[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft neue urethangruppenhaltige (Meth)Acrylate, deren
Herstellung und Verfahren zum Polymerisieren dieser Verbindungen mittels aktinischer
Bestrahlung und deren Einsatz z.B. in der Stereolithographie zur Herstellung von dreidimensionalen
Gegenständen, sowie die Verwendung der neuen urethangruppenhaltigen (Meth)Acrylate
vorallem zur Herstellung von Beschichtungsmitteln, Klebstoffen, Photoresists und Lötstoppmasken.
[0002] Bekanntlich können strahlungsempfindliche Harze oder Harzgemische vielseitig angewendet
werden, beispielsweise als Beschichtungsmittel, Klebstoffe oder Photoresists. Im Prinzip
sollten diese Harze oder Harzsysteme generell auch für die Herstellung von dreidimensionalen
Gegenständen (3D-Objekten) nachdem im US-Patent 4,575,330 beschriebenen stereolithographischen
Verfahren geeignet sein, doch erweisen sich viele Harze als zu viskos, und andere
wiederum sind zu wenig lichtempfindlich oder unterliegen beim Härten einem zu grossen
Schrumpfungsprozess. Auch lassen die Festigkeitseigenschaften der Formkörper bzw.
der Gegenstände aus photogehärteten Harzen oft zu wünschen übrig.
[0003] Mittels des stereolithographischen Verfahrens kann man bekanntlich komplizierte dreidimensionale
Gegenstände aus flüssigen, lichtempfindlichen Harzen herstellen. Solche Gegenstände
werden schichtweise aufgebaut, wobei jede neue härtbare Harzschicht durch Vorhärtung
mittels UV/VIS-Licht mit der vorhergehenden, vorgehärteten Schicht fest verbunden
wird. Der Gesamtaufbau des dreidimensionalen Gegenstandes lässt sich bekanntlich nach
einem computergesteuerten Prozess bewerkstelligen.
[0004] In den letzten Jahren hat es nicht an Versuchen gefehlt, Harzsysteme zu entwickeln,
welche in stereolithographischen Verfahren einsetzbar sind. H. Kodama offenbart in
Rev. Sci. Instrum. 52 (11), 1770-1773, (1981) unter dem Handelsnamen "Tevista" ein
flüssiges, photohärtbares Harzgemisch bestehend aus einem ungesättigten Polyester,
einem Acrylsäureester, Styrol, einem Polymerisationsinitiator und einem Sensibilisator.
Dieses Harzsystem ist für das stereolithographische Verfahren jedoch mit dem Nachteil
behaftet, dass die Photoempfindlichkeit ungenügend ist und die sogenannte "Grünfestigkeit"
(green strength) der mit Laserstrahlen vorgehärteten Gegenstände relativ niedrig ist.
[0005] Im US-Patent Nr. 4,575,330 wird ein stereolithographisches Verfahren vorgeschlagen,
wonach als flüssiges Harz ein modifiziertes Acrylat eingesetzt wird, das in der Beschreibung
als "Potting Compound 363" bezeichnet wird. Solche Harzgemische werden im US-Patent
Nr. 4,100,141 offenbart. Auch sie haben den Nachteil, dass sie ungenügend photoempfindlich
sind und für die Herstellung von dreidimensionalen Gegenständen nach dem stereolithographischen
Verfahren lange Zeiten benötigen.
[0006] Daher ist es verständlich, dass an die Harze, die in stereolithographischen Verfahren
eingesetzt werden sollen, sehr hohe Anforderungen gestellt werden. Beispielsweise
soll die Photoempfindlichkeit des Harzsystems so beschaffen sein, dass das Verhältnis
von aufgewendeter Strahlungsenergie und erzielter Eindringtiefe in das flüssige photoempfindliche
Harzgemisch, wobei die betreffenden Teile sich verfestigen, im vertretbaren Rahmen
liegt. Das heisst, bei einem für das stereolithographische Verfahren geeigneten Harz
oder Harzgemisch soll mit wenig Strahlungsenergie eine möglichst hohe Härtungstiefe
bei gleichzeitig hohem Polymerisationsgrad und guter Grünfestigkeit erreicht werden.
[0007] Beim Verfahren der aufeinanderfolgenden Polymerisation von dünnen Schichten, wie
es im stereolithographischen Verfahren angewendet wird, ist gewöhnlich keine dieser
Schichten völlig ausgehärtet. Der nicht völlig gehärtete Gegenstand wird als Grünling
bezeichnet, und den Elastizitätsmodul und die Bruchfestigkeit dieses Grünlings bezeichnet
man auch als Grünfestigkeit. Normalerweise wird der Grünling dann mit UV und/oder
VIS-Licht gehärtet, beispielsweise mittels einer Quecksilber- oderXenonbogenlampe.
Die Grünfestigkeit eines Werkstückes stellt daher einen wichtigen Parameter dar, da
Gegenstände mit einer geringen Grünfestigkeit sich unter ihrem eigenen Gewicht deformieren
können, oder sie können sich bei der Aushärtung durchbiegen oder sacken zusammen.
[0008] Gemäss dem Stand der Technik werden, um brauchbare Verbindungen vorallem für die
Stereolithographie zu haben, u.a. in der EP-A-0 360 869 Mischungen von Acrylatverbindungen
mit Epoxidharzen vorgeschlagen. Diese haben jedoch den Nachteil, dass sie spröde Endprodukte
ergeben. Ausserdem entstehen bei der Härtung zwei unabhängige Netzwerke, was sich
nachteilig auf die Grünfestigkeit und die Endeigenschaften auswirkt.
[0009] Aus den JP-OS 046 956, JP-OS 24 79 39 und JP-OS 24 79 38 sind ausserdem urethangruppenhaltige
Acrylat-Strukturen bekannt, die weitere polymerisierbare Gruppen aufweisen und die
in der Stereolithographie eingesetzt werden können. Diese Acrylate können jedoch nur
radikalisch polymerisiert werden, da es sich bei den weiteren polymerisierbaren Gruppen
um Acrylate oder Allylverbindungen handelt.
[0010] Aufgabe der Erfindung war es daher, Verbindungen zu entwickeln, die die aufgezeigten
Nachteile überwinden, d.h. für stereolithographische Anwendungen die richtige Viskosität
und Lichtempfindlichkeit aufweisen, und welche kein unabhängiges Netzwerk, sondern
ein zusammenhängendes, homogenes Netzwerk ergeben, so dass die Festigkeitseigenschaften
der Formkörper und die mechanischen Eigenschaften generell verbessert werden können.
[0011] Gelöst wurde diese Aufgabe durch eine neue Klasse von polymerisierbaren urethangruppenhaltigen
(Meth)Acrylaten. Diese enthalten in ein- und demselben Molekül sowohl mindestens eine
(Meth)Acrylatgruppe und mindestens eine Urethangruppe sowie eine andere weitere polymerisierbare
Gruppe und stellen demnach multifunktionelle Verbindungen dar.
[0012] Diese Verbindungen können erhalten werden, indem man HO-gruppenhaltige (Meth)Acrylate
mit einem Diisocyanat und anschliessend mit einem Alkohol umgesetzt, der die gewünschten
polymerisierbaren Gruppen enthält (bzw. aus dem die polymerisierbare Gruppe hergestellt
werden kann). In den oben genannten JP-OS sind nur Umsetzungsprodukte aus HO-gruppenhaltigen
Acrylaten mit einem Diisocyanat und einem acrylat-oder allylhaltigen Alkohol bekannt.
Dies führt entweder zu vierfunktionellen Acrylaten (bei denen alle Acrylatgruppen
nach dem gleichen Mechanismus und der gleichen Geschwindigkeit reagieren) oder zu
difunktionellen Acrylaten mit zwei Allylgruppen. Diese Allylgruppen können jedoch
nurthermisch, nicht aber mit einem Photoinitiator radikalisch polymerisiert werden.
[0013] Eine Klasse der neuen urethangruppenhaltigen (Meth)Acrylate enthält dagegen neben
den (Meth)Acrylatgruppen noch kationisch polymerisierbare Gruppen, die nach einem
anderen Mechanismus und mit anderer Geschwindingkeit reagieren. Eine andere Klasse
enthält neben den (Meth)Acrylatgruppen weitere radikalisch polymerisierbare Gruppen,
die entweder mit einem Photoinitiator radikalisch (aber mit anderer Geschwindigkeit
als Acrylate) oder unter Zusatz von Thiolen und einem Photoinitiator in sog. Thiol-En-Systemen
eine Polyaddition eingehen können.
[0014] Es ist überraschend, dass einerseits solche Moleküle relativ problemlos hergestellt
werden können, dass diese leicht radikalisch und/oder kationisch polymerisieren und
andererseits, dass diese Verbindungen z.B. in der Stereolithographie gut einsetzbar
sind.
[0015] Durch Bestrahlung der aus diesen neuen polymerisierbaren urethangruppenhaltigen (Meth)Acrylaten
hergestellten Zusammensetzungen können somit unterschiedlich hohe Vernetzungsdichten
erreicht werden, was zur Folge hat, dass sich sowohl die bei der Vorhärtung mittels
Laserstrahlen entstehenden Grünlinge als auch die durch Aushärtung derGrünlinge erhaltenen
Gegenstände durch in weiten Grenzen variierbare und vorallem gute mechanische Eigenschaften,
vorallem Festigkeitseigenschaften, auszeichnen.
[0016] Gegenstand vorliegender Erfindung sind somit neue urethangruppenhaltige (Meth)Acrylate,
welche im Molekül (Meth)Acrylatgruppen und Urethangruppen sowie mindestens eine andere
polymerisierbare Gruppe enthalten und somit ein Hybridsystem mit zwei verschiedenen
funktionellen Gruppen, die nach verschiedenen Mechanismen polymerisiert werden können,
darstellen. Es handelt sich dabei sowohl um offenkettige Strukturen als auch um Strukturen,
die Ringelemente enthalten.
[0017] Von besonderem Interesse sind dabei polymerisierbare urethangruppenhaltige (Meth)Acrylate
der Formel I

