[0001] Die Erfindung betrifft ein Spinnverfahren, insbesondere ein Trockenspinnverfahren,
zur Herstellung von Elastanfasern, in dem der Elastanspinnlösung vor dem Verspinnen
von 0,8 bis 2 Gew.-% Polydimethylsiloxan einer Viskosität von 50 bis 300 cSt und 0,2
bis 0,6 Gew.-% ethoxyliertes Polydimethylsiloxan einer Viskosität von 20 bis 150 cSt
zugesetzt werden.
[0002] Unter Elastanfasern werden Fasern verstanden, die zu mindestens 85 Gew.-% aus segmentierten
Polyurethanen bestehen. Die elastischen und mechanischen Eigenschaften solcher Fasern
werden dadurch erreicht, daß zur Herstellung der Elastanfasern beispielsweise Polyharnstoff-Polyurethane
aus aromatischen Diisocyanaten verwendet werden. Derartige Elastane werden üblicherweise
durch Verspinnen von Lösungen nach dem Naßspinn- oder bevorzugt nach dem Trockenspinnverfahren
hergestellt. Als Lösungsmittel eignen sich in beiden Verfahren polare Lösungsmittel,
z.B. Dimethylsulfoxid, N-Methylpyrrolidon, Dimethylformamid und bevorzugt Dimethylacetamid.
[0003] Handelsgarne, die aus solchen Fasern hergestellt werden, sind seit langen Jahren
bekannt. Wichtigstes Einsatzgebiet für diese Fasern ist die elastifizierende Funktion
für Wäsche-, Mieder- und Badestoff sowie der Einsatz in Strumpfbünden, Sockenrändern
oder elastischen Bändern. Mit Abstand die größte Menge an Elastan-Filamentgarnen wird
auf Kettenwirk- und Raschelmaschinen für die großen Einsatzgebiete Bade- und Miedermoden
verarbeitet. Dazu werden z.B. auf einer "Expander-Schäranlage" unter konstanter, geregelter
Verdehnung bis zu 1500 Fäden nebeneinander auf einen Kettbaum gewickelt. Eine Kette,
bestehend aus mehreren Kettbäumen, wird dann zusammen mit einer oder mehreren Ketten
nichtelastischer Grundgarne (z.B. Polyamid) zu einer Breitware verarbeitet. Durch
Färben und Ausrüsten dieser Waren werden elastanhaltige Stoffe mit Elastanfaseranteilen
von max. ca. 20% hergestellt, die durch diese nachgeschalteten Prozesse nicht nur
Farbe und Aussehen, sondern auch ihre endgültigen textiltechnologischen und mechanischen
(elastischen) Eigenschaften erhalten.
[0004] In diesem Stadium der Fertigung stellt sich erst heraus, daß die Textilwaren, wenn
sie in einem einheitlichen Farbton gefärbt sind, oft sichtbare, streifenförmige Ungleichmäßigkeiten
aufweisen, die die Textile unbrauchbar oder nur eingeschränkt verwendbar machen. Als
Ursachen für diese Streifigkeit werden Ungleichmäßigkeiten in Dicke bzw. Dehnkraft
der eingesetzten Elastanfäden vermutet, wobei die genaue Zuordnung der Ursache sehr
schwierig ist, da die unerwünschte Streifigkeit erst nach der Durchführung einer Vielzahl
von Verfahrensschritten erkannt werden kann.
[0005] Aufgabe dieser Erfindung ist es, verbesserte Elastan-Fasern zur Verfügung zu stellen,
die nach Verarbeitung auf Kettwirkmaschinen in gefärbten und ausgerüsteten textilen
Stoffen eine deutlich geringere Streifigkeit erzeugen, ohne die Verarbeitbarkeit in
den zur Herstellung der Ware benötigten Zwischenschritten zu beeinträchtigen.
[0006] Überraschend wurde gefunden, daß dieses Ziel dadurch erreicht werden kann, daß man
vor dem Verspinnen der Polyurethan-Harnstoff-Lösung zu dieser Lösung ein Gemisch aus
Polydimethylsiloxan (PDMS) einer Viskosität von 50 bis 300 cSt und ethoxyliertem Polydidimethylsiloxan
zugibt und anschließend den Spinnvorgang durchführt.
