[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Tischtennis-Tisch gemäß Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Obwohl es international gültige Rahmenbedingungen für den Aufbau und die Größe eines
Tischtennis-Tisches gibt, stellen die Sportler - insbesondere die Spitzensportler
- immer wieder fest, daß die einzelnen Tischtennis-Tische unterschiedliches Sprungverhalten
zeigen. Die Sportler bevorzugen daher jeweils die eigenen Platten, deren Sprungverhalten
ihnen bekannt und geläufig ist.
[0003] Aber selbst einem unerfahrenen Spieler fällt es auf, daß beispielsweise sehr dünne
Platten ein völlig anderes Sprungverhalten und einen völlig anderen Klang beim Aufprall
des Balles zeigen. Dennoch wurde diesem Phänomen bisher nicht weiter nachgegangen.
[0004] Genauere Untersuchungen, bei denen die vorhandenen Tischtennisplatten mit starker
Intensität bei unterschiedlichen Frequenzen beschallt wurden, haben gezeigt, daß die
verschiedenen Platten unterschiedliche Eigenfrequenzen mit zugehörigen Oberwellen
aufweisen. Aufgrund des Aufbaus der Platte bilden sich bei bestimmten Frequenzen bestimmte
Grundwellen mit den zugehörigen Oberwellen aus, die in ganz bestimmter Art und Weise
über die Plattenfläche verteilt Schwingungsknoten und Schwingungsbäuche aufweisen.
Verantwortlich dafür sind die Art und Weise der Verbindung der Platte mit ihrem Stützrahmen
und der Elastizitätsmodul sowie die Dicke der Platte.
[0005] Grundsätzlich könnte diesem unterschiedlichem Verhalten dadurch begegnet werden,
daß die Platte über ihre gesamte Fläche extrem starr ausgebildet wird. Diese Möglichkeit
ist jedoch rein theoretischer Natur, da die Platten damit extrem schwer und nicht
mehr handhabbar würden. Auch der Preis solcher Platten wäre so hoch, daß die Verwendung
schon aus diesem Grunde ausscheiden müßte.
[0006] In der EP-P 0 362 025 wird eine Tischtennisplatte zur Verbindung mit einem Fußgestell
beschrieben, die mit einer Tafel von unter 12 mm bis zu 6 mm Dicke und einer starren
Metallkonstruktion in Form eines mindestens teilweise ausgebildeten Rahmens versehen
ist, der an einer der Flächen der Tafel - entlang mindestens dreier ihrer Kanten -
befestigt ist. Da die Konstruktion unterschiedliche Ausdehnungskoeffizienten für Rahmen
und Platte aufweist, wird die Tafel über ein doppelseitiges Klebeband mit der Rahmenkonstruktion
verbunden, wobei das Klebeband einen horizontalen Dehnungsausgleich ermöglicht. Grundgedanke
dieser vorbekannten Tischtennisplatte ist, eine relativ dünne Platte mit einer starren
Metallkonstruktion zu verstärken und das unterschiedliche Ausdehnungsverhalten der
Platte einerseits und der Metallkonstruktion andererseits dadurch zu ermöglichen,
daß das doppelseitige Klebeband horizontal Verschiebungen im gewissen Umfang ermöglicht.
Auf die weiter oben geschilderten Probleme des unterschiedlichen Sprungverhaltens
der verschiedenen Platten geht diese Vorveröffentlichung jedoch nicht ein.
[0007] Der Neuerung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Tischtennisplatte zu schaffen, die
über die gesamte Fläche ein praktisch homogenes Sprungverhalten aufweist.
[0008] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt dadurch, daß Tischtennisplatte und Stützrahmen
über eine Vielzahl von Dämpfungselementen derart miteinander verbunden sind, daß mindestens
Eigenfrequenzen der Tischtennisplatte unterhalb von ca. 150 bis 180 Hertz praktisch
nicht auftreten.
