(19)
(11) EP 0 639 529 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.02.1995  Patentblatt  1995/08

(21) Anmeldenummer: 93112741.9

(22) Anmeldetag:  09.08.1993
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B67B 3/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT

(71) Anmelder: Heinlein, Patricia
D-91522 Ansbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Heinlein, Patricia
    D-91522 Ansbach (DE)
  • Brand, Manfred
    D-91572 Bechhofen (DE)
  • Engelhardt, Robert
    D-91589 Aurach (DE)
  • Muss, Rainer
    D-91592 Buch am Wald (DE)
  • Vogel, Klaus
    D-91629 Weihenzell (DE)

(74) Vertreter: Rau, Manfred, Dr. Dipl.-Ing. et al
Rau, Schneck & Hübner Patentanwälte Königstrasse 2
90402 Nürnberg
90402 Nürnberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung und Verfahren zum Aufschrauben von Schraubverschlüssen


    (57) Bei einer Vorrichtung zum Aufschrauben von Schraubverschlüssen, insbesondere von Schraubverschlüssen mit einem einen Transferring am Flaschenhals übergreifenden Originalitätssicherungsring ist zur Erzielung eines zuverlässigen Schließvorganges und eines definierten Schließdrehmoments vorgesehen, daß der Sensor zur Erfassung des Drehmoments als kontinuierlich das jeweils anliegende Drehmoment erfassender Drehmomentgeber (Md) ausgebildet ist, daß dem Drehmomentgeber (Md) ein Regler derart nachgeordnet ist, daß das Ausgangssignal des Drehmomentgebers (Md) als Ist-Wert des Drehmoments dem Regler zugeführt wird, wobei ein Ausgang des Reglers mit der Brems-Magnetkupplung (10) verbunden ist, um durch Vergleich von einem abgespeicherten Soll-Wert bzw. Soll-Wert-Verlauf mit den vom Drehmomentgeber (Md) gelieferten Ist-Werten und durch Einwirkung auf die Stromstärke bzw. Beströmungsdauer bzw. Beströmungsimpulsdauer der Brems-Magnetkupplung (10) die vorgegebenen Soll-Werte einzuregeln.




    Beschreibung


    [0001] Vorrichtung und Verfahren zum Aufschrauben von Schraubverschlüssen, insbesondere von Schraubverschlüssen mit einem einen Transferring am Flaschenhals übergreifenden Originalitätssicherungsring, umfassend einen drehantreibbaren, die Schraubkappe er- bzw. übergreifenden Schraubansatz, der am freien vorderen Ende einer Antriebswelle angeordnet ist, Wobei die Antriebswelle über eine erste elektromagnetische Kupplung an die drehangetriebene Welle eines Drehantriebes ankoppelbar ist, wobei der Schraubansatz zum Angriff an der Schraubkappe auf- und abbeweglich gelagert ist, wobei zwischen der den Schraubansatz tragenden Antriebswelle und dem die erste Magnetkupplung umgebenden drehfesten Kupplungsgehäuse eine zweite Brems-Magnetkupplung angeordnet ist, und wobei ein Sensor zur Erfassung des Aufschraubdrehmoments vorgesehen ist.

    [0002] Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren, bei welchem vorgesehen ist, daß gegen das Ende des Aufschraubvorganges zu durch eine elektromagnetische Brems-Kupplung der Drehantrieb abgebremst wird.

    [0003] Eine derartige Vorrichtung und ein derartiges Verfahren sind aus DE 41 31 910 A1 der Anmelderin bekannt.

    [0004] Die Erfindung geht davon aus, daß - wie bereits in der gattungsbildenden Druckschrift diskutiert - bei herkömmlichen Schraubvorrichtungen und Verfahrens es zwar möglich ist, eine auf einen gefüllten Behälter lose aufgesetzte Verschlußkappe automatisch festzuschrauben. Der Drehantrieb und die elektromagnetische Kupplung sind bei vorbekannten Anordnungen aber so ausgelegt, daß der Schraubwiderstand beim Aufschrauben zuverlässig überwunden wird. Um dies zu erreichen, muß das Drehmoment relativ hoch eingestellt werden, so daß gewährleistet ist, daß Unregelmäßigkeiten, z.B. am Gewindehals von Glasflaschen, und der erhöhte Widerstand beim Überstreifen des Originalitätssicherungsringes an der Kappe über einen Transferring an der Flasche zuverlässig überwunden werden. Dies führt aber auch dazu, daß in manchen Fällen das Schließdrehmoment so hoch ist, daß der aufgeschraubte Verschluß von älteren oder gebrechlichen Personen kaum mehr geöffnet werden kann.

