[0001] Die Erfindung betrifft ein Fliesenschneidgerät mit einer länglichen, eine Fliesenauflagefläche
mit Brechsteg aufweisenden Bodenplatte und mit einem auf einer horizontalen Führung
oberhalb des Brechsteges verschiebbaren Schlitten, an dem ein ein Schneidrad, einen
Brecherkopf und einen Betätigungsarm aufweisender Winkelhebel schwenkbar gelagert
ist.
[0002] Derartige, z. B. durch die EP 0 052 691 A2 bekannte Fliesenschneidgeräte werden in
großem Umfang von Fliesenlegern und Heimwerkern benutzt. Sie zeichnen sich durch eine
bequeme Handhabbarkeit aus, solange Fliesen oder Keramikplatten üblicher Größe zu
schneiden sind. Die FLiese wird beim Schneidvorgang mit einer Hand auf die Bodenplatte
niedergedrückt und an einen Anschlagrücken der Bodenplatte angedrückt, und mit der
anderen Hand wird das Schneidrad unter Einritzen der Glasur über die Fliese hinweggeschoben
oder gezogen. Ein Seitenanschlag zur Lagepositionierung der Fliese ist hierbei in
aller Regel nicht erforderlich.
[0003] Es treten aber erhebliche Schwierigkeiten auf, wenn schmale Fliesen - oder geschnittene
Fliesenstreifen nochmals - zugeschnitten werden sollen. Solche Fliesenstreifen liegen
nur mit einer schmalen Stirnseite an dem Anschlagrücken an, weshalb der Fliesenstreifen
lediglich durch Aufdrücken auf die Bodenplatte und Andrücken an den Anschlagrücken
nicht ausreichend sicher lagefixiert werden kann. Beim Schneidvorgang kommt es vielmehr
oft zu einem Verrutschen oder Verkanten des Fliesenstreifens, so daß der Schnitt nicht
mehr an der verlangten Stelle ausgeführt wird.
[0004] Es ist bekannt, z. B. durch die FR-A-2 444 547, zur Lagefixierung von Fliesen einen
einstellbaren Seitenanschlag zu verwenden, jedoch erhöht ein solcher Seitenanschlag
den Herstellaufwand und Preis eines solchen Fliesenschneidgerätes und macht seine
Handhabung umständlich und zeitraubend.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Fliesenschneidgerät zu schaffen, mit
dem auch schmale Fliesen genau und rasch geschnitten werden können. Dabei soll das
Fliesenschneidgerät ohne Mehraufwand herstellbar sein.
[0006] Ausgehend von einem Fliesenschneidgerät der eingangs genannten Art, ist die Lösung
dieser Aufgabe dadurch erreicht, daß die Bodenplatte an einer Längsseite mit einer
randoffenen Ausnehmung versehen ist, die eine zum randseitigen Umgreifen einer zu
schneidenden Fliese ausreichende Breite besitzt und die - in Draufsicht gesehen -
bis eng an die Bewegungsbahn des Brecherkopfes heranragt.
[0007] Das Fliesenschneidgerät nach der Erfindung kann in gewohnter Weise zum Schneiden
von Fliesen üblicher Größe eingesetzt werden, bietet darüber hinaus aber den besonderen
Vorteil, daß es auch zum Schneiden verhältnismäßig schmaler Fliesen geeignet ist.
Denn im letzteren Fall erlaubt es die in der Bodenplatte vorgesehene Ausnehmung, die
schmale Fliese randseitig zu umgreifen, beispielsweise zwischen Daumen und Zeigefinger
einzufassen. Durch diesen nunmehr wesentlich sichereren Zugriff kann die schmale Fliese
beim Schneidvorgang exakt in der verlangten Lage gehalten werden. Ein Seitenanschlag
oder eine sonstige zusätzliche Einrichtung zur Lagefixierung der Fliese erübrigt sich,
und schmale Fliesen oder Fliesenstreifen können gleich rasch und bequem wie Fliesen
üblicher Breite geschnitten werden.
[0008] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorteilhafterweise zwischen der Ausnehmung
der Bodenplatte und dem Fliesenanschlag ein schmaler Bodenplattenbereich zur Auflage
der zu schneidenden Fliese belassen. Hierdurch bleibt das Fliesenschneidgerät auch
für größere Fliesen in gewohnter Weise einsetzbar. Der Bodenplattenbereich sollte
eine Breite von mehreren Zentimetern, z. B. von zwei bis drei Zentimetern, aufweisen.
