[0001] Die Erfindung betrifft eine Ventilschaftdichtung, umfassend ein verformungssteifes
Rohr, das an dem einen Ende durch einen ersten Zylinderabschnitt und an dem anderen
Ende durch einen radial nach außen vorstehenden Flansch begrenzt ist, wobei in den
Zylinderabschnitt ein Dichtring selbsthemmend engefügt ist, der eine in axialer Richtung
vorstehende, radialelastische Dichtlippe aufweist, die mit dem Ventilschaft in Eingriff
bringbar ist.
[0002] Eine solche Ventilschaftdichtung ist aus der EP A 0 380 770 bekannt. Sie wird zur
bestimmungsgemäßen Verwendung auf das Ende einer rohrförmig gestalteten Ventilführung
aufgeschoben, wobei die Dichtlippe mit dem Ventilschaft und eine weitere Dichtung
mit dem Außenumfang der Ventilführung in dichtende Anlageberührung gelangt. Der Dichtring
ist auf der Außenseite durch einen Versteifungsring begrenzt, der so fest sitzend
in den Zylinderabschnitt des verformungssteifen Rohres eingefügt ist, daß dieses unter
Vermeidung einer Relativverlagerung der beiden Teile in bezug zueinander relativ problemlos
gehandhabt, gelagert, transportiert, montiert und verwendet werden kann. Das Zusammenfügen
erfordert zur Erfüllung dieser Bedingungen die präzise Einhaltung feiner Herstelltoleranzen
sowie die Anwendung großer Einpreßkräfte. Letztere liegen in der Größenordnung von
1000 bis 2000 N, wenn das Spiel zwischen dem Außenumfang des Versteifungsringes und
dem Innenumfang des Zylinderabschnitts 30 bis 60 µm beträgt. Größere Kräfte können
beim Ineinanderfügen der beiden Teile nicht von diesen aufgenommen werden, wenn Beschädigungen
vermieden werden sollen. Kleinere Kräfte reichen aus, wenn die Herstelltoleranzen
vergrößert werden. Es muß dann allerdings damit gerechnet werden, daß sich nicht der
für eine problemlose Verwendung der Ventilschaftdichtungen erwünschte feste Sitz ergibt.
Es ist aus diesem Grunde üblich, bei der Herstellung des Rohres und des Versteifungsringes
besondere Sorgfalt walten zu lassen und die während der Montage miteinander in Eingriff
gelangenden Flächen auf ein genaues Maß zu kalibrieren. Dabei ergeben sich zwangsläufig
sehr hohe Herstellkosten.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine solche Ventilschaftdichtung derart
weiterzuentwickeln, daß bei einer vereinfachten Herstellbarkeit eine zuverlässige
Festlegung der beiden Teile ineinander nach dem Zusammenfügen gewährleistet ist. Die
erfindungsgemäße Ventilschaftdichtung soll es zur Erreichung dieses Zieles insbesondere
gestatten, die bei der Herstellung einzuhaltenden Toleranzen unter Vermeidung anderer
Nachteile zu vergrößern.
[0004] Diese Aufgabe wir erfindungsgemäß bei einer Ventilschaftdichtung der eingangs genannten
Art dadurch gelöst, daß auf dem Zylinderabschnitt radial in Richtung des Dichtrings
und/oder auf dem Dichtring radial in Richtung des Zylinderabschnitts vorstehende,
in Umfangsrichtung verteilte Rippen vorgesehen sind und daß der Dichtring und der
Zylinderabschnitt einander nur im Bereich der Rippen berühren. Die sich beim Ineinanderfügen
der beiden Teile ineinander ergebenden plastischen und/oder elastischen Verformungen
sind auf den Bereich der Rippen beschränkt. Die für das Einfügen des Dichtringes in
das verformungssteife Rohr benötigten Einpreßkräfte sind dadurch deutlich reduziert.
Dennoch wird nach dem Zusammenfügen der Teile ein so zuverlässiger Preßsitz der Teile
ineinander erhalten, daß sich während der Montage und der bestimmungsgemäßen Verwendung
zwischen diesen keine Relativverlagerung ergeben kann.
