[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Brandschutz hochempfindlicher,
insbesondere elektrischer und/oder elektronischer Einrichtungen mittels eines gasförmigen
Löschmittels, das hochkomprimiert bevorratet wird und im Brandfall in die zu schützende
Einrichtung eingebracht wird.
[0002] Derartige Vorrichtungen werden üblicherweise zum Schutz von EDV eingesetzt. Die EDV-Geräte
werden mit automatischen Branderkennungssystemen versehen und im Brandfall soweit
mit Löschmittel beaufschlagt, daß die Sauerstoffkonzentration bis auf einen Wert abgesenkt
wird, bei dem die Verbrennung unterbunden wird.
[0003] Aus DE 41 16 777 A1 ist ein Verfahren bekannt, bei dem als Löschmittel Stickstoff
verwendet wird, der direkt in die zu schützenden Einrichtungen gesprüht wird.
[0004] Hierbei erscheint nachteilig, daß für die direkte Einsprühung in die zu schützenden
Einrichtungen Einbauten, zum Beispiel Düsen und Rohrleitungen, in diese erforderlich
sind. Derartige Einbauten müssen in der Regel nachträglich angebracht werden, wozu
Eingriffe in das Geräteinnere notwendig sind. Weiterhin entstehen so starre Verbindungen
zu Löschanlagen, die beim Wechsel von EDV-Geräten nicht unerheblichen Anpassungs-
und Montageaufwand erforderlich machen.
[0005] Aufgabe der Erfindung war es daher, ein Verfahren und eine Vorrichtung anzugeben,
bei der im Inneren der hochempfindlichen elektronischen Einrichtungen keine hochempfindlichen
elektronischen Einrichtungen keine Einbauten für die Löschmittelzufuhr erforderlich
sind und die Vorrichtung bei Gerätewechsel einfach umsetzbar ist.
[0006] Diese Aufgabe wird für das erfindungsgemäße Verfahren durch die kennzeichnenden Merkmale
des Anspruches 1 gelöst. Für die Vorrichtung wird die Aufgabe durch das kennzeichnende
Merkmal des Anspruches 6 gelöst.
[0007] Die Unteransprüche 2 bis 5 geben bevorzugte Ausführungsformen des Verfahrens wieder.
[0008] Die Unteransprüche 7 bis 9 geben bevorzugte Ausführungen der Vorrichtung an.
[0009] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird das gasförmige Löschmittel von außen durch
vorhandene Öffnungen im Gehäuse der geschützten Einrichtung zugeführt. Hierbei kann
vorteilhaft als Öffnung im Gehäuse der elektrischen Einrichtung die Zuluftöffnung
oder die Abluftöffnung für die in der elektrischen Einrichtung erfolgende Luftkühlung
genutzt werden. Dieses Verfahren hat den Vorteil, daß Anbauten für die Zufuhr von
Löschmittel nur außerhalb des Gehäuses erfolgen müssen. Die Anbauten für die Zufuhr
von Löschmittel können darüber hinaus weitgehend standardisiert werden, da Zuluft-
und Abluftöffnungen für die Luftkühlung selbst bei unterschiedlichen Gerätetypen im
wesentlichen ähnliche geometrische Formen aufweisen. Meistens handelt es sich um in
einer Richtung nebeneinander angeordnete Ausnehmeungen im Gehäuse der elektronischen
Einrichtung. Damit ist eine Anpassung an die im Gehäuseinneren sehr unterschiedlichen
Geometrien, wie sie bei der direkten Einführung von Löschmittel in das Gehäuseinnere
erforderlich sind, entbehrlich.
[0010] Bevorzugt kann die Zuführung von Löschmittel über die Abluftöffnung der elektrischen
Einrichtung, insbesondere bei abgeschalteter Belüftungseinrichtung erfolgen. Diese
spezielle Verfahrensvariante hat den Vorteil, daß Einbauten nur an der Abluftöffnung
erforderlich sind, an der ohnehin die automatische Branderkennungseinrichtung anzuordnen
sind. Die notwendigen Umbauarbeiten beschränken sich damit auf einen relativ kleinen
Teil der elektronischen Einrichtung.
[0011] Nach einem bevorzugten Verfahren wird die Löschmittelzugabe von einer an der Abluftöffnung
angeordneten automatischen Branderkennungseinrichtung gesteuert, welche den Brandfall
detektiert und mittels einer Steuereinrichtung die Zufuhr von Löschmittel auslöst.