worin
R eine zweiwertige Gruppe der Formeln

oder

R1 eine kationisch polymerisierbare Gruppe oder eine radikalisch polymerisierbare Gruppe,
jedoch keine Acrylat- oder Allylgruppe,
R2 einen aliphatischen, cycloaliphatischen oder aromatischen Rest,
R3 Wasserstoff oder CH3,
R4 den Rest einer aliphatischen, cycloaliphatischen oder aromatischen Diglycidylverbindung
nach Entfernen des Diglycidylrestes, oder den Rest eines cycloaliphatischen Diepoxides,
und
R5 ein cycloaliphatisches Brückenglied bedeuten. Bedeutet R eine Gruppe der Formel

so befindet sich der Rest -O-CO-C(R3)=CH2 dieser Gruppe am Rest R5, bevorzugt in o-Stellung zur -O-CO-NH-Bindung.
[0019] Die Gruppe -(CH
2)X- in diesen Formeln kann dabei ein- oder mehrmals unterbrochen sein, vorallem durch
Arylen, wie Phenylen oder Naphthylen, und auch durch C
5- oder C
s-Cycloalkylengruppen, wie vorallem Cyclohexylen.
[0020] Besonders bevorzugte kationisch polymerisierbare Gruppen für R
1 entsprechen den Formeln

und

[0022] Besonders bevorzugte radikalisch polymerisierbare Gruppen entsprechen dabei den Formeln

und

[0023] In all diesen Formeln bedeutet x eine ganze Zahl von 2 bis 20, vorzugsweise von 2
bis 6, und y ist eine ganze Zahl von 1 bis 20, vorzugsweise von 1 bis 6.
[0024] In den bevorzugten urethangruppenhaltigen (Meth)Acrylaten bedeutet R
1 eine kationisch polymerisierbare Gruppe.
[0025] Bedeuten R
2 einen aliphatischen, cycloaliphatischen oder aromatischen Rest und R
4 den Rest einer aliphatischen, cycloaliphatischen oder aromatischen Diglycidylverbindung
oder eines cycloaliphatischen Diepoxides, so handelt es sich vorallem um ein C
4-C
20 aliphatisches Brückenglied, das durch mindestens eine Ether-, Ester-, Urethan-, Amid-
oder Arylengruppe unterbrochen sein kann, oder um ein cycloaliphatisches oder aromatisches
Brückenglied.
[0026] Bei den C
4-C
20 aliphatischen Brückengliedern handelt es sich sowohl um geradkettige wie verzweigte
aliphatische Reste, wie Butylenreste, und um Pentylen-, Hexylen-, Heptylen-, Octylen-,
Nonylen-, Decylen-, Undecylen-, Dodecylen-, Tetradecylen-, Hexadecylen-, Icosylen-
oder Docosylen-reste.
[0027] Bei den cycloaliphatischen Brückengliedern R
2 und/oder R
4 handelt es sich vorallem um den Cyclohexylen-und Cyclopentylenrest.
[0028] Bei den aromatischen Brückengliedern R
2 und/oder R
4 handelt es sich vorallem um Arylen, wie Phenylen oder Naphthylen, oder um mehrere
Arylengruppen, die durch aliphatische Reste unterbrochen sind, z.B. Diphenylmethan-
oder Bisphenol-A- und -F-Reste nach Entfernen der Sauerstoffatome.
[0029] Sowohl die cycloaliphatischen Brückenglieder als auch die aromatischen Brückenglieder
können ein- oder mehrmals substituiert sein, beispielsweise durch C
1-C
4-Alkyl (z.B. Methyl, Ethyl, n- und iso-Propyl, n-, sec.-und tert.- Butyl), C
1-C
4-Alkoxy (z.B. Methoxy oder Ethoxy) und Halogen (Fluor, Chlor, Brom oder Jod).
[0031] Als R
4 kommen z.B. Brückenglieder der folgenden Formeln in Frage:

und

wobei x und y die oben angegebene Bedeutung haben.
[0032] In bevorzugten urethangruppenhaltigen (Meth)Acrylaten bedeutet R
2 ein C
4-C
20-aliphatisches oder ein aromatisches Brückenglied, oder mehrere aromatische Gruppen,
die durch aliphatische Gruppen unterbrochen sind, und R
4 bedeutet ein C
4-C
20 aliphatisches Brückenglied, das durch mindestens eine Ether- oder eine Estergruppe
unterbrochen ist, oder ein aromatisches Brückenglied.
[0033] Bedeuten R
2 und/oder R
4 ein aliphatisches Brückenglied, das durch Ether- oder Estergruppen unterbrochen ist,
so kommen z.B. folgende Reste in Frage:

und

wobei n eine ganze Zahl von 1 bis 20 bedeutet.
[0034] Bei den cycloaliphatischen Brückengliedern R
5 handelt es sich z.B. um Cyclopentyl und Cyclohexyl.
[0035] Die erfindungsgemässen, neuen urethangruppenhaltigen (Meth)Acrylate sind nieder-
bis hochviskose Harze, die sich leicht in organischen Lösungsmitteln, wie Toluol,
Essigester und Tetrahydrofuran, lösen.
[0036] Die erfindungsgemässen, neuen urethangruppenhaltigen (Meth)Acrylate können in reinen
Acrylatformulierungen eingesetzt werden. Sie erhöhen die Netzwerkdichte und damit
den E-Modul. Ausserdem verlangsamen sie die Reaktion, durch welche SL-Formkörper mit
geringerem (etwa 10-20%) Curl erhalten werden.
[0037] Es ist überraschend, dass die zweite polymerisierbare Gruppe ohne Probleme in das
bestehende Diacrylat eingeführt werden kann. So werden die (Meth)Acrylatgruppen nicht
zerstört, wenn die Epoxidgruppen eingeführt werden, und die sehr reaktiven Vinylether
zeigen keine Nebenreaktionen mit den (Meth)Acrylaten. Die neuen epoxygruppenhaltigen
Urethanacrylate konnten überraschenderweise in Hybridsystemen eingesetzt werden, obwohl
aus der Literatur bekannt ist, dass Epoxide in Gegenwart von Urethangruppen nicht
kationisch polymerisieren (S.C. Lapin, Polym. Mater. Sci. Eng. 61, 302 (1989)).
[0038] Die polymerisierbaren urethangruppenhaltigen (Meth)Acrylate können in an sich bekannter
Art und Weise hergestellt werden, z.B. erfolgt die Herstellung dadurch, dass ein Epoxyacrylat
der Formel II

mit einem Diisocyanat der Formel III

zweckmässig in äquimolaren Mengen in einem organischen Lösungsmittel in Gegenwart
eines Katalysators und eines Inhibitors zur Reaktion gebracht werden, und die entstandene
Verbindung der Formel IV

mit einer den Rest R
1 einführenden Verbindung umgesetzt wird. Gegebenenfalls können dann die so erhaltenen
polymerisierbaren urethangruppenhaltigen (Meth)Acrylate der Formel noch oxydiert werden.
R
1, R
2 und R
4 haben die oben bereits angegebenen Bedeutungen.
[0039] Als Epoxyacrylate der Formel II kommen alle bekannten Arten in Frage, wie z.B. Bisphenol-A-diglycidyldiacrylat,
Butandioldiglycidyldiacrylat, Bisphenot-F-digtycidytdiacrytat und Polypropytengtykotdiglycidyldiacrylat,
ferner Umsetzungsprodukte von Acrylsäure mit cycloaliphatischen Epoxidharzen.
[0040] Die Diisocyanate der Formel III sind ebenfalls bekannt und können auf bekannte Art
und Weise hergestellt werden. Genannt sind z.B. aliphatische, cycloaliphatische und
aromatische Diisocyanate, wie Hexamethylendiisocyanat, Trimethylhexamethylendiisocyanat,
Cyclohexandiisocyanat, )sophorondiisocyanat(3,5,5-Trimethyl-1-isocyanato-3-isocyanatomethylcyclohexan),
Methylendicyclohexyldiisocyanat, p-Phenylendiisocyanat, 2,4-Diisocyanatotoluol, 2,6-Diisocyantatotoluol
und technische Gemische von beiden Isomeren, Naphthylendiisocyanate, insbesondere
1,5-Naphthylendiisocyanat, Dianisidindiisocyanat, Methylendiphenyldiisocyanate, insbesondere
das 4,4'-lsomere, aber auch technische Gemische verschiedener Isomeren, beispielsweise
der 4,4'- und 2,4'-lsomeren, oder Polymethylenpolyphenylendiisocyanate; besonders
bevorzugt ist Toluylendiisocyanat.
[0041] Die Reaktion des Epoxyacrylates der Formel II mit dem Diisocyanat der Formel III
wird zweckmässig in einem organischen Lösungsmittel in Gegenwart eines Katalysators
und eines Inhibitors bei einer Temperatur von etwa 30-40°C, vorzugsweise bei 35°C,
durchgeführt.
[0042] Als organische Lösungsmittel kommen z.B. in Frage: aromatische Lösungsmittel, wie
Toluol und Xylole, sowie aliphatische Lösungsmittel, wie Chloroform, Methylenchlorid
und Ethylacetat.
[0043] Als Katalysatoren können z.B. eingesetzt werden: Dibutylzinndilaurat oder Zinnoctoat.