[0005] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung ist es vorgesehen, daß die Rippen gleichmäßig
in Umfangsrichtung verteilt sind. Die sich beim Zusammenfügen der beiden Teile ergebenden
Verformungskräfte sind dementsprechend ebenfalls gleichmäßig in Umfangsrichtung verteilt.
Die Durchführung des Fügeprozesses wird dadurch wesentlich vereinfacht. Anschließend
läßt sich die Ventilschaftdichtung als in sich geschlossene Baueinheit verwenden und
montieren.
[0006] Die Rippen haben zweckmäßig ein dreieckiges Profil, das so angeordnet ist, daß die
Basis den Zylinderabschnitt bzw. Dichtring, auf dem die jeweilige Rippe angeordnet
ist, verstärkt und die Spitze die Gegenfläche nach dem Zusammenfügen anliegend berührt.
[0007] Als zweckmäßig hat es sich erwiesen, wenn die Höhe der Rippen, gemessen in radialer
Richtung, einige Hundertstel Millimeter mehr als die Differenz zwischen dem halben
Innendurchmesser des Zylinderabschnitts und dem halben Außendurchmesser des Dichtrings
beträgt.
[0008] Ein Vorteil der erfindungsgemäßen Ventilschaftdichtung besteht darin, daß sowohl
der Zylinderabschnitt als auch der Versteifungsring große Herstellungenauigkeiten
haben können, ohne daß sich nach dem Ineinandereinfügen beider Teile eine nennenswerte
Beeinträchtigung der resultierenden Haftverbindung ergibt.
[0009] Der Zylinderabschnitt kann an dem von dem ersten Flansch abgewandten Ende durch einen
zweiten, radial nach innen vorstehenden Flansch begrenzt sein. Die Sicherheit gegen
eine Auflösung der Verbindung zwischen beiden Teilen wird dadurch weiter vergrößert.
[0010] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung ist es vorgesehen, daß der Zylinderabschnitt
und der zweite Flansch den Dichtring und die Dichtlippe auf ihrer gesamten axialen
Länge übergreifen und daß die Dichtlippe in radialer Richtung frei beweglich ist.
Die Dichtlippe ist durch den sie umschließenden Zylinderabschnitt bzw. zweiten Flansch
in ausgezeichneter Weise vor Beschädigungen geschützt, was während der Herstellung,
der Lagerung, des Transports und der Montage der Ventilschaftdichtung von großem Vorteil
ist.
[0011] Während der bestimmungsgemäßen Verwendung in einer Verbrennungskraftmaschine gelangt
die Ventilschaftdichtung bevorzugt in einer senkrechten Lage zur Anwendung, wobei
das im Bereich der Ventilsteuerung vorhandene Sprühöl in den Zwischenraum zwischen
dem Zylinderabschnitt, der Dichtlippe und dem Ventilschaft gelangt und sich aufstaut.
Das aufgestaute Öl kann hier auch bei einer Stillsetzung der Verbrennungskraftmaschine
eine längere Zeit verweilen, wodurch es bei einer erneuten Inbetriebnahme sofort schmierend
zur Verfügung steht. Der Verschleiß der erfindungsgemäßen Ventilschaftdichtung ist
dadurch reduziert und deren Gebrauchsdauer deutlich verbessert.
[0012] Der Dichtring besteht zweckmäßig aus einem Versteifungsring, beispielsweise aus Metall
oder Kunststoff, sowie einem elastischen Dichtelement. Letzteres kann einstückig ineinander
übergehend zumindest eine mit dem Ventilschaft in Eingriff bringbare Dichtlippe umfassen
und zumindest eine mit der Ventilführung in Eingriff bringbare Dichtrippe. Letztere
ist zweckmäßig so an den Versteifungsring angeformt, daß sich nach dem Aufschieben
der Ventilschaftdichtung auf den Außenumfang einer Ventilführung eine radiale Verpressung
der Dichtrippe zwischen der Ventilführung und dem Versteifungsring ergibt.
[0013] Der Gegenstand der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung weiter verdeutlicht.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine beispielhafte Ausführung der erfindungsgemäßen Ventilschaftdichtung in halbgeschnittener
Darstellung.
- Fig. 2
- die Ventilschaftdichtung gemäß Fig. 1 in quergeschnittener Darstellung.
[0014] Die in Fig. 1 in halbgeschnittener Darstellung wiedergegebene Ventilschaftdichtung
umfaßt ein verformungssteifes Rohr 6, das an dem einen Ende durch einen ersten Zylinderabschnitt
3 und an dem anderen Ende durch einen radial nach außen vorstehenden Flansch 2 begrenzt
ist, wobei in dem Zylinderabschnitt 3 ein Dichtring 7 unverrückbar eingefügt ist,
der eine in axialer Richtung vorstehende, radialelastische Dichtlippe 9 aufweist,
die mit einem in der Zeichnung nicht dargestellten Ventilschaft in Eingriff bringbar
ist. Auf dem Innenumfang des Zylinderabschnitts 3 sind fünf gleichmäßig in Umfangsrichtung
verteilte Rippen 13 vorgesehen, die ein dreieckiges Profil haben (Fig. 2) und radial
in Richtung des Dichtringes vorstehen. Die Rippen 13 erstrecken sich parallel zu der
Achse 1a der Ventilschaftdichtung. Die sie in Umfangsrichtung begrenzenden Flächen
durchschneiden einander in radial nach innen weisenden Kanten unter einem Winkel von
72°. Der Winkel kann in Abhängigkeit von den im Einzelfall gegebenen Erfordernissen
gegebenenfalls größer oder kleiner gewählt werden. Der Dichtring ist in dem von den
Rippen 13 berührten Bereich von einem metallischen Versteifungsring 11 umschlossen.
Der Versteifungsring 11 hat in dem mit den Rippen in Eingriff gelangenden Bereich
den halben Außendurchmesser r (Fig. 2). Dieser ist bei üblichen Baugrößen von KFZ
- Motoren um einige Hundertstel Millimeter größer als der Radius einer gedachten Zylinderfläche,
auf dem die radial nach innen weisenden Spitzen der Rippen 13 im neuwertigen und unverformten
Zustand angeordnet sind. Zweckmäßigerweise beträgt der diesbezügliche Unterschied
etwa 100 µm. Zum Einfügen des Dichtringes 7 in das verformungssteife Rohr sind aus
diesem Grunde nur relativ geringe Kräfte nötig. Dennoch wird nach dem Zusammenfügen
beider Teile ein so fester Preßsitz erzielt, daß sich während der Lagerung und der
bestimmungsgemäßen Verwendung keine Relativverlagerung zwischen beiden Teilen mehr
ergeben kann.
[0015] Die Dichtlippe 8 wird bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel umschlossen von dem Zylinderabschnitt
3 und dem zweiten Flansch 4 des verformungssteifen Rohres 6. Sie wird dadurch in ausgezeichneter
Weise vor Beschädigungen geschützt, was während der Herstellung, der Lagerung und
der Montage von erheblichem Vorteil ist. Dennoch ist die Dichtlippe 8 auch während
der bestimmungsgemäßen Verwendung in radialer Richtung ausgezeichnet beweglich, was
für die Erzielung eines guten Abdichtungsergebnisses von großem Vorteil ist. Die Dichtlippe
8 ist außenseitig mit einer umlaufenden Nut versehen, in die eine Andrückfeder 9 eingebettet
ist.
[0016] Das verformungssteife Rohr 1 weist zwischen dem Zylinderabschnitt 3 und dem ersten
Flansch 2 in einem Teilbereich einen kegelig in Richtung des ersten Flansches 2 einen
erweiterten Innendurchmesser auf. Das Einfügen des Dichtringes 7 aus der Richtung
des ersten Flansches 2 ist dadurch stark erleichtert. Das die Dichtlippe 8 umfassende
Dichtelement 10 des Dichtringes 7 besteht bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel aus
Gummi. Andere einschlägig verwendete Werkstoffe können in bezug auf seine Erzeugung
ebenfalls zur Anwendung gelangen.
