[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schiffchenstickmaschine mit an einem Profil
angeordneten Schiffchenbahnen, welche stoffseitig durch eine Stichplatte begrenzt
sind, und einer Fadenschneideinrichtung für den Hinterfaden mit einem Messer, das
für einen Schneidvorgang durch einen Mechanismus vor die Stichplatte positionierbar
ist.
[0002] Beim Sticken müssen bei einem Farb- oder Rapportwechsel die Fäden abgeschnitten werden.
Lange Zeit geschah dies, insbesondere bei Schiffchenstickmaschinen, manuell, was natürlich
sehr arbeitsintensiv und teuer ist. In den letzten Jahren sind dann Stickmaschinen
bekannt geworden, die den Hinter- oder Unterfaden automatisch abschneiden können.
Bei der Realisierung einer automatischen Fadenschneideinrichtung stellt sich zunächst
einmal das Problem, dass der zur Verfügung stehende Platz für eine Fadenschneideinrichtung
bei Stickmaschinen, insbesondere bei grossen Schiffchenstickmaschinen, äusserst knapp
ist. Dazu kommt, dass beim Schneiden eines Fadens mit einer einfachen Klingenbewegung
der Faden zuerst geklemmt werden muss, damit dieser nicht aus dem Schiffchen herausgezogen
werden kann. Ausserdem ist es ein Erfordernis, dass die Fadenschneideinrichtung die
Fäden möglichst nahe an der Stickstelle abschneidet. Ansonsten würde das Stickbild
an der Rückseite der Textilie beeinträchtig. In der Praxis sollte eine Fadenschneideinrichtung
ausserdem möglichst wartungsfreundlich und robust sein, nicht zuletzt deswegen, weil
die Stickmaschinen heutzutage vor allem in weniger industrialisierten Ländern zum
Einsatz kommen. Die Wartung sollte von den dortigen Betreibern der Maschinen mühelos
selbst vorgenommen werden können.
[0003] In der schweizerischen Patentschrift CH 660 608 wird eine Stickmaschine offenbart,
bei welcher an jeder einzelnen Stickstelle im Antriebsstrang zur Treiberstange eine
Kupplung für das unabhängig beeinflussbare An- bzw. Abschalten der jeweiligen Stickstelle
vorgesehen ist. Beim Stillsetzen der jeweiligen Stickstelle wird der Faden hinter
der Stichplatte selbsttätig durch einen Fadenabschneider abgeschnitten. Diese Vorrichtung
hat den Nachteil, dass jeder einzelnen Fadenklemm- und Schneideinrichtung ein eigener
Antrieb zugeordnet ist und dafür ein grosser Platzbedarf erforderlich ist. Aus diesem
Grund lässt sich diese Einrichtung nicht an jeder Schiffchenstickmaschine einsetzen.
Ausserdem kann der zum Schneiden vorgängig geklemmte Faden nach erfolgtem Abschneiden
wieder freikommen, sodass im weiteren Betrieb eine Beschädigung desselben auftreten
kann.
