[0001] Die Erfindung betrifft einen Gebindekarton zur Verpackung von Zigarettenschachteln
in Form eines Gebindes und ein Verfahren zu dessen Herstellung.
[0002] Gemäß dem bekannten Stand der Technik besteht der Gebindekarton aus zwei Bestandteilen,
einem Schieberteil zur Aufnahme des Gebindes und einem Hülsenteil, in das der Schieberteil
eingeschoben wird.
[0003] Der Hülsenteil des Gebindekartons hat einen im wesentlichen rechteckigen Querschnitt,
dessen Kanten aus gestalterischen Gründen gebrochen sind, und somit der Gebindekarton
in seiner tatsächlichen Ausführungsform einen achteckigen Querschnitt aufweist. Der
Nutzraum des Gebindekartons ist durch den Schieberteil gegeben und er befindet sich
zwischen der Deckfläche und der Grundfläche, die einander deckungsgleich gegenüberliegen.
Die Stapelfläche der Zigarettenschachteln, d.h. die Grundfläche des Gebindes, entspricht
der Grundfläche und die Stapelhöhe der Zigarettenschachteln, d.h. die Höhe des Gebindes,
entspricht dem Abstand zwischen Grundfläche und Deckfläche des Gebindekartons.
[0004] Zu beiden Seiten des durch den Schieberteil definierten Nutzraumes werden durch die
beschriebene Ausführungsform des Hülsenteils Hohlräume mit einem trapezförmigen Querschnitt
gebildet. Diese Hohlräume stehen einer Formatstabilität des Hülsenteils entgegen.
Bekanntermaßen werden diese Hohlräume durch entsprechend geformte Einlagen aus Schaumstoff
ausgefüllt, die in den Seitenwänden des Gebindekartons fixiert sind, um dadurch die
Formatstabilität des Hülsenteils des Gebindekartons zu gewährleisten.
[0005] Der Nachteil des beschriebenen Gebindekartons besteht darin, daß dessen zweigeteilte
Ausführungsform mit den eingelegten Seitenteilen aus Schaumstoff, also einer zweiten
Materialkomponente, einen vergleichsweise hohen Materialeinsatz erfordert und die
Vorkonfektionierung des Gebindekartons erschwert.
[0006] Aus dem
DE-GM 91 16 739.6 ist es bekannt, einen Gebindekarton aus Flachmaterial durch Biegen um einen Kern
in achteckiger Form herzustellen. Nach dem Aufrichten des Zuschnitts wird der Kern
entnommen und der Gebindekarton ohne zusätzliche Versteifung der Seitenwände befüllt.
Eine Wiederverschließmöglichkeit ist nicht vorgesehen.
[0007] Aus der
EP 0 346 025 A1 ist ein Gebindekarton in rechteckiger Form bekannt, in den Einsätze oder Füllstücke
eingebracht sind, um kleinere Gegenstände zu verpacken, die den vollen Querschnitt
des Kartons nicht ausfüllen können. Eine Anpassung an eine andere als rechteckige
Form ist ebensowenig wie eine Wiederverschließbarkeit vorgesehen.
[0008] Schließlich ist es aus der
US-PS 3,221,973 bekannt, einen rechteckigen Karton durch Formateinlagen zu verstärken, die schwalbenschwanzartige
Profilkästen aufweisen, welche durch parallele Einschnitte und anschließendes Falten
und Verkleben zu Kästen gebildet sind. Die Wände der Profilkästen stehen dabei schräg,
und zwar abwechselnd nach innen und nach außen, sodaß als Umhüllung nur ein rechteckiger
Karton in Frage kommt.
[0009] Aufgabe der Erfindung ist es, einen einteiligen Gebindekarton in achteckiger Form mit hoher,
vom Grad seiner Füllung mit Zigarettenschachteln unabhängigen Formatstabilität zu
schaffen, der nach dem Aufreißen wiederverschließbar ist.
[0010] Zur
Lösung dieser Aufgabe dient ein formatstabiler Gebindekarton gemäß Patentanspruch 1.
