[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Baumaschine, insbesondere Baggerfahrzeug, mit
einem Rahmen und einem Ausleger, der ein rahmenseitig angelenktes inneres Armstück
und ein das Arbeitswerkzeug tragendes äußeres Armstück sowie ggf. noch mindestens
ein weiteres mittleres Armstück aufweist, wobei jedes Armstück mittels einer ihm zugeordneten
angelenkten Kolben-Zylindereinheit gegenüber dem Rahmen bzw. dem rahmenseitig benachbarten
Armstück um eine Gelenkachse verschwenkbar ist.
[0002] Eine derartige Baumaschine mit einem Ausleger aus einzeln hydraulisch verschwenkbaren
Armstücken ist bekannt, und zwar sowohl als Radfahrzeug mit einem Grablöffel als Arbeitswerkzeug
(DE 41 24 461 C) wie als Kettenfahrzeug mit einer Ladeschaufel als Arbeitswerkzeug
(DE 24 11 051 C).
[0003] In beiden Fällen ist das innere Armstück am Fahrzeugrahmen bzw. an einem mit dem
Fahrzeugrahmen verbundenen Anbauhalter angelenkt, während an das äußere Armstück das
Arbeitswerkzeug angelenkt ist, das seinerseits ebenfalls mittels einer eigenen Kolben-Zylindereinheit
verschwenkbar ist. Somit weist jedes Armstück sowohl an seinem inneren Ende wie an
seinem äußeren Ende eine Gelenkachse auf, die es mit dem rahmenseitig benachbarten
Armstück oder Anbauhalter und mit dem werkzeugseitig benachbarten Armstück oder Werkzeug
verbinden. Außerdem weist jedes Armstück zum Anbringen der Kolben-Zylindereinheiten
zwei Anlenkachsen auf, eine in der die Kolben-Zylindereinheit zu seinem eigenen Verschwenken
angreift, und eine, von der die Kolben-Zylindereinheit zum Verschwenken des werkzeugseitig
benachbarten Armstücks bzw. Werkzeugs ausgeht. Dabei können die Kolben-Zylindereinheiten
jeweils in der vertikalen Mittelebene des Auslegers angeordnet oder auch seitlich
versetzt neben dem betreffenden Armstück angeordnet sein, ggf. in Doppelausführung
symmetrisch zur vertikalen Mittelebene des Auslegers.
[0004] Da das Verschwenken benachbarter Armstücke mittels der zwischen ihnen wirkenden Kolben-Zylindereinheit
zur Sicherstellung eines Kraftübertragungsarms eine dreieckförmige Anordnung der Gelenkachse
zwischen den beiden Armstücken und der beiden Anlenkachsen der Kolben-Zylindereinheit
erfordert, sind die Kolben-Zylindereinheiten bisher so angeordnet, daß sie sich zumindest
größtenteils außerhalb der Armstücke erstrecken, also im Falle der Anordnung in der
vertikalen Auslegermittelebene unterhalb oder oberhalb der Armstücke, soweit diese
eine mehr oder minder waagerechte Stellung einnehmen bzw. vor oder hinter den Armstücken,
soweit diese eine mehr oder minder senkrechte Stellung einnehmen. Das führt zu weitgehend
freiliegenden Kolben-Zylindereinheiten auch dann, wenn diese nicht seitlich neben
den Armstücken sondern in deren vertikaler Mittelebene verlaufen.
[0005] Dementsprechend sind die Kolben-Zylindereinheiten schlecht geschützt, so daß die
Gefahr besteht, daß es im Hinblick auf den rauhen Baustellenbetrieb in Verbindung
mit Unachtsamkeiten bei der Bedienung zu unerwünschten Querkrafteinwirkungen auf die
Kolben-Zylindereinheiten beim Auftreffen auf Hindernisse kommt. Dementsprechend sind
Beschädigungen der Kolben-Zylindereinheiten kaum zu vermeiden, selbst wenn diese Kolben-Zylindereinheiten
besonders stabil ausgeführt sind, was aber auch bereits einen unerwünschten Zusatzaufwand
darstellt.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Baumaschine in dieser Hinsicht zu verbessern
und ohne wesentlichen Zusatzaufwand die Kolben-Zylindereinheiten oder zumindest eine
davon, insbesondere die am meisten gefährdete, besser zu schützen, so daß Beschädigungen
bzw. Verbiegungen der Kolben-Zylindereinheit weitgehend ausgeschlossen sind.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß mindestens eine Kolben-Zylindereinheit
ganz oder überwiegend innerhalb des zugeordneten Armstücks angeordnet ist.
