[0001] Die Erfindung betrifft ein Übungsziel, welches mittels eines von einer externen Quelle
erzeugten gasförmigen Mediums über Rohrleitungen beheizt wird, indem das gasförmige
Medium in einen innerhalb des Ziels verlaufenden Kanal geleitet wird, wobei der Kanal
seitlich durch Leitleisten begrenzt wird und wobei das Ziel eine plattenförmige Rückwand
aufweist, an der eine Vorderwand aus Kunststoffmaterial befestigt ist.
[0002] Ein derartiges Übungsziel wird zur Schießausbildung mit scharfem Schuß bei Tageslicht
und gleichzeitiger schlechter Sicht oder bei Nacht benötigt. Dabei sollen sowohl die
Zielerfassung, die Zielauswahl und die Zielansprache als auch die Bedienung des Waffensystems
unter realistischen Bedingungen geübt werden.
[0003] Die FR 2 544 067 A1 beschreibt verschiedene Möglichkeiten zur Erzeugung eines Übungszieles.
Einmal wird vorgeschlagen, die Rückwand aus einer Holzplatte oder einer starren metallischen
Platte anzufertigen und mit einem Gewebe oder einer Kunststoffolie als Vorderwand
abzudecken, zum anderen ist es als Realisierungsmöglichkeit angegeben, die Zielstruktur
aus Folien herzustellen und diese über zwei am Rand des Zieles befindliche Pfosten
zu streifen.
[0004] Die erste Ausführungsform eignet sich wegen der Verwendung widerstandsfähiger Materialien
nicht für den Beschuß mit Lenkflugkörpern oder Hohlladungsgeschossen, weil deren scharfgestellte
Zünder beim Auftreffen auslösen würden und das Ziel somit beim ersten Treffer zerstört
würde. Außerdem wird Holz als Verbrauchsmaterial verwendet. Dies sollte im Sinne einer
geringen Umweltbelastung gerade vermieden werden, weil Holz als Naturprodukt nur langsam
nachwächst und ein durch Treffer zerstörtes Holzziel nicht mehr im Recyclingverfahren
zur Herstellung weiterer Ziele verwendet werden kann. Außerdem unterliegt die Erwärmung
von Holzplatten einer gewissen Trägheit, so daß ein realitätsnahes schnelles Auftauchen
und Verschwinden eines Zieles nicht geübt werden kann.
[0005] Die zweite Ausführungsform mit dem Gewebe oder den Folien weist bei bestimmten Witterungsbedingungen
den Nachteil der mechanischen Instabilität auf, worunter sowohl die Zieldarstellung
als auch die Handhabung bei der Zielmontage leidet. Außerdem ist nicht sichergestellt,
daß das Ziel bereits nach wenigen Treffern mit 120 mm Geschossen überhaupt noch erkennbar
ist, weil im Falle des Nachteinsatzes über das zerrissene Gewebe-/Folienmaterial zuviel
erwärmte Luft entweicht.
[0006] Als gravierender Nachteil vergleichbarer Ziele hat es sich erwiesen, daß der Befestigungsrahmen
für das Ziel etwa deckungsgleich der Berandung des Zieles selbst ist. Beim Beschuß
mit großkalibrigen Geschossen wird nicht selten der Rand bzw. Rahmen getroffen, so
daß das Ziel damit mangels Eigenstabilität unbrauchbar wird.
[0007] Es ist deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Übungsziel unter Vermeidung
der genannten Nachteile des Standes der Technik so zu gestalten, daß die Handhabung
hinsichtlich Lagerung, Transport und Aufstellung verbessert wird, daß das Ziel in
dem Bereich, in dem üblicherweise die Geschosse einschlagen, ausschließlich aus wiederverwertbarem
Material besteht und daß eine realistische Zieldarstellung hinsichtlich des Zeitverhaltens
und der guten Erkennbarkeit, insbesondere der flächigen Wärmeverteilung, auch nach
mehreren Treffern mit großkalibrigen Geschossen erreicht wird.