[0044] Inhibitoren sind z.B. 2,2'-Methylen-bis-(6-tert.-butyl-4-methyl-phenol) (= Ralox®
46), p-Methoxyphenol und Di-tert.-butyl-p-kresol.
[0045] Die erhaltenen Reaktionsprodukte der Formel IV sind bekannt. Sie werden ohne Isolation
d.h. in einem einstufigen Verfahren, mit einer den Rest R
1 einführenden Verbindung zu den urethangruppenhaltigen (Meth)Acrylaten der Formel
umgesetzt.
[0046] Als den Rest R
1 einführende Verbindungen kommen solche in Frage, die mindestens eine Hydroxylgruppe
aufweisen. Geeignet sind z.B. Alkohole, wie Tetrahydrobenzylalkohol und Crotylalkohol,
und die entsprechenden Alkohole der oben als R
1 aufgeführten Reste.
[0047] Die Umsetzung der Verbindung der Formel IV mit der den Rest R
1 einführenden Verbindung erfolgt vorteilhaft im gleichen Lösungsmittel und bei der
gleichen Temperatur wie für die Reaktion des Epoxyacrylates der Formel II mit dem
Diisocyanat der Formel 111. Anschliessend wird das organische Lösungsmittel abdestilliert;
zurück bleibt ein weissgelbes bis gelbes Harz, welches dem polymerisierbaren urethangruppenhaltigen
(Meth)Acrylat der Formel I entspricht.
[0048] Dieses Harz kann dann weiter oxydiert werden. Die Oxydation erfolgt z.B. mit einer
Lösung von Peressigsäure in Essigsäure in Anwesenheit eines organischen Lösungsmittels,
wie Chloroform, Methylenchlorid oder Ethylacetat, bei einer Temperatur von 15°C bis
maximal 40°C.
[0049] Die erfindungsgemässen, neuen urethangruppenhaltigen (Meth)Acrylate können mit den
verschiedensten Komponenten zur Herstellung von Zusammensetzungen weiterverarbeitet
werden. Derartige Zusammensetzungen enthalten
a) 5 bis 99 Gew.% eines monomeren polymerisierbaren urethangruppenhaltigen (Meth)Acrylates
der Formel 1, und
b) 1 bis 10 Gew.% eines radikalischen Photoinitiators.
[0050] Typische Verbindungen bekannter Photoinitiatoren sind Benzoine, wie Benzoin, Benzoinether,
wie Benzoinmethylether, Benzoinethylether, Benzoinisopropylether und Benzoinphenylether,
Benzoinacetat, Acetophenone, wie Acetophenon, 2,2-Dimethoxyacetophenon und 1,1-Dichloracetophenon,
Benzil, Benzilketale, wie Benzildimethylketal und Benzildiethylketal, Anthrachinone,
wie 2-Methylanthrachinon, 2-Ethylanthrachinon, 2-tert.-Butylanthrachinon, 1-Chloranthrachinon
und 2-Amylanthrachinon, ferner Triphenylphosphin, Benzoylphosphinoxide, wie beispielsweise
2,4,6-Trimethylbenzoyldiphenylphosphinoxid (Luzirin TPO), Benzophenone, wie Benzophenon
und 4,4'-Bis-(N,N'-dimethylamino)benzophenon,Thioxanthone und Xanthone, Acridinderivate,
Phenazinderivate, Quinoxalinderivate oder 1-Phenyl-1,2-propandion-2-O-benzoy- loxim,
1-Aminophenylketone oder 1 -Hydroxyphenylketone, wie 1-Hydroxycyclohexylphenylketon,
Phenyl-(1-hydroxyisopropyl)-keton und 4-Isopropylphenyl-(1-hydroxyisopropyl)-keton,
welche alle bekannte Verbindungen darstellen.
[0051] Besonders geeignete Photoinitiatoren, welche gewöhnlich in Kombination mit einem
He/Cd-Laser als Lichtquelle verwendet werden, sind Acetophenone, wie 2,2-Dialkoxybenzophenone
und 1-Hydroxyphenylketone, beispielsweise 1-Hydroxycyclohexylphenylketon oder2-Hydroxyisopropylphenylketon
(= 2-Hydroxy-2,2-dimethylacetophenon).
[0052] Eine andere Klasse von Photoinitiatoren, die gewöhnlich bei Verwendung von Argonion-Lasern
eingesetzt wird, sind die Benzilketale, wie beispielsweise Benzildimethylketal.
[0053] Eine weitere Klasse von geeigneten Photoinitiatoren stellen die ionischen Farbstoff-Gegenionverbindungen
(ionic dye-counter ion compound) dar, welche in der Lage sind, aktinische Strahlen
zu absorbieren und freie Radikale zu erzeugen, die die Polymerisation der Epoxidverbindungen
initiieren können. Die Zusammensetzungen, welche ionische Farbstoff-Gegenionverbindungen
enthalten, können auf diese Weise variabler mit sichtbarem Licht im einstellbaren
Wellenlängenbereich von 400-700 nm gehärtet werden. lonische Farbstoff-Gegenionverbindungen
und deren Wirkungsweise sind bekannt, beispielsweise aus der EP-Patentanmeldung Nr.
223 587 und den US-Patenten Nr. 4,751,102; 4,772,530 und 4,772,541. Als Beispiele
für geeignete ionische Farbstoff-Gegenionverbindungen sind genannt: die anionischen
Farbstoff-Jodoniumionkomplexe, die anionischen Farbstoff-Pyrylliumionkomplexe und
insbesondere die kationischen Farbstoff-Boratanionverbindungen der folgenden Formel

