[0001] Die Erfindung betrifft einen Kippschalter, bei dem eine gegenüber dem Gehäuse gelagerte
Schaltwippe durch ein Betätigungsglied mit einer einen sich längs der Schaltwippe
verschiebenden Angriffspunkt aufweisenden Kraft beaufschlagt wird. Ein derartiger
Schalter ist beispielsweise aus der DE-GM 19 03 576 bekannt. Dabei wird ein Betätigungsschieber
längs einer Schaltwippe verschoben, wobei ein in dem Betätigungsschieber federnd gelagertes
Betätigungsglied längs der Schaltwippe gleitet und beim Überfahren des ortsfesten
Lagerpunktes die Schaltwippe schlagartig in eine neue Stellung bringt. Bei derartigen
Schaltern besteht das Problem, daß zum einen eine kräftige Auflage des an der Schaltwippe
befestigten Schaltkontaktes gegenüber dem ortsfesten Kontakt gewünscht wird, zum anderen
aber die durch die erheblichen Schaltkäfte bedingten Schaltgeräusche störend sind.
[0002] Änliche Probleme treten dann auf, wenn statt eines Schiebers eine Kipptaste gewählt
wird, wie dies beispielsweise in der DE-OS 39 15 767 gezeigt ist. Zur Vermeidung von
Schaltgeräuschen hat man dabei für die Seitenflächen der Kipptaste aus dem Gehäuse
ragende federne Vorsprünge geschaffen, die die Bewegungsgeschwindigkeit der Kipptaste
in ihrem Endbereich allmählich abbremsen sollen, so daß die schlagartigen Schaltgeräusche
der aufeinandertreffenden Kontakte abgemildert werden. Zusätzlich hat man versucht,
durch konstruktive Ausgestaltung der Gehäusevorsprünge deren Federwirkung an den gewünschten
Dämpfungseffekt anzupassen. Dies wurde beispielsweise durch an den Vorsprüngen angesetzte
spezielle Gummipuffer oder durch eine vergrößerte Elastizität der Vorsprünge erreicht,
die hierzu meanderförmig ausgestaltet wurden.
[0003] Die beschriebenen Maßnahmen erfordern einen beachtlichen zusätzlichen Aufwand, ohne
daß die angestrebte Dämpfungswirkung in vollem Umfang erreicht werden konnte.
[0004] Aus der DE-OS 30 16 995 ist weiterhin ein Kippschalter mit Kipptaste bekannt, bei
dem die Wippe während des Schaltvorgangs in ihrer Längsrichtung verschoben wird. Die
Kippbewegung der Kipptaste wird dabei durch zwei gehäusefeste Anschläge in beiden
Richtungen begrenzt.
[0005] Die Erfindung geht daher aus von einem Kippschalter, der sich aus dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 ergebenden Gattung. Aufgabe der Erfindung ist es, einen derartigen
Kippschalter mit einfachen Mitteln derart aufzubauen, daß er besonders geräuscharm
geschaltet werden kann.
[0006] Die Erfindung wird durch die sich aus dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 ergebende
Merkmalskombination gelöst. Die Erfindung besteht im Prinzip also darin, für das längs
der Schaltwippe entlanggleitende Betätigungsglied einen Anschlag vorzusehen, der die
Bewegung des Schaltgliedes begrenzt, nachdem die Schaltwippe ihre neue Stellung erreicht
hat. Hierdurch läßt sich zum einen das Schaltmoment begrenzen, mit dem der Schaltkontakt
an der Wippe auf den ortsfesten Kontakt aufsetzt. Weiterhin gibt die Erfindung die
Möglichkeit, die Bewegung des Betätigungsgliedes begrenzenden Bewegungsbahn derart
auszugestalten, daß die Bewegung des Betätigungsgliedes in geeigneter Weise allmählich
abgebremst wird. Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß die Bewegungsbahn
sich derart ausgestalten läßt, daß sich eine in Längsrichtung der Schaltwippe erstreckende
Kraft ergibt, die durch eine entsprechende Bewegung der Schaltwippe mittels Schleifbewegungen
der Wippe gegenüber dem ortsfesten Lager und dem ortsfesten Kontakt zur Herabsetzung
von Übergangswiderständen führt.