[0007] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Elastanfasern aus
Polyharnstoff-Polyurethanen durch Trockenspinnen oder Naßspinnen mit den Schritten
Verspinnen, Entfernen des Spinnlösungsmittels, Präparieren, gegebenenfalls Drallen
und Wickeln der gesponnenen Fasern, dadurch gekennzeichnet, daß der Spinnlösung vor
dem Verspinnen
A) von 0,8 bis 2 Gew.-% Polydimethylsiloxan einer Viskosität von 50 bis 300 cSt und
B) von 0,2 bis 0,6 Gew.-% ethoxyliertes Polydimethylsiloxan mit einer Viskosität von
20 bis 150 cSt,
jeweils gemessen bei 25°C mit einem Kugelfallviskosimeter, zugesetzt werden, wobei
sich die angegebenen Gewichtsprozente auf den Gehalt der Siloxane in der fertigen
Faser beziehen. Eine Viskosität von 50 cSt beim eingesetzten PDMS darf hierbei auf
keinen Fall unterschritten werden, da sonst der erwünschte Effekt nicht mehr auftritt.
Die einsetzbaren ethylenoxidmodifizierten Polydimethylsiloxane haben bevorzugt folgende
allgemeine Formel: I

wobei PE der einbindige Rest CH₂CH₂-CH₂O(Eo)
mZ ist.
[0008] In dieser Formel bedeutet Eo = Ethylenoxyd und Z ist entweder Wasserstoff oder ein
C₁-C₆ -Alkylrest. x, y und m sind ganze Zahlen größer oder gleich 1, die bevorzugt
so gewählt sind, daß Formel (I) das Molekulargewicht von 4.000 nicht überschreitet.
[0009] Produkte dieser Art werden zum Beispiel von der Firma Union Carbide unter dem Handelsnamen
Silwet® hergestellt. Für den erfindungsgemäßen Einsatz geeignet sind insbesondere
solche Typen, die in ihrer Viskosität von 20 und 150 cSt liegen und ein Molekulargewicht
von ca. 600 bis 4000 aufweisen. Wenn nicht ausdrücklich anders beschrieben, beziehen
sich alle Molekulargewichtsangaben auf das Zahlenmittel (M
n).
[0010] Das Einspinnen von reinem Polydimethylsiloxan (PDMS) ist grundsätzlich bekannt. Es
wird zum Beispiel beschrieben in DE-A-3 912 510, in der die Herstellung von Elastanen
nach einem speziellen Spinnverfahren, namentlich einem Trockenspinnverfahren zur Herstellung
grobtitriger Elastanfasern unter Einleitung von überhitzten Wasserdampf, beschrieben
ist. Siliconöle werden dort unter anderen möglichen Zusätzen als Fließverbesserer
genannt. Die US-Patentschrift 4 973 647 erwähnt ebenfalls das Einspinnen von Siliconöl.
In keinem Dokument wird etwas über die Auswirkungen des Öls nach der Weiterverarbeitung
ausgesagt. Eine spezielle Kombination von Ölen bestimmter Eigenschaften einzuspinnen,
wird dort nicht erwähnt.
[0011] Auch das Einspinnen von amylsiloxan-modifizierten Polydimethylsiloxanölen, das nicht
Gegenstand der Erfindung ist, ist aus der Schrift DE-AS 1 469 452 bekannt.
[0012] Keine dieser Veröffentlichungen gibt einen Hinweis darauf, ob das Einspinnen von
reinem oder modififziertem PDMS die Fasereigenschaften, insbesondere die optische
Gleichmäßigkeit von elastischer Kettwirkware aus diesen Elastanfasern, beeinflussen
bzw. verbessern könnte.
[0013] Das Auftragen von Gemischen aus Polydimethylsiloxan und polyethermodifizierten PDMS
auf den fertig gesponnenen Elastanfaden per Tauchen, Sprayen oder mittels Rolle ist
gleichfalls bekannt (siehe hierzu JP 57 128 276 oder JP 03 146 774).