[0009] In Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen werden, daß die Ausnehmung von einem
im wesentlichen quer zur Längserstreckung der Bodenplatte verlaufenden Randbereich
und von einem gegenüber der Längserstreckung der Bodenplatte geneigten Randbereich,
der zu dem dem Fliesen-Anschlagrücken abgewandten Längsende der Bodenplatte verläuft,
begrenzt ist, wobei diese beiden Randbereiche der Ausnehmung über einen bogenförmigen
Randbereich ineinander übergehen können. Durch diese Maßnahmen wird eine für alle
Breiten von zu schneidenden Fliesen optimale randseitige Zugriffsmöglichkeit erreicht.
[0010] Weitere Merkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben und in Verbindung
mit der Figurenbeschreibung näher erläutert.
[0011] Der Gegenstand der Erfindung wird im folgenden anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispieles näher beschrieben. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht auf ein Fliesenschneidgerät nach der Erfindung,
- Fig. 2
- das Fliesenschneidgerät in einer Seitenansicht gemäß der Blickrichtung II in Fig.
1,
- Fig. 3
- eine Seitenansicht auf die Rückseite des Fliesenschneidgerätes,
- Fig. 4
- eine Draufsicht auf das Fliesenschneidgerät,
- Fig, 5
- eine Stirnansicht auf das in Fig. 1 rechte Stirnende des Fliesenschneidgerätes und
- Fig. 6
- eine Stirnansicht auf das in Fig. 1 linke Stirnende des Fliesenschneidgerätes.
[0012] Das Fliesenschneidgerät besitzt eine längliche Bodenplatte 1, an deren Stirnenden
zwei Lagerböcke 2, 3 für eine Führung 4 angebracht sind. Die Führung 4 besteht aus
zwei Führungsschienen 5, 6, auf denen ein Schlitten 7 verschiebbar gelagert ist. An
den Schlitten 7 ist ein Winkelhebel 8 um eine horizontale Achse 9 schwenkbar gelagert,
welcher aus einem Betätigungsarm 10 und einem Arbeitsarm 11 besteht. Der Arbeitsarm
11 weist an seinem nach unten gerichteten Ende ein Schneidrad 12 auf und trägt ferner
einen schwenkbar gelagerten Brecherkopf 13.
[0013] Die Bodenplatte 1 weist einen erhabenen Brechsteg 14 auf, der unterhalb der Bewegungsbahn
des Schneidrades 12 liegt. Der Brechsteg 14 ist beidseits von einer auf der Bodenplatte
1 angebrachten Fliesenauflage aus elastischem Material eingefaßt, deren Oberseiten
die Fliesenauflagefläche 15 bilden. An dem in Fig. 1 linken Ende trägt die Bodenplatte
1 ferner noch einen quer gerichteten Anschlagrücken 16, an den die zu schneidende
Fliese 17, vgl. auch Fig. 4, angelegt wird. Soweit bisher beschrieben, handelt es
sich um ein übliches Fliesenschneidgerät.
[0014] Um auch verhältnismäßig schmale Fliesen 17 rasch und genau schneiden zu können, ist
der Erfindung zufolge die Bodenplatte 1 an einer Längsseite, d. h. an der in Fig.
1 linken Längsseite, mit einer randoffenen Ausnehmung 18 versehen, die eine zum randseitigen
Umgreifen der zu schneidenden Fliese 17 ausreichende Breite B besitzt und die - in
Draufsicht gesehen - bis eng an die Bewegungsbahn 19 (vgl. Fig. 1) des Brecherkopfes
13 heranragt, beispielsweise bis auf einen Abstand von ein bis zwei Zentimetern. Die
Fliese 17 kann somit an ihrem über der Ausnehmung 18 liegenden Bereich zwischen Daumen
und Zeigefinger einer Hand eingefaßt und beim Schneidvorgang sicher in der verlangten
Lagepositionierung gehalten werden.
[0015] Zwischen der Ausnehmung 18 und dem Anschlagrücken 16 ist ein schmaler Bodenplattenbereich
20 von etwa zwei bis drei Zentimetern Breite belassen, der vornehmlich zur Auflage
breiterer Fliesen dient.
[0016] Die Ausnehmung 18 ist von einem im wesentlichen quer zur Längserstreckung der Bodenplatte
1 verlaufenden Randbereich 21 und von einem gegenüber der Längserstreckung der Bodenplatte
1 unter etwa 20
o geneigten Randbereich 22 begrenzt, wobei der Randbereich 22 zu dem dem Anschlagrücken
16 abgewandten Längsende der Bodenplatte 1 verläuft. Die beiden Randbereiche 21, 22
der Ausnehmung 18 gehen über einen bogenförmigen Randbereich 23 ineinander über. Die
Randbereiche 21, 22, 23 der Ausnehmung 18 sind zur Oberseite der Platte 1 hin mit
einer Abfasung 24 versehen.
