[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung für eine Oberflächenbehandlung freistehender
im wesentlichen senkrechter Wände, insbesondere von Schiffen mit
- einer relativ zur Schiffswand bewegbaren Kabine,
. in der wenigstens ein Mittel zur Oberflächenbehandlung untergebracht ist,
. durch die bei der Oberflächenbehandlung frei umherfliegende Teilchen aufnehmbar
und abführbar und
. an deren zum Schiff zugewandten Seite umlaufend Dichtungselemente vorgesehen sind,
- einem mit wenigstens einer Stütze versehenen Fahrgestell, wodurch die Kabine entlang
dem Schiff verfahrbar ist und
- einer mit der Kabine verbundenen Strahlmittelaufbereitungsanlage.
[0002] Eine Vorrichtung für eine Oberflächenbehandlung ist aus der DE-A-3 629 623 bekannt.
Sie besteht aus einem Fahrgestell mit einer Stütze und einer an der Stütze montierten
Kabine. Die Kabine ist an der dem Objekt zugewandten Seite offen und umlaufend mit
Dichtungselementen versehen. Im Inneren der Kabine ist ein Schleuderrad angeordnet.
Gereinigt und gestrahlt werden Flugzeugkörper. Der verbrauchte Strahlmittel wird von
einer angeschlossenen Strahlmittelaufbereitungsanlage wieder aufbereitet.
[0003] Um an der Oberfläche mit der Kabine entlangfahren zu können, ist die Stütze im Fahrgestell
von 0 bis etwa 90° und die Kabine am Mast um ihre eigene Achse um etwa 270° verschwenkbar.
Bei der Verwendung eines Schleuderrades wird darüberhinaus nur eine definierte Menge
Strahlmittel im Kreislauf gefahren. Diese muß dann ständig gegen neues ausgewechselt
werden, so daß es ständig zu einer Unterbrechung des Strahlvorganges kommt.
[0004] Diese Vorrichtung hat sich bei der Oberflächenbehandlung von Flugzeugen bewährt,
ist aber in dieser Form bei im wesentlichen senkrechten Wänden von Schiffen nicht
einsetzbar. Die Stütze würde bei einem Neigungswinkel von nahezu 0° bedingt durch
das Eigengewicht der Kabine zu einem Umkippen des Gestells führen. Andererseits ist
die Stütze bei vollkommen senkrechter Position zu instabil und würde durch ein Hin-
und Herpendeln ein Durchführen der Arbeiten gefährden und darüberhinaus die Stütze
zum abknicken oder das Gestell ebenfalls zum Umkippen bringen.
[0005] Bekannt ist weiterhin aus der DE-A-3 548 541 eine Vorrichtung zur Oberflächenbehandlung
von Schiffen mit einem Strahlmittel. Auf einem Fahrgestell ist hierzu eine Stütze
montiert. Die Stütze ist teleskopförmig ausfahrbar. Am oberen teleskopförmigen Teil
ist ein Ausleger mit einer daran befindlichen Kabine angeordnet.
[0006] Auch wenn die Kabine an der oberen teleskopförmigen Stütze vertikal und am Ausleger
horizontal verfahrbar ist, ist ihre statische Standsicherheit nicht vorgegeben. Denn
durch das obere teleskopförmige Teil, daß das untere in sich aufnimmt, ist das schwächste
Glied der Stütze als belastungsintensivstes Teil der Stütze eingesetzt. Darüberhinaus
kann sich der Ausleger höchstens an der Schiffswand anlehnen. Hiermit ist zwar eine
gewisse Standsicherheit zum Schiff hin erreicht, eine zu beiden Seiten bzw. eine rückseitige
aber nicht. Darüberhinaus ist die Kabine gegenüber der Schiffswand nicht abgedichtet,
so daß bei der Oberflächenbehandlung frei umherfliegende Teilchen zu einer Verschmutzung
und Beschädigung der Umgebung und darin befindlichen Gegenständen führen können.
[0007] Aus der DE-A-2 432 362 ist eine Vorrichtung für eine Oberflächenbehandlung relativ
großer Oberflächen bekannt. Sie besteht aus einem Fahrgestell, z. B. einem Lastkraftwagen,
auf dem eine Grundsäule eines teleskopischen Auslegers, der aus mehreren Säulenabschnitten
zusammengesetzt ist, verschwenkbar befestigt ist. Am obersten Säulenabschnitt des
Auslegers ist eine Kabine angebracht, in der ein Schleuderrad angeordnet ist. Die
Kabine selbst ist in einem bestimmten Winkel verschwenkbar. An der der zu reinigenden
Oberfläche zugewandten Öffnung ist die Kabine mit Dichtungselementen versehen. Das
abrassive Material, das beim Strahlen frei wird, wird in der Kabine aufgefangen und
zu einer Aufbereitung weitergeleitet.
[0008] Nachteilig ist, daß die Verwendung einer Stütze die Vorrichtung instabil macht. Dadurch
ist auch die Einsatzhöhe der Kabine begrenzt. Die Größe der Kabine ist so bemessen,
daß dort nur das Schleuderrad installiert werden kann. Wird die Oberfläche behandelt,
ist deren Güte lediglich durch eine Sichtprüfung überprüfbar. Eine solche Sichtüberprüfung
ist aber bei einem hohen Schiffkörper nicht oder nur sehr schwer durchführbar. Wird
bei einer solchen Sichtprüfung festgestellt, daß die Oberfläche nicht ganz sauber
behandelt worden ist, ist eine Nachbehandlung mit nur großem Aufwand möglich. Bei
der Verwendung eines Schleuderrades wird darüberhinaus nur eine definierte Menge Strahlmittel
im Kreislauf gefahren. Diese muß dann allerdings ständig gegen neues ausgewechselt
werden, so daß der Strahlvorgang ständig unterbrochen wird.
[0009] Bekannt ist es, üblicherweise ein Schiff für eine Oberflächenbehandlung mit einer
Rüstung zu umgeben und die Rüstung nach außen mit einer Plane zuzuhängen.
