(19)
(11) EP 0 638 758 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.02.1995  Patentblatt  1995/07

(21) Anmeldenummer: 94112239.2

(22) Anmeldetag:  05.08.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6F16S 3/00, E04C 3/07
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IE IT LI LU NL PT SE

(30) Priorität: 13.08.1993 DE 4327252

(71) Anmelder: Richter-System GmbH & Co. KG
D-64347 Griesheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Alfons, Jean Knauf
    D-65189 Wiesbaden (DE)

(74) Vertreter: Katscher, Helmut, Dipl.-Ing. 
Fröbelweg 1
D-64291 Darmstadt
D-64291 Darmstadt (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Blechprofilteil mit Sicke


    (57) Zur Versteifung von Blechprofilteilen werden Doppelsicken (4) verwendet, die jeweils aus zwei prallellaufenden Sicken (5, 6) bestehen. Die beiden Sicken (5, 6) sind in entgegengesetzten Richtungen aus der Blechebene verformt. Die beiden Sicken (5, 6) gehen in einem Übergangsbereich (7) unmittelbar ineinander über, der von der einen Sicke (5) zur anderen Sicke (6) ansteigt. Die Doppelsicken (4), die im Querschnitt beispielsweise S-förmig gestaltet sind, können als Längssicken und/oder Quersicken angeordnet werden. Sie ergeben eine wesentliche Versteifung des Blechprofilteils.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Blechprofilteil mit mindestens einer Sicke. Sicken werden in vielfältiger Form bei Blechprofilteilen zur Versteifung eingesetzt. Sie erhöhen die Formsteifigkeit der Blechprofilteile und ermöglichen daher die Verwendung von verhältnismäßig dünnem Blech, ohne daß eine unzulässige Verringerung der Formsteifigkeit des Blechprofilteils eintritt.

    [0002] Sicken werden als gerade oder gekrümmte Rinnen in im wesentlichen ebene Blechflächen gepreßt oder gewalzt. Diese Umformung geschieht ohne wesentliche Änderung der Blechdicke. Die so geformten Sicken sind jeweils aus einer Blechseite herausgewölbt.

    [0003] Es ist auch bekannt, bei Blechprofilteilen mehrere parallele oder nicht-parallele Sicken vorzusehen. Die damit erzielte Versteifungswirkung hängt von der Querschnittsgestalt der einzelnen Sicken und insbesondere von der Höhe der Sicke ab, d.h. von dem Maß, um das die Sicke aus der Blechebene herausgewölbt ist. Mit zunehmender Höhe der Sicke ist jedoch nur noch eine geringere Zunahme der Versteifungswirkung zu erzielen. Außerdem haben verhältnismäßig hohe Sicken den Nachteil, daß das benachbarte Blechmaterial in die Sicke hineingezogen wird, weil der zur Erzeugung der Sicke durchgeführte Umformvorgang ein Tiefziehvorgang ist. Hinzu kommt noch, daß zu hohe Sicken bei der Verbindung des Blechprofilteils mit anderen Bauteilen stören können. Deshalb findet die zu erzielende Versteifungswirkung in den meisten Fällen ihre Grenze darin, daß die Höhe der Sicke aus den vorstehend genannten Gründen beschränkt ist.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Blechprofilteil der eingangs genannten Gattung so auszubilden, daß durch die Verwendung von Sicken eine erhöhte Versteifungswirkung gegenüber herkömmlichen Sicken erzielt wird, ohne daß die genannten Nachteile eintreten.

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zwei jeweils eine Doppelsicke bildende parallellaufende Sicken in entgegensetzten Richtungen aus der Blechebene verformt sind und daß die beiden Sicken in einem von der einen Sicke zur anderen Sicke ansteigenden Übergangsbereich unmittelbar ineinander übergehen.

    [0006] Diese Doppelsicken ergeben bei verhältnismäßig geringer Sickenhöhe eine wesentlich größere Versteifungswirkung als zwei im Abstand nebeneinander ausgeführte, gleich große Sicken. Es ist zu vermuten, daß der unmittelbare Übergang zwischen den beiden einzelnen Sicken, die zusammen die Doppelsicke bilden, d.h. die Vermeidung eines zwischen den beiden Sicken liegenden, in der Blechebene verlaufenden Blechstreifens, wesentlich zu der in überraschender Weise auftretenden erhöhten Versteifungswirkung beiträgt.