[0009] Dies geschieht dadurch, daß überall dort, wo sich Schwingungsbäuche störender Eigenfrequenzen
ausbilden könnten, über ein Dämpfungselement eine Verbindung mit dem unterhalb der
Platte befindlichen Stützrahmen hergestellt wird.
[0010] Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0011] Das Absprungverhalten des Balles ist ganz wesentlich durch die Kontaktzeit der Platte
mit dem Ball bestimmt. Diese Kontaktzeit ist durch die dynamischen Eigenschaften des
Balles festgelegt und liegt in der Größenordnung von etwa einer Millisekunde. Da die
Plattenreaktion viel langsamer ist, kann von einer "schlagartigen" Anregung der Platte
gesprochen werden.
[0012] Trifft ein Ball auf eine bereits in Schwingung versetzte Tischtennisplatte, so muß
man die Schwingungsbäuche als schwingende Flächen mit bestimmtem Abklingverhalten
betrachten, also mit vorgegebener bestimmter Dämpfung. Die Eigenfrequenzen der Platte
hängen von ihrer Geometrie, von ihrer Dicke und vom Elastizitätsmodul ab. Eine ebene
Platte weist sehr viele unterschiedliche Moden auf. Dabei machen die Moden niedriger
Frequenzen die Platte wegen ihrer großflächigen Schwingungsbäuche inhomogen und entziehen
dem Ball beim Aufsprung wegen ihrer großen Schwingamplituden relativ viel Energie.
Diese Moden niedriger Frequenzen müssen also unter allen Umständen vermieden werden.
Die höheren Moden hingegen entziehen dem Ball sehr wenig Energie, weil sie nur mit
kleiner Amplitude angeregt werden. Darüber hinaus klingen sie relativ schnell ab und
haben aus diesem Grunde nur untergeordnete Bedeutung.
[0013] Je nach dem, ob der Ball auf eine Teilfläche der Tischtennisplatte auftrifft, die
sich gerade in Schwingungsbewegung befindet (Schwingungsbauch), und je nach dem, ob
sich diese Teilfläche in Aufwärts- oder Abwärts-Bewegung befindet, wird sich seine
vertikale Geschwindigkeits-Komponente beim Absprung unterschiedlich ergeben. Damit
ändert sich dann aber auch der Absprungwinkel. Insbesondere bei extrem hohen Ballgeschwindigkeiten
bereitet es dem Spieler daher große Probleme, den Ball in seiner Flugbahn richtig
einzuschätzen und durch entsprechende Führung des Schlägers darauf zu reagieren. Die
Beherrschung des Balles wird problematisch und Fehler sind häufig nicht zu vermeiden,
denn für gute Spieler und insbesondere für Spitzenspieler entscheiden Abweichungen
weniger Millimeter von optimalen Auftreffpunkt auf dem Schläger ganz wesentlich über
die Qualität der Schläge.
[0014] Die Homogenität einer neuerungsgemäß aufgebauten Tischtennisplatte wird auch hörbar.
Spitzensportler, die an einer entsprechend aufgebauten Platte probeweise gespielt
haben, ohne daß ihnen die Besonderheiten der Platte erläutert wurden, waren vom Sprung-
und Klangverhalten dieser Platte begeistert.
[0015] Die Neuerung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnungsfiguren beispielsweise
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine grundsätzliche Darstellung des Stützrahmens unterhalb einer Tischtennisplatte
mit Dämpfungselementen als Verbindungspunkte zur Tischtennisplatte,
- Fig. 2
- eine mögliche Anordnung der Dämpfungselemente, wenn deren Zahl zur Verbesserung des
Verhaltens der Tischtennisplatte erhöht wird,
- Fig. 3
- eine mögliche Anordnung der Dämpfungspunkte bei weiterer Steigerung ihrer Zahl.
- Fig. 4
- ein winkelförmiges Dämpfungselement, das als Verbindung zwischen Tischtennisplatte
und Stützrahmen dient sowie schließlich
- Fig. 5
- ein zwischen zwei Trägerplatten angeordnetes und auf die Trägeplatten aufvulkanisiertes
Dämpfungselement.
[0016] Figur 1 zeigt einen grundsätzlichen Aufbau eines Stützrahmens 10 für eine Tischtennisplatte
12 mit einer Vielzahl von Dämpfungselementen 11, über die eine Verbindung zur darüber
angeordneten Tischtennisplatte 12 erfolgt. Die Dämpfungselemente 11 sind so angeordnet,
daß zumindest alle kritischen Punkte der Tischtennisplatte 12, d.h. die Punkte, an
denen sich erfahrungsgemäß Schwingungsbäuche störender Frequenzen ausbilden, erfaßt
werden. Durch die an diesen Stellen vorgesehenen Verbindungen zwischen dem Stützrahmen
10 und der Tischtennisplatte 12 mittels geeigneter Dämpfungselemente 11 werden die
hier an sich entstehenden Schwingungsbäuche derart stark gedämpft, daß sie praktisch
zu vernachlässigen sind.
[0017] Jede Erhöhung der Zahl der Dämpfungselemente 11 verbessert die Eigenschaften der
Tischtennisplatte 12, führt aber verständlicherweise auch zu einer Erhöhung des Aufwands.
Hier ist jeweils ein Kosten-Nutzen-Vergleich durchzuführen, um zu entscheiden inwieweit
die Zahl der Dämpfungselemente 11 erhöht werden sollte.
[0018] Als vorteilhaft hat es sich erwiesen, Schaumstoffmaterial mit offenen Poren als Dämpfungselemente
11 vorzusehen. Solche Dämpfungselemente 11 bestimmter Ausdehnung können auf beiden
Kontaktflächen selbstklebend ausgebildet sein. Während der Fertigung sind dann lediglich
die Schutzfolien zu beiden Seiten solcher Dämpfungselemente 11 abzuziehen und die
Dämpfungselemente 11 zwischen dem Stützrahmen 10 und der Tischtennisplatte 12 zu positionieren.
[0019] Der Stützrahmen 10 sollte mindestens die gleiche Biegesteifigkeit aufweisen wie die
über ihm angeordnete Tischtennisplatte 12. Vorteilhafter Weise wird jedoch die Biegesteifigkeit
des Stützrahmens 10 größer sein als die der Tischtennisplatte 12.
[0020] Den Flächen in unmittelbarer Nähe des Netzes kommt für das Spiel nur eine relativ
geringe Bedeutung zu. Größte Bedeutung haben die Dämpfungselemente 11 an den äußeren
Eckpunkten wegen der dort normalerweise freien und ungestörten Schwingmöglichkeiten
sowie ganz allgemein in den Endbereichen der Tischtennisplatte. Die in Figur 1 dargestellten
Querstreben 13 teilen die gesamte Länge der vorderen und der hinteren Tischtennisplatte
12 jeweils im Verhältnis 2 : 9, 3 : 9 und 4 : 9 auf. Die Größe der gedämpften Kontaktflächen
liegt vorzugsweise bei jeweils 30 bis 40 Quadratzentimetern. Es können auch mehr als
zwei Querstreben und zusätzliche Längsstreben vorgesehen werden, wobei die Feldaufteilung
vorzugsweise im Verhältnis 1/5 : 2/5 : 2/5 bzw. 2/9 : 3/9 : 4/9 oder 3/15 : 5/15 :
7/15 erfolgen sollte.
[0021] Verallgemeinernd kann gesagt werden, daß die Flächenaufteilung im Verhältnis n/m
erfolgen kann, wobei m mindestens den Wert 4 annehmen und größer als n sein sollte.
Die Zahlen n und m können auch jeweils gebrochene Werte annehmen.
[0022] Ein so aufgebauter Tischtennis-Tisch zeichnet sich durch ein praktisch homogenes
Verhalten an allen vom Tischtennisspieler tatsächlich genutzten Aufschlagflächen der
Tischtennisplatte 12 aus. Wie bereits weiter oben ausgeführt, sind Verfälschungen
des Sprungverhaltens praktisch ausgeschlossen. Das homogene Verhalten der Tischtennisplatte
ist auch während des Spiels akustisch feststellbar. Dies wird von den Spielern, insbesondere
von Spitzenspielern, als zusätzlicher Vorteil gewertet.
