[0001] Die Erfindung betrifft eine Steuerung einer Steinformling-Presse, bei der an einem
Oberstempel und an einem Unterstempel jeweils eine hydraulische Kolben-Zylinder-Einrichtung
angreift und der Oberstempel von oben und der Unterstempel von unten auf eine mit
Formmasse gefüllte Form arbeiten, und bei der eine Vorverdichtung der Formmasse von
unten vorgesehen ist und zum Pressen der Formmasse eine Bewegung des Oberstempels
und eine Bewegung des Unterstempels jeweils um einen Preßweg vorgesehen ist, wobei
der Preßweg des Oberstempels kleiner als der Preßweg des Unterstempels ist und eine
Gleichzeitigkeit der Bewegungen des Oberstempels und des Unterstempels vorgesehen
ist.
[0002] Steinformling-Pressen und deren Steuerung sind bekannt (DE-AS 14 59 276, DE-PS 28
31 166, DE-OS 37 23 352). Bei einer durch die Praxis bekannten Steuerung der eingangs
genannten Art sind die Preßwege durch Endanschläge, die mit den Stempeln oder den
Kolben-Zylinder-Einrichtungen zusammenwirken, vorgegeben oder durch Ventilöffnungszeiten
vorgegeben, denen bestimmte Mengen an zugeführter Druckflüssigkeit und damit bestimmte
Bewegungswege der Kolben-Zylinder-Einrichtungen entsprechen. Der Preßweg des Oberstempels
ist kürzer, weil von unten Dorne in die Form ragen, vor welchen der Oberstempel stehenbleibt.
Die richtige Menge der pro Steinformling in die Form einzugegebenden Formmasse läßt
sich durch Druckmessungen beim Pressen einstellen. Bei dieser Steuerung vollendet
der Oberstempel seinen Preßweg sehr kurzfristig und ist nur während dieser sehr kurzen
Frist Gleichzeitigkeit der Bewegungen von Oberstempel und Unterstempel gegeben und
bewegt sich der Unterstempel nach dem Stillstand des Oberstempels weiter, um seinen
Preßweg zu vollenden. Die Geschwindigkeiten der Bewegungen von Oberstempel und Unterstempel
sind ungesteuert. Es zeigt sich nun, daß die Verdichtung des fertigen Steinformlings
über dessen Höhe, zwischen Oberstempelseite und Unterstempelseite, nicht befriedigend
gleichmäßig ist.
[0003] Eine Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Steuerung der eingangs genannten Art
zu schaffen, aufgrund welcher die Gleichmäßigkeit der Verdichtung der Formmasse über
die Höhe des fertigen Steinformlings verbessert ist. Die erfindungsgemäße Steuerung
ist, diese Aufgabe lösend, dadurch gekennzeichnet, daß eine fortlaufende Wegmessung
am Oberstempel und am Unterstempel vorgesehen ist und die Bewegungen von Oberstempel
und Unterstempel zum Pressen derart unter Einsatz eines Rechners fortlaufend weggegesteuert
sind, daß die verschiedenen Preßwege mit verschiedenen Geschwindigkeiten in gleicher
Zeit zurückgelegt sind.
[0004] Bei der erfindungsgemäß vorgesehenen Wegsteuerung der Preßwege von Oberstempel und
Unterstempel weist der fertige Steinformling über die Höhe eine verbesserte Gleichmäßigkeit
der Verdichtung auf. Der Oberstempel beendet seine Preßweg-Bewegung gleichzeitig mit
dem Unterstempel und bewegt sich relativ zum Unterstempel relativ langsam. Im Hinblick
auf die erwünschte hohe Taktzeit der Steinformling-Presse wird eine möglichst hohe
Geschwindigkeit des Unterstempels gewählt. Für die verbesserte Steinqualität ist die
Wegsteuerung wichtig. Der fertige Steinformling wird in der Form nicht verschoben,
sondern befindet sich aufgrund der Wegsteuerung an der erwünschten Stelle. Die Verbesserung
der Gleichmäßigkeit der Verdichtung ist auch im Zusammenhang damit zu sehen, daß die
Vorverdichtung von unten erfolgt ist und der obere Bereich der vorverdichteten Formmasse
vor dem Pressen noch lockerer ist als untere Bereiche. Durch die fortlaufende Wegsteuerung
läßt sich auch die geforderte Höhe des Steinformlings verbessert einhalten. In der
Regel ragen Dorne von unten nach oben in die Form.
[0005] Es ist möglich, die Vorverdichtung druckabhängig durchzuführen. Besonders zweckmäßig
und vorteilhaft ist es, wenn die Vorverdichtung durch eine Bewegung des Unterstempels
um einen Vorverdichtungsweg vorgesehen ist und die Bewegung des Unterstempels über
den Vorverdichtungsweg mittels der fortlaufenden Wegmessung weggesteuert ist. Dies
verbessert die Nutzung der für die Wegmessung vorgesehenen Meßeinrichtung. Bei einer
wegabhängigen Steuerung des Unterstempels zur Vorverdichtung ist der Rechner bei Beginn
des Preßweges über die Position des Unterstempels informiert.
[0006] Die erfindungsgemäße Steuerung läßt sich u.U. auch vorsehen, wenn der Form keine
Dorne zur Erzeugung von Hohlräumen im Steinformling zugeordnet sind. Besonders zweckmäßig
und vorteilhaft ist es jedoch, wenn der Unterstempel von in die Form ragenden Dornen
durchdrungen ist. Aufgrund der erfindungsgemäßen Steuerung arbeitet der Oberstempel
bis zum Stillstand des Unterstempels, d.h. über eine lange Zeitspanne in Richtung
gegen die freien Enden der Dorne.
[0007] Die hier vorliegende Steuerung der Steinformling-Presse dient vornehmlich der Herstellung
von Kalksandsteinen, ist jedoch auch für Steine anderer Art geeignet. Es werden primär
Steinformlinge mit Hohlräumen und u.U. auch Steinfomlinge für Vollsteine hergestellt.
Bei der Presse handelt es sich um eine doppelseitig verdichtende Presse. Die Kolben-Zylinder-Einrichtungen
arbeiten hydraulisch und sind an einen Pumpenantrieb angeschlossen, der versucht,
den Hydraulikdruck konstant zu halten. Der Rechner ermittelt aus den beiden jeweiligen
Wegmessungen die zugeordneten Geschwindigkeiten, die jeweils erforderlich sind, um
die verschiedenen Preßwege in der gleichen Zeitspanne zurückzulegen; aufgrund der
Wegmessungen und der zugeordneten Geschwindigkeiten gibt er die erforderlichen Steuerbefehle
ab, welche ein Preßventil in der Druckflüssigkeitszufuhr zu den jeweiligen Kolben-Zylinder-Einrichtungen
betätigen. Der Rechner steuert diese beiden Preßventile, d.h. deren Öffnungszeit und
Öffnungsweite. Die richtige Menge der pro Steinformling in die Form einzugebenden
Formmasse läßt sich durch Druckmessungen beim Pressen einstellen.
[0008] Besonders zweckmäßig und vorteilhaft ist es dabei, wenn den Kolben-Zylinder-Einrichtungen
ein Pumpenantrieb zugeordnet ist, der mit den beiden Kolben-Zylinder-Einrichtungen
jeweils über ein Preßventil verbunden ist, und wenn der Rechner die beiden Preßventile
entsprechend den jeweiligen Wegmessungen und den zugehörigen Geschwindigkeiten öffnet
oder schließt. Dies ist eine einfach zu verwirklichende Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Steuerung.
[0009] Aufgrund der wegabhängigen Steuerung läßt es sich einfach verwirklichen, daß der
Unterstempel nach Abschluß des Preßweges vor einem Ausschieben des fertigen Steinformlings
auf einen kurzstreckigen Rückzug gesteuert ist. Der Steinformling will nämlich nach
dem Pressen etwas expandieren und dieser Expansion wird durch die kurze Rückbewegung
des Unterstempels auch nach unten hin Platz geschaffen, so daß die Expansion nicht
während des Ausschiebens erfolgt, was zu Schäden an den Kanten des Steinformlings
führen kann.
[0010] In der Zeichnung ist eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung dargestellt und
zwar schematisch eine Steuerung einer Steinformling-Presse.
[0011] Gemäß Zeichnung sind in einem nicht gezeigten Pressenrahmen ein Oberstempel 1 und
ein Unterstempel 2 auf- und abbewegbar, zwischen denen eine nicht gezeigte Form angeordnet
ist, in welche von unten nicht gezeigte Dorne ragen, welche den Unterstempel durchdringen.
Der Oberstempel 1 wird von einer Kolben-Zylinder-Einrichtung 3 getrieben, die in einem
Zylinder einen doppeltwirkenden Kolben 4 aufweist, dessen einer Seite zum Pressen
über eine Zuleitung 5 Druckflüssigkeit zugeführt wird und dessen anderer Seite zum
Rückzug über eine Zuleitung 6 Druckflüssigkeit zugeführt wird. Der Unterstempel 2
wird von einer Kolben-Zylinder-Einrichtung 7 getrieben, die zwei einfachwirkende Kolben
8 in je einem Zylinder und einen doppeltwirkenden Kolben 9 in einen Zylinder aufweist.
Für ein Vorverdichten werden die beiden einfachwirkenden Kolben 8 über eine Zuleitung
10 mit Druckflüssigkeit beaufschlagt. Für das Pressen werden die beiden einfachwirkenden
Kolben 8 und die eine Seite des doppeltwirkenden Kolbens 9 über eine Zuleitung 11
beaufschlagt. Der anderen Seite des doppeltwirkenden Kolbens 9 wird zum Rückzug über
eine Zuleitung 12 Druckflüssigkeit zugeführt.
[0012] Der Oberstempel 1 und der Unterstempel 2 treibt jeweils über ein Gestänge 13 eine
Spindel 14, die ein Stellglied 15 betätigt, das auf einer Rechnereinheit 16 arbeitet.
Die Rechnereinheit 16 steuert einen Stellmotor 17, der ein Preßventil 18 bedient,
an das die Zuleitung 5 angeschlossen ist. Das Preßventil 18 wird von einem Schieber
19 her gespeist, auf dem eine Pumpe 20 arbeitet und der wahlweise auf die Speisung
der Zuleitung 6 zum Rückzug umgestellt wird. Beim Unterstempel 2 ist in die Zuleitung
11 noch ein Ventil 21 eingebaut, vor dem die Zuleitung 10 zu den beiden einfachwirkenden
Kolben 8 abzweigt. Für den Rückzug werden die Schieber 19 in eine erste Stellung gebracht.
[0013] Zum Vorverdichten wird zunächst der Schieber 19 des Unterstempels 2 in eine zweite
Stellung gebracht und wird das Ventil 21 geschlossen gehalten, so daß über das Preßventil
18 nur die beiden einfachwirkenden Kolben 8 beaufschlagt werden. Zum Pressen wird
der Schieber 19 des Oberstempels 1 ebenfalls in die zweite Stellung gebracht und wird
das Ventil 21 geöffnet. Das eine Preßventil 18 ist zum doppeltwirkenden Kolben 4 des
Oberstempels 1 hin geöffnet und das andere Preßventil 18 ist zum doppeltwirkenden
Kolben 9 und den beiden einfachwirkenden Kolben 8 des Unterstempels 2 hin geöffnet.
Über den Stellmotor 17 werden in der Größe und in der Zeitdauer wechselnde Öffnungsweiten
der Preßventile 18 eingestellt, um den Oberstempel und den Unterstempel zum Pressen
während der gleichen Zeitspanne mit verschiedenen Geschwindigkeiten über verschieden
lange Wegstrecken zu bewegen. Die Größe und Zeitdauer der jeweiligen Öffnungsweite
wird von der zugehörigen Rechnereinheit 16 bestimmt, die von dem Wegmeßgerät 13,14,15
mit Information gespeist wird.
1. Steuerung einer Steinformling-Presse,
bei der an einem Oberstempel und an einem Unterstempel jeweils eine hydraulische Kolben-Zylinder-Einrichtung
angreift und der Oberstempel von oben und der Unterstempel von unten auf eine mit
Formmasse gefüllte Form arbeitet, und bei der eine Vorverdichtung der Formmasse von
unten vorgesehen ist und zum Pressen der Formmasse eine Bewegung des Oberstempels
und eine Bewegung des Unterstempels jeweils um einen Preßweg vorgesehen ist,
wobei der Preßweg des Oberstempels kleiner als der Preßweg des Unterstempels ist und
eine Gleichzeitigkeit der Bewegungen des Oberstempels und des Unterstempels vorgesehen
ist, dadurch gekennzeichnet,
daß eine fortlaufende Wegmesung (13,14,15) am Oberstempel (1) und am Unterstempel
(2) vorgesehen ist und die Bewegungen von Oberstempel (1) und Unterstempel (2) zum
Pressen derart unter Einsatz eines Rechners (16) fortlaufend weggesteuert (17,18)
sind, daß die verschiedenen Preßwege mit verschiedenen Geschwindigkeiten in gleicher
Zeit zurückgelegt sind.
2. Steinformling-Presse nach Anspruch 1, wobei die Vorverdichtung durch eine Bewegung
des Unterstemples um einen Vorverdichtungsweg vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegung des Unterstempels (2) über den Vorverdichtungsweg mittels der fortlaufenden
Wegmessung (13,14,15) weggesteuert (17,18) ist.
3. Steinformling-Presse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Unterstempel (2) von in die Form ragenden Dornen durchdrungen ist.
4. Steinformling-Presse nach Anspruch 1,2 oder 3, wobei den Kolben-Zylinder-Einrichtungen
ein Pumpenantrieb zugeordnet ist, der mit den beiden Kolben-Zylinder-Einrichtungen
jeweils über ein Preßventil verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Rechner (16) die beiden Preßventile (18) entsprechend den jeweiligen Wegmessungen
und den zugehörigen Geschwindigkeiten öffnet oder schließt.
5. Steinformling-Presse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Unterstempel (2) nach Abschluß des Preßweges vor einem Ausschieben des fertigen
Steinformlings auf einen kurzstreckigen Rückzug gesteuert ist.