[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung einer Zündanlage für Verbrennungskraftmaschinen
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Eine gattungsbildende Zündanlage ist aus der DE-OS 39 28 726 bekannt, die gegenüber
herkömmlichen Zündanlagen, beispielsweise sogenannten Transistor-Zündungen mit ruhender
Hochspannungsverteilung, den Vorteil hat, daß kleine und somit kostengünstige Zündspulen
einsetzbar sind. Ferner wird gemäß der o. g. Druckschrift die optimale Zündung dadurch
sichergestellt, daß sie für die gesamte Brenndauer, unabhängig von der Drehzahl, eingeschaltet
bleibt. Eine solche Zündanlage wird als Wechselstrom-Zündanlage bezeichnet, da sie
einen bipolaren Funkenbrennstrom erzeugt.
[0003] Bei den bisher bekannten Zündungskonzepten standen folgende Forderungen im Vordergrund:
Einen sicheren Kaltstart zu gewährleisten und auch bei verrußten Zündkerzen das Kraftstoff/Luft-Gemisch
im Zylinder sicher zu zünden. Um diese Forderung zu erfüllen, wurde eine entsprechend
große Zündenergie bereitgestellt. Diese für den maximalen Bedarf des Motors ausgelegte
Zündenergie wird für den normalen Betrieb (warmer Motor) nicht benötigt. Daraus leitet
sich ein unnötig hoher Elektrodenabbrand der Zündkerzen ab, der seinerseits die Lebensdauer
der Zündkerzen herabsetzt und ein häufiges Wechseln der Kerzen nach sich zieht.
[0004] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Steuerung
einer Zündanlage gemäß der eingangs genannten Art anzugeben, so daß die Zündkerzenwechselintervalle
wenigstens 100.000 km betragen.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.
Hiernach wird der Wert des Funkenbrennstromes sowie dessen Brenndauer in Abhängigkeit
von Motorparametern gesteuert. Eine solche Zündung mit gesteuerten Parametern verursacht
einen deutlich geringeren Abbrand an den Zündkerzen als eine übliche Serienzündung.
Damit werden die Zündkerzenwechselintervalle wesentlich verlängert.
[0006] Bei einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden Motorlast,
Drehzahl und Motorparameter zur Steuerung des Zündstroms als auch dessen Brenndauer
verwendet. Hierzu werden bevorzugt in dem Steuergerät gespeicherte Kennfelder herangezogen.
Vorzugsweise werden für die Motorlast und die Drehzahl aus einem Zündstrom-Kennfeld
bzw. einem Brenndauer-Kennfeld ein Basiswert für den Zündstromwert bzw. für die Brenndauer
entnommen.
[0007] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden diese Basiswerte für den
Zündstromwert und die Brenndauer entsprechend dem momentanen Betriebszustand der Verbrennungskraftmaschine
korrigiert. So wird eine Temperaturkompensation durchgeführt, falls die Motortemperatur
einen bestimmten Schwellwert noch nicht erreicht hat. Hierdurch wird die Kaltstarteigenschaft
des Motors verbessert. Ferner wird der Basiswert für den Zündstromwert bei einer dynamischen
Zustandsänderung des Motors mit einem dynamischen Faktor beaufschlagt, der proportional
der Lastwertänderung ist und mit der Zeit abnimmt. Nach einer bestimmten Verzögerungszeit
hat der dynamische Faktor den Wert Null erreicht, wobei der korrigierte Basiswert
den Basiswert für den neuen Lastzustand annimmt.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit Vorteil zur Steuerung von Wechselstrom- oder
Hochspannungskondensatorzündungen eingesetzt werden.
[0009] Im folgenden soll das erfindungsgemäße Verfahren beispielhaft anhand einer Wechselstrom-Zündanlage
dargestellt und erläutert werden. Es zeigen:
- Figur 1
- ein Blockschaltbild einer Wechselstrom-Zündanlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens,
- Figur 2
- ein detailliertes Schaltbild einer Zündendstufe einer Wechselstrom-Zündanlage gemäß
Figur 1,
- Figur 3
- Strom- und Spannungszeitdiagramme zur Erläuterung der Funktionsweise der Wechselstromzündung,
- Figur 4
- ein Brennstrom-Kennfeld gemäß des erfindungsgemäßen Verfahrens,
- Figur 5
- ein Zünddauer-Kennfeld gemäß des erfindungsgemäßen Verfahrens und
- Figur 6
- ein Diagramm zur Darstellung des Elektrodenabbrandes als Funktion der zurückgelegten
Fahrstrecke.