[0012] Die automatische Branderkennungseinrichtung besteht üblicherweise aus einem im Bereich
der Abluftöffnung des elektronischen Gerätes angeordneten, zum Beispiel rohrförmigen
Teil, das Ansaugöffnungen aufweist und mit einem, insbesondere selbstansaugenen Brandmelder,
einem sogenannten Aktivmelder verbunden ist. In dem Aktivmelder wird das Auftreten
von Rauchgas in der automatische Branderkennungseinrichtung detektiert, und im Brandfall
wird ein Signal zur Freigabe eines Löschmittelventils abgegeben. Im Aktivmelder befindet
sich üblicherweise ein Gebläse, mit dem Luft durch die Ansaugöffnungen der automatische
Branderkennungseinrichtung angesaugt wird. Besonders vorteilhaft wird mit der Öffnung
des Löschmittelventils ein zweites Ventil geschlossen, welches die Luftzufuhr zur
Meßkammer des Aktivmelders unterbricht, so daß Löschmittel nunmehr durch den rohrförmigen
Teil des Branderkennungssystems und die Ansaugöffnungen der automatischen Branderkennungseinrichtung
strömt. Da diese Ansaugöffnungen sich unmittelbar im Bereich der Abluftöffnungen der
elektronischen Einrichtung befindet, wird das gasförmige Löschmittel in das Innere
der elektronischen Einrichtung eingebracht.
[0013] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist eine
gesonderte Einrichtung für die Zuführung von Löschmittel vorgesehen, wobei diese Einrichtung
an dem Gehäuse der elektrischen Geräte beweglich angeordnet ist und erst bei Detektion
eines Brandfalles fluchtend über die Gehäuseöffnung bewegt wird, so daß an der Zufuhreinrichtung
für Löschmittel angebrachte Ausströmöffnungen an der Gehäuseöffnung fluchtend anliegen.
[0014] Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist Ausströmöffnungen auf, die in einer Zuführeinrichtung
angeordnet sind, welche über Zuleitungen mit einem Vorratsbehälter für gasförmiges
Löschmittel verbunden sind, wobei die Ausströmöffnungen wenigstens im Brandfall fluchtend
zu einer Öffnung im Gehäuse der elektrischen Einrichtung angeordnet sind. Dies hat
den Vorteil, daß im Inneren der elektrischen Einrichtung keine Einbauten erforderlich
sind.
[0015] Nach einer besonderen Ausführungsform der Vorrichtung sind die Ausströmöffnungen
für gasförmiges Löschmittel fluchtend mit den Abluftöffnungen der elektrischen Einrichtung
angeordnet. Dies hat den Vorteil, daß keine zusätzliche Öffnung im Gehäuse angebracht
werden muß und Einbauten nur im Bereich der Abluftöffnung erforderlich sind.
[0016] Nach einer besonderen Ausführung ist die Zuführeinrichtung am Gehäuse der elektronischen
Einrichtung bewegbar angeordnet. Vorteilhaft hierbei ist, daß der normale Abluftstrom
an der Gehäuseaußenseite nicht behindert wird. Erst im Brandfall wird die Zuführeinrichtung
über die Abluftöffnung bewegt, so daß die Ausströmöffnungen für gasförmiges Löschmittel
fluchtend mit den Abluftöffnungen angeordnet sind.
[0017] In einer weiteren bevorzugten Ausführung ist die Zuführeinrichtung am Gehäuse der
elektronischen Einrichtung klappbar angeordnet. Dies hat den Vorteil, daß lediglich
einfache Verriegelungsmechanismen gelöst werden müssen, um die Zuführeinrichtung für
gasförmiges Löschmittel in die gewünschte Postition fallen zu lassen.
[0018] Besonders vorteilhaft kann als Zuführeinrichtung die im Bereich der Abluftöffnung
vorhandene automatische Branderkennungseinrichtung verwendet werden. Bei dieser Ausführung
werden die Ansaugöffnungen des rohrförmigen Teils des Branderkennungssystems als Ausströmöffnungen
für das gasförmige Löschmittel verwendet. Anhand von schematisch dargestellten Ausführungsbeispielen
werden erfindungsgemäße Vorrichtungen beschrieben.
[0019] Es zeigen:
- Fig. 1
- zusätzlich zu einer Rauchgas-Kontrolleinrichtung angeordnete Löschvorrichtung,
- Fig. 2
- eine Löscheinrichtung bei der für die Zufuhr von gasförmigem Löschmittel die automatische
Branderkennungseinrichtung
verwendet
wird.