[0023] Bei den Dämpfungselementen 11 kann es sich um solche aus einen geeigneten Kunststoff
(Desmopan) bestehende Elemente handeln, die über eine Verschraubung 14 (Fig. 4) oder
über über ein geeignetes Kunststoff-Formteil 15 (Fig. 5) mit balgartigem Profil im
Längsschnitt entweder kraft- oder auch formschlüssig gehalten werden. Ein solches
Formteil 15 kann auch widerhaken-ähnliches Profil aufweisen.
[0024] In Fig. 5 ist eine weitere Variante des Dämpfungselementes 11 dargestellt, bei dem
das dämpfende Medium auf Trägerplatten 16 und/oder Trägerwinkel 17 aufvulkanisiert
wurde.
[0025] Im übrigen kann auch ein Schaumstoff mit offenen Poren auf Kunststoffbasis als Dämpfungselement
11 zur Anwendung kommen, der beidseitig mit einer Klebeschicht versehen ist. Diese
Klebeschicht ist zunächst mit einer Schutzfolie abgedeckt, die erst unmittelbar vor
dem Einbringen des Dämpfungselements 11 zwischen Tischtennisplatte 12 und Stützrahmen
10 abgezogen wird.
1. Tischtennis-Tisch, im wesentlichen bestehend aus einer Tischtennisplatte und einem
Stützrahmen, dadurch gekennzeichnet, daß Tischtennisplatte (12) und Stützrahmen (10)
über eine Vielzahl von Dämpfungselementen (11) derart miteinander verbunden sind,
daß mindestens Eigenfrequenzen der Tischtennisplatte unterhalb von ca. 150 bis 180
Hertz praktisch nicht auftreten.
2. Tischtennis-Tisch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Tischtennisplatte (12)
und Stützrahmen (10) etwa die gleiche Biegesteifigkeit aufweisen.
3. Tischtennis-Tisch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Biegesteifigkeit
des Stützrahmens (10) größer ist als die der Tischtennisplatte (12).
4. Tischtennis-Tisch nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Feldaufteilung des Stützrahmens (10) im Verhältnis n1/m, n2/m und n3/m vorliegt, wobei
m mindestens den Wert 4 hat, größer ist als n und die Summe der einzelnen Werte für
n1, n2 und n3 wiederum m ergibt.
5. Tischtennis-Tisch nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Stützrahmen (10)
Querstreben (13) aufweist, die die gesamte Länge der Plattenhälfte jeweils im Verhältnis
2:9, 3:9 und 4:9 aufteilen.
6. Tischtennis-Tisch nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Stützrahmen (10)
Querstreben (13) aufweist, die die gesamte Länge der Plattenhälfte jeweils im Verhältnis
1/5 : 2/5 : 2/5 aufteilen.
7. Tischtennis-Tisch nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Mehrzahl von Quer- (13) und Längsstreben vorhanden ist, wobei die sich daraus ergebende
Feldaufteilung des Stützrahmens (10) 2/9 : 3/9 : 4/9 ist.
8. Tischtennis-Tisch nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Mehrzahl von Quer- (13) und Längsstreben vorhanden ist, wobei die sich daraus ergebende
Feldaufteilung des Stützrahmens (10) 3/15 : 5/15 7/15 ist.
9. Tischtennis-Tisch nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß es
sich bei den Dämpfungselementen (11) um solche aus Schaumstoff mit offenen Poren handelt.
10. Tischtennis-Tisch nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß es
sich bei den Dämpfungselementen (11) um solche aus dämpfendem Kunststoff handelt,
wobei diese über eine Verschraubung (14) und/oder über Kunststoff-Formteile (15) mit
Tischtennisplatte (12) bzw. Stützrahren (10) verbunden sind.