    [0005] Der Losung dieses Problems ist man durch die Maßnahme gemäß der DE 41 31 910 A1 der Anmelderin erheblich nähergekommen. Danach wurde eine elektromagnetische Bremskupplung installiert, welche in Abhängigkeit von dem Erreichen eines maximalen Weg- oder Zeitpunktes beim Aufschraubvorgang oder aber auch einer bestimmten Drehmomentschwelle voll aktiviert wurde, um auf diese Weise das auf die Schraubkappe übertragene Drehmoment möglichst schnell gegen Null zu bringen.

    [0006] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die gattungsgemäße Vorrichtung und das gattungsgemäße Verfahren noch weiter zu verbessern, so daß man hierdurch auch höchsten Anforderungen an ein definiertes Verschlußdrehmoment, wie sie insbesondere von der pharmazeutischen Industrie beim Aufdrehen von Verschlußkappen für Arzneimittelflaschen gestellt werden, gerecht werden kann.

    [0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Sensor zur Erfassung des Drehmoments als kontinuierlich das jeweils anliegende Drehmoment erfassender Drehmomentgeber ausgebildet ist, daß dem Drehmomentgeber ein Regler derart nachgeordnet ist, daß das Ausgangssignal des Drehmomentgebers als Ist-Wert des Drehmoments dem Regler zugeführt wird, wobei ein Ausgang des Reglers mit der Brems-Magnetkupplung verbunden ist, um durch Vergleich von einem abgespeicherten Sollwert bzw. Sollwertverlauf mit dem vom Drehmomentgeber gelieferten Ist-Werten und durch Einwirkung auf die Stromstärke bzw. Bestromungsdauer bzw. Bestromungsimpulsdauer der Brems-Magnetkupplung die vorgegebenen Soll-Werte einzuregeln.

    [0008] Durch diese Ausgestaltung wird also die Brems-Magnetkupplung nicht nur dazu verwendet, das Drehmoment ab einer bestimmten Wegstrecke möglichst schnell gegen Null zu bringen, sondern es wird ein ganz definiertes Drehmoment eingeregelt, so daß ein vorgegebenes Verschlußdrehmoment zuverlässig erreicht wird. Hierdurch kann eine grundsätzlich verbesserte Reproduzierbarkeit des Verschließvorganges erzielt werden, wobei einerseits gewährleistet ist, daß die Verschlußkappe stets vollständig aufgeschraubt wird und andererseits ein zu hohes Verschließdrehmoment, welches das Wiederöffnen behindert, vermieden wird.

    [0009] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist eine Einrichtung zur Erfassung des Absenkweges vorgesehen, deren Ausgang mit einem Eingang des Reglers verbunden ist. Diese Einrichtung ist günstigerweise als Inkrementalgeber ausgebildet, wobei vorgesehen sein kann, daß an der Außenseite des Gehäuses der Vorrichtung eine Zahnstange angeordnet ist, in die ein Zahnrad des ortsfest gelagerten Inkrementalgebers eingreift.

    [0010] Die eingangs genannte Aufgabe wird auch gelöst durch ein Verfahren, welches sich dadurch auszeichnet, daß in dem Regler ein gewünschter Verlauf des Drehmoments in Abhängigkeit von der Aufschraubwegstrecke abgespeichert wird, daß bei jedem einzelnen Aufschraubvorgang der Absenkweg mittels eines entsprechenden Gebers erfaßt wird, und daß das für den jeweiligen Betrag des Absenkweges abgespeicherte Soll-Drehmoment mit dem von dem Drehmomentgeber ermittelten Ist-Drehmoment verglichen und entsprechend der Abweichung die Bremskupplung mehr oder weniger stark in Eingriff gebracht wird.