[0017] Die Bodenplatte 1 überragt an ihrer der Ausnehmung 18 gegenüberliegenden Längsseite
25 den Brechsteg 14 nur um eine Breite, die etwa gleich der halben Breite des Brecherkopfes
13 ist. An ihren auf der Seite der Ausnehmung 18 liegenden Ecken ist die Bodenplatte
1 unter etwa 45
o abgeschrägt, wobei die Abschrägungen 26, 27 - in Draufsicht gesehen - etwa gleich
nahe wie die Ausnehmung 18 an die Führung 4 heranragen.
Bezugszeichenliste
[0018]
- 1
- Bodenplatte
- 2
- Lagerbock
- 3
- Lagerbock
- 4
- Führung
- 5
- Führungsschiene
- 6
- Führungsschiene
- 7
- Schlitten
- 8
- Winkelhebel
- 9
- Achse
- 10
- Betätigungsarm
- 11
- Arbeitsarm
- 12
- Schneidrad
- 13
- Brecherkopf
- 14
- Brechsteg
- 15
- Fliesenauflagefläche
- 16
- Anschlagrücken
- 17
- Fliese
- 18
- Ausnehmung
- 19
- Bewegungsbahn
- 20
- Bodenplattenbereich
- 21
- Randbereich
- 22
- Randbereich
- 23
- Randbereich
- 24
- Abfasung
- 25
- Längsseite
- 26
- Abschrägung
- 27
- Abschrägung
- B
- Breite
1. Fliesenschneidgerät mit einer länglichen, eine Fliesenauflagefläche (15) mit Brechsteg
(14) aufweisenden Bodenplatte (1) und mit einem auf einer horizontalen Führung (4)
oberhalb des Brechsteges (14) verschiebbaren Schlitten (7), an dem ein ein Schneidrad
(12), einen Brecherkopf (13) und einen Betätigungsarm (10) aufweisender Winkelhebel
(8) schwenkbar gelagert ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Bodenplatte (1) an einer
Längsseite mit einer randoffenen Ausnehmung (18) versehen ist, die eine zum randseitigen
Umgreifen einer zu schneidenden Fliese (17) ausreichende Breite (B) besitzt und die
- in Draufsicht gesehen - bis eng an die Bewegungsbahn (19) des Brecherkopfes (13)
heranragt.
2. Fliesenschneidgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Ausnehmung
(18) und einem Fliesen-Anschlagrücken (16) der Bodenplatte (1) ein schmaler Bodenplattenbereich
(20) zur Auflage der zu schneidenden Fliese belassen ist.
3. Fliesenschneidgerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Bodenplattenbereich
(20) eine Breite von mehreren Zentimetern, z. B. zwei bis drei Zentimetern, aufweist.
4. Fliesenschneidgerät nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausnehmung
(18) von einem im wesentlichen quer zur Längserstreckung der Bodenplatte (1) verlaufenden
Randbereich (21) und von einem gegenüber der Längserstreckung der Bodenplatte (1)
geneigten Randbereich (22), der zu dem dem Fliesen-Anschlagrücken (16) abgewandten
Längsende der Bodenplatte (1) verläuft, begrenzt ist.
5. Fliesenschneidgerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Randbereiche
(21, 22) der Ausnehmung (18) über einen bogenförmigen Randbereich (23) ineinander
übergehen.
6. Fliesenschneidgerät nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Randbereiche
(21, 22, 23) der Ausnehmung (18) zur Oberseite der Bodenplatte (1) hin mit einer Abfasung
(24) versehen sind.
7. Fliesenschneidgerät nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bodenplatte (1) an ihrer der Ausnehmung (18) gegenüberliegenden Längsseite
(25) den Brechsteg (14) nur um eine Breite überragt, die etwa gleich der halben Breite
des Brecherkopfes (13) ist.
8. Fliesenschneidgerät nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bodenplatte (1) an ihren auf der Seite der Ausnehmung (18) liegenden Ecken
unter etwa 45o abgeschrägt ist, wobei die Abschrägungen (26, 27) - in Draufsicht gesehen - etwa
gleich nahe wie die Ausnehmung (18) an die Führung (4) heranragen.