worin D
+ für einen kationischen Farbstoff steht und R
8, Rg, R
10 und R
11 unabhängig voneinander je ein Alkyl, Aryl, Alkaryl, Allyl, Aralkyl, Alkenyl, Alkinyl,
eine alicyclische oder gesättigte oder ungesättigte heterocyclische Gruppe bedeuten.
Bevorzugte Definitionen für die Reste R
8 bis R
11 können beispielsweise der oben genannten EP-Patentanmeldung 223 587 entnommen werden.
[0054] Die Photoinitiatoren werden bekanntlich in wirksamen Mengen zugesetzt, das heisst,
zweckmässig in Mengen von 2 bis 10 Gewichtsprozenten, bezogen auf die Gesamtmenge
der Zusammensetzung. Wenn die erfindungsgemässen Zusammensetzungen für stereoiithographische
Verfahren verwendetwerden, nach weIchen normalerweise Laserstrahlen eingesetzt werden,
ist es wesentlich, dass die Absorptionsfähigkeit der Zusammensetzung durch Typ und
Konzentration des Photoinitiators so abgestimmt wird, dass die Härtungstiefe bei normaler
Lasergeschwindigkeit ungefähr 0,1 bis 2,5 mm beträgt.
[0055] Weitere geeignete Photoinitiatoren können auch Verbindungen sein, welche gegenüber
Strahlen von Emissionslinien unterschiedlicher Wellenlängen verschieden strahlungsempfindlich
sind. Man erreicht dadurch beispielsweise eine bessere Ausnützung einer UV und/oder
VIS-Lichtquelle, welche Emissionslinien unterschiedlicher Wellenlänge ausstrahlt.
Vorteilhaft ist es dabei, wenn die verschiedenen Photoinitiatoren so ausgewählt und
in einer solchen Konzentration eingesetzt werden, dass bei den verwendeten Emissionslinien
eine gleiche optische Absorption erzeugt wird.
[0056] Bevorzugte Photoinitiatoren sind 1 -Hydroxyphenylketone, insbesondere 1-Hydroxycyclohexylphenylketon.
[0057] Diese Zusammensetzungen enthalten weiter:
c) 0 bis 20 Gew.% üblicher Additive, beispielsweise Stabilisatoren, wie UV-Stabilisatoren,
Polymerisationsinhibitoren, Trennmittel, Benetzungsmittel, Verlaufsmittel, Sensibilisatoren,
Antiabsetzmittel, oberflächenaktive Mittel, Farbstoffe, Pigmente oder Füllstoffe;
d) 0 bis 80 Gew.% eines oder mehrerer mono-, di- oder mehrfunktionellen (Meth)Acrylate,
wie Mono(meth)acrylat, Mono-N-Vinylverbindungen mit einem Molekulargewicht von höchstens
500, aliphatische oder cycloaliphatische Di(meth)acrylate, aliphatische Tri(meth)acrylate
oder aromatische Di- oder Tri(meth)acrylate, oder Mischungen davon;
e) 0 bis 80 Gew.% eines oder mehrerer di- oder mehrfunktionellen üblichen aromatischen,
alicyclischen oderaliphatischen Epoxidharze oder Gemische davon; Epoxidharze, die
in der erfindungsgemässen Formulierung in Frage kommen, sind z.B. in der EP-A-0 360
869 beschrieben. Vorzugsweise werden Butandioldiglycidylether und 3,4-Epoxycyclohexyl-3',4'-epoxycyclohexancarboxylat
eingesetzt;
f) 0 bis 50 Gew.% eines OH-terminierten Polyethers oder Polyesters, wie di- oder trifunktionelle
Polyether-oder Polyester-Polyole, Polytetrahydrofuran, Poly-s-caprolacton und OH-terminierte
Polyurethane oder Gemische davon. Von besonderem Interesse ist OH-terminiertes Polycaprolacton;
g) 0 bis 5 Gew.% eines kationischen Photoinitiators, wie sie in der EP-A-0 360 869
beschrieben sind; Von besonderem Interesse sind Triarylhexafluoroantimonat, wie Triarylsulfonium-hexafluoroantimonat.
h) 0-80 Gew.% eines oder mehrerer mono-, di- oder mehrfunktionellen Vinylether, wie
in EP 360869 beschrieben.
[0058] Bevorzugte Zusammensetzungen enthalten
a) 10 bis 60 Gew.% eines monomeren polymerisierbaren urethangruppenhaltigen (Meth)Acrylates
der Formel
b) 0,5 bis 7 Gew.% eines radikalischen Photoinitiators,
c) 0 bis 10 Gew.% üblicherAdditive,
d) 10 bis 70 Gew.% eines oder mehrerer mono-, di- oder mehrfunktionellen (Meth)Acrylate,
e) 0 bis 60 Gew.% eines oder mehrerer di- oder mehrfunktionellen Epoxide,
f) 0 bis 50 Gew.% eines OH-terminierten Polyethers oder Polyesters oder Gemische davon,
g) 0,5 bis 5 Gew.% eines kationischen Photoinitiators, und
h) 0 bis 60 Gew.% eines oder mehrerer di- oder mehrfunktionellen Vinylether.
[0059] Die erfindungsgemässen Zusammensetzungen, die eine hohe Photoempfindlichkeit aufweisen,
können nach bekannter Art und Weise hergestellt werden, beispielsweise durch Vormischen
einzelner Komponenten und anschliessendes Vermischen dieser Vormischungen, oder durch
Vermischen aller Komponenten mittels üblicherVorrichtungen, wie Rührbehälter, zweckmässig
in Abwesenheit von Licht und gegebenenfalls bei leicht erhöhter Temperatur, z.B. bei
etwa 50 bis 70°C.
[0060] Die erfindungsgemässen Zusammensetzungen, die zusammenhängende Netzwerke enthalten,
sind Flüssigkeiten mit einer Viskosität von etwa 100 bis 5000 mPas bei 30°C, vorzugsweise
von 200 bis 4500 mPas und insbesondere von 200 bis 2000 mPas. Diese Zusammensetzungen
weisen bei hoher Lichtempfindlichkeit überraschenderweise einen niedrigen Schrumpfungsfaktor
(curl factor) sowohl in Hybridsystemen als auch in Acrylatsystemen auf, besitzen eine
hohe Härtungstiefe und eine gute Grünfestigkeit, und die daraus hergestellten Formkörper
haben ausgezeichnete mechanische Festigkeitseigenschaften.
[0061] Die erfindungsgemäss in Frage kommenden Zusammensetzungen, enthaltend die neuen polymerisierbaren
urethangruppenhaltigen (Meth)Acrylate, können durch Bestrahlen mit aktinischem Licht,
beispielsweise mittels Elektronen- oder Röntgenstrahlen, ferner UV- oder VIS-Licht,
das heisst, mit elektromagnetischer Strahlung oder Teilchenstrahlung im Wellenlängenbereich
von 280-650 nm, polymerisiert werden. Besonders geeignet sind Laserstrahlen von He/Cd,
Argon- oder Stickstoff- sowie Metalldampf- und NdYAG-Laser mit vervielfachter Frequenz.
Es ist dem Fachmann bekannt, dass für jede gewählte Lichtquelle der geeignete Photoinitiator
ausgewählt und gegebenenfalls sensibilisiert werden muss. Man hat erkannt, dass die
Eindringtiefe der Strahlung in die zu polymerisierende Zusammensetzung und die Arbeitsgeschwindigkeit
in direktem Zusammenhang mit dem Absorptionskoeffizienten und der Konzentration des
Photoinitiators stehen. In der Stereolithographie werden vorzugsweise solche Photoinitiatoren
eingesetzt, welche die grösste Strahlungseindringtiefe in die zu polymerisierenden
Zusammensetzungen ermöglichen.
[0062] Gegenstand der Erfindung ist somit auch ein Verfahren zum Polymerisieren der erfindungsgemässen
Zusammensetzungen, indem man diese mit aktinischem Licht bestrahlt. Die erhaltenen
Polymerisate können beispielsweise als Beschichtungsmittel, Photoresists, Lötstoppmasken
oder Klebstoffe verwendet werden.
[0063] Werden die erfindungsgemäss in Frage kommenden Zusammensetzungen als Beschichtungsmittel
eingesetzt, so erhält man klare und harte Beschichtungen z.B. auf Holz, Papier, Metall,
Keramik oder anderen Oberflächen. Die Beschichtungsdicke kann dabei sehr variieren
und etwa von 1 µm bis etwa 1 mm betragen. Aus den erfindungsgemässen Zusammensetzungen
können Reliefbilder für gedruckte Schaltungen oder Druckplatten direkt durch Bestrahlen
der Gemische hergestellt werden, beispielsweise mittels eines computergesteuerten
Laserstrahls geeigneter Wellenlänge oder unter Anwendung einer Photomaske und einer
entsprechenden Lichtquelle.
[0064] Eine weitere Verwendungsmöglichkeit ist der Einsatz der erfindungsgemässen Zusammensetzungen
als photohärtbare Klebstoffe.
[0065] Vorzugsweise verwendet man die erfindungsgemässen Zusammensetzunge zur Herstellung
von photopolymerisierten Schichten, insbesondere in Form von dreidimensionalen Gegenständen,
die aus mehreren aneinander haftenden, verfestigten Schichten aufgebaut sind.
[0066] Ein weiterer Erfindungsgegenstand ist demnach auch ein Verfahren zur Herstellung
von dreidimensionalen Gegenständen aus einer erfindungsgemäss in Frage kommenden Zusammensetzung
mittels einem lithographischen Verfahren, insbesondere stereolithographischen Verfahren,
wobei die Oberfläche einer Schicht aus der erfindungsgemässen Zusammensetzung ganzflächig
oder in einem vorbestimmten Muster mit einer UV- und/oder VIS-Lichtquelle bestrahlt
wird, so dass sich in den bestrahlten Bereichen eine Schicht in einer gewünschten
Schichtdicke verfestigt, dann eine neue Schicht aus der Zusammensetzung auf der verfestigten
Schicht gebildet wird, die ebenfalls ganzflächig oder in einem vorbestimmten Muster
bestrahlt wird, und wobei durch wiederholtes Beschichten und Bestrahlen dreidimensionale
Gegenstände aus mehreren aneinander haftenden, verfestigten Schichten erhalten werden.
[0067] Bei diesem Verfahren wird als Lichtquelle vorzugsweise ein Laserstrahl verwendet,
der in einer besonders bevorzugten Ausführungsform computergesteuert ist.
[0068] Die folgenden Beispiele veranschaulichen die vorliegende Erfindung weiter, ohne sie
darauf zu beschränken.
Beispiel 1:
[0069]

[0070] 71,88 g (0,41 mol) Toluylendiisocyanat, 0,52 g Dibutylzinndilaurat und 0,2 g Ralox®
46 werden in einem Reaktionsgefäss unter Einleitung eines Luftstroms auf 35°C erwärmt.
100 g (0,206 mol) Bisphenol-A-diglycidyldiacrylat (Novacure 3700, UCB), gelöst in
200 ml Toluol, werden langsam zugetropft, wobei eine leichte Exothermie zu beobachten
ist. Die erhaltene Mischung wird ca. 5 Stunden bei 35°C gerührt, bis der Isocyanatgehalt
auf 1,12 Aequ./kg abgesunken ist. Dann werden langsam 46,2 g (0,412 mol) Tetrahydrobenzylalkohol
zugetropft. Die Reaktion ist leicht exotherm. Die Mischung wird so lange bei 35°C
gerührt, bis der Isocyanatgehalt <0,02 Aequ./kg beträgt (ca. 11 Stunden). Nach Abdestillieren
des Lösungsmittels im Hochvakuum (HV) wird ein viskoses, gelbes Harz der oben angegebenen
Stuktur erhalten. GPC (Gelpermeationschromatographie): Mn = 1390, Mw = 2090
Beispiel 2:
[0071]

[0072] 136,44 g (0,78 mol) Toluylendiisocyanat, 1,48 g Dibutylzinndilaurat und 1,02 g Ralox®
46 werden in einem Reaktionsgefäss unter Einleitung eines Luftstroms auf 35°C erwärmt.
200 g (0,38 mol) des Umsetzungsproduktes aus Acrylsäure und dem cycloaliphatischen
Epoxidharz

[0073] (Araldit CY 177, Ciba-Geigy), gelöst in 400 ml Chloroform, werden langsam zugetropft.
Die exotherme Reaktion wird mit einem Eisbad auf 35°C gehalten. Nach ca. 2,5 Stunden
wird ein Isocyanatgehalt von 0,75 Aequ./kg erreicht. Dann werden 87,48 g (0,78 mol)
Tetrahydrobenzylalkohol zugetropft und so lange gerührt, bis der Isocyanatgehalt auf
<0,08 Aequ./kg abgesunken ist (ca. 2 Stunden). Das Lösungsmittel wird im HV abdestilliert.
Das erhaltene Produkt weist die oben angegebene Struktur auf.
Beispiel 3:
[0074]

[0075] 81,9 g (0,41 mol) Toluylendiisocyanat, 0,52 g Dibutylzinndilaurat und 0,52 g Ralox®
46 werden in einem Reaktionsgefäss auf 35°C erhitzt. 100 g (0,206 mol) Bisphenol-A-diglycidyldiacrylat
(Novacure 3700), gelöst in 100 ml Toluol, werden langsam zugetropft. Die Mischung
wird mit einem Eisbad auf 35°C gehalten. Nach ca. 2 Stunden wird ein Isocyanatgehalt
von 1,7 Aequ./kg erreicht. Dann werden 29,71 g (0,41 mol) Crotylalkohol zugetropft.
Die Lösung wird so lange bei 35°C gerührt, bis der Isocyanatgehalt auf <0,08 Aequ./kg
abgesunken ist. Das Lösungsmittel wird im HV abdestilliert. Das erhaltene Produkt
hat die oben angegebene Struktur.
Beispiel 4:
[0076]

[0077] 71,9 g (0,206 mol) Toluylendiisocyanat, 0,52 g Dibutylzinndilaurat und 0,52 g Ralox®
46 werden in einem Reaktionsgefäss auf 35°C erwärmt. 100 g (0,206 ml) Novacure 3700,
gelöst in 100 ml Toluol, werden langsam zugetropft, so dass die Temperatur bei 35°C
gehalten werden kann. Die Mischung wird so lange gerührt, bis ein Isocyanatgehalt
von 1,6 Aequ./kg erhalten wird (ca. 5 Stunden). Dann werden 61,90 g (0,412 mol) TCD-Alkohol
E [8(9)-Hydroxy-tricyclo[5.2.1.0
2.6]dec-3-en; Hoechst] zugetropft und so lange bei 35°C gerührt, bis der Isocyanatgehalt
auf <0,1 Aequ./kg abgesunken ist (ca. 12 Stunden). Das Lösungsmittel wird im HV abdestilliert.
Das erhaltene Produkt entspricht der oben angegebenen Struktur. GPC: Mn = 1430, Mw
= 265
Beispiel 5:
[0078]

[0079] 138,4 g (0,13 mol) des Produkts gemäss Beispiel 1,10 g Natriumacetat und 0,65 g Hydrochinonmonomethylether
werden in 200 ml Chloroform suspendiert. 68,8 g (0,37 mol) 40 % Peressigsäure werden
langsam zugetropft, wobei die Temperatur nicht über40°C steigen darf. Das Reaktionsgemisch
wird noch 4 Stunden bei 35°C gerührt. Dann wird mit 5 % wässrigem NaHC0
3, und 2-mal mit Wasser extrahiert. Nach dem Trocknen der organischen Phase mit MgS0
4 und Zerstören der restlichen Peroxide mit NaHSO
3 wird das Lösungsmittel im HV abdestilliert. Das Produkt weist die oben angegebene
Struktur auf. GPC: Mn = 1370, Mw = 2590 Epoxidgehalt: 1,84 Aequ./kg (60 % der Theorie)
Beispiel 6:
[0080]

[0081] 209 g (0,19 mol) des Umsetzungsprodukts gemäss Beispiel 2, 15 g Natriumacetat und
1 g Hydrochinonmonomethyletherwerden in ca. 500 ml Chloroform suspendiert. 101,1 g
(0,53mol) 40% Peressigsäure werden langsam zugetropft, wobei die Temperatur nicht
über 35°C steigen darf. Dann wird noch 4 Stunden bei 35°C weitergerührt. Das Gemisch
wird mit 5 % NaHC0
3 und 2-mal mit Wasser extrahiert, die organische Phase wird getrocknet und nach Entfernen
der restlichen Peroxide im HV eingeengt. GPC: Mn 1020, Mw = 2240 Epoxidgehalt: 1,12Aequ./kg
(61,8 % der Theorie); chemische Formel: siehe oben.
Beispiel 7:
[0082]

[0083] 71,9 g (0,412 mol) Toluylendiisocyanat, 0,52 g Dibutylzinndilaurat und 0,52 g Ralox®
46 werden in einem Reaktionsgefäss unter Rühren auf 35°C erwärmt. 100 g (0,206 mol)
Novacure 3700, gelöst in 100 ml Toluol, werden langsam zugetropft. Das Gemisch wird
noch ca. 2 Stunden bei 35°C gerührt, bis ein Isocyanatgehalt von 1,6 Aequ./kg erreicht
ist. Dann wird 36,3 g (0,42 mol) Hydroxyethylvinylether zugetropft. Nach weiteren
6 Stunden bei 35°C wird ein Isocyanatgehalt von <0,02 Aequ./kg erreicht. Das Lösungsmittel
wird im HV abdestilliert. Das erhaltene Produkt weist die oben angegebene Struktur
auf. GPC: Mn = 1970, Mw = 5300 Gehalt an Doppelbindungen: 3,1 Aequ./kg (78 % der Theorie)
Beispiel 8:
[0084]

