[0001] Sicherheitskräfte werden zum Schutz gegen Feuerwaffen schon seit langem mit entsprechenden
Bekleidungsstücken ausgerüstet. Da die Stichwaffenverletzungen einen immer größer
werdenden Umfang annehmen, muß die Schutzkleidung auch gegenüber dieser Art von Waffen
widerstandsfähig gemacht werden.
[0002] Zum Zuschnitt von Schutzbekleidung gegen Feuer- und Stichwaffen ist bereits ein mehrschichtiges
Schutzmaterial bekannt geworden. Es besteht aus einem gegen Feuerwaffen widerstandsfähigen
direkt an den Körper anzulegenden Gewebeteil sowie aus mehreren darauf angeordneten
Lagen von Textilfasermaterial, das in thermoplastischem Kunststoff als Fasergewebe
eingebettet ist, wobei das Fasermaterial hochfest sein muß und entweder einseitig
oder beidseitig mit dem Einbettungskunststoff kaschiert ist.
[0003] Bekleidungsstücke bzw. Schutzumhänge aus diesem Material haben sich bereits bewährt.
Es hat sich aber trotzdem gezeigt, daß bei Stichwaffengebrauch dann kein ausreichender
Schutz geboten ist, wenn die Stichwaffe durch irgendeine Substanz, wie z.B. Fett oder
Blut beschmutzt ist, da sie dann den ansonsten stichwaffenfesten Schichten keinen
ausreichenden Widerstand bieten.
[0004] Die Erfindung hat sich zur Aufgabe gesetzt, die bisher bekannten Schutzmaterialien
insoweit zu verbessern, daß auch bei verschmutzten Stichwaffen das mehrschichtige
Schutzmaterial, auch Pakete genannt, nicht durchstochen werden kann.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die in Anspruch 1 gekennzeichnende Maßnahme gelöst. Die
Metallfolie, die vorzugsweise am Rand, mit einer oder mehreren Schichten des bekannten
Schutzmaterials verbunden ist, besteht aus einem Metall hexagonaler Metallstruktur
und ist an der körperfernen Seite der Bekleidung vorgesehen. Bei Einstich in die Metallfolie
wird kein glatter Bruch erhalten, sondern es entsteht eine Ausfransung an den Bruchrändern,
die die Verschmutzung abstreift, so daß die danachfolgenden bekannten stichwaffenfesten
Schichten mit der gesäuberten Stichwaffe nicht durchstoßen werden können. Außerdem
bewirkt die Folie bei Durchstich ein stumpferwerden der Stichwaffe, was zusätzlich
einem Eindringen der Waffe in das Schutzmaterial entgegenwirkt.
[0006] Die Metallfolie muß wegen des Abstreifeffektes eine Mindestdicke aufweisen, d.h.
es muß garantiert sein, daß mehrere hexagonale Kristalle übereinander zu liegen kommen.
Infolge dieser Forderung kann die Metallfolie nicht so dünn gemacht werden, daß eine
Anpassung an die Körperformen möglich ist und die Bewegungsfreiheit uneingeschränkt
bleibt. Deshalb wird in Weiterbildung der Erfindung vorgeschlagen, ein Geflecht oder
Gewebe aus schmalen Metallfolienstreifen zu verwenden. Die Folienstreifen haben etwa
eine Breite von 2 cm. Die Metallfolienstreifen können als Geflecht oder Gewebe in
einer besonders hochfesten Kunststoff-Folie eingezogen sein, um eine Fixierung der
Streifen in einer Ebene zu erhalten. Eine Verschiebung der Streifen würde die durch
die Formgebung erhaltene Flexibilität beeinträchtigen. Ein Verschieben ist auch deshalb
auszuschließen, weil keine Öffnungen gebildet werden dürfen, die der Stichwaffe die
Möglichkeit des Eintritts ohne Abstreifeffekt in die tieferen Materiallagen geben
würden. Zu diesem Zweck wird noch vorgeschlagen, mehrere, aber wenigstens zwei Gewebe-
oder Geflechtfolien anzuordnen, die gegeneinander versetzt sind.