[0004] Ein weiterer Lösungsansatz wird in EP 0 541 923 vorgestellt. Dort wird eine Fadenklemm-
und Schneideinrichtung für den Hinter- oder Unterfaden einer Stickmaschine offenbart,
die im Bereich des Stichloches angeordnet ist und den Faden ebenfalls hinter der Stichplatte
schneidet. Der Klemmspalt der Fadenklemmeinrichtung ist dabei fluchtend mit der Schneidvorrichtung
angeordnet. Diese Einrichtung ist dadurch charakterisiert, dass an der Stichplatte
eine Zwischenplatte mit langlochförmigen Ausnehmungen montiert ist, in welche ein
Führungsteil eingeschoben werden kann. Der Führungsteil hat eine innere Ausnehmung,
in welcher ein Betätigungsschieber verschiebbar geführt ist. Der Betätigungsschieber
selbst weist ein U-förmiges Profil auf, in welches das Führungsteil mit einem Ansatz
eingreift, sodass der Betätigungsschieber geführt ist. Der Betätigungsschieber ist
an eine Betätigungsstange festgeschraubt, die durch einen Verschiebeantrieb hin- und
herbewegt werden kann. Im U-Profil sind zwei schlüssellochförmige Ausnehmungen fluchtend
angeordnet, welche beim Sticken sich in der Höhe des Stichloches befinden. Die untere
Begrenzung der vorderen schlüssellochförmigen Ausnehmung ist dabei als Schneidkante
ausgebildet. Das Gegenmesser ist im Führungsteil oberhalb des Stichloches ortsfest
festgeclipst. Der Klemmspalt wird durch einen federnd im Führungsteil gelagerten Klemmfinger
und ein im Führungsteil eingelegtes Gegenklemmstück gebildet. Durch die beschriebene
Konstruktionsweise wird der Faden beim Schneidvorgang zuerst im Klemmspalt geklemmt
und dann geschnitten. Als weiterer Vorteil gilt, dass der Faden auch nach dem Rückzug
des Betätigungsschieber im Klemmspalt festgeklemmt bleibt und erst beim Wiederansticken
durch ausreichenden Zug aus dem Klemmspalt gelöst wird. Die beschriebene Schneid-
und Klemmvorrichtung klemmt den Faden auch nach dem Schneidvorgang und ist äusserst
platzsparend. Nachteilig ist jedoch, dass die Schneid- und Klemmvorrichtung relativ
aufwendig, kompliziert und damit teuer ist. Auch besteht die Gefahr, dass der Verschiebemechanismus
durch äussere Einflüsse oder durch Abrieb verschmutzt wird und es so zu längeren Stillstandzeitzen
kommen kann.
[0005] In der GB-A-12 185 (A.D. 1910) wird eine Fadenklemm- und Schneideinrichtung für den
Hinterfaden einer Schiffchenstickmaschine offenbart, welche während des Stickens unterhalb
der Tragschiene angeordnet ist, welche die Schiffchen und den dazugehörigen Antrieb
trägt. Diese Einrichtung besitzt eine Welle, welche drehbar und in der Längsrichtung
verschiebbar ist. An der Welle ist eine Kurbel angeordnet, die eine Schiene trägt,
welche sich entlang der gesamten Stickmaschine erstrecken kann. An der Schiene ist
weiter eine Platte befestigt, welche an der oberen Kante Schneidflächen aufweist.
Zum Schneiden des Hinterfadens wird die Tragschiene mit den Schiffchen etwas zurückgezogen,
um einen Zwischenraum zwischen dem bestickten Stoff und der Stichplatte zu schaffen.
Dann wird die Welle der Fadenklemm- und Schneideinrichtung in Längsrichtung verschoben
und gedreht, wodurch die Platte vor die Stichplatte geschwenkt wird und an dieser
anschlägt. Bei der Aufwärtsbewegung trifft die Platte auf den Hinterfaden, klemmt
diesen an der Stichplatte ein und schneidet diesen ab. Das Besondere an dieser Einrichtung
ist, dass beim Schneidvorgang der Faden geklemmt wird und auch nach dem Schneiden
geklemmt bleibt, sodass wieder angestickt werden kann. Die beschriebene Einrichtung
hat allerdings den Nachteil, dass ein Schneiden des Hinterfadens ohne vorgängiges
Klemmen gar nicht möglich ist, da der Faden sonst durch die einfache Messerbewegung
aus dem Schiffchen herausgezogen würde. Das Nadelloch kann dabei nicht als Gegenmesser
fungieren, da die Kanten desselben gerundet sein müssen, um ein unbeabsichtigtes Abscheuern
oder Abschneiden der Hinterfadens während des Stickens zu vermeiden.
