[0001] Die Erfindung betrifft eine einen IR-undurchlässigen Nebel erzeugende Zusammensetzung.
[0002] Im Bereich der Aufklärungs-, Zielortungs-, Zielverfolgungs- und Waffentechnik werden
zunehmend IR-Sensoren verwendet, die in der Lage sind, das Gefechtsfeld raumdeckend
bis weit hinein in den gegnerischen Bereich durchsichtig zu machen. Eine wirksame
Methode, die Wirkung der IR-Sensoren aufzuheben oder zu stören, besteht darin, die
Sichtlinie durch Nebelsysteme zu unterbrechen. Die Wirkung dieser Nebelsysteme beruht
darauf, daß die den Nebel bildenden Teilchen die einfallende Infrarotstrahlung streuen
und/oder absorbieren, wobei die Wirkung durch Streuung dann am stärksten ist, wenn
der wirksame Durchmesser der Teilchen und die Wellenlänge der auftreffenden elektromagnetischen
Strahlung in etwa gleich sind. Die modernen IR-Sensoren sind im Bereich von 0,8 bis
14 µm wirksam. Es bestand nun bisher das Problem, daß Teilchen mit Durchmessern in
diesem Bereich sehr schnell zu Boden sinken und wirksame Nebelwände nicht hergestellt
werden können. Bekannt war es bereits, Hexachlorethan und roten Phosphor zur Erzeugung
von Nebel zu verwenden. Die daraus entstehenden Aerosole sind Flüssigkeitsaerosole,
die sich schwebend in der Atmosphäre halten können. Sie haben jedoch eine zu geringe
spezifische Oberfläche und Teilchengröße und können daher elektromagnetische Strahlung
nur im sichtbaren Bereich, d. h. bei einer Wellenlänge von 0,4 bis 0,7 µm, nicht aber
im IR-Bereich absorbieren bzw. streuen. Demgegenüber verbinden Feststoffaerosole eine
große relative Oberfläche mit einer mikroskopisch feinen Verteilung. Sehr kleine Teilchen
mit einem Durchmesser von 10⁻³ µm bis 1 µm sinken über längere Zeit nicht ab, wenn
sie in einem Gasvolumen verteilt sind, sondern werden durch die Braun'sche Molekularbewegung
und die Viskosität des Trägergases im Gasraum gehalten. Bei Teilchen mit einem Durchmesser
von 10 µm und mehr kann die Molekularbewegung den Effekt der Schwernicht mehr ausgleichen
und die Teilchen sinken ab. Dies hat zur Konsequenz, daß vorgefertigte Feststoffaerosole,
wie z. B. Messing- oder Kupferstaub, als Wirkmassen für eine nebelerzeugende Zusammensetzung
ungeeignet sind, da die Teilchen schnell absinken und vom Boden aus nicht mehr hochgewirbelt
werden können, bzw. nach der Ausbringung durch Luftbewegung sofort weggeweht werden.
[0003] In DE- A 33 26 883 wird zur Lösung dieses Problems nun vorgeschlagen, ein Feststoffaerosol
zur Abschirmung von Infrarotstrahlen zu verwenden, bei dem durch thermische Zersetzung
Rußteilchen erzeugt werden. Als Rußteilchen erzeugende Verbindungen werden insbesondere
chlorierte Aromaten eingesetzt, unter anderem das hochtoxische Hexachlorbenzol. Diese
bekannte Zusammensetzung liefert Rußteilchen mit einem Partikeldurchmesser im Bereich
von wenigen µm bis hin zu millimetergroßen Flocken. Dieses System ist allerdings im
Infrarotbereich nur wenig wirksam.
[0004] Um einen wirksamen Schutz gegen IR-Zielsuchköpfe und lasergelenkte Zielsuchköpfe
sowie Wärmebildaufklärung zu liefern, muß eine Nebelwand erzeugt werden, die einen
Abstand vom zu schützenden Objekt von mindestens ca. 30 m hat und eine Fläche im Bereich
von 100 m Breite und 10 m Höhe abdecken kann. Weiterhin soll nach Aktivierung der
nebelbildenden Zusammensetzung der Nebel innerhalb von 10 Sekunden erzeugt werden
und dann eine Standzeit bis maximal 60 Sekunden haben. Der Nebel muß IR-emittierend
und -absorbierend und so beschaffen sein, daß er Wellenlängen im Bereich von 0,4 bis
14 µm abdeckt.
[0005] Es war daher Aufgabe der Erfindung, eine Zusammensetzung zu schaffen, mit der ein
Nebel erzeugt werden kann, der einerseits für IR- und Laserstrahlen undurchlässig
ist und andererseits eine ausreichend lange Standzeit aufweist.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine IR-undurchlässigen Nebel erzeugende
Zusammensetzung in Form eines Preßkörpers, der eine Dichte im Bereich von 0,9 bis
1,5 g/cm³ aufweist, enthaltend 10 bis 25 Gewichtsprozent Magnesiumpulver, 5 bis 35
Gewichtsprozent eines fluorierten organischen Polymers, 5 bis 15 Gewichtsprozent Chlorparaffin
und 35 bis 65 Gewichtsprozent einer aromatischen Verbindung der Formel I

