[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum emissionsarmen Verbrennen von fließfähigen
und/oder gasförmigen Brennstoffen mit interner Rauchgasrezirkulation, bei dem ein
erster Teil der Verbrennungsluft verdrallt als Primärluft koaxial mit dem Brennstoff
im wesentlichen rotationssymmetrisch zu einer Längsachse bis zu einer Primär-Austrittsposition
geführt wird und ein zweiter Teil der Verbrennungsluft radial außerhalb der Primärluft
als Sekundärluft an einer Sekundär-Austrittsposition in zwei Stufen zugeführt wird.
[0002] Die Erfindung betrifft weiterhin eine Verbrennungsvorrichtung zum emissionsarmen
Verbrennen von fließfähigen und/oder gasförmigen Brennstoffen mit interner Rauchgasrezirkulation,
insbesondere zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, mit einer Einrichtung
zum im wesentlichen rotationssymmetrischen Zuführen und Verdrallen eines ersten Teils
der Verbrennungsluft als Primärluft sowie zum koaxialen Zuführen des Brennstoffs zu
einer Primär-Austrittsposition, und mit einer Einrichtung zur zweistufigen Zuführung
eines zweiten Teils der Verbrennungsluft radial außerhalb der Primärluft als Sekundärluft
an einer Sekundär-Austrittsposition.
[0003] Technische Feuerungsanlagen sollen einerseits selbstverständlich die im Brennstoff
enthaltene, chemisch gebundene Primärenergie möglichst vollständig in Wärmeenergie
umsetzen. Eine weitere Zielsetzung besteht darin, den Ausstoß von Schadstoffen (SO
x, NO
x, Ruß ...) möglichst zu reduzieren. Während den meisten Schadstoffen nur durch aufwendige
Sekundärmaßnahmen (Filter, Entschwefelungsanlagen ...) beizukommen ist, besteht hinsichtlich
NO
x ein beträchtliches Minderungspotential allein durch feuerungstechnische bzw. Primärmaßnahmen,
d.h. durch Optimierung der Verbrennungsbedingungen im Feuerraum. Der Grund hierfür
ist darin zu sehen, daß NO
x in technischen Feuerungen für Brennstoffe mit geringem organischen Stickstoffgehalt
(z.B. Heizöl EL, Erdgas) in der Regel überwiegend als sogenanntes thermisches NO
x entsteht, d.h. durch Oxidation des in der zur Verbrennung genutzten Umgebungsluft
enthaltenen Stickstoffs bei hohen Temperaturen. Aus dem Bildungsmechanismus für thermisches
NO
x läßt sich ableiten, daß in einer Verbrennung mit niedriger NO
x-Bildung das räumliche und/oder zeitliche Zusammentreffen hoher Temperaturen (merkliche
NO
x-Bildung oberhalb ca. 1400°C) mit (relativ) hohen Sauerstoffpartialdrücken vermieden
werden sollte. Daraus ergibt sich als Mindestforderung, daß (räumliche oder zeitliche)
Spitzentemperaturen möglichst vermieden werden sollten.
[0004] Die maximal zulässigen NO
x-Emissionswerte bei Feuerungsanlagen sind in Abhängigkeit von Brennstoff und thermischer
Leistung in der 1., 4. und 13. BImSchV festgelegt. Im Geltungsbereich der 4. BImSchV
gilt danach z.B. für gasförmige Brennstoffe ein Grenzwert von 200 mg/m³ NO
x und für Heizöl EL 250 mg/m³, der nach dem heutigen Stand der Technik durch feuerungstechnische
Maßnahmen eingehalten werden kann. Gemäß der Dynamisierungsklausel der 4. BImSchV
werden jedoch schon heute oft Grenzwerte von 100 mg/m³ Gas bzw. 150 mg/m³ (Heizöl
EL) gefordert.
[0005] Zur Vermeidung von hohen Spitzentemperaturen gibt es generell zwei praxiserprobte
Lösungen:
1. Luft- und/oder Brennstoffstufung,
2. interne oder externe Rauchgasrezirkulation.