[0007] Um die Bildung von schlagenden Schaltgeräuschen besonders stark herabzusetzen, empfiehlt
sich in Weiterbildung die Merkmalskombination nach Anspruch 2. Dabei wird die Kurvenbahn
vorzugsweise derart ausgestaltet, daß der Kontakt an der Wippe mit vergleichsweise
geringer Kraft auf den ortsfesten Kontakt aufsetzt, um ein Prellen zu vermeiden, woraufhin
dann die Anpreßkraft des Kontaktes auf den gewünschten Wert erhöht und schließlich
das Schaltglied durch den Anschlag an der Schaltwippe in dieser gewünschten Lage festgehalten
wird. Dabei kann das Schaltglied aufgrund seiner Trägheit durchaus um ein kurzes Stück
über die Endlage hinausfahren und diese dann als stabile Endstellung einnehmen.
[0008] Um die Kraft in Aufsetzrichtung des Wippenkontaktes auf den ortsfesten Kontakt zu
begrenzen, empfiehlt sich in Weiterbildung der Erfindung die Maßnahme nach Anspruch
3. Dabei wird die nicht für den Schaltvorgang benötigte Kraft des Schaltgliedes in
Längsrichtung der Schaltwippe aufgenommen.
[0009] Eine besonders zweckmäßige Anwendung der Erfindung ergibt sich für einen Schalter
mit der in Anspruch 4 aufgeführten Merkmalskombination. Bei derartigen Schaltern erhöht
sich zur Endstellung der Kipptaste hin die Drehgeschwindigkeit der Taste sowie auch
die in Auflagerichtung der Kontakte ausgeübte Kraft immer mehr bis schließlich diese
Bewegung durch das Aufeinanderschlagen der Kontakte immer mehr begrenzt wird.
[0010] Bei einer derartigen Ausgestaltung ist die Anwendung der in Anspruch 5 beschriebenen
Merkmale besonders vorteilhaft, da hier die in Längsrichtung der Schaltwippe ausgeübte
Kraft gleichzeitig zur Verminderung der Übergangswiderstände durch entsprechende Reibbewegungen
herabgesetzt wird. Auf diese Weise wird sowohl der elektrische Übergang vom Schneidlager
zur Schaltwippe und von dort wieder zu dem ortsfesten Kontakt verbessert.
[0011] In Weiterbildung der Erfindung läßt sich das erfinderische Prinzip auch hinsichtlich
der Schaltwippe beidseitig anwenden, so daß gemäß Anspruch 6 die Erfindung auch für
Umschalter verwendet werden kann.
[0012] Um zu erreichen, daß die Kontakte anfangs prellfrei aufsetzen und danach für eine
Selbstreinigung der Kontakte beziehungsweise der Lagerstelle gesorgt wird, empfiehlt
sich in Weiterbildung der Erfindung die Merkmalskombination nach Anspruch 7.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung erläutert.
Darin zeigt:
- Fig. 1
- einen Kippschalter in einer ersten Stellung und
- Fig. 2
- den Kippschalter nach Fig. 1 in einer zweiten Stellung.
[0014] In der Beschreibung werden die einzelnen Bauelemente des in der Zeichnung gezeigten
Schalters nur insoweit erläutert, als sie für die Erfindung wesentlich sind.
[0015] Der Schalter nach Fig. 1 besitzt eine Grundplatte 1, welches mit einem Gehäuse 2
verrastet ist. In dem Gehäuse 2 oder an entsprechenden Vorsprüngen der Grundplatte
1 drehbar gelagert ist eine Kipptaste 3, wobei die Kipptaste 3 z.B. über kreiszylinderförmige
Ansätze 4 in entsprechende gehäusefeste Ausnehmungen ragt und in diesem drehbar sein
kann oder in dem entsprechende gehäusefeste Vorsprünge in eine geeignete Ausnehmung
in der Kipptaste ragen.
[0016] Die Kipptaste 3 besitzt einen Führungsansatz 5, in dem ein Betätigungsglied 6 verschiebbar
geführt ist. Das Betätigungsglied steht dabei unter Vorspannung einer Feder 7, welche
das Betätigungsglied 6 aus dem Führungsansatz 5 herauszuschieben sucht. Infolgedessen
stützt sich das konisch oder schneidenförmig geformte vordere Gliedende 8 an einer
Schaltwippe 9 ab, die wiederum mit ihrer gegenüberliegenden Fläche sich an einem Gehäuseansatz
10 abstützt.