[0010] Nachteilig ist, daß unter dieser sehr unzureichend und undichten Abhängung ein Abstrahlen
der Schiffswände vorgenommen wird. Das abstrahlende Strahlmittel fällt entweder auf
die Rüstungsbretter oder frei durch die Spalte zwischen den Brettern bzw. der Abdeckung
auf dem Boden bzw. ins Freie. Das Strahlmittel ist so nur einmal einsetzbar oder müßte
mit großem Aufwand für eine Aufbereitung zusammengetragen werden. Wird anschließend
das Schiff gespritzt, gelangen freie, umherfliegende Staubpartikel auf die Rüstung
und was bedeutend nachteiliger ist, ins Freie. Wird an mehreren Schiffen am gleichen
Standort eine Oberflächenbehandlung vorgenommen, entstehen hohe Materialeinsatzkosten
durch das nur einmal verwendbare Strahlmittel, die nur wenige Male einsetzbaren Abdeckplatten
und die in bestimmten Abständen zu erneuernden Podest- und Gerüstteile. Darüberhinaus
entstehen Folgekosten durch Beschädigung mit Strahlmittel, Strahlstaub und/oder Farbe
an Sachen, wie Gebäude, Autos usw. Trotz dieser großen Nachteile wird diese Art und
Weise der Oberflächenbehandlung in der Schiffsindustrie immer noch der Vorzug gegenüber
den eingangs genannten bekannten Vorrichtungen gegeben, weil sie entweder nicht einsetzbar
sind oder beim Einsatz noch größere Nachteile haben.
[0011] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die vorstehend genannten Nachteile bei
einer Oberflächenbehandlung freistehender im wesentlichen senkrechter Wände zu beseitigen
und eine Vorrichtung für eine Oberflächenbehandlung freistehender im wesentlichen
senkrechter Wände, insbesondere von Schiffen zu schaffen, die einfach und sicher im
Gebrauch ist und eine hohe Standfestigkeit aufweist.
[0012] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst,
- daß die Stütze als zwei von dem Fahrgestell durch Mastelemente senkrecht nach oben
verlängerbare Maste ausgebildet ist, wobei
. die Mastelemente im wesentlichen gleich ausgebildet sind und die Verlängerung der
Maste derart vornehmbar ist,
. daß auf dem Fahrgestell die Mastelemente je nach der gewünschten Höhe nacheinander
vom ersten bis zum letzten übereinander fügbar sind,
- daß an wenigstens einem der Mastelemente zur Schiffswand hingerichtet eine Stabilisierungseinrichtung
angeordnet ist,
- daß die Kabine durch an ihren gegenüberliegenden Enden angeordnete Maststeigeantriebe
mit den Masten verbunden ist und
- daß zwischen der offenen Vorderseite in der Kabine und den umlaufenden in Dichtungselementen
eine Faltenbalgeinrichtung mit einem im wesentlichen glatten über durch Faltenbalgwandelemente
gebildete Falten haftenden Innenwand-Faltenbalgabdeckungselement angeordnet ist.
[0013] Für die Oberflächenbehandlung wird das Schiff in folgende Bearbeitungssektionen aufgeteilt:
a) einen sich durch eine hohe Neigung und Krümmung der Wände auszeichnenden Bugbereich,
b) einen sich durch im wesentlichen senkrechte Wände auszeichnenden Mittelbereich,
c) einen sich durch starke Ein- und Ausbuchtungen bzw. vorstehende Teile (Schiffsschraube)
auszeichnenden Heckbereich und
d) einen im wesentlichen geraden horizontal liegenden Bodenbereich.
[0014] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bei einer Oberflächenbehandlung von im wesentlichen
senkrechten Wänden eines Mittelbereichs eines Schiffes oder dergleichen, bestehen
insbesondere darin, eine Kabine einzusetzen, die als Einfach- oder Doppelkabine ausgebildet
sein kann. Eine Kabine kann dabei eine Größe bis zu 7,8 m Länge, 1,3 m Breite und
2,4 m Höhe und bis zu einem Gesamtgewicht bis zu 5.500 kg haben.
[0015] Deshalb ist es von besonderem Vorteil, daß die einzelnen Maste aus Mastelementen
bestehen, die aufeinander geschraubt werden. Von besonderem Vorteil ist es darüberhinaus,
daß an einem der Mastelemente eine Stabilisierungseinrichtung angeordnet ist. Mit
Hilfe dieser Stabilisierungseinrichtung werden beide Maste an der steilen Wand angedockt.
Durch das ständige Übereinanderordnen von Mastelementen sind so beide Maste bis zu
einer Höhe von etwa 20 - 30 m vorzugsweise 25 m verlängerbar. An diesen stabilen und
feststehenden Masten kann die Kabine entlang der Schiffswand in die jeweilige Arbeitsstellung
gefahren werden. Insbesondere durch die Form der an der Kabine angebrachten Faltenbalgeinrichtung
ist es möglich, eine sehr dichte Verbindung zwischen der Wandoberfläche und dem Kabineninneren
herzustellen. Die Faltenbalgeinrichtung trägt dafür Sorge, daß vorhandene Neigungen
in der Wandfläche ausgeglichen werden können. Das Innenwand-Faltenbalgabdeckelement
sorgt dafür, daß bei der Oberflächenbehandlung freiwerdende Teile sich nicht in die
Falten der Faltenbalgeinrichtung einlagern können.
[0016] Vorteilhaft ist es, wenn die Stabilisierungseinrichtung am obersten Mastelement angeordnet
ist. Hierdurch wird eine schnelle, sichere und stabile Arretierung der Masten gewährleistet.
[0017] Vorteilhaft ist es, daß in der Kabine
- eine Strahldüse, mittels der ein gegen die Oberfläche der Wand gerichteter Strahl
aus Strahlmittel erzeugbar ist und/oder
- eine Farbdüse, mittels der die Oberfläche der Wand mit Farbe bedeckbar ist,
als Mittel zur Oberflächenbehandlung untergebracht ist. Dadurch ist es möglich, die
gesamte Oberfläche der Wand zuerst abzustrahlen und danach mit Farbe entsprechend
zu spritzen. In der Kabine können selbstverständlich auch mehrere Strahldüsen bzw.
mehrere Farbdüsen untergebracht sein. Von besonderem Vorteil ist darüberhinaus, daß
die auf den Werften bereits vorhandenen Anlagen wie Druckstrahlgebläse, Kompressoren,
Airless-Farbspritzgeräte usw. weiterverwendet werden können.
[0018] Vorteilhaft ist es, wenn die Kabine mit einer Abluftanlage verbunden ist, durch die
in der Kabine befindliche feine und feinste Staub-Farbpartikel, Lösungsmittel, Dämpfe
und dgl. absaugbar sind. Hierdurch wird die Luft in der Kabine sauber gehalten. Darüberhinaus
wird ein Staub- und/oder Farbnebelaustrag vermieden.