[0006] Bei der Stufung von Brennstoff und/oder Luft wird die Wärme über einen längeren Weg
an mehreren Stellen freigesetzt, so daß Temperaturspitzen vermieden werden, die durch
schnelle Reaktion des gesamten Brennstoffs mit der Luft entstehen. Insbesondere in
den unterstöchiometrischen (brennstoffreichen) Zonen entsteht reaktionskinetisch bedingt
wenig NO
x. Die Reaktion der Stoffe in der Ausbrandzone darf ebenfalls nicht zu schnell ablaufen,
muß aber vollständig sein. Ein Nachteil bei der Stufung von Brennstoff/Luft ist der
hohe Bedarf an Feuerraumvolumen. Die Flamme ist infolge der Ausbildung von mindestens
zwei Verbrennungszonen und der definierten, stufenweisen Durchmischung der Reaktionspartner
sehr lang. Dies stellt Anforderungen an den Feuerraum, die häufig nicht zu realisieren
sind.
[0007] Die externe Rezirkulation von Rauchgas ist seit Jahren Stand der Technik. Relativ
"kaltes" Rauchgas wird bei diesem Verfahren am Ende des Kessels über ein Gebläse abgesaugt
und der Verbrennungsluft zugeführt. Das inerte Rauchgas senkt die Temperatur in der
Flamme sowie den O₂-Partialdruck ab. Der Nachteil bei diesem Verfahren sind hohe Investitions-
und Betriebskosten.
[0008] Die interne Rauchgasrezirkulation bietet in dieser Situation zahlreiche Vorteile,
wobei allerdings bei zahlreichen bekannten Bauweisen Leitvorrichtungen zur Führung
der Flammen- und Rauchgase erforderlich sind. Solche Leitvorrichtungen haben neben
konstruktivem Aufwand und unvermeidlichem Platzbedarf zusätzlich den Nachteil, daß
sich daran Feststoffpartikel aus der Verbrennung ablagern können, was eine regelmäßige
Reinigung notwendig macht.
[0009] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Verbrennung
mit interner Rauchgasrezirkulation zu schaffen, bei dem die genannten und weitere
Nachteile vermieden werden und bei dem bei einfacher konstruktiver Gestaltung eine
erhebliche NO
x-Reduzierung erreicht wird.
[0010] Die Lösung dieser Aufgabe besteht hinsichtlich des Verfahrens darin, daß die Sekundärluft
in Form einer Anzahl von (Frei-)Strahlen im wesentlichen in Richtung der Primärluftströmung
zugeführt wird, wobei die Strahlen der ersten Stufe jeweils in einem ersten radialen
Abstand von der Längsachse beginnen und konvergent zur Längsachse angestellt sind
und die Strahlen der zweiten Stufe jeweils in einem zweiten radialen Abstand von der
Längsachse beginnen und parallel zu dieser gerichtet sind.
[0011] Die Sekundärluft-Freistrahlen saugen aus ihrer Umgebung Rauchgas an, wobei durch
die erfindungsgemäße Anordnung der Strahlen aus Bereichen des Feuerraums angesaugt
wird, in denen die Rauchgase bereits (teilweise) abgekühlt sind.
[0012] Die verdrallte Primärluft induziert eine hochturbulente Rückströmzone und bewirkt
somit eine hervorragende Durchmischung der Reaktionspartner mit dem rückgeführten
Rauchgas, wodurch im Ergebnis Temperaturspitzen wirksam vermieden werden.
[0013] Der (erste) radiale Abstand der Strahlen der ersten Stufe von der Längsachse wird
bevorzugt kleiner gewählt als der entsprechende (zweite) radiale Abstand der Strahlen
der zweiten Stufe.
[0014] Bevorzugt beträgt der Anstellwinkel der Strahlen der ersten Stufe 15°.
[0015] Weiter wird vorgeschlagen, daß die Primärluft in einen ersten (Primärluft 1) und
einen zweiten (Primärluft 2) Luftstrom, die koaxial geführt werden, aufgeteilt wird,
wobei der gasförmige Brennstoff bevorzugt zwischen diesen beiden Strömen zugeführt
wird.