[0017] Die Schaltwippe 9 ist über ein Schneidlager 11 in einem grundplattenfesten Kontaktstück
12 gelagert. Dabei ist die Lagerung derart vorgesehen, daß die Schaltwippe 9 sich
in ihrer Längsrichtung um einen vorgegebenen Betrag b gegenüber dem Kontaktstück 12
verschieben kann, ehe seitliche Vorsprünge 13, 14 gegenüber den Schenkeln an einer
Gabel 15 am in Fig. 1 oberen Ende des Kontaktstücks 12 anschlagen.
[0018] In dem in Fig. 1 gezeigten Lager liegt also der Vorsprung 14 an den Schenkeln der
Gabel 15 an. Weiterhin sind noch in Richtung Führungsansatz 5 ragende Lappen 16, 17
vorgesehen, die gehäusefest angeordnet und entweder mit dem Gehäuse 1 selbst oder
mit dem Deckel 2 einstückig verbunden sind. Selbstverständlich können derartige Lappen
aber auch getrennt gefertigt und nachträglich in das Gehäuse eingesetzt werden. Die
Aufgabe der Lappen 16, 17 ist es zum einen, die Bewegung der Kipptaste 3 zu begrenzen,
so daß diese in der in Fig. 1 gezeigten Lager arretiert ist und so nach Erreichen
der gewünschten Betätigungslage nicht weiter eingedrückt werden kann. Gleichzeitig
können die Lappen 16, 17 zum Abfangen der Trägheitsbewegung der Kipptaste 3 dienen,
so daß deren Bewegung gedämpft wird.
[0019] Drückt man nun auf die in der Zeichnung linke Seite der Kipptaste 3, so wandert das
Gliedende 8 in Richtung Schneidlager 11, wobei sich die durch das Betätigungsglied
6 auf die Schaltwippe 9 ausgeübte Kraft vergrößert. Während ihrer Bewegung in Richtung
Schneidlager 11 nimmt die Auflagekraft der Schaltwippe 9 auf den Gehäuseansatz 10
ab und es wird ein wachsender Kraftanteil von dem Schneidlager 11 und damit dem Kontaktstück
12 aufgenommen. Dies geht so lange bis das Gliedende 8 das Schneidlager 11 erreicht.
[0020] Nach Passieren des Schneidlagers 11 durch das Gliedende 8 kippt die Wippe 9 im Uhrzeigersinn,
wobei das Gliedende 8 auf einer Kurvenbahn 18 an der Schaltwippe 9 entlangfährt.
[0021] Durch die Kraft des Gliedendes wird nach dem Schwenken der Schaltwippe 9 ein mit
der Schaltwippe 9 verbundener Kontakt 19 auf einen gehäusefesten Kontakt 20 aufgesetzt.
Diese Lage ist in Fig. 2 gezeigt. Nach dem Aufsetzen des Kontaktes 19 auf den Kontakt
20 wird das Gliedende 8 in Fig. 2 weiter entlang der Bahn 18 nach rechts gefahren,
bis es gegen einen Anschlag 21 an der Wippe läuft, der den Weg des Gliedendes 8 begrenzt.
Dabei ist der Anschlag durch eine Kurve in der Kurvenbahn 18 gebildet, deren Seitenflanke
so hoch ist, daß das Gliedende 8 in seiner Bewegung entgegen dem Uhrzeigersinn festgehalten
wird. Als Folge davon spaltet sich aus der durch einen Pfeil F angedeuteten Kraft
eine Teilkraft X ab, die in Längsrichtung der Schaltwippe 9 wirkt. Damit bewegt sich
die Schaltwippe 9 soweit, wie es durch die entsprechende Lagerung möglich ist, nach
rechts. Um einen derartigen Weg in X-Richtung zu ermöglichen, ist das Schneidlager
11 durch eine schwimmende Lagerung 11 gebildet, die der Schaltwippe einen freien Weg
in X-Richtung gestattet, der nachfolgend b genannt werden soll. Dieser Weg b ergibt
sich, wie weiter oben schon erläutert dadurch, daß der Abstand der Vorsprünge 13,
14 von dem Betrag b größer ist als die Breite des Gabelansatzes 15.
[0022] Diese Bewegung der Schaltwippe 9 bei aufgesetztem Kontakt 19 führt sowohl zur Selbstreinigung
der beiden Kontakte 19, 20 gegeneinander als auch der aufeinander einwirkenden Lagerflächen
des Schneidlagers 11. Durch diese Gleitbewegung wird der Übergangswiderstand an den
genannten Stellen ständig geringgehalten.
[0023] Für die Ausgestaltung des Anschlages 21 ist es wichtig, in welcher Form die entsprechende
Anschlagskurve aufgebaut wird. Dabei soll der Kontakt mit vergleichsweise geringer
Kraft prellfrei aufsetzen, wonach die Auflagekraft verstärkt und bei großer Auflagekraft
die Bewegung in x-Richtung um den Betrag b vorgenommen wird.
[0024] Die Erfindung ist somit für alle Schalter geeignet, die eine ihrer Stellung ändernde
Schaltwippe besitzen, wobei es gleichgültig ist, ob der Schalter hierzu durch eine
Schiebetaste oder durch eine Kipptaste betätigt wird. Die Erfindung ist auch nicht
nur für Ein/Ausschalter, sondern auch für Umschalter geeignet, wobei der erfindungsgemäße
Anschlag (21) im wesentlichen symmetrisch einander gegenüberliegend an der Wippe zu
beiden Seiten des Lagers angeordnet wird. wie z. B. der zweite Anschlag (22) zeigt.
[0025] Für den Gegenstand der Erfindung wichtig ist auch, daß das Betätigungsglied 6 federnd
in dem Führungsansatz 5 gelagert ist. Infolgedessen läuft das Betätigungsglied 6 federnd
den Anschlag 21 an der Schaltwippe 9. Durch die beschriebene Federwirkung wird eine
zusätzliche Dämpfung und damit Geräuschreduzierung des auf den Anschlag 21 auflaufenden
Betätigungsgliedes 6 erreicht.
1. Kippschalter, bei dem eine gegenüber dem Gehäuse (1) gelagerte Schaltwippe (9) durch
ein Betätigungsglied (6) mit einer einen sich längs der Schaltwippe (9) verschiebenden
Angriffspunkt (8) aufweisenden Kraft beaufschlagt wird, wobei vor dem Überschreiten
des gehäusefesten Lagerortes (11) die Wippe (9) eine erste stabile Stellung (Fig.
1) und nach dem Überschreiten des Lagerortes (11) die Wippe eine zweite stabile Stellung
(Fig. 2) einnimmt, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegungsbahn (18) für den Angriffspunkt (8) des Betätigungsglieds (6) auf
der Schaltwippe in deren Längsrichtung derart ausgeformt ist, daß nach dem Erreichen
ihrer neuen stabilen Stellung die Schaltwippe für die Bewegung des Betätigungsgliedes
(6) einen Anschlag darstellt.
2. Kippschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bildung des Anschlages (21) die Kurvenbahn (18) der Schaltwippe (9) für
das Schaltglied derart gekrümmt ist, daß eine die Bewegung des Betätigungsgliedes
(6) begrenzende Kraft (X) vorzugsweise progressiv aufgebaut wird.
3. Kippschalter nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in der durch den Anschlag (21) begrenzten Endstellung für das Betätigungsglied
(6) durch dieses eine Kraft (X) in Längsrichtung der Schaltwippe (9) ausgeübt wird.
4. Kippschalter nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaltwippe (9) gegenüber dem Gehäuse (1) in einem Schneidlager (11) gelagert
ist und daß das Betätigungsglied (6) gegenüber dem Gehäuse drehbar gelagert ist.
5. Kippschalter nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaltwippe (9) gegenüber dem gehäusefesten Lagerort (11) in Längsrichtung
(X) der Schaltwippe (9) schwimmend gelagert ist und das die gehäusefeste Lagerfläche
(11) in einem gleichzeitig einen elektrischen Anschluß für den Schalter darstellendes
Lagerstück (12) gebildet ist.
6. Kippschalter nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß für die beiden Endstellungen der Schaltwippe (9) jeweils ein Anschlag (21, 22)
in der Wippe (9) vorgesehen ist.
7. Kippschalter nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Anschlag (21) derart ausgeformt ist, daß ein an der Schaltwippe (9) befestigter
Wippenkontakt (19) erst auf den Schaltkontakt (2) eines gehäusefesten Kontaktstücks
aufsetzt und danach der Wippenkontakt (19) über den Schaltkontakt (20) durch die in
Längsrichtung der Wippe wirkende Kraft (X) schleifend verschoben wird.
8. Kippschalter nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Betätigungsglied (6) in seiner Längsrichtung federnd gegenüber der Schaltwippe
(9) gelagert ist.