[0001] Die Erfindung betrifft eine Schienenabtastung für Spurkranzschmieranlagen, bei denen
die Schmierimpulse von einer Steuerung ausgelöst werden, die wegabhängig und/oder
bogenabhängig und/oder zeitabhängig arbeitet.
[0002] Spurkranz-Schmierungen bei Schienenfahrzeugen dienen dem Zweck, den Verschleiß des
Rades und der Schiene im Bereich des Spurkranzes des Rades zu verringern. Vorwiegend
findet man Spurkranz-Schmierungen an der Lenkachse von Lokomotiven, aber auch Schienenfahrzeugen
anderer Art, wie Straßenbahnen. Die Schmierung erfolgt vornehmlich mit wasserfesten
und kältebestandigen Schmiermitteln, wobei die Schmierimpulse von einer Steuerung
ausgelöst werden. Das Schmiermittel wird mittels Druckluft auf die Spurkränze gesprüht
und während der Fahrt selbsttätig über die Schienenflanken auch auf die Spurkränze
der nachfolgenden Radsätze übertragen. Spurkranzschmierungen dieser Art sind bekannt.
[0003] Ein grundsätzliches Problem bei Spurkranzschmierungen besteht darin, die Schmierimpulse
zum korrekten Zeitpunkt auszulösen und den Schmierstoff an der richtigen Stelle, nämlich
dem Spurkranz des gerade anlaufenden Rades, aufzutragen. Bislang ist versucht worden,
diese Probleme mit wegabhängigen und/oder bogenabhängigen und/oder zeitabhängigen
Steuerungen zu lösen. Bei der wegabhängigen Steuerung wird nach einer bestimmten Wegstrecke,
beispielsweise alle 200m, ein Schmierimpuls ausgelöst. Die Strecke wird über einen
Wegegeber gemessen. Dabei ist es unerheblich, ob der Zug sich auf einer Geraden bewegt
oder einen Bogen befährt.
[0004] Bei der bogenabhängigen Steuerung werden die Schmierimpulse durch Fliehkraftschalter
ausgelöst, welche auf Linksbögen oder Rechtsbögen reagieren und die Schmierung der
jeweils anlaufenden Seite auslösen. Eine Optimierung kann durch Beschleunigungsgeber
oder Neigungswinkelmesser durchgeführt werden, wobei davon ausgegangen wird, daß eine
Querbeschleunigung des Zuges gleichbedeutend mit dem Anliegen eines Spurkranzes an
der Schiene ist.
[0005] Bei der zeitabhängigen Steuerung wird der Schmierimpuls mittels eines Relais ausgelöst,
dessen Impuls- und Pausenzeiten einstellbar sind. Sämtliche obengenannten Steuerarten
sind kombinierbar und bei ein- bzw. mehrachsigen Zügen einsetzbar.
[0006] Die beschriebenen bekannten Systeme haben verschiedene Nachteile. So werden beispielsweise
bei der reinen Zeit- und Wegeschmierung Schmierimpulse zu Zeitpunkten ausgelöst, wo
eine Schmierung nicht erforderlich ist. Überschmierungen, die Verschmutzungen verursachen,
sind die Folge. Bei der bogenabhängigen Steuerung können Verfälschungen dadurch eintreten,
daß die Bahnneigung der Schiene und die Geschwindigkeit des Zuges sich gerade so aufeinander
abstimmen, daß die resultierende Kraft aus Zentrifugalkraft und Erdbeschleunigung
genau senkrecht über der Schiene steht, so daß kein Schmierimpuls ergeht, obwohl Spurkranzanlagen
gegeben sind und eine Schmierung erforderlich wäre. Schließlich ist nachteilig, daß
die beschriebenen Steuerungen nicht auf Wetterbedingungen reagieren, so daß beispielsweise
auch dann Schmierungen ausgelöst werden, wenn keine Schmierung gewünscht ist oder
eine Verringerung der Schmierung sinnvoll wäre, beispielsweise bei Regen.
[0007] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, mit einem kombinierten Abtastsystem und einer entsprechend gestalteten
Elektronik eine intelligente Schmierimpulsauslösung zu entwickeln, die sowohl das
Anlaufen des Spurkranzes an der Schiene unmittelbar abtastend ermittelt als auch zwischen
trockenem Wetter und Regenwetter unterscheidet.
[0008] Die Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß Impulsgeber für die Auslösung
des Schmierimpulses eine Lichtschranke ist, deren Signal in Kombination mit einem
Beschleunigungsgeber und/oder Neigungswinkelgeber und/oder Wegegeber von einer Steuerelektronik
ausgewertet wird. Mittels einer Lichtschranke lassen sich Bewegungen des Rades außerordentlich
genau über eine aus Sender und Empfänger bestehende Einrichtung verfolgen. Für das
Anlaufen des Spurkranzes an der Schiene beträgt der seitliche Weg des Rades ca. 6mm
und die Hysterese der Lichtschranke von ca ± 0,5mm läßt einwandfrei Bewegungen in
der Größenordnung von 1 mm erkennen und somit den Schaltpunkt zum Ansprechen der Schmieranlage
identifizieren. Vorzugsweise ist daher als Impulsgeber am Drehkranz des entsprechenden
Radsatzes des Schienenfahrzeugs eine Infrarotsender-Empfangseinheit befestigt, deren
Lichtschranke so eingestellt ist, daß bei einem Anlaufen des Rades eine Reflexion
der Lichtschranke an der Schiene stattfindet und zur Auslösung eines Schmierimpulses
herangezogen werden kann.
[0009] Bei trockenem Wetter ist dies zur Auslösung eines Schmierimpulses ausreichend. Bei
Regenwetter gerät ein Wassernebel zwischen die Sender-Empfängereinheit und die Schiene
und es ist dem System nicht mehr möglich, die Schiene selbst zu erkennen. Es wird
ein spezifisches Dauersignal bei Regen erzeugt, welches sich von dem normalen Reflexionssignal
unterscheidet. Um auch in diesem Fall eine sinnvolle, nämlich verringerte Schmierung
auszulösen, ist vorgeschlagen, den Lichtschrankenimpulsgeber zu kombinieren mit einem
mechanischen Beschleunigungsgeber und/oder Neigungswinkelgeber und/oder Wegegeber
und über eine Steuerelektronik die Impulse auszuwerten. Wenn die Sender/Empfänger-Einheit
des Lichtschrankenimpulsgebers aufgrund der Eigenart des Signales "Regen" erkennt,
werden die Signale des Beschleunigungsgebers und/oder Neigungswinkelgebers und/oder
Wegegebers von der Steuerelektronik verwertet, wobei diese in ihrem Programm berücksichtigt,
daß bei Regen mit einer wesentlichen Verringerung der Schmierung auszukommen ist.
[0010] Vorzugsweise ist der Lichtschrankenimpulsgeber am Drehkranz des Schienenfahrzeugs
höhen- und quereinstellbar zur Schiene angeordnet.
[0011] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile des Gegenstandes der Erfindung ergeben
sich aus der nachfolgenden Beschreibung der zugehörigen Zeichnung, in der eine Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Schienenabtastung schematisch dargestellt ist. In der Zeichnung
zeigt:
- Fig. 1
- Eine Seitenansicht eines Rades eines Schienenfahrzeugs mit optischer Schienenabtastung
für eine Spurkranzschmieranlage,
- Fig. 2
- eine Frontansicht der Vorrichtung der Figur 1 und
- Fig. 3
- eine Schnittansicht gemäß II-II der Figur 2.
[0012] Die schematische Darstellung von Rad 1 und Schiene 2 der Figur 1 der Zeichnung symbolisiert
die uneingeschränkten Einsatzmöglichkeiten der Abtastvorrichtung 3 an Schienenfahrzeugen
aller Art, also beispielsweise Diesel- und Elektrolokomotiven, Klein- und Werksbahnen
sowie Straßenbahnen. Diese sind mit einer nicht dargestellten Spurkranzschmierung
beliebiger Art ausgerüstet, mit der zur Verminderung von Reibung und Verschleiß an
Spurkränzen und Schienen Schmiermittel auf die Spurkränze gesprüht wird, wobei die
Schmierimpulse elektronisch durch eine nicht dargestellte Steuereinheit ausgelöst
werden, die in der Zeichnung durch einen elektrischen Anschluß 4 verdeutlicht ist.
[0013] Das Rad 1 ist über seine Achse an einem Drehkranz 5 des Schienenfahrzeuges befestigt,
von dem ein Teil gestrichelt in der Zeichnung dargestellt ist. An einer knapp oberhalb
der Schiene 2 sich erstreckenden Verlängerung 6 ist eine winkelförmige Halterung 7
für die Abtastvorrichtung 3 befestigt. Sie besteht aus einem T-Eisen 8, das über Langlöcher
9 höhenverstellbar mit der Verlängerung 6 des Drehgestells 5 mit Schrauben 10 verbunden
ist. Mit dem Querschenkel des T-Eisens 8 ist ein hochstehendes Halteeisen 11 verschraubt,
welches eine Infrarot-Sender/Empfänger-Einheit 12 trägt. Die Befestigung ist in querverlaufenden
Langlöchern mittels Schrauben 13 vorgenommen, so daß eine Justierung der Position
der Infrarot-Sender/Empfänger-Einheit 12 in Querrichtung zur Schiene 2 ermöglicht
ist. Sendung, Reflexion und Empfang der Lichtschranke der Infrarot-Sender/Empfänger-Einheit
12 ist in der Zeichnung gestrichelt dargestellt.
[0014] Die Steuerung der Spurkranzschmieranlage weist ferner einen nicht dargestellten Beschleunigungsgeber
und/oder Neigungswinkelgeber und/oder Wegegeber auf, deren Impulse von der Steuerelektronik
gemeinsam mit den Impulsen der Abtastvorrichtung 3 ausgewertet werden, um Schmierimpulse
auszulösen.
Bezugszeichenliste
[0015]
- 1
- Rad
- 2
- Schiene
- 3
- Abtastvorrichtung
- 4
- elektrischer Anschluß
- 5
- Drehkranz
- 6
- Verlängerung
- 7
- Halterung
- 8
- T-Eisen
- 9
- Langlöcher
- 10
- Schrauben
- 11
- Halteeisen
- 12
- Infrarot-Sender/Empfänger-Einheit
- 13
- Schrauben
1. Schienenabtastung für Spurkranzschmieranlagen, bei denen die Schmierimpulse von einer
Steuerung ausgelöst werden, die wegabhängig und/oder bogenabhängig und/oder zeitabhängig
arbeitet,
dadurch gekennzeichnet,
daß Impulsgeber für die Auslösung des Schmierimpulses eine optische Abtasteinrichtung,
vorzugsweise in Form einer Lichtschranke ist, deren Signal in Kombination mit einem
Beschleunigungsgeber und/oder Neigungswinkelgeber und/oder Wegegeber von einer Steuerelektronik
ausgewertet wird.
2. Schienenabtastung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Impulsgeber am
Drehkranz (5) des entsprechenden Radsatzes (1) des Schienenfahrzeugs eine Infrarot-Sender/Empfänger-Einheit
(12) befestigt ist, deren Lichtschranke so eingestellt ist, daß bei einem Anlaufen
des Rades (1) eine Reflexion der Lichtschranke an der Schiene (2) stattfindet und
zur Auslösung eines Schmierimpulses heranziehbar ist.
3. Schienenabtastung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Impulsgeber
am Drehkranz des Schienenfahrzeugs höhen- und quereinstellbar zur Schiene (2) angeordnet
ist.