[0007] Es hat sich außerdem gezeigt, daß das Metallgewebe oder -geflecht nur an dem Rand
mit dem übrigen Material verbunden werden sollte, wobei eine Verbindung durch Verschweißen,
Vernähen oder Verkleben möglich ist. Eine ganzflächige Verbindung soll deshalb nicht
erfolgen, weil dadurch eine zusätzliche Versteifung bewirkt würde.
[0008] Als besonders vorteilhaft hat sich ein Gewebe oder Geflecht aus Titanfolienstreifen
gezeigt, da es sich bei Titan einerseits um ein Metall mit hexagonaler Kristallstruktur
handelt und andererseits das Metall ein relativ niedriges spezifisches Gewicht aufweist,
so daß die Ein- oder Auflage von dem Metallfoliengeflecht oder -gewebe keine spürbare
Gewichtserhöhung gegenüber Bekleidungsstücken aus bekannten Materialien mit sich bringt.
[0009] Die Metallfolie reicht allein für einen Stichwaffenschutz nicht aus. Sie ist stets
mit einer Stichwaffenschicht, die gegen saubere Stichwaffen widerstandsfähig ist,
und gegebenenfalls mit einer Kugelschutzschicht zu kombinieren.
[0010] Es hat sich gezeigt, daß zweckmäßigerweise unter dem Überzugsstoff des Kleidungsstückes
an der körperfernen Seite zunächst eine faserverstärkte Folie vorgesehen ist, worauf
in Richtung auf den Körper eine oder mehrere versetzt zueinander angeordnete Metallfoliengewebe
oder -geflechte folgen, wonach eine oder mehrere Stichschutzschichten vorgesehen sind
und dann eine nächst dem Körper anliegende Kugelschutzschicht. Alle Schichten sind
nur am Rand miteinander verbunden, da dadurch eine möglichst große Flexibilität erhalten
wird.
[0011] Weitere Einzelheiten der Erfindung sind den beigefügten Zeichnungen zu entnehmen.
Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf das Metallfoliengewebe gemäß der Erfindung,
- Fig. 2
- eine schichtweise Darstellung des Schutzmaterials,
- Fig. 3
- schematisch einen Schnitt durch eine Schutzweste.
[0012] In Fig. 1 ist eine Draufsicht auf das Metallfoliengewebe 1 aus sich kreuzenden Streifen
2 und 3, die eine Breite von etwa 2 cm haben. Sie können bei Bedarf schmäler oder
breiter und auch die Kett- und Schußstreifen unterschiedlich breit bemessen sein,
jedoch hat sich die Breite von etwa 2 cm hinsichtlich Flexibilität am geeignesten
erwiesen. Anstelle des Gewebes kann auch eine Metallfolie gemäß der Erfindung eingesetzt
werden.
[0013] Wie aus der Fig. 1 ersichtlich, ist das Gewebe seinerseits in eine hochfeste Kunststoff-Folie
4 eingezogen, um eine Fixierung der Streifen in einer Ebene zu erhalten und eine Verschiebung
der Streifen auszuschliessen. Damit wird gesichert, daß die Flexiblität erhalten bleibt
und keine Öffnungen zwischen den Streifen entstehen. Die in Kunststoff eingezogenen
Metallfoliengewebe sind vorzugsweise in Leinwandbindung gefertigt. Von diesen in Kunststoff
eingezogenen Metallfoliengeweben können bis zu vier lose übereinandergelegt werden.
Es hat sich gezeigt, daß zwei versetzt zueinander angeordnete Lagen vorgenannten Gewebes
keinen Durchlaß für ein spitzes Stilet bieten und der gewünschte Abstreifeffekt in
vollem Umfang erzielt wird.
[0014] Die versetzt übereinandergelegten Lagen sind nur am Rand miteinander verbunden, um
die Flexibilität nicht einzuschränken.
[0015] In Fig. 2 ist ein mehrschichtiges Schutzmaterial beispielhaft gezeigt. Die obere
körperfernste Schicht 7 besteht dabei aus einer faserverstärkten Folie. Als zweite
und dritte Lage findet sich das im Kunststoff eingezogene Metallfoliengewebe 1. Die
Folien 1 sind versetzt zueinander angeordnet und nur am Rand im Bereich der Kunststoff-Folie
miteinander durch Vernähen, Verkleben oder Verschweißen verbunden. Die faserverstärkte
Folie dient zum Ausgleich von Unebenheiten der Metallfolienlagen sowie zum Abdecken
eventueller Metallfolienkanten oder -spitzen. Darauf folgt eine Schicht 8, die aus
einem stichfesten Material, z.B. einem Mehrfachfasergewebe aus hochfestem Polyethylen
besteht, das zu einer festen Schicht zusammengepreßt oder verklebt ist. Es folgt dann
eine nächst dem Körper anliegende Kugelschutzschicht 9, die vorzugsweise aus einem
modifizierten Polyamid, z.B. Aramid (R) besteht.
[0016] In Fig. 3 ist ein Schnitt durch eine Schutzweste 9 gezeigt. Diese Weste besteht aus
einem gebräuchlichen Überzugsstoff 10 mit über Brust und Rücken verlaufenden Taschen,
in die zugeschnittene Pakete eines Schutzmaterials, z.B. das gemäß Fig. 2, eingesetzt
sind. Wesentlich ist dabei nur, daß das mehrschichtige Schutzmaterial wenigstens eine
oder zwei Lagen einer Folie oder eines Metallfoliengewebes oder -geflechts aus einem
Metall mit hexagonaler Kristallstruktur gemäß Erfindung aufweist und zwar in körperferner
Anordnung.
1. Aus mehreren Schichten bestehendes Schutzmaterial zum Zuschnitt von kugel- und stichwaffenfesten
Bekleidungsstücken,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Schicht des Schutzmaterials, Bahnen oder Pakete aus einer Folie aus Metall
mit hexagonaler Kristallstruktur besteht.
2. Kugel- und stichwaffenfeste Bekleidung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf oder nächst der körperfernen Seite des Zuschnittes des Schutzmaterials eine
Folie aus einem Metall mit hexagonaler Kristallstruktur eingelegt oder aufgebracht
und befestigt ist.
3. Bekleidung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Metallfolie durch Verkleben, Verschweißen oder Vernähen mit dem Zuschnitt
verbunden ist.
4. Bekleidung nach Anspruch 2 oder 3,
gekennzeichnet durch eine solche Foliendicke, daß mehrere der hexagonalen Kristalle übereinander
liegen.
5. Bekleidung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Metallfolie (1) aus einem Gewebe oder Geflecht aus schmalen Streifen (2, 3)
gebildet ist.
6. Bekleidung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Streifen (2, 3) eine Breite von etwa 2 cm aufweisen.
7. Bekleidung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Metallfoliengeflecht oder -gewebe (1) in eine Kunststoff-Folie eingezogen
ist.
8. Bekleidung nach Anspruch 6.
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kunststoff-Folie (4) über das Metallfoliengeflecht oder -gewebe (1) an einer
oder mehreren Seiten herausragt.
9. Bekleidung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Metallfoliengeflecht oder -gewebe (1) aus Titanfolienstreifen (2, 3) besteht.
10. Bekleidung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwei Metallfoliengeflechte oder -gewebe (1) versetzt zueinander angeordnet sind.
11. Bekleidung nach einen oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
das das Schutzmaterial aus einer körperfernst angeorneten faserverstärkten Folie (7)
besteht, worauf ein oder mehrere versetzt zueinander angeordnete Metallfoliengewebe
oder -geflechte(1) folgen, wonach eine oder mehrere Stichschutzschichten (8) vorgesehen
sind und dann eine nächst dem Körper anliegende Kugelschutzschicht (9).
12. Bekleidung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die einzelnen Schichten nur am Rand miteinander verbunden sind.