[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Vorbereiten von Ablaufspulen für den Umspulprozeß
mit den Merkmalen des Obergriffes des ersten Anspruches.
[0002] Moderne Spulmaschinen besitzen eine hohe Umspulkapazität. Werden dann einer solchen
Spulmaschine Ablaufspulen in Form von Spinnkopsen zugeführt, die im Zusammenhang mit
der Leistungserhöhung einer Ringspinnmaschine eine verhältnismäßig geringe Fadenmenge
tragen, verringert sich die Abspulzeit weiter. Vorgelagerte Aggregate müssen deshalb
eine hohe Taktleistung erbringen, um die Versorgung der Spulmaschine mit Ablaufspulen
zu sichern.
[0003] Vorbereitungseinrichtungen für diese Ablaufspulen, die das Fadenende zum späteren
Erfassen in der Spulstelle bereitlegen sollen, werden deshalb in mehrere nacheinander
zu durchlaufende Vorbereitungsstationen unterteilt. Diese Vorbereitungsstationen führen
ein stufenweises Vorbereiten der Ablaufspulen durch, wobei die Taktzeit jeweils durch
die Vorbereitungszeit in jeder einzelnen Station bestimmt wird.
[0004] Ein derartiges mehrstufiges Vorbereitungsverfahren ist der gattungsbildenden DE 39
19 542 A1 zu entnehmen. Danach werden zunächst Fußwindungen im Bereich des Hülsenfußes
von Kopsen gelöst. Anschließend erfolgt ein Lösen von sich relativ steil über die
Bewicklung erstreckenden Hinterwindungen. In einer letzten Station wird das Fadenende
in eine Saugdüse eingesaugt, sein Vorhandensein sensorisch kontrolliert, zu viel Fadenlänge
abgetrennt und anschließend das abgelängte Fadenende auf die Hülsenspitze lose aufgewunden,
wo es an der Spulstelle ohne weiteres wieder erfaßt werden kann.
[0005] An diesen der letztgenannten Station unmittelbar vorgelagerten Stationen, Schleppfadenabtrenneinrichtungen
oder gesonderten Einrichtungen zum Lösen von Fußwindungen (zum Beispiel deutsche Patentanmeldung
P 42 16 342.0) werden die Ablaufspulen in der Regel entgegen der Wickelrichtung zum
Erfassen und gegebenenfalls Abwickeln des Fadenendes gedreht. Hierdurch oder auch
während des Transportes besteht die Möglichkeit, daß das Fadenende entgegen der normalen
Wickelrichtung als sogenannter Gegenwickel auf der Ablaufspule abgelegt wird. Dies
führt häufig dazu, daß ein ordnungsgemäßes Fadenerfassen automatisch dann nicht mehr
erfolgen kann.
[0006] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, das gattungsgemäße Verfahren so weiterzuentwickeln,
daß sich der Wirkungsgrad der Kopsvorbereitung erhöht.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des ersten
Anspruches gelöst.
[0008] Wird die Ablaufspule zunächst in Windungsrichtung der Hauptbewicklung gedreht, ist
diese Richtung der Windungsrichtung des Gegenwickels entgegengesetzt. Damit kann ein
Fadenende vom Saugstrom in der Saugdüse erfaßt werden, welches als Gegenwickel zum
Beispiel auf der Bewicklung eines Kopses liegt. Hierfür reicht überlicherweise eine
Kopsumdrehung aus, so daß der gesamte Kopsumfang besaugt wird. Da in der Regel der
Gegenwickel sich nur über einen Bruchteil einer Kopsumdrehung erstreckt, ist damit
ein sicheres Erfassen desselben gewährleistet.
[0009] Im Rahmen der Erfindung ist es darüber hinaus aber auch möglich, wenn aufgrund der
Spezifik der vorgelagerten Stationen oder des Fadens selbst längere Gegenwickel entstehen,
mehr als eine Kopsumdrehung in Wickelrichtung durchzuführen. Dies kann zentral oder
an der jeweiligen Station eingestellt werden. Je nach Lage des als Gegenwickel auf
der Ablaufspule angeordneten Fadenendes in bezug auf die Saugdüse wird sich auch der
Erfassungszeitpunkt unterscheiden. Ein sehr zeitig erfaßtes Fadenende wird gegebenenfalls
zunächst eingesaugt und verläßt kurzzeitig nach Auflösung des Gegenwickels durch Weiterdrehen
in Wickelrichtung nochmals die Saugdüse. Nach der Drehrichtungsumkehr wird dieses
Fadenende, welches sehr lose auf der Bewicklung liegt, ohne weiteres erneut von der
Saugdüse erfaßt.
[0010] Liegt der Erfassungszeitpunkt hingegen spät, bleibt das erfaßte Fadenende in die
Saugdüse eingesaugt und wird nach der Drehrichtungsumkehr sehr schnell erkannt. Ist,
wie das heute üblich ist, die Suchzeit abhängig von dem Zeitpunkt des Erkennens des
Fadenendes, kann die Vorbereitungszeit verkürzt und der Fadenabfall verringert werden.
Vor allem aber ist auch bei vorhandenen Gegenwickeln durch das erfindungsgemäße Verfahren
ohne erheblichen Aufwand ein deutlich höherer Wirkungsgrad der Kopsvorbereitung erreichbar.
Wichtig ist, daß zwischen dem Auflösen eines Gegenwickels und dem weiteren Abwickeln
des Fadens nach Drehrichtungsumkehr die Ablaufspule ihren Standort nicht verläßt und
gleichbleibend die Saugluft an ein und derselben Saugdüse auf das Fadenende wirkt.
Dabei ist es selbstverständlich von wesentlicher Bedeutung, daß die Saugluft, die
üblicherweise nur vorübergehend eingeschaltet ist, bereits zu Beginn der ersten Drehphase
der Ablaufspule in Aufwickelrichtung anliegt. Dadurch wird ein bei Beginn der Drehung
benachbart zur Saugdüse auf der Bewicklung liegendes Fadenende sofort erfaßt.
[0011] Die Erfindung ist vorteilhaft durch die Merkmale der Ansprüche 2 und 3 weitergebildet.
[0012] Mit Hilfe mechanischer Fadenlösemittel lassen sich auch Gegenwickel lösen, die in
sich verzwirnt oder mit der übrigen Bewicklung verhakt sind.
[0013] Da Gegenwickel zwar unterschiedlich häufig vorkommen können, jedoch nicht der Regelfall
sind, kann es ausreichend sein, Maßnahmen zum Lösen der Gegenwickel im Falle von mehreren
Vorbereitungseinrichtungen innerhalb eines Transportkreislaufes einer Spulmaschine
nur in einer Vorbereitungseinrichtung vorzusehen. Da diese Vorbereitungseinrichtung
dann eine Auffangfunktion gegenüber den anderen Vorbereitungseinrichtungen erfüllt,
sollte diese Vorbereitungseinrichtung den anderen Vorbereitungseinrichtungen in Kreislaufrichtung
nachgeordnet sein.
[0014] Die Erfindung soll nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispieles weiter erläutert
werden. Die zugehörige Zeichnung zeigt einen Ausschnitt aus einem Transportsystem
einer Spulmaschine 3, in der Kopse 1 und Hülsen 24 auf Caddy's 2 transportiert werden.
Diese Caddy's 2 tragen in bekannter Weise einen mittigen Aufsteckdorn, auf den die
Kopse 1 beziehungsweise Hülsen 24 aufgesteckt sind.
[0015] Die Versorgung der Spulmaschine 3 mit Kopsen 1 erfolgt über eine sich längs der Spulmaschine
3 erstreckende Zuführbahn 4. Von dieser Zuführbahn 4 zweigen Abzweigbahnen 8 und 19
ab, die über Verteilstrecken 12 und 20 zu einer Speicherstrecke 21 führen. Diese Speicherstrecke
21 weist ein reversierend angetriebenes Transportband auf, welches die zugeführten
Kopse 1 auf Quertransportstrecken 22 verteilt. Diese Quertransportstrecken 22 bestehen
aus einem Speicherabschnitt und einer Abspulstelle für die Kopse 1. Abgespulte Kopse
1, das heißt Hülsen 24, werden an das Ende der jeweiligen Quertransportstrecken 22
geführt, wo sie von einem Hülsenrückführband 23 übernommen und an das Kopfende der
Spulmaschine 3 zurücktransportiert werden.
[0016] Das Betreiben der Speicherstrecke 21, das Verteilen auf die Quertransportstrecken
22 und Stoppen in der Abspulstellung ist ausführlich in der gattungsbildenden DE 39
19 542 A1 beschrieben, so daß an dieser Stelle auf weitere Einzelheiten verzichtet
werden kann.
[0017] An Abzweigungen 5 und 15 der Abzweigbahnen 8 und 19 sind Sensoren 6 und 13 angeordnet,
die mit Weichen 7 und 14 zusammenwirken. Dadurch soll eine vorgebbare Verteilung der
Kopse 1 auf die Abzweigbahnen 8 und 19 sowie gegebenenfalls noch weitere, hier jedoch
nicht gesondert dargestellte Abzweigbahnen realisiert werden. Bei Verarbeitung nur
einer Partie auf der gesamten Spulmaschine 3 wird diese Verteilung in der Regel so
erfolgen, daß in die einzelnen Abzweigstrecken jeweils die gleiche Anzahl von Kopsen
1 gelangt. Die Sensoren 6 und 13 erkennen dabei jeweils den Durchgang eines Kopses
1. Durch Zusammenwirken mit einer zentralen Steuereinheit 25 kann in Abhängigkeit
vom jeweiligen Zählergebnis die jeweilige Weiche entsprechend angesteuert werden.
[0018] Die beiden dargestellten Abzweigbahnen 8 und 19 weisen jeweils drei Vorbereitungsstationen
9 bis 11 und 16 bis 18 auf. Die jeweils erste Vorbereitungsstation 9 beziehungsweise
16 besteht aus einer Fußwindungslöseeinrichtung. Die jeweils zweite Vorbereitungsstation
10 beziehungsweise 17 ist eine Hinterwindungslöseeinrichtung. Die am weitesten stromab
angeordneten Vorbereitungsstationen 11 und 18 sind Fadenerfassungs-, Kontroll- und
Ablängeinrichtungen. Der Aufbau dieser einzelenen Stationen kann ebenfalls der gattungsbildenden
DE 39 19 542 A1 entnommen werden und bedarf deshalb keiner eingehenderen Erläuterung.
[0019] Die Fadenerfassungs-, Kontroll- und Ablängeinrichtungen 11 und 18 besitzen jeweils
einen Sensor, der die Erfassung des Fadenendes erkennt und an die zentrale Steuereinheit
25 weitermeldet. War die Fadenerfassung erfolgreich, wird unterstellt, daß die sich
anschließende Fadenablage an vorgegebener Stelle zum späteren Erfassen in der Spulstelle
ebenfalls erfolgreich durchführbar ist. Dementsprechend wird die stromabliegende Verteilerstrecke
12 beziehungsweise 20 in ihrer Transportrichtung so eingestellt, daß der vorbereitete
Kops 1 auf die Speicherstrecke 21 gelangt. Wurde hingegen kein Fadenende erkannt,
wird der die jeweilige Fadenerfassungs-, Kontroll- und Ablängeinrichtung verlassende
Kops 1 auf der Verteilerstrecke 12 beziehungsweise 20 wieder der Zuführbahn 4 zugeleitet.
Dadurch wird vermieden, daß den Spulstellen Kopse zugeführt werden, deren Fadenende
einer Fadenverbindungseinrichtung an der Spulstelle nicht zuführbar ist und damit
unnötige Schaltungen und Zeitverzug provoziert werden.
[0020] Die Fadenerfassungs-, Kontroll- und Ablängeinrichtungen 11 und 18 können auch ganz
speziell analog der DE 39 25 861 A1 ausgebildet sein. Der Antrieb zur Übertragung
einer Drehbewegung auf Caddy 2 und Kops 1, wie er dort beschrieben ist, ließe sich
über die zentrale Steuereinheit 25 mit ansteuern. Dort würde sich auch die Möglichkeit
ergeben, einzustellen, ob der Kops 1 mehr als eine Umdrehung in Wickelrichtung machen
soll, wenn sich bei der zu verarbeitenden Partie zeigt, daß eine hohe Neigung zu Gegenwickelbildung
besteht und die Gegenwickel sich über einen größeren Teil des Umfanges des Kopses
1 erstrecken. In jedem Fall ist dafür Sorge zu tragen, daß spätestens zu Beginn des
Drehens des Kopses 1 in Wickelrichtung am Saugschlitz der Fadenerfassungs-, Kontroll-
und Ablängeinrichtungen 11 beziehungsweise 18 ein Unterdruck anliegt, um ein sofortiges
Erfassen des Fadenendes zu ermöglichen. Dieser Unterdruck sollte auch bei der Drehrichtungsumkehr
des Kopses nicht unterbrochen werden.
[0021] Da stromab zu der aus den Vorbereitungsstationen 9 bis 11 bestehenden Vorbereitungseinrichtung
noch eine Vorbereitungseinrichtung 16 bis 18 vorhanden ist, besteht die Möglichkeit,
in der Fadenerfassungs-, Kontroll- und Ablängeinrichtung 11 auf ein Drehen des Kopses
zunächst in Aufwinderichtung zu verzichten. Wird nämlich aufgrund eines Gegenwickels
der Faden in dieser Fadenerfassungs-, Kontroll- und Ablängeinrichtung 11 nicht erfaßt,
wird über die Verteilerstrecke 12 der nicht vorbereitete Kops 1 wieder der Zuführbahn
4 und anschließend an der Abzweigung 15 der Abzweigbahn 19 zugeführt. Die Fadenerfassungs-,
Kontroll- und Ablängeinrichtung 18 hingegen würde dann zunächst zum Auflösen des Gegenwickels
mindestens eine Kopsdrehung in Wicklungsrichtung der Hauptbewicklung ausführen. Damit
ließe sich auch der in der ersten Vorbereitungseinrichtung nicht vorbereitete Kops
noch erfolgreich automatisch vorbereiten.
[0022] Wäre hinter der Abzweigstrecke 19 noch eine weitere Abzweigstrecke mit an ihr angeordneter
Vorbereitungseinrichtung vorhanden, würde es ausreichen, wenn nur an der dortigen
Fadenerfassungs-, Kontroll- und Ablängeinrichtung zunächst eine Drehrichtung zum Lösen
der Gegenwickel gewählt würde.
[0023] Als mechanische Mittel zum Lösen des Fadenendes könnten Nadelkämme, Schmirgelleisten
oder andere, einen möglichst hohen Reibwert aufweisende Kontaktelemente in Frage kommen.
1. Verfahren zum Vorbereiten von Ablaufspulen für den Umspulprozeß, bei dem in einer
Vorbereitungsstation die Ablaufspule um ihre Längsachse gedreht wird, ein zuvor gelöstes
Fadenende erfaßt und in eine Saugdüse eingesaugt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei in der Saugdüse anliegendem Unterdruck die Ablaufspule in Windungsrichtung
der Bewicklung gedreht wird, bevor der Antrieb der Ablaufspule entgegen der Windungsrichtung
erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei Anordnung von mehreren
Vorbereitungseinrichtungen innerhalb eines Transportkreislaufes einer Spulmaschine
nur in der am weitesten stromab liegenden Vorbereitungsstation die Ablaufspule zunächst
in ihrer Windungsrichtung gedreht wird und daß Ablaufspulen, an denen in den stromaufliegenden
Vorbereitungseinrichtungen keine erfolgreiche Vorbereitung durchgeführt werden konnte,
der weiter stromab liegenden Vorbereitungseinrichtung zugeleitet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß während des Drehens
der Ablaufspule in Windungsrichtung zusätzlich mechanische Fadenlösemittel eingesetzt
werden.