    [0011] Die Aktivierung der Bremsmagnetkupplung in Abhängigkeit von der erforderlichen Korrektur kann so erfolgen, daß die Amplitude des Stroms durch die Magnetwicklungen geändert wird oder daß mit einer Art Pulsbreitenmodulation gearbeitet wird, so daß die effektive Bestromungsdauer durch Änderung der Breite und gegebenenfalls zuzüglich der Höhe der Impulse geändert werden kann. Im Rahmen der Erfindung wird vorzugsweise die Regelung ausschließlich über die Bremskupplung durchgeführt, wohingegen die Antriebskupplung permanent und gleichmäßig bestromt bleibt. Dies setzt naturgemäß voraus, daß die Bremswirkung der Bremskupplung und dementsprechend deren Dimensionierung so ist, daß trotz aufrechterhaltener Bestromung der Antriebskupplung eine Abbremsung gegebenenfalls bis zum Drehmoment Null möglich ist.

    [0012] Günstigerweise ist vorgesehen, daß die Regelung des Drehmoments bei derjenigen Absenkwegstrecke einsetzt, die dem Übergreifen der Unterkante des Transferringes durch die Unterkante des Originalitätssicherungsringes an der Verschlußkappe entspricht. Bis zu diesem Zeitpunkt bzw. Wegpunkt muß nämlich mit einem relativ hohen Drehmoment gearbeitet werden, um einerseits Unregelmäßigkeiten im Gewinde und andererseits die durch den Transferring bedingte Verdickung überwinden zu können. Danach sinkt das erforderliche Drehmoment erheblich ab, und es wird dann mit der erfindungsgemäßen Regelung gearbeitet, um das gewünschte Verschlußdrehmoment zu erreichen.

    [0013] Dabei kann man günstigerweise so vorgehen, daß nach Beginn der Regelung das Aufschraubdrehmoment zunächst konstant gehalten und dann auf einen dem angestrebten Verschließdrehmoment entsprechenden Endwert erhöht wird. Hierdurch ist es möglich, nach der Phase stark erhöhten Drehmomentes zunächst einen definierten Zustand über eine gewisse Wegstrecke bzw. einen gewissen Zeitraum einzustellen, bis dann ausgehend von diesem definierten Niveau der Endwert des Verschließdrehmoments eingestellt wird.

    [0014] Mit Vorteil wird nach Erreichen dieses vorgegebenen Verschließ-Drehmomentwertes die Regelung eingestellt und vom geregelten Betrieb übergegangen in einen Zustand, wo die maximale Bremswirkung ausgenutzt und das auf die Schraubkappe wirkende Drehmoment gegen Null gebracht wird. Es ist dementsprechend gewährleistet, daß die Schraubkappe eine definierte Endposition und gleichzeitig ein definiertes Verschließdrehmoment aufweist.

    [0015] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann vorgesehen sein, daß ein Ausgang des Reglers mit einem Speicher oder Schreiber zur Protokollierung der bei jedem einzelnen Aufschraubvorgang erreichten Drehmomentwerte verbunden ist. Es kann dementsprechend beim Verschließen von Flaschen mit hochwertigen Produkten, insbesondere also im Pharmabereich, ein hohes Maß an Qualitätssicherung der abgefüllten Flaschen erreicht werden, welches mit herkömmlichen Verschließtechniken nicht möglich war.

    [0016] Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es schließlich noch möglich, daß dann, wenn aufgrund der individuellen Gegebenheiten bei einem bestimmten Schraubvorgang das vorgesehene Verschließdrehmoment nicht erreicht wird, eine Fehlermeldung abgegeben und gegebenenfalls ein Auswerfer zum Aussondern der dementsprechend nicht ordnungsgemäß verschlossenen Flasche aktiviert wird.

    [0017] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispieles in Verbindung mit der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigen
    Fig. 1
    einen schematischen Längsschnitt durch den mechanischen Teil einer erfindungsgemäßen Vorrichtung,
    Fig. 2
    ein Diagramm zur Veranschaulichung des Drehmomentenverlaufs in Abhängigkeit von dem Aufschraubweg bzw. den verschiedenen Aufschraubphasen und
    Fig. 3
    ein Diagramm zur Veranschaulichung des Drehmoments in Abhängigkeit von dem Verschraubweg längs des Flaschenhalses.