[0016] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Anzahl der Strahlen in der ersten Stufe
der Sekundärluft gleich der Anzahl der Strahlen in der zweiten Stufe.
[0017] In der ersten und zweiten Stufe sind jeweils 4 bis 12, bevorzugt aber sechs Strahlen
vorgesehen.
[0018] Die anfänglichen Querschnittsflächen der Strahlen der ersten und der zweiten Stufe
können dabei entweder symmetrisch oder asymmetrisch bezüglich der Längsachse (7) angeordnet
werden, um eine Anpassung der Flammenform an der Geometrie des Feuerraums zu erhalten.
[0019] Zweckmäßigerweise werden die Strahlen der beiden Stufen (bei symmetrischer Anordnung
der Sekundärluft) in Umfangsrichtung symmetrisch gegeneinander versetzt.
[0020] Die anfängliche Querschnittsfläche der Strahlen der ersten Stufe kann gleich oder
auch nicht gleich der entsprechenden Fläche der Strahlen der zweiten Stufe sein.
[0021] Die Primärluft oder wenigstens ein Teilstrom davon wird vorteilhafterweise (mit einem
Drallwinkel von etwa 70°) verdrallt.
[0022] Der Primärluftanteil beträgt bevorzugt 10% - 30% der insgesamt zugeführten Verbrennungsluft.
[0023] Weiter ist vorgesehen, daß der fließfähige Brennstoff zentral bis zur Primär-Austrittsposition
geführt und dort, symmetrisch oder asymmetrisch in Bezug auf die Längsachse (7), in
Form von Strahlen zerstäubt wird. Diese werden bevorzugt in Umfangsrichtung mit den
Strahlen der Sekundärluft der ersten Stufe ausgerichtet.
[0024] Bevorzugt ist vorgesehen, daß die Sekundär-Austrittposition in axialer Richtung stromab
von der Primär-Austrittposition liegt, wobei die aus Primärluft und Brennstoff bestehende
Strömung zwischen Primär- und Sekundär-Austrittsposition parallel oder diffusorartig
erweitert geführt wird.
[0025] Die Lösung des auf die Vorrichtung bezogenen Teils der Aufgabe besteht darin, daß
die Einrichtung zum Zuführen der Sekundärluft eine Anzahl von Düsen aufweist, wobei
die Düsen für die erste Stufe jeweils einen ersten radialen Abstand von der Längsachse
aufweisen und konvergent zur Längsachse angestellt sind, und die Düsen für die zweite
Stufe jeweils einen zweiten radialen Abstand von der Längsachse aufweisen und im wesentlichen
parallel dazu gerichtet sind.
[0026] Bevorzugt ist der (erste) radiale Abstand der Düsen der ersten Stufe von der Längsachse
kleiner als der entsprechende (zweite) radiale Abstand der Düsen der zweiten Stufe.
[0027] Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, wenn der Anstellwinkel der Düsen der ersten
Stufe 15° beträgt.
[0028] Es ist von Vorteil, wenn die erste Stufe der Sekundärluftzufuhr ebensoviele Düsen
aufweist wie die zweite Stufe. Die Anzahl der Düsen kann in den beiden Stufen jeweils
zwischen 4 und 12 liegen, wobei sich eine Anzahl von sechs Düsen in beiden Stufen
als günstig herausgestellt hat.
[0029] Weiterhin ist von Vorteil, wenn die Düsen beider Stufen in Umfangsrichtung symmetrisch
gegeneinander versetzt sind.
[0030] Die Flächenanteile der Sekundärluftdüsen können in beiden Stufen gleich oder ungleich
sein, und sie können symmetrisch oder asymmetrisch bezüglich der Längsachse angeordnet
sein, wodurch die Flammenform beeinflußt werden kann.
