[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entfernen insbesondere der Schablonenbeschichtung
auf Schablonenträgern von Siebdruckformen, vor allem von Rotationsdruckformen, bei
dem die Beschichtung unter Einwirkung einer Flüssigkeit von dem Schablonenträger abgelöst
wird. Die Erfindung bezieht sich ferner auf eine Vorrichtung zur Durchführung dieses
Verfahrens.
[0002] Prinzipiell sind zwei verschiedene Siebdruckformen bekannt. Für den Flachsiebdruck
wird eine ebene Siebdruckform verwendet, bei der der Schablonenträger auf einen rechteckigen
Siebdruckrahmen aufgespannt ist und im wesentlichen aus einer gewebten Gaze aus Kunststoff-
oder Metallfäden besteht. Für den Rotationssiebdruck kommt eine zylindrische Druckform
zur Anwendung, bei der sich der Schablonenträger als zylindrischer Mantel zwischen
zwei Endringen erstreckt. Gewöhnlich wird der Schablonenträger bei Rotationsdruckformen
galvanisch aus Nickel hergestellt.
[0003] Um ein bestimmtes Druckbild zu erreichen, werden Teile des Schablonenträgers, die
nicht drucken sollen, mittels einer Sperrschicht farbundurchlässig gemacht. Die farbundurchlässigen
und die farbdurchlässigen Bereiche bilden dann die Siebdruckschablone. Für die Herstellung
der Siebdruckschablone wird Schablonenmaterial in flüssiger Form entweder mit Hilfe
eines Rakelverfahrens oder eines Tauchverfahrens auf den Schablonenträger aufgebracht.
Es ist auch bekannt, das Schablonenmaterial in fester Form, beispielsweise in Pulver-
oder Folienform aufzutragen (DE-OS 36 37 642). Sofern es sich bei dem Schablonenmaterial
um eine Fotoschicht handelt, wird diese nach dem Trocknen unter Zwischenschaltung
eines entsprechenden Diapositivs, das das auf das Schablonenmaterial zu übertragende
Muster in Form transparenter bzw. opaker Muster enthält, belichtet. Als Folge der
Belichtung bleiben alle unbelichteten Bereiche der Fotoschicht wasserlöslich bzw.
dispergierbar, während die belichteten Bereiche der Fotoschicht wasserunlöslich geworden
sind. In einem nachfolgenden, wäßrigen Entwicklungsprozeß wird der Schablonenträger
an den unbelichteten Bereichen freigelegt, während die belichteten Bereiche auf dem
Schablonenträger verbleiben. Es folgt dann noch eine Härtung der Fotoschicht bei in
Regel 180̸°C über eine Stunde.
[0004] Nach einer gewissen Anzahl von Druckvorgängen oder auch für die Herstellung eines
anderen Druckbildes muß die Schablonenbeschichtung auf dem Schablonenträger entfernt
werden. Dies geschieht nach dem Stand der Technik bei Rotationsschablonen mittels
eines chemischen Verfahrens. Hierzu wird ein Gemisch aus Flußsäure, Phenol, Ameisensäure
und Methylenchlorid verwendet. Dieses Gemisch ist sehr giftig, so daß seine Entsorgung
problematisch ist.
[0005] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren bereitzustellen,
mit dem sich die Schablonenbeschichtung von Siebdruckformen ohne Verwendung problematisch
zu entsorgender . Mittel entfernen läßt. Eine weitere Aufgabe besteht darin, eine
Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens zu konzipieren.
[0006] Der erste Teil der Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß wenigstens ein
Flüssigkeitsstrahl mit einem für die mechanische bzw. hydraulische Ablösung ausreichenden
Auftreffdruck auf den Schablonenträger gerichtet und die Beschichtung durch Relativbewegung
zwischen Flüssigkeitsstrahl und Schablonenträger nacheinander abgelöst wird, wobei
der Schablonenträger auf der dem Flüssigkeitsstrahl abgewandten Seite wenigstens in
dessen Auftreffbereich abgestützt wird.