[0006] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Stickmaschine, insbesondere eine
Schiffchenstickmaschine, bereitszustellen, bei der die eingangs erwähnten Nachteile
weitgehend vermieden werden können und der Faden möglichst direkt an der Stickstelle
abgeschnitten werden kann. Die Schneideinrichtung sollte dabei robust, leicht zugänglich
und servicefreundlich sowie verschmutzungsunempfindlich sein. Dabei wäre es auch von
Vorteil, wenn bereits im Einsatz stehende Stick- oder Nähmaschinen ebenfalls kostengünstig
mit der Schneideinrichtung nachgerüstet werden könnten.
[0007] Erfindungsgemäss wird dies dadurch erreicht, dass das Messer ein Führungselement
besitzt und dass zum Schneiden des Fadens der Mechanismus für eine Relativbewegung
von Messer und Führungselement sorgt. Das Messer und das Führungselement führen beim
Schneiden quasi eine Scherenbewegung aus, d.h. die Schneidfläche des Messers kreuzt
resp. überschneidet sich mit einer Kante des Führungselementes. Durch diese Art der
Schneidbewegung von Messer und Führungselement wird der Faden beim Schneiden nicht
belastet und es besteht keine Gefahr, dass dieser aus dem Schiffchen herausgezogen
würde. Aus diesem Grund kann auf ein Fadenklemmen verzichtet werden, wie es z.B. nötig
ist, wenn der Faden beim Stichloch abgeschnitten werden soll (s. GB-A-12 185). Im
Unterschied zur DE-OS-2 065 264 braucht es auch keinen Greifer zum Fassen des abzuschneidenden
Fadens. Die erfindungsgemässe Lösung ist daher einfach, robust und kostengünstig.
Ein weiterer Vorteil ist, dass die Fadenschneideinrichtung unabhängig funktioniert,
d.h. dass diese z.B. nicht wie in der CH 660 608 beschrieben mit der Schiffchenstillegung
gekoppelt ist. Dadurch kann der Hinterfaden abgeschnitten werden, ohne dass gleichzeitig
das zugehörige Schiffchen für den weiteren Betrieb stillgelegt wird. Das Verschieben
des Messers ermöglicht das Schneiden des Fadens vor der Stichplatte und nahe an der
Stickstelle.
[0008] Zweckmässigerweise ist eine Kante des Führungselements als Schneide ausgebildet,
welche mit der Schneide des Messers zusammenwirken kann. Dadurch, dass der Faden durch
zwei sich kreuzende Schneidflächen geschnitten wird, können auch dünne Fäden gleich
welchen Materials zuverlässig durchtrennt werden. Vorteilhaft sind die Messer und
die Führungselemente an Schienen lösbar befestigt. Dies ist besonders vorteilhaft,
weil der Betätigungsmechanismus dann lediglich für eine Relativbewegung der Schienen
sorgen muss. Dadurch kann mit lediglich einem Antrieb eine Vielzahl von Messern betätigt
werden, wodurch die Konstruktion wesentlich vereinfacht wird. Weiter ist vorteilhaft,
wenn die Messer und die Führungselemente blockweise auf einer Messerschiene ausgebildet
resp. zu einer Führungsplatte zusammengefasst sind. Diese können im Bedarfsfall, z.B.
zum Schärfen der Schneiden, rasch gewechselt werden.
[0009] Zweckmässigerweise stehen die Messer derart mit dem Mechanismus in Verbindung, dass
beim Betätigen desselben sowohl eine Verschiebung der Messer entlang wenigstens einer
Achse als auch eine Relativbewegung derselben resultiert. Dies kann z.B. durch eine
geeignete Exzentereinrichtung oder eine Hebelanordnung erfolgen, die die Messer vor
die Stichplatte positioniert und gleichzeitig für eine Scherenbewegung der Messer
sorgt. Die Schneideinreichtung kann dabei unterhalb des Winkelprofils oder an einer
anderen Stelle der Stickmaschine angeordnet sein.