worin A und B unabhängig voneinander

-S-, -CH₂-,

bedeuten,
R¹ und R² unabhängig voneinander für OH, X oder einen Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen
stehen,
m und n jeweils eine ganze Zahl von 0 bis 2 ist und
X Halogen bedeutet,
oder einer aromatischen Verbindung der Formel II

worin D und E unabhängig voneinander

oder -N= bedeuten und
R¹, R², X, m und n wie oben definiert sind,
oder einer der Verbindungen Phthalsäureanhydrid, 2-Benzoylpyridin, Fluoren, Dibenzosuberenon
oder Diphenylensulfid oder von Derivaten hiervon, die mit Resten R¹
m und/oder R²
n substituiert sind.
[0007] Diese Zusammensetzung, wenn sie in üblicher Weise aktiviert wird, zum Beispiel durch
pyrotechnische Zündung, führt zur Bildung eines Aerosols, dessen Teilchengröße im
gewünschten Bereich liegt und dessen Standzeit bis zu einer Minute beträgt. Die erfindungsgemäße
Zusammensetzung wirkt sowohl IR-absorbierend als auch emittierend. Im Gegensatz zu
den früher verwendeten Nebelmitteln, Hexachlorethan und Phosphor, die in Form Flüssigkeitsaerosolen
vorliegen, werden erfindungsgemäß Feststoffaerosole erzeugt.
[0008] Um die Nebelteilchen über längere Zeit in der Atmosphäre zu halten, wird erfindungsgemäß
das Feststoffaerosol in situ durch eine pyrotechnische Reaktion erzeugt, so daß der
Nebel über den Zeitraum der pyrotechnischen Reaktion vom Boden aus nachgenährt wird.
[0009] Die erfindungsgemäße Zusammensetzung enthält die für die in situ Aerosolerzeugung
notwendigen Komponenten in Form eines Aerosollieferanten, eines Energielieferanten
und eines Abbrandmoderators, der gleichzeitig als Bindemittel dient. Nur wenn diese
drei Komponenten in einem optimalen Verhältnis zueinander stehen, wird ein Nebel erzeugt,
der die gewünschten Eigenschaften hat. Wesentlich für die Wirkung des gebildeten Aerosols
gegenüber elektromagnetischer Strahlung im IR-Bereich ist eine als Massenextinktionskoeffizient
definierte Kenngröße. Dieser Parameter gibt das Vermögen des Aerosols wieder, die
elektromagnetische Strahlung zu schwächen. Der Massenextinktionskoeffizient ist definiert
als