[0007] Der Grundgedanke der Erfindung besteht also darin, die Schablonenbeschichtung mit
hydraulischen Mitteln mechanisch von dem Schablonenträger abzulösen. Für dieses Verfahren
können ökologisch unbedenkliche Flüssigkeiten verwendet werden, wobei sich der Gebrauch
von Wasser wegen seiner leichten Verfügbarkeit und seiner unproblematischen Entsorgung
anbietet. Dabei liegt es im Ramen der Erfindung, wenn bei dem Verfahren auch mehrere
Flüssigkeitsstrahlen gleichzeitig eingesetzt werden, um den Ablösevorgang zu beschleunigen.
[0008] Damit das Ablösen der Schablonenbeschichtung gelingt, sind hohe Drücke im Bereich
zwischen 750̸ und 1750̸ bar, vorzugsweise 10̸0̸0̸ bis 150̸0̸ bar, erforderlich. Dabei
hat sich gezeigt, daß es trotz Anwendung dieser Drücke eine Zerstörung des Schablonenträgers
vermieden wird, wenn der Schablonenträger auf der Rückseite, also auf der dem Flüssigkeitsstrahl
abgewandten Seite, wenigstens im Auftreffbereich des Flüssigkeitsstrahls möglichst
flächig abgestützt wird.
[0009] In Ausbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß der Schablonenträger ortsfest gehalten
und der Flüsigkeitsstrahl gegenüber dem Schablonenträger bewegt wird. Diese Art der
Relativbewegung läßt einen einfachen Aufbau einer für die Durchführung des Verfahrens
geeigneten Vorrichtung zu. Sofern der Schablonenträger einer Rotationsdruckform gereinigt
werden soll, ist nach der Erfindung vorgesehen, daß er während des Reinigungsvorganges
gedreht wird, wobei der Flüssigkeitsstrahl parallel zur Längsachse des Schablonenträgers
linear bewegt wird.
[0010] Das bei dem Verfahren anfallende Abwasser läßt sich ohne weiteres mit Hilfe üblicher
Maßnahmen aufbereiten, indem das Beschichtungsmaterial von dem Wasser beispielsweise
durch Filtrierung abgetrennt wird.
[0011] Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist erfindungsgemäß durch folgende
Merkmale gekennzeichnet:
a) die Vorrichtung weist einen Vorrichtungsrahmen auf;
b) die Vorrichtung hat eine Halteeinrichtung zur Festlegung einer oder mehrerer Schablonenträger;
c) die Vorrichtung umfaßt eine Druckerzeugungseinrichtung, um eine Flüssigkeit unter
einen für die Ablösung der Schablonenbeschichtung ausreichenden Druck zu setzen;
d) die Druckerzeugungseinrichtung ist mit einer Düseneinheit zur Erzeugung eines freien,
auf den Schablonenträger in der Halteeinrichtung gerichteten Flüssigkeitsstrahl versehen;
e) die Vorrichtung hat eine Antriebseinrichtung zur Erzeugung einer Relativbewegung
zwischen Halteeinrichtung und Düseneinheit.
f) die Vorrichtung weist eine Stützeinrichtung zur rückseitigen Abstützung des Schablonenträgers
wenigstens im Auftreffbereich des Flüssigkeitsstrahls auf.
[0012] Besonderes Kennzeichen dieser Vorrichtung sind eine Druckerzeugungseinrichtung und
eine Düseneinheit, mit deren Hilfe ein Flüssigkeitsstrahl erzeugt und auf den in der
Halteeinrichtung festgelegte Schablonenträger gerichtet werden kann, wobei eine Antriebseinrichtung
dafür sorgt, daß der Flüssigkeitsstrahl die gesamte Fläche des Schablonenträgers erfaßt.
Hierfür ist natürlich ein vorgegebener, möglichst zeitsparender Bewegungsablauf vorgesehen.
[0013] Sofern die Halteeinrichtung für die Aufnahme des Schablonenträgers einer Rotationsdruckform
ausgebildet ist, besteht eine besonders zweckmäßige Ausbildung der Stützeinrichtung
darin, einen Stützschlauch vorzusehen, auf den der Schablonenträger aufziehbar ist.
Dabei sollte der Stützschlauch mit einer dessen radiale Ausdehnbarkeit begrenzenden
Armierung, beispielsweise in Form einer Metallbeschichtung oder Metallfolie, ausgebildet
sein. Hierdurch wird ein Aufblähen des Stützschlauches über ein vorgegebenes Maß verhindert
und der Stützschlauch vor der Einwirkung des Flüssigkeitsstrahls geschützt.
[0014] Die Halteeinrichtung für den Schablonenträger der Rotationsdruckform ist zweckmäßigerweise
mit einem Drehantrieb zu deren Verdrehung um dessen Längsachse versehen. Für den Drehantrieb
kann beispielsweise eine Drehachse vorgesehen sein, auf die der Schablonenträger aufziehbar
ist. Die Verdrehung des Schablonenträgers erleichtert die Führung des Flüssigkeitsstrahls
zur Erfassung der gesamten Fläche des Schablonenträgers.
[0015] Nach der Erfindung ist ferner vorgesehen, daß zur Antriebseinrichtung eine Bewegungseinrichtung
zur Bewegung der Düseneinheit relativ zum Schablonenträger gehört. Der Schablonenträger
kann dann ortsfest gehalten werden, wobei im Falle einer Rotationsdruckform die ortsfeste
Anordnung mit einer Verdrehbarkeit des Schablonenträgers kombiniert werden kann. Die
Bewegungseinrichtung ist dann zweckmäßigerweise als Linearbewegungseinrichtung ausgebildet,
die die Düseneinheit in einer Ebene bewegt.
[0016] Bei Verwendung einer Rotationsdruckform kann die Linearbewegungseinrichtung so ausgebildet
sein, daß der Düsenkopf parallel zur Längsachse des Schablonenträgers der Rotationsdruckform
bewegbar ist, wenn gleichzeitig dafür gesorgt ist, daß der Schablonenträger beim Reinigungsvorgang
gedreht wird.
[0017] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgeschlagen, daß die Düseneinheit
quer zum in der Halteeinrichtung festgelegten Schablonenträger beweglich geführt ist,
um den optimalen Abstand zwischen Düseneinheit und Schablonenträger einstellen zu
können. Um diesen Abstand reproduzieren zu können, sollte der Düseneinheit Abstandshalter
für die Anlage an dem Schablonenträger aufweisen, beispielsweise in Form von Rollen.
[0018] Der Antrieb für die Druckerzeugungseinrichtung kann auf vielfache Art erfolgen. Besonders
geeignet erscheint ein Luftdruckantrieb, da sich mit ihm auf einfache Weise ein ausreichendes
Druckübersetzungsverhältnis verwirklichen läßt.
[0019] In der Zeichnung ist die Erfindung an Hand eines Ausführungsbeispiels näher veranschaulicht.
Es zeigen:
- Figur (1)
- die Seitenansicht einer Vorrichtung zur Entfernung der Schablonenbeschichtung auf
Siebdruckformen und
- Figur (2)
- einen Querschnitt durch einen Teil der Vorrichtung gemäß Figur (1).
[0020] Die in den Figuren dargestellte Vorrichtung (1) weist einen Vorrichtungsrahmen (2)
auf, der linksseitig einen Aufsatz (3) hat. Der Aufsatz (3) enthält einen Industriecomputer
zur Steuerung der Vorrichtung (1), welcher über ein Bedienungspaneel (4) mit Anzeigeeinrichtungen
bedient werden kann.
[0021] In dem Aufsatz (3) ist zudem das eine Ende einer Antriebswelle (5) drehbar gelagert.
Das andere Ende dieser Antriebswelle (5) ist drehbar in einem von dem Vorrichtungsrahmen
(2) hochstehenden Lagerbock (6) gehalten. In dem Aufsatz (3) befindet sich ein elektrisch
betriebener Antriebsmotor (7), der die Antriebswelle (5) über ein Untersetzungsgetriebe
(8) in Drehbewegung versetzen kann.
[0022] Im Vorrichtungsrahmen (2) ist ein Riemenantrieb (9) vorgesehen, der sich mit seinem
Obertrum (10̸) und Untertrum (11) zwischen einem unterhalb des Aufsatzes (3) angeordneten,
linksseitigen Umlenkrad (12) und einem am dem Ende des Vorrichtungsrahmens (2) angeordneten,
rechtseitigen Umlenkrad (13) erstreckt. Das linksseitige Umlenkrad (12) wird von einem
Elektromotor (14) über eine Riemenscheibe (15) und einen Antriebsriemen (16) in Drehbewegung
versetzt, wobei der Elektromotor (14) in seiner Drehrichtung umsteuerbar ist. Das
Obertrum (10̸) läuft zusätzlich über zwei Umlenkrollen (17, 18), damit das Obertrum
(10̸) zwischen beiden Umlenkrollen (17, 18) oberhalb des Vorrichtungsrahmens verläuft.
[0023] Das Obertrum (10̸) des Riemenantriebes (9) ist mit einer Düseneinheit (19) verbunden,
die sich etwa in Höhe der Antriebswelle (5) befindet. Über die Verbindung mit dem
Obertrum (10̸) kann die Düseneinheit (19) in beiden Richtungen längs der Antriebswelle
(5) hin- und herbewegt werden.
[0024] Zur Düseneinheit (19) gehört eine Druckerzeugungseinrichtung (20̸). Sie hat eine
Druckluftzufuhr (21) und eine Wasserzufuhr (22) in Form von Wendelschläuchen. Über
die Druckluftzufuhr (21) gelangt Druckluft bis maximal 11 bar in die Druckerzeugungseinrichtung
(20̸) und setzt das über die Wasserzufuhr (22) herbeigeführte Wasser entsprechend
einem maximalen Druckübersetzungsverhältnis von 1:135 unter einem maximalen Druck
von 1450̸ bar (statisch). Solche Druckerzeugungseinrichtungen (20̸) sind beispielsweise
als Hydraulikpumpen "Maximator" (eingetragenes Warenzeichen der Schmidt, Kranz & Co.
GmbH, D-5620̸ Velbert 11) bekannt.
[0025] Auf die Antriebswelle (5) ist ein zylindrischer Schablonenträger (23) in Form eines
mit einer Vielzahl von feinen Öffnungen versehenen Siebes aufgezogen, und zwar im
wesentlichen koaxial. Der Schablonenträger (23) ist in bestimmten Bereichen mit einer
Schablonenbeschichtung aus thermisch gehärtetem Schablonenmaterial versehen, um diese
Bereiche für die Druckfarbe undurchlässig zu machen. Andere Bereiche sind durch die
Schablonenbeschichtung nicht abgedeckt, also für die Druckfarbe durchlässig. Der Schablonenträger
(23) ist der von Endringen befreite Teil einer Rotationsschablone.
[0026] Der Schablonenträger (23) ist endseitig über Konusringe (24, 25) mit der Antriebswelle
(5) drehfest verbunden, so daß er sich mit dieser mitdreht. Wie sich aus Figur (2)
ersehen läßt, ist der Schablonenträger (23) auf einen sich im wesentlichen über dessen
gesamten Länge erstreckenden, im Querschnitt zylindrischen Stützschlauch (26) aufgezogen.
Der Stützschlauch (26) ist an beiden Enden mit der Antriebswelle (5) drehfest verbunden.
Er ist mit Druckluft aufgepumpt, so daß sich zwischen Antriebswelle (5) und Stützschlauch
(26) ein ringförmiger Druckraum (27) ergibt. Der Stützschlauch (26) ist von einer
Nickelfolie (28) umgeben, die die Aufblähung des Stützschlauches (26) auf ein vorbestimmtes
Maß beschränkt. Die Nickelfolie (28) hat eine Dicke von ca. 0̸,3 bis 0̸,4 mm.
[0027] Die Düseneinheit (19) weist ein Düsenkopfgehäuse (29) auf, das auf einem Düsenkopfschlitten
(30̸) sitzt. Der Düsenkopfschlitten (30̸) ist auf dem Vorrichtungsrahmen (2) parallel
zur Längsachse der Antriebswelle (5) verschieblich gelagert und hat Verbindung mit
dem Obertrum (10̸) des Riemenantriebs (9). Zwischen Düsenkopfgehäuse (29) und Düsenkopfschlitten
(30̸) sind Führungsrollen (31, 32) gelagert, auf denen das Düsenkopfgehäuse (29) ruht.
Die Führungsrollen (31, 32) haben sich parallel zur Antriebswelle (5) erstreckende
Drehachsen und erlauben eine Bewegung des Düsenkopfgehäuses (29) in horizontaler,
sich jedoch quer zur Bewegungsrichtung des Düsenkopfschlittens (30̸) erstreckenden
Richtung. Dabei sind zusätzlich Verstelleinrichtungen zwischen Düsenkopfschlitten
(30̸) und Düsenkopfgehäuse (29) vorgesehen, mit denen sich die Stellung des Düsenkopfgehäuses
(29) in Bezug auf den Düsenkopfschlitten (30̸) justieren läßt, die jedoch hier der
Übersichtlichkeit halber weggelassen sind.
[0028] Das Düsenkopfgehäuse (29) hat im wesentlichen rechteckigen Querschnitt, wird allerdings
antriebswellenseitig von einer nahezu halbkreisförmigen Spritzwand (33) abgeschlossen.
Die Spritzwand (33) hat endseitig in Richtung auf die Antriebswelle (5) gerichtete
Umbiegungen (34, 35). Antriebswellenseitig sind im vertikalen Abstand zueinander Lagerträger
(36, 37) angeordnet, in denen jeweils eine Andrückrolle (38, 39) frei drehbar gelagert
sind.
[0029] Im Düsenkopfgehäuse (29) befindet sich ein waagerechtes Düsenrohr (40̸), das durch
die Spritzwand (33) nach außen ragt und am freien Ende eine Düse (41) aufweist. Das
Düsenrohr (40̸) ist über ein Anschlußstück (42) mit einem Druckrohr (43) verbunden,
welches durch die Rückwand (44) des Düsenkopfgehäuses (29) nach außen zu einem Druckausgang
(45) der Druckerzeugungseinrichtung (20̸) geführt ist.
[0030] Die Druckerzeugungseinrichtung (20̸) ist über zwei Winkelbleche (46, 47) an einem
Tragblech (48) befestigt, welches wiederum an der Rückwand (44) des Düsenkopfgehäuses
(29) angebracht ist. Auf diese Weise wird die Durckerzeugungseinrichtung (20̸) mit
dem Düsenkopfgehäuse (29) bewegt.
[0031] Für die Vorbereitung des Reinigungsvorgangs wird zunächst der Schablonenträger (23)
vom rechtsseitigen Ende her - nach Entfernung des Lagerbocks (6) - auf die Antriebswelle
(5) bzw. den Stützschlauch (26) aufgeschoben. Nach Verbindung mit der Antriebswelle
(5) über die Konusringe (24, 25) wird die Düseneinheit (19) in eine der Endstellungen
gebracht, wobei das Düsenkopfgehäuse (29) derart von der Antriebswelle (5) zurückgezogen
ist, daß die Andrückrollen (38, 39) noch nicht an dem Schablonenträger (23) anliegen.
In einem nächsten Schritt wird das Düsenkopfgehäuse (29) in Richtung auf den Schablonenträger
(23) bis zur Anlage der Andrückrollen (38, 39) bewegt. Dabei kommt die Innenseite
des Schablonenträgers (23) an dem Stützschlauch (26) bzw. der Nickelfolie (28) durch
eine leichte, in Figur (2) übertrieben dargestellte exzentrische Verschiebung im Bereich
der Andrückrollen (38, 39) zur Anlage. Die Antriebswelle (5) wird jetzt durch Ansteuerung
des Antriebsmotors (7) in Drehbewegung versetzt. Unmittelbar anschließend wird die
Druckerzeugungseinrichtung (20̸) in Betrieb gesetzt, so daß sie unter hohem Druck
stehendes Wasser über das Druckrohr (43), das Anschlußstück (42), das Düsenrohr (40̸)
und die Düse (41) unter Ausbildung eines Wasserstrahls (49) auf die Außenseite des
Schablonenträgers (23) spritzt. Die abrasive Wirkung des Wasserstrahls (49) ist dabei
so stark, daß die Schablonenbeschichtung auf dem Schablonenträger (23) abgelöst wird.
[0032] Nach einem vollständigen Umlauf des Schablonenträgers (23) oder unmittelbar zu Beginn
von deren Drehbewegung wird der Elektromotor (14) in einer Drehrichtung in Gang gesetzt,
die das Obertrum (10̸) derart bewegt, daß der damit verbundene Düsenkopfschlitten
(30̸) aus der gewählten Endstellung in Richtung auf die andere Endstellung langsam
vorwärts bewegt wird. Auf diese Weise wird die Schablonenbeschichtung in einer Schraubenlinie
entsprechender Steigung von dem Schablonenträger (23) abgeschält. Der dabei von dem
Wasserstrahl (49) ausgeübte Druck wird durch den flexiblen Stützschlauch (26) aufgefangen
und vernichtet, wobei die Nickelfolie (28) den Stützschlauch (26) vor direkter Einwirkung
schützt.
[0033] Das aus dem zugeführten Wasser und den abgeschälten Teilen der Schablonenbeschichtung
bestehende Abwasser wird auf der Oberseite des Vorrichtungsrahmens (2) aufgefangen
und abgeleitet. Im übrigen ist der Bereich oberhalb des Vorrichtungsrahmen (2) durch
ein transparentes Spritzgehäuse (50̸) wasserdicht gekapselt, so daß jeder Wasseraustritt
vermieden wird.
[0034] Die Winkelgeschwindigkeit der Antriebswelle (5), der Vorschub des Obertrums (10̸)
des Riemenantriebs (9), der in der Druckerzeugungseinrichtung (20̸) aufgeprägte Wasserdruck
und der Abstand der Düse (41) von der Rotationsdruckform (22) sind derart aufeinander
abgestimmt, daß ein sicheres Ablösen der Schablonenbeschichtung unter höchstmöglicher
Schonung des Schablonenträgers (23) gewährleistet ist. Mit Hilfe des Industriecomputers
können einige oder alle der vorgenannten Parameter auch verstellt werden, um eine
Anpassung an verschiedene Durchmesser des Schablonenträgers (23) und insbesondere
an unterschiedliche Materialien für die Schablonenbeschichtung zu ermöglichen. Dabei
kann die Einstellung der Parameter auf Grund von entsprechenden Versuchen vorgenommen
werden.
1. Verfahren zur Entfernung der Schablonenbeschichtung auf Schablonenträgern von Siebdruckformen,
vor allem von Rotationsdruckformen, bei dem die Schablonenbeschichtung unter Einwirkung
einer Flüssigkeit von dem Schablonenträger abgelöst wird,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Flüssigkeitsstrahl (49) mit einem für die mechanische
bzw. hydraulische Ablösung ausreichenden Auftreffdruck auf den Schablonenträger (23)
gerichtet und die Schablonenbeschichtung durch Relativbewegung zwischen Flüssigkeitsstrahl
(49) und Schablonenträger (23) nacheinander abgelöst wird, wobei der Schablonenträger
(23) auf der dem Flüssigkeitsstrahl (49) abgewandten Seite wenigstens in dessen Auftreffbereich
abgestützt wird.
2. Verfahren nach Anspruch (1),
dadurch gekennzeichnet, daß der Schablonenträger (23) ortsfest gehalten und der Flüssigkeitsstrahl
(49) gegenüber dem Schablonenträger (23) bewegt wird.
3. Verfahren nach Anspruch (2),
dadurch gekennzeichnet, daß der Schablonenträger (23) einer Rotationsdruckform gedreht
wird, während der Flüssigkeitsstrahl (49) parallel zur Längsachse des Schablonenträgers
(23) linear bewegt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche (1) bis (3),
dadurch gekennzeichnet, daß für den Flüssigkeitsstrahl (49) Wasser verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche (1) bis (3),
dadurch gekennzeichnet, daß das bei der Entfernung der Schablonenbeschichtung anfallende
Gemenge aus Flüssigkeit und Beschichtungsmaterial getrennt wird.
6. Vorrichtung zur Entfernung der Schablonenbeschichtung auf Schablonenträgern von Siebdruckformen,
vor allem Rotationsdruckformen,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) die Vorrichtung (1) weist einen Vorrichtungsrahmen auf;
b) die Vorrichtung (1) hat eine Halteeinrichtung zur Festlegung einer oder mehrerer
Schablonenträger (23);
c) die Vorrichtung (1) umfaßt eine Druckerzeugungseinrichtung (20̸), um eine Flüssigkeit
unter einen für die Ablösung der Schablonenbeschichtung ausreichenden Druck zu setzen;
d) die Druckerzeugungseinrichtung (20̸) ist mit einer Düseneinheit (19) zur Erzeugung
eines freien, auf den Schablonenträger (23) in der Halteeinrichtung gerichteten Flüssigkeitsstrahls
(49) versehen;
e) die Vorrichtung (1) hat eine Antriebseinrichtung (9, 10̸, 11, 12, 13, 14, 15, 16;
5, 7, 8) zur Erzeugung einer Relativbewegung zwischen Halteeinrichtung und Düseneinheit
(19).
f) die Vorrichtung (1) weist eine Stützeinrichtung (26) zur rückseitigen Abstützung
des Schablonenträgers (23) wenigestens im Auftreffbereich des Flüssigkeitsstrahls
(49) auf.
7. Vorrichtung nach Anspruch (6),
dadurch gekennzeichnet, daß die Halteeinrichtung für die Aufnahme einer Rotationsdruckform
ausgebildet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch (7),
dadurch gekennzeichnet, daß die Stützeinrichtung als Stützschlauch (26) ausgebildet
ist, auf den der Schablonenträger (23) einer Rotationsdruckform aufziehbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch (8),
dadurch gekennzeichnet, daß der Stützschlauch (26) mit einer dessen radiale Ausdehnbarkeit
begrenzenden Armierung (28) versehen ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch (9),
dadurch gekennzeichnet, daß die Armierung als Metallbeschichtung oder -folie (28)
ausgbildet ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche (7) bis (10̸),
dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebseinrichtung einen Drehantrieb (7, 8, 5) zur
Verdrehung des Schablonenträgers (23) aufweist.
12. Vorrichtung nach Anspruch (11),
dadurch gekennzeichnet, daß der Drehantrieb (7, 8) eine Antriebswelle (5) aufweist,
auf die der Schablonenträger (23) aufziehbar ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche (6) bis (12),
dadurch gekennzeichnet, daß zur Antriebseinrichtung eine Bewegungseinrichtung (9,
10̸, 11, 12, 13, 14, 15, 15) zur Bewegung der Düseneinheit (19) relativ zum Schablonenträger
(23) gehört.
14. Vorrichtung nach Anspruch (13),
dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegungseinrichtung als Linearbewegungseinrichtung
(9, 10̸, 11, 12, 13, 14, 15, 16) ausgebildet ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch (14),
dadurch gekennzeichnet, daß die Linearbewegungseinrichtung (9 bis 16) derart ausgebildet
ist, daß die Düseneinheit (19) parallel zur Längsachse eines in der Halteeinrichtung
festgelegten Schablonenträgers (23) einer Rotationsdruckform (22) bewegbar ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche (6) bis (15),
dadurch gekennzeichnet, daß die Düseneinheit (19) quer zum in der Halteeinrichtung
festgelegten Schablonenträger (23) beweglich geführt ist.
17. Vorrichtung nach Anspruch (16),
dadurch gekennzeichnet, daß die Düseneinheit (19) Abstandshalter (38, 39) für die
Anlage an dem Schablonenträger (23) aufweist.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche (6) bis (17),
dadurch gekennzeichnet, daß die Druckerzeugungseinrichtung (19) einen Luftdruckantrieb
aufweist.