[0008] Zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0009] Es ist ohne weiteres ersichtlich, daß eine Kolben-Zylindereinheit, soweit sie von
dem üblicherweise als kastenförmiges oder rohrförmiges Hohlprofil ausgebildeten Armstück
aufgenommen ist, vor äußeren Einwirkungen wesentlich besser geschützt ist als bei
einer Anordnung außerhalb des Armstücks. Dabei ist es nach den der Erfindung zugrundeliegenden
Erkenntnissen unproblematisch, die Gelenkachsen zwischen den Armstücken und die Anlenkachsen
der Kolben-Zylindereinheiten so anzuordnen, daß eine einwandfreie Kraftübertragung
über den gesamten Schwenkbereich der betreffenden Armstücke erzielt wird.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand einer schematischen
Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- in Seitenansicht ein Baggerfahrzeug mit einem einen Grablöffel tragenden dreiarmigen
Ausleger, der sowohl in der abgesenkten Grabstellung wie in aufragender Arbeitsstellung
dargestellt ist, und
- Figur 2
- ebenfalls in Seitenansicht eine vergrößerte Darstellung nur des am Anbauhalter angelenkten
Auslegers mit veränderter winkelstellung der drei Armstücke und der zugehörigen Kolben-Zylindereinheiten.
[0011] Gemäß Figur 1 ist ein Baggerfahrzeug 1 vorgesehen, das mit vier Rädern 2 ausgerüstet
ist und einen Fahrwerksrahmen 3 aufweist, auf den mittels eines Drehkranzes 4 eine
Fahrerkabine 5 gelagert ist. An der Rückseite der Fahrerkabine 5 ist ein Gehäuse 6
vorgesehen, das den Fahrantrieb sowie die hydraulischen Einrichtungen und Steuereinrichtungen
für das Baggerfahrzeug 1 aufnimmt. An der Vorderseite der Fahrerkabine befindet sich
ein Anschlußstück 7, an dem ein Anbauhalter 8 angebracht ist.
[0012] An der Vorderseite des Fahrwerksrahmens 3 ist über Lenkern 9 und 10 ein Schild 11
angebracht, der mittels eines Kolben-Zylinderaggregats 12 heb- und senkbar ist. In
der auf den Fahrbahnboden 13 niedergedrückten Stellung des Schildes 11 gemäß Figur
1 erhält das Baggerfahrzeug 1 einen festen Stand, um vorgesehene Baggerarbeiten durchführen
zu können.
[0013] An den Anbauhalter 8 ist ein Ausleger 14 angeschlossen, der sich aus einem inneren
Armstück 15, einem mittleren Armstück 16 und einem äußeren Armstück 17 zusammensetzt.
An letzteres ist das Arbeitswerkzeug 18, beim dargestellten Ausführungsbeispiel ein
Grablöffel, angeschlossen. Der Anbauhalter 8, die Armstücke 15 bis 17 und das Arbeitswerkzeug
18 sind durch horizontale Gelenkachsen 19, 20, 21 und 22 miteinander verbunden.
[0014] Zum individuellen Verschwenken der einzelnen Armstücke sind eine innere Kolben-Zylindereinheit
23, eine mittlere Kolben-Zylindereinheit 24 und eine äußere Kolben-Zylindereinheit
25 vorgesehen. Zum Verschwenken des Grablöffels 18 dient eine weitere Kolben-Zylindereinheit
26.
[0015] Jede Kolben-Zylindereinheit 23 bis 26 weist einen am geschlossenen Ende mehr fahrzeugseitig
angelenkten Zylinder 27 und eine aus diesem ausfahrbare Kolbenstange 28 auf, die an
ihrem freien Ende mehr werkzeugseitig angelenkt ist. Dabei ist der Zylinder 27 der
inneren Kolben-Zylindereinheit 23 an einem vom Anbauhalter 8 vorragenden Lageransatz
29 angelenkt, während die Kolbenstange 28 der Kolben-Zylindereinheit 26 mittig an
einem Kniehebellenker 30 angelenkt ist, dessen Enden einerseits am äußeren Armstück
17 und andererseits am Grablöffel 18 angelenkt sind. Somit weist jedes Armstück zwei
Anlenkachsen 31 und 32 bzw. 33 und 34 bzw. 35 und 36 auf, an denen die Kolbenstange
28 der zugeordneten Kolben-Zylindereinheit 23 bis 25 angreift bzw. der Zylinder 27
der nachfolgenden Kolben-Zylindereinheit 24 bis 26 angeschlossen ist.
[0016] Wie dargestellt verläuft die mittlere Kolben-Zylindereinheit 24 innerhalb des mit
geschlossenem Kastenprofil ausgeführten mittleren Armstücks 16, wobei lediglich das
am inneren Armstück 15 in der Anlenkachse 32 angelenkte Zylinderende aus dem mittleren
Armstück 16 vorragt. Die Anlenkachse 33 der mittleren Kolben-Zylindereinheit 24 befindet
sich näher bei der Gelenkachse 21 zwischen dem mittleren Armstück 16 und dem äußeren
Armstück 17 als bei der Gelenkachse 20 zwischen dem inneren Armstück 15 und dem mittleren
Armstück 16.
