[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Zuführen von Schußfäden zu einem Schußfadeneintragorgan
in Webmaschinen.
[0002] Bei schützenlosen Webmaschinen werden die Schußfäden von Vorratsspulen abgezogen.
Der in das Webfach einzutragende Schußfaden wird von einer besonderen Einrichtung
ausgewählt und dem Schußfadeneintragorgan so dargeboten, daß der Faden vom Eintragorgan
erfaßt und dann ins Webfach eingetragen werden kann.
Die Fadenzubringeinrichtung ist für die einzelnen von den Vorratsspulen abgezogenen
Schußfäden mit einer Anzahl von Fadenzubringern ausgerüstet, die an ihren freien Enden
Ösen zur Aufnahme des zugeordneten Fadens aufweisen.
Die Fadenzubringer werden aus einer Ruhelage in eine Arbeitslage, die dem jeweiligen
Fadenzubringer entspricht, und aus dieser zurück in die Ruhelage bewegt.
Für derartige Einrichtungen sind verschiedene Ausbildungen bekannt.
Im vorliegenden Falle sollen nur solche Schußfadenauswahl- und -zuführeinrichtungen
betrachtet werden, bei denen die Schußfäden von geradlinig verschiebbaren Fadenzubringern
geführt und vorgelegt werden.
Eine Führungseinrichtung für die Fadenzubringer ist aus der DE-PS 36 18 445 bekannt.
Danach besteht diese Führungseinrichtung aus einem räumlich einstellbaren Gebilde,
an dem ein Trägerteil und ein darunter beabstandet angeordnetes Führungsteil für die
Fadenzubringer angeordnet ist. Das Trägerteil und das Führungsteil weisen Geradführungen
auf, die die Gesamtheit der Fadenzubringer fächerartig angeordnet erscheinen lassen.
[0003] Das Trägerteil ist, in Richtung des Schußfadeneintrags gesehen, in seiner Längserstreckung
schräg zur Bahn des Schußfadeneintragorgans und in Richtung zu den Webschäften hinweisend
an dem einstellbaren Gebilde angeordnet.
Die Geradführungen im Trägerteil sind gegeneinander derart verschränkt, daß die Fadenzubringer
in einer räumlich verwundenen Fächerfläche verschiebbar geführt sind und daß die einzelnen
Ösen der Fadenzubringer in der Arbeitsstellung in gedrängter Anordnung auf einer neben
der Bahn des Schußfadeneintragorgans und im wesentlichen parallel zu ihr verlaufenden
geraden Linie liegen.
In weiterer Ausgestaltung der bekannten Lösung ist vorgesehen, daß in einer Leiste
des Trägerteils die erwähnten Geradführungen ausgebildet sind und in dem Führungsteil
eine Reihe von zweiten Geradführungen vorgesehen ist, wobei die beiden Reihen derart
winklig zueinander angeordnet sind, daß die durch die Geradführungen beider Reihen
verschiebbaren Fadenzubringer die räumlich verwundene Fächerfläche bilden.
Die bekannte Fadenzubringereinrichtung gewährleistet in besonderem Maße, daß die Positionen
des Fadenzubringens für den ersten bis zu den letzten Schußfaden so eng beisammen
liegen, daß für die Schußfadenübernabme mit relativ kleinen Greiferhub bei exakt punktförmigem
Fadenzubringen gearbeitet werden kann.
[0004] Aus der europäischen Patentanmeldung 0 478 986 A1 ist eine mit einem Elektromotor
betriebene Schußfadenauswahl- und -zuführvorrichtung für Webmaschinen zum wahlweisen
Bewegen von Fadenzubringern zwischen einer Bereitschaftsstellung und einer Übergabestellung
für den Schußfaden bekannt.
Diese Vorrichtung zeichnet sich dadurch aus, daß in einem Gehäuse an einem schlupffrei
laufenden Riemen, der ein Antriebsrad und ein Umlenkrad mit bestimmter Durchmesserdifferenz
und bestimmten Abstand umschlingt, die verlängerten geraden Riementrummswirkungslinien
sich in der Schußfaden-Übergabestellung in einem Punkt schneiden und die an jedem
der beiden Riementrumms angebrachten Fadenzubringer sich in der Riementrummswirkungslinie
bewegen und die Fadenzubringer so versetzt um den Riementrumms befestigt sind, daß
der eine Fadenzubringer in der Bereitschaftsstellung ist, während der andere Fadenzubringer
sich in der Übergabestellung befindet und diese Stellungen durch Drehen des Antriebsrades
zwangsweise vertauscht werden.