[0019] Vorteilhaft ist es, wenn in der Kabine ein Bodenelement angeordnet ist, das aus trichterförmig
ausgebildeten Sekundäröffnungen, die durch eine Saugleitung verbunden sind, und vorzugsweise
einseitig an ihnen befindlichen Primäröffnungen besteht. Auf diese Öffnungen werden
Abdeckungen mit Durchbrechungen wie z. B. Gitterroste, Strickmetall, Lochbleche oder
dgl. gelegt. Ein solches Bodenelement ist in der DE-A-2 608 847 beschrieben. Die Sekundäröffnungen
bilden dabei V-förmige Sammeltröge, in denen dachförmige Einsätze quer darin angeordnet
sind. Die Einsätze bilden Trichter. Eine Trichterreihe besteht aus einem V-förmigen
Trog, der am Scheitel zusammenhängt und beispielsweise rechtwinklig aufeinanderstehende
Seitenwände besitzt. Die Tröge sind durch dachförmige Einsätze abgestellt, so daß
Trichterreihen gebildet werden. Die Verbindung zwischen den einzelnen Trögen und den
Einsätzen werden vorzugsweise geheftet, geschweißt oder bei Herstellung aus Kunststoff
auch verklebt. In diese Trichter fallen das abgegebene Strahlmittel und der Abrieb.
Die Raumventilationsluft wird nach unten abgezogen. Die Trichter sind gleichmäßig
in Reihen angeordnet. In ihren Zentren, das heißt in ihrem unteren Teil besitzen sie
Leerungsöffnungen, die mit Saugleitungen in Verbindung stehen. Die Saugleitungen verlaufen
zwischen und parallel zu den Sammeltrögen, so daß durch sie das Strahlmittel geführt
werden kann. Die Leerungsöffnungen können auch jeweils an einer Trogwand vorgesehen
sein.
[0020] Im Bereich des Bodens liegen eine Reihe von Saugleitungen, die den Luftstrom über
eine Aufnahmestation in eine Leitung einspeisen, die in einen Konzentrator führt.
Über entsprechende Abscheide- und Filtervorrichtungen einer Strahlmittelaufbereitungsanlage,
die beispielsweise Zyklon-Abscheider enthalten können, wird das Strahlmittel wiedergewonnen
und über ein Druckstrahlgebläse und einen Schlauch einer Strahldüse zugeleitet. Die
durchsetzte Luft kann über spezielle Abscheider gereinigt werden und wieder in die
Atmosphäre abgeblasen werden. Bei einem Einsatz für das Bestrahlen von Wänden, insbesondere
von Schiffen, wird die notwendige Frischluft entweder durch die Zuluftöffnungen in
der Kabinenrückwand und/oder die Dichtungselemente an der Faltenbalgeinrichtung eingeführt.
Von besonderem Vorteil ist es, daß auch jetzt anstelle des bisherigen Einwegstrahlmittels
- in der Regel Kupferschlacke - wiederverwendbares Strahlmittel eingesetzt werden
kann, daß bis zu zweihundertfünfzigmal wiederverwendet werden kann. Hierdurch wird
der Strahlvorgang insbesondere umweltfreundlicher und insbesondere wesentlich wirtschaftlicher,
da das Strahlmittel nicht wieder neu eingesetzt werden braucht und darüberhinaus was
noch wesentlich bedeutsamer ist, die Umwelt nicht belastet und erheblicher Sachschaden
vermieden wird.
[0021] Vorteilhaft ist es, wenn das Innenwand-Falzbalgelement mit den Faltenbalgwandelementen
an Verhaftungsstellen verbunden ist. Der Faltenbalg selber kann dabei entweder durch
ein einstückig entsprechend vorgefaltetes Material oder aus Einzelteilelementen in
bekannter Art und Weise zusammengesetzt werden. Hierdurch ist es möglich, daß der
Faltenbalg bei Beibehaltung seiner Dichtungseigenschaften sehr weit auseinandergezogen
und zusammengedrückt werden kann.
[0022] Dadurch, daß das Innenwand-Faltenbalgabdeckelement an den Verhaftungsstellen mit
den Faltenbalgwandelementen verbunden ist, wird zum einen gesichert, daß bei ausgezogenem
Faltenbalg insbesondere Strahlmittel und Abriebreste nicht in diese Falten fallen
können. Darüberhinaus wird gesichert, daß die Eigenschaft des sehr engen Zusammenschiebens
des Faltenbalgs erhalten bleibt, denn gerade an diesen Verhaftungsstellen bildet das
Innenwand-Faltenbalgabdeckelement Falten, die entweder von den Falten weg oder nach
innen zeigen, so daß die Beweglichkeit des Faltenbalgs verbunden mit der Eigenschaft
kleinste Körper wie Strahlmittel und dgl. für eine Sammlung und Wiedergewinnung in
vorteilhaftester Weise gegeben ist.
[0023] Vorteilhaft ist es, wenn die Stabilisatoreinrichtung aus einem Anhaftelement, das
mit einem Abstützelement verbunden ist, besteht. Dabei ist das Anhaftungselement vorteilhafter
Weise ein Vakuumsauger mit einem entsprechend integrierten Vakummfühler. Selbstverständlich
ist es auch möglich, andere Anhaftungselemente, wie z.B ein- und ausschaltbare Elektromagnete,
einzusetzen. Kommt ein Vakuumsauger mit einem integrierten Vakuumfühler zum Einsatz,
ist es möglich, den jeweiligen Mast genauestens zu positionieren. Beim Anlegen an
die Wand wird eine Vakuumanlage in Betrieb gesetzt. Befinden sich auf der Oberfläche
Vertiefungen und/oder Erhebungen, z. B. Schweißnähte, führt das dazu, daß ein bestimmtes
Vakuum nicht erreichbar ist. Dabei hat es sich als vorteilhaft erwiesen, daß eine
Andockung dann sicher ist, wenn 80% des maximal möglichen Vakuums erreichbar ist.
Stellt dagegen der Vakuumfühler fest, daß ein Vakuum kleiner 80% eintritt, wird der
Vakuumsauger von dieser Stelle wieder abgenommen und an einer neuen Stelle abgesetzt,
die diese Bedingungen erfüllt. Durch dieses besonders ausgebildete Anhaftungselement
wird eine hohe Standfestigkeit der jeweiligen Masten und darüberhinaus eine hohe Betriebssicherheit
der gesamten Vorrichtung gewährleistet. Zu dieser Sicherheit trägt darüberhinaus das
Stabilisatorstützelement bei. Dieses Stabilisatorstützelement kann dabei einstückig
aber auch ausfahrbar, z. B. teleskopförmig, ausgebildet sein.
[0024] Vorteilhaft ist es, wenn das Fahrgestell mit Pendelachsen versehen ist. Diese Pendelachsen
können in sich und für sich gesteuert werden. Hierdurch ist es möglich, daß das Fahrgestell
mühelos in die jeweils gewünschte günstigste Position gegenüber der zu behandelnden
Oberfläche gebracht werden kann.
[0025] Vorteilhaft ist es, wenn an der offenen Vorderseite der Kabine und/oder der Faltenbalgeinrichtung
groß dimensionierte Rollen und/oder Endschalter als definierter Abstandshalter zur
Schiffswand angeordnet sind. Hierdurch wird gewährleistet, daß diese Teile nicht so
auf die Oberfläche der Wand auftreffen, daß sie größeren Schädigungen ausgesetzt sind,
denn immerhin kann das Gesamtgewicht der Kabine bis zu 5,5 t betragen.
[0026] Vorteilhaft ist es, wenn die Dichtungselemente eine kombinierte Gummi-/Bürstendichtung
sind. Hierbei wird eine sich bei Strahlkabinen bewährte Dichtungsform verwendet, die
es ermöglicht, bei hohen Dichtungseigenschaften auch eine bestimmte Frischluftzufuhr
zu gewährleisten Vorteilhafterweise wird dabei die kombinierte Gummi-/Bürstenabdichtung
mit zusätzlichen Magneten kombiniert. Diese Magneten, insbesondere Dauermagneten werden
vorzugsweise auf die Dichtung gesetzt und sorgen dafür, daß diese sich sehr innig
an die Oberfläche der Schiffswand anschmiegt und insbesondere ein Strahlmittelaustritt
vermieden wird.
[0027] Vorteilhaft ist es, wenn als Schutz gegen aufprallendes Strahlmittel die Kabine verkleidet
ist, wobei die Verkleidung und das Innenwand-Faltenabdeckungselement aus einem verschleißfesten
Gummi, Gummigewebe oder dgl. besteht. Wie insbesondere in größeren Versuchsreihen
ermittelt worden ist, eignet sich insbesondere hierfür ein Gummigewebe, das sich dadurch
auszeichnet, daß die Dicke der Gummischicht wesentlich größer als die des Gewebes
ist. Hierdurch wird gewährleistet, daß das auf der Oberfläche auftreffende Strahlmittel
so abgeleitet werden kann, daß es zu keiner Zerstörung der Verkleidung bzw. des Innenwand-Faltenabdeckungselementes
führen kann.
[0028] Vorteilhaft ist es, wenn die Kabine in horizontaler Richtung bis etwa 1,5 m zur Schiffswand
hin verfahrbar und/oder bis etwa 30° gegenüber den senkrecht stehenden Masten verschwenkbar
ist. Durch diese Sonderausbildung ist es möglich, auch die Bereiche zu erreichen,
die außerhalb des zu behandelnden Mittelbereichs des Schiffes liegen.
[0029] Vorteilhaft ist es, wenn die Mastelemente aus feuerverzinktem Stahl hergestellt sind.
Durch diese besondere Oberflächenbehandlung ist gewährleistet, daß die Maste beim
jeweiligen Verlängern bzw. Verkürzen ihre Gebrauchseigenschaften ständig erhalten.
Sie haben vor allem gegenüber Farbe den Vorteil, daß die Oberflächenbehandlung beim
Bewegen der Maststeigeelemente nicht beschädigt und damit bei den sehr aggressiven
Seebedingungen die Mastelemente nicht zerstört werden können.
[0030] Vorteilhaft ist es, wenn die Strahl- und/oder Farbdüse in der Kabine mit einer Person
und/oder mannlos bedienbar ist. Wird eine Bedienung durch eine Person vorgesehen,
so arbeiten diese wie bisher in ihren speziellen Schutzanzügen. Die gesamte Ausgestaltung
der Kabine sorgt für solche Bedingungen, daß weitestgehend gute Arbeitsmöglichkeiten
vorhanden sind. Sind dagegen die Strahl- bzw. Farbdüsen mannlos bedienbar, kann die
Kabine wesentlich kleiner ausgelegt werden.
[0031] Vorteilhaft ist es, wenn die mannlose Kabine auf einer Traverse zwischen dem Masten
hin und her verfahrbar ist. Vorteilhafterweise sind am Ende der Traverse Endschalter
angebracht. Die Kabine kann dabei mit Strahlschläuchen und einem Absaugschlauch zur
Strahlmittelaufbereitung verbunden werden. Die Traverse kann dabei als Mastkonstruktion,
als einteilige Schiene, ein Spannseil oder dergleichen ausgebildet sein.
[0032] Vorteilhaft ist es, wenn die Strahl- und/oder Farbdüse und/oder die Kabine mit einer
Steuereinheit verbunden ist. Dabei sind die erforderlichen Steuerleitungen mit der
Kabine verbunden. Um den Steuervorgang vornehmen ist können, ist es natürlich möglich,
die Steuersignale auch drahtlos zu übertragen. Durch die Verwendung einer Steuereinheit
ist es möglich, daß vom Boden aus die Kabine und die Strahl- bzw. Farbdüse entsprechend
gesteuert wird. Eine im Inneren der Kabine einzubringende Überwachungsvorrichtung
ermöglicht eine Überwachung der Güte der gestrahlten bzw. der gespritzen Fläche der
Schiffswand. Beim Bestrahlen bzw. bei der Farbgebung wird durch die Steuereinheit
die Kabine waagerecht auf der Traverse hin und her bewegt und dabei die Traverse ebenfalls
ferngesteuert über die Maststeigeantriebe nach oben verfahren. Hierdurch wird bei
einer mannlosen Bedienung der Strahl- und/oder Farbdüse eine kontinuierliche und gleichmäßige
Oberflächenbehandlung vorgenommen.
[0033] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben.
[0034] Es zeigen:
- Fig. 1a
- eine fahrbare Freistrahlkabine in einer schematischen Vorderansicht,
- Fig. 1b
- eine fahrbare Freistrahlkabine gemäß Fig. 3a in einer schematischen Draufsicht,
- Fig. 1c
- eine fahrbare Freistrahlkabine gemäß Fig. 3a
- Fig. 2
- eine vergrößerte Teilerstellung einer fahrbaren Freistrahlkabine gemäß Fig. 3a in
einer schematischen Vorderansicht,
- Fig. 3
- einen Teilausschnitt aus einem Faltenbalgelement aus einer Faltenbalgeinrichtung,
- Fig. 4
- ein Bodenelement einer Freistrahlkabine in einer schematischen Draufsicht,
- Fig. 5
- eine schematische Seitenansicht eines Bodenelementes gemäß Fig. 4,
- Fig. 6
- einen Schnitt durch ein Bodenelement gemäß Figur 4 entlang einer Linie VI-VI in einer
vergrößerten schematischen Darstellung,
- Fig. 7
- ein Schiff in einer schematischen Seitenansicht und
- Fig. 8
- eine schematische Darstellung eines Mittelschiffsbereichs entlang einer Linie VIII
- VIII.
[0035] In den Fig. 1a bis 1c und 2 ist eine Freistrahlkabine dargestellt. Wesentliche Elemente
dieser fahrbaren Freistrahlkabine sind
- eine Kabine 5, die aus zwei einzelnen oder zwei zweigeteilten bestehen kann,
- ein selbstfahrendes Trägerfahrgestell 10,
- auf dem Fahrgestell 10 aufgesetzte und sich gegenüberstehende Maste 8 und 9 und
- die Maste 8 bzw. 9 umfassende Maststeigeantriebe 16 bzw. 17.
[0036] Die Kabine 5 besteht aus einem Stahltragwerk in Hohlprofilkonstruktion. Dach 54,
Rückseite 52 und Seitenwandteile 53 sind blechverkleidet und innen mit verschleißfestem
Gummi als Schutz gegen anprallendes Strahlmittel abgedeckt. Die Abmessungen betragen
vorzugsweise Länge x Breite x Höhe = 7,8 x 1,2 x 2,4 m. An einer offenen Vorderseite
51 der Kabine 5 ist eine Faltenbalgeinrichtung 6 angeordnet.
[0037] Für die Faltenbalgeinrichtung 6 wird ein in Fig. 3 dargestelltes Faltenbalgelement
61 eingesetzt. Es besteht aus zueinander abgewinkelten Faltenbalgwandelementen 61.1,
... 61.n. Dabei ist es möglich, die Faltenbalgwandelemente 61.1, ... 61.n aus einem
einstückigen Material zu falten. Möglich ist aber auch, die Faltenbalgelemente 61.1,
... 61.n ähnlich wie bei einem Schifferklavier herzustellen und die entsprechenden
Knickstellen mit Seitenbewehrungen und Seitenstärkungen entsprechend zu schützen.
Dabei können die Faltenbalgwandelemente 61.1, ... 61.n Einzelteile sein, die entsprechend
zusammengefügt werden. Auf die ausgebildeten Falten 65.1, ... 65.n wird ein Innenwand-Faltenbalgabdeckelement
62 gelegt. Es handelt sich dabei um ein glattes, durchgängiges Gummi-Gewebe, das an
Verhaftungsstellen 63.1, ... 63.n mit den Faltenbalgwandelementen 61.1, ... 61.n verbunden
ist. Aus diesem Faltenbalgelement 61 ist die gesamte Faltenbalgeinrichtung 6 hergestellt.
Der Unterbereich der Faltenbalgeinrichtung 6 ist gegenüber der Kabine 5 abgeschrägt,
während ihre Deck- und Seitenwände im wesentlichen gerade ausgebildet sind (vgl. Fig.
1b und 1c).
[0038] Im Inneren ist die Kabine 5 mit einem Bodenelement 15 unterfangen. Dieses Bodenelement
besteht, wie insbesondere aus den Figuren 4 - 6 hervorgeht, aus Sekundärluftöffnungen
152.1, ... 152.n, 152'.1, ... 152'.n, 153.1, ... 153.n und 153'.1, ... 153'.n sowie
Primärluftöffnungen 154, 154', 155 und 155'. Die Sekundärluftöffnungen 152.1, ...
152.n, 152'.1, ... 152'.n, 153.1, ... 153.n und 153'.1, ... 153'.n sind trichterförmig
ausgebildet und weisen seitwärts anliegende Saugleitungen 158, 158' bzw. 159 auf.
Die Saugleitungen 158, 158' und 159 sind in der Mitte zu einem Saugschlauchanschluß
156 zusammengeführt.
[0039] In diesem Bereich ist das Bodenelement 15 mit einem Riffelblechbelag 51 bedeckt.
Während die übrigen Flächen mit Gitterelementen 157 versehen sind. Zu beiden Seiten
der Kabine 5 sind Maststeigeelemente 16 und 17 angeordnet. Daneben sind auf der gesamten
Gitterkonstruktion Entstaubungsgeräte 13 und 14 positioniert.
[0040] Das selbstfahrende Fahrgestell 10 weist einen Fahrgestellrahmen 12 mit daran angeordneten
vier Pendelachsen 11.1, 11.2, 11.3 und 11.4 auf, wobei zwei Stück bei der selbstfahrenden
Ausführung mit hydrostatischem Antrieb über Dieselmotoren mit Bremse ausgestattet
sind. Alternativ können sie auch ohne Antrieb ausgeführt werden.
[0041] Das Fahrgestell 10 hat eine Länge von 12 m und eine Breite von 3 m. Die Lenkung des
Fahrgestells 10 ist als hydromechanische Allradlenkung vorgesehen. Das vordere und
hintere Fahrwerk wird synchron mit hydraulischer Lenkübertragung gelenkt. Die Plattform
kann stufenlos über hydraulische Achsabstützzylinder (nicht dargestellt) nivelliert
werden.
[0042] Die Masten 9 und 10 bestehen jeweils aus Mastelementen 8.1, ... 8.n und 9.1, ...
9.n. Sie sind aus tauchbadverzinktem Stahl hergestellt. Am obersten Mastelement 8.n
bzw. 9.n ist eine Maststabilisierungseinrichtung 7 angeordnet. Sie besteht aus einem
Stabilisatorstützelement 72 und einem daran angeordneten Ansaugelement 71. Das Ansaugelement
71 ist als Vakuumsauger mit einem integrierten Vakuumfühler ausgebildet. Wie insbesondere
aus Figur 4 hervorgeht, werden die einzelnen Mastelemente 8.1, ... und 9.1, ... aufeinandergesetzt
und zwar derart, daß eine Höhe zwischen 20 und 30 m vorzugsweise 25 m erreicht wird.
[0043] Die Arbeitsweise der erfindungsgemäßen fahrbaren Freistrahleinrichtung wie sie sich
aus dem dargestellten Ausführungsbeispiel ergibt sei erläutert:
Für eine Oberflächenbehandlung wird ein Schiff in bekannter Art und Weise aus dem
Wasser geholt. Dabei wird, wie Fig. 7 zeigt, der Schiffskörper 1 auf Pallen 4.1, ...
4.n gesetzt. Diese Pallen 4.1, ... 4.n werden in bekannter Art und Weise im Bugbereich
und gegebenenfalls an den Seitenwänden angebracht. Für eine erfindungsgemäße Oberflächenbehandlung
wird der Schiffskörper 1 in drei Sektionen eingeteilt:
a) einen Bugbereich 1.1
Der Bugbereich 1.1 zeichnet sich dadurch aus, daß seine Seitenwände eine sehr hohe
Neigung haben und die untere Bugspitze im wesentlichen abgerundet bzw. kugelförmig
ausgebildet ist.
b) einen Mittelbereich 1.2
Im Mittelbereich 1.2 ist eine Schiffswand 2 im wesentlichen senkrecht ausgebildet.
Mögliche Abschrägungen haben einen sehr kleinen Winkel,
c) einen Heckbereich 1.3
Der Heckbereich 1.3 zeichnet sich ebenso wie der Bugbereich 1.1 durch eine sehr komplizierte
Oberfläche der Schiffswand 2 aus. Darüberhinaus befindet sich hier die Schiffsschraube
3, so daß eine Oberflächenbehandlung gerade in diesem Bereich äußerst kompliziert
ist,
d) einen Bodenbereich 1.4
Der Bodenbereich 1.4 ist, wie insbesondere aus Fig. 8 ersichtlich ist, in seinem Mittelbereich
waagerecht ausgebildet. Durch diese waagerechte Ausbildung erstreckt sich dieser Bodenbereich
sehr großflächig über den Pallen 4.1, ... 4.n und erfordert besondere Maßnahmen für
eine Oberflächenbehandlung.
[0044] Um die komplizierte Oberflächenbehandlung des Mittelbereichs 1.2 vornehmen zu können,
wird die erfindungsgemäße fahrbare Freistrahlkabine eingesetzt. Das Fahrgestell 10,
die Maste 8 und 9 mit den Maststeigeantrieben 16 und 17 bilden eine in sich geschlossene
ortsveränderliche Einheit. Durch die besonderen Lenk- und Standeigenschaften kann
das Fahrgestell 10 so vor der Schiffswand 2 des Mittelbereichs 1.2 positioniert werden.
Je nach der Höhe der zu strahlenden Fläche wird eine Anzahl von Mastelementen 8.1,
... und 9.1, ... aufeinandergesetzt. Als letzte werden die Mastelemente 8.n und 9.n
montiert. Danach wird die Stabilisierungseinrichtung an die Schiffswand 2 angedockt.
Weist der Vakuumfühler ein Vakuum kleiner 80% des möglichen Vakuums aus, werden durch
entsprechendes Verfahren des Fahrgestells 10 die Masten 8 und 9 an einer anderen Stelle
der Schiffswand angedockt. Ist ein Anhaften der Masten 8 und 9 durch die Stabilisierungseinrichtung
7 gegeben, wird die Kabine 5 in die entsprechende Höhe gefahren. In der Kabine 5 nehmen
zwei Freistrahler Platz. Sie sind mit der sonst für das beim Freistrahlen eingesetzten
Bekleidung bedeckt.
[0045] Durch die Größe der Kabine 5 ist es möglich, eine Fläche von 10 m² zu bestrahlen.
Wesentlich ist, daß die auf den Werften bereits vorhandenen Druckstrahlgeräte, Rücksauganlagen,
Kompressoren für die Druckluft etc. verwendet werden können. Durch die besondere konstruktive
Ausbildung der fahrbaren Freistrahlkabine wird nur wenig Standfläche benötigt. Die
bisher bekannten Oberflächenreinigungssysteme benötigen dagegen die Dockwand, die
Schiffsreeling oder große Aufstellflächen und sind hierdurch in ihrer Beweglichkeit
mehr oder minder stark eingeschränkt. Vorteilhaft ist es, wenn zum Strahlbeginn die
Kabine 5 in ihre oberste Stellung gefahren wird. Die die Kabine 5 umgebende Faltenbalgeinrichtung
6 wird zur Schiffswand 2 hin verfahren und dichtet über bekannte Dichtungselemente
64, die aus einer Kombination Gummi- und Bürstendichtung bestehen, das Faltenbalgelement
61.1 ... 61.n gegenüber der Schiffswand 2 ab. Um die Dichtungseigenschaften noch zu
erhöhen, sind Dauermagneten vorgesehen, die die Dichtungselemente 64 noch weiter andrücken
bzw. vermeiden helfen, daß Strahlkörper austreten können.
[0046] Durch die besondere Innenauskleidung der Faltenbalgeinrichtung 6 mit den Innenwand-Faltenbalgwandabdeckelementen
62 ist gesichert, daß das verstrahlte Strahlmittel im Bodenelement in ein pneumatisches
Rückförderungssystem zurückfließt. Das verstrahlte Strahlmittel gelangt über den Saugschlauchanschluß
156 mit einem Saugluftstrom über einen Zyklonenabscheider und weitere Bearbeitungsstufen
in einen Vorratssilo. Von diesen wird das aufbereitete Strahlmittel über ein Becherwerk
einem Druckstrahlbehälter wiederzugeführt. Ein Gebläse am Auslaß mit 2 bis 4 Mischkammern,
sorgt dafür, daß zwei bis maximal vier Strahldüsen angeschlossen werden können.
[0047] Nach Betätigung eines Totmannschalters durch den Bediener ist der Strahlbetrieb in
der Kabine gestartet.
[0048] Wesentlich ist also, daß der Strahlvorgang staubfrei stattfindet und das Strahlmittel
im Kreislauf gefahren und aufbereitet wird. Die Kabine ist dabei überflexibel Leitungen
mit den Entstaubungsgeräten 13 und 14 verbunden, so daß die Kabine in Unterdruck gehalten
wird und der beim Strahlvorgang entstehende Staub sofort abgesaugt wird. Im Gegensatz
zu dem üblicherweise verwendeten Einwegstrahlmittel kann so mit Mehrwegstrahlmittel
- vorzugsweise mit Stahl-Strahlmittel - gestrahlt werden.
[0049] Dieses Strahlmittel kann im Gegensatz zum Einwegstrahlmittel - in der Regel Kupferschlacke
- bis zu zweihundertfünfzigmal wiederverwendet werden.
[0050] Nachdem die Arbeitsfläche an der Schiffswand 2 gestrahlt wurde, wird die Kabine vertikal
zum nächsten Arbeitsfeld abwärts gefahren. Diese Arbeitsweise wiederholt sich bis
zum untersten Arbeitsfeld. Anschließend wird die gesamte Einheit nach Lösen der Stabilisierungseinrichtungen
7 seitlich zur nächsten Arbeitsfläche verfahren und der Arbeitsprozeß wiederholt sich
wie vorgenannt.
[0051] Die Strahlleistung ist dabei abhängig von der Beschaffenheit der zu bearbeitenden
Fläche bzw. vom geforderten Reinheitsgrad. Aufgrund der höheren kinetischen Energie
von Strahl-Strahlmittel und den günstigeren Arbeitsbedingungen in der Kabine 5 sind
Strahlleistungen erreichbar, die etwa doppelt so hoch sind wie die derzeit üblichen
Strahlleistungen mit Einwegstrahlmittel.
[0052] Wesentlich ist, daß anstelle einer oder mehrerer Strahldüsen in der Kabine 5 eine
oder mehrere Spritzdüsen einsetzbar ist. Mit diesen sind, wie bereits beschrieben,
die durch Strahlen gereinigten Flächen mit den entsprechenden Farbschichten zu bedecken.
Das hat den Vorteil, daß mit den im wesentlichen gleichen Grundelementen gerade für
die sehr hohen Seitenwände sowohl eine Reinigung als auch eine Farbgebung in sehr
vorteilhafter Weise durchführbar ist.
[0053] Um auch vom Mittelbereich 1.2 bis in den Bugbereich 1.1 bzw. Heckbereich 1.3 hineinarbeiten
zu können, ist es möglich, die Kabine 5 horizontal um etwa 1,5 m zu verfahren und
in einem Winkel von bis zu 30° zu verstellen.
[0054] Selbstverständlich ist es auch möglich, in die Kabine 5 mannlos zu bedienende Strahl-
und/oder Farbdüsen anzuordnen. Die Strahldüse bzw. -düsen können dabei als oszillierende
Düsen ausgebildet sein. Die Oszilliergeschwindigkeit beträgt etwa 20 m/min, damit
eine gute Überdeckung gewährleistet wird.
[0055] Möglich ist es natürlich auch, die Strahldüse durch einen Roboter betätigen zu lassen,
der ähnlich wie eine Bedienungsperson die Strahldüse entsprechend verfährt. Durch
die mannlose Bedienung der Strahl-/Farbdüsen kann die Kabine 5 wesentlich kleiner
ausgeführt werden. Zwischen den beiden Maststeigeantrieben 16 und 17 wird deshalb
eine Traverse angeordnet. Diese Traverse kann entweder als Mastkonstruktion, Stahlschiene,
Spannseil oder dergleichen ausgebildet werden. Darüberhinaus besteht selbstverständlich
auch die Möglichkeit, den Abstand zwischen den Masten 8 und 9 zu verkleinern. Hierdurch
verringert sich die Länge des Fahrgestells 10. Mit der Kabine 5 sind außerdem Strahlmittel/
und dem Abzugsschlauch Steuer-, Überwachungs- und Versorgungsleitungen verbunden.
An die Steuerleitungen ist ein Steuergerät angeschlossen. Mit Hilfe dieses Steuergerätes
ist es möglich, die Kabine 5 vor der Schiffswand 2 auf der Traverse von links nach
rechts zu verfahren. Zur Erhöhung der Sicherheit sind vor den Maststeigeantrieben
16 und 17 Endschalter angeordnet. Diese verhindern, daß die Kabine 5 mit den Masten
8 und 9 kollidiert. Ist die Kabine 5 an einem der Masten 8 oder 9 angelangt, werden
durch die Steuereinheit beide Maststeigeantriebe 16 und 17 entsprehend nach oben verfahren.
Danach verfährt die Kabine waagerecht entgegengesetzter Richtung. Durch dieses ständige
Verfahren von links nach rechts, von unten nach oben, von rechts nach links, von oben
nach unten usw. verfolgt das Düsenelement in der Kabine 5 einen ähnlichen Weg, wie
ihn z.B. eine verlegte Heizkörperschlange, ein Faden beim Stopfen oder dergleichen
nimmt. Um die Qualität der gestrahlten bzw. gespritzen Fläche vom Boden aus begutachten
zu können, kann im Inneren der Kabine 5 eine Kontrolleinrichtung, z.B. eine Fernsehkamera,
angeordnet sein. Selbstverständlich ist es auch möglich, anstelle der drahtgebundenen
Steuereinrichtung eine Fernsteuereinheit, wie sie z.B. für das Steuern großer Kraneinheiten,
Modellflugzeugen oder dergleichen verwendet wird, einzusetzen. Eine der besonderen
Vorteile einer mannlosen Kabine besteht darin, daß insbesondere die Bedienungsperson
unter wesentlich besseren Umweltverhältnissen arbeiten kann als in der Kabine.
[0056] Insgesamt ist also festzustellen, daß durch den Einsatz der erfindungsgemäßen Strahlvorrichtung
der Strahlvorgang insgesamt umweltfreundlicher und fortschrittlicher wird, insbesondere
bedingt durch folgende Vorteile:
A) Hohe Wirtschaftlichkeit durch Verwendung von Mehrwegstrahlmitteln,
B) konsequente Einhaltung der Umweltschutzforderungen durch Staubfreiheit und Abfallreduzierung,
C) Leistungssteigerung durch erhöhte Strahlleistung und Vermeidung von besonderen
Einkapselungen und
D) personenbedientes Strahlen unter guten Raumbedingungen in der Strahlkabine oder
gegebenenfalls mechanisches und fernbedientes mannloses Strahlen.
Bezugszeichenliste
[0057]
- 1
- Schiffskörper
- 1.1
- Bugbereich
- 1.2
- Mittelbereich
- 1.3
- Heckbereich
- 1.4
- Bodenbereich
- 2
- Schiffswand
- 3
- Schiffsschraube
- 4.1, ... 4.n
- Pallen
- 5
- Kabine
- 6
- Faltenbalgeinrichtung
- 7
- Stabilisierungseinrichtung
- 8
- Mast
- 8.1, ... 8.n
- Mastelement
- 9
- Mast
- 9.1, ... 9.n
- Mastelement
- 10
- Fahrgestell
- 11.1, ... 11.4
- Pendelachse
- 12
- Fahrgestellrahmen
- 13
- Entstaubungsgerät
- 14
- Entstaubungsgerät
- 15
- Bodenelement
- 16
- Maststeigeantrieb
- 17
- Maststeigeantrieb
- 51
- Vorderseite
- 52
- Rückseite
- 53
- Seitenwandteil
- 54
- Dach
- 61
- Faltenbalgelement
- 61.1, ... 61.n
- Faltenbalgwandelement
- 62
- Innenwand-Faltenbalgabdeckelement
- 63.1, ... 63.n
- Verhaftungsstellen
- 64
- Dichtungselemente
- 65.1, ... 65.n
- Falten
- 71
- Ansaugelement
- 72
- Stabilisator-Stützelement
- 151
- Riffelblechbelag
- 152.1, ... 152.n
- Sekundärluftöffnung
- 152'.1, ... 152'.n
- Sekundärluftöffnung
- 153.1, ... 153.n
- Sekundärluftöffnung
- 153'.1, ... 153.n
- Sekundärluftöffnung
- 154, 154',
- Primärluftöffnung
- 155, 155'
- Primärluftöffnung
- 156
- Saugluftanschluß
- 157
- Gitterrostelement
- 158, 158'
- Saugleitung
- 159
- Saugleitung
1. Vorrichtung für eine Oberflächenbehandlung freistehender im wesentlichen senkrechter
Wände, insbesondere von Schiffen mit
- einer relativ zur Schiffswand (2) bewegbaren Kabine (5),
. in der wenigstens ein Mittel zur Oberflächenbehandlung angeordnet ist,
. durch die bei der Oberflächenbehandlung frei umherfliegende Teilchen aufnehmbar
und abführbar und
. an deren dem Schiff (1) zugewandten Seite (51) umlaufend Dichtungselemente (64)
vorgesehen sind,
- einem mit wenigstens einer Stütze (8; 9) versehenen Fahrgestell (10), wodurch die
Kabine (5) entlang dem Schiff (1) verfahrbar ist und
- einer mit der Kabine (5) verbundenen Strahlmittelaufbereitungsanlage,
dadurch gekennzeichnet,
- daß die Stütze als zwei von dem Fahrgestell (10) durch Mastelemente (8.1,..., 8.n;
9.1,..., 9.n) senkrecht nach oben verlängerbare Maste (8; 9) ausgebildet ist, wobei
- die Mastelemente (8.1,..., 8.n; 9.1, ...,9.n) im wesentlichen gleich ausgebildet
sind und die Verlängerung der Maste derart vornehmbar ist, daß auf dem Fahrgestell
(10) je nach der gewünschten Höhe nacheinander das erste bis zum letzten Mastelement
(8.1,..., 8.n; 9.1,...,9.n) übereinander fügbar sind,
- daß an wenigstens einem Mastelement (8.1,..., 8.n; 9.1 ..., 9.n) zur Schiffswand
(2) hingerichtet eine Stabilisierungseinrichtung (7) angeordnet ist,
- daß die Kabine (5) durch an ihren gegenüberliegenden Enden angeordnete Maststeigantriebe
(16; 17) mit den Masten (8; 9) verbunden ist und
- daß zwischen der offenen Vorderseite (51) der Kabine (5) und den umlaufenden Dichtungselementen
(64) eine Faltenbalgeinrichtung (6) mit einem im wesentlichen glatten über durch Faltenbalgwandelemente
(61.1, ..., 61.n) gebildete Falten (65.1, ..., 65.n) haftenden Innenwand-Faltenbalgabdeckungselement
(62), angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stabilisierungseinrichtung
(7) am obersten Mastelement (8.n; 9.n) angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in der Kabine (5)
- eine Strahldüse, mittels der ein gegen die Oberfläche der Wand (2) gerichteter Strahl
aus Strahlmittel erzeugbar ist und/oder
- eine Farbdüse mittels der die Oberfläche der Wand (2) mit Farbe bedeckbar ist als
Mittel zur Oberflächenbehandlung untergebracht sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Kabine (5) mit
einer Abluftanlage verbunden ist, durch die in der Kabine (5) befindliche feinste
Staub-Farbpartikel, Lösungsmitteldämpfe und dergleichen absaugbar sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, daß in der Kabine
(5) ein Bodenelement (15) angeordnet ist, das aus trichterförmig ausgebildeten Sekundäröffnungen
(152.1, ..., 152.n; 152'.1, ..., 152'.n; 153.1, ..., 153.n; 153'.1, ..., 153'.n),
die durch eine Saugleitung (158; 158'; 159) verbunden sind, und vorzugsweise einseitig
an ihnen befindlichen Primäröffnungen (154; 154'; 155; 155') besteht.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Innenwand-Faltenbalgabdeckelement
(62) mit den Faltenbalg-Wandelementen (61.1, ..., 61.n) an Verhaftungsstellen (63.1,
..., 63.n) verbunden ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Stabilisierungseinrichtung
(7) aus einem Anhaftungselement (71), das mit einem Stabilisatorstützelement (72)
verbunden ist, besteht.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Anhaftungselement (71)
ein Vakuumsauger mit einem integrierten Vakuumfühler ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Fahrgestell
(10) mit Pendelachsen (11.1, ..., 11.4) versehen ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 9, dadurch gekennzeichnet, daß an der offenen
Vorderseite (51) der Kabine (5) und/oder der Faltenbalgeinrichtung (6) großdimensionierter
Rollen und Endschalter als definierte Abstandhalter zur Schiffswand (2) angeordnet
sind.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 -10, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtungselemente
(64) eine kombinierte Gummi-/Bürstenabdichtung sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die kombinierte Gummi-/Bürstenabdichtung
zusätzlich mit Magneten, vorzugsweise Dauermagneten, versehen ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Kabine
(5) als Schutz gegen aufprallendes Strahlmittel verkleidet ist, wobei die Verkleidung
und das Innenwand-Faltenabdeckungselement (62) aus einem verschleißfesten Gummi, Gummi-Gewebe
oder dergleichen besteht.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Kabine
(5) in horizontaler Richtung bis etwa 1,5 m zur Schiffswand (2) hin verfahrbar und/oder
etwa 30° gegenüber den senkrecht stehenden Masten (8; 9) verschwenkbar ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 -14, dadurch gekennzeichnet, daß die Mastelemente
(8.1, ..., 8.n) 9.1, ..., 9.n) aus feuerverzinktem Stahl hergestellt sind.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Strahl-
und/oder Farbdüse in der Kabine mit einer Person und/oder mannlos bedienbar ist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 16, dadurch gekennzeichnet, daß die mannlose
Kabine (5) auf einer Traverse zwischen den Masten (8; 9) hin- und herfahrbar ist.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Strahl-
und/oder Farbdüse und/oder die Kabine (5) mit einer Steuereinheit verbunden ist.