[0010] Vorteilhaft weist der Mechanismus wenigstens einen die Schienen gelenkig verbindenden
und verschwenkbaren Hebel auf. Durch den Hebel können die beiden Schienen scherenartig
auseinanderbewegt werden. Eine andere vorteilhafte Konstruktion sieht vor, dass die
Schienen mittels zweier hintereinander angeordneter Hebel miteinander verbunden sind,
einem Hebel, welcher an der einen Schiene angelenkt ist, und einem Winkelhebel, welcher
in dessen Winkel an der anderen Schiene angelenkt ist. Der Winkelhebel kann zwei ungleich
lange Arme aufweisen, sodass eine grosse Hebelwirkung erzeugt werden kann. Vorteilhaft
weist der Betätigungsmechanismus eine Antriebswelle auf, welche mit einem weiteren
Hebel drehfest verbunden ist. Das freie Ende dieses Hebels ist dabei an einen weiter
oben schon beschriebenen Hebel angelenkt, welcher für die Relativbewegung der beiden
Schienen benötigt wird. Durch die Drehung der Antriebswelle kann dabei gleichzeitig
eine vertikale Verschiebung der Schienen bewirkt werden.
[0011] Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist zur Erzeugung einer Vorschubbewegung die
Antriebswelle mit einer eine Kurve aufweisenden Kulisse drehfest verbunden ist, wobei
die Kulisse mit einem ortsfesten Teil zusammenwirkt. Dadurch kann durch eine Drehbewegung
gleichzeitig eine translatorische Bewegung der Welle erzeugt werden. Das Messer lässt
sich somit beim Schneiden an den am Gatter aufgespannten Stoff bewegen, und der Faden
kann direkt an der Stickstelle abgeschnitten werden. Vorteilhaft ist die Kulisse zylinderförmig
und weist einen in die Mantelfläche gefrästen, kurvenförmigen Kanal auf. In diesen
Kanal kann ein ortsfester Bolzen ragen, sodass bei der Drehung der Kulisse dieselbe
in der Längsrichtung bewegt wird.
[0012] Zweckmässigerweise weist das Messer eine hakenförmige Schneide auf, welche beim Fadenschneiden
mit der als Gegenmesser ausgebildeten oberen Kante des Führungsblechs zusammenwirkt.
Durch die beiden schneidenden Kanten kann der Faden sauber abgeschnitten werden. In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform weist das Messer eine gerade Schneide auf,
welche in einem Winkel zur oberen Kante des Führungsteils steht. Der Winkel zwischen
der Schneide und der oberen Kante des Führungsblechs kann dabei zwischen ungefähr
4 und 45°, vorzugsweise etwa 5 bis 25°, betragen. Beim Einsatz einer solchen Anordnung
lässt sich der abzuschneidende Faden leicht unter der Schneide positionieren und es
resultiert quasi eine Scherenbewegung, welche das Schneiden begünstigt. Ein weiterer
Vorteil ist, dass die Auslenkung des Messers weniger gross zu sein braucht als z.B.
bei der Verwendung von hakenförmigen Schneiden.
[0013] Vorzugsweise sind an der Führungsplatte Führungen vorgesehen, welche die Messerschiene
und die Führungsplatte verbinden. Dadurch wird eine enge Führung der Messer an den
Führungsplatten erreicht. Ausserdem können die Messer und die Führungsplatten vorgespannt,
d.h. leicht gekrümmt, sein. Durch dieses Merkmal wird erreicht, dass die Schneide
des Messers mit der oberen als Gegenmesser ausgebildeten Kante des Führungsblechs
optimal zusammenwirken kann.