Diese Schußfadenauswahl- und -zuführvorrichtung gibt dem Fachmann die Möglichkeit
auch nur mit einem einzigen Fadenzubringer je Vorrichtung zu arbeiten.
[0005] Neben einer Reihe hier nicht genannter Vorteile bietet diese Vorrichtung die Möglichkeit
einer freien elektrischen Ansteuerung und damit eine Unabhängigkeit von der Webmaschinensteuerung;
so findet z.B. bei Webmaschinenstop (wegen Kett- oder Schußfadenbruch) kein zwangsläufiges
Fadenzubringen statt.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, unter Beibehaltung der sich aus den vorstehend erwähnten
bekannten Lösungen ergebenden Vorteile, Vorkehrungen zu treffen, die es insbesondere
den Webmaschinenbetreibern gestatten, Webmaschinen bedarfsgerecht, d.h. nur mit der
notwendigen Anzahl von Schußfadenauswahl- und -zuführvorrichtungen auszurüsten. Die
Schußfadenauswahl- und -zuführvorrichtungen sollen kassettenartig zwischen Webmaschinen
austauschbar sein.
Aufgabe der Erfindung ist es ferner, Vorkehrungen zu treffen, die ein einfaches Wechseln
der Schußfadenauswahl- und -zuführvorrichtungen bei minimalen Montagezeiten ermöglichen.
[0007] Die Aufgabe wird durch die in den Patentanspruch 1 genannten Merkmale gelöst.
[0008] Danach sind die Schußfadenauswahl- und -zuführvorrichtungen als autonome, webmaschinenunabhängige
Vorrichtungen ausgebildet und handhabbar.
Jede Schußfadenauswahlvorrichtung weist am Ausgang des Fadenzubringers ein Verbindungsstück
auf, z.B. einen Stutzen, der in ein an sich bekanntes mit Geradführungen ausgerüstetes
Trägerteil einsteckbar und darin arretierbar ist.
Weitere ausgestaltende Merkmale der erfindungsgemäßen Lösung gehen aus den übrigen
Patentansprüchen hervor.
[0009] Mit der erfindungsgemäßen Ausbildung der Schußfadenauswahl- und -zuführvorrichtung
wird als wesentlicher Vorteil erreicht, daß die einzelne Webmaschine mit der nur effektiv
notwendigen Anzahl von Schußfadenauswahlvorrichtungen ausgerüstet werden braucht.
Das bedeutet auch, daß die Vorrichtungen wechselkassettenartig entsprechend des jeweiligen
Bedarfs an Schußfadenauswahlvorrichtungen pro Webmaschine von Webmaschine zu Webmaschine
austauschbar sind.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine räumlich einstellbare Trag- und Führungsvorrichtung für die Fadenzubringer in
Verbindung mit einer elektromotorisch betriebenen Schußfadenauswahl- und -zuführvorrichtung,
- Fig. 2
- das Führungsteil in Arbeitsstellung für die Fadenzubringer gemäß Fig. 1 in der Draufsicht,
- Fig. 3
- das Führungsteil außerhalb der Arbeitsstellung für die Fadenzubringer gemäß Fig. in
der Draufsicht.
[0011] Die Trag- und Führungsvorrichtung und die Fadenauswahl- und -zuführvorrichtung sind
in Fig. 1 als eine Einheit dargestellt.
Das Trägerteil 1 und das Führungsteil 2 sind durch ein Verbindungsstück 3 miteinander
verbunden.
Sowohl Trägerteil 1, als auch Führungsteil 2 können, wie aus der DE-PS 36 18 445 bekannt,
bevorzugt eine gekrümmte Form aufweisen.
[0012] Das Trägerteil 1 weist in bekannter Weise außenliegende Geradführungen 4 auf, die
z.B. als Durchgangsbohrungen ausgebildet sein können. Anstelle der Fadenzubringer
5 wird in den Geradführungen 4 der als Stutzen 6 ausgebildete Ausgang des Gehäuses
7 der Schußfadenauswahl- und -zuführvorrichtung 8 aufgenommen und z.B. mittels einer
Klemmschraube (nicht dargestellt) bei Position 9 arretiert.