[0011] Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Die dazugehörigen
Zeichnungen zeigen in
- Fig. 1
- die räumliche Ansicht eines stirnseitig offenen Gebindekartons,
- Fig. 2
- eine Ansicht des planliegenden Zuschnitts eines Gebindekartons,
- Fig. 3
- eine Ansicht des planliegenden Zuschnitts einer Formateinlage,
- Fig. 4
- eine schematische Darstellung der Faltung einer Formateinlage vor dem Ankleben an
dem Zuschnitt,
- Fig. 5
- eine schematische Darstellung der Formateinlage von Fig. 4 in zum Ankleben an dem
Zuschnitt zusammengedrückter Form, und
- Fig. 6a bis 6d
- eine Darstellung des technologischen Flusses bei der Herstellung und dem Füllen des
Gebindekartons,
Zunächst soll anhand der
Fig. 1 bis 3 der Aufbau des erfindungsgemäßen Gebindekartons 1 beschrieben werden. In
Fig. 2 ist der Zuschnitt 2 des Gebindekartons 1 dargestellt. Er besteht aus der Bodenfläche
3, der Deckelfläche 4, den Seitenflächen 5, 6 mit seitlich angrenzenden Eckstreifen
7, den Seitenlaschen 8, 9, sowie den Klebelaschen 10. Der Übergang zwischen allen
genannten Bestandteilen erfolgt durch Faltlinien 11. Durch das Falten des Zuschnitts
2 entlang der Faltlinien 11 entsteht der erfindungsgemäße Gebindekarton 1, wie er
in
Fig. 1 dargestellt ist. Durch die Abschrägung des Eckstoßes zwischen der Deckelfläche 4
und den Seitenflächen 5, 6 bzw. der Bodenfläche 3 und den Seitenflächen 5, 6 durch
die angrenzenden Eckstreifen 7 entsteht ein aus gestalterischen Gründen beabsichtigter
achteckiger Querschnitt.
[0012] Der Nutzraum 12 des Gebindekartons 1 wird durch den zwischen Deckelfläche 4 und Bodenfläche
3 befindlichen Raum definiert, der der Unterbringung von einem Gebinde aus fünf übereinanderliegenden
Zigarettenschachteln dient. Bedingt durch den gewählten achteckigen Querschnitt entstehen
zu beiden Seiten des Nutzraumes 12 Seitenbereiche 13, die einen Querschnitt von der
Form eines gleichschenkligen Trapezes aufweisen. Dieser Seitenbereich 13 ist durch
eine Formateinlage 14 auszufüllen, um dem Gebindekarton 1 unabhängig von dem Grad
seiner Füllung mit Zigarettenschachteln die notwendige Formatstabilität zu geben.
[0013] Die Formateinlagen 14 weisen auf ihrer zur Deckelfläche 4 des Gebindekartons 1 gerichteten
Seite mit einer Verschlußlasche 31 der Deckelfläche 4 korrespondierende Mittel auf.
Diese Mittel sind ein Einschnitt 32, in den die Verschlußlasche 31 nach dem Aufreißen
des Gebindekartons 1 eingesteckt werden kann, um ihn wieder zu verschließen.
[0014] Die Deckelfläche 4 des Gebindekartons 1 ist mit Ritzlinien 33 versehen, die ein definiertes
Aufreißen der Deckelfläche 4 zur Öffnung des Gebindekartons 1 ermöglichen.
[0015] In
Fig. 3 ist der Zuschnitt 15 einer derartigen Formateinlage 14 dargestellt, wobei man auf
seine Innenseite blickt. Sie besteht aus einer Fläche 16, an die symmetrisch angrenzen:
Eine innere Kanalseitenfläche 17, eine Kanaldeckfläche 19, eine äußere Kanaldeckfläche
18 und eine abschließende Klebelasche 20. Der Übergang zwischen allen genannten Bestandteilen
erfolgt durch Faltlinien 21. Durch das Falten des Zuschnitts 15 entlang der Faltlinien
21 und das Verkleben der Außenseite der Klebelasche 20 mit der Innenseite der Fläche
16 an einer vorbestimmten Stelle, beispielsweise entlang der strichpunktierten Linie
L, entsteht eine Formateinlage 14, die entlang der Seitenlinien der Fläche 16 Kanäle
22 mit rechteckförmigem Querschnitt aufweist. Durch begrenztes Zusammendrücken oder
Auseinanderziehen der Formateinlage 14 verschiebt sich die Querschnittsform der Kanäle
22 von der Rechteckform gemäß
Fig. 4 in die Form zueinander geneigter Rhomben gemäß
Fig. 5. In dieser Form weist die Formateinlage 14 in ihrer Gesamtheit einen Querschnitt
auf, der dem Querschnitt der Seitenbereiche 13 des Gebindekartons 1 angepaßt ist.