[0017] Der Versteifungsring des Dichtringes 7 weist in dem dem Zylinderabschnitt 3 gegenüberliegenden
Bereich einen größeren Außendurchmesser 13 auf, als in dem in Richtung des ersten
Flansches 2 anschließenden Teilbereich 11. Die für das Einfügen des Dichtringes 7
in das verformungssteife Rohr 6 erforderlichen Einpreßkräfte sind dadurch auf das
absolut notwendige Maß reduziert. Während des Einfügens ergibt sich eine plastische
Deformierung der in radialer Richtung nach innen weisenden Kanten der Rippen 13. Diese
tritt nur so weitgehend in Erscheinung, wie der Versteifungsring 11 tatsächlich in
das verformungssteife Rohr 6 eingepreßt wird. Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel
wurde der Einpreßvorgang abgebrochen, bevor die Rippen in axialer Richtung völlig
deformiert sind. Hierdurch ist eine Stufe 15 erhalten geblieben, die verhindert, daß
der Dichtring 7 während der Montage oder Verwendung der Ventilschaftdichtung noch
weiter in Richtung des zweiten Flansches 4 verlagert wird und an eine Stelle gelangt,
an der seine Funktion beeinträchtigt ist.
[0018] Zwischen dem hohlkegeligen Teilbereich 5 des verformungssteifen Rohres und dem ersten
Flansch 2 ist ein weiterer zylindrischer Teilbereich des verformungssteifen Rohres
1 vorhanden. Dieser verleiht einer in der Zeichnung nicht wiedergegebenen Ventilfeder
die in bezug auf die Gewährleistung einer guten Funktion wünschenswerte Führung. Der
erste Flansch 2 dient im übrigen zur Abstützung der Ventilfeder auf einem nicht gezeigten
Zylinderkopf einer Verbrennungskraftmaschine und schützt diesen vor einer Beschädigung
durch die Ventilfeder. Er besteht einschließlich des Rohres 1 bevorzugt aus einem
tiefgezogenen Stahlblech.
1. Ventilschaftdichtung, umfassend ein verformungssteifes Rohr (1), das an dem einen
Ende durch einen ersten Zylinderabschnitt (3) und an dem anderen Ende durch einen
radial nach außen vorstehenden Flansch (2) begrenzt ist, wobei in den Zylinderabschnitt
(3) ein Dichtring (7) selbsthemmend eingefügt ist, der eine in axialer Richtung vorstehende,
radialelastische Dichtlippe (9) aufweist, die mit dem Ventilschaft in Eingriff bringbar
ist, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem Zylinderabschnitt (3) radial in Richtung
des Dichtrings (7) und/oder auf dem Dichtring (7) radial in Richtung des Zylinderabschnitts
(9) vorstehende, in Umfangsrichtung verteilte Rippen (13) vorgesehen sind und daß
der Dichtring (7) und der Zylinderabschnitt (3)einander nur im Bereich der Rippen
(13) berühren.
2. Ventilschaftdichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Rippen (13)
gleichmäßig in Umfangsrichtung verteilt sind.
3. Ventilschaftdichtung nach Anspruch 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Rippen
(13) ein sich von der Basis in Richtung der Spitze verjüngendes, dreieckiges Profil
haben.
4. Ventilschaftdichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe der
Rippen (13), gemessen in radialer Richtung, einige Hundertstel Millimeter mehr als
die Differenz zwischen dem halben Innendurchmesser des Zylinderabschnitts und dem
halben Außendurchmesser des Dichtrings beträgt.
5. Ventilschaftdichtung nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Zylinderabschnitt
(3) an dem von dem ersten Flansch (2) abgewandten Ende durch einen zweiten, radial
nach innen vorstehenden Flansch (4) begrenzt ist.
6. Ventilschaftdichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Zylinderabschnitt
(3) und der zweite Flansch (4) den Dichtring (7) und die Dichtlippe (8) auf ihrer
gesamten Länge in axialer Richtung übergreifen und daß die Dichtlippe (8) in radialer
Richtung frei beweglich ist.
7. Ventilschaftdichtung nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Dichtring
(7) aus einem Versteifungsring (11) und einem elastischen Dichtelement besteht.
8. Ventilschaftdichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Dichtelement
einstückig ineinander übergehend zumindest eine mit dem Ventilschaft in Eingriff bringbaren
Dichtlippe (8) und zumindest eine mit der Ventilführung in Eingriff bringbare Dichtrippe
umfaßt.