[0031] In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Einrichtung zum Zuführen von Primärluft
und Brennstoff ein äußeres Brennerrohr und zwei darin und ineinander konzentrisch
angeordnete, erste und zweite Zuleitungen auf. Der Ringraum zwischen Brennerrohr und
erster Zuleitung dient dabei der Zuführung der Primärluft bzw. eines Teils davon,
wobei zwischen dem Brennerrohr und der diesem zunächstliegenden (ersten) Zuleitung
eine drallerzeugende Einrichtung angeordnet sein kann. Der Ringraum zwischen der ersten
und der innerhalb dieser befindlichen, zweiten Zuleitung kann der Zuführung eines
Teils der Primärluft (Primärluft 1) dienen, wobei dann zwischen der ersten und zweiten
Zuleitung eine (weitere) drallerzeugende Einrichtung angeordnet sein kann.
[0032] Die drallerzeugende(n) Einrichtung(en) für die Primärluft können verstellbar sein,
weisen aber bevorzugt einen Drallwinkel von 70° auf, wobei die beiden Anteile der
Primärluft (Primärluft 1 und Primärluft 2) gleich- oder auch gegensinnig verdrallt
sein können.
[0033] Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, im Ringraum zwischen der ersten und zweiten
Zuleitung eine Anzahl von Zuleitungen für Brenngas anzuordnen, die drehbar sein können,
so daß die Gasaustrittsbohrungen im Bereich der Primär-Austrittsposition tangential
oder radial zur Brennerachse ausgerichtet werden können, wodurch Flammenform und Stabilität
beeinflußt werden können.
[0034] In einer bevorzugten Ausführungform ist konzentrisch innerhalb der zweiten Zuleitung
eine dritte Zuleitung für fließfähigen Brennstoff angeordnet. Im Bereich der Primär-Austrittposition
ist eine Zerstäuberdüse für flüssigen bzw. fließfähigen Brennstoff angeordnet, die
in bekannter Weise als Zweistoff-Dampfdruckzerstäuberdüse ausgebildet sein kann.
[0035] Die Zerstäuberdüse hat bevorzugt ebensoviele Einzelbohrungen wie Sekundärluftdüsen
in der ersten Stufe vorhanden sind, wobei die Einzelbohrungen mit den Düsen ausgerichtet
sind. Die Einzelbohrungen können dabei, wie die Düsen, symmetrisch oder asymmetrisch
bezüglich der Längsachse ausgerichtet sein.
[0036] Im Hinblick auf die Flammenstabilität hat es sich als günstig erwiesen, die Sekundär-Austrittsposition
in axialer Richtung stromab von der Primär-Austrittsposition anzuordnen, wobei das
äußere Brennerrohr zwischen Primär- und Sekundär-Austrittsposition mit konstantem
Durchmesser oder diffusorartig erweitert verläuft.
[0037] Die Erfindung ist nachstehend an einem Ausführungsbeispiel unter Bezugnahme auf eine
Zeichnung weiter erläutert, in der
Fig. 1 einen schematischen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße Verbrennungsvorrichtung
zeigt,
Fig. 2 eine Draufsicht auf die Sekundärluftbohrungen zeigt, und
Fig. 3 und 4 Meßergebnisse von NOx für Erdgas bzw. Heizöl El zeigen, die an einer erfindungsgemäßen Verbrennungsvorrichtung
erhalten wurden.
[0038] Der in Fig. 1 dargestellte Brenner ist in die mit 21 bezeichnete Kesselwand eines
Wasserrohrkessels eingefügt und arbeitet, angedeutet durch die Pfeile 10c, in den
Feuerraum 20. Die über Gebläse von außen radial zugeführte Verbrennungsluft wird in
vier Teilströme aufgeteilt:
1. Primärluft 1 (bei 1),
2. Primärluft 2 (bei 2),
3. Sekundärluft 1 ( bei 3), und
4. Sekundärluft 2 (bei 4).
[0039] Der erste Teilstrom der Primärluft, die Primärluft 1, gelangt über eine Zuführung
1a in den Ringraum zwischen einer ersten Zuleitung 5 und einer zweiten Zuleitung 6,
in dem sie in Richtung der Längsachse 7 des Brenners bis zur Primär-Austrittsposition
8 geführt wird. An dieser Stelle ist zwischen der ersten und zweiten Zuleitung eine
(ggf. verstellbare) Einrichtung 9 zur Verdrallung der Primärluft 1 angeordnet.
