(19)
(11) EP 0 642 290 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.03.1995  Patentblatt  1995/10

(21) Anmeldenummer: 94202513.1

(22) Anmeldetag:  02.09.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6H04R 3/00, H04R 1/40
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB

(30) Priorität: 07.09.1993 DE 4330243

(71) Anmelder:
  • Philips Patentverwaltung GmbH
    22335 Hamburg (DE)

    DE FR GB 
  • PHILIPS ELECTRONICS N.V.
    5621 BA Eindhoven (NL)

    FR GB 

(72) Erfinder:
  • Kellermann, Walter, Prof. Dr. Ing., c/o Philips
    D-20097 Hamburg (DE)

(74) Vertreter: Walz, Erich et al
Philips Patentverwaltung GmbH, Röntgenstrasse 24
D-22335 Hamburg
D-22335 Hamburg (DE)

   


(54) Mobilfunkgerät mit einer Sprachverarbeitungseinrichtung


(57) Die Erfindung bezieht auf ein Mobilfunkgerät mit mindestens zwei Mikrophonen (M₁, ...,MN). Diese dienen zur Lieferung von aus Sprach- und Störsignalanteilen (s₁, ..., sN, n₁, ..., nN) bestehenden Mikrophonsignalen (x₁, ..., xN) an Mikrophonsignalzweige, die mit den Eingängen einer zur Bildung eines Summensignals (x) dienenden Addiervorrichtung (5) gekoppelt sind.
Es wird vorgeschlagen, in den Mikrophonsignalzweigen Mittel (3) zur Gewichtung der Mikrophonsignale (x₁, ..., xN) mit auf einfache Weise zu berechnenden Gewichtsfaktoren (c₁, ..., cN) vorzusehen, um das Signal/Rausch-Verhältnis (SNR) des Summensignals (x) zu erhöhen.
Die Sprachverarbeitungsvorrichtung wird vorzugsweise in eine Freisprecheinrichtung des Mobilfunkgeräts integriert.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Mobilfunkgerät mit einer Sprachverarbeitungseinrichtung mit mindestens zwei Mikrophonen, die zur Lieferung von aus Sprach- und Störsignalanteilen bestehenden Mikrophonsignalen an Mikrophonsignalzweige dienen, die mit den Eingängen einer zur Bildung eines Summensignals dienenden Addiervorrichtung gekoppelt sind.

[0002] Aus "Proceedings International Conference on Acoustics, Speech, and Signal Processing (ICASSP), pp. 2578-2581, New York, April 1988, IEEE" ist eine Mikrophonanordnung aus vier sich in den Ecken eines Raums mit quadratförmigem Grundriß befindenden Mikrophonen bekannt, deren Mikrophonsignale so weiterverarbeitet werden, daß der Einfluß von Störsignalen, die Sprachsignalen überlagert sind, verringert wird. Dazu werden zunächst die Mikrophonsignale zeitlich gegeneinander verschoben, um Laufzeitdifferenzen von einem Sprecher zu den einzelnen Mikrophonen auszugleichen. Die Mikrophonsignale mit somit phasengleichen Sprachsignalanteilen werden von einer Addiervorrichtung zu einem Summensignal überlagert, so daß die unkorrelierten Störsignalanteile der Mikrophonsignale bei der Uberlagerung abschwächt werden. Die Abschwächung ist dann nicht optimal, wenn ein inhomogenes Störsignalfeld vorliegt. In diesem Fall liegen an den Stellen, wo die Mikrophone angeordnet sind, unterschiedliche Leistungen von Störsignalen vor. Die überlagerten Mikrophonsignale werden nach Abschwächung durch einen der Mittelwertbildung dienendem Korrekturfaktor einem adaptivem Filter (Wiener-Filter) zugeführt. Dieses wird durch Auswertung der phasengleichen Mikrophonsignale eingestellt und sorgt für eine weitere Unterdrückung der Störsignale.

[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Unterdrückung des Störsignalanteils des am Ausgang der Addiervorrichtung anliegenden Summensignals zu verbessern.

[0004] Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß in den Mikrophonsignalzweigen Mittel zur Verzögerung der Mikrophonsignale und Mittel zur Gewichtung der Mikrophonsignale mit Gewichtsfaktoren vorgesehen sind und
daß eine Auswerteschaltung
  • zum Empfang der Mikrophonsignale,
  • zum Abschätzen der Störsignalanteile,
  • zum Abschätzen der Sprachsignalanteile jeweils durch Bildung der Differenz von einem der Mikrophonsignale und dem geschätzten Störsignalanteil für dieses Mikrophonsignal,
  • zur Auswahl eines der Mikrophonsignale als Referenzsignal bestehend aus einem Referenzstörsignalanteil und einem Referenzsprachsignalanteil,
  • zur Bildung von Sprachsignalverhältnissen durch Division der geschätzten Sprachsignalanteile durch den geschätzten Referenzsprachsignalanteil,
  • zur Bildung von Störsignalverhältnissen durch Division der Leistungen der geschätzten Störsignalanteile durch die Leistung des geschätzten Referenzstörsignalanteils und
  • zur Bestimmung der Gewichtsfaktoren durch Division der Sprachsignalverhältnisse jeweils durch das zugehörige Störsignalverhältnis
vorgesehen ist.

[0005] Das Signal/Rausch-Verhältnis entspricht dem Verhältnis der Leistungen von Sprach- und Störsignalanteil des Summensignals. Der Einfluß einer Inhomogenität des Störsignalfeldes wird minimiert. Mikrophonsignale mit kleinen Störsignalanteilen werden gegenüber den Mikrophonsignalen mit großen Störsignalanteilen verstärkt. Dies führt aufgrund der Korreliertheit der Sprachsignale und der Unkorreliertheit der Störsignale dazu, daß das am Ausgang der Addiervorrichtung anliegende Summensignal einen verrringerten Störsignalanteil bzw. ein erhöhtes Signal/Rausch-Verhältnis aufweist, wodurch eine bessere Sprachverständlichkeit des Summensignals erreicht wird.

[0006] Die wenig rechenaufwendige Berechnung der Gewichtsfaktoren führt zu einem erhöhten Signal/Rausch-Verhältnis und einer verbesserten Sprachverständlichkeit. Wegen der effizienten Berechnung der Gewichtsfaktoren ist eine in der Sprachverarbeitung häufig erforderliche Berechnung in Echtzeit möglich, so daß während eines über die Sprachverarbeitungseinrichtung geführten Gespräches keine störende Verzögerung entsteht.

[0007] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist eine Anpassung der Gewichtsfaktoren an zeitliche Änderungen der Störsignalanteile vorgesehen.

[0008] Für den Fall instationärer, d.h. zeitabhängiger Störsignalstatistiken verschlechtert sich bei konstanten Gewichtsfaktoren die Störsignalunterdrückung mit der Veränderung der Signalstatistik. Eine Anpassung der Gewichtsfaktoren verhindert dies. Die Gewichtsfaktoren werden in Zeitabschnitten konstant gehalten, in denen von einer zufriedenstellenden Stationarität der Signalstatistiken der Störsignale ausgegangen wird. Die Länge dieser Zeitabschnitte hängt von der Eigenart des jeweiligen Störsignalfeldes ab.

[0009] Eine andere Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß in jedem Mikrophonsignalzweig eine Transformationseinrichtung zur Spektraltransformation des zugeordneten Mikrophonsignals vorgesehen ist, daß die Auswerteschaltung zur Bildung von Gewichtsfaktoren für jeden Ausschnitt des Spektralbereiches der Mikrophonsignale vorgesehen ist und daß in jedem Mikrophonsignalzweig einem Mittel zur Gewichtung der Spektralbereichsausschnitte eine Rücktransformationseinrichtung nachgeordnet ist.

[0010] Die Störsignalanteile der Mikrophonsignale besitzen im allgemeinen keine Spektren mit gleich großen Spektralwerten. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, die Bestimmung der Gewichtsfaktoren der Mikrophonsignale und die Gewichtung nicht im Zeitbereich sondern im Spektralbereich auszuführen, wozu eine Transformation der Mikrophonsignale - beispielsweise mit einer Fourier-Transformation - erforderlich ist. Der Spektralbereich wird in Ausschnitte mit mindestens einem Spektralwert unterteilt. Zu jedem Spektralbereichsausschnitt werden die optimalen Gewichtsfaktoren bestimmt, mit dem die entsprechenden Spektralwerte der Mikrophonsignale gewichtet werden. Eine verbesserte Reduzierung der Störsignalanteile der Mikrophonsignale wird erreicht und die Sprachverständlichkeit weiter erhöht.

[0011] Ausführungsbeispiele werden nachstehend anhand der Zeichnungen näher erläutert.

[0012] Es zeigen:

Fig. 1 eine Sprachverarbeitungseinrichtung mit einer Anordnung zur Reduzierung von Störsignalen,

Fig. 2 eine Ausgestaltung der Sprachverarbeitungseinrichtung durch eine Verarbeitung im Spektralbereich,

Fig. 3 ein Schaltungselement der in Fig. 2 dargestellten Sprachverarbeitungseinrichtung und

Fig. 4 ein Mobilfunkgerät, in das die Sprachverarbeitungseinrichtung integriert ist.



[0013] Die in Fig. 1 dargestellte Sprachverarbeitungseinrichtung, die beispielsweise in Freisprecheinrichtungen von Fahrzeugen integriert ist, enthält N Mikrophone Mi (i=1, ..., N). Diese wandeln akustische Signale, die sich aus Sprach- und Störsignalanteilen zusammensetzen, in elektrische Mikrophonsignale

(i=1, ..., N) um, die zur Weiterverarbeitung von Analog-Digital-Umsetzern 1 digitalisiert werden. xi steht für das vom Mikrophon Mi erzeugte Mikrophonsignal, si für den darin enthaltenen Sprachsignalanteil und ni für den entsprechenden Störsignalanteil jeweils im i-ten Mikrophonsignalzweig. Für die digitalisierten Signale sollen im folgenden dieselben Bezeichnungen wie für die entsprechenden analogen Signale gelten. Die Störsignale sind normalerweise Rauschsignale, die beim Einsatz in Fahrzeugen beispielsweise durch Motor- oder Fahrtwindgeräusche verursacht werden. Die Ausgänge der Analog-Digital-Umsetzer 1 sind mit N Eingängen einer Vorverarbeitungseinheit 2 verbunden. Diese enthält für jeden Mikrophonsignalzweig jeweils ein Verzögerungsglied T₁, ..., TN, wodurch Laufzeitunterschiede von Sprachsignalen einer Sprachsignalquelle zu den Mikrophonen M₁, ..., MN ausgeglichen werden. Die Verzögerungsglieder T₁, ..., TN werden adaptiv an diese Laufzeitunterschiede angepaßt. Die Ausgänge der Vorverarbeitungseinheit 2 sind mit steuerbaren Multiplizierern 3 verbunden, die für eine Gewichtung mit Gewichtsfaktoren ci (i=1, ..., N) in den Mikrophonsignalzweigen sorgen. Die Gewichtsfaktoren c₁, ..., cN werden durch eine Auswerteeinheit 4 eingestellt, die diese durch Auswertung der Mikrophonsignale x₁, ..., xN nach einem noch zu erläuternden Schema ermittelt. Kann eine näherungsweise zeitliche Stationarität der statistischen Eigenschaften der Störsignalanteile ni vorausgesetzt werden, reicht eine einmalige Berechnung der Gewichtsfaktoren aus. Die Ausgänge der Multiplizierer 3, die gleichzeitig die Ausgänge der Mikrophonsignalzweige darstellen, sind mit N Eingängen einer Addiervorrichtung 5 verbunden. Diese erzeugt aus den Ausgangssignalen der Multiplizierer 3 ein Summensignal

, das einem adaptivem Filter 6 - beispielsweise ein als Wiener-Filter ausgeführtes FIR-Filter - zugeführt wird. Das Filter 6 wird mit Hilfe der Auswerteeinheit 4 durch Auswertung der Mikrophonsignale z.B. wie im eingangs zitierten Stand der Technik eingestellt.

[0014] Im folgenden soll das Schema erläutert werden, mit dem die Auswerteeinheit 4 die Gewichtsfaktoren ci ermittelt. In einen in der Auswerteeinheit 4 angeordneten Pufferspeicher werden Abtastwerte der Mikrophonsignale xi eingelesen. Man erhält Schätzwerte für die Amplituden bzw. der Störsignalanteile ni durch Auswertung von den im Pufferspeicher abgelegten Abtastwerten der Mikrophonsignale xi aus den Zeiträumen, in denen keine oder vernachlässigbar kleine Sprachsignalanteile si vorhanden sind. Solche Sprachpausen sind aufgrund des markanten Signalverlaufs bzw. Spektrums von Sprachsignalen gegenüber Störsignalen detektierbar. Durch Subtraktion der ermittelten Schätzwerte der Amplituden der Störsignale ni von außerhalb der Sprachpausen liegenden Schätzwerten der Amplituden von Mikrophonsignalen xi (mit Sprachsignalanteilen si), die ebenfalls aus im Pufferspeicher abgelegten Abtastwerten ermittelt werden, werden die Schätzwerte der Amplituden der Sprachsignalanteile si durch Differenzbildung bestimmt.

[0015] Die Gewichtsfaktoren c₁, ..., cN sollen so dimensioniert werden, daß das sogenannte Signal-Rauschverhältnis (SNR) des Summensignals x am Ausgang der Addiervorrichtung 5 maximiert wird. Das SNR ergibt sich aus dem Verhältnis der Leistung (Varianz) des Sprachsignalanteils zur Leistung (Varianz) des Störsignalanteils des Summensignals x.


σs und σn sind die Standardabweichungen des Sprachsignalanteils s und des Störsignalanteils n des Summensignals x. Weiterhin sind durch





Sprachsignalverhältnisse ai durch das Verhältnis der geschätzten Amplituden der Sprachsignalanteile si zu der geschätzten Amplitude des als Referenzsprachsignalanteil dienenden Sprachsignalanteils s₁ bestimmt, wenn x₁ als Referenzmikrophonsignal zugrunde gelegt wird. n₁ dient damit als Referenzstörsignal. Als Referenzgrößen sind ohne Einschränkung auch alle anderen Mikrophonsignale bzw. Sprach- und Störsignalanteile mit einem Index i≠1 festsetzbar. Unter der Voraussetzung, daß die Störsignalanteile ni unkorreliert und mittelwertfrei sind, gilt:





und





mit E{} als Erwartungswertoperator und σn1² als Referenzstörleistung. Damit sind sind Störsignalverhältnisse bi² durch das Verhältnis der geschätzten Leistungen σni² der Störsignalanteile zu der geschätzten Leistung σn1² des Referenzstörsignalanteils definiert.

[0016] Es wird weiterhin davon ausgegangen, daß die Sprach- und Störsignalanteile nicht miteinander korreliert sind und mittelwertfrei sind, was durch den Ausdruck





beschrieben wird. Damit ergibt sich als Formel für das SNR des Summensignals x:


Die Maximierung dieses Ausdrucks bezüglich der Gewichtsfaktoren ci ergibt:


Dieses Ergebnis erhält man beispielsweise über die Bildung der partiellen Ableitungen des obigen Ausdrucks für das SNR. Man erhält eine sehr einfache Formel zur Berechnung der Gewichtsfaktoren ci.

[0017] Die durch die Fig. 2 und 3 beschriebene Sprachverarbeitungeinrichtung stellt eine Ausgestaltung der in Fig. 1 dargestellten Sprachverarbeitungeinrichtung dar. Die N Ausgangssignale der Vorverarbeitungseinheit 2, die die Abtastwerte der Mikrophonsignale x₁, ..., xN darstellen, werden durch Spektraltransformationseinrichtungen 7 in den Spektralbereich transformiert, z.B. durch schnelle Fourier-Transformation (FFT). Der Spektralbereich wird in M Ausschnitte unterteilt, die mindestens einen Spektralwert enthalten. Die Spektralwerte werden auf N Multiplikationseinrichtungen 8 gegeben, die jeden Spektralbereichsausschnitt mit einem eigens für jeden Spektralbereichsausschnitt getrennt berechneten Gewichtsfaktor ci,j gewichtet bzw. multipliziert. i ist der Index des Mikrophonsignalzweiges. j stellt den Spektral- bzw. Frequenzindex des jeweiligen Spektralbereichsausschnittes dar. In Fig. 3 ist eine der Multiplikationseinrichtungen 8 in ihrer Grundstruktur dargestellt, die die Spektralbereichsausschnitte des jeweiligen Mikrophonsignalzweiges mit den Gewichtsfaktoren ci,j multipliziert. Der Spektralbereich enthält M Spektralbereichsausschnitte, so daß für jeden Mikrophonsignalzweig M Multiplizierer notwendig sind. Die Gewichtsfaktoren ci,j werden von einer Auswerteeinheit 9 eingestellt. Sie werden analog zur Berechnung der Gewichtsfaktoren ci in der Beschreibung zu Fig. 1 durch Maximierung des Signal/Rausch-Verhältnisses (SNR) in den jeweiligen Spektralbereichsausschnitten ermittelt. Die Schätzwerte der Amplituden der Sprach- und Störsignalanteile si, ni im Zeitbereich sind durch entsprechende Schätzwerte im Frequenzbereich zu ersetzen. Die so gewichteten Spektralwerte werden Rücktransformationseinrichtungen 10 zugeführt, die die gewichteten Spektren der jeweiligen Mikrophonsignalzweige in den Zeitbereich rücktransformiert. Die so erhaltenen Signale werden wie in Fig. 1 von der Addiervorrichtung 5 aufsummiert und dem adaptiven Filter 6 zugeführt. Dieses wird von einer Auswerteeinheit 11 eingestellt, die analog zur die Auswerteeinheit 4 in Fig. 1 die an den Ausgängen der Analog-Digital-Umsetzer 1 anliegenden Mikrophonsignale xi auswertet.

[0018] Mit Hilfe einer so ausgestalteten Sprachverarbeitungseinrichtung kann das Signal/Rausch-Verhältnis (SNR) des Summensignals x weiter erhöht und die Sprachverständlichkeit verbessert werden, da berücksichtigt wird, daß die Leistung der Störsignalanteile im Spektralbereich nicht gleichmäßig auf alle Spektralwerte verteilt ist.

[0019] Für den Fall zeitvarianter Störsignalstatistik, d.h. daß die Standardabweichungen σni sind nicht näherungsweise zeitunabhängig sind, werden die Gewichtsfaktoren ci bzw. ci,j ständig neu berechnet und eingestellt. Dies ist von der Eigenart des jeweiligen Störsignalfeldes abhängig. So ändert sich beispielsweise die Störsignalstatistik eines Fahrzeuges beim Beschleunigen aus dem Stand erheblich, da nun beispielsweise durch den Fahrtwind erzeugtes Rauschen entsteht.

[0020] In Fig. 4 ist ein Mobilfunkgerät 12 dargestellt, in das eine Sprachverarbeitungseinrichtung 13 integriert ist, der über eine Anordnung aus drei Mikrophonen M₁, M₂ und M₃ Mikrophonsignale zugeführt werden. Der Aufbau der Sprachverarbeitungseinrichtung 13 ist entweder der Figur 1 oder den Figuren 2 und 3 mit den zugehörigen Beschreibungen zu entnehmen. Ausgangssignale der Sprachverarbeitungseinrichtung 13 werden einem Funktionsblock 14 zugeführt, der die weiteren Funktionseinheiten des Mobilfunkgeräts 12 zusammenfaßt und an den ein Lautsprecher 15 und eine Antenne 16 gekoppelt sind. Die Mikrophone M₁, M₂ und M₃, die Sprachverarbeitungseinrichtung 13 und der Lautsprecher 15 wirken mit Hilfe des Funktionsblocks 14 als Teile einer Freisprecheinrichtung des Mobilfunkgeräts 12.


Ansprüche

1. Mobilfunkgerät mit einer Sprachverarbeitungseinrichtung mit mindestens zwei Mikrophonen (M₁, ...,MN), die zur Lieferung von aus Sprach- und Störsignalanteilen (s₁, ..., sN, n₁, ..., nN) bestehenden Mikrophonsignalen (x₁, ..., xN) an Mikrophonsignalzweige dienen, die mit den Eingängen einer zur Bildung eines Summensignals (x) dienenden Addiervorrichtung (5) gekoppelt sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß in den Mikrophonsignalzweigen Mittel (T₁, ..., TN) zur Verzögerung der Mikrophonsignale (x₁, ..., xN) und Mittel (3) zur Gewichtung der Mikrophonsignale (x₁, ..., xN) mit Gewichtsfaktoren (c₁, ..., cN) vorgesehen sind und daß eine Auswerteschaltung (4)

- zum Empfang der Mikrophonsignale (x₁, ..., xN),

- zum Abschätzen der Störsignalanteile (n₁, ..., nN),

- zum Abschätzen der Sprachsignalanteile (s₁, ..., sN) jeweils durch Bildung der Differenz von einem der Mikrophonsignale (xi) und dem geschätzten Störsignalanteil (ni) für dieses Mikrophonsignal (xi),

- zur Auswahl eines der Mikrophonsignale als Referenzsignal (x₁) bestehend aus einem Referenzstörsignalanteil (n₁) und einem Referenzsprachsignalanteil (s₁),

- zur Bildung von Sprachsignalverhältnissen (a₁,..., aN) durch Division der geschätzten Sprachsignalanteile (s₁, ..., sN) durch den geschätzten Referenzsprachsignalanteil (s₁),

- zur Bildung von Störsignalverhältnissen (b₁²,...,bN²) durch Division der Leistungen (σn1²,...,σnN²) der geschätzten Störsignalanteile (n₁, ..., nN) durch die Leistung (σn1²) des geschätzten Referenzstörsignalanteils (n₁) und

- zur Bestimmung der Gewichtsfaktoren (c₁, ...,cN) durch Division der Sprachsignalverhältnisse (a₁,...,aN) jeweils durch das zugehörige Störsignalverhältnis (bi²)

vorgesehen ist.
 
2. Mobilfunkgerät nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sprachverarbeitungseinrichtung in eine Freisprecheinrichtung integriert ist.
 
3. Mobilfunkgerät nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Anpassung der Gewichtsfaktoren (c₁, ..., cN) an zeitliche Änderungen der Störsignalanteile (n₁, ..., nN) vorgesehen ist.
 
4. Mobilfunkgerät nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß in jedem Mikrophonsignalzweig eine Transformationseinrichtung (7) zur Spektraltransformation des zugeordneten Mikrophonsignals (xi) vorgesehen ist,
daß die Auswerteschaltung (9) zur Bildung von Gewichtsfaktoren (ci,j) für jeden Ausschnitt des Spektralbereichs der Mikrophonsignale (x₁, ..., xN) vorgesehen ist und
daß in jedem Mikrophonsignalzweig einem Mittel (8) zur Gewichtung der Spektralbereichsausschnitte eine Rücktransformationseinrichtung (10) nachgeordnet ist.
 
5. Sprachverarbeitungseinrichtung mit mindestens zwei Mikrophonen (M₁, ...,MN), die zur Lieferung von aus Sprach- und Störsignalanteilen (s₁, ..., sN, n₁, ..., nN) bestehenden Mikrophonsignalen (x₁, ..., xN) an Mikrophonsignalzweige dienen, die mit den Eingängen einer zur Bildung eines Summensignals (x) dienenden Addiervorrichtung (5) gekoppelt sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß in den Mikrophonsignalzweigen Mittel (T₁, ..., TN) zur Verzögerung der Mikrophonsignale (x₁, ..., xN) und Mittel (3) zur Gewichtung der Mikrophonsignale (x₁, ..., xN) mit Gewichtsfaktoren (c₁, ..., cN) vorgesehen sind und daß eine Auswerteschaltung (4)

- zum Empfang der Mikrophonsignale (x₁, ..., xN),

- zum Abschätzen der Störsignalanteile (n₁, ..., nN),

- zum Abschätzen der Sprachsignalanteile (s₁, ..., sN) jeweils durch Bildung der Differenz von einem der Mikrophonsignale (xi) und dem geschätzten Störsignalanteil (ni) für dieses Mikrophonsignal (xi),

- zur Auswahl eines der Mikrophonsignale als Referenzsignal (x₁) bestehend aus einem Referenzstörsignalanteil (n₁) und einem Referenzsprachsignalanteil (s₁),

- zur Bildung von Sprachsignalverhältnissen (a₁,..., aN) durch Division der geschätzten Sprachsignalanteile (s₁, ..., sN) durch den geschätzten Referenzsprachsignalanteil (s₁),

- zur Bildung von Störsignalverhältnissen (b₁², ...,bN²) durch Division der Leistungen (σn1²,...,σnN²) der geschätzten Störsignalanteile (n₁, ..., nN) durch die Leistung (σn1²) des geschätzten Referenzstörsignalanteils (n₁) und

- zur Bestimmung der Gewichtsfaktoren (c₁,...,cN) durch Division der Sprachsignalverhältnisse (a₁,...,aN) jeweils durch das zugehörige Störsignalverhältnis (bi²)

vorgesehen ist.
 




Zeichnung