, wobei ln T der natürliche Logarithmus der Transmission ist, x die Dicke der Aerosolwand
in m und c die Aerosolkonzentration in g pro m³ ist. Nur wenn die α-Werte ≧ 1 m² pro
Gramm sind, ist eine Wirkung im IR-Bereich zu erwarten. Die bisher bekannten nebelerzeugenden
Mittel haben α-Werte, die teilweise weit unter 1 liegen.
[0010] Der Massenextinktionskoeffizient hängt zusammen mit den als Aerosollieferant verwendeten
Mitteln und der Abbrandgeschwindigkeit. Wenn die pyrotechnische Reaktion so ist, daß
die Abbrandgeschwindigkeit im Bereich von 15 g pro Sekunde liegt, wird der gewünschte
Massenextinktionskoeffizient von 1,0 bis 1,8 erreicht. Ist die Reaktionsgeschwindigkeit
zu hoch, so entsteht feinteiliger Ruß, der für die Absorption von elektromagnetischer
Strahlung im IR-Bereich nicht geeignet ist. Wird die Abbrandgeschwindigkeit zu niedrig,
so entstehen große Flocken, die auch im IR-Bereich nicht optimal wirksam sind. Diese
Abbrandgeschwindigkeit kann erreicht werden bei Verwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung.
Dazu wird als Energielieferant eine Mischung von Magnesiumpulver und einem fluorierten
organischen Polymer verwendet, wobei diese beiden Stoffe bevorzugt in etwa gleichen
Mengen bis zu einem Gewichtsverhältnis von 3 : 1 und besonders bevorzugt in einem
Verhältnis von 1,5 bis 2 : 1 verwendet werden.
[0011] Das Magnesiumpulver, das für die erfindungsgemäße Zusammensetzung verwendet wird,
sollte möglichst feinteilig sein, da die Aktivität mit der Größe der spezifischen
Oberfläche steigt. Bevorzugt wird ein Magnesiumpulver verwendet, bei dem mehr als
90 Gewichtsprozent eine Teilchengröße von weniger als 63 µm aufweisen.
[0012] Das fluorierte organische Polymer liefert den anderen Bestandteil der energieliefernden
Reaktion, bei der durch Reaktion von Magnesium mit Fluor Energie frei wird. Als fluoriertes
organisches Polymer können die im Handel erhältlichen fluorierten aliphatischen und
aromatischen Kohlenwasserstoffe verwendet werden. Geeignet sind insbesondere Polytetrafluorethylen
und Polyvinylidenfluorid.
[0013] Zur Steuerung der energieliefernden Reaktion wird als weiterer Bestandteil ein Abbrandmoderator
zugesetzt, mit dessen Hilfe die Abbrandtemperatur des Energielieferanten gesteuert
und konstant gehalten werden kann. Hierzu wird ein Chlorparaffin eingesetzt. Chlorparaffine
sind chlorierte aliphatische Kohlenwasserstoffe. Die im Handel erhältichen Chlorparaffine
bestehen üblicherweise aus Mischungen von Verbindungen mit verschieden langen Kohlenstoffgerüsten
und verschiedenen Chlorierungsgraden. Aus verarbeitungstechnischen Gründen wird erfindungsgemäß
bevorzugt ein Chlorparaffin eingesetzt, das bei Verarbeitungstemperatur fest ist.
Bevorzugt wird Chlorparaffin mit höherem Chlorgehalt, besonders bevorzugt mit einem
Chlorgehalt von mehr als 60 Gewichtsprozent verwendet.
[0014] Der dritte wesentliche Bestandteil der erfindungsgemäßen Zusammensetzung ist der
Aerosollieferant. Hierzu verwendet man erfindungsgemäß eine aromatische Verbindung
der Formel I

worin A und B unabhängig voneinander

-S-, -CH₂-,

bedeuten,
R¹ und R² unabhängig voneinander für OH, X oder einen Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen
stehen,
m und n jeweils eine ganze Zahl von 0 bis 2 ist und
X Halogen bedeutet,
oder eine aromatische Verbindung der Formel II