    [0007] Da die beiden Einzelsicken mit verhältnismäßig geringer Höhe ausgeführt sind, wird auch das benachbarte Blechmaterial beim Umformvorgang nicht oder nur sehr wenig in Querrichtung in den Sickenbereich hineingezogen, so daß störende Verformungen des Blechprofilteils vermieden werden.

    [0008] Vorzugsweise verläuft die Doppelsicke in Längsrichtung eines länglichen Blechprofilteils in einem flächigen Profilbereich. Im Vergleich zu üblichen Randprofilierungen von länglichen Blechprofilteilen ergibt sich mit den erfindungsgemäßen Doppelsicken eine besonders gute Versteifungswirkung für das Blechprofilteil, wenn die Doppelsicke in einem flächigen Profilbereich verläuft, das heißt wenn sich beiderseits der Doppelsicke ebene Blechflächen anschließen, beispielsweise die Stegfläche eines U- oder C-Profils. Von besonderer Bedeutung ist hierbei auch, daß die Doppelsicken in Profillängsrichtung verlaufen, weil dadurch - bei einfacher Herstellung - gerade die typischen Eigenschaften eines länglichen Blechprofilteils (Schiene) wesentlich verbessert werden, wie Biegefestigkeit und Knickfestigkeit.

    [0009] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, daß die Doppelsicke im Querschnitt annähernd S-förmig geformt ist. Dabei werden scharfe Kanten oder kleine Krümmungsradien vermieden.

    [0010] Stattdessen kann aber auch vorgesehen werden, daß die Doppelsicke im Querschnitt annähernd Z-förmig geformt ist. Dadurch ergibt sich eine besonders gute Versteifungswirkung.

    [0011] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsgedankens sind Gegenstand weiterer Unteransprüche.

    [0012] Die Erfindung wird nachfolgend an Ausführungsbeispielen näher erläutert, die in der Zeichnung dargestellt sind. Es zeigt:

    Fig. 1 eine C-Profilschiene als Blechprofilteil mit längsverlaufenden Doppelsicken,

    Fig. 2 einen vergrößerten Teilschnitt der beim Blechprofilteil nach Fig. 1 verwendeten Doppelsicken,

    Fig. 3 eine C-Profilschiene als Blechprofilteil mit längsverlaufenden Doppelsicken mit anderer Querschnittsform,

    Fig. 4 einen vergrößerten Teilschnitt der beim Blechprofilteil nach Fig. 3 verwendeten Doppelsicken,

    Fig. 5 eine U-Profilschiene als Blechprofilteil mit längsverlaufenden Doppelsicken,

    Fig. 6 eine U-Profilschiene als Blechprofilteil mit in Längsrichtung und in Querrichtung verlaufenden Doppelsicken,

    Fig. 7 eine U-Profilschiene ähnlich der Fig. 6 mit abgewandelten querverlaufenden Doppelsicken,

    Fig. 8 einen U-förmigen Kreuzverbinder zur Verbindung von Profilschienen in einer Seitenansicht,

    Fig. 9 den Kreuzverbinder nach Fig. 8 in einer Ansicht in Richtung des Pfeiles IX,

    Fig. 10 einen Teil eines Abhängers für Unterdecken od.dgl. mit senkrechten Doppelsicken und

    Fig. 11 einen vergrößerten Schnitt längs der Linie XI-XI in Fig. 10.



    [0013] Die in Fig. 1 als Beispiel eines Blechprofilteils dargestellte C-Schiene weist eine Stegfläche 1, davon abgewinkelte Seitenflächen 2 und wiederum davon nach innen abgewinkelte Flanschflächen 3 auf. Innerhalb der Stegfläche 1 sind im Abstand und parallel zueinander zwei Doppelsicken 4 angeordnet. Innerhalb der beiden Seitenflächen 2 ist jeweils eine längsverlaufende Doppelsicke 4 angeordnet. Beiderseits der Doppelsicken 4 liegen flächige Profilbereiche der Stegfläche 1 bzw. der Seitenflächen 2.

    [0014] Wie in Fig. 2 vergrößert im Querschnitt dargestellt ist, weist jede Doppelsicke 4 zwei prallellaufende Sicken 5 auf, die in entgegengesetzten Richtungen aus der Blechebene der Stegfläche 1 (und in entsprechender Weise aus der Stegfläche der Seitenflächen 2) verformt sind. Die beiden einzelnen Sicken 5 gehen in einem Übergangsbereich 7 ineinander über, der kontinuierlich von der einen Sicke 5 zur anderen Sicke 6 ansteigt. Im Übergangsbereich 7 gibt es daher keinen Blechabschnitt, der in der Blechebene der Stegfläche 1 verlaufen wurde. der Übergangsbereich 7 verläuft vielmehr kontinuierlich in einem ansteigenden Winkel zur Blechebene.