[0040] Der zweite Teil der Primärluft, die Primärluft 2, wird in Richtung auf die erste
Zuleitung 5 zugeführt und sodann in axiale Richtung umgelenkt, wobei sie im Ringraum
zwischen dem (äußeren) Brennerrohr 11 (bzw. einer Ausmauerung o.ä.) und der ersten
Zuleitung 5 in Richtung auf die Primär-Austrittsposition 8 geführt wird. In einem
ersten, sich verjüngenden Abschnitt 11a des Brennerrohrs 11 ist ebenfalls eine (verstellbare)
Verdrallungseinrichtung 12 angeordnet, die eine starke Verdrallung der Primärluft
bewirkt. Die Primärluft hat die Aufgabe, mit möglichst geringem Anteil an der Gesamtluft
durch starke Verdrallung die Flamme zu stabilisieren, Rückwirbel im Flammenkern auszubilden
und durch gute Vermischung der Reaktionspartner Temperaturspitzen zu eliminieren.
[0041] Brenngas wird über eine Rohrleitung 13a einem ringförmigen Verteilerraum 13b zugeführt,
an den sich eine Anzahl von Gaslanzen 13 anschließen. Das Brenngas tritt an der Primär-Austrittsposition
8 aus jeder Gaslanze 13 durch eine Anzahl von Gasaustrittsbohrungen 14 im wesentlichen
radial aus, wobei die Bohrungen 14 durch Verdrehen der Gaslanzen 13 um deren Längsachse
in eine teilweise tangentiale Richtung verschwenkt werden können. Dadurch können Flammenform
und Stabilität beeinflußt werden. Stromab der Primär-Austrittsposition 8 schließt
sich ein konisch erweiterter Abschnitt 11b des Brennerrohrs 11 an, wodurch die Neigung
der verdrallten Primärluftströmung zur Bildung einer zentralen Rezirkulationsströmung
im Bereich des Flammenkerns 10 noch verstärkt wird, wie durch die Pfeile 10a verdeutlicht
wird, die die Strömungsrichtung andeuten.
[0042] Flüssiger bzw. fließfähiger Brennstoff gelangt durch den Ringraum zwischen der zweiten
Zuleitung 6 und einer innerhalb dieser angeordneten, dritten Zuleitung 16 zur Primär-Austrittposition
8, wo der flüssige Brennstoff mit Hilfe von Dampf, der durch die dritte Zuleitung
zugeführt wird, in einer Zweistoff-Zerstäuberdüse 17 fein zerstäubt wird, wobei das
Zweiphasen-Zweistoffgemisch mit Schallgeschwindigkeit aus den Austrittsöffnungen austritt.
[0043] Die Sekundärluftzufuhr erfolgt in zwei Teilströmen 3 und 4, die jeweils über ringförmige
Verteilräume und Zuleitun gen 3a und 4a zu den Düsen 18 für die erste Stufe sowie
19 für die zweite Stufe gelangen. Es sei darauf verwiesen, daß es zum Erreichen des
angestrebten Zwecks nicht unbedingt erforderlich ist, Düsen vorzusehen, vielmehr könnte
die Sekundärluftzufuhr auch durch glatte Rohre entsprechenden Durchmessers erfolgen.
Das Flächenverhältnis der Luftaustrittsflächen der ersten und zweiten Stufe ist in
diesem Bereich so gewählt, daß die Fläche der Bohrungen bzw. Düsen 18 der ersten Stufe
etwa 30% der gesamten Luftaustrittsfläche der Sekundärluft betragen, während die Querschnitte
der Bohrungen bzw. Düsen 19 der zweiten Stufe 4 etwa 70% davon betragen. In der hier
gezeigten Ausführungsform sind jeweils sechs Düsen 18 und 19 vorhanden, die jeweils
in Umfangsrichtung symmetrisch gegeneinander versetzt sind, so daß sich die in Fig.
2 gezeigte Anordnung ergibt.
[0044] Das erfindungsgemäße Verfahren der Zuführung der Sekundärluft hat die Ausbildung
von Freistrahlen 18a, 19a zur Folge, die auf ihrem Ausbreitungsweg Rauchgas einsaugen.