worin D und E unabhängig voneinander

oder -N= bedeuten und
R¹, R², X, m und n wie oben definiert sind,
oder eine der Verbindungen Phthalsäureanhydrid, 2-Benzoylpyridin, Fluoren, Dibenzosuberenon
oder Diphenylensulfid oder von Derivaten hiervon, die mit Resten R¹
m und/oder R²
n substituiert sind.
[0015] Durch die bei der pyrotechnischen Reaktion frei werdende Energie entsteht aus den
Verbindungen des Aerosollieferanten durch Decarbonylierung, Decarboxylierung, Desulfurierung
etc. Dehydrobenzol, das sehr reaktionsfreudig ist und sich sofort zu einem Benzoldiradikal
umlagert, das wiederum mit weiteren Radikalen zu bänder- oder netzartigen Geflechten
reagiert. Diese Polymeren sind die aktiven Substanzen des erfindungsgemäßen Aerosols.
Sie stellen ein Gemisch dar, das sich zu Agglomeraten zusammenlagert, die eine faserartige
neue Struktur haben und durch das bei der Reaktion entstehende CO und CO₂ stark porös
und zerklüftet sind. Aus diesem Grund haben diese Teilchen eine sehr hohe spezifische
Oberfläche, was für ihre Funktion sehr vorteilhaft ist. Geeignet als aromatische Verbindungen
sind unter anderem Anthracen, Anthrachinon, Alizarin, Acridin, Anthron, 8-Bromanthracen,
Thianthren, Thioxanthron, Thiodiphenylamin, Phenazin, Dihydroanthracen, 2-Chlorthiodiphenylamin,
Phthalsäureanhydrid, Fluoren, 2-Benzoylpyridin, Dibenzosuberenon oder Diphenylensulfid.
Da die Toxizität aromatischer halogenierter Kohlenwasserstoffe teilweise sehr hoch
ist, sind als Aerosollieferant die Verbindungen bevorzugt, die keine Halogenatome
in ihrer Struktur aufweisen. Ein weiterer Gesichtspunkt bei der Auswahl des Aerosollieferanten
ist die Verfügbarkeit, die insbesondere für die Verbindungen Phthalsäureanhydrid,
Anthracen und Anthrachinon besonders groß ist, so daß diese Verbindungen für die erfindungsgemäße
Zusammensetzung aus wirtschaftlichen Gründen bevorzugt sind. Ebenso können für die
erfindungsgemäße Zusammensetzung Mischungen aus verschiedenen Verbindungen der Formel
I eingesetzt werden.
[0016] Die verschiedenen Komponenten der erfindungsgemäßen Zusammensetzung werden in solcher
Menge eingesetzt, daß 10 bis 25 Gewichtsprozent, bevorzugt 15 bis 20 Gewichtsprozent
Magnesiumpulver, 5 bis 35 Gewichtsprozent, bevorzugt 10 bis 30 Gewichtsprozent des
fluorierten Polymers, 5 bis 15 Gewichtsprozent, bevorzugt 10 bis 15 Gewichtsprozent
Chlorparaffin, und 35 bis 65 Gewichtsprozent, bevorzugt 40 bis 60 Gewichtsprozent
der als Aerosollieferant dienenden aromatischen Verbindung vorhanden sind.
[0017] Die einzelnen Bestandteile werden in üblicher Weise vermischt und dann verpreßt.
Bevorzugt wird die die erfindungsgemäß notwendigen Bestandteile enthaltende Mischung
in einen Behälter gepreßt, zum Beispiel einen Aluminiumbehälter. Die Mischung wird
mit einem solchen Druck gepreßt, daß ein Körper entsteht, der eine Dichte im Bereich
von 0,9 bis 1,5 g/cm³, bevorzugt 1,1 bis 1,4 g/cm³ aufweist. Es wurde überraschenderweise
nämlich gefunden, daß die Dichte der erfindungsgemäßen Zusammensetzung ein wesentlicher
Parameter ist, durch den die Abbrandgeschwindigkeit und damit die Teilchengröße des
Aerosollieferanten beeinflußt werden. Nur wenn der Preßkörper eine Dichte im angegebenen
Bereich aufweist, wird beim Abbrennen das Spektrum der Teilchengrößen von 1 bis 15
µ abgedeckt. Bei zu hoher Dichte erhöht sich die Abbrandgeschwindigkeit so, daß nur
feinteiliger Ruß entsteht, der die gestellte Aufgabe nicht erfüllen kann.
[0018] Die erfindungsgemäße Zusammensetzung kann zusätzlich noch eine IR-emittierende Komponente
enthalten, deren Wirkungsbeginn praktisch sofort nach Zündung einsetzt und deren Wirkung
solange anhält, bis die Wirkung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung einsetzt. Derartige
Systeme sind dem Fachmann bekannt. Typische derartige Zusammensetzungen enthalten
beispielsweise 25 % eines fluorhaltigen Polymers, 25 % Magnesium und 50 % einer organischen
Verbindung.
[0019] Die Zündung der Zusammensetzung erfolgt in an sich bekannter Weise, wobei die erfindungsgemäße
Zusammensetzung beispielsweise mittels einer Anzündladung, die z. B. Si/Pb₃O₄ oder
eine äquivalente pyrotechnische Mischung enthält, gezündet werden kann, während die
IR-emittierende Zusammensetzung durch eine Anzündzerlegerladung, bei der Anzündung
und Zerlegung gleichzeitig erfolgen, z. B. Ba(NO₃)₂, gezündet wird.
[0020] Erfindungsgemäß wird eine Zusammensetzung zur Verfügung gestellt, die einen IR-dichten
Nebel erzeugt, der die gestellten Anforderungen voll erfüllt und bei dem die Verwendung