[0008] Die besonderen Vorteile der Erfindung sind darin zu sehen, daß das Übungsziel aufgrund
seines niedrigen Gewichts leicht zu transportieren und aufzustellen ist. Durch die
besondere Formgebung wird eine hohe Stapeldichte erreicht. Das verwendete Kunststoffmaterial
läßt sich nach dem Beschuß wieder einschmelzen und zu einem neuen Ziel verarbeiten.
Splitter und Reste verrotten in der Natur selbständig unter Einfluß von UV-Strahlung.
Im Übungsfall kann das Ziel innerhalb von fünf Sekunden auf die erforderliche erhöhte
Temperatur geheizt werden. Eine Erkennbarkeit des Zieles nach 10 Schuß mit 120 mm-Geschossen
oder 200 Schuß mit 20 mm-Geschossen ist gegeben und durch Versuche nachgewiesen. Die
gleichmäßige Erwärmung der Zielfläche ist durch die erfindungsgemäße Gestaltung gewährleistet.
Das Übungsziel ist aufgrund der verwendeten Materialien unempfindlich gegenüber Witterungseinflüssen.
Bei Verwendung des Übungszieles als Tagziel wird das Rohr, mit dem beim Nachteinsatz
das erwärmte gasförmige Medium im Ziel verteilt wird, einfach herausgezogen. Es kann
somit nicht mehr durch Treffer zerstört werden, wodurch sich eine deutliche Materialeinsparung
ergibt.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine beschußseitige Ansicht des Übungszieles
- Fig. 2
- einen Teil des Schnittes AA' durch ein Ziel gemäß Fig. 1.
[0010] Die Fig. 1 zeigt schematisch vereinfacht die beschußseitige Ansicht eines Ausführungsbeispiels
des Übungsziels
Z. An einem vorgegebenen Zielrahmen 10 ist die als tiefgezogene Schale ausgeführte
Rückwand 1 in einem Abstand, der wenigstens ein Kaliber der verwendeten Geschosse
betragen sollte, befestigt. Die Rückwand besteht aus einem etwa 1-3 mm dicken Kunststoffmaterial,
vorzugsweise Polyäthylen (PE). In die Rückwand 1 sind mittels Tiefziehen eine größere
Anzahl von vertikalen Rippen oder Sicken 4 eingeprägt, die in den aus der Rückwand
1 und der beschußseitigen Vorderwand 3 gebildeten Innenraum 2 ragen. Dadurch wird
ein hohes Maß an Eigenstabilität erreicht, so daß die Befestigung am Zielrahmen in
der Art einer Einspannung ausgeführt werden kann. Vorteilhafterweise liegen die Rippen/Sicken
4 an der Vorderwand 3 an. Die Rippen/Sicken 4 erstrecken sich vom Rohr 5, das der
Verteilung des heißen gasförmigen Mediums 11 dient, bis knapp unter den oberen Rand
der Rückwand 1, so daß Querverbindungen 9 zwischen den durch die Rippen/Sicken 4 erzeugten
Zwischenräumen geschaffen werden. Mit Hilfe der Querverbindungen 9 wird eine möglichst
gleichmäßige Wärmeverteilung über die gesamte Zielfläche erzielt. Somit bleibt das
Erscheinungsbild des Tag- oder Nachtziels
Z auch nach mehreren Treffern mit großkalibrigen Geschossen weitgehend erhalten. Selbst
die Beschädigung der Ränder der schalenförmigen Rückwand führt nicht zur Zerstörung
des Ziels.
[0011] Die Vorderwand 3 des Übungszieles
Z besteht vorzugsweise aus dem gleichen Material wie die Rückwand 1. Allerdings wird
als Materialdicke nur Folienstärke gewählt. Diese Folie wird mittels einfach lösbarer
Befestigungsmittel am Außenrand der Rückwand 1 angebracht. Somit kann das Ziel nach
der Beschädigung durch mehrere Treffer als Ganzes abgebaut und der Wiederaufbereitung
zugeführt werden. Aufgrund der geringen Materialdicke der Vorderwand 3 ist ein guter
Wärmeübergang gewährleistet. Eine Verbesserung der wärmebildfähigen Zieldarstellung
ist durch die Beschichtung der Vorderwand mit reflexionsfreier Farbe gegeben.
[0012] Die Beheizung wird mittels einer externen Einrichtung 7 vorgenommen, welche über
eine Zuleitung 6 an das Übungsziel angeschlossen ist. Bezüglich der Ausführung der
Einrichtung 7 wird vollinhaltlich auf das Gebrauchsmuster DE-GM 91 12 639 Bezug genommen.
Das heiße gasförmige Medium 11 wird an der Einspeisestelle 12 in ein Rohr 5 verbracht.
Das Rohr 5 besteht beispielsweise aus Leichtmetall und ist leicht lösbar an der Rückwand
1 befestigt, so daß es im Fall einer Beschädigung schnell ausgetauscht werden kann.
Beim Einsatz als Tagziel wird das Rohr 5 und die Beheizungsvorrichtung weggelassen,
so daß eine Beschädigung durch Treffer oder Splitter unmöglich ist. Zum Zielinnenraum
2 hin weist das Rohr 5 eine Vielzahl von Ausblasöffnungen 8 auf. Diese Öffnungen variieren
im Querschnitt D entsprechend den Druckverhältnissen im Rohr 5, so daß unabhängig
von der Entfernung E zur Einspeisestelle 6 jeweils die gleiche Menge des beheizten
Gases 11 in die verschiedenen Teilbereiche des Innenraumes 2 strömt, welche durch
die Rippen/Sicken 4 gebildet werden.
[0013] Die Praxiserprobung hat gezeigt, daß das Übungsziel leicht zu handhaben und die Zieldarstellung
sehr realitätsnah ist. Das Ziel zeigt bei allen Witterungsverhältnissen genügend mechanische
Stabilität, die Teile des Zieles lassen sich leicht stapeln und transportieren. Alle
Zielteile sind wiederverwendbar, die Herstellkosten und die Kosten für die Wiederaufbereitung
sind niedrig.
1. Übungsziel, welches mittels eines von einer exteren Quelle erzeugten gasförmigen Mediums
über Rohrleitungen beheizt wird, indem das gasförmige Medium in einen innerhalb des
Ziels verlaufenden Kanal geleitet wird, wobei der Kanal seitlich durch Leitleisten
begrenzt wird und wobei das Ziel eine plattenförmige Rückwand aufweist, an der eine
Vorderwand aus Kunststoffmaterial befestigt ist,
gekennzeichnet durch folgende Merkmalskombination:
a) die Rückwand (1) des Übungszieles (Z) besteht aus einer Schale aus einem formstabilen tiefziehbaren Kunststoffmaterial;
b) die Rückwand (1) weist mehrere in den Innenraum (2) zwischen Rückwand und beschußseitiger
Vorderwand (3) ragende, etwa parallel verlaufende und vertikal angeordnete Rippen/Sicken
(4) auf;
c) im Bereich des unteren Randes der Rück- bzw. Vorderwand (1,3) ist ein etwa horizontal
verlaufendes Rohr (5) leicht lösbar befestigt, das an die Quelle (7) des gasförmigen
Mediums angeschlossen (6) ist und das für jeden Zwischenraum zwischen den Rippen/Sicken
(4) wenigstens eine Ausblasöffnung (8) aufweist.
2. Übungsziel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorder- und Rückwand (1,3) aus dem gleichen wiederverwertbaren Kunststoff
gefertigt sind.
3. Übungsziel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Rippen/Sicken (4) zumindest an einer Stelle ihrer Gesamtlänge eine Querströmung
(9) des gasförmigen Mediums zulassen.
4. Übungsziel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorderwand zumindest teilweise mit reflexionsfreier Beschichtung versehen
ist.
5. Übungsziel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausblasöffnungen (8) einen mit wachsender Entfernung (E) von der Einspeisestelle
(12) des gasförmigen Mediums zunehmenden oder gleichbleibenden Durchmesser (D) aufweisen.