[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Erwärmen einer Klappzielscheibe für Übungszielanlagen
mit einer in der Scheibenebene am oder unter dem unteren Rand der Scheibe angeordneten
Schwenkachse, um welche die Scheibe aus einer vertikalen in eine horizontale Stellung
herabklappbar ist. Derartige Klappzielscheiben sind an sich bekannt und beispielsweise
in DE-OS 34 26 764 und DE-OS 35 32 683 beschrieben.
[0002] Es ist auch grundsätzlich bekannt, Zielscheiben für Übungszielanlagen zu erwärmen,
damit diese mit Nachtsichtwärmebildgeräten gesehen werden können. So ist es beispielsweise
bekannt, eine Klappzielscheibe im herabgeklappten Zustand, in dem sie parallel zum
Erdboden liegt, von unten durch einen mit Holzkohle beheizten Ofen zu erwärmen. Dieses
Verfahren hat den Nachteil, daß der Arbeitsaufwand für die Beheizung außerordentlich
groß ist und die Erwärmung der Zielscheibe gegenüber einem echten Ziel unnatürlich
ist, weil der wärmste Punkt der Zielscheibe sich in ihrer Mitte befindet, was nicht
den realen Verhältnissen an einem Ziel entspricht.
[0003] Es ist auch bekannt, eine Zielscheibe dadurch zu erwärmen, daß an der aufrechtstehenden
Zielscheibe elektrisch beheizbare Heizmatten befestigt werden. Dieses bekannte Verfahren
hat den Nachteil, daß das Beheizen der Zielscheibe lange dauert und der hohe Energieverbrauch
sehr große Batterien zum Betrieb erforderlich macht.
[0004] Weiterhin ist in DE-OS 35 21 376 eine Einrichtung zum Erwärmen einer Zielscheibe
beschrieben, bei der die nicht notwendig herabklappbare Zielscheibe aus einer Platte
aus wärmeleitendem Material besteht, deren rückseitige Oberfläche sich mindestens
in Teilbereichen im Kontakt mit dem Innenraum von mindestens einer an der Rückseite
der Platte angeordneten Kammer und/oder einem Kanal befindet, wobei diese Kammer und/oder
der Kanal an eine Quelle für ein erwärmtes Gas angeschlossen sind.
[0005] Bei dieser Ausbildung ist aber die Zielscheibe selbst relativ aufwendig aufgebaut.
Weiterhin kann die Einrichtung zum Erwärmen der Zielscheibe durch Beschuß beschädigt
werden, was wiederum aufwendige Reparaturen nach sich zieht.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Heizvorrichtung für eine Klappzielscheibe
der oben erwähnten Bauart zu schaffen, die sehr einfach aufgebaut ist und eine rasche
und gleichmäßige Beheizung der Zielscheibe ermöglicht und die relativ unempfindlich
gegen Beschuß oder Beschädigung ist.
[0007] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit den Merkmalen aus dem kennzeichnenden
Teil des Patentanspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen beschrieben.
[0008] Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, die Erwärmung der Zielscheibe im herabgeklappten
Zustand durch eine auf dem Boden angeordnete Heizmatratze vorzunehmen, die mit einem
erwärmten Gas aufgeblasen wird. Hierzu wird die Zielscheibe so herabgeklappt, daß
sie auf der Heizmatratze aufliegt. Die Heizmatratze ist über eine Schlauchverbindung
an eine Quelle für ein erwärmtes Gas angeschlossen, die beispielsweise in an sich
bekannter Weise als Luftheizgerät ausgebildet sein kann. Durch die Schlauchverbindung
kann das Heizgerät in einer Deckung angeordnet werden. Durch die die Heizmatratze
durchströmende Warmluft wird die auf ihr liegende Zielscheibe erwärmt. Es hat sich
herausgestellt, daß diese Erwärmung ausreicht, um die Zielscheibe nach dem Aufklappen
etwa 10 bis 15 Minuten im Wärmebildgerät gut sichtbar zu machen. Die Heizmatratze
ist auch bei Beschädigungen durch Querschläger oder Splitter weiterhin gebrauchstüchtig.
Kleine und mittlere Löcher lassen sich mittels Schußpflaster oder Textilklebeband
reparieren. Größere Löcher, die durch direkte Treffer entstehen, werden erst durch
Klebeband als Soforthilfe und später durch einen aufgeklebten oder genähten Flicken
repariert.
[0009] Die Heizmatratze kann aus einem verrottungsfesten Material, beispielsweise mit einem
polyamidbeschichtetem Polyestergewebe bestehen.
[0010] Ein großer Vorteil der erfindungsgemäßen Einrichtung besteht darin, daß die auf alle
bestehenden Typen von Klappzielscheiben mit den Merkmalen aus dem Patentanspruch 1
angewendet werden kann. Es sind also keinerlei Neu- oder Umkonstruktionen der Klappzielscheibe
erforderlich. Die Kosten für die Beheizung können niedrig gehalten werden.