toxischer Bestandteile nicht erforderlich ist.
[0021] Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele erläutert:
Beispiel 1
[0022] 180 g Magnesiumpulver mit einer Siebanalyse von ≦ 10 % größer 71 µm, ≦ 60 % größer
40 µm, ≧ 30 % größer 25 µm, Rest kleiner 25 µm und 240 g Hostaflon TF 9202 (Polytetrafluorethylen)
wurden in einer Schüssel intensiv vermischt. Dann wurden 480 g durch ein 1-Millimetersieb
abgesiebtes Anthrachinon zugegeben und wieder gut vermischt. Zum Schluß wurden 100
g Chlorparaffin mit einem Chlorierungsgrad von 70 Gewichtsprozent und einer durchschnittlichen
Molmasse von 516 hinzugefügt und nochmals intensiv gemischt. Die Pulvermischung wurde
dann in einen Behälter von 50 bis 80 mm auf eine Dichte von 1,1 bis 1,4 g/cm³ gepreßt.
Beispiel 2
[0023] Gemäß dem Verfahren von Beispiel 1 wurde die folgende Zusammensetzung hergestellt:
Hostaflon TF 1640 (Polytetrafluorethylen), 10 Gewichtsprozent; Magnesiumpulver (wie
in Beispiel 1), 20 Gewichtsprozent; Anthrachinon, 60 Gewichtsprozent; Chlorparaffin
(wie in Beispiel 1), 10 Gewichtsprozent.
Beispiel 3
[0024] Mit dem in Beispiel 1 beschriebenen Verfahren wurde die folgende Zusammensetzung
hergestellt: Hostaflon TF 1640 (Polytetrafluorethylen), 10 Gewichtsprozent; Magnesiumpulver
(wie in Beispiel 1), 20 Gewichtsprozent; Anthrachinon, 55 Gewichtsprozent; nachchloriertes
PVC, Chlorgehalt 62 %, 15 Gewichtsprozent.
Beispiel 4
[0025] Mit dem in Beispiel 1 beschriebenen Verfahren wurde die folgende Zusammensetzung
hergestellt: Hostaflon TF 9202 (Polytetrafluorethylen), 24 Gewichtsprozent; Magnesiumpulver
(wie in Beispiel 1), 18 Gewichtsprozent; Fluoren, 48 Gewichtsprozent; Chlorparaffin
(wie in Beispiel 1), 10 Gewichtsprozent.
Beispiel 5
[0026] Mit dem in Beispiel 1 beschriebenen Verfahren wurde die folgende Zusammensetzung
hergestellt: Hostaflon TF 9202 (Polytetrafluorethylen), 20 Gewichtsprozent; Magnesiumpulver
(wie in Beispiel 1), 20 Gewichtsprozent; Phthalsäureanhydrid, 45 Gewichtsprozent;
Chlorparaffin (wie in Beispiel 1), 15 Gewichtsprozent.
Beispiel 6
[0027] Mit dem in Beispiel 1 beschriebenen Verfahren wurde die folgende Zusammensetzung
hergestellt: Polyvinylidenfluorid mit einem Fluorgehalt von 59 Gewichtsprozent (Vidar),
22 Gewichtsprozent; Thiodiphenylamin, 48 Gewichtsprozent; Polyvinylchlorid, 10 Gewichtsprozent.
Beispiel 7
[0028] Mit dem in Beispiel 1 beschriebenen Verfahren wurde die folgende Zusammensetzung
hergestellt: Polyvinylidenfluorid (wie in Beispiel 6), 30 Gewichtsprozent; Magnesiumpulver
(wie in Beispiel 1), 15 Gewichtsprozent; Acridin, 40 Gewichtsprozent; Chlorparaffin
(wie in Beispiel 1), 15 Gewichtsprozent.
Beispiel 8
[0029] Mit dem in Beispiel 1 beschriebenen Verfahren wurde die folgende Zusammensetzung
hergestellt: Polyvinylidenfluorid (wie in Beispiel 6), 30 Gewichtsprozent; Magnesiumpulver
(wie in Beispiel 1), 15 Gewichtsprozent; Thianthren, 40 Gewichtsprozent; Chlorparaffin
(wie in Beispiel 1), 15 Gewichtsprozent.
Beispiel 9
[0030] Um die Leistungsfähigkeit der erfindungsgemäßen Zusammensetzung im Spektralbereich
von 1 bis 14 µm zu testen, wurde eine Nebelwand erzeugt, die für den Schutz von gepanzerten
Fahrzeugen gegen Wärmebildaufklärung, IR-Zielsuchköpfe und lasergelenkte Zielsuchköpfe
geeignet sein sollte. Dazu wurden 8 Nebelmunitionen mit einer Winkelfächerung von
14° - 14° - 14° - 14° - 14° - 9° - 4° abgeschossen. Die Nebelmunitionen enthielten
jeweils eine Mischung aus der erfindungsgemäßen Zusammensetzung von Beispiel 1 und
einer innerhalb von 2 Sekunden einen Nebel erzeugenden Zusammensetzung, die 25 % fluoriertes
organisches Polymer, 25 % Magnesiumpulver und 50 % Phthalsäureanhydrid enthielt. Dabei
wurden die folgenden Ergebnisse erzielt:
Meßdaten |
Ziel 1 |
Mittelwert Ziele 2 bis 5 |
Aufbauzeit (VIS)/sek |
4 |
|
Standzeit (VIS)/sek |
79 |
|
Aufbauzeit (IR)/sek |
7 |
7 |
Standzeit (IR)/sek |
34 |
33 |
Standzeit (IR)/Standzeit (VIS) |
43 % |
42 % |
Relative Bedeckung (IR) |
95 % |
100 % |
Kontrastdämpfung 8 bis 14 µm |
91 % |
|
Kontrastdämpfung 3 bis 5 µm |
95 % |
|
Querwindgeschwindigkeit 3 m/s |
Rel. Luftfeuchte 84 % |
1. IR-undurchlässigen Nebel erzeugende Zusammensetzung in Form eines Preßkörpers, der
eine Dichte im Bereich von 0,9 bis 1,5 g/cm³ aufweist, enthaltend 10 bis 25 Gewichtsprozent
Magnesiumpulver, 5 bis 35 Gewichtsprozent eines fluorierten organischen Polymers,
5 bis 15 Gewichtsprozent Chlorparaffin und 35 bis 65 Gewichtsprozent einer aromatischen
Verbindung der Formel I