[0010] Die Figur 1 zeigt ein Blockschaltbild einer Wechselstromzündung zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens für eine 4-Zylinder-Maschine. Hierbei ist für jede
Zündkerze ZK1 jeweils eine Zündendstufe Z1 - Z4 vorgesehen. Diese Zündendstufen sind
über eine Schaltung 9 zur Zylinderselektion mit einem Steuergerät 1 verbunden, das
für jede Zündendstufe ein Zündsignal 1 bis 4 erzeugt und gleichzeitig für alle Zündendstufen
eine Modulationsspannung U
Mod ausgibt, die von einer Stromregelschaltung 10 verarbeitet wird. Diese Modulationsspannung
stellt einen Sollwert I
soll des Zündstromes dar und wird mittels eines Komparators mit einem an einem Shunt-Widerstand
R (vgl. Figur 2) des Primärstromkreises der Zündendstufe erzeugten Istwert I
ist verglichen. Das Ergebnis des Vergleichs wird der Zylinderselektionsschaltung 9 zugeführt.
Weiterhin ist das Steuergerät 1 mit Sensoren 4, 5 und 6 zur Detektierung der Drehzahl
n, der Last L und der Motortemperatur T sowie mit einer Vorrichtung 7 zur Zylinder-1-Erkennung
und über Leitungen 1a zur Steuerung der elektronischen Einspritzung mit einer Einspritzanlage
11, die die entsprechenden Aktuatoren enthält, verbunden. Schließlich erzeugt ein
Schaltnetzteil 3 die Versorgungsspannungen (18 V/180 V) für die Zündendstufen Z1 -
Z4, das von einer Bordbatterie 2 gespeist wird.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel einer Zündendstufe zur Ansteuerung einer einzigen Zündspule
nach Figur 1 ist in Figur 2 dargestellt und besteht im wesentlichen aus einem Transistor
T, in der Ausführung eines IGBT-Transistors (Isolated-Gate-Bipolar-Transistor), einer
Energierückgewinnungsdiode D, einem Primärschwingkreiskondensator C, einer aus einer
Primär- und Sekundärwicklung aufgebauten Zündspule Tr mit einer Kopplung von ca. 50
%, einer Zündkerze ZK sowie einer einfachen Regelschaltung 10, die der Stromregelschaltung
10 nach Figur 1 entspricht, jedoch zusätzlich ein Gatter der Zylinderselektionsschaltung
9 enthält. Dieser Regelschaltung 10 werden daher die von dem Steuergerät 1 aufbereiteten
Steuersignale zugeführt, nämlich das Zündsignal 1 sowie die Modulationsspannung U
Mod. Das erstgenannte Steuersignal setzt den Zündzeitpunkt sowie die Brenndauer t
B fest, während das zweitgenannte Steuersignal U
Mod den Wert des Primärstromes I
p und in dessen Folge die Zündspannung U
k, also den Wert des Funkenbrennstromes i
B festlegt. Die erfindungsgemäße Erzeugung dieser beiden Steuersignale Zündsignal 1
und U
Mod wird weiter unten erläutert.
[0012] Die Zündendstufe gemäß der Figur 2 arbeitet im stromkontrollierten Sperr- und Durchflußwandlerbetrieb.
Für die Dauer des Einschaltvorganges des Transistors T fließt ein Kollektorstrom I
k, der dem Primärspulenstrom I
p gemäß Figur 3 entspricht. Dieser Kollektorstrom I
k wird durch die Regelschaltung 10 auf einen von der Modulationsspannung U
Mod bestimmten Wert I
soll begrenzt. Um eine kurze Ladezeit zu erhalten, wird die Zündendstufe mit einem schon
im Zusammenhang mit der Figur 1 erläuterten Schaltnetzteil mit einer Spannung von
180 V versorgt. Hat der Kollektorstrom I
k den durch I
soll vorgegebenen Wert erreicht, wird der Transistor T abgeschaltet. Die in der Speicherspule
enthaltene Energie regt den Ausgangskreis (Sekundärinduktivität, Zündkerzenkapazität)
zum Schwingen an. Ein Teil der Energie transferiert in den Kondensator C und der andere
Teil in die Zündkerzenkapazität. Die Spannungen U
c am Kondensator C und die Zündspannung U
B an der Zündkerze ZK steigen - wie es Figur 3 zeigt - sinusförmig an, bis keine Energie
mehr in der Speicherspule, also der Primärspule vorhanden ist.
[0013] Im anschließenden Zeitabschnitt wird die kapazitiv gespeicherte Energie wieder der
Primärspuleninduktivität zugeführt, bis die Spannung U
c am Kondensator C den Wert Null erreicht (vgl. Figur 3). Die primärseitige Spannung
U
c kann durch die Diode D nicht negativ werden. Sekundärseitig läuft die Schwingung
aufgrund der nur ca. 50 % starken Kopplung zwischen Primär- und Sekundärinduktivität
weiter. Während dieses Zeitabschnittes wird der Transistor T wieder eingeschaltet,
denn nun liegen die gleichen Spannungsverhältnisse wie vor dem ersten Einschalten
des Transistors vor. Durch die Stromkontrolle wird immer die gleiche Energiezufuhr
in die Primärspule garantiert. Der Anteil der eingespeisten Energie, der nicht im
Funkenkanal benötigt wurde, wird wieder vollständig in das Bordnetz zurückgespeist.
Die Kopplung von ca. 50 % verhindert bei einem Funkendurchbruch eine totale Bedämpfung
des Primärschwingkreises (Primärspule, Kondensator C) durch den stark gedämpften Sekundärschwingkreis.
[0014] Wie aus der Figur 3 ersichtlich ist, liegt die Dauer des kompletten Zyklus (Laden
der Primärspule, Ausschwingvorgang bis zum Nulldurchgang der Spannung U
c am Kondensator C) bei ca. 80 µs. Somit kann die Ladezeit der Spule vernachlässigt
werden. Daher ist, im Gegensatz zur Transistor-Spulenzündung eine Schließwinkelregelung
nicht erforderlich. Zum anderen läßt sich die Brenndauer t
B pro Zündvorgang durch die Variation der Anzahl der Schaltzyklen beliebig verändern.
Die Modulation des Funkenbrennstromes i
B erfolgt über die Veränderung der primärseitig eingespeisten Energie. Parallel zum
Funkenbrennstrom verändert sich - aufgrund des nicht-idealen Stromquellencharakters
der Endstufe - allerdings auch das sekundärseitige Hochspannungsangebot U
k an der Zündkerze ZK in gewissen Bereichen. Bei der Reduzierung des Funkenbrennstromes
i
B muß somit jeweils auch die Abnahme der maximalen Hochspannung beachtet werden.
[0015] Diese Technik der selbstschwingenden Zündendstufe läßt eine erhebliche Reduzierung
des Volumens der Zündspule zu, weil im Gegensatz zur Transistor-Spulenzündung nicht
die gesamte Energie für einen Zündvorgang in der Spule gespeichert sein muß, sondern
in mehreren kleinen Einheiten nachgeliefert wird. Für die Speicherung der kleineren
Energiemenge wird deshalb nur ein reduziertes Spulenvolumen benötigt. Ein weiterer
Vorteil für den Aufbau der Zündspule ist die benötigte Kopplung von nur ca. 50 %,
da sich dies mit einem einfachen Stabkern verwirklichen läßt.
[0016] Das Steuergerät 1 stellt ein µ-Controller-System, beispielsweise auf der Basis eines
Motorola-Bausteins MC68HC811E2 dar, wobei es sich um einen 8-Bit-Controller mit internem
EEPROM-Programmspeicher handelt. Die Spannungsversorgung dieses Steuergerätes 1 erfolgt
aus dem von der Batterie 2 gespeisten Bordnetz. Um die Wechselstrom-Zündanlage korrekt
anzusteuern, benötigt das Steuergerät 1 ein Signal über die Zylinderfolge (Zylinder-1-Erkennung
7 gemäß Figur 1). Für diesen Zweck kann beispielsweise an der Zahnscheibe der Nockenwelle
ein Magnet angebracht werden, der von einem Hallsensor abgefragt wird. Dieser liefert
alle 360° der Nockenwelle bzw. alle 720° der Kurbelwelle ein Signal: die Zylinder-1-Marke.