    [0015] Die in Fig. 2 dargestellte und beim Blechprofilteil nach Fig. 1 verwendete Doppelsicke 4 ist mit verhältnismäßig großen Krümmungsradien ausgeführt und daher im Querschnitt annähernd S-förmig geformt.

    [0016] Abweichend hiervon sind die Doppelsicken 4', die bei der C-Profilschiene nach Fig. 3 verwendet werden und im vergrößerten Querschnitt in Fig. 4 dargestellt sind, im Querschnitt Z-förmig geformt. Jede der beiden einzelnen Sicken 5' und 6', die die Doppelsicke 4' bilden, bestehen aus einem angenähert rechtwinklig aus der umgebenden Blechfläche, beispielsweise der Stegfläche 1 abgewinkelten Sickenstreifen 5a' bzw. 6a' und einem sich dazwischen annähernd geradlinig erstreckenden, ebenen Übergangsbereich 7', der wiederum in einem Winkel zur Ebene der umgebenden Fläche 1 ansteigend verläuft. Die Krümmungsradien an den Übergängen sind verhältnismäßig klein ausgeführt.

    [0017] Fig. 5 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer U-Profilschiene, bei der sowohl in der Stegfläche 1 als auch in den Seitenflächen 2 jeweils zwei längsverlaufende Doppelsicken 4' der in Fig. 4 gezeigten Querschnittsgestaltung vorgesehen sind.

    [0018] Fig. 6 zeigt ebenfalls eine U-Profilschiene mit jeweils zwei Doppelsicken 4 jeweils in der Stegfläche 1 und in den Seitenflächen 2, wobei die Doppelsicken 4 beispielsweise die Querschnittsgestalt nach Fig. 2 haben. Zusätzlich sind hierbei aber zur weiteren Versteifung der U-Profilschiene mehrere Doppelsicken 4 auch in Querrichtung der U-Profilschiene angeordnet. Wie in Fig. 6 links vorn dargestellt ist, verläuft die dort gezeigte Quer-Doppelsicke 4 aus den Seitenwänden 2 um die zwischen den benachbarten Profilwänden 1, 2 gebildeten Profilkanten 8 herum bis in die Stegfläche hinein. Beim Beispiel nach Fig. 6 sind diese Quersicken in der Stegfläche nur durch die längsverlaufenden Quersicken 4 unterbrochen.

    [0019] Abweichend davon ist in Fig. 7 bei einem ansonsten gleichen Ausführungsbeispiel dargstellt, daß die querverlaufenden Doppelsicken 4 aus im Abstand zueinander verlaufenden, miteinander fluchtenden Sickenabschnitten 4a bestehen. Die Ausführung der querverlaufenden Doppelsicken 4 kann auch so gewählt werden, daß sich an einen um eine Profilkante 8 herumgeführten Sickenabschnitt ein damit fluchtender Sickenabschnitt im Abstand anschließt.

    [0020] In den Fig. 8 und 9 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel eines mit Doppelsicken 4 versteiften Blechprofilteils dargestellt, nämlich ein U-förmiger Kreuzverbinder 9, der zur Verbindung von sich kreuzenden Profilschienen, beispielsweise C-Profilschienen 10, 11 dient.

    [0021] Der Kreuzverbinder 9 weist zwei durch ein Steg-Mittelstück 12 verbundene, rechtwinklig dazu abgewinkelte U-Schenkel 13 auf. Seitliche Einschnitte 14 an den U-Schenkeln dienen zur Aufnahme der Flanschflächen der in den Fig. 8 und 9 jeweils unten dargestellten C-Profilschiene 11.

    [0022] Die beiden Doppelsicken 4 laufen parallel und im Abstand zueinander von dem einen U-Schenkel 13 über das Steg-Mittelstück 12 in den zweiten U-Schenkel 13 durch und bewirken eine erhebliche Versteifung des Kreuzverbinders 9 ohne wesentliche Erhöhung einer Dicke. Der Kreuzverbinder 9 kann daher aus verhältnismäßig dünnem Blech hergestellt werden.