[0020] In Fig. 1 ist an einem Gehäuse 1 einer elektronischen Einrichtung eine Abluftöffnung
2 angeordnet. Im Bereich der Abluftöffnung 2 befindet sich die automatische Branderkennungseinrichtung
3 mit Ansaugöffnungen 4. An dem Gehäuse 1 ist über ein Drehgelenk 5 eine Löschvorrichtung
6 drehbar gelagert. Die Löschvorrichtung 6 besteht aus einem Träger 7, an dem eine,
zum Beispiel rohrförmige Zuführungseinrichtung 8 angebracht ist. In der Zuführungseinrichtung
8 sind Ausströmöffnungen 9 für gasförmiges Löschmittel vorgesehen. Der Träger 7 weist
einen Vorsprung 10 auf, der mit einer drehbar gelagerten Arretiervorrichtung im Eingriff
steht. Im Brandfall wird die Arretiereinrichtung 11 zum Beispiel mit einem Elektromagneten
aus der Ruhestellung entgegen dem Uhrzeigersinn gedreht. Sobald die Haltevorrichtung
10 freigegeben wird, klappt die Löscheinrichtung um die Drahtkette und liegt dann
gegen eine Dichtlippe 12 an dem Gehäuse 1 an. Gleichzeitig wird die Zufuhr von gasförmigem
Löschmittel zu der Zuführungseinrichtung 8 freigegeben. Das gasförmige Löschmittel
strömt dann in die Abluftöffnung 2 ein. Die erfindungsgemäße Löschvorrichtung 6 ist
bevorzugt mit Halteeinrichtungen versehen, die ohne Anwendung von Spezialwerkzeug
leicht anbringbar bzw. lösbar am geschützten Gerät sind. Damit ist die Löschvorrichtung
bei Gerätewechsel einfach umsetzbar. Entsprechendes gilt für die automtische Branderkennungseinrichtung.
[0021] In Fig. 2 ist eine Ausführung dargestellt, bei der eine automatische Branderkennungseinrichtung
20 angeordnet ist. Dies ist zum Beispiel ein Rohrstück, das an seiner, der Abluftöffnung
2 zugewandten Seite, Ansaugöffnungen aufweist. Die automatische Branderkennungseinrichtung
20 ist mit einer Ansaugleitung 21 verbunden, die über ein Ventil 22 zu einem Aktivmelder
23 führt. In dem Aktivmelder 23 befindet sich ein Gebläse zum Ansaugen von aus der
Abluftöffnung 2 strömender Luft; Die angesaugte Luft wird in den Aktivmelder 23 in
eine Meßeinrichtung zur Detektierung von Rauchpartikeln geführt. Sobald die Meßeinrichtung
des Aktivmelders 23 Rauchpartikel im angesaugten Luftstrom detektiert, wird bei einer
vorgegebenen Konzentration von Rauchpartikeln die Freigabe von Löschmitteln über eine
Leitung 24 und ein Ventil 25 freigegeben. Gleichzeitig wird das Ventil 22 geschlossen.
Durch die Leitung 24 und die automatische Branderkennungseinrichtung sowie die darin
angebrachten Ansaugöffnungen wird dann gasförmiges Löschmittel in die Abluftöffnung
2 eingeblasen.
1. Verfahren zum Brandschutz hochempfindlicher, insbesondere elektronischer Einrichtungen
mittels eines gasförmigen Löschmittels, das hochkomprimiert bevorratet wird und im
Brandfall in die zu schützende Einrichtung eingegeben wird, dadurch gekennzeichnet,
daß gasförmiges Löschmittel von außen durch eine oder mehrere im Gehäuse der elektrischen/elektronischen
Einrichtung vorhandenen Öffnungen zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuführung über die Abluftöffnung
der elektronischen Einrichtung, insbesondere bei abgeschalteter Belüftungseinrichtung
der elektronischen Einrichtung erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß mittels einer an der
Abluftöffnung angeordneten automatische Branderkennungseinrichtung der Brandfall detektiert
und die Zuführung des Löschmittels danach ausgelöst wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß nach Detektion eines Brandfalles
die automatische Branderkennungseinrichtung mit Löschmittel geflutet wird, wodurch
Löschmittel aus Ansaugöffnungen der automatische Branderkennungseinrichtung in die
Abluftöffnung der elektrischen Einrichtung strömt.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine Einrichtung für die Zuführung
von Löschmittel am Gehäuse der elektrischen Geräte beweglich angeordnet ist und erst
bei Detektion eines Brandfalles fluchtend über die Gehäuseöffnung bewegt wird, so
daß an der Zuführeinrichtung angeordnete Ausströmöffnungen fluchtend an der Gehäuseöffnung
liegen.
6. Vorrichtung zum Branschutz hochempfindlicher, insbesonder elektronischer Einrichtungen
mit Zuleitungen, Zuführungseinrichtungen und Ausströmöffnungen für Löschmittel, dadurch
gekennzeichnet, daß die Ausströmöffnungen wenigstens im Brandfall fluchtend zu einer
Öffnung im Gehäuse der elektrischen Einrichtung angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausströmöffnungen fluchtend
mit den Abluftöffnungen der elektrischen Einrichtung angeordnet sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuführeinrichtung mit
den Ausströmöffnungen für gasförmiges Löschmittel bewegbar angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuführeinrichtung mit
den Ausströmöffnungen für gasförmiges Löschmittel über die Abluftöffnung im Gehäuse
der elektronischen Einrichtung klappbar angeordnet ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß an der Abluftöffnung
eine automatische Branderkennungseinrichtung mit Ansaugöffnungen angeordnet ist, die
mit der Abluftöffnung im Gehäuse der elektrischen Geräte fluchten und im Brandfall
die automatische Branderkennungseinrichtung mit gasförmigem Löschmittel flutbar ausgebildet
ist.