TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Strömungsmaschinen. Sie
betrifft einen Verdichter, insbesondere für eine Gasturbine, welcher Verdichter einen
an seinem Umfang mit einer Mehrzahl von Laufschaufeln besetzten, um eine Verdichterachse
drehbar gelagerten Rotor umfasst, sowie ein Verdichtergehäuse, welches den Rotor konzentrisch
umgibt, wobei zwischen den äusseren Enden der Laufschaufeln und der Innenwand des
Verdichtergehäuses ein radiales Spiel vorgesehen ist. Die Erfindung betrifft weiterhin
ein Verfahren zum Betrieb eines solchen Verdichters.
[0002] Ein Verdichter der genannten Art ist z.B. aus der Druckschrift DE-A1-39 09 606 bekannt.
STAND DER TECHNIK
[0003] Bei rotierenden Verdichtern, insbesondere auch Hochdruckverdichtern, wie sie beispielsweise
in stationären Gasturbinen oder Turbinen-Triebwerken zur Kompression der Verbrennungsluft
verwendet werden, sind auf einer Rotorwelle in mehreren Druckstufen hintereinander
Kränze von Laufschaufeln angeordnet und konzentrisch von einem Verdichtergehäuse umgeben.
Zwischen den äusseren Enden der Laufschaufeln und der Innenwand des Verdichtergehäuses
ist ein radiales Spiel in der Grössenordnung von 1 mm vorgesehen, dass möglichst klein
gehalten werden soll, um den Rückstrom der Luft und die damit einhergehende Verringerung
des Wirkungsgrades gering zu halten. Entsprechendes gilt für die Kränze von Leitschaufeln,
die zwischen den Druckstufen angeordnet und an der Innenwand des Verdichtergehäuses
befestigt sind.
[0004] Die Verringerung des radialen Spiels wird dadurch erschwert, dass sich in unterschiedlichen
Betriebszuständen des Verdichters Rotorschaufeln und Verdichtergehäuse in unterschiedlichem
Masse ausdehnen bzw. Zusammenziehen. Das radiale Spiel muss daher so gewählt werden,
dass es unter den ungünstigsten Betriebsbedingungen, d.h., bei ausgedehntem Rotor
und Laufschaufeln und zusammengezogenem Verdichtergehäuse, noch ausreichend ist. Dabei
ist zu berücksichtigen, dass die Veränderung des radialen Spiels sowohl mechanische
als auch thermische Ursachen haben kann. Als mechanische Ursache kommt vor allem die
radiale Auslenkung des Rotors und der Laufschaufeln durch die bei schneller Rotation
angreifenden Fliehkräfte in Frage. Als thermische Ursachen sind unterschiedliche thermische
Ausdehnungen in Rotor und Stator aufgrund von Temperaturdifferenzen oder unterschiedlichen
Ausdehnungskoeffizienten der verwendeten Materialien anzusehen.
[0005] In der Vergangenheit ist eine Vielzahl von Vorschlägen gemacht worden, die sich mit
der aktiven Ausregelung des radialen Spiels (sog "active clearance control") während
des Betriebs befassen. Zu diesem Zweck wird beispielsweise in der eingangs genannten
Druckschrift wahlweise kältere und/oder wärmere Druckluft, die aus unterschiedlichen
Kompressionsstufen stammt, ins Innere des Rotors geleitet, um durch eine Steuerung
der Temperatur der die Laufschaufeln tragenden Scheiben das radiale Spiel zu steuern.
Eine vergleichbare Lösung ist auch in der EP-B1-0 140 818 offenbart. Spezielle Verfahren
zum Steuern und Regeln des Spiels können z.B. der US-A 4,849,895 entnommen werden.
