[0001] Vor allem zerspanend bearbeitete Werkstücke bedürfen nach der Bearbeitung einer Reinigung,
um Späne, aber auch an den Werkstücken haftende Bestandteile von Kühl- und Schneidflüssigkeiten
zu entfernen. Hierzu werden die Werkstücke in einer Reinigungskammer mit einer Reinigungsflüssigkeit
abgespritzt und/oder durch Tauchen in der Reinigungsflüssigkeit und Bewegen der Werkstücke
gewaschen, worauf sie in der Reinigungskammer oder einer dieser nachgeordneten Trocknungskammer
getrocknet werden.
[0002] In der Vergangenheit erfolgte die Reinigung häufig mit organischen Lösungsmitteln,
wie z. B. Perchloräthylen, aus Gründen des Umweltschutzes werden jedoch neuerdings
überwiegend wässrige, Tenside enthaltende Reinigungsflüssigkeiten eingesetzt. Während
sich die organischen Lösungsmittel verhältnismäßig leicht entfernen ließen, indem
man eine die Werkstücke aufnehmende Kammer evakuierte und so die Lösungsmittel verdampfte,
ist die Trockung der Werkstücke bei Verwendung wässriger Reinigungsflüssigkeiten weitaus
schwieriger - viele Werkstücke besitzen Oberflächenbereiche mit einer die Reinigungsflüssigkeit
zurückhaltenden Kontur, wie z. B. Sacklöcher (einseitig geschlossene Bohrungen), aber
auch Gewindebohrungen, in deren Gewindegängen Reinigungsflüssigkeit zurückbleibt.
[0003] Besonders problematisch wird die Trocknung der Werkstücke in Produktionsanlagen mit
kurzen Taktzeiten, wie sie z. B. für die Automobilindustrie bei der Herstellung von
Motorblöcken, Zylinderköpfen, Getriebegehäusen und dergleichen typisch sind, da dann
für die Trocknung nur kurze Zeitintervalle zur Verfügung stehen. Diesbezüglich gehen
die neuesten Anforderungen der Automobilindustrie dahin, daß für die Trocknung eines
gereinigten Werkstücks nur ein Zeitintervall von deutlich weniger als 1 min zur Verfügung
steht.
[0004] Da vielfach und vor allem in der Automobilindustrie in einer Produktionsanlage stets
identische Teile, wie Motorblöcke oder Zylinderköpfe einzeln und nacheinander gereinigt
und getrocknet werden müssen, wird derzeit ein gereinigtes und zu trocknendes Werkstück
in eine Kammer oder eine andere geeignete Station eingebracht (bei der es sich z.
B. um eine spezielle Trocknungskammer, aber auch um die Reinigungskammer handeln kann),
welche mit Preßluft-gespeisten Blasdüsen versehen ist, deren jede auf einen solchen
Oberflächenbereich mit einer die Reinigungsflüssigkeit zurückhaltenden Kontur gerichtet
ist (was natürlich eine präzise Positionierung des Werkstücks in der Kammer voraussetzt
und deshalb einen erheblichen konstruktiven Aufwand bedingt). Die Praxis hat jedoch
gezeigt, daß selbst gut ausgerichtete Blasdüsen und ein hoher Preßluftdruck häufig
nicht ausreichen, Bohrungen und dergleichen vollständig auszutrocknen; dies liegt
z. B. daran, daß die Preßluft in einem Sackloch zurückgehaltene restliche Reinigungsflüssigkeit
nicht vollständig aus der einseitig geschlossenen Bohrung austreiben kann, vor allem
dann, wenn es sich um eine Gewindebohrung handelt, bei der die Preßluft die restliche
Reinigungsflüssigkeit in den Gewindegängen zusammenschiebt, diese jedoch verhindern,
daß die restliche Reinigungsflüssigkeit durch die Preßluft aus der Bohrung ausgetrieben
werden kann. Nach dem Abschalten des Preßluftstrahls läuft dann die restliche Reinigungsflüssigkeit,
vor allem in vertikal orientierten Bohrungen, im unteren Bohrungsbereich zusammen,
so daß auch eine vom zuvor durchgeführten Reinigungsvorgang stammende Eigenwärme des
Werkstücks ein vollständiges Verdampfen der restlichen Reinigungsflüssigkeit nicht
mehr bewirken kann. Weitere Nachteile des Trocknens mit Preßluftstrahlen sind das
dabei unvermeidliche hohe Geräuschniveau, was sich nur mit umfangreichen und teuren
Schallschutzmaßnahmen vermindern läßt, der hohe Preßluftverbrauch und das Auftreten
von Feuchtigkeitsschwaden, die beim Öffnen der Kammer in die Fabrikhalle austreten
und dort nicht nur zu einer hohen Luftfeuchtigkeit führen, sondern auch dazu, daß
reinigungsaktive Bestandteile der Reinigungsflüssigkeit und von dieser mitgeführte
Verunreinigungen nach außen verschleppt werden.