Jeder Fadenzubringer 5 wird im Inneren des Stutzens 6 das erste mal geführt. Eine
weitere Führung erfolgt in der Geradführung 10 des Führungsteiles 2.
Die beiden äußeren Schußfadenauswahl- und -zuführvorrichtungen 8 sind mit dem Trägerteil
1 verbunden. Die den Vorrichtungen 8 zugeordneten Schußfäden 11,12 sollen hier z.B.
als Doppelschuß eingetragen werden.
Die Ösen 13 an den Enden der Fadenzubringer 5 definieren die Länge und Lage einer
imaginären Linie 14, auf der die Ösen sämtlicher Fadenzubringer 5 der Vorrichtung
8 in ihrer Arbeitsposition liegen müssen.
Das Verbindungsstück 3 ist in einem geschlitzten Block 15 mittels einer Schraube 16
eingespannt. Nach Lösen der Schraube 16 kann die gesamte Vorrichtung - Tragteil 1,
Führungsteil 2 und Schußfadenauswahl- und -zuführvorrichtung 8 - axial in Richtung
der Längsachse des Verbindungsstückes 3 verschoben und/oder um die Längsachse des
Verbindungsstückes verdreht werden. Auf diese Weise ist die Winkellage der Linie 14
gegenüber der Bahn des Schußfadeneintragorgans 17 einstellbar und die Vorrichtung
insgesamt in ihrer Höhenlage gegenüber der Bahn des Schußfadeneintragorgans 17 veränderbar.
[0013] Der Block 15 ist innerhalb einer Halterung 18 in einem Langloch 19 verschiebbar angeordnet.
Die Halterung 18 ihrerseits ist an einem nicht dargestellten maschinenfesten Gestell
befestigt.
[0014] Wie bereits vorstehend erwähnt, sind die für den Webprozeß notwendigen Schußfadenauswahl-
und -zuführvorrichtungen 8 mittels Stutzen 6 am Gehäuse 7 im Trägerteil 1 gehalten.
Eine Klemmverbindung, z.B. mittels einer Schraube herstellbar, sorgt bei Position
9 für die Arretierung der Vorrichtungen 8.
Das unterhalb des Trägerteils 1 angeordnete und vom Verbindungsstück 3 getragene Führungsteil
2 ist derart gestaltet, daß die darin vorhandenen Geradführungen 10 für die Fadenzubringer
5 veränderbar ausgeführt sind.
Dazu besteht, wie Fig. 2 und 3 zeigen, das Führungsteil 2 aus einem Grundteil 2a und
aus einem lose mit dem Grundteil 2a verbindbaren Oberteil 2b. Das Grundteil 2a ist
mit halben Geradführungen 10a und das Oberteil 2b mit zu den halben Geradführungen
10a spiegelbildlich ausgebildeten halben Geradführungen 10b versehen.
Ein im Grundteil 2a außerhalb der Geradführungen 10a vorhandenes Führungselement 20
ragt durch eine im Oberteil 2b angeordnete Längsführung 21. Durch Lösen einer Klemmverbindung,
die über das Führungselement 20 zwischen dem Oberteil 2b und dem Grundteil 2a herstellbar
ist, ist das Oberteil 2b auf dem Grundteil 2a in Richtung des Doppelpfeiles 22 verschiebbar.
Damit können mit wenig Handgriffen die Geradführungen 10 für die Fadenzubringer 5
aufgehoben und wieder hergestellt werden.
[0015] Die in Fig. 1 mit der Trag- und Führungsvorrichtung verbundenen Schußfadenauswahl-
und -zuführvorrichtungen 8 besitzen zum Antrieb der Fadenzubringer 5 einen Elektromotor
23, der vorzugsweise ein Stellmotor ist, welcher mit der ebenfalls am Gehäuse 7 angeordneten
Steuereinrichtung 24 in signalübertragender Verbindung steht.
