kompensieren
der bei einer Rückschwenkbewegung der Rückenlehne (3) auf die Rückstelleinrichtung
(5) übertragenen Bewegung vorgesehen ist.
2. Stuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Blockiereinrichtung (14) in
der Bewegungsübertragung zwischen Sitzträger (6) und Stuhlunterteil (7) wirksam ist
und daß die Blockiereinrichtung (14) bei einer Rückschwenkbewegung der Rückenlehne
(3) aktivierbar ist.
3. Stuhl nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Blockiereinrichtung
(14) mit der Synchron-Schiebeführung (5) gekoppelt ist.
4. Stuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Blockiereinrichtung
(14) als vorzugsweise reibschlüssige Bremseinrichtung ausgebildet ist, die mit dem
Sitzträger (6) starr verbunden ist und in ihrer Blockierstellung (14) am Stuhlunterteil
(7) angreift.
5. Stuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Blockiereinrichtung
(14) eine Klemmschelle oder Klemmbride (15) ist, die vorzugsweise einen in etwa vertikaler
Richtung vorstehenden Teil der Stuhlunterteils (7) umgreift und in ihrer Blockierstellung
zumindest bereichsweise reibschlüssig an diesem Teil des Stuhlunterteils (7) anliegt.
6. Stuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest an einem
der beiden freien Schellenarme (16,17) der Klemmschelle (15) außenseitig eine insbesondere
wendelförmige Auflaufschräge (18) vorgesehen ist, die mit einer vorzugsweise in axialer
Richtung im wesentlichen unverrückbar gelagerten korrespondierenden Gegenschräge (19)
zusammenwirkt, welche mit der Rückenlehne (3) bewegungsgekoppelt ist.
7. Stuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Klemmschelle
(15) an ihren beiden freien Schellenarmen (16,17) jeweils eine wendelförmige Auflaufschräge
(18) aufweist, daß den beiden Auflaufschrägen (18) jeweils eine in axialer Richtung
im wesentlichen unverrückbar gelagerte Gegenschräge (19) zugeordnet ist und daß diese
Schrägflächen auf den gegenüberliegenden Seiten der Klemmschelle eine in gegensinnige
Drehrichtungen orientierte Wendelform aufweisen.
8. Stuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückenlehne
(3) mit einem Rückenlehnen-Träger (11) verbunden ist, welcher in der Synchron-Schiebeführung
(5) verschieblich geführt ist, daß der Rückenlehnen-Träger (11) mit zumindest einem
Klemmhebel (22) verbunden ist, der in der gemeinsamen Drehachse (21) der Gegenschrägen
(19) schwenkbar gelagert ist und daß jedem Klemmhebel (22) eine mit ihm drehfest verbundene
Gegenschräge (22) zugeordnet ist.
9. Stuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückstelleinrichtung
(5) eine Torsionsfeder (9) als Rückstellkraft aufweist, welche in der Schwenkachse
zwischen Sitz (2) und Sitzträger (6) angeordnet ist und daß diese Torsionsfeder (9)
einerseits am Sitz (2) drehfest gehalten und andererseits mit einem Stützhebel (10)
drehfest verbunden ist, der an seinem freien Endbereich am Stuhlunterteil (7) abgestützt
ist.
10. Stuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Stuhlunterteil
(7) höhenverstellbar ist und daß das Stuhlunterteil (7) dazu zwei Vertikalführungen
mit vorzugsweise zwei sich umgreifenden Führungshülsen (24,25) aufweist, von denen
eine erste Führungshülse (24) einer Gasdruckfeder (26) oder dergleichen Höhenverstellelement
und eine zweite Führungshülse (25) dem Sitzträger (6) zugeordnet ist.
11. Stuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Klemmschelle
oder Klemmbride (15) in ihrer Blockierstellung an dem oberen, über die erste Führungshülse
(24) überstehenden Teilbereich des Höhenverstellelements (26) angreift.