[0017] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Wechselstrom-Zündanlage gemäß Figur
1 zu einer Zündanlage, die es möglich macht, die Zündenergie mit Hilfe von zwei Parametern
zu steuern. Der erste Parameter ist die Modulationsspannung U
Mod, mit deren Hilfe der Primärstrom I
p (vgl. Figur 2) der Zündspule geregelt wird. Mit diesem Strom I
p wird die Hochspannung U
k der Sekundärspule bzw. der Funkenbrennstrom i
B, mit dem der Funke brennt, beeinflußt. Dabei handelt es sich um ein höherfrequentes
PWM-Signal, das über ein RC-Filter in der Zündendstufe geglättet wird und das für
alle 4 Zylinder gemeinsam ausgegeben wird, wie es in Figur 1 dargestellt ist. Hierzu
verfügt das Steuergerät 1 über einen PWM-Ausgang. Gemäß Figur 1 werden mit den Zündsignalen
1 bis 4 die einzelnen Zylinder gezündet. Die Brenndauer t
B des Zündvorganges stellt den zweiten Parameter dar und wird ebenfalls von dem Steuergerät
1 bestimmt und über die Pulsweite des jeweiligen Zündsignales realisiert.
[0018] Das in dem Steuergerät 1 für die Zündendstufen abgelegte Ansteuerprogramm sorgt einerseits
für die korrekte Zündverteilung und andererseits für die Berechnung der optimalen
Zündparameter, nämlich in Form der Modulationsspannung U
Mod sowie der Brenndauer t
B und deren Ausgabe. Bevor die Ansteuerung der Zündendstufen beginnen kann, muß das
Steuergerät 1 synchronisiert werden, d. h., es wartet das erste Signal der Zylinder-1-Erkennung
der Vorrichtung 7 (vgl. Figur 1) ab. Darauf folgt eine Endlosschleife, in der sämtliche
Berechnungen durchgeführt werden und die bei jedem Zündvorgang wiederholt wird. In
dieser Schleife wird eine Analog-Digital-Wandlung durchgeführt, um die von den Sensoren
5 und 6 erzeugten Motorparameter, wie Last und Temperatur zu erfassen. Die Drehzahl
wird ermittelt, indem der Zeitabstand zwischen aufeinanderfolgenden Impulsen des Drehzahlsensors
ausgewertet wird.
[0019] Mit Hilfe der Motorlast L (die entweder über die Stellung des Drosselklappenpotentiometers
oder über die Erfassung der Luftmenge im Ansaugrohr bestimmt wird) und Drehzahl n
werden die neuen Zündparameter berechnet, wobei hierfür aus zwei in dem Speicher des
Steuergerätes 1 abgelegten Kennfeldern die zugehörigen Basiswerte U
Basis und t
Basis der Modulationsspannung U
Mod und der Brenndauer t
B entnommen werden. Diese beiden Kennfelder sind in den Figuren 4 und 5 dargestellt,
nämlich das Brennstrom-Kennfeld und das Zünddauer-Kennfeld. Die Auslegung dieser Kennfelder
richtet sich nach dem Zündenergiebedarf. Das Kennfeld für den Funkenbrennstrom i
B nach Figur 4 berücksichtigt den angebotenen Strom mit einem Sicherheitsfaktor von
1,2. Dabei wird der höchste Strom bei Leerlaufdrehzahl unabhängig von der Last benötigt.
Im Vollastbetrieb geht der erforderliche Funkenbrennstrom mit der Drehzahl sukzessiv
zurück, wogegen im Teillast- und Nullastbetrieb der Wert rascher zurückgeht und schon
bei mittleren Drehzahlen das Minimum von 40 mA erreicht. Im Kennfeld für die Brenndauer
wurde die Mindestbrenndauer auf einem Prüfstand ermittelt. Im gesamten Teil- und Vollastbereich
stellten sich 120 µs Zünddauer (entspricht einem Zündimpuls) als ausreichend heraus.
Dagegen muß im Nullastbereich, speziell bei mittleren Drehzahlen die Brenndauer erheblich
verlängert werden. Alle mit den beiden Kennfeldern gemäß den Figuren 4 und 5 dargestellten
Betriebspunkte entsprechen einem stationär laufenden Motor. Die Temperatur und das
dynamische Verhalten des Motors werden wie im folgenden dargestellt wird, vom Steuergerät
1 zusätzlich berücksichtigt.