    [0018] Insoweit noch in Übereinstimmung mit der Ausführungsform gemäß der gattungsbildenden DE 41 31 910 A1 umfaßt die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung einen Schraubansatz 1, der so dimensioniert ist, daß er eine in Fig. 1 nicht dargestellte, auf einen Behälterhals lose aufgesetzte Schraubkappe ergreifen kann. Der Schraubansatz ist an einer Antriebswelle 2 befestigt, welche über ein Kugellager 3 zur Aufnahme der radialen Kräfte und ein Axial-Kugellager 4 zur Aufnahme der axialen Kräfte in einem ersten Gehäuseteil 5 gelagert ist. Durch zwei Sternkupplungen 29 bzw. 30 ist die Antriebswelle 2 mit der Antriebswelle 12 drehfest mit dazwischenliegendem Drehmomentgeber verbunden.

    [0019] Dieser Drehmomentgeber Md wird durch ein als solches handelsübliches und deshalb im einzelnen nicht dargestelltes Produkt gebildet. Aufgrund seiner Anordnung kann dieser Drehmomentgeber Md das Aufschraubdrehmoment erfassen, welches durch den Aufschrauber 1 übertragen wird.

    [0020] Eine magnetisierbare Scheibe 6 mit einem die Antriebswelle 12 umfassenden Flanschansatz bildet zusammen mit einer Spule 8, die über eine schematisch angedeutete Leitung 9 mit Strom versorgt wird, eine elektromagnetische Kupplung 10. Die magnetisierbare Scheibe 6 bzw. der Flanschansatz 7 sind mit der Antriebswelle 12 drehfest verbunden. Die Spule 8 ist relativ zu dem Gehäuseteil 5 drehfest angeordnet.

    [0021] Oberhalb der Spule 8 ist eine Spule 13 angeordnet, die gegenüber dem Gehäuseteil 5 ebenfalls drehfest angebracht ist, und in welche ein mit der Welle 28 drehfest verbundenes magnetisches Flanschteil 14 eingreift.

    [0022] Über einen schmalen horizontalen Spalt, von dem Flanschteil 14 mittels eines Axialkugellagers 15 getrennt, ist ein entsprechendes Flanschteil 16 gelagert, welches drehfest mit der Welle 17 durch eine Zahnkupplung 11 mit einem als solchen nicht dargestellten Drehantrieb verbunden ist.

    [0023] Die beiden Flanschteile 14 und 16 bilden zusammen mit der Spule 13 eine Magnetkupplung 20. Diese erste Magnetkupplung 20 übertragt ein definiertes Drehmoment entsprechend dem über eine Leitung 21 der Spule 13 zugeführten Strom von der Welle 17 auf die Antriebswelle 12 und über den Drehmomentgeber Md auf die Welle 2, welche den Schraubansatz 1 trägt. Dementsprechend fungiert die Magnetkupplung 20 als Antriebs-Kupplung.

    [0024] Zum Aufschrauben wird, nachdem unterhalb der in der Zeichnung dargestellten Vorrichtung beispielsweise eine Arzneimittelflasche mit einer lose aufgesetzten Schraubkappe positioniert wurde, das Gehäuse 5 bzw. 19 über die Grundplatte 22 in Richtung des Pfeils 23 abgesenkt, wobei die erste Kupplung 20, also die Antriebskupplung, durch Einschalten des Stroms durch die Spule 13 aktiviert wird. Dementsprechend dreht sich der Schraubansatz 1 und die Schraubkappe wird aufgeschraubt, wobei die Gehäuse 5, 19 zusammen mit dem Drehantrieb kontinuierlich weiter abgesenkt werden. Der Fortschritt des Absenkvorganges wird erfaßt durch eine an der Außenseite der Grundplatte 22 angebrachte Zahnstange 25, die ein Zahnrad 26 eines in der Zeichnung nicht dargestellten Inkrementalgebers antreibt, wobei das Zahnrad 26, wie bei 27 angedeutet, ortsfest gelagert ist.

    [0025] Der Verlauf des Aufschraubvorganges und dessen Beendigung durch die Bremskupplung 10 im Zusammenwirken mit der erfindungsgemäßen Regelung aufgrund der Ist-Wert-Erfassung durch den Drehmomentgeber Md wird nachfolgend in Verbindung mit Fig. 2 und 3 näher beschrieben.

    [0026] In Fig. 2 ist das Aufschraubdrehmoment F in Abhängigkeit von der Aufschraubwegstrecke s, d.h. von der fortschreitenden Absenkbewegung des Schraubkopfes 1, wie sie von dem Inkrementalgeber über das Zahnrad 26 erfaßt wird, aufgetragen.

    [0027] Unterhalb der Achse s ist durch Pfeile jeweils angedeutet, ob eine Dreh-bzw. Absenk- oder Anhebbewegung stattfindet. Weiterhin ist unterhalb der Achse s die jeweilige Phase des Aufschraubvorganges dargestellt. Der Aufschraubvorgang wird dabei anhand des Aufschraubens einer Verschlußkappe mit einem Originalitätssicherungsring und einem Tropfeinsatz beschrieben, die auf eine Flasche aufgeschraubt wird, die ein Außengewinde am Flaschenhals und einen Transferring aufweist, der nach dem Aufschrauben beim Verschließvorgang und nach dem bei der Benutzung erfolgenden Abschrauben der Verschlußkappe den Originalitätssicherungsring in an sich bekannter Weise am Flaschenhals zurückhält und damit erkennbar macht, daß die Flasche bei der Benutzung bereits einmal geöffnet wurde.

    [0028] Ausgehend von der in Fig. 2a dargestellten Position wird die Verschlußkappe in die in Fig. 2b dargestellte Position abgesenkt, von der aus der Schrauber 1 in Eingriff gebracht wird und die Verschlußkappe dreht, so daß deren Innengewinde mit dem Außengewinde des Flaschenhalses in Eingriff kommt, wodurch sich das Drehmoment erhöht. Eine zusätzliche Drehmomenterhöhung ist dadurch bedingt, daß der Tropfeinsatz ausgehend von dieser Phase in das innere des Flaschenhalses eingeschoben wird und in die in Fig. 2c dargestellte Position gelangt.

    [0029] In der in Fig. 2c dargestellten Phase tritt eine weitere Erhöhung des Drehmoments dadurch ein, daß der Originalitätssicherungsring 29 über die Kante des Transferrings geschoben wird, bis der untere Rand des Originalitätssicherungsrings 29 über den unteren Rand des Transferrings einrastet. In dieser Phase fällt das erforderliche Drehmoment, wie zwischen den Phasen c und d in der Zeichnung dargestellt, plötzlich ab, und es setzt hier nun ausgehend von diesem Weg-Punkt die erfindungsgemäße Regelung ein, wobei in der Phase d unter Einregelung auf einen konstanten Drehmomentwert weiter nach unten geschraubt wird und dann anschließend in der Phase e der Drehmomentwert bis zum angestrebten Verschlußdrehmoment erhöht wird. Nach Erreichen dieses Wertes wird der durch mehr oder weniger starkes Beaufschlagen der Brems-Kupplung 10 realisierte Regelvorgang abgebrochen und die Bremse maximal aktiviert, so daß das Drehmoment auf Null gesetzt wird und, wie durch den nach oben gerichteten Pfeil angedeutet, der Schraubansatz nach oben gefahren wird.

    [0030] In Fig. 3 ist der in Fig. 2 schematisch gezeichnete Drehmomentverlauf nochmals in Abhängigkeit von der Geometrie des Flaschenhalses bzw. der Verschlußkappe dargestellt. Dabei sind wiederum die vorstehend beschriebenen Phasen wie folgt zu berücksichtigen:
    A - B:
    Der Verschluß wird bis über den Transferring mit eingestelltem maximalen Drehmoment und verhältnismäßig hoher Drehzahl ohne Einschalten der Bremse verschraubt.
    B - C:
    Der Transferring wird überschritten. Die Drehzahl wird auf ca. 10 % des vorherigen Wertes abgebremst, um die Fliehkraft zu reduzieren.
    C - D:
    Mit niedriger Drehzahl wird bis auf den eingestellten Drehmomentwert geregelt. Das Drehmoment steigt aufgrund der Pressung an. Durch die Regelung über die Erfassung des Drehmoments und die Aktivierung der Bremse wird das eingestellte Drehmoment bis zum Erreichen des Endes des Verschließvorganges gehalten.
    D - E:
    Um ein Überschrauben zu verhindern, wird die Bremse voll aktiviert.