[0011] Im folgenden werden anhand der beigefügten Zeichnungen Ausführungsbeispiele für die
Einrichtung zum Erwärmen einer Klappzielscheibe nach der Erfindung näher erläutert.
[0012] In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- in einer perspektivischen Gesamtdarstellung eine im Gelände aufgestellte Klappzielscheibe
mit einer Einrichtung zur Erwärmung;
- Fig. 2
- in einem Vertikalschnitt die Klappzielscheibe mit Einrichtung zur Erwärmung nach Fig.
1;
- Fig. 3
- in einer Seitenansicht mit teilweisem Schnitt nach der Linie A-B in Fig. 4 eine Variante
der Heizmatratze der Einrichtung nach Fig. 1 und 2;
- Fig. 4
- eine Aufsicht auf die Heizmatratze nach Fig. 3;
- Fig. 5
- in einer perspektivischen Darstellung eine Einrichtung zur Erwärmung von zwei Klappzielscheiben
eines anderen Typs.
[0013] In Fig 1 und 2 ist eine im Gelände hinter einer Deckung aufgestellte Klappzielscheibe
dargestellt, welche eine aus einer Hartfaserplatte bestehende Scheibe 1 aufweist,
die über eine an ihrem unteren Rand angeordnete Schwenkachse 1.1 mit einem Grundgestell
2 verbunden ist, in dem in an sich bekannter und nicht eigens dargestellter Weise,
eine Vorrichtung zum Herabklappen der Scheibe 1 in Pfeilrichtung K aus der vertikalen
Stellung in eine horizontale Stellung angeordnet ist. Direkt vor der Scheibe 1 ist
auf dem Boden eine aufblasbare Heizmatratze 3 angeordnet, deren Aufbau weiter unten
beschrieben wird und die an ihrer Oberseite Luftaustrittsöffnungen 4 besitzt, sowie
einen Lufteinlaß 5 der über eine Schlauchverbindung 6 mit einem im Gelände aufgestellten
Warmluftheizgerät 7 verbunden ist. Die Heizmatratze 3 besitzt eine im wesentlichen
quadratische Form, deren Größe an die Größe der Scheibe 1 angepaßt ist. An ihren Außenrändern
besitzt die Heizmatratze 3 Befestigungsvorrichtungen in Form von mit durchgehenden
Öffnungen versehenen Laschen 8, durch welche Erdnägel 9 gesteckt werden, mit denen
sie am Erdboden befestigt wird. Aus Fig. 2 ist zu ersehen, wie die Scheibe 1 im herabgeklappten
Zustand dicht über der Oberfläche der Heizmatratze 3 angeordnet ist, bzw. auf ihr
aufliegt. Vom Warmluftheizgerät 7 aus wird über den Schlauch 6 und den Lufteinlaß
5 Warmluft zugeführt, welche die Heizmatratze 3 durchströmt und dabei aufbläst und
an den Austrittsöffnungen 4 wieder nach außen austritt. Der genauere Aufbau einer
solchen Heizmatratze ist den Fig. 3 und 4 zu entnehmen. Die Heizmatratze besteht aus
zwei an ihren Außenrändern luftdicht miteinander verbundenen Bahnen 3.1 und 3.2 aus
einem flexiblen, luftundurchlässigen Material, beispielsweise aus einem mit einem
Polyamid beschichteten Polyestergewebe. Im Bereich zwischen ihren Außenrändern sind
die Bahnen zusätzlich durch durchgehende Nieten 10 miteinander verbunden, durch welche
die in Fig. 3 und 4 dargestellte Heizmatratze in insgesamt 16 kissenartige Segmente
unterteilt wird. Die in Fig. 1 und 2 dargestellte Heizmatratze 3 ist durch entsprechende
Nieten in neun kissenartige Segmente unterteilt.
[0014] An den vier Ecken der Heizmatratze nach Fig. 3 und 4 sind Laschen 8.1 bis 8.4 mit
Ösen für die Erdnägel angeordnet. An der Oberseite dieser Heizmatratze befinden sich
in der Bahn 3.1 Luftaustrittsöffnungen 4.1, die auf Linien angeordnet sind, welche
durch die Nieten 10 laufen und einen Linienzug in Form eines Quadrats bilden, an dem
die Warmluft nach außen austritt. An den Lufteinlaß 5.1 kann über eine Schlauchverbindung,
beispielsweise das in Fig. 1 dargestellte Warmluftheizgerät 7 angeschlossen sein.
[0015] In Fig. 5 ist dargestellt, daß die Einrichtung zum Erwärmen der Zielscheibe auch
bei einer Zielscheibe anderen Typs einsetzbar ist und daß mehrere, beispielsweise
zwei Heizmatratzen an ein gemeinsames Warmluftheizgerät angeschlossen sein können.
[0016] Die beiden in Fig. 5 dargestellten Klappzielscheiben weisen jeweils eine als Hartfaserplatte
ausgebildete Scheibe 1' bzw. 1.'' auf, die über Schwenkarme 1.2' bzw. 1.2'' an einem
Grundgestell 1.3' bzw. 1.3'' um eine im Grundgestell in der Scheibenebene liegende
Schwenkachse 1.1' bzw. 1.1'' aus der vertikalen in eine horizontale Position schwenkbar
sind. Die Schwenkachsen 1.1' bzw. 1.1'' befinden sich in diesem Falle also unterhalb
des unteren Scheibenrandes. Die Vorrichtungen zum Abklappen der Scheibe sind bei dieser
Ausführungsform von den Grundgestellen getrennt und im Gelände aufgestellt. Die Antriebs-
und Steuereinheiten 2' bzw. 2'' können in vorgegebener Entfernung im Gelände aufgestellt
sein. Die Klappzielscheibe und ihre Antriebs- und Steuereinheiten können beispielsweise
so aufgebaut sein wie in DE-OS 35 32 683.2 beschrieben.
[0017] Die Einrichtung zum Erwärmen weist zwei Heizmatratzen 3' bzw. 3'' auf, die so vor
den Klappzielscheiben angeordnet sind, daß die Scheiben 1' bzw. 1'' auf sie herabklappbar
sind. Die Heizmatratzen 3' bzw. 3'' sind über Zuführungsschläuche 6' bzw. 6'' an ein
gemeinsames Warmluftheizgerät 7' angeschlossen.
[0018] Aufbau und Wirkungsweise der Heizmatratzen kann die gleiche sein wie anhand der Fig.
1 bis 4 beschrieben.
[0019] Die zum Beheizen der Heizmatratzen verwendeten Warmluftheizgeräte können in an sich
bekannter Weise aufgebaut sein. Sie besitzen ein mit flüssigem Brennstoff betreibbares
Heizgerät, einen Wärmetauscher, sowie eine Fördervorrichtung für beheizte Luft und
eine batteriebetriebene elektrische Steuereinrichtung.
[0020] So können die Warmluftheizgeräte beispielsweise mit Dieselkraftstoff oder bei tieferen
Temperaturen mit Kältedieselkraftstoff oder reinem Petroleum betrieben werden. Sie
können weiterhin elektrische Steuereinrichtungen aufweisen, durch welche der Betrieb
der Einrichtung im voraus programmiert werden kann.
1. Einrichtung zum Erwärmen einer Klappzielscheibe für Übungszielanlagen mit einer in
der Scheibenebene am oder unter dem unteren Rand der Scheibe angeordneten Schwenkachse,
um welche die Scheibe aus einer vertikalen in eine horizontale Stellung herabklappbar
ist, gekennzeichnet durch eine aufblasbare Heizmatratze (3) vorgegebener Größe und
Außenkontur, bestehend aus zwei mindestens an ihren Außenrändern luftdicht miteinander
verbundenen Bahnen (3.1, 3.2) aus flexiblem, luftundurchlässigen Material, die mindestens
eine Gasaustrittsöffnung (4, 4.1) aufweist, sowie einen Gaseinlaß (5, 5.1), der über
eine Schlauchverbindung (6) an eine Quelle (7) für ein erwärmtes Gas angeschlossen
ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizmatratze (3) an ihren
Außenrändern Befestigungsvorrichtungen (8-9, 8.1-8.4) zum Befestigen auf dem Erdboden
aufweist.
3. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Befestigungsvorrichtungen
an den Außenrändern gegenüber dem Innenraum der Heizmatratze (3) abgedichtete, durchgehende
Öffnungen (8.1-8.4) aufweisen, durch welche Erdnägel hindurchsteckbar sind.
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Bahnen
(3.1, 3.2) zwischen ihren Außenrändern an vorgegebenen Punkten zusätzlich miteinander
verbunden sind.
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die zusätzliche Verbindung
über beide Bahnen durchsetzende Nieten (10) erfolgt.
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß an der Oberseite
der Heizmatratze (3) in vorgegebenen Abständen mehrere Luftaustrittsöffnungen (4.1)
angeordnet sind.
7. Einrichtung nach den Ansprüchen 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftaustrittsöffnungen
(4.1) in vorgegebenen Abständen auf durch die Befestigungspunkte (10) zwischen den
Außenrändern laufenden Linien liegen.
8. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die die
Heizmatratze (3) bildenden Bahnen (3.1, 3.2) aus mit einem Polyamid beschichteten
Polyestergewebe bestehen.
9. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß als Quelle
für ein erwärmtes Gas ein Warmluftheizgerät (7) dient, welches ein mit einem flüssigen
Brennstoff betreibbares Heizgerät, einen Wärmetauscher, eine Fördervorrichtung für
beheizte Luft, sowie eine batteriebetriebene, elektrische Steuereinrichtung aufweist.