[0006] Neben der oben erwähnten Temperatursteuerung des Rotors ist auch bereits eine Temperatursteuerung
des Verdichtergehäuses vorgeschlagen worden (US-A-4,230,436), bei der die Temperatur
des Verdichtergehäuses durch einen mehr oder weniger starken Kühlluftstrom kontrolliert
abgesenkt wird. Die Kühlluft wird dabei an unterschiedlichen Verdichterstufen entnommen
und in Kühlkanälen sowohl hinter den Leitschaufeln als auch hinter der den Laufschaufeln
gegenüberliegenden Innenwand des Verdichtergehäuses entlanggeführt.
[0007] Die bekannten Verfahren zur aktiven Spielregelung beziehen sich auf den normalen
Betrieb des Verdichters. Sie können daher auch zur Kühlung bzw. Heizung verschiedener
Verdichterteile oder -partien auf Verdichterluft unterschiedlicher Temperatur oder
- im Falle des Verdichters einer Gasturbine - Heissgas aus dem Triebwerksteil zurückgreifen.
[0008] Nicht berücksichtigt ist dabei der Fall des sog. "Warmstarts", bei welchem der Verdichter
nach einem vorangegangenen Abschalten, aber noch vor einer vollständigen Abkühlung,
wieder anläuft: In diesem Fall befinden sich Rotor und Stator auf deutlich unterschiedlichen
Temperaturen, da sich der aussenliegende Stator schneller abkühlt und entsprechend
zusammenzieht, während der Rotor länger heiss bleibt und entsprechend seine Ausdehnung
beibehält. Hierdurch verringert sich das radiale Spiel erheblich. Damit in diesem
Zustand ein erneutes Starten möglich wird (Warmstart), muss bei der Auslegung des
radialen Spiels dieser Sonderfall berücksichtigt werden, was zu erhöhten Werten des
radialen Spiels führt.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0009] Es ist nun Aufgabe der Erfindung, einen Verdichter zu schaffen, der ohne Verschlechterung
des radialen Spiels für einen Warmstart geeignet ist, sowie ein Verfahren zu dessen
Betrieb anzugeben.
[0010] Die Aufgabe wird bei einem Verdichter der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
dass zur Verringerung der Schwankungen des radialen Spiels das Verdichtergehäuse heizbar
ausgebildet und mit einer separaten, vom Betrieb des Verdichters unabhängigen Heizvorrichtung
verbunden ist, mittels derer es bei einem Warmstart aufgeheizt werden kann.
[0011] Der Kern der Erfindung besteht darin, eine Heizvorrichtung vorzusehen, die unabhängig
vom Betrieb des Verdichters arbeitet und das Verdichtergehäuse vor einem Warmstart
soweit aufheizen kann, dass eine Verringerung des radialen Spiels durch ein Temperaturgefälle
zwischen Rotor und Stator praktisch nicht mehr auftritt.
[0012] Eine erste bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemässen Verdichters zeichnet
sich dadurch aus, dass im Verdichtergehäuse eine Mehrzahl von umlaufenden und in Richtung
der Verdichterachse hintereinander angeordneten Heizkanälen vorgesehen sind, durch
welche umlaufend ein aufgeheiztes Heizmedium geschickt werden kann, dass das Verdichtergehäuses
an seinem inneren Umfang mit einer Mehrzahl von Leitschaufeln besetzt ist, dass zur
Aufnahme der Leitschaufeln am inneren Umfang des Verdichtergehäuses Schaufeleindrehungen
vorgesehen sind, in welche die Leitschaufeln mit entsprechenden Schaufelfüssen eingeschoben
sind, und dass die Heizkanäle jeweils durch Nuten gebildet werden, welche in die Böden
der Schaufeleindrehungen eingelassen sind. Hierdurch lässt sich eine besonders einfache
und betriebssichere Heizung realisieren, bei der nur geringfügige Aenderungen am Verdichtergehäuse
vorgenommen werden müssen.