[0005] Werkstücke mit Oberflächenbereichen, welche die Reinigungsflüssigkeit zurückhaltende
Konturen aufweisen, lassen sich aber auch mit den bekannten Vakuum-Trocknungsverfahren
nicht befriedigend trocknen, vor allem nicht in den nunmehr angestrebten, nur kurzen
Zeitintervallen - bei einem Sackloch, welches während des Trocknungsvorgangs vertikal
oder schräg nach oben orientiert ist, ist die Fläche des zu trocknenden Bereichs,
an dem das Vakuum angreifen kann, im Verhältnis zum Volumen der zu verdunstenden restlichen
Reinigungsflüssigkeit verhältnismäßig klein.
[0006] Repräsentativ für die bekannten Vakuum-Trocknungsverfahren sind z. B. die in der
DE-PS 37 15 168 und der EP-0 476 235-A1 beschriebenen Verfahren. Bei dem Vakuum-Trocknungsverfahren
nach der DE-PS 37 15 168 wird die Trocknungskammer laufend evakuiert, wobei während
des Evakuierens gegebenenfalls Umgebungsluft über ein Ventil in die Trocknungskammer
eingelassen wird, ohne dadurch jedoch das in der Trocknungskammer herrschende Vakuum
zu stark abfallen zu lassen (siehe die diesbezügliche Diskussion der DE-PS 37 15 168
in der EP-0 476 235-A1 derselben Anmelderin, und zwar dort Sp. 1, Zeilen 27 - 50,
insbesondere Zeilen 43 - 47). Bei dem Vakuum-Trocknungsverfahren nach der EP-0 476
235-A1 soll ein Werkstück durch einen "Vakuumschock" getrocknet werden, indem eine
Verbindungsleitung zwischen einem als Vakuumspeicher dienenden Unterdruckbehälter
und der Trocknungskammer schlagartig und vollständig geöffnet wird; wenn sich aber
z. B. am Boden eines senkrecht orientierten Sackloches Reinigungsflüssigkeit angesammelt
hat, wird diese auch durch einen solchen "Vakuumschock" nicht vollständig ausgetrieben,
weil die einen Dampfaustritt ermöglichende offene Oberfläche im Verhältnis zum Flüssigkeitsvolumen
zu gering ist, und entsprechendes gilt für Mulden, vor allem dann, wenn die Eigenwärme
des zu trocknenden Werkstücks nicht hoch genug ist.
[0007] Bei einem Trocknungsverfahren nach der älteren deutschen Patentanmeldung P 42 37
335.2 der Firma Dürr GmbH wird das gereinigte Werkstück in eine druckdicht verschließbare
Trocknungskammer eingebracht und dort stationär so gehalten, daß in der Kammer vorgesehene
Düsen auf die Werkstück-Oberflächenbereiche mit Reinigungsflüssigkeit zurückhaltenden
Konturen gerichtet sind. Darauf wird die Kammer druckdicht verschlossen und zum Verdampfen
von Reinigungsflüssigkeit evakuiert, worauf ein die Düsen mit der die Kammer umgebenden
Atmosphäre verbindendes Ventil geöffnet wird; beim Druckausgleich erzeugen die Düsen
Luftstrahlen, welche auf die Werkstück-Oberflächenbereiche mit Reinigungsflüssigkeit
zurückhaltenden Konturen gerichtet sind und dem Zweck dienen sollen, vom Werkstück
zurückgehaltene Reinigungsflüssigkeit zu entfernen und zu verteilen. Anschließend
wird die Kammer zum Verdampfen restlicher Reinigungsflüssigkeit erneut evakuiert.
[0008] Es hat sich aber gezeigt, daß sich auch mit diesem verbesserten Trocknungsverfahren
innerhalb der neuerdings für den Trocknungsvorgang geforderten kurzen Trocknungszeiten
Werkstücke, wie beispielsweise Zylinderköpfe, nicht befriedigend und hinreichend trocknen
lassen.
[0009] Der Erfindung lag nun die Aufgabe zugrunde, ein Trocknungsverfahren zu schaffen,
mit dem sich einzeln zu trocknende Werkstücke auch nach einer Reinigung mit einer
wässrigen Reinigungsflüssigkeit innerhalb kürzerer Zeit zufriedenstellend trocknen
lassen, als dies mit den vorstehend geschilderten Trocknungsverfahren möglich ist.
[0010] Ausgehend von einem Verfahren zum Trocknen eines einzelnen, nach einer Bearbeitung
mit einer wässrigen Reinigungsflüssigkeit gereinigten Werkstücks, welches Oberflächenbereiche
mit Reinigungsflüssigkeit zurückhaltenden Konturen aufweist, in wenigstens einer Kammer,
bei dem das Werkstück mit Luftstrahlen zum Entfernen und Verteilen von Reinigungsflüssigkeit
beaufschlagt wird, worauf eine das Werkstück aufnehmende Kammer zum Verdampfen restlicher
Reinigungsflüssigkeit evakuiert wird, läßt sich diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch
lösen, daß das Werkstück mit einer Anfangstemperatur von mindestens ca. 45°C dem Trocknungsverfahren
unterworfen, während des Abblasens mit Luftstrahlen gedreht und in der Kammer während
eines Verdampfungszeitraumes von mindestens 8 Sekunden und höchstens 30 Sekunden einem
Vakuum ausgesetzt wird und daß der Luftdruck in der Kammer - ausgehend von atmosphärischem
Druck - während des gesamten Verdampfungszeitraums zumindest im wesentlichen kontinuierlich
bis auf einen Minimalwert von ungefähr 4 mbar bis ungefähr 0,5 mbar abgesenkt wird.
[0011] Durch das Drehen des Werkstücks während des Abblasens läßt sich am Werkstück verbliebene
Reinigungsflüssigkeit auch von Oberflächenbereichen mit Reinigungsflüssigkeit zurückhaltenden
Konturen weit vollständiger entfernen, als dies bei den bekannten Trocknungsverfahren
mit Hilfe von Preßluft-gespeisten und auf diese Oberflächenbereiche ausgerichteten
Düsen der Fall ist. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich also diejenigen
Probleme vermeiden, die bei den bekannten Trocknungsverfahren mit auf die genannten
Oberflächenbereiche ausgerichteten Düsen infolge einer nicht ganz exakten Positionierung
des Werkstücks auftreten. Des weiteren kann darauf verzichtet werden, das Werkstück
mit Preßluft abzublasen, da es sich als völlig ausreichend erwiesen hat, die dem Abblasen
des Werkstücks dienenden Luftstrahlen mit Hilfe eines Gebläses zu erzeugen. Infolgedessen
können auch aufwendige Geräuschdämmungsmaßnahmen entfallen, und der Energieverbrauch
ist weit geringer als beim Arbeiten mit Preßluft.
[0012] Häufig werden die Werkstücke zwar mit erwärmter Reinigungsflüssigkeit gereinigt,
z. B. mit auf 70°C oder 80°C erhitzter Reinigungsflüssigkeit, was dazu führt, daß
die Werkstücke während des auf die Reinigung folgenden Trocknungsvorgangs noch eine
erhebliche Eigenwärme besitzen; aber auch dann, wenn die Reinigungsflüssigkeit nicht
gesondert erwärmt wird, haben die Werkstücke am Ende des Reinigungsvorgangs eine Temperatur
von mindestens ca. 45°C, weil nämlich während des Reinigungsvorgangs die mittels Pumpen
umgepumpte Reinigungsflüssigkeit aufgrund der Abwärme dieser Pumpen auf Temperaturen
gebracht wird, die zu einer Endtemperatur der gereinigten Werkstücke von mindestens
ca. 45°C führen. Es liegt aber auf der Hand, daß die gereinigten Werkstücke um so
schneller und vollständiger getrocknet werden können, je höher ihre Temperatur zu
Beginn des Trocknungsvorgangs ist.
[0013] Das erfindungsgemäße Verfahren beruht des weiteren auf der Erkenntnis, daß es für
ein Verdampfen von nach dem Abblasen des Werkstücks noch an diesem verbliebener Reinigungsflüssigkeit
völlig ausreichend ist, während des Verdampfungszeitraums den Druck in der das Werkstück
aufnehmenden Kammer - ausgehend von ungefähr atmosphärischem Druck - zumindest im
wesentlichen kontinuierlich abzusenken, d. h. daß es nicht erforderlich ist, die Kammer
schlagartig weitgehend zu evakuieren, wodurch der apparative Aufwand drastisch gesenkt
werden kann, da es ausreichend ist, eine einfache Vakuumpumpe an die Kammer anzuschließen
und diese nach und nach zu evakuieren und den Druck in der Kammer auf einen Wert zu
reduzieren, welcher nicht größer als ungefähr 4 mbar ist, keinesfalls aber kleiner
als ungefähr 0,5 mbar sein muß, um mit einem Verdampfungszeitraum von höchstens ungefähr
30 Sekunden auszukommen. Es hat sich nämlich gezeigt, daß bei Einhaltung dieser Werte
ein längeres Verweilen des Werkstücks in der evakuierten Kammer unnötig ist und das
Trocknungsergebnis nicht noch weiter verbessern kann.
[0014] Schließlich sei noch darauf hingewiesen, daß sich bei einem Arbeiten ohne Preßluft
eine starke Schwadenbildung (durch die Preßluftstrahlen vernebelte Reinigungsflüssigkeit)
vermeiden läßt, so daß das erfindungsgemäße Trocknungsverfahren auch den Nachteil
bekannter Trocknungsverfahren, bei denen das Werkstück mit Preßluftstrahlen abgeblasen
wird, beseitigt, daß nämlich Schwaden vernebelter Reinigungsflüssigkeit in die die
Trocknungsstation umgebende Halle austreten und in diese reinigungswirksame Bestandteile
der Reinigungsflüssigkeit, aber auch von dieser aufgrund der Reinigung mitgeführte
Schmutzbestandteile und Bestandteile von bei der Werkstückbearbeitung eingesetzten
Kühl- und Schneidflüssigkeiten verschleppt werden.
[0015] Bei bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Trocknungsverfahrens wird
der Druck in der Kammer, in der restliche Reinigungsflüssigkeit verdampft wird, nur
auf einen Wert von ungefähr 2 mbar oder ungefähr 3 mbar abgesenkt, da sich bei Einhaltung
der anderen, vorstehend aufgeführten Werte gezeigt hat, daß nach Erreichen eines Drucks
von 2 mbar keinerlei restliche Reinigungsflüssigkeit an dem zu trocknenden Werkstück
verblieben ist.
[0016] Grundsätzlich kann ein zu trocknendes Werkstück in ein und derselben Kammer abgeblasen
und einem Vakuum ausgesetzt werden, um die durch das Abblasen nicht entfernte Reinigungsflüssigkeit
zu verdampfen. Dies empfiehlt sich aber nur dann, wenn die für das Abblasen und das
Verdampfen insgesamt zur Verfügung stehende Zeit (nämlich die Taktzeit abzüglich Nebenzeiten)
unter Berücksichtigung der Werkstückstruktur, der Eigenwärme des gereinigten Werkstücks
zu Beginn des Trocknungsvorgangs und anderer für das Trocknungsverfahren relevanter
Parameter hinreichend groß ist, um ein zufriedenstellendes Trocknungsergebnis zu erzielen.
Bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Trocknungsverfahrens zeichnen sich
dadurch aus, daß der Verdampfungszeitraum nur ungefähr 15 Sekunden beträgt, und in
einem solchen Falle kann auch unter Berücksichtigung der heute geforderten Taktzeiten
ein zu trocknendes Werkstück in einer einzigen Station abgeblasen und zum Verdampfen
restlicher Reinigungsflüssigkeit einem Vakuum ausgesetzt werden. In anderen Fällen,
in denen die Taktzeit eine solche Vorgehensweise nicht erlaubt, wird das zu trocknende
Werkstück in zwei aufeinanderfolgenden Stationen abgeblasen bzw. einem Vakuum ausgesetzt.
[0017] Besonders vorteilhaft ist es, wenn das erfindungsgemäße Trocknungsverfahren so gestaltet
wird, daß das Werkstück während des Abblasens mit Luftstrahlen in einer Kammer angeordnet
und die Luft zur Erzeugung der Luftstrahlen zumindest teilweise in einem ein Gebläse
enthaltenden Kreislauf geführt sowie außerhalb der Kammer zumindest teilweise entfeuchtet
wird. Ein Teil der Trocknungsluft kann z. B. über das Hallendach abgeleitet werden,
besonders bevorzugt werden aber Ausführungsformen, bei denen die gesamte Trocknungsluft
in einem geschlossenen Kreislauf zirkuliert. Abgesehen von einer weiteren Verminderung
des Geräuschniveaus bringt diese Ausführungsform die weiteren Vorteile mit sich, daß
ein nennenswerter Überdruck in der Kammer während des Abblasens des Werkstücks und
damit ein Dampfaustritt aus der Kammer vermieden wird und Spritzwasser kontrolliert
abgeleitet werden kann. Die zumindest teilweise Entfeuchtung der Trocknungsluft hinter
der Kammer kann durch Abkühlung und/oder Abscheidung von Tropfen, beispielsweise mittels
eines Prallblechs, bewerkstelligt werden. Wird, wie bereits erwähnt, das Abblasen
des Werkstücks in derjenigen Kammer durchgeführt, in der restliche Reinigungsflüssigkeit
durch Evakuieren der Kammer verdampft wird, ist es des weiteren empfehlenswert, die
zum Abblasen des Werkstücks eingesetzte Luft während des Verdampfungszeitraums über
einen die Kammer überbrückenden Bypass im Kreislauf zu führen und dabei weiter zu
entfeuchten, so daß für den Vorgang des Entfeuchtens der Trocknungsluft auch derjenige
Zeitraum zur Verfügung steht, während dessen restliche Reinigungsflüssigkeit durch
Evakuieren der Kammer verdampft wird.
[0018] Schließlich kann es sich zur Verbesserung des Trocknungsergebnisses bzw. zur Verkürzung
der Trockungszeit empfehlen, die Luft zur Erzeugung der Luftstrahlen und/oder die
zu evakuierende Kammer zu beheizen.
[0019] Aufgrund der vorstehenden Ausführungen wird ersichtlich, daß Gegenstand der Erfindung
auch eine Einrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, welche
eine Kammer zur Aufnahme des zu trocknenden Werkstücks besitzt, in der Blasdüsen zum
Abblasen des Werkstücks angeordnet sind, und erfindungsgemäß zeichnet sich eine solche
Einrichtung durch einen die Kammer, deren Düsen, wenigstens ein Gebläse und einen
Luftentfeuchter enthaltenden Luftkreislauf sowie einen in der Kammer drehbar gelagerten
und drehantreibbaren Werkstückträger aus.
[0020] Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den beigefügten
Ansprüchen und/oder aus der nachfolgenden Beschreibung und der beigefügten zeichnerischen
Darstellung zweier bevorzugter Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Einrichtung;
in der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- eine Prinzipskizze der ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Einrichtung, und
- Figuren 2A und 2B
- Prinzipskizzen der aufeinanderfolgenden Stationen der zweiten Ausführungsform.
[0021] Die Fig. 1 zeigt eine Trocknungskammer 10, welche einen im Querschnitt winkelförmigen
oder einen kegeligen Boden 12 sowie eine Haube 14 besitzt, mit deren Hilfe sich die
Trocknungskammer von oben be- und entladen sowie luftdicht verschließen läßt. In den
Seitenwänden der Trocknungskammer ist eine strichpunktiert angedeutete Welle 16 drehbar
gelagert, wobei das eine Wellenende druckdicht durch die gemäß Fig. 1 rechte Seitenwand
der Trocknungskammer hindurchgeführt und dort mit einem an dieser Seitenwand befestigten
Getriebemotor 18, welcher einen Drehantrieb bildet, verbunden ist. Die Welle 16 ist
zweigeteilt und hält zwischen ihren beiden Teilen einen Werkstückträger 20, in den
ein gereinigtes und zu trocknendes Werkstück 22 so eingesetzt werden kann, daß sich
die Welle 16 samt Werkstückträger 20 und Werkstück 22 drehen läßt, ohne daß dabei
das Werkstück gegenüber dem Werkstückträger verlagert wird.
[0022] An der Haube 14 ist eine Düsenplatte 24 befestigt, die ihrerseits eine Vielzahl von
Düsen 26 trägt, welche auf ein vom Werkstückträger 20 gehaltenes Werkstück 22 gerichtet
sind und mit einer Luftkammer 28 kommunizieren, welche von der eigentlichen Haube
14 und der Düsenplatte 24 gebildet wird.
[0023] Ein von einer Ringrohrleitung 30 und der Trocknungskammer 10 gebildeter Luftkreislauf
enthält hintereinander ein erstes Absperrventil 32, einen Luftentfeuchter 34, ein
Gebläse 36 und ein zweites Absperrventil 38, wobei es sich bei dem Luftentfeuchter
vorzugsweise um einen Kühler handelt, welcher aber auch Prallbleche zur Abscheidung
von Feuchtigkeitströpfchen enthalten kann. Eine zwischen dem Luftentfeuchter 34 und
dem Gebläse 36 einerseits sowie den beiden Absperrventilen 32 und 38 andererseits
angeordnete Bypass-Rohrleitung 40 enthält ein drittes Absperrventil 42. Vom unteren
Zweig der Ringrohrleitung 30 zweigt eine Ablaßleitung 44 ab, die normalerweise durch
ein Ablaßventil 46 verschlossen wird.
[0024] Schließlich ist eine Vakuumpumpe 48 vorgesehen, die über eine ein Absperrventil 50
enthaltende Evakuierleitung 52 mit der Trockungskammer 10 verbunden ist.
[0025] Im Boden 12 ist über der Einmündung der Ringrohrleitung 30 in diesen Boden ein Schmutzfangsieb
54 angeordnet.
[0026] Der Werkstückträger 20 ist, wie dies von solchen Trocknungseinrichtungen her bekannt
ist, derart ausgebildet, daß sich beim Drehen des Werkstücks 22 alle abzublasenden
Bereiche der Werkstückoberfläche mit den von den Düsen 26 erzeugten Luftstrahlen beaufschlagen
lassen.
[0027] Zum Trocknen eines Werkstücks 22 in der in Fig. 1 dargestellten Einrichtung wird
zunächst das Werkstück in den Werkstückträger 20 eingesetzt, worauf die Haube 14 geschlossen
und so die Trocknungskammer 10 luftdicht gemacht wird. Dann wird bei geschlossenen
Ventilen 42, 46 und 50 und eingeschaltetem Motor 18 mit Hilfe des Gebläses 36 das
sich drehende Werkstück 22 von allen Seiten mit durch die Düsen 26 erzeugten Luftstrahlen
abgeblasen, wobei die Trocknungsluft im Kreislauf geführt und durch den Luftentfeuchter
34 zumindest teilweise entfeuchtet wird.
[0028] Nach Beendigung des Abblasens werden die Ventile 32 und 38 geschlossen und die Ventile
42 und 50 geöffnet sowie die Vakuumpumpe 48 eingeschaltet. Dann wird über einen Zeitraum,
Verdampfungszeitraum genannt, der Luftdruck in der Trocknungskammer 10 mehr oder minder
kontinuierlich abgesenkt und dadurch am Werkstück 22 verbliebene Reinigungsflüssigkeit
verdampft, während gleichzeitig über einen Teil der Ringrohrleitung 30 und die Bypass-Rohrleitung
40 die zuvor benutzte Trocknungsluft weiterhin im Kreislauf geführt und durch den
Luftentfeuchter 34 weitgehendst entfeuchtet wird. Gleichzeitig wird, um Zeit zu sparen,
der Werkstückträger 20 mit Hilfe des Motors 18 in seine Be- und Entladeposition gedreht
und dann stillgesetzt.
[0029] Ist am Ende des Verdampfungszeitraums in der Trocknungskammer 10 der gewünschte Unterdruck
erreicht, wird die Vakuumpumpe 48 abgeschaltet, die Trocknungskammer 10 mit Hilfe
der Haube 14 geöffnet und das getrocknete Werkstück 22 der Trocknungskammer 10 entnommen.
Gegebenenfalls kann die Trocknungskammer 10 durch ein nicht dargestelltes Belüftungsventil
belüftet werden, ehe die Haube 14 aufgeschwenkt oder abgehoben wird, sollte eine Belüftung
der zuvor evakuierten Trocknungskammer 10 bei geöffnetem Ventil 50 nicht über die
Evakuierleitung 52 und die abgeschaltete Vakuumpumpe 48 möglich sein.
[0030] Nach dem Beladen der Trocknungskammer 10 mit einem neuen, zu trocknenden Werkstück,
dem Schließen der Ventile 42 und 50 sowie dem Öffnen der Ventile 32 und 38 beginnt
der Trocknungsvorgang von neuem.
[0031] Sollte sich während des Abblasens eines Werkstücks Reinigungsflüssigkeit im unteren
Zweig der Ringrohrleitung 30 sammeln, kann diese Reinigungsflüssigkeit während des
Be- und Entladens der Trocknungskammer 10 über das Ablaßventil 46 abgelassen werden.
[0032] Die in den Figuren 2A und 2B dargestellte Einrichtung unterscheidet sich von derjenigen
gemäß Fig. 1 nur dadurch, daß zwei Kammern 10' und 10'' vorgesehen sind, in deren
erster, nämlich in der Kammer 10', ein zu trocknendes Werkstück 22' abgeblasen wird,
worauf das Werkstück in die zweite Kammer 10'' verbracht und dort einem Vakuum ausgesetzt
und vollends getrocknet wird. Diejenigen Teile der Einrichtung nach den Figuren 2A
und 2B, welche Teilen der Einrichtung nach Fig. 1 entsprechen, wurden mit denselben
Bezugszeichen wie in Fig. 1 versehen, jedoch unter Hinzufügung eines Strichs oder
zweier Striche. Vorsorglich sei darauf hingewiesen, daß - auf den Ablauf des Trocknungsverfahrens
bezogen - die Kammer 10'' hinter der Kammer 10' angeordnet ist.
[0033] In dem in Fig. 2A gezeigten Einrichtungsteil wird ein zu trocknendes Werkstück 22'
also gedreht und dabei abgeblasen, worauf es in die Kammer 10'' des in Fig. 2B gezeigten
Einrichtungsteils verbracht wird. Da bei bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Trocknungsverfahrens das Werkstück 22', solange es einem Unterdruck ausgesetzt wird,
nicht gedreht wird, ist die Kammer 10'' mit einem stationären Werkstückträger 20''
versehen. Am Boden 12'' der Kammer 10'' sich eventuell sammelnde Reinigungsflüssigkeit
kann über eine Ablaßleitung 44'' und ein Ablaßventil 46'' abgelassen werden.
[0034] Im übrigen entspricht die Verfahrensführung in der in den Figuren 2A und 2B dargestellten
Einrichtung der Verfahrensführung in der in Fig. 1 dargestellten Einrichtung, jedoch
mit dem Unterschied, daß die Trocknungsluft, während das zu trocknende Werkstück einem
Vakuum ausgesetzt ist, nicht weiter entfeuchtet werden kann, da währenddessen in der
Kammer 10' bereits das nächste zu trocknende Werkstück abgeblasen wird.
[0035] Bei einer durch eine Fertigungsanlage vorgegebenen Taktzeit steht also bei Verwendung
der in den Figuren 2A und 2B dargestellten Einrichtung sowohl für das Abblasen des
zu trocknenden Werkstücks, als auch für das Verdunsten der restlichen Reinigungsflüssigkeit
jeweils ungefähr die doppelte Zeit zur Verfügung, verglichen mit dem Betrieb der in
Fig. 1 dargestellten Einrichtung.
[0036] Die durch den Motor 18 bzw. 18' bewirkte Drehung des abzublasenden Werkstücks kann
ohne weiteres so gesteuert werden, wie es für eine optimale Entleerung aller Sacklöcher
und sonstigen Hohlräume des Werkstücks erforderlich ist.
[0037] Ein besonderer Vorteil der in Fig. 1 dargestellten Einrichtung ist darin zu sehen,
daß das Gebläse 36 nicht abgeschaltet und wieder hochgefahren werden muß.
[0038] Nach dem Evakuieren der Kammer 10 bzw. 10'' kann diese vor dem Öffnen der Haube 14
bzw. 14'' auch über die Ventile 32 und 46 bzw. das Ventil 46'' belüftet werden.
[0039] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren bzw. der erfindungsgemäßen Einrichtung, wie sie
in Fig. 1 dargestellt ist, läßt sich z. B. bei einer Taktzeit von nur 25 Sekunden
ein Zylinderkopf eines 4-Zylinder-4-Ventil-Motors in nur 15 oder 16 Sekunden befriedigend
trocknen, wobei das Werkstück während ungefähr der halben Trocknungszeit abgeblasen
und während ungefähr der anderen Hälfte der Trocknungszeit einem Vakuum ausgesetzt
wurde, und zwar dann, wenn das Werkstück zuvor mit einer 55°C heißen Reinigungsflüssigkeit
gereinigt und mit einer sich dabei ergebenden Werkstück-Anfangstemperatur von ca.
50°C dem Trocknungsverfahren unterworfen wurde. Die Werkstücktemperatur nach dem Trocknen
belief sich dann auf ungefähr 34 - 37°C.
[0040] Bei Verwendung der in den Figuren 2A und 2B gezeigten Einrichtung ergeben sich bei
gleicher Taktzeit noch bessere Trocknungsergebnisse, weil dann auch für das Verdampfen
restlicher Reinigungsflüssigkeit im Vakuum ein Zeitraum von ca. 15 Sekunden zur Verfügung
steht.
1. Verfahren zum Trocknen eines einzelnen, nach einer Bearbeitung mit einer wässrigen
Reinigungsflüssigkeit gereinigten Werkstücks, welches Oberflächenbereiche mit Reinigungsflüssigkeit
zurückhaltenden Konturen aufweist, in wenigstens einer Kammer, bei dem das Werkstück
mit Luftstrahlen zum Entfernen und Verteilen von Reinigungsflüssigkeit beaufschlagt
wird, worauf die Kammer zum Verdampfen restlicher Reinigungsflüssigkeit evakuiert
wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Werkstück (22; 22') mit einer Anfangstemperatur von mindestens ca. 45°C dem
Trocknungsverfahren unterworfen, während des Abblasens mit Luftstrahlen gedreht und
in der Kammer (10'; 10'') während eines Verdampfungszeitraums von mindestens 8 Sekunden
und höchstens 30 Sekunden einem Vakuum ausgesetzt wird, und daß der Luftdruck in der
Kammer (10'; 10'') - ausgehend von atmosphärischem Druck - während des gesamten Verdampfungszeitraums
zumindest im wesentlichen kontinuierlich bis auf einen Minimalwert von ungefähr 4
mbar bis ungefähr 0,5 mbar abgesenkt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Luftdruck in der Kammer
während des Verdampfungszeitraums bis auf einen Minimalwert von ungefähr 3 mbar abgesenkt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Luftdruck in der Kammer
während des Verdampfungszeitraums bis auf einen Minimalwert von ungefähr 2 mbar abgesenkt
wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Verdampfungszeitraum ungefähr 15 Sekunden beträgt.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Werkstück (22; 22') während des Abblasens mit Lufstrahlen in einer Kammer
(10; 10') angeordnet wird, und daß die Luft zur Erzeugung der Luftstrahlen zumindest
teilweise in einem ein Gebläse (36; 36') enthaltenden Kreislauf (10, 30, 34, 36; 10',
34', 36', 30') geführt sowie außerhalb der Kammer zumindest teilweise entfeuchtet
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Luft durch Abkühlung entfeuchtet
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Luft mittels eines
Tropfenabscheiders (34; 34') entfeuchtet wird.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das Werkstück (22) in der zu evakuierenden Kammer (10) mit den Luftstrahlen abgeblasen
wird.
9. Verfahren nach den Ansprüchen 5 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Luft während
des Verdampfungszeitraums über einen die Kammer (10) überbrückenden Bypass (40) im
Kreislauf geführt und dabei entfeuchtet wird.
10. Verfahren nach einem oder mehreren Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die Luft zur Erzeugung der Luftstrahlen beheizt wird.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die zu evakuierende Kammer (10; 10'') beheizt wird.
12. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder mehreren der vorstehenden
Ansprüche, mit einer Kammer (10; 10') zur Aufnahme des Werkstücks (22; 22'), in der
Blasdüsen (26; 26') zum Abblasen des Werkstücks angeordnet sind, gekennzeichnet durch
einen die Kammer (10; 10'), deren Düsen (26; 26'), wenigstens ein Gebläse (36; 36')
und einen Luftentfeuchter (34; 34') enthaltenden Luftkreislauf (10, 34, 36, 30; 10',
34', 36' 30') sowie einen in der Kammer drehbar gelagerten und drehantreibbaren Werkstückträger
(20; 20').
13. Einrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Luftentfeuchter (34;
34') einen Tropfenabscheider aufweist.
14. Einrichtung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Luftentfeuchter
(34; 34') einen Luftkühler aufweist.
15. Einrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 12 bis 14, gekennzeichnet durch
die Kammer (10) vom Luftkreislauf abtrennende Luftkreislaufventile (32, 38) sowie
eine über ein Ventil (50) mit der Kammer (10) verbindbare Vakuumpumpe (48).
16. Einrichtung nach Anspruch 15, gekennzeichnet durch eine Bypass-Leitung (40), welche
zwischen den Luftkreislaufventilen (32, 38) einerseits und Gebläse (36) sowie Luftentfeuchter
(34) andererseits angeordnet ist und ein Absperrventil (42) enthält.