worin A und B unabhängig voneinander

-S-, -CH₂-,

bedeuten,
R¹ und R² unabhängig voneinander für OH, X oder einen Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen
stehen,
m und n jeweils eine ganze Zahl von 0 bis 2 ist und
X Halogen bedeutet,
oder einer aromatischen Verbindung der Formel II

worin D und E unabhängig voneinander

oder -N= bedeuten und
R¹, R², X, m und n wie oben definiert sind,
oder einer der Verbindungen Phthalsäureanhydrid, 2-Benzoylpyridin, Fluoren, Dibenzosuberenon
oder Diphenylensulfid oder von Derivaten hiervon, die mit Resten R¹
m und/oder R²
n substituiert sind.
2. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie 15 bis 20 Gewichtsprozent
Magnesiumpulver, 10 bis 30 Gewichtsprozent fluoriertes organisches Polymer, 10 bis
15 Gewichtsprozent Chlorparaffin und 40 bis 60 Gewichtsprozent der aromatischen Verbindung
enthält.
3. Zusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Verhältnis von Magnesiumpulver zu fluoriertem organischen Polymer 1,5 bis 2:1
ist.
4. Zusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Magnesiumpulver verwendet wird, bei dem mehr als 90 % eine Teilchengröße kleiner
70 µm aufweisen.
5. Zusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
als fluoriertes organisches Polymer Polytetrafluorethylen oder Polyvinylidenfluorid
verwendet wird.
6. Zusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die aromatische Verbindung keine Halogenatome als Substituenten aufweist.
7. Zusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
als armomatische Verbindung Phthalsäureanhydrid, Anthracen oder Anthrachinon verwendet
wird.
8. Zusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Chlorparaffin verwendet wird, dessen Chlorierungsgrad über 60 Gewichtsprozent
liegt.
9. Zusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Dichte des Preßkörpers im Bereich von 1,1 bis 1,4 g/cm³ liegt.