[0013] Eine zweite bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
dass jeweils mehrere, vorzugsweise drei, Heizkanäle in einer Reihe hintereinandergeschaltet
sind, dass das Heizmedium diese Reihe entgegen der Strömungsrichtung des Verdichters
durchfliesst, dass jeder Heizkanal für sich genommen einen Kreisring bildet, und bei
in Reihe geschalteten Heizkanälen die benachbarten einzelnen Heizkanäle durch parallel
zur Verdichterachse laufende Transferkanäle untereinander verbunden sind. Hierdurch
lässt sich eine effektive und gleichmässige Heizung bei einer gleichzeitig minimierten
Zahl von externen Anschlüssen erreichen.
[0014] Bei einer dritten bevorzugten Ausführungsform wird als Heizmedium Druckluft verwendet,
die Heizvorrichtung umfasst einen Druckluftanschluss, von welchem eine Druckluftzuleitung
über eine Heizung zum Verdichtergehäuse führt, und die Heizung ist als elektrische
Heizung ausgebildet (kann aber auch mittels Gasbrenner erfolgen).
[0015] Das erfindungsgemässe Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass zur Vorbereitung
eines Warmstarts das Verdichtergehäuse nach dem Abschalten des Verdichters aufgeheizt
wird, und dass das Aufheizen erst dann beendet wird, wenn der Verdichter nach dem
Warmstart einen bestimmten Teil, vorzugsweise etwa 75% bis 100%, seiner Vollast erreicht
hat. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass dem Gehäuse nur solange externe Heizleistung
zugeführt wird, bis die betriebsbedingte Angleichung der Temperaturen von Rotor und
Stator erreicht ist.
[0016] Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens zeichnet sich dadurch
aus, dass zur Heizung des Verdichtergehäuses Druckluft erhitzt und durch in dem Verdichtergehäuse
verlaufende Heizkanäle gepresst wird und dass beim Warmstart des Verdichters zunächst
Druckluft von aussen zugeführt und nach Erreichen eines vorbestimmten Arbeitsdruckes
im Verdichter die Zufuhr der Druckluft von aussen unterbrochen und an deren Stelle
verdichtete Luft vom Ausgang des Verdichters abgezweigt und verwendet wird.
[0017] Weitere Ausführungsformen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
KURZE ERLÄUTERUNG DER FIGUREN
[0018] Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit
den Figuren näher erläutert werden. Es zeigen
- Fig. 1
- im Längsschnitt entlang der Rotorachse einen Ausschnitt aus einem Verdichter gemäss
einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung mit unterhalb der Leitschaufeln
angeordneten Heizkanälen im Verdichtergehäuse;
- Fig. 2
- eine zu Fig. 1 entsprechende Darstellung mit einem Schnitt in der Ebene Z-Z aus Fig.
4 mit einem ersten Transferkanal, welcher zwei benachbarte Heizkanäle verbindet, und
einem Auslasskanal;
- Fig. 3
- eine zu Fig. 1 entsprechende Darstellung mit einem Schnitt entlang der Trennebene
(18) aus Fig. 4 mit einem zweiten Transferkanal und einem Einlasskanal;
- Fig. 4
- eine Querschnitt entlang der Ebenen X-X aus Fig. 2 (Gehäuseoberteil 2b) bzw. entlang
der Ebene Y-Y aus Fig. 3 (Gehäuseunterteil 2a);
- Fig. 5
- ein Schema für ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer Heizeinrichtung für den Verdichter
nach der Erfindung; und
- Fig. 6
- den schematisierten Strömungsweg des Heizmediums in der Heizkonfiguration nach Fig.
2 und 3.
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0019] In Fig. 1 ist eine bevorzugtes Ausführungsbeispiel eines Verdichters nach der Erfindung
im Längsschnitt entlang der Rotorachse dargestellt. Der Verdichter 1 umfasst einen
Rotor 3 und ein den Rotor 3 konzentrisch umgebendes Verdichtergehäuse 2. Auf dem Rotor
3 sind entlang der Rotorachse hintereinander eine Mehrzahl von Laufschaufelkränzen
angeordnet, die ihrerseits jeweils eine Mehrzahl von Laufschaufeln 5a-d aufweisen.
Die Laufschaufeln sind mit entsprechenden Schaufelfüssen am Rotor 3 befestigt (auf
die schnittbedingte Schraffur ist am Rotor der Einfachheit halber verzichtet worden).
Jeder der Laufschaufelkränze bildet eine eigene Verdichterstufe. Zwischen den einzelnen
Laufschaufelkränzen sind Leitschaufelkränze angeordnet, deren einzelne Leitschaufeln
4a,b mit entsprechenden Schaufelfüssen 6a,b in Schaufeleindrehungen 8 am Verdichtergehäuse
2 (als Schaufelträger) befestigt sind (zur besseren Sichtbarkeit der Schaufeleindrehungen
8 ist der rechte Leitschaufelkranz weggelassen).
[0020] Zwischen den äusseren Enden der Laufschaufeln 5a-d und der Innenseite des Verdichtergehäuses
2 ebenso wie zwischen den inneren Enden der Leitschaufeln 4a,b und der Aussenfläche
des Rotors 3 ist ein radiales Spiel vorgesehen, welches so gewählt ist, dass einerseits
in jedem Betriebszustand ein Schleifen der Schaufelenden an der gegenüberliegenden
Wand sicher vermieden wird, und dass andererseits der Wirkungsgrad des Verdichters
durch den entstehenden Spalt nicht unnötig vermindert wird.
[0021] Das zu verdichtende Medium (z.B. die Verbrennungsluft einer Turbine) strömt in der
Darstellung zwischen dem Rotor 3 und dem Verdichtergehäuse 2 von rechts nach links
durch die Schaufelkränze, wird dabei verdichtet und erwärmt sich zunehmend. Ein Teil
der entstehenden Kompressionswärme wird an Rotor 3, Verdichtergehäuse 2 und die Schaufeln
5a-d und 4a,b abgegeben. Damit stellt sich während des Betriebs ein Temperaturprofil
im Verdichter ein, dass entlang der Rotorachse von rechts nach links zunimmt, während
die Temperaturunterschiede in radialer Richtung zwischen Rotor 3 und Verdichtergehäuse
vergleichsweise gering sind. Da sich Rotor und Verdichtergehäuse im Normalbetrieb
in gleichem Umfang erwärmen bzw. abkühlen, sind die Schwankungen in radialen Spiel
relativ begrenzt.
[0022] Dies ändert sich jedoch bei einem sogenannten Warmstart: Bei einem Warmstart hat
der Verdichter nach einem vorangegangenen Abschalten keine Gelegenheit, sich vollständig
abzukühlen, weil das Starten relativ kurzfristig nach dem Abschalten erfolgt. In diesem
Fall hat sich das aussenliegende Verdichtergehäuse 2 schneller abgekühlt als der innenliegende
Rotor. Die dadurch bedingte unterschiedlich starke Kontraktion resultiert in einer
deutlichen Verringerung des radialen Spiels, die zusätzliche Massnahmen erforderlich
macht. Zwar kann diese Besonderheit grundsätzlich durch eine Vergrösserung des gewählten
Spiels berücksichtigt werden, jedoch führt diese Vergrösserung im Normalbetrieb zu
einer Verschlechterung des Wirkungsgrades.
[0023] Bei der vorliegenden Erfindung ist statt dessen vorgesehen, das Verdichtergehäuse
bei einem Warmstart so aufzuheizen, dass die übermässige Abkühlung ausgeglichen wird
und deshalb bei der Auswahl des radialen Spiels auf den Fall des Warmstarts keine
Rücksicht genommen zu werden braucht. Zu diesem Zweck sind im Ausführungsbeispiel
der Fig. 1 im Verdichtergehäuse 2 Heizkanäle 7a-c vorgesehen, durch welche umlaufend
unter Druck ein aufgeheiztes Heizmedium, insbesondere Wasserdampf oder Druckluft,
gepresst werden kann. Der Einsatz von Wasserdampf ist dabei insbesondere denkbar,
wenn (i) eine Dampdwuelle vorhanden ist, (ii) die Temperatur des Metalls kleiner 600°C
ist, und (iii) die Temperatur des Wasserdampfes grösser ist als die der Verdichterluft.