[0017] Wie insbesondere aus Figur 2 zu ersehen weist das mittlere Armstück 16, das die mittlere
Kolben-Zylindereinheit 24 aufnimmt, an seinem rahmenseitigen Ende ein Paar seitlicher
Lagerbleche 37 auf, die sich annähernd quer zur Längsachse des mittleren Armstücks
16 und über dieses hinaus erstrecken und an ihren Enden die Gelenkachse 20 und die
Anlenkachse 34 tragen.
[0018] Aus Figur 1 ist zu ersehen, daß bei der Grabarbeit das mittlere Armstück 16 eine
im wesentlichen senkrechte Lage einnimmt und dabei den Fahrbahnboden 13 (die Erdoberfläche)
durchdringt. Daher besteht im Bereich des mittleren Armstücks 16 in erhöhtem Maße
die Gefahr einer Kollision des Auslegers 14 mit Hindernissen. Obwohl sich die Kolben-Zylindereinheit
24 und insbesondere ihre ausgefahrene Kolbenstange 28 innerhalb dieses Bereichs erstreckt,
ist sie vor Beschädigungen durch entsprechende äußere Einwirkungen weitgehend geschützt,
da sie vom mittleren Armstück 16 aufgenommen und umschlossen ist.
1. Baumaschine, insbesondere Baggerfahrzeug, mit einem Rahmen (3) und einem Ausleger
(14), der ein rahmenseitig angelenktes inneres Armstück (15) und ein das Arbeitswerkzeug
(18) tragendes äußeres Armstück (17) sowie gegebenenfalls noch mindestens ein weiteres
mittleres Armstück (16) aufweist, wobei jedes Armstück (15 bis 17) mittels einer ihm
zugeordneten angelenkten Kolben-Zylindereinheit (23 bis 25) gegenüber dem Rahmen (3)
bzw. dem rahmenseitig benachbarten Armstück (15, 16) um eine Gelenkachse (19 bis 21)
verschwenkbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Kolben-Zylindereinheit (24) ganz oder überwiegend innerhalb des
zugeordneten Armstücks (16) angeordnet ist.
2. Baumaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die vom Armstück (16) aufgenommene Kolben-Zylindereinheit (24) im Bereich der
äußeren bzw. werkzeugseitigen Hälfte des Armstücks (16) an dieses angelenkt ist.
3. Baumaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß jedes eine Kolben-Zylindereinheit (24) aufnehmende Armstück (16) ein kastenförmiges
Hohlprofil aufweist.
4. Baumaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3 mit einem mittleren Armstück (16), dadurch gekennzeichnet, daß die das mittlere Armstück (16) verschwenkende Kolben-Zylindereinheit (24) vom
mittleren Armstück (16) aufgenommen ist.
5. Baumaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die vom Armstück (16) aufgenommene Kolben-Zylindereinheit (24) mit ihrer Achse
zwischen der rahmenseitigen Gelenkachse (20) des Armstücks (16) und der Anlenkachse
(34) der Kolben-Zylindereinheit (25) zum Verschwenken des werkzeugseitig benachbarten
Armstücks (17) verläuft.
6. Baumaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß bei im wesentlichen waagerechter Ausrichtung des die Kolben-Zylindereinheit (24)
aufnehmenden Armstücks (16) die rahmenseitige Gelenkachse (20) unterhalb und die Anlenkachse
(34) der Kolben-Zylindereinheit (25) zum Verschwenken des werkzeugseitig benachbarten
Armstücks (17) oberhalb der Achse der vom Armstück (16) aufgenommenen Kolben-Zylindereinheit
(24) angeordnet sind.
7. Baumaschine nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß das die Kolben-Zylindereinheit (24) aufnehmende Armstück (16) rahmenseitig zwei
querverlaufende seitliche Lagerbleche aufweist, zwischen denen sich die Gelenkachse
(20) zum rahmenseitig benachbarten Armstück (15) und die Anlenkachse (34) der Kolben-Zylindereinheit
(25) zum Verschwenken des werkzeugseitig benachbarten Armstücks (17) erstrecken.
8. Baumaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Ausleger (14) bei eingefahrenen Kolben-Zylindereinheiten (23 bis 25) eine
im wesentlichen gestreckte und bei ausgefahrenen Kolben-Zylindereinheiten (23 bis
25) eine abgeknickte Stellung einnimmt.
9. Baumaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das innere Armstück (15) bei eingefahrener innerer Kolben-Zylindereinheit (23)
im wesentlichen waagerecht vorragt und bei ausgefahrener innerer Kolben-Zylindereinheit
(23) im wesentlichen senkrecht aufragt.