[0020] Die oben beschriebenen Basiswerte U
Basis und t
Basis für die Modulationsspannung U
Mod bzw. die Brenndauer t
B werden entsprechend dem momentanen Betriebszustand des Motors in folgender Weise
korrigiert:
U
Mod = U
Basis + U
Temp + U
Dyn,
wobei U
Basis der aus dem Last-Drehzahl-Kennfeld ermittelte Basiswert, U
Temp der Temperaturkorrekturwert und U
Dyn der dynamische Korrekturwert ist.
[0021] Der Temperaturkorrekturwert ergibt sich aus folgender Formel:
U
Temp = (T
70°C - T
ist) · k
T,
wobei T
70°C eine bestimmte Schwellwerttemperatur, beispielsweise 70 °C, T
ist die aktuelle Motortemperatur und k
T ein Proportionalfaktor ist. Somit handelt es sich bei der Temperaturkorrektur um
eine Proportionalkorrektur, d. h., unterschreitet die Motortemperatur einen bestimmten
Schwellwert, also z. B. 70 °C, so wird ein Faktor U
Temp berechnet, um den die Modulationsspannung U
Mod erhöht wird. Dieser Faktor U
Temp ist proportional der Differenz zwischen Motortemperatur und dem Temperaturschwellwert.
Im warmem Zustand des Motors wird diese Korrektur nicht durchgeführt.
[0022] Bei einer dynamischen Anderung des Betriebszustandes des Motors wird kurzzeitig eine
erhöhte Hochspannung, nämlich um den Faktor der dynamischen Korrektur U
Dyn angeboten. Dieser Faktor U
Dyn ergibt sich nach folgender Formel:
U
Dyn = (L
ist - L
alt) · k
B + U
Dyn,alt · k
B-1,
wobei L
ist bzw. L
alt der aktuelle Lastwert bzw. der Lastwert vor der Änderung des Betriebszustandes ist.
k
B und k
B-1 sind Proportionalfaktoren, die durch praktische Fahrversuche bestimmt werden. Nach
einer Laständerung steigt die Modulationsspannung U
Mod um diesen dynamischen Faktor U
Dyn an, der proportional der Änderung des Lastsignals ist und mit der Zeit abnimmt. Nach
einer Verzögerungszeit von beispielsweise 2s ist dieser Faktor U
Dyn auf den Wert Null abgesunken, womit die Modulationsspannung U
Mod den neuen statischen Basiswert für den neuen Lastzustand erreicht.
[0023] Bei der Berechnung der Brenndauer t
B wird auf ähnliche Weise vorgegangen. Ausgehend von dem oben schon beschriebenen Basiswert
t
Basis wird lediglich eine Temperaturkorrektur gemäß der folgenden Formel vorgenommen:
t
B = t
Basis + t
Temp,
wobei t
Basis der aus dem Last-Drehzahl-Kennfeld ermittelte Brenndauer-Basiswert ist und der Temperaturkorrekturwert
t
Temp mit folgender Formel berechnet wird:
t
Temp = (T
70°C - T
ist) · k
Tt,
wobei T
70°C ein bestimmter Schwellwert, beispielsweise 70 °C und T
ist die aktuelle Motortemperatur darstellt, während k
Tt wie bei der entsprechenden Temperaturkorrektur der Modulationsspannung U
Temp ein Proportionalitätsfaktor ist. Auch bei der Berechnung der Brenndauer t
B wird lediglich dann die Temperatur berücksichtigt, wenn die Motortemperatur T
ist unter der Schwellwerttemperatur, also beispielsweise von 70 °C liegt.
[0024] Bei einem Testlauf der oben beschriebenen Wechselstromzündung in einem Versuchsfahrzeug
ergaben sich nach 15.000 km Fahrleistung ein Elektrodenabbrand an den Zündkerzen von
0,03 mm gegenüber 0,09 mm bei Zündkerzen mit einer üblichen Serienzündung. Entsprechend
stiegen die Ansprechspannungen der Zündkerzen in einer Druckkammer lediglich um 3,7
kV bzw. 2,7 kV gegenüber 5,5 kV bzw. 4,5 kV bei Zündkerzen mit einer Serienzündung.