Dies ist durch die strichpunktierte Linie C in
Fig. 5 angedeutet. Die Formateinlage 14 wird mit ihrer der Seitenwand 5 bzw.6 zugewandten
Seite in den Bereichen der Kanäle 22 mit der Seitenwand 5 bzw. 6 verklebt. Dabei entspricht
die Breite der Fläche 16 der durch den Abstand zwischen der Bodenfläche 3 und der
Deckelfläche 4 gegebenen Höhe des Nutzraumes 12.
[0016] Fig. 3 zeigt außerdem einen Ausschnitt 34, der nach dem Falten und Verkleben des Zuschnitts
15 an einer Kante der Formateinlage 14 eine halbkreisförmige Ausnehmung bildet, durch
die die in den Gebindekarton 1 eingebrachten Schachteln leichter entnehmbar sind.
[0017] Anhand der
Fig. 6a bis 6d wird der technologische Fluss bei der Herstellung und dem Füllen des Gebindekartons
1 dargestellt.
[0018] Wie in
Fig. 6a gezeigt, wird der Zuschnitt 2 des Gebindekartons 1 mittels Sauger 23 aus einem Kartonmagazin
24 entnommen, das mit einem nicht dargestellten Vorträgersystem ausgerüstet ist. Danach
wird der Zuschnitt 2 auf einer Platte abgelegt und einem gleichfalls nicht gezeigten
Zahnriementransport übergeben. Dessen Antrieb erfolgt über einen Servo-Antrieb.
[0019] Der Zahnriementransport befördert den Zuschnitt 2 des Gebindekartons 1 zu der Ablegeposition
für die Formateinlagen 14. Während des Transportes werden im Durchlauf die benötigten
Leimstriche A auf die entsprechenden Bereiche der Seiten 5, 6 zum Aufkleben der Formateinlagen
14 aufgebracht. Hierzu wird auch auf die
Fig. 2 verwiesen.
[0020] Die in einem nicht beschriebenen Verfahrensschritt vorgefertigten, d.h. mit den Klebelaschen
20 an der Fläche 16 befestigten Formateinlagen 14 nach
Fig. 4 oder
5 werden mittels einer geeigneten Zuführeinrichtung an den Zuschnitt 2 übergeben, wobei
gleichzeitig beide zu einem Zuschnitt 2 gehörenden Formateinlagen 14 zugeführt und
übergeben werden. Mittels Sauger 25 werden die Formateinlagen 14 aus dafür vorgesehenen
Magazinen 26 entnommen. Dabei befinden sich die Formateinlagen 14 flach zusammengelegt
in einem Vorrat. Bei ihrer Entnahme aus dem Magazin 26 durch die Sauger 25 spreizen
sich die Kanäle 22 der Formateinlagen 14 geringfügig auf. In diesen Spalt werden zu
beiden Seiten der Formateinlage 14 paarweise angeordnete Formatfinger 27 eingeführt,
die die Kanäle 22 in den beschriebenen rhombenförmigen Querschnitt aufspreizen. Dabei
werden die Formatfinger 27 zunächst von oben durch die in der Fläche 16 befindlichen
Ausnehmungen 28 geführt und auf der gegenüberliegenden Fläche 19 des Kanals 22 abgelegt.
Danach werden die jeweils gegenüberliegenden Paare der Formatfinger 27 gegeneinander
bewegt und öffnen währenddessen die Formateinlage 14 in die gewünschte Form bzw. Höhe.
In diesem Zustand werden die Formateinlagen 14 gegen den darunterliegenden, genau
positionierten Zuschnitt 2 des Gebindekartons 1 gedrückt und im Bereich der Seiten
5, 6 mit den dort befindlichen Leimstreifen A fixiert. Nach dem Ablegen und dem dabei
erfolgten Klebevorgang, der in wenigen Sekunden abgeschlossen ist und damit eine feste
Klebenaht gebildet hat, werden die Formatfinger 27 aus der Formateinlage 14 herausgezogen
(
Fig. 6c) und der Sauger 25 verschwenkt in die Übernahmeposition zum Magazin 26. Durch das
Festkleben an den Seiten 5, 6 ist der Abstand der Kanaldeckflächen 19 fixiert und
damit die Schrägstellung der Kanäle 22 festgelegt. Die in
Fig. 5 dargestellte Form der Formateinlagen 14 ist nun formstabil gemacht.
[0021] Nach dem Aufbringen der Formateinlagen 14 läuft der Zahnriementransport wieder an
und befördert den komplettierten Zuschnitt 2 über das Beladefach der Kartontransportkette.
Nach dem Verlassen des Zahnriementransports sorgen Zentrierfinger für eine genaue
Lage des komplettierten Zuschnitts. Die Kartontransportkette besteht aus Aufnahmefächern
mit integrierten Faltfingern zur exakten Bestimmung der Längsschrägen. Der Antrieb
erfolgt über ein Schrittschaltgetriebe. Von unten, durch das Beladefach hindurch,
wird ein Unterstempel gesteuert, der den Zuschnitt 2 von unten abstützt.
[0022] Der in einem nicht beschriebenen Verfahrensschritt fertiggestellte Zigarettenschachtelstapel,
das sogenannte Gebinde 29, wird durch einen Ausschieber aus der Stapelstation auf
den ausgelegten Zuschnitt 2 des Gebindekartons 1 geschoben (
Fig. 6d). Danach läuft der über dem Beladefach angebrachte Oberstempel an und drückt den
komplettierten Zuschnitt 2 und das Gebinde 29, bei gleichzeitigem Abtauchen des Unterstempels,
in das Beladefach der Kartontransportkette.
[0023] Der Zuschnitt 2 mit dem Gebinde 29 befinden sich jetzt U-förmig im Kettenfach der
Kartontransportkette.
[0024] Nach einem Kettentakt der Kartontransportkette legen die in Laufrichtung hinteren
Faltfinger die Klebelaschen 10 an. Beim nachfolgenden Kettentakt werden die Seitenlaschen
8, 9 angelegt und die Klebelaschen 10 beleimt. Während der weiteren Kettentakte wird
die Deckelfläche 4 angelegt und angedrückt. Danach wird die Klebelasche 30 eingefaltet
und und es erfolgt die Beleimung der Klebelasche 30 und deren Verklebung. Anschließend
werden die fertigen Kartons einem Abtransportband übergeben.
1. Formatstabiler Gebindekarton (1) von achteckigem Querschnitt mit einer Bodenfläche
(3), einer Deckelfläche (4) und mit Seitenflächen (5, 6), welcher sich aus einem Nutzraum
(12) mit rechteckigem Querschnitt für die Aufnahme eines Gebindes (29) von Zigarettenschachteln
oder anderen quaderförmigen Gegenständen und zu beiden Seiten des Nutzraumes (12)
befindlichen Seitenbereichen (13) mit einem, ein gleichschenkliges Trapez mit zur
Seitenwand des Nutzraumes (12) gerichteter Grundlinie bildenden Querschnitt zusammensetzt,
wobei die Formatstabilität des Gebindekartons (1) durch in dessen Seitenbereichen
(13) fixierte materialgleiche Formateinlagen (14) gewährleistet ist und jede der Formateinlagen
(14) aus einem Zuschnitt (15) besteht, bei dem durch Falten und Verkleben eine der
Seitenwand des Nutzraumes (12) entsprechende Fläche (16) mit einem parallelen Paar
von in Längsrichtung des Gebindekartons (1) verlaufenden Kanälen (22) mit rechteckigem
Querschnitt gebildet wird, und die Kanäle (22) durch definiertes Zusammendrücken in
gegeneinander geneigte Rhomben derart verformt sind, daß der Querschnitt der so gebildeten
Formateinlage (14) dem Querschnitt des Seitenbereiches (13) angepaßt ist und die Formateinlagen
(14) in diesem Zustand in die Seitenwände (5, 6) des Gebindekartons (1) eingeklebt
sind, wobei mindestens eine Formateinlage (14) an ihrer der Seitenfläche (5) des Gebindekartons
(1) liegenden Seite mit einem Einschnitt (32) versehen ist, der mit einer Verschlußlasche
(31) der Deckelfläche (4) zusammenwirkt, und wobei die Deckelfläche (4) des Gebindekartons
(1) mit Ritzlinien (33) versehen ist, die ein definiertes Aufreißen der Deckelfläche
(4) zur Öffnung des Gebindekartons (1) ermöglichen.
2. Formatstabiler Gebindekarton nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die der Seitenwand des Nutzraumes (12) entsprechende Fläche (16) der Formateinlage
(14) das maschinelle Erfassen ermöglichende Ausnehmungen (28) aufweist.