Durch die spezielle Anordnung der Düsen wird aus Bereichen des Feuerraums 20 angesaugt,
in denen die Rauchgase bereits teilweise abgekühlt sind. Die gute Einmischung der
Rauchgase in den Flammenkern durch Primär- und Sekundärluft sorgt für die erforderliche
Temperaturspitzenabsenkung.
[0045] Die Volumenströme von Primärluft 1, Primärluft 2, Sekundärluft 1 und Sekundärluft
2 werden in Abhängigkeit von der Last und unter weiteren Gesichtspunkten über einen
elektronischen Brennstoff-Luft-Verhältnisregler einzeln geregelt, so daß einerseits
jederzeit minimale NO
x-Werte mit einer im Feuerraum freibrennenden Flamme sichergestellt sind und andererseits
die Flammengeometrie für verschiedene Brennräume optimal gestaltet werden kann.
[0046] Die Aufteilung zwischen Primär- und Sekundärluft erfolgt in der Regel so, daß bei
Vollast eine Primärluftzahl von 0,15 ... 0.35 eingestellt wird, die bei Teillast entsprechend
erhöht wird.
[0047] Fig. 3 und 4 zeigen Meßergebnisse von NO
x, die an einem erfindungsgemäßen Brenner in einer 8 MW-Versuchsanlage bei Verbrennung
von Erdgas (Fig. 3) und Heizöl EL (Fig. 4) erhalten wurden. Mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren können offensichtlich die Werte 100 mg/m³ (Erdgas) bzw. 150 mg/m³ (Heizöl
EL) sicher unterschritten werden. Der Regelbereich beträgt bei der Verbrennung von
Erdgas 1:8, bei Heizöl EL 1:7.
Bezugszeichenliste
[0048]
- 1
- Primärluft 1
- 1a
- Zuführung
- 2
- Primärluft 2
- 3
- Sekundärluft 1
- 3a
- Zuleitung
- 4
- Sekundärluft 2
- 4a
- Zuleitung
- 5
- erste Zuleitung
- 6
- zweite Zuleitung
- 7
- Längsachse
- 8
- Primär-Austrittspositon
- 9
- Verdrallungseinrichtung (Primärluft 1)
- 10
- Flammenkern
- 10a
- Pfeil
- 10b
- Pfeil
- 10c
- Pfeil
- 11
- Brennerrohr
- 12
- Verdrallungseinrichtung (Primärluft 2)
- 13
- Gaslanze
- 13a
- Rohrleitung (Gas)
- 13b
- Verteilerraum (Gas)
- 13
- Gasaustrittsbohrung
- 15
- Sekundär-Austrittsposition
- 16
- dritte Zuleitung
- 17
- Zweistoff-Zerstäuberdüse
- 18
- (Sekundärluft-)Düse (erste Stufe)
- 18a
- Freistrahl
- 19
- (Sekundärluft-)Düse (zweite Stufe)
- 19a
- Freistrahl
- 20
- Feuerraum
- 21
- Kesselwand
1. Verfahren zum emmissionsarmen Verbrennen von fließfähigen und/oder gasförmigen Brennstoffen
mit interner Rauchgasrezirkulation, bei dem ein erster Teil der Verbrennungsluft verdrallt
als Primärluft koaxial mit dem Brennstoff im wesentlichen rotationssymmetrisch zu
einer Längsachse bis zu einer Primär-Austrittposition geführt wird und ein zweiter
Teil der Verbrennungsluft als Sekundärluft radial außerhalb der Primärluft an einer
Sekundär-Austrittsposition in zwei Stufen zugeführt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß die Sekundärluft (3, 4) in Form einer Anzahl von (Frei-)Strahlen (18a, 19a) im
wesentlichen in Richtung der Primärluftströmung (2) zugeführt wird, wobei die Strahlen
(18a) der ersten Stufe jeweils in einem ersten radialen Abstand von der Längsachse
(7) beginnen und konvergent zur Längsachse angestellt sind, und die Strahlen (19a)
der zweiten Stufe jeweils in einem zweiten radialen Abstand von der Längsachse (7)
beginnen und parallel zur dieser gerichtet sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der (erste) radiale Abstand
der Strahlen (18a) der ersten Stufe von der Längsachse (7) kleiner ist als der entsprechende
(zweite) radiale Abstand der Strahlen (19a) der zweiten Stufe.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Anstellwinkel der
Strahlen (19a) der ersten Stufe 15° beträgt.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Primärluft (1, 2) in einen ersten (Primärluft 1) (1) und einen zweiten (Primärluft
2) (2) Luftstrom, die koaxial geführt werden, aufgeteilt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der gasförmige Brennstoff zwischen
den beiden Strömen (1, 2) zugeführt wird.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Anzahl der Strahlen (18a) in der ersten Stufe der Sekundärluft gleich der Anzahl der
Strahlen (19a) in der zweiten Stufe ist.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß in der ersten und zweiten Stufe
jeweils 4 bis 12 Strahlen (18a, 19a) vorhanden sind.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß in der ersten und zweiten Stufe
jeweils sechs Strahlen (18a, 19a) vorhanden sind.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
anfänglichen Querschnittsflächen der Strahlen (18a, 19a) der ersten und zweiten Stufe
symmetrisch oder asymmetrisch bezüglich der Längsachse (7) angeordnet sind.
10. Verfahren nach Anspruch 6, 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Strahlen (18a,
19a) beider Stufen der Sekundärluft in Umfangsrichtung symmetrisch gegeneinander versetzt
werden.
11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
anfängliche Querschnittsfläche der Strahlen (18a) der ersten Stufe gleich oder nicht
gleich der entsprechenden Fläche der Strahlen (19a) der zweiten Stufe ist.
12. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Primärluft 1 (1) und/oder die Primärluft 2 (2) verdrallt werden.
13. Verfahren nach Anspruch 12, gekennzeichnet durch einen Drallwinkel von 70°.
14. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Primärluftanteil (1, 2) 10% - 30% der insgesamt zugeführten Verbrennungsluft (1, 2,
3, 4) beträgt.
15. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß fließfähiger
Brennstoff zentral bis zur Primär-Austrittsposition (8) geführt und dort, symmetrisch
oder asymmetrisch in Bezug auf die Längsachse (7), in Form einzelner Strahlen zerstäubt
wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Zerstäubungsstrahlen des
fließfähigen Brennstoffs in Umfangsrichtung mit den Strahlen (18a) der Sekundärluft
der ersten Stufe ausgerichtet werden.
17. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Sekundär-Austrittsposition (15) stromab von der Primär-Austrittsposition (8) liegt,
wobei die aus Primärluft (1, 2) und Brennstoff bestehende Strömung zwischen Primär-
(8) und Sekundär-Austrittsposition (15) parallel zur Längsachse (7) oder diffusorartig
erweitert geführt wird.
18. Vorrichtung zum emissionsarmen Verbrennen von fließfähigen und/oder gasförmigen Brennstoffen
mit interner Rauchgasrezirkulation, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach
einem der Ansprüche 1 bis 17, mit einer Einrichtung zum im wesentlichen rotationssymmetrischen
Zuführen und Verdrallen eines ersten Teils der Verbrennungsluft als Primärluft sowie
zum koaxialen Zuführen des Brennstoffs jeweils zu einer Primär-Austrittsposition,
und mit einer Einrichtung zur zweistufigen Zuführung eines zweiten Teils der Verbrennungsluft
radial außerhalb der Primärluft als Sekundärluft an einer Sekundär-Austrittsposition,
dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung zum Zuführen der Sekundärluft (3, 4) eine
Anzahl von Düsen (18, 19) aufweist, wobei die Düsen (18) für die erste Stufe jeweils
einen ersten radialen Abstand von der Längsachse (7) aufweisen und konvergent zur
Längsachse (7) angestellt sind und die Düsen (19) für die zweite Stufe jeweils einen
zweiten radialen Abstand von der Längsachse (7) aufweisen und im wesentlichen parallel
dazu gerichtet sind.
19. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß der (erste) radiale Abstand
der Düsen (18) der ersten Stufe von der Längsachse (7) kleiner ist als der entsprechende
(zweite) radiale Abstand der Düsen (19) der zweiten Stufe.
20. Vorrichtung nach Anspruch 18 oder 19, dadurch gekennzeichnet, daß der Anstellwinkel
der Düsen der ersten Stufe 15° beträgt.
21. Vorrichtung nach Anspruch 18, 19 oder 20, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Stufe
der Sekundärluftzufuhr ebensoviele Düsen aufweist wie die zweite Stufe.
22. Vorrichtung nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß in beiden Stufen jeweils
4 bis 12 Düsen (18, 19) vorhanden sind.
23. Vorrichtung nach Anspruch 21 oder 22, dadurch gekennzeichnet, daß in beiden Stufen
jeweils sechs Düsen (18, 19) vorhanden sind.
24. Vorrichtung nach Anspruch 21, 22 oder 23, dadurch gekennzeichnet, daß die Düsen (18,
19) beider Stufen in Umfangsrichtung symmetrisch gegeneinander versetzt sind.
25. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Flächenanteile der Sekundärluftdüsen (18, 19) in beiden Stufen gleich oder ungleich
sind.
26. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Flächenanteile der Sekundärluftdüsen (18, 19) symmetrisch oder asymmetrisch bezüglich
der Längsachse (7) angeordnet sind.
27. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 18 bis 26, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung
zum Zuführen von Primärluft (1, 2) und Brennstoff ein äußeres Brennerrohr (11) und
zwei darin und ineinander konzentrisch angeordnete, erste (5) und zweite (6) Zuleitungen
aufweist.
28. Vorrichtung nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Brennerrohr
(11) und der diesem zunächstliegenden, (ersten) Zuleitung (5) eine verstellbare, drallerzeugende
Einrichtung (12) angeordnet ist.
29. Vorrichtung nach Anspruch 27 oder 28, dadurch gekennzeichnet, daß im Ringraum zwischen
der ersten (5) und der innerhalb dieser befindlichen, zweiten Zuleitung (6) eine weitere
verstellbare, drallerzeugende Einrichtung (9) angeordnet ist.
30. Vorrichtung nach Anspruch 28 oder 29, dadurch gekennzeichnet, daß die drallerzeugenden
Einrichtungen (9, 12) einen Drallwinkel von 70° aufweisen.
31. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 27 bis 30, dadurch gekennzeichnet, daß im Ringraum
zwischen der ersten (5) und zweiten (6) Zuleitung eine Anzahl von Brenngasleitungen
(13) angeordnet sind.
32. Vorrichtung nach Anspruch 31, dadurch gekennzeichnet, daß die Brenngasleitungen (13)
um ihre Längsachse drehbar sind.
33. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 27 bis 32, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb
der zweiten Zuleitung (6) eine dritte Zuleitung (16) angeordnet ist.
34. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 18 bis 33, dadurch gekennzeichnet, daß in der
Primär-Austrittsposition (8) eine Zerstäuberdüse (17) für fließfähigen Brennstoff
angeordnet ist.
35. Vorrichtung nach Anspruch 34, dadurch gekennzeichnet, daß die Zerstäuberdüse (17)
ebensoviele Einzelbohrungen hat wie Sekundärluftdüsen (18) in der ersten Stufe vorhanden
sind, wobei die Einzelbohrungen mit den Düsen (18) in Umfangsrichtung ausgerichtet
sind.
36. Vorrichtung nach Anspruch 35, dadurch gekennzeichnet, daß die Einzelbohrungen symmetrisch
oder asymmetrisch bezüglich der Längsachse (7) angeordnet sind.
37. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 18 bis 36, dadurch gekennzeichnet, daß die Sekundär-Austrittsposition
(15) stromab von der Primär-Austrittsposition (8) angeordnet ist, wobei das Brennerrohr
(11) zwischen Primär- und Sekundär-Austrittsposition mit konstantem Durchmesser oder
diffusorartig erweitert verläuft.