[0085] 71,75 g (0,412 mol) Toluylendiisocyanat, 0,52 g Dibutylzinndilaurat und 0,48 g Ralox®
46 werden in einem Reaktionsgefäss unter Rühren auf 35°C erwärmt. 88,25 g (0,206 mol)
des Reaktionsprodukts aus Hexahydrophthalsäurediglycidylester und Acrylsäure, gelöst
in 100 ml Toluol, werden langsam zugetropft. Das Gemisch wird bei 35°C gerührt, bis
ein Isocyanatgehalt von 1,0 Aequ./kg erreicht ist. Dann werden 36,3 g (0,412 mol)
Hydroxyethylvinylether zugetropft. Nach weiteren 2 Stunden bei 35°C wird ein Isocyanatgehalt
von <0,02 Aequ./kg erreicht. Das Lösungsmittel wird in HV abdestilliert. Das erhaltene
Produkt weist die oben angegebene Struktur auf. GPC: Mn = 1900, Mw = 6600
Beispiel 9:
[0086]

[0087] 71,75 g (0,412 mol) Toluylendiisocyanat, 0,52 g Dibutylzinndilaurat und 0,53 g Ralox®
46 werden unter Rühren auf 35°C erwärmt. 105,18 g (0,206 mol) des Reaktionsprodukts
aus

und Acrylsäure, gelöst in 100 ml Toluol, werden zugetropft. Nach ca. 5 Stunden bei
35°C ist ein Isocyanatgehalt von 1,1 Aequ./kg erreicht. Dann werden 36,3 g (0,412
mol) Hydroxyethylvinyletherzugetropft. Nach ca. 2 Stunden bei 35°C ist ein Isocyanatgehalt
von <0,05 Aequ./kg erreicht. Das Lösungsmittel wird im HV abdestilliert. Das erhaltene
Produkt weist die oben angegebene Struktur auf. GPC: Mn = 1100, Mw = 2100
Beispiel 10:
[0088]

[0089] 100 g (0,29 mol) Isophorondiisocyanat und 0,58 g Benzoylchlorid werden unter Rühren
auf 35°C erhitzt. 65,06 g (0,58 mol) Tetrahydrobenzylalkohol werden zugetropft und
bei 35°C gerührt, bis ein Isocyanatgehalt von 3,13 Aequ./kg erhalten wird (ca. 8 Stunden).
Dann werden 100 g (0,29 mol) Laromer 8765 (Butandioldiglycidylether-diacrylat), gelöst
in 100 ml Toluol, zugetropft. Die Mischung wird 34 Stunden bei 35°C gerührt, bis ein
Isocyanatgehalt von 0,09 Aequ./kg erhalten wird. Das Lösungsmittel wird im HV abdestilliert.
Es wird ein sehr hochviskoses, zähes Harz der oben angegebenen Struktur erhalten.
GPC: Mn = 1000, Mw = 1840
Beispiel 11:
[0090]

[0091] n=ca. 15 44,46 g (0,2 mol) Isophorondiisocyanat werden mit 0,2 g Benzoylchlorid auf
35°C erhitzt und 22,43 g (0,2 mol) Tetrahydrobenzylalkohol unter Rühren zugetropft.
Die Mischung wird bei 35°C gerührt, bis ein Isocyanatgehalt von 3,05 Aequ./kg erhalten
wird (ca. 13 Stunden). Dann werden 100 g (0,1 mol) Polypropylenglycol-400-diglycidyletherdiacrylat,
gelöst in 100 ml Toluol, zugetropft. Die Lösung wird gerührt, bis ein Isocyanatgehalt
von 0,13 Aequ./kg erhalten wird (ca. 38 Stunden). Das Lösungsmittel wird im HV entfernt.Das
erhaltene Produkt weist die oben angegebene Struktur auf. GPC: Mn = 1280, Mw = 2360
Beispiel 12:
[0092]

[0093] 100 g (0,098 mol) des Produktes gemäss Beispiel 10 werden in 200 ml Chloroform gelöst
und auf 35°C erhitzt. 10 g Natriumacetat und 0,49 g Hydrochinonmonomethylether werden
zugefügt. Dann werden 53,24 g (0,28 mol) 40 % Peressigsäure langsam zugetropft. Die
Lösung wird noch 6 Stunden bei 35°C gerührt und wie in Beispiel 5 aufgearbeitet. Das
erhaltene Produkt weist die oben angegebene Struktur auf. Ausbeute: 83,9 g (81,8 %)
Epoxidgehalt: 1,25 Aequ./kg (65,2 % der Theorie) GPC: Mn = 1040, Mw = 1940
Beispiel 13:
[0094]

[0095] 100 g (0,06 mol) des Produkts gemäss Beispiel 11 werden in 200 ml Chloroform gelöst,
und auf 35°C erhitzt. 10 g Natriumacetat und 0,43 g Hydrochinonmonomethylether werden
zugefügt. Dann werden 31,9 g (0,168 mol) 40 % Peressigsäure langsam zugetropft. Die
Lösung wird noch 5 Stunden bei 35°C gerührt und wie in Beispiel 5 aufgearbeitet. Das
erhaltene Produkt weist die oben angegebene Struktur auf. Ausbeute: 84,4 g (82,8 %)
Epoxidgehalt: 1,05 Aequ./kg (89 % der Theorie) GPC: Mn = 930, Mw = 1980
Beispiel 14:
[0096] Folgende Komponenten werden bei 60°C in einem Rundkolben zu einer homogenen Zusammensetzung
vermischt:
50 % Produkt aus Beispiel 6
20 % CY 179 (cycloaliphatisches Epoxidharz, Ciba-Geigy)
20 % Sartomer 454 (ethoxyliertes Trimethylolpropantriacrylat)
8.4 % Sartomer 213 (Butandioldiacrylat)
0.6 % Cyracure UVI 6974
1 % Irgacure 184
[0097] Die Zusammensetzung hat eine Viskosität von 443 cps bei 30°C. Mit Hilfe eines He-Cd-Lasers
wird mit Hilfe des Baustils "Weave" ein Formkörper hergestellt, der einen Curl-Faktor
von 0,5 % aufweist.
[0098] In der Technik der Stereolithographie wird als verfahrensspezifisches Mass für schwundinduzierte
Deformationen der sogenannte "curl factor" angegeben (zur Messung des Curl-Faktors
vgl. Proceedings 2
nd Int. Conference in Rapid Prototyping, Dayton, Ohio, (1991), oder P.F. Jacobs, Rapid
Prototyping and Manufacturing, Soc. Manufact. Eng., 1992, p.40 ff.). Der curl factor
wird an stereolithographisch hergestellten Prüfkörpern ermittelt, wobei die Deformation
eines freitragenden Teils des Prüf-Körpers durch Schrumpfung ermittelt wird. Der Curl-Faktor
ist die Differenz der Höhen eines fixierten Teilstückes eines Probekörpers und eines
nichtfixierten deformierten Teilstückes, dividiert durch die Länge des freitragenden
Stückes, in %.
Beispiel 15:
[0099] Folgende Komponenten werden bei 60°C in einem Rundkolben gemischt, bis eine homogene
Zusammensetzung hergestellt ist.
33.5 % Produkt aus Beispiel 5
15 % SR 344 (Polyethylenglykol-400-diacrylat)
3 % Pleximon V773 (Neopentylglykol-dimethacrylat)
2 % SR 306 (Tripropylenglykol-diacrylat)
40 % SR 348 (ethoxyliertes Bisphenol-A-dimethacrylat)
0.15% Hydrochinonmonomethylether
5.85% Irgacure 184
0.5 % Cyracure UVI 6974
[0100] Die Zusammensetzung hat eine Viskosität von 1720 cps bei 30°C. Mit Hilfe eines He-Cd-Lasers
werden Formkörper hergestellt, die nach der Laserhärtung einen E-Modul von 52 N/mm
2 aufweisen. Nach vollständiger Härtung (30 min UV, 30 min 130°C) wird ein E-Modul
von 1640 N/mm
2 und eine Reissdehung von 2 % erhalten. Der Curl-Faktor (Baustil Weave) beträgt 15
%.
Beispiel 16:
[0101] Folgende Komponenten werden bei 60°C in einem Rundkolben gemischt, bis eine homogene
Zusammensetzung erreicht ist.
43% CY 179
30 % Produkt gemäss Beispiel 7
25 % Rapicure DVE 3 (Triethylenglykoldivinylether, GAF)
1 % Irgacure 184
1 % Cyracure UVI 6974
[0102] Die Zusammensetzung hat eine Viskosität von 274 cps bei 30°C. Mit Hilfe eines He-Cd-Lasers
werden Formkörper hergestellt. Nach der Laserhärtung beträgt der E-Modui 3,1 N/mrn
2, nach vollständiger Aushärtung (30 min UV, 30 min 130°C) werden ein E-Modul von 2240
N/mm
2 und eine Reissdehnung von 2,4 % gemessen.
Beispiel 17:
[0103] Folgende Komponenten werden bei 60°C in einem Rundkolben gemischt bis eine homogene
Zusammensetzung erreicht ist.
46% CY 179
10 % DY 026 (Butandioldiglycidylether)
30 % Produkt gemäss Beispiel 7
12 % SR 399 (Dipentaerythritol-monohydroxy-pentaacrylat)
1 % Irgacure 184
1 % Cyracure UVI 6974
[0104] Die Zusammensetzung hat eine Viskosität von 2610 cps bei 30°C. Mit Hilfe eines He-Cd-Lasers
werden Formkörper hergestellt. Nach der Laserhärtung beträgt der E-Modul 8,8 N/mm
2. Nach vollständiger Aushärtung (30 min UV, 30 min 130°C) werden ein E-Modul von 3021
N/mm
2 und eine Reissdehnung von 11 % gemessen.
Beispiel 18:
[0105] Folgende Komponenten werden bei 60°C in einem Rundkolben gemischt, bis eine homogene
Zusammensetzung erreicht ist.
33,5 % Produkt gemäss Beispiel 8
15% SR 344
3 % Pleximon V 773
2% SR 306
40% SR 348
0,15% Hydrochinonmonomethylether
5,85% Irgacure 184
0,5 % Cyracure UVI 6974
[0106] Die Zusammensetzung hat eine Viskosität von 1610 cps bei 30°C. Mit Hilfe eines He-Cd-Lasers
werden Formkörper hergestellt. Nach der Laserhärtung beträgt der E-Modul 50 N/mm
2. Nach vollständigerAushärtung werden ein E-Modul von 2409 N/mm
2 und eine Reissdehnung von 4,2 % erhalten. Der Curl-Faktor (Baustil Weave) beträgt
15 %.
Beispiel 19:
[0107] Folgende Komponenten werden bei 60°C in einem Rundkolben gemischt, bis eine homogene
Zusammensetzung erreicht ist.
33,5 % Produkt gemäss Beispiel 9
15% SR 344
3 % Pleximon V 773
2% SR 306
40 % SR 348
0,15% Hydrochinonmonomethylether
5,85% Irgacure 184
0,5 % Cyracure UVI 6974.
[0108] Die Zusammensetzung hat eine Viskosität von 4310 cps bei 30°C. Mit Hilfe eines He-Cd-Lasers
werden Formkörper hergestellt. Nach der Laserhärtung beträgt der E-Modul 40 N/mm
2. Nach vollständigerAushärtung wird ein E-Modul von 2126 N/mm
2 und eine Reissdehnung von 2 % erhalten. Der Curl-Faktor (Baustil Weave) beträgt 14
%.
Beispiel 20:
[0109]

[0110] 64,92 g (0,372 mol) Toluylendiisocyanat, 0,47 g Dibutylzinndilaurat, 0,5 g Ralox®
46 und 100 ml Toluol werden in einem Reaktionsgefäss unter Rühren auf 35°C erwärmt.
100 g (0,186 mol) des Reaktionsprodukts aus Araldit CY 177 und Methacrylsäure (siehe
Beispiel 2) werden langsam zugetropft. Die exotherme Reaktion wird mit einem Eisbad
auf 35°C gehalten. Nach ca. 10 Stunden wird ein Isocyanatgehalt von 1,54 Aequ./kg
erhalten. Dann werden 26,83 g (0,372 mol) Crotylalkohol zugetropft und so lange gerührt,
bis ein Isocyanatgehalt von 0,06 Aequ./kg erreicht wird (ca. 64 Stunden). Das Lösungsmittel
wird im Hochvakuum abdestilliert. Das erhaltene Produkt weist die oben angegebene
Struktur auf. GPC: Mn = 1390, Mw = 2990
Beispiel 21:
[0111]

[0112] 64,8 g (0,372 mol) Toluylendiisocyanat, 0,47 g Dibutylzinndilaurat, 0,5 g Ralox®
46 und 100 ml Toluol werden in einem Reaktionsgefäss unter Rühren auf 35°C erwärmt.
100 g (0,186 mol) des Reaktionsprodukts aus Araldit CY 177 und Methacrylsäure (siehe
Beispiel 2), verdünnt mit 50 ml Toluol, werden langsam zugetropft, wobei die Temperatur
bei 35°C gehalten wird. Nach ca. 3 Stunden wird ein Isocyanatgehalt von 1,47 Aequ./kg
erhalten. Dann werden 61,83 g (0,372 mol) epoxidierter TCD-Alkohol (hergestellt durch
Oxidation von TCD-Alkohol E mit 40 % Peressigsäure) hinzugetropft und so lange gerührt,
bis ein Isocyanatgehalt von 0,019 Aequ./kg erhalten wird (ca. 26 Stunden). Das Lösungsmittel
wird im Hochvakuum abdestilliert. Das erhaltene Produkt weist die oben angegebene
Struktur auf. GPC: Mn = 1150, Mw = 2530