ZEICHNUNGS-LEGENDE
[0016]
- 1
- Trägerteil
- 2
- Führungsteil
- 2a
- Grundteil
- 2b
- Oberteil
- 3
- Verbindungsstück
- 4
- Geradführung
- 5
- Fadenzubringer
- 6
- Stutzen
- 7
- Gehäuse
- 8
- Schußfadenauswahl- und -zuführvorrichtung
- 9
- Position
- 10
- Geradführung
- 10a
- Geradführung (halbseitig)
- 10b
- Geradführung (halbseitig)
- 11
- Schußfaden
- 12
- Schußfaden
- 13
- Öse
- 14
- Linie
- 15
- Block
- 16
- Schraube
- 17
- Schußfadeneintragorgan
- 18
- Halterung
- 19
- Langloch
- 20
- Führungselement
- 21
- Längsführung
- 22
- Doppelpfeil
- 23
- Elektromotor
- 24
- Steuerung
1. Vorrichtung zum Zuführen von Schußfäden zu einem Schußfadeneintragorgan in Webmaschinen,
gekennzeichnet durch eine räumlich einstellbare Trag- und Führungsvorrichtung in Kombination mit elektromotorisch
betriebenen Schußfadenauswahl- und -zuführvorrichtungen (8), wobei jede der Vorrichtungen
(8) wenigstens einen Fadenzubringer (5) aufweist, und wobei jede Schußfadenauswahl-
und zuführvorrichtung (8) mit dem Träger- und Führungsteil (1,2) in Art einer Wechselkassette
autonom in Verbindung steht.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Trag- und Führungsvorrichtung aus in einem Trägerteil (1) und aus in einem
unter dem Trägerteil (1) befestigten Führungsteil (2) fächerartig angeordneten, in
Geradführungen (4,10) des Träger- und Führungsteils (1,2) verschiebbaren und an ihren
Enden mit Ösen (13) für den zugeordneten Schußfaden (11,12) versehene Fadenzubringer
(5) besteht, wobei das Trägerteil (1), in Richtung des Schußfadeneintrages gesehen,
in seiner Längserstreckung schräg zur Bahn des Schußfadeneintragorganes (17) angeordnet
ist und wobei die Geradführungen (4) im Trägerteil (1) gegeneinander derart verschränkt
sind, daß die Fadenzubringer (5) in einer räumlich verwundenen Fächerfläche verschiebbar
geführt sind, und daß die einzelnen Ösen (13) der Fadenzubringer (5) in ihrer Arbeitsstellung
in gedrängter Anordnung auf einer neben der Bahn des Schußfadeneintragorgans (17)
und im wesentlichen parallel zu ihr verlaufenden geraden Linie (14) liegen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß jede Geradführung (4) in dem Trägerteil (1) die Aufnahme für einen am Ausgang
des Gehäuses (7) jeder Schußfadenauswahl- und zuführvorrichtung (8) vorhandenen Stutzen
(6) bildet, in dem der Fadenzubringer (5) geführt ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Stutzen (6) eine erste Geradführung und das Führungsteil (2) eine zweite
Geradführung für die Fadenzubringer (5) bildet.
5. Führungsteil für eine räumlich einstellbare Vorrichtung zur Hinreichung von Schußfäden
für das Schußfadeneintragorgan in Webmaschinen, gekennzeichnet durch ein stationär an dem Verbindungsstück (3) befestigtes mit halben Geradführungen (10a)
ausgebildetes Grundteil (2a) und ein lose mit dem Grundteil (2a) verbindbares Oberteil
(2b), das zu den halben Geradführungen (10a) des Grundteils (2a) spiegelbildlich ausgebildete
Geradführungen (10b) aufweist, und wobei das Oberteil (2b) zum Zwecke der Entnahme
der Fadenzubringer (5) auf dem Grundteil (2a) verschiebbar aufliegt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Oberteil (2b) eine Längsführung (21) aufweist, durch welche ein im Grundteil
(2a) befestigtes Führungselement (20) ragt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Oberteil (2b) mit dem Grundteil (2a) über das Führungselement (20) lösbar
verbunden ist.
8. Schußfadenauswahl- und -zuführvorrichtung mit innerhalb des Gehäuses angeordneten
Bewegungs-Übertragungselementen für die Fadenzubringer und mit einem mit den Übertragungselementen
zusammenwirkenden Elektromotor, dadurch gekennzeichnet, daß an jedem Gehäuse (7) eine Einrichtung (24) zur elektrischen Steuerung des Elektromotors
(23) angeordnet ist.