[0014] Nachfolgend sollen Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung anhand der Figuren
beschrieben werden. Es zeigt:
- Fig.1
- eine perspektivische Teilansicht der Schiffchenbahnen einer Stickmaschine mit einer
Fadenschneideinrichtung, wobei letztere in zwei verschiedenen Positionen dargestellt
ist,
- Fig.2
- einen Querschnitt durch die Schiffchenbahnen, die Fadenschneideinrichtung und den
Schwingbalken der Stickmaschine, wobei die gestrichelten Linien die Fadenschneideinrichtung
in der Schneidposition zeigen,
- Fig.3
-
a) und b) schematische Darstellung eines Betätigungsmechanismus zur Erzeugung einer
Verschiebung und einer Scherenbewegung der Schienen,
c) eine modifiziertes Ausführungsbeispiel,
- Fig.4
-
a) die Fadenschneideinrichtung der Fig.1 jedoch mit Messern mit einer ungefähr waagrechten
Schneide,
b) ein einzelnes Messer in vergrössertem Massstab.
[0015] Die Figuren 1 und 2 zeigen eine Fadenschneideinrichtung 17 und nach oben ragende
Schiffchenbahnen 13 einer Schiffchenstickmaschine. Die Schiffchenbahnen 13 sind an
einem Winkelprofil 15, dem sogenannten Stöcklilineal, festgeschraubt. Vorne sind die
Schiffchenbahnen 13 jeweils durch die Stichplatte 12 begrenzt. In den Schiffchenbahnen
13 bewegen sich die Schiffchen 11 beim Stickvorgang auf und ab. Die Schiffchen 11
werden dabei durch die Treibernägel 14,16 festgehalten respektive angetrieben, welche
am bewegbaren Schwingbalken 18 angeordnet sind. Beim Stickvorgang werden die Schiffchen
11 durch eine Schlinge des Ober- oder Vorderfadens durchgeführt, welcher mittels der
Sticknadel durch das Stichloch 20 in die Schiffchenbahn 13 gebracht wird.
[0016] Unterhalb des Winkelprofils 15 befindet sich die schon erwähnte Fadenschneideinrichtung
17, welche in Figur 1 in zwei unterschiedlichen Positionen abgebildet ist. Die Darstellung
am Zeichnungsrand zeigt die Fadenschneideinrichtung 17 in der Ruheposition; die andere
Darstellung zeigt die Fadenschneideinrichtung 17 in der Schneidposition. In Fig.2
ist die Schneidposition gestrichelt eingezeichnet. Wie aus den Figuren 1,2 ersichtlich
ist, ist die Schneideinrichtung entlang zweier Achsen verschiebbar (Pfeile 58,60).
Während des Stickens befindet sich die Fadenschneideinrichtung 17 in der Ruheposition
ungefähr in der Ebene der Stichplatte 12. Zum Fadenschneiden wird die Einrichtung
vor der Stichplatte 12 resp. am bestickten Stoff positioniert, um den Faden möglichst
nahe an der Stickstelle abschneiden zu können.
[0017] Die Fadenschneideinrichtung 17 umfasst einen Betätigungsmechanismus 19 sowie eine
Vielzahl von im Abstand der Stichlöcher 20 angeordneten Messern 21. Wie in Figur 1
dargestellt können mehrere Messer 21 an einem einzelnen Blech ausgebildet sein und
eine Messerschiene 31 bilden (Fig.1). Die Messer 21 sind durch eine Führungsplatte
25 geführt. Die Führungsplatte 25 besitzt ausgestanzte und von der Oberfläche abstehende
Ohren 27, mittels welcher jeweils der Schaft der Messer 21 geführt ist. Eine Vielzahl
von Messerschienen 31 und Führungsplatten 25 wirken jeweils paarweise zusammen und
sind an Schienen 33,35 lösbar befestigt. Die Schienen 33,35 sind durch den Mechanismus
19 relativ zueinander beweg- und vor der Stichplatte 12 positionierbar.