    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum zum Aufschrauben von Schraubverschlüssen, insbesondere von Schraubverschlüssen mit einem einen Transferring am Flaschenhals übergreifenden Originalitätssicherungsring, umfassend einen drehantreibbaren, die Schraubkappe er- bzw. übergreifenden Schraubansatz, der am freien vorderen Ende einer Antriebswelle angeordnet ist, wobei die Antriebswelle über eine erste elektromagnetische Kupplung an die drehangetriebene Welle eines Drehantriebes ankoppelbar ist, wobei der Schraubansatz zum Angriff an der Schraubkappe auf- und abbeweglich gelagert ist, wobei zwischen der den Schraubansatz tragenden Antriebswelle und dem die erste Magnetkupplung umgebenden drehfesten Kupplungsgehäuse eine zweite Brems-Magnetkupplung angeordnet ist, und wobei ein Sensor zur Erfassung des Aufschraubdrehmoments vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor zur Erfassung des Drehmoments als kontinuierlich das jeweils anliegende Drehmoment erfassender Drehmomentgeber (Md) ausgebildet ist, daß dem Drehmomentgeber (Md) ein Regler derart nachgeordnet ist, daß das Ausgangssignal des Drehmomentgebers (Md) als Ist-Wert des Drehmoments dem Regler zugeführt wird, wobei ein Ausgang des Reglers mit der Brems-Magnetkupplung (10) verbunden ist, um durch Vergleich von einem abgespeicherten Soll-Wert bzw. Soll-Wert-Verlauf mit den vom Drehmomentgeber (Md) gelieferten Ist-Werten und durch Einwirkung auf die Stromstärke bzw. die Bestromungsdauer bzw. Bestromungsimpulsdauer der Brems-Magnetkupplung (10) die vorgebenen Soll-Werte einzuregeln.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Einrichtung zur Erfassung des Absenkweges vorgesehen ist, deren Ausgang mit einem Eingangsregler verbunden ist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung zur Erfassung des Absenkweges ein Inkrementalgeber ist.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß an der Außenseite des Gehäuses (5) der Vorrichtung eine Zahnstange (25) angeordnet ist, in die ein Zahnrad (26) des ortsfest gelagerten Inkrementalgebers eingreift.
     
    5. Verfahren zum Aufschrauben von Schraubverschlüssen mittels einer Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Regler ein gewünschter Verlauf des Drehmoments in Abhängigkeit von der Aufschraubwegstrecke abgespeichert wird, daß bei jedem einzelnen Aufschraubvorgang der Absenkweg mittels eines des entsprechenden Gebers erfaßt wird, daß das für den jeweiligen Betrag des Absenkweges abgespeicherte Soll-Drehmoment mit dem von dem Drehmomentgeber ermittelten Ist-Drehmoment verglichen und entsprechend der Abweichung die Bremskupplung mehr oder weniger stark in Eingriff gebracht wird.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Regelung des Drehmoments bei derjenigen Absenkwegstrecke einsetzt, die dem Übergreifen der Unterkante des Transferringes durch die Unterkante des Originalitätssicherungsringes entspricht.
     
    7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß nach Beginn der Regelung das Aufschraubdrehmoment zunächst konstant gehalten und dann auf einen dem angestrebten Verschließ-Drehmoment entsprechenden Endwert erhöht wird.
     
    8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach Erreichen des vorgegebenen Verschließ-Drehmomentwertes die Regelung eingestellt und unter Ausnutzung der maximalen Bremswirkung das auf die Schraubkappe wirkende Drehmoment gegen Null gebracht wird.
     
    9. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein Ausgang des Reglers mit einem Speicher oder Schreiber zur Protokollierung der bei jedem einzelnen Aufschraubvorgang erreichten Drehmomentwerte verbunden ist.
     
    10. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß dann, wenn aufgrund der individuellen Gegebenenheiten bei einem bestimmten Verschraubvorgang das vorgesehene Verschließdrehmoment nicht erreicht wird, eine Fehlermeldung abgegeben und gegebenenfalls ein Auswerfer zum Aussondern der dementsprechend nicht ordnungsgemäß verschlossenen Flasche aktiviert wird.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht