[0001] Die Erfindung betrifft ein Blechprofilteil mit mindestens einer Sicke. Sicken werden
in vielfältiger Form bei Blechprofilteilen zur Versteifung eingesetzt. Sie erhöhen
die Formsteifigkeit der Blechprofilteile und ermöglichen daher die Verwendung von
verhältnismäßig dünnem Blech, ohne daß eine unzulässige Verringerung der Formsteifigkeit
des Blechprofilteils eintritt.
[0002] Sicken werden als gerade oder gekrümmte Rinnen in im wesentlichen ebene Blechflächen
gepreßt oder gewalzt. Diese Umformung geschieht ohne wesentliche Änderung der Blechdicke.
Die so geformten Sicken sind jeweils aus einer Blechseite herausgewölbt.
[0003] Es ist auch bekannt, bei Blechprofilteilen mehrere parallele oder nicht-parallele
Sicken vorzusehen. Die damit erzielte Versteifungswirkung hängt von der Querschnittsgestalt
der einzelnen Sicken und insbesondere von der Höhe der Sicke ab, d.h. von dem Maß,
um das die Sicke aus der Blechebene herausgewölbt ist. Mit zunehmender Höhe der Sicke
ist jedoch nur noch eine geringere Zunahme der Versteifungswirkung zu erzielen. Außerdem
haben verhältnismäßig hohe Sicken den Nachteil, daß das benachbarte Blechmaterial
in die Sicke hineingezogen wird, weil der zur Erzeugung der Sicke durchgeführte Umformvorgang
ein Tiefziehvorgang ist. Hinzu kommt noch, daß zu hohe Sicken bei der Verbindung des
Blechprofilteils mit anderen Bauteilen stören können. Deshalb findet die zu erzielende
Versteifungswirkung in den meisten Fällen ihre Grenze darin, daß die Höhe der Sicke
aus den vorstehend genannten Gründen beschränkt ist.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Blechprofilteil der eingangs genannten Gattung
so auszubilden, daß durch die Verwendung von Sicken eine erhöhte Versteifungswirkung
gegenüber herkömmlichen Sicken erzielt wird, ohne daß die genannten Nachteile eintreten.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zwei jeweils eine Doppelsicke
bildende parallellaufende Sicken in entgegensetzten Richtungen aus der Blechebene
verformt sind und daß die beiden Sicken in einem von der einen Sicke zur anderen Sicke
ansteigenden Übergangsbereich unmittelbar ineinander übergehen.
[0006] Diese Doppelsicken ergeben bei verhältnismäßig geringer Sickenhöhe eine wesentlich
größere Versteifungswirkung als zwei im Abstand nebeneinander ausgeführte, gleich
große Sicken. Es ist zu vermuten, daß der unmittelbare Übergang zwischen den beiden
einzelnen Sicken, die zusammen die Doppelsicke bilden, d.h. die Vermeidung eines zwischen
den beiden Sicken liegenden, in der Blechebene verlaufenden Blechstreifens, wesentlich
zu der in überraschender Weise auftretenden erhöhten Versteifungswirkung beiträgt.
[0007] Da die beiden Einzelsicken mit verhältnismäßig geringer Höhe ausgeführt sind, wird
auch das benachbarte Blechmaterial beim Umformvorgang nicht oder nur sehr wenig in
Querrichtung in den Sickenbereich hineingezogen, so daß störende Verformungen des
Blechprofilteils vermieden werden.
[0008] Vorzugsweise verläuft die Doppelsicke in Längsrichtung eines länglichen Blechprofilteils
in einem flächigen Profilbereich. Im Vergleich zu üblichen Randprofilierungen von
länglichen Blechprofilteilen ergibt sich mit den erfindungsgemäßen Doppelsicken eine
besonders gute Versteifungswirkung für das Blechprofilteil, wenn die Doppelsicke in
einem flächigen Profilbereich verläuft, das heißt wenn sich beiderseits der Doppelsicke
ebene Blechflächen anschließen, beispielsweise die Stegfläche eines U- oder C-Profils.
Von besonderer Bedeutung ist hierbei auch, daß die Doppelsicken in Profillängsrichtung
verlaufen, weil dadurch - bei einfacher Herstellung - gerade die typischen Eigenschaften
eines länglichen Blechprofilteils (Schiene) wesentlich verbessert werden, wie Biegefestigkeit
und Knickfestigkeit.
[0009] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, daß die Doppelsicke
im Querschnitt annähernd S-förmig geformt ist. Dabei werden scharfe Kanten oder kleine
Krümmungsradien vermieden.
[0010] Stattdessen kann aber auch vorgesehen werden, daß die Doppelsicke im Querschnitt
annähernd Z-förmig geformt ist. Dadurch ergibt sich eine besonders gute Versteifungswirkung.
[0011] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsgedankens sind Gegenstand weiterer
Unteransprüche.
[0012] Die Erfindung wird nachfolgend an Ausführungsbeispielen näher erläutert, die in der
Zeichnung dargestellt sind. Es zeigt:
Fig. 1 eine C-Profilschiene als Blechprofilteil mit längsverlaufenden Doppelsicken,
Fig. 2 einen vergrößerten Teilschnitt der beim Blechprofilteil nach Fig. 1 verwendeten
Doppelsicken,
Fig. 3 eine C-Profilschiene als Blechprofilteil mit längsverlaufenden Doppelsicken
mit anderer Querschnittsform,
Fig. 4 einen vergrößerten Teilschnitt der beim Blechprofilteil nach Fig. 3 verwendeten
Doppelsicken,
Fig. 5 eine U-Profilschiene als Blechprofilteil mit längsverlaufenden Doppelsicken,
Fig. 6 eine U-Profilschiene als Blechprofilteil mit in Längsrichtung und in Querrichtung
verlaufenden Doppelsicken,
Fig. 7 eine U-Profilschiene ähnlich der Fig. 6 mit abgewandelten querverlaufenden
Doppelsicken,
Fig. 8 einen U-förmigen Kreuzverbinder zur Verbindung von Profilschienen in einer
Seitenansicht,
Fig. 9 den Kreuzverbinder nach Fig. 8 in einer Ansicht in Richtung des Pfeiles IX,
Fig. 10 einen Teil eines Abhängers für Unterdecken od.dgl. mit senkrechten Doppelsicken
und
Fig. 11 einen vergrößerten Schnitt längs der Linie XI-XI in Fig. 10.
[0013] Die in Fig. 1 als Beispiel eines Blechprofilteils dargestellte C-Schiene weist eine
Stegfläche 1, davon abgewinkelte Seitenflächen 2 und wiederum davon nach innen abgewinkelte
Flanschflächen 3 auf. Innerhalb der Stegfläche 1 sind im Abstand und parallel zueinander
zwei Doppelsicken 4 angeordnet. Innerhalb der beiden Seitenflächen 2 ist jeweils eine
längsverlaufende Doppelsicke 4 angeordnet. Beiderseits der Doppelsicken 4 liegen flächige
Profilbereiche der Stegfläche 1 bzw. der Seitenflächen 2.
[0014] Wie in Fig. 2 vergrößert im Querschnitt dargestellt ist, weist jede Doppelsicke 4
zwei prallellaufende Sicken 5 auf, die in entgegengesetzten Richtungen aus der Blechebene
der Stegfläche 1 (und in entsprechender Weise aus der Stegfläche der Seitenflächen
2) verformt sind. Die beiden einzelnen Sicken 5 gehen in einem Übergangsbereich 7
ineinander über, der kontinuierlich von der einen Sicke 5 zur anderen Sicke 6 ansteigt.
Im Übergangsbereich 7 gibt es daher keinen Blechabschnitt, der in der Blechebene der
Stegfläche 1 verlaufen wurde. der Übergangsbereich 7 verläuft vielmehr kontinuierlich
in einem ansteigenden Winkel zur Blechebene.
[0015] Die in Fig. 2 dargestellte und beim Blechprofilteil nach Fig. 1 verwendete Doppelsicke
4 ist mit verhältnismäßig großen Krümmungsradien ausgeführt und daher im Querschnitt
annähernd S-förmig geformt.
[0016] Abweichend hiervon sind die Doppelsicken 4', die bei der C-Profilschiene nach Fig.
3 verwendet werden und im vergrößerten Querschnitt in Fig. 4 dargestellt sind, im
Querschnitt Z-förmig geformt. Jede der beiden einzelnen Sicken 5' und 6', die die
Doppelsicke 4' bilden, bestehen aus einem angenähert rechtwinklig aus der umgebenden
Blechfläche, beispielsweise der Stegfläche 1 abgewinkelten Sickenstreifen 5a' bzw.
6a' und einem sich dazwischen annähernd geradlinig erstreckenden, ebenen Übergangsbereich
7', der wiederum in einem Winkel zur Ebene der umgebenden Fläche 1 ansteigend verläuft.
Die Krümmungsradien an den Übergängen sind verhältnismäßig klein ausgeführt.
[0017] Fig. 5 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer U-Profilschiene, bei der sowohl in der
Stegfläche 1 als auch in den Seitenflächen 2 jeweils zwei längsverlaufende Doppelsicken
4' der in Fig. 4 gezeigten Querschnittsgestaltung vorgesehen sind.
[0018] Fig. 6 zeigt ebenfalls eine U-Profilschiene mit jeweils zwei Doppelsicken 4 jeweils
in der Stegfläche 1 und in den Seitenflächen 2, wobei die Doppelsicken 4 beispielsweise
die Querschnittsgestalt nach Fig. 2 haben. Zusätzlich sind hierbei aber zur weiteren
Versteifung der U-Profilschiene mehrere Doppelsicken 4 auch in Querrichtung der U-Profilschiene
angeordnet. Wie in Fig. 6 links vorn dargestellt ist, verläuft die dort gezeigte Quer-Doppelsicke
4 aus den Seitenwänden 2 um die zwischen den benachbarten Profilwänden 1, 2 gebildeten
Profilkanten 8 herum bis in die Stegfläche hinein. Beim Beispiel nach Fig. 6 sind
diese Quersicken in der Stegfläche nur durch die längsverlaufenden Quersicken 4 unterbrochen.
[0019] Abweichend davon ist in Fig. 7 bei einem ansonsten gleichen Ausführungsbeispiel dargstellt,
daß die querverlaufenden Doppelsicken 4 aus im Abstand zueinander verlaufenden, miteinander
fluchtenden Sickenabschnitten 4a bestehen. Die Ausführung der querverlaufenden Doppelsicken
4 kann auch so gewählt werden, daß sich an einen um eine Profilkante 8 herumgeführten
Sickenabschnitt ein damit fluchtender Sickenabschnitt im Abstand anschließt.
[0020] In den Fig. 8 und 9 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel eines mit Doppelsicken 4
versteiften Blechprofilteils dargestellt, nämlich ein U-förmiger Kreuzverbinder 9,
der zur Verbindung von sich kreuzenden Profilschienen, beispielsweise C-Profilschienen
10, 11 dient.
[0021] Der Kreuzverbinder 9 weist zwei durch ein Steg-Mittelstück 12 verbundene, rechtwinklig
dazu abgewinkelte U-Schenkel 13 auf. Seitliche Einschnitte 14 an den U-Schenkeln dienen
zur Aufnahme der Flanschflächen der in den Fig. 8 und 9 jeweils unten dargestellten
C-Profilschiene 11.
[0022] Die beiden Doppelsicken 4 laufen parallel und im Abstand zueinander von dem einen
U-Schenkel 13 über das Steg-Mittelstück 12 in den zweiten U-Schenkel 13 durch und
bewirken eine erhebliche Versteifung des Kreuzverbinders 9 ohne wesentliche Erhöhung
einer Dicke. Der Kreuzverbinder 9 kann daher aus verhältnismäßig dünnem Blech hergestellt
werden.
[0023] Ein weiteres Anwendungsbeispiel für S-förmige Doppelsicken als Versteifungselemente
für flache, dünnwandige Blechprofilteile ist in den Fig. 10 und 11 dargestellt. Es
handelt sich dabei um einen Abhänger für Unterdecken od.dgl. Ein im wesentlichen flaches,
senkrechtes Flächenteil 15 des Abhängers, das Bohrungen 16 zur Verbindung mit einem
weiteren (nicht dargestellten) Teil des Abhängers aufweist, ist nahe seinen beiden
Rändern mit zwei senkrecht verlaufenden Doppelsicken 4 versehen, die parallel und
im Abstand zueinander verlaufen. Die beiden Doppelsicken 4, die beispielsweise in
der Querschnittsgestaltung gemäß Fig. 2 ausgeführt sind, erstrecken sich nach unten
bis in einen verbreiterten Halteabschnitt 17 des Abhängers, der seitliche Einschnitte
18 bzw. 19 zur Aufnahme von Flanschen einer C-Profilschiene bzw. eines horizontalen
Haltebleches aufweist. Zur weiteren Verstärkung des verbreiterten Halteabschnitts
17 sind schräg ansteigende Versteifungssicken 20 vorgesehen. Diese können als einfache
Sicken oder wiederum als Doppelsicken, beispielsweise gemäß Fig. 2, ausgeführt sein.
[0024] Fig. 11 läßt die Querschnittsgestaltung des senkrechten Flächenteils 15 mit den darin
eingeformten Doppelsicken 4 deutlich erkennen.
1. Blechprofilteil mit mindestens einer Sicke (5, 6, 5', 6'), dadurch gekennzeichnet,
daß zwei jeweils eine Doppelsicke (4, 4') bildende parallellaufende Sicken (5, 6;
5', 6') in entgegengesetzten Richtungen aus der Blechebene verformt sind und daß die
beiden Sicken (5, 6; 5', 6') in einem von der einen Sicke (5, 5') zur anderen Sicke
(6, 6') ansteigenden Übergangsbereich (7, 7') unmittelbar ineinander übergehen.
2. Blechprofilteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Doppelsicke (4, 4')
in Längsrichtung eines länglichen Blechprofilteils in einem flächigen Profilbereich
verläuft.
3. Blechprofilteil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Doppelsicke
(4) im Querschnitt angenähert S-förmig geformt ist.
4. Blechprofilteil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Doppelsicke
(4') im Querschnitt angenähert Z-förmig geformt ist.
5. Blechprofilteil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Doppelsicken
(4, 4') in Längsrichtung des Blechprofilteils verlaufen.
6. Blechprofilteil nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere
Doppelsicken (4, 4') in Querrichtung des Blechprofilteils verlaufen.
7. Blechprofilteil nach Anspruch 6 mit gegeneinander abgewinkelten Profilwänden, dadurch
gekennzeichnet, daß die in Querrichtung verlaufende Doppelsicken (4, 4') um die zwischen
benachbarten Profilwänden (1, 2) gebildeten Profilkanten (8) herumgeführt sind.
8. Blechprofilteil nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die querverlaufenden
Sicken (4) aus im Abstand zueinander verlaufenden, miteinander fluchtenden Sickenabschnitten
(4a) bestehen.
9. Blechprofilteil nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß sich an einen um eine
Profilkante (8) herumgeführten Sickenabschnitt ein damit fluchtender Sickenabschnitt
im Abstand anschließt.
10. Blechprofilteil nach Anspruch 1 als U-Profilschiene oder C-Profilschiene, dadurch
gekennzeichnet, daß Doppelsicken (4, 4') als Längssicken oder Quersicken vorgesehen
sind.
11. Blechprofilteil nach Anspruch 1 als U-förmiger Kreuzverbinder mit zwei durch ein Steg-Mittelstück
verbundenen U-Schenkeln zur Verbindung von Profilschienen, dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens zwei Doppelsicken (4, 4') von dem einen U-Schenkel (13) über das Steg-Mittelstück
(12) in den zweiten U-Schenkel (13) durchlaufen.
12. Blechprofilteil nach Anspruch 1 als Abhänger für Unterdecken od.dgl., dadurch gekennzeichnet,
daß in einem senkrechten Flächenteil (15) des Abhängers zwei senkrecht verlaufende
Doppelsicken (4) im Abstand zueinander angeordnet sind.