[0018] Die gezeigten Messerschienen 31 und Führungsplatten 25 können einfach, z.B. durch
Ausstanzen aus einem Blech, hergestellt werden. Sie bestehen vorteilhaft aus einem
dünnem Federstahlblech. Die Messer 21 verlaufen parallel zu den Schiffchenbahnen 13
und haben eine hakenförmige Schneide 23. Die obere Kante 29 des Führungselementes
25 ist ebenfalls als Schneide ausgebildet, welche jeweils mit einem Messer 21 zusammenwirkt.
Zweckmässigerweise sind die Messerschienen 31 und/oder die Führungsplatten 25 gegeneinander
vorgespannt, d.h. leicht konkav ausgebildet sind. Dadurch wird erreicht, dass die
Schneiden 23,29 eng aneinander laufen.
[0019] Im Gegensatz zu der in Fig.1 dargestellten Schneideinrichtung weisen die Messer 21'
gemäss Fig.4 anstatt der hakenförmigen Schneiden 23 ungefähr gerade Schneiden 24 auf,
welche in einem bestimmten Winkel zur den oberen Kanten der Führungsplatten 25 stehen.
Diese Ausbildung der Schneiden 24 hat den Vorteil, dass der abzuschneidende Faden
besonders leicht unter der Schneide 24 positioniert werden kann. Als vorteilhaft hat
sich erwiesen, wenn die Schneiden 24 in einem Winkel zwischen ungefähr 5 und 250 zur
oberen Kante 29 des Führungsblechs 25 stehen.
[0020] Wie weiter oben schon erwähnt, sind die Messer 21,21' zum Schneiden vor die Stichplatte
12 positionierbar. Auf die konstruktiven Details einer bevorzugten Ausführungsform,
die die Verschiebung und die eigentliche Schneidbewegung der Messer bewirken können,
wird im folgenden näher eingegangen.
[0021] Zur Erzeugung der Schneidbewegung müssen die die Messerschienen 31 und die Führungsplatten
25 tragenden Schienen 33,35 derart relativ zueinander bewegt werden, dass die Schneiden
der Messer 21 und die obere Kante 29 der Führungsplatte 25 sich überschneiden können.
Wie aus Fig.1 ersichtlich ist, ist die Messerschiene 31 an der Schiene 35 lösbar befestigt.
Die Führungsplatte 25 hingegen ist an der Schiene 33 lösbar befestigt. Weiter sind
die Schienen 33,35 mit zwei Hebeln 39,41 gelenkig miteinander verbunden. Der Hebel
41 ist dabei mit einem Ende an einem an der Schiene 35 angeordneten Zapfen 42 angelenkt.
Der Hebel 39 ist als Winkelhebel ausgebildet und ist am Winkel an einem Zapfen 40
der Schiene 33 angelenkt. Ein Verschwenken des Winkelhebels 39 bewirkt, dass die beiden
Schienen 33,35, welche senkrecht zu ihrer Längserstreckung geführt sind (nicht dargestellt),
relativ zueinander ausgelenkt werden (Fig.1).
[0022] Zur Betätigung des Hebels 39 ist eine Antriebswelle 43 vorgesehen, welche mit einem
Hebel 37 drehfest verbunden ist. Der Hebel 37 ist am anderen Ende am Winkelhebel 39
angelenkt. Durch Drehen der Antriebswelle 43 werden die geführten Schienen 33,35,
wie in Fig.1 dargestellt, nach oben verschoben. Diese Anordnung hat also den Vorteil,
dass durch Drehen der Antriebswelle 43 nicht nur eine Relativbewegung der Schienen
33,35 erzeugt wird, sondern diese gleichzeitig eine bestimmte Wegstrecke verschoben
werden. Dadurch können die Schienen 33,35 auf ungefähr die Höhe des Stichloches 20
angehoben werden (Fig.1).
[0023] Um die Schneideinrichtung 17, welche sich in einer bevorzugten Ausführungsform in
der Ebene der Stichplatte 12 (Fig.2) oder dahinter befindet, vor die Stichplatte 12
zu bewegen, ist eine zylinderförmige Kulisse 45 vorgesehen. Diese ist mit der Antriebswelle
43 fest verbunden. In der Mantelfläche 47 der Kulisse 45 ist ein kurvenförmiger Kanal
49 ausgefräst. In diesen Kanal 49 greift ein ortsfester Zapfen (nicht dargestellt)
ein, welcher an dem Profil 15 angeordnet sein kann. Bei einer Drehung der Antriebswelle
43 wird dadurch eine Vorschubbewegung in Pfeilrichtung 44 (Fig.1) erzeugt.
[0024] Weitere mögliche Ausführungen zur Erzeugung der Auslenkung der Schienen 33,35 und
der Relativbewegung derselben sind in Figur 3 schematisch dargestellt. In einem ersten
Beispiel (Fig. 3a und b) ist ein gerader Hebel 55 ungefähr in der Mitte an der Schiene
33 angelenkt. Ein Ende des Hebels 55 ist in einem Schlitz 59 in der Schiene 35 geführt,
das andere Ende des Hebels 55 ist an einem Hebel 57 angelenkt. Durch das Schwenken
des Hebels 57 um den unteren, ortsfesten Drehpunkt, werden die Schienen 33,35 dabei
zwangsläufig nach oben verschoben. Gleichzeitig führen die Schienen 33,35 eine Scherenbewegung
aus (Fig. 3b). Die Schienen 33,35 sind durch geeignete Mittel so geführt, dass diese
nur senkrecht zu ihrer Längserstreckung verschiebbar sind.
[0025] Fig. 3 c zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel zur Erzeugung der Auslenkung der
Schienen 33,35 und der Schneidbewegung. In diesem Beispiel besitzt der Hebel 55 ungefähr
in der Mitte einen Zapfen, welcher in einem Schlitz 59' in der Schiene 33 verschiebbar
geführt ist. Weiter ist das eine Ende des Hebels 55 an der Schiene 35, das andere
Ende am Hebel 57 angelenkt. Analog zum Beispiel von Fig. 3 a,b können die Schienen
33,35 durch Schwenken des Hebels 57 ausgelenkt und relativ zueinander bewegt werden.
[0026] Das Fadenschneiden funktioniert folgendermassen: Bei der Drehung der Welle 43 durch
nicht näher dargestellte Antriebsmittel bewegt sich die ganze Antriebswelle 43 mit
den Schienen 33,35 in Abhängigkeit der Kurve 49 der Kulisse 45 entlang ihrer Längsachse
(Fig.1: Pfeil 44). Gleichzeitig werden die Schienen 33,35 bedingt durch die Hebelanordnung
37,39,41 nach oben und auseinanderbewegt. Die Bewegung der Schienen 33,35 erfolgt
dabei entlang den Pfeilen 58,60 (Figur 2). Der letzte Teil der Bewegung erfolgt ausschliesslich
in einer Richtung (vertikal). Während dieses letzten Teils der Bewegung bewegen sich
die Schienen 33,35 auseinander, sodass die Schneiden 23 der Messer 21 über die obere
Kante 29 der Führungsplatte 25 hinaus bewegt werden, d.h. die Schere öffnet sich (Figur
2: gestrichelt dargestellte Lage). In dieser Position befindet sich das Messer 21
vor der Stichplatte 12 im Bereich des Stichloches 20. Zum Abschneiden des Fadens wird
der Gatter mit dem aufgespannten Stoff dann so bewegt, dass der Faden, welcher sich
vom letzten Stickpunkt durch das Stichloch 20 zum Schiffchen erstreckt, unter die
Schneide 23 zu liegen kommt. Danach wird die Kulisse 45 soweit zurückgedreht, bis
die Schneiden 23 und die Kante 29 sich kreuzen und den Faden durchtrennen (Fig.2:
Bewegung der Schienen entgegen Pfeil 60). Diese Schneidbewegung kann wiederholt werden,
indem die Welle 43 zwei- bis dreimal vor- und zurückgedreht wird. Dadurch kann sichergestellt
werden, dass alle Fäden abgeschnitten sind.