    [0023] Ein weiteres Anwendungsbeispiel für S-förmige Doppelsicken als Versteifungselemente für flache, dünnwandige Blechprofilteile ist in den Fig. 10 und 11 dargestellt. Es handelt sich dabei um einen Abhänger für Unterdecken od.dgl. Ein im wesentlichen flaches, senkrechtes Flächenteil 15 des Abhängers, das Bohrungen 16 zur Verbindung mit einem weiteren (nicht dargestellten) Teil des Abhängers aufweist, ist nahe seinen beiden Rändern mit zwei senkrecht verlaufenden Doppelsicken 4 versehen, die parallel und im Abstand zueinander verlaufen. Die beiden Doppelsicken 4, die beispielsweise in der Querschnittsgestaltung gemäß Fig. 2 ausgeführt sind, erstrecken sich nach unten bis in einen verbreiterten Halteabschnitt 17 des Abhängers, der seitliche Einschnitte 18 bzw. 19 zur Aufnahme von Flanschen einer C-Profilschiene bzw. eines horizontalen Haltebleches aufweist. Zur weiteren Verstärkung des verbreiterten Halteabschnitts 17 sind schräg ansteigende Versteifungssicken 20 vorgesehen. Diese können als einfache Sicken oder wiederum als Doppelsicken, beispielsweise gemäß Fig. 2, ausgeführt sein.

    [0024] Fig. 11 läßt die Querschnittsgestaltung des senkrechten Flächenteils 15 mit den darin eingeformten Doppelsicken 4 deutlich erkennen.


    Ansprüche

    1. Blechprofilteil mit mindestens einer Sicke (5, 6, 5', 6'), dadurch gekennzeichnet, daß zwei jeweils eine Doppelsicke (4, 4') bildende parallellaufende Sicken (5, 6; 5', 6') in entgegengesetzten Richtungen aus der Blechebene verformt sind und daß die beiden Sicken (5, 6; 5', 6') in einem von der einen Sicke (5, 5') zur anderen Sicke (6, 6') ansteigenden Übergangsbereich (7, 7') unmittelbar ineinander übergehen.
     
    2. Blechprofilteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Doppelsicke (4, 4') in Längsrichtung eines länglichen Blechprofilteils in einem flächigen Profilbereich verläuft.
     
    3. Blechprofilteil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Doppelsicke (4) im Querschnitt angenähert S-förmig geformt ist.
     
    4. Blechprofilteil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Doppelsicke (4') im Querschnitt angenähert Z-förmig geformt ist.
     
    5. Blechprofilteil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Doppelsicken (4, 4') in Längsrichtung des Blechprofilteils verlaufen.
     
    6. Blechprofilteil nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Doppelsicken (4, 4') in Querrichtung des Blechprofilteils verlaufen.
     
    7. Blechprofilteil nach Anspruch 6 mit gegeneinander abgewinkelten Profilwänden, dadurch gekennzeichnet, daß die in Querrichtung verlaufende Doppelsicken (4, 4') um die zwischen benachbarten Profilwänden (1, 2) gebildeten Profilkanten (8) herumgeführt sind.
     
    8. Blechprofilteil nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die querverlaufenden Sicken (4) aus im Abstand zueinander verlaufenden, miteinander fluchtenden Sickenabschnitten (4a) bestehen.
     
    9. Blechprofilteil nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß sich an einen um eine Profilkante (8) herumgeführten Sickenabschnitt ein damit fluchtender Sickenabschnitt im Abstand anschließt.
     
    10. Blechprofilteil nach Anspruch 1 als U-Profilschiene oder C-Profilschiene, dadurch gekennzeichnet, daß Doppelsicken (4, 4') als Längssicken oder Quersicken vorgesehen sind.
     
    11. Blechprofilteil nach Anspruch 1 als U-förmiger Kreuzverbinder mit zwei durch ein Steg-Mittelstück verbundenen U-Schenkeln zur Verbindung von Profilschienen, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei Doppelsicken (4, 4') von dem einen U-Schenkel (13) über das Steg-Mittelstück (12) in den zweiten U-Schenkel (13) durchlaufen.
     
    12. Blechprofilteil nach Anspruch 1 als Abhänger für Unterdecken od.dgl., dadurch gekennzeichnet, daß in einem senkrechten Flächenteil (15) des Abhängers zwei senkrecht verlaufende Doppelsicken (4) im Abstand zueinander angeordnet sind.
     




    Zeichnung