Die mehr als dreifachen Lebensdauer der Zündkerzen zu rechnen ist.
[0025] Schließlich zeigte auch ein Dauerlauftest entsprechende gute Ergebnisse, die die
Figur 6 zeigt, wonach am Ende des Dauerversuchs die Kilometerleistung den Wert 120.000
km für die mit der oben beschriebenen Wechselstromzündung betriebenen Zündkerzen (gestrichelter
Linie dargestellt) erreichte. Über den gleichen Zeitraum mußten die mit einer üblichen
Serienzündung betriebenen Zündkerzen (mit durchgezogener Linie dargestellt) 4x getauscht
werden, da sie jeweils die Verschleißgrenze, d. h. es waren bei Laständerungen einzelne
Zündaussetzer zu erkennen, erreichten. Die Zündkerzen mit der Wechselstromzündung
hätten bei fortgesetztem Versuch weiter eingesetzt werden können.
[0026] Der Elektrodenabbrand dieser Zündkerzen war um einen Faktor von 3,9 kleiner als derjenige
bei den mit der Serienzündung betriebenen Zündkerzen.
[0027] Durch die erfindungsgemäße Steuerung der Zündung über ein Kennfeld wird die Wechselstromzündung
auch erhöhten Anforderungen, die an zukünftige Zündanlagen gestellt werden, gerecht.
Insbesondere ist durch eine optimierte Verbrennung eine Verbesserung der Abgaswerte
zu erwarten. Denkbar ist auch der Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens in zukünftigen
Magermotoren über eine verlängerte Brennzeit.
[0028] Mit der erfindungsgemäßen Wechselstromzündung steht ein Zündsystem zur Verfügung,
das optimal dem unterschiedlichen Zündenergiebedarf des Motors angepaßt ist, ohne
daß auf die Betriebssicherheit verzichtet werden muß.
1. Verfahren zur Steuerung einer Zündanlage für Verbrennungskraftmaschinen, bestehend
aus wenigstens einer Zündendstufe (Z₁ ... Z₄) zur Ansteuerung von wenigstens einer
Zündspule (Tr), die einen Zündstrom (iB) erzeugt, wobei der Wert des Funkenbrennstromes (iB) als auch dessen Brenndauer (tB) einstellbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß in Abhängigkeit von Motorparameter
der Wert des Funkenbrennstromes (iB) sowie dessen Brenndauer (tB) gesteuert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Motorparameter der Motorlast
(L), der Drehzahl (n) und der Motortemperatur (T) entsprechen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Wert des Funkenbrennstromes
(iB) sowie dessen Brenndauer (tB) in Abhängigkeit der Motorparameter (L, n, T) mittels in einem Steuergerät (1) gespeicherten
Kennfeldern bestimmt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß für die Motorlast (L) und Drehzahl
(n) aus dem Zündstrom-Kennfeld ein Basiswert (UBasis) für den Wert des Funkenbrennstromes (iB) entnommen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß für die Motorparameterlast
(L) und Drehzahl (n) aus dem Brenndauer-Kennfeld ein Basiswert (tBasis) für die Brenndauer (tB) entnommen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Basiswerte (UBasis, tBasis) entsprechend dem momentanen Betriebszustand der Verbrennungskraftmaschine korrigiert
werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß in Abhängigkeit der momentanen
Motortemperatur (Tist) eine Temperaturkorrektur (UTemp, tTemp) durchgeführt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Basiswert (UBasis) für den Wert des Funkenbrennstromes (iB) bei einer dynamischen Änderung des Betriebszustandes des Verbrennungskraftmotors
einer dynamischen Korrektur unterzogen wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß nach einer Laständerung der
Basiswert (UBasis) um einen dynamischen Faktor (UDyn) ansteigt, der proportional der Änderung des Lastwertes (List - Lalt) ist und mit der Zeit abnimmt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß nach einer bestimmten Verzögerungszeit
der dynamische Faktor (UDyn) den Wert Null erreicht, wobei der korrigierte Basiswert den Basiswert für den neuen
Lastzustand annimmt.
11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche zur Steuerung einer Wechselstrom-Zündanlage.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10 zur Steuerung einer Hochhspannungskondensator-Zündanlage.