[0027] Durch entsprechendes Positionieren des Gatters kann die Länge des abzuschneidenden
Fadens so gewählt werden, dass das Wiederansticken gerade noch ermöglicht wird, jedoch
nach dem Ansticken kein störender Faden an der neuen Stickstelle absteht. Dies hat
den Vorteil, dass auf eine zusätzliche Einrichtung zum Klemmen des Fadens, wie z.B.
in der eingangs zitierten Schriften erwähnt, verzichtet werden kann.
1. Schiffchenstickmaschine mit an einem Profil (15) angeordneten Schiffchenbahnen, welche
stoffseitig durch eine Stichplatte begrenzt sind, und einer Fadenschneideinrichtung
(17) für den Hinterfaden mit einem Messer (21), das für einen Schneidvorgang durch
einen Mechanismus (19) vor die Stichplatte positionierbar ist, dadurch gekennzeichnet,
dass das Messer (21) ein Führungselement (25) besitzt und dass zum Schneiden des Fadens
der Mechanismus (19) für eine Relativbewegung von Messer (21) und Führungselement
(25) sorgt.
2. Stickmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Kante (29) des Führungselements
(25) als Schneide ausgebildet ist, welche mit der Schneide (23) des Messers (21) zusammenwirkt.
3. Stickmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Messer (21)
und die Führungselemente (25) an Schienen (35,33) lösbar befestigt sind.
4. Stickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere
Messer (21) und Führungselemente blockweise auf einer Messerschiene (31) ausgebildet
resp. zu einer Führungsplatte (25) zusammengefasst sind.
5. Stickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Messer
(21) derart mit dem Mechanismus (19) in Verbindung stehen, dass beim Betätigen desselben
sowohl eine Verschiebung der Messer (21) entlang wenigstens einer Achse (60) als auch
eine Relativbewegung derselben resultiert.
6. Stickmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Mechanismus wenigstens
einen die Schienen (33,35) gelenkig verbindenden und verschwenkbaren Hebel (55) aufweist.
7. Stickmaschine nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Schienen (33,35)
mittels zweier hintereinander angeordneter Hebel (41,39) miteinander verbunden sind,
einem Hebel (41), welcher an der Schiene (35) angelenkt ist, und einem Winkelhebel
(39), welcher am Winkel an der Schiene (33) angelenkt ist.
8. Stickmaschine nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Betätigungsmechanismus
(19) eine Antriebswelle (43) aufweist, welche mit einem Hebel (57) drehfest verbunden
ist, dessen anderes Ende an den Hebel (39,55) angelenkt ist.
9. Stickmaschine nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass) zur
Erzeugung einer Vorschubbewegung die Antriebswelle (43) mit einer eine Kurve (49)
aufweisenden Kulisse (45) drehfest verbunden ist und dass die Kulisse (45) mit einem
ortsfesten Teil zusammenwirkt.
10. Stickmaschine nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Kulisse (45) zylinderförmig
ist und einen in die Mantelfläche (47) gefrästen, kurvenförmigen Kanal (49) aufweist,
in welchen ein ortsfester Bolzen (51) eingreift.
11. Stickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das
Messer (21) eine hakenförmige Schneide (23) aufweist.
12. Stickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das
Messer (21) eine gerade Schneide (24) aufweist, welche in einem Winkel zur oberen
Kante (29) steht.
13. Stickmaschine nach einem der Ansprüche 4 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass an der
Führungsplatte (25) Führungen (27) vorgesehen sind, welche die Messerschiene (31)
und die Führungsplatte (25) verbinden.
14. Stickmaschine nach einem der Ansprüche 4 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die
Messerschiene (31) und die Führungsplatte (25) vorgespannt sind.
15. Stickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die
Fadenschneideinrichung (17) am Profil (15) angeordnet ist.