(19)
(11) EP 0 640 413 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.03.1995  Patentblatt  1995/09

(21) Anmeldenummer: 94890135.0

(22) Anmeldetag:  16.08.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B21B 45/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT SE

(30) Priorität: 23.08.1993 AT 1697/93

(71) Anmelder: VOEST-ALPINE INDUSTRIEANLAGENBAU GMBH
A-4020 Linz (AT)

(72) Erfinder:
  • Djumlija, Gerlinde, Dipl.-Ing.
    A-4053 Ansfelden (AT)
  • Moser, Friedrich
    A-4490 St. Florian (AT)
  • Oberhumer, Johann
    A-4210 Unterweitersdorf (AT)
  • Pühringer, Heinrich
    A-4050 Traun (AT)
  • Zeman, Klaus, Dipl.-Ing. Dr.
    A-4020 Linz (AT)

(74) Vertreter: Kopecky, Helmut 
Zollergasse 37/5, Postfach 201
A-1070 Wien
A-1070 Wien (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Walzeinrichtung


    (57) Bei einer Walzeinrichtung (9), mit einem Walzgerüst (10) und einer vorgeordneten Entzunderungseinrichtung (11), ist zur Erzielung einer einwandfreien Oberflächenqualität bei Beibehaltung eines hohen Energiegehaltes des Walzgutes die Entzunderungseinrichtung (11) unmittelbar vor den Walzen (14) des Walzgerüstes (10) angeordnet, ist die Entzunderungseinrichtung (11) von einer Rotor-Entzunderungseinrichtung gebildet, wobei die aus der Rotor-Entzunderungseinrichtung austretenden und auf dem Walzgut (4) auftreffenden Flüssigkeitsstrahlen (21) gegen die Walzrichtung (26) gerichtet sind, und weist die an der Auftreffstelle (25) des Flüssigkeitsstrahles (21) auf der Walzgutoberfläche (24) auftreffende Flüssigkeit nach dem Auftreffen eine Strömungsresultierende auf, die - projiziert auf die Walzrichtung (26) - eine Komponente entgegengesetzt zur Walzrichtung (26) aufweist (Fig. 2).




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Walzeinrichtung, mit einem Walzgerüst und einer vorgeordneten Entzunderungseinrichtung.

    [0002] Aus der DE-C - 41 34 599 ist es bekannt, zum Zweck des Vermeidens von Oberflächenfehlern am Walzgut, wie Schälstellen oder Abtragungen, Kühlflüssigkeit auf der Zulaufseite des Walzgutes in einem sich über die gesamte Breite des Walzgutes möglichst nahe vor dem Walzspalt erstreckenden Bereich auf das Walzgut und auf die Mäntel der Arbeitswalzen zu sprühen. Hierdurch soll eine starke Abkühlung in einer nur sehr dünnen äußeren Zone des Walzgutes erzielt werden, so daß die Abkühlung für die anschließende Verformung unkritisch ist.

    [0003] Die zur Durchführung des Kühlverfahrens gemäß der DE-C - 41 34 599 vorgesehene Einrichtung weist Sprühdüsen auf, die in größerer Entfernung von den Walzen des Walzgerüstes angeordnet sind und mittels denen Kühlmittel schräg gegen die Oberfläche des Walzgutes direkt in Richtung zum Walzspalt gesprüht wird, so daß ein Teil des Kühlmittelstrahles die Walzgutoberfläche und ein Teil die Walzenoberfläche trifft. Hierbei besteht jedoch die Gefahr des Abplatzens von Zunder, dessen Einlaufen in den Walzspalt nicht mehr verhindert werden kann, wobei es zu Oberflächenfehlern kommen kann.

    [0004] Aus der EP-A - 0 241 919 und der US-A - 5,001,915 ist es für das Warmwalzen von Walzgut bekannt, den Zunder des Walzgutes durch Aufsprühen von Kühlwasser zu entfernen, wobei das Kühlwasser mittels Düsen, die an einem sich quer über das Walzgut erstreckenden Kühlbalken vorgesehen sind, entgegen der Bewegung des Walzgutes auf die Oberflächen des Walzgutes aufgesprüht wird.

    [0005] Ein besonderes Problem stellt sich bei Walzeinrichtungen, die in eine Stranggießanlage zum On-line-Walzen eines Gußstranges integriert sind, u.zw. insbesondere beim in Gießrichtung gesehen ersten Walzgerüst, das vor oder knapp nach der Durcherstarrungsfront des Gußstranges angeordnet ist. Eine solche Walzeinrichtung kann wegen der relativ hohen Temperaturen des Gußstranges am Austritt aus der die Sekundärkühlzone der Strangführung einschließenden Kühlkammer, der geringen Verformungsgeschwindigkeiten infolge der relativ geringen Vorschubgeschwindigkeit (= Gießgeschwindigkeit) des Walzgutes, d.h. des Gußstranges, und wegen der niedrigen Formänderungsfestigkeit des Gußgefüges des Gußstranges leicht und kostengünstig gebaut werden, da nur relativ geringe Walzkräfte auftreten. Auch ist nur eine relativ geringe Antriebsleistung erforderlich, so daß der Energieaufwand im Verhältnis zum Verformungsgrad gering ist.

    [0006] Es hat sich jedoch gezeigt, daß der Zunder vor einem solchen in eine Stranggießanlage integrierten Walzgerüst vollständig entfernt werden muß, um eine einwandfreie Oberfläche zu erzielen, wobei sich jedoch eine Problematik daraus ergibt, daß nur eine geringe Flüssigkeitsmenge zur Zunderentfernung verwendet werden soll, um den Energiegehalt des Gußstranges möglichst hoch zu halten, was der Forderung nach vollständiger Zunderentfernung zuwiderläuft. Dies gilt insbesondere dann, wenn nur ein dünner Gußstrang, wie ein bandförmiger Strang mit einer Dicke in einem Bereich zwischen 20 und 80 mm, gegossen wird.

    [0007] Gemäß der EP-A - 0 241 919 wird für das On-line-Walzen eines Gußstranges eine Entzunderungsvorrichtung vorgesehen, wie sie aus der Walzwerkstechnik - beispielsweise präsentiert durch die US-A - 5,001,915 - bekannt ist. Es hat sich jedoch herausgestellt, daß, um eine wirkungsvolle Entzunderung zu erzielen, große Wassermengen auf den Gußstrang aufgesprüht werden müssen, wodurch es zu einer relativ hohen Temperaturabsenkung des Gußstranges, insbesondere seiner Oberflächenbereiche, kommt, so daß sich das aus der Walzwerkstechnik bekannte Entzunderungsverfahren für das Entzundern von on-linegewalzten Gußsträngen, insbesondere wegen der sehr niedrigen Walzgeschwindigkeit (= Gießgeschwindigkeit) nicht ohne Nachteile verwirklichen läßt.

    [0008] Die Erfindung stellt sich daher die Aufgabe, eine Walzeinrichtung mit einem Walzgerüst und einer vorgeordneten Entzunderungseinrichtung zu schaffen, die den divergierenden Forderungen - nämlich einwandfreie Oberflächenqualität durch vollständige Zunderentfernung sowie möglichst geringe Flüssigkeitsaufbringung - gerecht wird.

    [0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,

    · daß die Entzunderungseinrichtung eine unmittelbar vor den Walzen des Walzgerüstes angeordnete Rotor-Entzunderungseinrichtung aufweist,

    · wobei die aus der Rotor-Entzunderungseinrichtung austretenden und auf dem Walzgut auftreffenden Flüssigkeitsstrahlen gegen die Walzrichtung gerichtet sind, und die an der Auftreffstelle des Flüssigkeitsstrahles auf der Walzgutoberfläche auftreffende Flüssigkeit nach dem Auftreffen eine Strömungsresultierende aufweist, die - projiziert auf die Walzrichtung - eine Komponente entgegengesetzt zur Walzrichtung aufweist.



    [0010] Die Rotor-Entzunderungseinrichtung wirkt in erster Linie durch mechanisches Entfernen des Zunders. Dieses Entfernen wird begünstigt durch Abschrecken des Zunders durch die Flüssigkeitsstrahlen, wodurch die Zunderhaut aufbricht. Zur Unterstützung des Aufbrechens der Zunderhaut kann vorteilhaft vor der Rotor-Entzunderungseinrichtung eine mechanische Zunderbrecheinrichtung, wie eine Biegeeinrichtung, vorgesehen sein.

    [0011] Rotor-Entzunderungseinrichtungen sind an sich bekannt, beispielsweise aus der DE-A - 31 25 146 zum Entzundern von heißen Stahlblöcken. Hierbei wird ein sich quer über die gesamte Breite des Stahlblocks zu seiner Oberfläche und parallel erstreckender Spritzbalken um eine senkrecht zu seiner Längserstreckung gerichtete Achse in Drehung versetzt.

    [0012] Es hat sich gezeigt, daß bei der erfindungsgemäßen Verwendung einer Rotor-Entzunderungseinrichtung mit wesentlich geringeren Wassermengen das Auslangen gefunden werden kann als bei konventionellen Entzunderungsanlagen, wie sie z.B. aus der eingangs erwähnten DE-C - 41 34 599, der US-A - 5,001,915 bzw. der EP-A - 0 241 919 bekannt sind, so daß dem Walzgut, z.B. einem Gußstrang, nur ein sehr kleiner Anteil seines Wärmeinhaltes entzogen wird. Hierdurch gelingt es auch, sehr dünnes Walzgut mit einem noch sehr hohen Energiegehalt dem Walzgerüst zuzuführen. Durch die Anordnung der Entzunderungseinrichtung unmittelbar vor den Walzen des Walzgerüstes gelingt es weiters, eine Nachverzunderung auf ein nicht mehr störendes Ausmaß wirkungsvoll zu minimieren.

    [0013] Vorzugsweise schließen die durch die Achse der Flüssigkeitsstrahlen und parallel zu einer Achse einer der Walzen des Walzgerüstes gelegten Ebenen mit der an der Auftreffstelle des Flüssigkeitsstrahles auf der Oberfläche des Walzgutes gelegten Walzrichtung stets einen spitzen Winkel ein, dessen Spitze der Walzrichtung entgegengesetzt gerichtet ist

    [0014] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform, die eine besonders einfache Bauart der Entzunderungseinrichtung ermöglicht, ist bzw. sind die Rotorachse(n) der Rotor-Entzunderungseinrichtung gegenüber der Oberfläche des Walzgutes geneigt angeordnet, wobei zweckmäßig der Neigungswinkel der Rotorachse gegenüber einer senkrecht zur Oberfläche des Walzgutes gerichteten Geraden größer ist als der Winkel, den die Achse eines Flüssigkeitsstrahles mit der Rotorachse einschließt.

    [0015] Eine besonders knappe Anordnung der Entzunderungseinrichtung vor den Walzen des Walzgerüstes läßt sich erzielen, wenn ein Teilbereich des von den Flüssigkeitsstrahlen der Rotor-Entzunderungseinrichtung erzeugten Spritzbereiches gegenüber der Oberfläche des Walzgutes abgeschirmt ist.

    [0016] Hierbei ist gemäß einer robusten und kostengünstigen Ausführungsform zweckmäßig zur Abschirmung des Teilbereiches ein sich quer über die Oberfläche des Walzgutes erstreckendes Abdeckblech mit einer Flüssigkeitsableitrinne vorgesehen.

    [0017] Dabei deckt vorteilhaft das Abdeckblech im Grundriß gesehen einen gegen den Walzspalt des Walzgerüstes gerichteten Spritzbereich ab.

    [0018] Um den besonders beengten Platzverhältnissen unmittelbar knapp vor den Walzen des Walzgerüstes gerecht zu werden, insbesondere für dünnes Walzgut, ist zweckmäßig die Abdeckung mit einer entgegen der Walzrichtung gerichteten Walzgut-Fang- bzw. Walzgut-Führungseinrichtung zum sicheren Einführen des Walzgutanfanges in den Walzspalt versehen, wobei vorteilhaft die Fang- bzw. Führungseinrichtung von einer sich parallel zu einer der Achsen der Walzen des Walzgerüstes erstreckenden Blechplatte gebildet ist, in der mindestens eine Ausnehmung für den Durchtritt der aus der Rotor-Entzunderungseinrichtung austretenden Flüssigkeitsstrahlen vorgesehen ist.

    [0019] Hierbei ist weiters vorteilhaft die Ausnehmung in Form eines Teiles eines Kreisringes ausgestaltet.

    [0020] Eine besonders wichtige Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, daß das Walzgerüst zum Walzen eines Gußstranges, insbesondere eines Dünnstranges, ausgelegt ist, wobei vorteilhaft das Walzgerüst in eine Stranggießanlage integriert ist.

    [0021] Die erfindungsgemäße Walzeinrichtung erlaubt es, daß die Rotor-Entzunderungseinrichtung innerhalb des Walzständers des Walzgerüstes angeordnet ist.

    [0022] Für besonders breite Gußstränge weist zweckmäßig die Rotor-Entzunderungseinrichtung zwei oder mehrere etwa parallel zu den Achsen der Walzen des Walzgerüstes nebeneinanderliegend angeordnete Rotorköpfe auf.

    [0023] Um durch Wirbelbildungen zufällig in die Nähe des Walzspaltes gelangenden Zunder zu entfernen, ist gemäß einer bevorzugten Ausführungsform im unmittelbaren Einzugsbereich der Walzen des Walzgerüstes eine Querabspritzeinrichtung vorgesehen, wobei vorzugsweise im Falle des Vorhandenseins eines Spritzbereich-Abdeckungsbleches die Querabspritzeinrichtung zwischen dem Abdeckblech und der Oberfläche des Walzgutes vorgesehen ist.

    [0024] Die Erfindung ist nachfolgend anhand der Zeichnung an zwei Ausführungsbeispielen näher erläutert, wobei Fig. 1 eine Stranggießanlage mit einer integrierten Walzeinrichtung in schematischer Darstellung in Seitenansicht veranschaulicht. Fig. 2 zeigt ein Detail II der Fig. 1 in vergrößertem Maßstab gemäß einer ersten Ausführungsform. Fig. 3 veranschaulicht in zu Fig. 2 analoger Darstellung eine zweite Ausführungsform. Fig. 4 ist eine Ansicht gemäß der Linie IV-IV der Fig. 3.

    [0025] Eine gekühlte Stranggießkokille, die mit 1 bezeichnet ist, wird mit flüssigem Stahl 2, der aus einem Zwischengefäß 3 zugeführt wird, gespeist. Der sich in der Kokille 1 bildende, einen flüssigen Kern und zunächst nur eine dünne Strangschale aufweisende Gußstrang 4 wird über eine bogenförmig ausgebildete Strangstützeinrichtung 5, die mit eng benachbarten Stützrollen 6 versehen ist, in die horizontale Strangführung 7 umgeleitet. Die bogenförmig ausgebildete Strangstützeinrichtung 5 und der erste Teil der horizontalen Strangführung 7 sind von einer Kühlkammer 8 umgeben, die die Sekundärkühlzone beinhaltet.

    [0026] Nach Austritt des Gußstranges 4 aus der Kühlkammer 8 wird der Gußstrang (der eine Dicke von etwa 60 mm aufweist) einer Walzeinrichtung 9 (in der er auf etwa 40 mm Dicke reduziert wird), die von einem Walzgerüst 10 und einer vorgeordneten Entzunderungseinrichtung 11 gebildet ist, zugeleitet. Nach der Walzeinrichtung 9 ist eine Trenneinrichtung 12 zur Trennung des durcherstarrten und verformten Gußstranges 4 in Brammen 13 vorgesehen. Wird der Gußstrang 4 zu Dünnband weiterverarbeitet, erfolgt die Trennung entsprechend dem gewünschten Bundgewicht. Die abgetrennten Brammen 13 (Dünnbrammen beim Gießen eines Dünnstranges) werden einem nicht dargestellten Rollenherdofen zugeführt, in dem die Dünnbrammen auf Walztemperatur gehalten bzw. gegebenenfalls auf diese Temperatur erhitzt werden, wobei der Rollenherdofen auch die Funktion einer Pufferung der Dünnbrarnmen für Störfälle übernimmt. Das Auswalzen zu Dünnband erfolgt dann in einer ebenfalls nicht dargestellten mehrgerüstigen Fertigstraße.

    [0027] Wie aus Fig. 2 zu ersehen ist, ist die Entzunderungseinrichtung 11 unmittelbar vor den Arbeitswalzen 14 des Walzgerüstes 10 angeordnet, u.zw. im Bereich zwischen den Seitenwangen 15 des Walzenständers 16. Die Entzunderungseinrichtung 11 ist als Rotor-Entzunderungseinrichtung ausgebildet, wobei die Anzahl der Rotorköpfe 17 der Rotor-Entzunderungseinrichtung 11 entsprechend der Breite des Gußstranges 4 gewählt wird. Sind mehrere Rotorköpfe 17 vorgesehen, sind diese nebeneinanderliegend in einer Ebene parallel zu den Achsen 18 der Arbeitswalzen 14 des Walzgerüstes 10 angeordnet (vgl. Fig. 4).

    [0028] Jeder Rotorkopf 17 weist mindestens einen rotierenden Spritzarm 19 auf, der vorzugsweise als Doppelspritzarm 19 ausgebildet ist und sich radial erstreckt und an dessen Enden Sprühdüsen 20 angeordnet sind. Anstelle des Spritzarmes 19 kann auch ein rotierender Teller vorgesehen sein, an dessen Umfang Sprühdüsen angeordnet sind. Die Achsen 22 der aus den Sprühdüsen 20 austretenden Flüssigkeitsstrahlen 21 schließen mit der Rotorachse 23 des zugehörigen Rotorkopfes 17 einen spitzen Winkel α ein. Wie aus Fig. 2 zu erkennen ist, sind die Rotorachsen 23 der Rotorköpfe 17 gegenüber der Walzgutoberfläche 24 (= Oberfläche 24 des Gußstranges 4) geneigt angeordnet, wobei der Neigungswinkel β der Drehachsen 23 der Rotorköpfe 17 gegenüber der Vertikalen größer ist als der Winkel α, den die Achsen 22 der Flüssigkeitsstrahlen 21 mit der Rotorachse 23 der Rotorköpfe 17 einschließen. Hierdurch ist sichergestellt, daß die jeweils durch die Achse 22 der Flüssigkeitsstrahlen 21 und parallel zu einer der Achsen 18 der Arbeitswalzen 14 des Walzgerüstes 10 gelegten Ebenen mit der an der Auftreffstelle 25 des Flüssigkeitsstrahles 21 auf der Oberfläche 24 des Gußstranges 4 gelegten Walzrichtung 26 stets einen spitzen Winkel einschließen, dessen Spitze der Walzrichtung 26 entgegengesetzt gerichtet ist.

    [0029] Hierdurch wird bewirkt, daß die an der Auftreffstelle 25 des Flüssigkeitsstrahles 21 auf der Oberfläche 24 des Gußstranges 4 auftreffende Flüssigkeit nach dem Auftreffen eine Strömungsresultierende aufweist, die, projiziert auf die Walzrichtung 26, eine Komponente entgegengesetzt zur Walzrichtung 26 aufweist, wodurch die Flugrichtung des abplatzenden Zunders entgegengesetzt zur Walzrichtung ausgerichtet ist.

    [0030] Zur Vermeidung von Sprühwasser treten die Flüssigkeitsstrahlen 21 unmittelbar nach Austritt aus den Sprühdüsen 20 durch eine Öffnung 27 in ein die Oberfläche 24 des Gußstranges 4 im Bereich der Entzunderungseinrichtung 11 bedeckendes Gehäuse 28 ein. Dieses Gehäuse 28 ist mit einer Abschirmwand 29 gegenüber dem von den Arbeitswalzen 14 gebildeten Walzspalt 30 versehen, so daß nahezu kein Sprühwasser gegen den Walzspalt 30 gewirbelt werden kann.

    [0031] Im unmittelbaren Einzugsbereich der Arbeitswalzen 14 des Walzgerüstes 10 ist noch eine Querabspritzung 31 vorgesehen, die es gestattet, eventuell herumwirbelnde Zunderteilchen zu entfernen. Durch die Querabspritzung 31 wird weiters eine Nachverzunderung infolge Rückerwärmung, die wegen der sehr geringen Flüssigkeitsmenge, die durch die Rotor-Entzunderungseinrichtung 11 aufgebracht wird, eventuell eintreten könnte, stark vermindert

    [0032] Gemäß der in Fig. 3 dargestellten Ausführungsform sind die Rotorköpfe 17 mit senkrecht zur Oberfläche 24 des Gußstranges 4 angeordneten Rotorachsen 23 angeordnet, wodurch die Flüssigkeitsstrahlen 21 über einen Teilbereich 32 des von den Flüssigkeitsstrahlen 21 gebildeten Auftreffkreises 33 gegen den Walzspalt 30 gerichtet wären. Um zu vermeiden, daß die Flüssigkeitsstrahlen 21 in diesem Bereich 32 auf die Oberfläche 24 des Gußstranges 4 auftreffen, ist in diesem Bereich 32 eine Abschirmung, die von einem sich quer über die Oberfläche 24 des Gußstranges 4 erstreckenden Abdeckblech 34 gebildet ist, vorgesehen. Dieses Abdeckblech 34 weist eine die sich auf diesem Abdeckblech 34 sammelnde Flüssigkeit ableitende Flüssigkeitsableitrinne 35 auf.

    [0033] Zum sicheren Einführen des Walzgutes in den Walzspalt 30 - dies ist insbesondere für Dünnstränge von Bedeutung - ist gemäß einer bevorzugten Ausführungsform eine Fang- und Führungseinrichtung, die in den Fig. 3 und 4 strichpunktiert eingezeichnet ist, vorgesehen, die von einer sich parallel zu einer der Achsen 18 der Arbeitswalzen 14 des Walzgerüstes 10 erstreckenden Blechplatte 34' gebildet ist. Diese Blechplatte 34' ist integriert mit dem Abdeckblech 34 ausgebildet und weist in Form eines Teiles eines Kreisringes ausgebildete Ausnehmungen 36 für den Durchtritt der aus den Spritzdüsen 20 austretenden Flüssigkeitsstrahlen 21 auf.

    [0034] Die Anzahl der Sprühdüsen 20 je Rotorkopf 17 kann je nach der erforderlichen Flüssigkeitsmenge gewählt werden. Die Drehzahl der Spritzarme 19 wird in Abhängigkeit von der Gießgeschwindigkeit, also in Abhängigkeit von der Einzugsgeschwindigkeit des Gußstranges 4 in das Walzgerüst 10 gesteuert. Die Flüssigkeit wird vorzugsweise mit einem Druck zwischen 200 und 500 bar versprüht.


    Ansprüche

    1. Walzeinrichtung (9), mit einem Walzgerüst (10) und einer vorgeordneten Entzunderungseinrichtung (11), dadurch gekennzeichnet,

    · daß die Entzunderungseinrichtung (11) eine unmittelbar vor den Walzen (14) des Walzgerüstes (10) angeordnete Rotor-Entzunderungseinrichtung aufweist,

    · wobei die aus der Rotor-Entzunderungseinrichtung austretenden und auf dem Walzgut (4) auftreffenden Flüssigkeitsstrahlen (21) gegen die Walzrichtung (26) gerichtet sind, und die an der Auftreffstelle (25) des Flüssigkeitsstrahles (21) auf der Walzgutoberfläche (24) auftreffende Flüssigkeit nach dem Auftreffen eine Strömungsresultierende aufweist, die - projiziert auf die Walzrichtung (26) - eine Komponente entgegengesetzt zur Walzrichtung (26) aufweist.


     
    2. Walzeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die durch die Achse (22) der Flüssigkeitsstrahlen (21) und parallel zu einer Achse (18) einer der Walzen (14) des Walzgerüstes (10) gelegten Ebenen mit der an der Auftreffstelle (25) des Flüssigkeitsstrahles (21) auf der Oberfläche (24) des Walzgutes (4) gelegten Walzrichtung (26) stets einen spitzen Winkel einschließen, dessen Spitze der Walzrichtung (26) entgegengesetzt gerichtet ist.
     
    3. Walzeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Rotorachse(n) (23) der Rotor-Entzunderungseinrichtung (11) gegenüber der Oberfläche (24) des Walzgutes (4) geneigt angeordnet ist (sind) (Fig. 1, 2).
     
    4. Walzeinrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Neigungswinkel (β) der Rotorachse (23) gegenüber einer senkrecht zur Oberfläche (24) des Walzgutes (4) gerichteten Geraden größer ist als der Winkel (α), den die Achse (22) eines Flüssigkeitsstrahles (21) mit der Rotorachse (23) einschließt.
     
    5. Walzeinrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teilbereich (32) des von den Flüssigkeitsstrahlen (21) der Rotor-Entzunderungseinrichtung (11) erzeugten Spritzbereiches (33) gegenüber der Oberfläche (24) des Walzgutes (4) abgeschirmt ist (Fig. 3, 4).
     
    6. Walzeinrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß zur Abschirmung des Teilbereiches (32) ein sich quer über die Oberfläche (24) des Walzgutes (4) erstreckendes Abdeckblech (34) mit einer Flüssigkeitsableitrinne (35) vorgesehen ist.
     
    7. Walzeinrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Abdeckblech (34) im Grundriß gesehen einen gegen den Walzspalt (30) des Walzgerüstes (10) gerichteten Spritzbereich (32) abdeckt.
     
    8. Walzeinrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Abdeckblech (34) mit einer entgegen der Walzrichtung gerichteten Walzgut-Fang- bzw. Walzgut-Führungseinrichtung (34') zum sicheren Einführen des Walzgutanfanges in den Walzspalt (30) versehen ist
     
    9. Walzeinrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Fang- bzw. Führungseinrichtung (34') von einer sich parallel zu einer der Achsen (18) der Walzen (14) des Walzgerüstes (10) erstreckenden Blechplatte (34') gebildet ist, in der mindestens eine Ausnehmung (36) für den Durchtritt der aus der Rotor-Entzunderungseinrichtung (11) austretenden Flüssigkeitsstrahlen (21) vorgesehen ist.
     
    10. Walzeinrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausnehmung (36) in Form eines Teiles eines Kreisringes ausgestaltet ist.
     
    11. Walzeinrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Walzgerüst (10) zum Walzen eines Gußstranges (4), insbesondere eines Dünnstranges, ausgelegt ist.
     
    12. Walzeinrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Walzgerüst (10) in eine Stranggießanlage integriert ist.
     
    13. Walzeinrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Rotor-Entzunderungseinrichtung (11) innerhalb des Walzständers (16) des Walzgerüstes (10) angeordnet ist.
     
    14. Walzeinrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Rotor-Entzunderungseinrichtung (11) zwei oder mehrere etwa parallel zu den Achsen (18) der Walzen (14) des Walzgerüstes (10) nebeneinanderliegend angeordnete Rotorköpfe (17) aufweist.
     
    15. Walzeinrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß im unmittelbaren Einzugsbereich der Walzen (14) des Walzgerüstes (10) eine Querabspritzeinrichtung (31) vorgesehen ist.
     
    16. Walzeinrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß im Falle des Vorhandenseins eines Spritzbereich-Abdeckungsbleches (34) die Querabspritzeinrichtung (31) zwischen dem Abdeckblech (34) und der Oberfläche (24) des Walzgutes (4) vorgesehen ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht