[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Oberflächendesigngestaltung von Ski.
[0002] In der Skiindustrie ist es üblich, ein und dieselbe Skikonstruktion mit unterschiedlichen
Oberflächendesigns auszugestalten. Bei den herkömmlichen, derzeit angewandten Drucktechnologien
- Siebdruck sowie Filmlackierverfahren - stellt dies kein Problem dar, da auf entsprechend
vorgefertigte Rohski das entsprechende Design je nach Bedarf im Siebdruckverfahren
aufgebracht oder mit Schutzlack im Filmlackierverfahren ablackiert wird.
[0003] Bedingt durch die jüngste Entwicklung zu dreidimensionalen Gestaltungen der Skioberflächen
und Seitenwangen, kann insbesondere bei runden Übergängen von der Skioberfläche zur
Seitenwange nicht mehr mit dem Filmlackierverfahren gearbeitet werden, weil keine
Lackabrißkannten vorhanden sind. In diesem Fall hilft man sich durch Verwendung transparenter
Skioberflächen, die im flachen Zustand rückseitig bedruckt werden und nach dem Verpressen
nicht mehr lackiert werden müssen. Bei Verwendung dieses Verfahrens ist es nicht mehr
möglich, wie bisher, Rohski ohne Design zu fertigen, und anschließend in einem zweiten
Arbeitsgang mittels Siebdruck und Schutzlackierung mit der entsprechenden Gestaltung
auszustatten. Hier ist also das Skidesign unmittelbar bei dem Herstellungsprozeß des
Rohski festgelegt.
[0004] In der DE 312 472 C wird ein Verfahren zur Herstellung eines Skibelags beschrieben,
bei dem die Trägerschicht aus mit Kunstharz getränktem und gegebenenfalls pigmentiertem
Fasermaterial oder Kunststoff und einer drüberliegenden transparenten Deckfolie besteht.
Es sind entweder die transparente Deckfolie oder die Tragerschicht mit einem Dekormuster
bzw. Aufdruck versehen. Aufgrund der Tatsache, daß bei diesem Verfahren die Gestaltung
der Oberfläche bereits vor dem Verpressen des Ski erfolgen muß, ist es hier nicht
möglich, einen bestimmten Rohski mit einem beliebigen Design zu versehen.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Herstellverfahren für Ski dahingehend
weiterzubilden, daß ein bestimmter Rohski mit schalenförmiger Gestaltung der Oberfläche
und Seitenwangenkontur nach seiner Herstellung mit einem beliebigen Design versehen
werden kann.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1 gelöst. Demnach wird zunächst ein transparentes Oberflächenmaterial rückseitig bedruckt
und anschließend auf den vorher verpreßten Rohski aufgebracht.
[0007] Alternativ dazu kann gemäß der Lösung nach Anspruch 12 die Skioberfläche durch Einlagen
aus vorbedrucktem Papier oder Vliesen gestaltet werden, die zwischen die Rohskioberfläche
und dem transparenten Oberflächenmaterial angeordnet werden, wobei auf die rückseitige
Bedruckung des transparenten Oberflächenmaterials teilweise oder vollständig verzichtet
werden kann.
[0008] Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den an den Hauptanspruch
anschließenden Unteransprüchen. Demnach kann gemäß einer ersten Verfahrensgestaltung
der vorher verpreßte Rohski in ein Formunterteil eingelegt werden und das rückseitig
bedruckte Oberflächenmaterial kann mittels eines Formoberteils entsprechend der Kontur
der Innenseite des Formoberteils verformt und unter erhöhtem Druck und/oder erhöhter
Temperatur auf den Rohski aufgebracht werden.
[0009] Das Oberflächenmaterial kann nach dem rückseitigen Bedrucken mit einem Kleber beschichtet
werden, um hierdurch eine sichere Haftung des Oberflächenmaterials am Rohski zu garantieren.
Alternativ dazu kann das bedruckte Oberflächenmaterial mit dem Rohski aufgrund der
Affinität der Materialpaarung zwischen dem Oberflächenmaterial und der Außenschicht
des Rohski verbunden werden. Dabei besteht die Materialpaarung vorteilhaft aus einem
Oberflächenmaterial aus einem Polymethacryl-methylester (PMMA) und die Außenschicht
des Rohski aus einem ABS-Polymer (d. h. einem Polymer aus Acrylnitril, Butadien und
Styrol).
[0010] Eine alternative Verfahrensvariante besteht darin, daß das Oberflächenmaterial mit
einem Kleber beschichtet wird und daß es unter erhöhtem Druck und/oder erhöhter Temperatur
mittels einer Membranpresse auf den Rohski aufgebracht wird.
[0011] Hier kann auf das Oberflächenmaterial zusätzlich eine Haftvermittlungsschicht, vorzugsweise
aus einem Ethylen-Vinylacetat-Copolymer (EVA), aufgebracht werden.
[0012] Falls das Oberflächenmaterial aus einer vergleichsweise dicken Kunststoffschicht
besteht, die nur schwer zu verformen ist, muß dieses in einem Thermoformschritt mittels
einer Thermoformpresse oder eine Vakuumthermoformmaschine vorgeformt werden.
[0013] Eine weitere alternative Verfahrensvariante besteht darin, daß ein vorher verpreßter
Rohski vorzugsweise auf seiner Oberfläche und auf seinen Seitenwangen bedruckt wird
bzw. mit einer bedruckten Zwischenschicht abgedeckt wird. Die bedruckte Oberfläche
des Rohski wird mit einem Kleber beschichtet. Anschließend wird ein schrumpfbarer
Oberflächenmaterialschlauch über den beschichteten Rohski gezogen. Der Oberflächenmaterialschlauch
wird in einem Autoklaven auf den Rohski bei erhöter Temperatur aufgeschrumpft und
es wird durch leichtes Anschleifen der aufgeschrumpfte Oberflächenmaterialschlauch
an allen Stellen abgetrennt, an dem er nicht mit dem Ski verklebt ist.
[0014] Bei dieser zuletzt erläuterten Verfahrensvariante kann die auf dem Rohski aufgebrachte
Druckfarbe gleichzeitig als Kleber dienen.
[0015] Werden zur Gestaltung der Skioberfläche Einlagen aus vorgedrucktem Papier und Vliesen
zwischen die Rohskioberfläche und dem transparenten Oberflächenmaterial angeordnet,
kann auf die rückseitige Bedruckung des transparenten Oberflächenmaterials teilweise
oder vollständig verzichtet werden.
[0016] Ein Bedrucken des transparenten Oberflächenmaterials kann durch ein Thermodiffusionsdruckverfahren
erfolgen, wobei das transparente Oberflächenmaterial dann vorzugweise aus Polyetherblockamiden,
Polycarbonat-Mischungen oder PMMA-Mischungen besteht.
[0017] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in den Zeichnungen schematisch dargestellten
Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1:
- einen Schnitt durch eine Vorrichtung zur Druchführung der ersten erfindungsgemäßen
Verfahrensvariante,
- Fig. 2:
- eine schematische Schnittdarstellung einer Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens
nach einer zweiten Verfahrensvariante.
- Fig. 3:
- eine schematische Schnittdarstellung einer Vorrichtung zur Durchführung einer dritten
Verfahrensvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens,
- Fig. 4:
- einen Schnitt durch einen Ski, der mittels der Vorrichtung gemäß Figur 3 hergestellt
worden ist und
- Fig. 5:
- einen schematischen Querschnitt durch eine weitere Vorrichtung zur Durchführung einer
widerum alternativen Verfahrensvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0018] Eine Möglichkeit, das Oberflächenmaterial nachträglich aufzubringen, besteht darin,
die rückseitig bedruckte Oberfläche nachträglich mit genau passenden Gegenformen im
Verpreßverfahren aufzubringen.
[0019] In Figur 1 ist mit 1 ein Oberteil einer Außenform bezeichnet, welches beim Zusammenwirken
mit einem Unterteil 2 der Außenform zur erfindungsgemäßen Herstellung eingesetzt wird.
Das nachträglich aufzubringende Oberflächenmaterial 3 wird rückseitig bedruckt, mit
Kleber 4 beschichtet und über den in den Formunterteil 2 eingelegten, vorher verpreßten
Rohski 5 gelegt.
[0020] Unter Druck und Temperatur wird das Oberflächenmaterial entsprechend der Kontur der
Innenseite des Formoberteils 6 verformt und auf den Rohski 5 aufgepreßt. Als Oberfläche
des Rohski 7 wird ein im Vergleich zum nachträglich aufgebrachten Oberflächenmaterial
3 bei den Verpreßtemperaturen leicht fließendes Material (z. B. ein ABS-Polymer, d.h.
ein Polymer aus Acrylnitril, Butadien und Styrol) eingesetzt, wodurch etwaige Abweichungen
zwischen der Oberflächenkontur des Rohski 5 und der Innenkontur des Formoberteils
6 ausgeglichen werden.
[0021] Vorteilhaft für dieses Verfahren ist es, wenn das nachträglich aufgebrachte Oberflächenmaterial
3 zur Oberfläche 6 des Rohski 5 eine entsprechend hohe Affinität aufweist, beispielsweise
Polymethacryl-methylester zu einem Polymer aus Acrylnitril, Butadien und Styrol, wobei
dadurch bei genügend hohen Temperaturen ohne Kleberschicht zwischen nachträglich aufgebrachtem
Oberflächenmaterial 3 und der Oberläche 6 des Rohski eine ausgezeichnete Haftung erzielt
werden kann.
[0022] Eine andere Möglichkeit, das Oberflächenmaterial nachträglich aufzubringen, besteht
darin, die Oberfläche mittels einer Membranpresse auf den Rohski 5 aufzubringen. In
Figur 2 ist ein schematischer Aufbau dieses Verfahrens dargestellt. Das nachträglich
aufgebrachte Oberflächenmaterial 3 wird über eine Membran 8 unter Temperatur und Druck
auf die Oberfläche 7 des Rohski aufgepreßt. Zur Erreichung ausreichender Haftung ist
es jedoch in jedem Fall notwendig, eine Kleberschicht 9 zwischen der Oberfläche des
Rohski 5 und der nachträglich aufgebrachten Oberflächenschale 3 vorzusehen. Diese
Kleberschicht kann z. B. ein Schmelzkleber oder ein herkömmliches Zwei-Komponenten
Polyurethan-Klebersystem sein. Zur Verbesserung der Haftung zwischen der nachträglich
aufgebrachten Oberfläche 3 und der Oberfläche des Rohski 7 kann die nachträglich aufgebrachte
Oberfläche 3 eine koextrudierte Haftvermittlerschicht 10 z. B. aus einem Ethylen-Vinylacetat-Copolymer
(EVA) aufweisen.
[0023] Eine dritte Alternative, das Oberflächenmaterial nachträglich aufzubringen, besteht
darin, das Oberflächenmaterial 3 in einem Autoklaven auf den Rohski aufzubringen.
In Figur 3 ist ein schematischer Aufbau dieses Verfahrens dargestellt. Das vorverstreckte,
schrumpfbare Oberflächenmaterial 3 wird in Form eines Schlauches über den auf den
Seitenwangen und der Oberfläche mit Kleber 11 beschichteten Rohski 5 gezogen und in
einem Autoklaven auf den Rohski 5 aufgeschrumpft. Der Rohski 5 kann vorher bedruckt
werden, wobei die Druckfarben wiederum auch gleichzeitig als Kleberschicht wirken
können. Damit die nachträglich aufgeschrumpfte Oberfläche 3 gute Haftung zur Oberfläche
des Rohski 5 aufweist, kann sie ebenfalls eine koextrudierte Haftvermittlerschicht
12, z. B. aus einem Ethylen-Vinylacetat-Copolymer (EVA) aufweisen. Durch leichtes
seitliches Anschleifen der nachträglich aufgebrachten Oberfläche 3 wird das Oberflächenmaterial
3 im Bereich der Lauffläche 13 vom Rohski 5 abgetrennt und verbleibt nurmehr auf den
Teilen des Rohski, bei denen zwischen der aufgeschrumpften Oberfläche und dem Rohski
5 eine entsprechende Kleberschicht 11 vorhanden war. Ein derartig hergestellter Rohski
ist in Figur 4 dargestellt.
[0024] Bei vergleichsweise schwer umzuformenden Oberflächenmaterialien ist es wiederum notwendig,
das Oberflächenmaterial in einem eigenen Arbeitsgang entsprechnd vorzuformen. Dies
kann durch (Thermoformen) entweder in einer Thermoformpresse oder in einer Vakuumthermoformmaschine
erfolgen. Die Figur 5 zeigt eine thermogeformte Oberflächenschale 3, die im Verpreßverfahren
auf den vorgefertigten Rohski 5 aufgepreßt wird. Die Aufbringung der Oberflächenschale
kann auch im Membranpreßverfahren erfolgen. Vorteilhaft ist es außerdem, wenn das
nachträglich aufgebrachte Oberflächenmaterial mit einer Schutzfolie 14 abgedeckt ist,
die nach Fertigstellung des Ski abgezogen wird.
[0025] Die Gestaltung der Skioberfläche kann auch durch Einlagen von vorbedrucktem Papier
oder Vliesen 15 zwischen der Rohskioberfläche und der nachträglich aufgebrachten Oberfläche
erfolgen. Die Gestaltung des für dieses Verfahren angewandten Oberflächenmaterials
kann auch im Theremodiffusionsdruckverfahren erfolgen. In diesem Fall muß das eingesetzte
Oberflächenmaterial eine hohe Temperaturbeständigkeit, sowie ausreichende Transparenz
aufweisen, damit es rückseitig im Thermodiffusionsverfahren bedruckt werden kann.
Anwendbar für dieses Verfahren sind beispielsweise Polyetherblockamide, Polycarbonatblends
oder Polymethacryl-methylester-Blends (PMMA-Blends).
1. Verfahren zur Oberflächendesigngestaltung von Ski, gekennzeichnet durch folgende Schritte:
- transparentes Oberflächenmaterial wird rückseitig bedruckt und
- das rückseitig bedruckte Oberflächenmaterial wird auf den vorher verpreßten Rohski
aufgebracht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der vorher verpreßte Rohski
in ein Formunterteil eingelegt wird und daß das rückseitig bedruckte Oberflächenmaterial
mittels eines Formoberteils entsprechend der Kontur der Innenseite des Formoberteils
verformt und unter erhöhtem Druck und/oder erhöhter Temperatur auf den Rohski aufgebracht
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Oberflächenmaterial nach
dem rückseitigen Bedrucken mit einem Kleber beschichtet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das bedruckte Oberflächenmaterial
mit dem Rohski aufgrund der Affinität der Materialpaarung zwischen dem Oberflächenmaterial
und der Außenschicht des Rohski verbunden wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2-4, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenschicht
des Rohski aus einem ABS-Polymer gebildet wird.
6. Verfahren nach Anspruche 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Materialpaarung das Oberflächenmaterial
aus einem Polymethacryl-Methylester (PMMA) und die Außenschicht des Rohski aus einem
ABS-Polymer gebildet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Oberflächenmaterial mit
einem Kleber beschichtet wird und daß es unter erhöhtem Druck und/oder erhöhter Temperatur
mittels einer Membranpresse auf den Rohski aufgebracht wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß auf das Oberflächenmaterial
eine Haftvermittlungsschicht, vorzugsweise aus einem Ethylen-Vinylacetat-Copolymer
(EVA), aufgebracht wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-8, dadurch gekennzeichnet, daß das Oberflächenmaterial
in einem Thermoformschritt mittels einer Thermoformpresse oder einer Vakuumthermoformmaschine
vorgeformt wird.
10. Verfahren zur Oberflächendesigngestaltung von Ski, gekennzeichnet durch folgende Schritte:
- ein vorher verpreßter Rohski wird vorzugsweise auf seiner Oberfläche und auf seinen
Seitenwangen bedruckt bzw. mit einer bedruckten Zwischenschicht abgedeckt,
- die bedruckte Oberfläche des Rohski wird mit einem Kleber beschichtet,
- ein schrumpfbarer Oberflächenmaterialschlauch wird über den beschichteten Rohski
gezogen,
- der Oberflächenmaterialschlauch wird in einem Autoklaven auf den Rohski bei erhöhter
Temperatur aufgeschrumpft und
- durch leichtes Anschleifen wird der aufgeschrumpfte Oberflächenmaterialschlauch
an allen Stellen abgetrennt, an dem er nicht mit dem Ski verklebt ist.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die auf dem Rohski aufgebrachte
Druckfarbe gleichzeitig als Kleber dient.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-11, dadurch gekennzeichnet, daß zur Gestaltung
der Skioberfläche Einlagen aus vorbedrucktem Papier oder Vliesen zwischen die Rohskioberfläche
und dem transparenten Oberflächenmaterial angeordnet werden, wobei auf die rückseitige
Bedruckung des transparenten Oberflächenmaterials teilweise oder vollständig verzichtet
wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-12, dadurch gekennzeichnet, daß das transparente
Oberflächenmaterial durch ein Thermodiffusionsdurckverfahren rückseitig bedruckt wird,
wobei es vorzugsweise aus Polyetherblockamiden, Polycarbonat-Mischungen oder PMMA-Mischungen
besteht.