Die Heizkanäle 7a-c sind einfacherweise als ringförmig umlaufende Nuten in den Böden
der Schaufeleindrehungen 8 ausgebildet und können so beim Fertigen der Schaufeleindrehungen
8 gleich mitgefertigt werden.
[0024] Jeweils mehrere, vorzugsweise drei, der Heizkanäle 7a-c sind in einer Reihe hintereinandergeschaltet
und werden vom Heizmedium entgegen der Strömungsrichtung des Verdichters 1, in der
Darstellung der Fig. 1 bis 3 also von links nach rechts, durchflossen. Durch die Reihenschaltung
ergibt sich ein axiales Temperaturgefälle, welches dem im Verdichter während des Betriebes
entstehenden Temperaturgefälle in etwa entspricht. Um die Temperaturverteilung quer
zur Verdichterachse zu homogenisieren und Verkrümmungen des Schaufelträgers zu vermeiden,
wird das Heizmedium dabei in benachbarten Heizkanälen vorzugsweise mit wechselndem
Umlaufsinn geführt (siehe Fig. 6). Die Reihenschaltung kann grundsätzlich durch eine
geeignete äussere Verbindung zwischen den einzelnen benachbarten Heizkanälen realisiert
werden. Bevorzugt wird im Rahmen der Erfindung jedoch eine interne Reihenschaltung,
die anhand der Fig. 2 bis 4 erläutert werden kann (eine Parallelschaltung ist ebenfalls
denkbar, und zwar abhängig von der Druckdifferenz Δp).
[0025] Die bevorzugte interne Reihenschaltung der Heizkanäle 7a-c macht sich den Umstand
zunutze, dass das Verdichtergehäuse 2 in der Regel entlang einer Trennebene 18 in
zwei Hälften, ein Gehäuseoberteil 2b und ein Gehäuseunterteil 2a, unterteilt ist (Fig.
4). Von der Trennebene 18 her sind abwechselnd in das Gehäuseoberteil 2b und das Gehäuseunterteil
2a jeweils in Achsenrichtung Transferkanäle 9, 16 eingefräst, die jeweils zwei benachbarte
Heizkanäle (in Fig. 2 die Heizkanäle 7a und 7b, und in Fig. 3 die Heizkanäle 7b und
7c) untereinander verbinden. Bei drei in Reihe geschalteten Heizkanälen 7a-c sind
insgesamt zwei Transferkanäle (9 und 16) notwendig. Fig. 2 zeigt dabei den Schnitt
durch das Gehäuseoberteil 2b entlang der Ebene Z-Z aus Fig. 4; der Transferkanal 9
ist entsprechend geschnitten. Fig. 3 zeigt die Draufsicht auf das Gehäuseunterteil
2a von der Trennebene 18 her; der Transferkanal 16 ist dabei entsprechend in der Draufsicht
zu sehen.
[0026] Der Transferkanal 9 (ebenso wie auch der Transferkanal 16) ist zur Trennebene 18
hin durch eine Trennplatte 17 (Fig. 4) abgeschlossen. Die Trennplatte 17 ist breiter
und länger als der zugehörige Transferkanal und ruht auf einem den Kanal umgebenden
Absatz (10 beim Transferkanal 9 in Fig. 2 bzw. 15 beim Transferkanal 16 in Fig. 3).
Die Trennplatte 17 reicht zur Verdichterachse hin bis an die Schaufeleindrehungen
8 und unterbricht dadurch in der Trennebene 18 gleichzeitig die beiden Heizkanäle
7a,b, die durch den zugehörigen Transferkanal 9 verbunden sind. Diese Unterbrechung
ist notwendig, um im jeweiligen Heizkanal eine bestimmte Strömungsrichtung des Heizmediums
festlegen zu können. Beide Transferkanäle 9, 16 überlappen im Bereich des mittleren
Heizkanals 7b, sind dort aber untereinander durch die beiden Trennplatten getrennt.
[0027] Bei den drei in den Figuren dargestellten, in Reihe geschalteten Heizkanälen 7a-c
wird nun das Heizmedium durch einen Einlasskanal 14 und einen Einlassraum 13 (Fig.
2) in den am weitesten stromab gelegenen Heizkanal 7a eingespiesen. Der Einlasskanal
14 mündet dabei auf der dem Transferkanal 9 gegenüberliegenden Seite der Trennplatte
17 in den Heizkanal (Fig. 4). Das Heizmedium umrundet in dem ersten Heizkanal 7a in
einem ersten Drehsinn einmal die Verdichterachse, gelangt dann über den ersten Transferkanal
9 in den mittleren Heizkanal 7b, umrundet dort in einem entgegengesetzten Drehsinn
ein zweites Mal die Verdichterachse, gelangt dann über den zweiten Transferkanal 16
in den dritten Heizkanal 7c, umrundet dort die Verdichterachse ein drittes Mal in
einem erneut geänderten Drehsinn und tritt schliesslich über einen mit dem Heizkanal
7c verbundenen Auslassraum 11 und Auslasskanal 12 (Fig. 2und 6) wieder nach aussen.
Dieser Strömungsweg des Heizmediums durch die drei mittels der Transferkanäle 9, 16
in Reihe geschalteten Heizkanäle 7a-c ist noch einmal zur Verdeutlichung in schematisierter
perspektivischer Darstellung in Fig. 6 wiedergegeben. Obgleich bei dem hier vorgestellten
bevorzugten Ausführungsbeispiel die Heizkanäle jeweils in Gruppen zu drei Kanälen
in Reihe geschaltet sind, versteht es sich von selbst, dass im Rahmen der Erfindung
die Zusammenschaltung verschiedener Heizkanäle auch in anderer Weise durchgeführt
werden kann.
[0028] Als Heizmedium wir bevorzugt Druckluft, insbesondere saubere Instrumentenluft, verwendet.
Die Druckluft wird gemäss Fig. 5 über einen Druckluftanschluss 25 und eine Heizung
22 mittels einer Druckluftzuleitung 27 zum Verdichtergehäuse 2 transportiert. Die
Heizung 22 ist vorzugsweise ein mit Gas (Propan, Butan o.dgl.) arbeitender Wärmetauscher
oder eine elektrische (Widerstands-)Heizung. Die Druckluft mit etwa 0,6 MPa Druck
wird in der Heizung 22 erwärmt und in die Heizkanäle 26 gedrückt, sobald der Verdichter
1 abgestellt wird. Die mit der Heizung 22 erreichte Temperatur des Druckmediums wird
dabei vorzugsweise 50 bis 100 K über der Metalltemperatur des Verdichters bei Normalbetrieb
(d.h. etwa 600°C) gewählt. Die Heizung und die Druckluftzufuhr werden abgestellt,
sobald der Verdichter einen bestimmten Teil seiner Vollast, vorzugsweise etwa 75%
bis 100%, erreicht hat. Dies kann über ein Hauptventil 24 erfolgen, welches zwischen
Druckluftanschluss 25 und Heizung 23 angeordnet ist. Zwischen dem Hauptventil 24 und
der Heizung kann zusätzlich eine Hilfsleitung 19 in die Druckluftzuleitung 27 münden,
die ein Rückschlagventil 21 enthält und mit Verdichterluft beaufschlagt werden kann.
Die Verdichterluft tritt dann an die Stelle der von aussen zugeführten Druckluft,
wenn der Verdichter nach dem Anlaufen selbst einen ausreichenden Druck erzeugt, um
das Rückschlagventil 21 zu öffnen. In der Hilfsleitung 19 ist zusätzlich ein Ventil
28 vorgesehen, welches im Normalbetrieb geschlossen ist, um Rückströmungen zu vermeiden.
[0029] Bei einer bevorzugten Tiefe T der Heizkanäle 7a-c von wenigen Millimetern, insbesondere
1 bis 5 mm, und einer bevorzugten Breite B von wenigen Zentimetern, insbesondere 20
bis 40 mm, und einem mittleren Umfang von z.B. 1,6 m ergibt sich bei den gewählten
Drücken eine Geschwindigkeit der Luft in den Heizkanälen von 100 bis 250 m/s und ein
Volumendurchsatz von 0,004 bis 0,04 m³/s. Die für die Heizung 22 benötigte und über
eine Heizungszuleitung 23 zugeführte Heizleistung liegt in der Grössenordnung von
50 bis 200 kW. Bei einem Eingangsdruck von 0,6 MPa beträgt der Druck der Luft am Auslass
20 (Fig. 5) etwa 0,1 MPa.
[0030] Insgesamt ergibt sich mit der Erfindung ein Verdichter, der ohne Einbusse hinsichtlich
des Wirkungsgrades für einen Warmstart geeignet ist.
BEZEICHNUNGSLISTE
[0031]
- 1
- Verdichter
- 2
- Verdichtergehäuse
- 2a
- Gehäuseunterteil
- 2b
- Gehäuseoberteil
- 3
- Rotor
- 4,4a-c
- Leitschaufel
- 5a-d
- Laufschaufel
- 6a-c
- Schaufelfuss (Leitschaufel)
- 7a-c
- Heizkanal
- 8
- Schaufeleindrehung (Leitschaufel)
- 9,16
- Transferkanal
- 10,15
- Absatz (Trennplatte)
- 11
- Auslassraum
- 12
- Auslasskanal
- 13
- Einlassraum
- 14
- Einlasskanal
- 17
- Trennplatte
- 18
- Trennebene
- 19
- Hilfsleitung
- 20
- Auslass
- 21
- Rückschlagventil
- 22
- Heizung (Wärmetauscher)
- 23
- Heizungszuleitung
- 24
- Hauptventil
- 25
- Druckluftanschluss
- 26
- Heizkanal
- 27
- Druckluftzuleitung
- 28
- Ventil
- T
- Tiefe (der Heizkanäle bzw. Nuten)
- B
- Breite (der Heizkanäle bzw. Nuten)
1. Verdichter, insbesondere für eine Gasturbine, welcher Verdichter (1) einen an seinem
Umfang mit einer Mehrzahl von Laufschaufeln (5a-d) besetzten, um eine Verdichterachse
drehbar gelagerten Rotor (3) umfasst, sowie ein Verdichtergehäuse (2), welches den
Rotor (3) konzentrisch umgibt, wobei zwischen den äusseren Enden der Laufschaufeln
(5a-d) und der Innenwand des Verdichtergehäuses (2) ein radiales Spiel vorgesehen
ist, dadurch gekennzeichnet, dass zur Verringerung der Schwankungen des radialen Spiels
das Verdichtergehäuse (2) heizbar ausgebildet und mit einer separaten, vom Betrieb
des Verdichters unabhängigen Heizvorrichtung (22, 25, 27) verbunden ist, mittels derer
es bei einem Warmstart aufgeheizt werden kann.
2. Verdichter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im Verdichtergehäuse (2)
eine Mehrzahl von umlaufenden und in Richtung der Verdichterachse hintereinander angeordneten
Heizkanälen (7a-c) vorgesehen sind, durch welche umlaufend ein aufgeheiztes Heizmedium
geschickt werden kann.
3. Verdichter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils mehrere, vorzugsweise
drei, Heizkanäle (7a-c) in einer Reihe hintereinandergeschaltet sind, und dass das
Heizmedium diese Reihe entgegen der Strömungsrichtung des Verdichters (1) durchfliesst.
4. Verdichter nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Heizkanal (7a-c) für
sich genommen einen Kreisring bildet, und bei in Reihe geschalteten Heizkanälen die
benachbarten einzelnen Heizkanäle durch parallel zur Verdichterachse laufende Transferkanäle
(9, 16) untereinander verbunden sind.
5. Verdichter nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Heizmedium in benachbarten
Heizkanälen mit wechselndem Umlaufsinn geführt wird.
6. Verdichter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Verdichtergehäuse (2)
entlang einer Trennebene (18) in ein Gehäuseoberteil (2b) und ein Gehäuseunterteil
(2a) unterteilt ist, dass die Heizkanäle (7a-c) in der Trennebene (18) unterbrochen
sind, und dass die Transferkanäle (9, 16) abwechselnd oberhalb und unterhalb der Trennebene
(18) verlaufen.
7. Verdichter nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Verdichtergehäuses
(2) an seinem inneren Umfang mit einer Mehrzahl von Leitschaufeln (4, 4a-c) besetzt
ist, dass zur Aufnahme der Leitschaufeln (4, 4a-c) am inneren Umfang des Verdichtergehäuses
(2) Schaufeleindrehungen (8) vorgesehen sind, in welche die Leitschaufeln (4, 4a-c)
mit entsprechenden Schaufelfüssen (6a-c) eingeschoben sind, und dass die Heizkanäle
(7a-c) jeweils durch Nuten gebildet werden, welche in die Böden der Schaufeleindrehungen
(8) eingelassen sind.
8. Verdichter nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Nuten bzw. Heizkanäle
(7a-c) eine Tiefe (T) von wenigen, insbesondere 1 bis 5 Millimetern, und eine Breite
(B) von einigen Zentimetern, insbesondere 20 bis 40 mm, aufweisen.
9. Verdichter nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass als Heizmedium
Druckluft verwendet wird, und dass die Heizvorrichtung einen Druckluftanschluss 25
umfasst, von welchem eine Druckluftzuleitung (27) über eine Heizung (22) zum Verdichtergehäuse
(2) führt.
10. Verdichter nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Heizung (22) als Wärmetauscher
ausgebildet ist.
11. Verdichter nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Heizung (22) als elektrische
Heizung ausgebildet ist.
12. Verdichter nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen
dem Druckluftanschluss (25) und der Heizung (22) ein Hauptventil (24) angeordnet ist,
und dass zwischen dem Hauptventil (24) und der Heizung (22) eine mit einem Rückschlagventil
(21) ausgerüstete Hilfsleitung (19) in die Druckluftzuleitung (27) mündet, durch welche
Hilfsleitung (19) Verdichterluft eingespeist werden kann.
13. Verfahren zum Betrieb eines Verdichters nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
zur Vorbereitung eines Warmstarts das Verdichtergehäuse (2) nach dem Abschalten des
Verdichters (1) aufgeheizt wird, und dass das Aufheizen erst dann beendet wird, wenn
der Verdichter (1) nach dem Warmstart einen bestimmten Teil, vorzugsweise etwa 75%
bis 100%, seiner Vollast erreicht hat.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass zur Heizung des Verdichtergehäuses
(2) Druckluft erhitzt und durch in dem Verdichtergehäuse verlaufende Heizkanäle (7a-c)
gepresst wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die heisse Druckluft mit
einem Druck von etwa 0,6 MPa bei einem Volumenstrom zwischen 0,004 und 0,038 m³/s
durch die Heizkanäle (7a-c) gepresst wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 und 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckluft
in der Heizung (22) auf eine Temperatur von 50 bis 100 K über der Metalltemperatur
des Verdichters (1) im Normalbetrieb aufgeheizt wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass beim Warmstart
des Verdichters zunächst Druckluft von aussen zugeführt und nach Erreichen eines vorbestimmten
Arbeitsdruckes im Verdichter (1) die Zufuhr der Druckluft von aussen unterbrochen
und an deren Stelle verdichtete Luft vom Ausgang des Verdichters (1) abgezweigt und
verwendet wird.
18. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass zur Heizung des Verdichtergehäuses
(2) Dampf als Heizmittel verwendet wird.