[0014] Das Aufbringen derartiger Präparationsöle dient dazu, die Ablaufeigenschaften der
Elastanfasern bei Schär- und Wirkprozessen zu verbessern. Das Einspinnen der Gemische
wird in diesen Schriften nicht erwähnt Ebenso gibt es auch keinen Hinweis darauf,
daß Gemische, insbesondere solche mit den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen, eingesponnen
in die Elastanfasern eine Verbesserung der optischen Eigenschaft von erhaltener Kettwirkware
bewirken.
[0015] Die Herstellung der Polyharnstoff-Polyurethane erfolgt nach an sich bekannten Verfahrensweisen.
Besonders bewährt hat sich der synthetische Aufbau der Faserrohstoffe nach dem Prepolymerverfahren,
wobei in der ersten Verfahrensstufe ein langkettiges Diol im Lösungsmittel oder in
der Schmelze mit einem Diisocyanat zu einem Prepolymer so umgesetzt wird, daß das
Reaktionsprodukt Isocyanatendgruppen enthält.
[0016] Als Diole sind einerseits Polyesterdiole und andererseits Polyetherdiole bevorzugt.
Weiterhin kommen Mischungen aus Polyester- und Polyetherdiolen in Frage. Die Diole
haben im allgemeinen ein Molekulargewicht von 1000 bis 6000.
[0017] Als Polyesterdiole sind z.B. Dicarbonsäurepolyester geeignet, die sowohl mehrere
unterschiedliche Alkohole wie auch mehrere unterschiedliche Carbonsäuren enthalten
können. Besonders geeignet sind Mischpolyester aus Adipinsäure, Hexandiol und Neopentylglykol
im molaren Verhältnis 1:0,7:0,43. Geeignete Polyester haben bevorzugt ein Molekulargewicht
von 1000 bis 4000.
[0018] Als Polyetherdiole eignen sich z.B. Polytetramethylenoxiddiole, vorzugsweise mit
Molekulargewichten von 1000 bis 2000.
[0019] Es können auch Polyester- oder/und Polyetherdiole in Kombination mit Diolen, die
tertiäre Aminogruppen enthalten, eingesetzt werden. Besonders geeignet sind z.B. N-Alkyl-N,N-bis-hydroxyalkylamine.
Als Komponenten seien hier beispielsweise genannt:
4-tert.-Butyl-4-azaheptandiol-2,6, 4-Methyl-4-azaheptandiol-2,6, 3-Ethyl-3-azapentandiol-1,5,
2-Ethyl-2-dimethylaminomethyl-1,3-propandiol, 4-tert-Pentyl-4-azaheptandiol-2,6, 3-Cyclohexyl-3-azapentandiol-1,5,
3-Methyl-3-azapentandiol-1,5, 3-tert-Butylmethyl-3-azapentandiol-1,5 und 3-tert.-Pentyl-3.azapentandiol-1,5.
[0020] Bei der Synthese der Elastanrohstoffe werden die üblichen aromatischen Diisocyanate
gegebenenfalls in Mischung mit geringen Anteilen von aliphatischen Diisocyanaten verwendet.
Besonders brauchbare Ergebnisse werden mit den nachstehenden Diisocyanaten erhalten:
2,4-Toluylendiisocyanat sowie entsprechende Isomerengemische, außerdem 4,4'-Diphenylmethan-diisocyanat
bzw. entsprechende Isomerengemische. Selbstverständlich ist es möglich, Mischungen
von aromatischen Diisocyanaten zu verwenden.
[0021] Eine andere Ausführungsform der Synthese von erfindungsgemäßen Elastanrohstoffen
besteht darin, Polyester- und Polyether-Polyurethan-Prepolymere zu mischen und anschließend
in bekannter Weise zu Polyharnstoff-Polyurethanen umzusetzen. Das für den jeweiligen
technischen Zweck günstige Mischungsverhältnis von Polyester- und Polyetherdiolen
läßt sich durch Vorversuche einfach ermitteln.
[0022] Bei der Polyharnstoff-Polyurethan-Synthese werden die gewünschten Harnstoffgruppen
durch eine Kettenverlängerungsreaktion in die Makromoleküle eingeführt. Üblicherweise
werden die in der Prepolymerstufe synthetisierten Makro-diisocyanate in Lösung mit
Diaminen umgesetzt. Geeignete Diamine sind z.B. Ethylendiamin, Tetramethylendiamin,
1,3-Cyclohexandiamin, Isophorondiamin sowie Gemische dieser Diamine. Durch die Verwendung
einer geringen Menge an Monoaminen, z.B. Diethylamin oder Dibutylamin, während der
Kettenverlängerung kann das gewünschte Molekulargewicht eingestellt werden. Die Kettenverlängerung
selbst kann unter Verwendung von CO₂ als Retardierungsmittel ausgeführt werden.
[0023] Eine Mischung aus Polyester- und Polyether-Polyurethan-Harnstoffen kann auch nach
Abschluß der Elastan-Synthese noch durchgeführt werden.
[0024] Die beschriebenen Reaktionen werden gewöhnlich in einem inerten polaren Lösungsmittel,
wie Dimethylacetamid, Dimethylformamid oder dergleichen, durchgeführt.
[0025] Die Silikonöle werden nach dem erfindungsgemäßen Verfahren in Konzentrationen von
0,8 bis 2 Gew.-%, betreffend das Polydimethylsiloxan bzw. 0,2 bis 0,6 Gew.-%, betreffend
das ethoxylierte Polydimethylsiloxan eingebracht. Das Gewichtsverhältnis von PDMS
zu ethoxyliertem PDMS in der fertigen Phase beträgt bevorzugt von 1:1 bis 5:1. Die
Konzentrationsangaben bedeuten den Gehalt an Öl im fertig gesponnenen Elastanfilament.
Das Einbringen der Öle erfolgt mit Hilfe eines Stammansatzes, in dem die Öle zusammen
mit anderen Spinnhilfsmitteln, wie z.B. einem Antihaftmittel im Lösungsmittel, z.B.
Dimethylacetamid, dispergiert werden. Anschließend wird dieser Stammansatz über einen
Statik- oder anderen Mischer der Spinnlösung zugemischt. Die Konzentration beider
Silikonöle zusammen im Stammansatz betragen bevorzugt von 15 bis 22 Gew.-%.
[0026] Die Elastanfilamente werden aus der erhaltenen Spinnlösung anschließend nach dem
Naßspinn- oder Trockenspinnverfahren, bevorzugt dem Trockenspinnverfahren, hergestellt.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Fasern weisen bevorzugt einen Einzeltiter
von 10 bis 160 dtex auf. Besonders bevorzugt sind multifile Fasern, bestehend aus
3 bis 5 koaleszierten Einzelkapillaren. Sie besitzen bevorzugt einen Titer von ca.
33 bis 55 dtex.
[0027] Nach dem Verlassen des Spinnschachtes können die Fasern noch mit einer üblichen Außenpräparation
versehen werden, welche die Verarbeitung in den nachfolgenden Schär- und Wirkprozessen
sichert.
[0028] Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlichen Elastanfasern sind weiterer
Gegenstand der Erfindung.
[0029] Das nachfolgend beschriebene Testverfahren wurde benutzt, um zu zeigen, daß die erfindungsgemäß
hergestellten Elastanfäden eine deutlich bessere Gleichmäßigkeit der gewirkten Flächenware
bewirken als solche, die nach einem Standardverfahren hergestellt wurden.
Beschreibung des Testverfahrens
[0030] Im ersten Schritt werden 1340 Fäden vom Titer dtex 45 auf einer Elastan-Schärmaschine
(Typ DSE 50/30 der Fa. Karl Mayer, Oberhausen) mit einer Vorverstreckung von 156 %
und einer Endverstreckung von 40 % auf zwei Teilkettbäume (TKBs) verschärt.
[0031] Im zweiten Schritt wird aus diesen Teilkettbäumen zusammen mit zwei TKBs aus Polyamid
dtex 44/10 der Fa. SNIA eine elastische Kettwirkware hergestellt. Als Kettwirkmaschine
wird ein Kettstuhl vom Typ HKS 2/E 32 (Fa. Karl Mayer, Oberhausen) eingesetzt. Die
Fadeneinlaufwerte betragen für das Elastan 59,0 cm und für das Polyamid 160,0 cm.
[0032] Die so hergestellte Kettwirkware wird anschließend auf einem Dämpftisch mit Vibrationseinrichtung
entspannt, wobei in der Rohware enthaltene Unterschiede in der Maschendichte und der
Warenbreite weitgehend ausgeglichen werden.
[0033] Im weiteren Verfahren erfolgt auf einem Spannrähmen eine Heißluftfixierung im nicht
vorgewaschenen Zustand während 40 sec bei 195°C und einer Voreilung von 8 %. Die Fixierbreite
beträgt 100 cm.
[0034] In einem separaten Spannrahmendurchgang wird die fixierte Ware kalt auf perforierte
Färbebäume gewickelt.
[0035] Die Färbung erfolgt im Baumfärbeapparat, entweder in Weiß oder in Blau, wobei nach
folgenden Standardrezepten gearbeitet wird:
A) Für die Farbe Weiß:
2,0 g/l Blankit IN (Fa. BASF AG; techn. Natriumdithionit)
2,0 % Blankophor CLE fl. (Fa Bayer AG; optischer Aufheller für Polyamid, Elastan)
0,3 ml/l Essigsäure
Vor Zugabe aller Hilfsmittel wird der verschlossene Apparat zunächst ohne Flottenzirkulation
mit Wasser gefüllt (gute Entlüftung). Die Zugabe der zuvor erwähnten Hilfsmittel erfolgt,
nachdem die Zirkulationspumpe eingeschaltet und der vorgesehene Druck von 2,2/2,0
bar eingestellt ist. Das Aufheizen der Flotte erfolgt bei 1°C pro Minute, wobei bis
80°C die Flottenrichtung Außen/Innen gewählt wird und ab 80°C die Flotte von Innen
nach Außen gepumpt wird. Nach Erreichen der vorgesehenen Endtemperatur von 90°C beträgt
die weitere Behandlungszeit noch 45 Minuten. Anschließend wird indirekt abgekühlt
bis auf 70°C, danach durch Zulauf von frischem, kaltem Wasser kontinuierlich gespült
bis auf Raumtemperatur und abschließend noch einmal mit frischem Wasser gespült.
B) Für die Farbe Blau:
Die Vorgehensweise im Baumfärbeapparat entspricht weitgehend der für die Farbe Weiß,
ausgenommen folgende Änderungen der Färbemittelzusammensetzung:
0,90 % Telon Lichtblau RR 182 % (Fa. Bayer AG; Säurefarbstoff)
0,05 % Telon Echtorange AGT 200 % (Fa. Bayer AG; Säurefarbstoff)
2,00 g/l Natriumacetat
1,50 % Levegal FTS (Fa. Bayer AG; Egalisiermittel, Mischung aus Sulfonat und Polyglykolether-Derivat)
0,30 ml/l Essigsäure
Färbezeit 60 min bei 98°C.
Nach der Färbung werden die Färbebäume mit der nassen Ware dem Foulard vorgelegt,
bei der Foulardpassage durch Spülwasser gefahren und gleichmäßig abgequetscht.
Die anschließende Zwischentrocknung erfolgt im Siebtrommeltrockner bei 120°C mit einer
Laufgeschwindigkeit von ca. 7 m/min. Im Auflauf des Siebtrommeltrockners wird die
Ware abgetafelt.
Die zwischengetrocknete Ware wird abschließend im Spannrahmen bei einer Temperatur
von 150°C mit einer Warengeschwindigkeit von 10 m/min und einer Voreilung von 5 %
fertig gespannt, wobei eine glatte Fertigware in vorgeschriebener Warenbreite resultiert,
die im Spannrahmenauslauf aufgewickelt wird.
[0036] Die Beurteilung der optischen Gleichmäßigkeit erfolgt durch eine optische Kontrolle
der fertigen gefärbten Ware sowohl im Durchlicht als auch im Auflicht und wird mittels
einer Notenskala (Prüfnote), die von 1 bis 9 reicht, beurteilt. Diese Notenskala hat
für alle Elastanfeinheiten Gültigkeit. Noten von 1 bis 3 lassen sich nur mit gröberen
Titern (>dtex 80) erzielen. Für den hier beschriebenen dtex 45 stellt die Note 4 eine
sehr gleichmäßige Ware dar, Note 5 entspricht nur noch einer guten Gleichmäßigkeit,
Note 6 einer befriedigenden, aber immer noch 1a-Ware entsprechenden Gleichmäßigkeit.
[0037] Wird eine Ware mit Note 7 beurteilt, so ist sie nur noch als Sonderposten einsetzbar,
Waren mit Noten von 8 bis 9 sind unverkäuflich.
Beispiele
[0038] Die folgenden Beispiele belegen die günstigere optische Gleichmäßigkeit von gefärbten
Wirkwaren, die mit Elastanen gemäß der Erfindung hergestellt wurden.
[0039] Die Überlegenheit der Elastanfasern der Erfindung (siehe erfindungsgemäße Beispiele
1, 3, 5 und 7) werden im Vergleich zu Fasern deutlich, die sich in der Zusammensetzung
nur in Bezug auf die Einspinnung der Gemische aus Polydimethylsiloxan und ethoxyliertem
Polydimethylsiloxan unterscheiden (Beispiele: 2, 4, 6, 8 und 9).
[0040] In allen Beispielen wurden die Wirkwaren hergestellt aus einem Elastan-Polymeren,
das aus einem Polyesterdiol vom Molekulargewicht 2000 hergestellt ist, welches aus
Adipinsäure, Hexandiol und Neopentylglykol besteht, mit Methylen-bis(4-phenyldiisocyanat)
("MDI") gekappt und dann mit einem Gemisch von Ethylendiamin (EDA) und Diethylamin
(DEA) kettenverlängert wurde.
[0041] Das Elastanpolymere für jedes der Beispiele wurde im wesentlichen nach dem gleichen
Verfahren hergestellt.
[0042] In allen Fällen wurden 49,88 Gewichtsteile Polyesterdiol vom Molekulargewicht 2000
mit 1,00 Gewichtsteilen 4-Methyl-4-azaheptandiol-2,6 und 36,06 Gewichtsteilen Dimethylacetamid
(DMAC) und 13,06 Gewichtsteilen MDI bei 25°C gemischt, auf 50°C erwärmt und 110 Minuten
bei dieser Temperatur gehalten, um ein isocyanatgekapptes Polymeres mit einem NCO-Gehalt
von 2,65 % NCO zu gewinnen.
[0043] In den Beispielen 1 und 2 wurden nach dem Abkühlen 100 Teile des gekappten Polymeren
auf 25°C heruntergekühlt und zu einer Lösung von 1,32 Gewichtsteilen EDA, 0,03 Gewichtsteilen
DEA in 189,05 Teilen DMAC schnell untergemischt, so daß eine Spinnlösung des Polyurethan-Harnstoffs
in DMAC mit einem Feststoffgehalt von 22,5 % entstand.
[0044] Durch Zugabe von Hexamethylendiisocyanat (HDI) wurde das Molekulargewicht des Polymeren
so eingestellt, daß eine Viskosität von 70 Pa.s/25°C und eine inhärente Viskosität
η
inh. von 1,4 dl/g resultierte.
[0045] Für die restlichen Beispiele wurde die Kettenverlängerung wie folgt durchgeführt:
100 Teile des gekappten Polymeren wurden auf 20°C heruntergekühlt und anschließend
wurde diese Lösung mit 59,85 Gewichtsteilen DMAC verdünnt. Danach wurde diese Lösung
in einem kontinuierlichen Reaktor mit einem Gemisch von 1,23 Gewichtsteilen EDA, 0,08
Gewichtsteilen DEA und 60,72 Gewichtsteilen DMAC intensiv vermischt, so daß eine Spinnlösung
aus Polyurethan-Harnstoff in DMAC mit einem Feststoffgehalt von ca. 30 % und einer
Viskosität von 50 Pa.s/50°C mit einer inhärenten Viskosität η
inh. von 1,4 dl/g entstand.
[0046] Nach der im vorstehenden Abschnitt beschriebenen Herstellung der Polymeren wurde
diesen ein Stammansatz von Additiven beigemischt. Dieser Stammansatz bestand aus 58,72
Gewichtsteilen DMAC, 10,32 Gewichtsteilen Cyanox® 1790 (Fa. American Cyanamid; Stabilisator),
5,16 Gewichtsteilen Tinuvin® 622 (Fa. Ciba Geigy; Stabilisator), 25,80 Gewichtsteilen
30 %iger Spinnlösung und 0,009 Gewichtsteilen des Farbstoffs Makrolexviolett® B (Fa.
Bayer AG). Dieser Stammansatz wurde der Spinnlösung so zudosiert, daß im fertigen
Faden der Gehalt an Cyanox® 1790 1 Gew.-% und der Gehalt an Tinuvin® 622 0,5 Gew.-%,
bezogen auf den Feststoff des Faserpolymeren, betrug.
[0047] Dieser Spinnlösung wurde ein zweiter Stammansatz zugemischt, bestehend aus 30,94
Gewichtsteilen Titandioxid Typ RKB 2 (Fa. Bayer AG), 44,52 Gewichtsteilen Dimethylacetamid
und 24,53 Gewichtsteilen 22 %iger Spinnlösung, in der Art, daß im fertigen Faden ein
Titandioxidgehalt von 0,05 Gew.-%, bezogen auf das Polyurethan-Harnstoff-Polymere
resultierte.
[0048] Dieser Spinnlösung wurden nun weitere Stammansätze zugemischt. Sie bestanden aus
4,4 Gewichtsteilen Magnesium-Stearat, 32,3 Gewichtsteilen DMAC, 41,2 Gewichtsteilen
30 %iger Spinnlösung und Anteilen an Polydimethylsiloxan und ethoxyliertem Polydimethylsiloxan,
die so gewählt wurden, daß die in den Beispielen 1 bis 9 angegebenen Prozentgehalte
in der fertigen Faser resultierten.
Beispiel 1: Additivgehalt in der fertigen Faser
[0049] 0,3 Gew.-% Magnesium-Stearat
0,3 Gew.-% Silwet® L 7607 (Fa. Union Carbicle; ethoxyliertes PDMS)
1,0 Gew.-% Baysilonöl ® M 100 (Fa. Bayer AG) mit einer Viskosität von 100 cST
Beispiel 2 (Vergleich): Additivgehalt in der fertigen Faser
[0050] 0,3 Gew.-% Magnesium-Stearat ohne Polydimethylsiloxan
0,3 Gew.-% Silwet® L 7607
Bei den Beispielen 1 und 2 wurde die Spinnlösung durch Spinndüsen in einer typischen
Spinnapparatur von 5 m Länge zu Filamenten mit einem Titer von 11 dtex trocken versponnen,
wobei jeweils 4 Einzelfilamente zu koaleszierten Filamentgarnen von 44 dtex zusammengefaßt
wurden und mit 330 m/min aufgewickelt wurden.
[0051] Wie aus Tabelle 1 ersichtlich, wird durch das erfindungsgemäße Einspinnen eines Gemisches
von Polydimethylsiloxan und ethoxyliertem Polydimethylsiloxan eine deutliche Verbesserung
der optischen Gleichmäßigkeit, ausgedrückt durch eine Notenverbesserung um 0,76 Punkte,
erzielt.
Tabelle 1
Verbesserung der optischen Gleichmäßigkeit gemäß der Erfindung |
Beispiel |
Anzahl der Prüfungen |
Prüfnote (Durchschnitt) |
Bemerkungen |
1 |
12 |
5,04 |
Erfindungsgemäß, Viskosität des PDMS: 100 cSt |
2 |
10 |
5,80 |
Vergleich, ohne eingesponnenes PDMS |
Beispiel 3: Additivgehalt in der fertigen Faser
[0052] 0,3 Gew.-% Magnesium-Stearat
0,3 Gew.-% Silwet® L 7607 (Fa. Union Carbide)
1,0 Gew.-% Baysilonöl ® M 100 (Fa. Bayer AG) mit einer Viskosität von 100 cST
Beispiel 4 (Vergleich): Additivgehalt in der fertigen Faser
[0053] 0,3 Gew.-% Magnesium-Stearat
0,3 Gew.-% Silwet® L 7607 (Fa. Union Carbide)
Im Falle der Beispiele 3 und 4 wurde die Spinnlösung in einer Spinnapparatur von 10
m Länge zu Filamenten mit einem Einzeltiter von 11 dtex trocken versponnen, wobei
jeweils 4 Einzelfilamente zu koaleszierten Filamentgarnen von 44 dtex zusammengefaßt
wurden und mit 500 m/min aufgewickelt wurden.
[0054] Wie aus Tabelle 2 ersichtlich, konnte auch bei diesem geänderten Spinnverfahren eine
deutliche Verbesserung der optischen Gleichmäßigkeit um 0,56 Punkte durch das erfindungsgemäße
Vorgehen erzielt werden.
Tabelle 2
Verbesserung der optischen Gleichmäßigkeit gemäß der Erfindung bei geändertem Spinnverfahren: |
Beispiel |
Anzahl der Prüfungen |
Prüfnote (Durchschnitt) |
Bemerkungen |
3 |
64 |
5,50 |
Erfindungsgemäß, Viskosität des PDMS: 100 cSt |
4 |
25 |
6,06 |
Vergleich, ohne eingesponnenes PDMS |
Beispiel 5: Additivgehalt in der fertigen Faser
[0055] 0,3 Gew.-% Magnesium-Stearat
0,3 Gew.-% Silwet® L 7607
1,0 Gew.-% Baysilonöl® M 100 mit einer Viskosität von 300 cST
Beispiel 6: (Vergleich)
[0056] 0,3 Gew.-% Magnesium-Stearat
0,3 Gew.-% Silwet® L 7607
0,75 Gew.-% Baysilonöl® M 100 mit einer Viskosität von 100 cST
Beispiel 7:
[0057] 0,3 Gew.-% Magnesium-Stearat
0,3 Gew.-% Silwet® L 7607
1,5 Gew.-% Baysilonöl® M 100 mit einer Viskosität von 100 cST
Beispiel 8: (Vergleich)
[0058] 0,3 Gew.-% Magnesium-Stearat
0,3 Gew.-% Silwet® L 7607
1,0 Gew.-% amylsiloxanhaltiges PDMS
Beispiel 9: (Vergleich)
[0059] 0,3 Gew.-% Magnesium-Stearat
ohne ethoxyliertes Polydimethylsiloxan
1,0 Gew.-% Baysilonöl® M 100 mit einer Viskosität von 100 cST
In der Versuchsserie für die Beispiele 5 bis 9 wurde die Spinnlösung ebenfalls durch
Spinndüsen in einer Spinnapparatur von 10 m Länge zu Filamenten mit einem Titer von
11 dtex trocken versponnen, wobei jeweils 4 Einzelfilamente zu koaleszierten Filamentgarnen
von 44 dtex zusammengefaßt wurden, welche mit 500 m/min aufgewickelt wurden.
[0060] Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 zusammengefaßt.
Tabelle 3
Verbesserung der optischen Gleichmäßigkeit gemäß der Erfindung im Vergleich zu nicht
erfindungsgemäßen Einspinnungen: |
Beispiel |
Anzahl der Prüfungen |
Prüfnote (Durchschnitt) |
Bemerkungen |
5 |
1 |
4,83 |
Erfindungsgemäß, Viskosität des PDMS: 300 cSt |
6 |
3 |
5,25 |
Erfindungsgemäß, Viskosität des PDMS: 100 cSt aber Konzentration erniedrigt auf 0,75
% |
7 |
1 |
4,50 |
Erfindungsgemäß, Viskosität des PDMS: 100 cSt aber Konzentration erhöht auf 1,5 % |
8 |
3 |
5,58 |
Vergleich, PDMS ersetzt durch amylsiloxanhaltiges PDMS |
9 |
* |
* |
Vergleich mit eingesponnenem PDMS, Viskosität 100 cSt aber ohne ethoxyliertes PDMS |
* Aus diesem Versuchsteil wurde kein textiles Flächengebilde hergestellt, da es beim
Schären zu ständigen Fadenverkordelungen kam, die laufend zu Fadenbrüchen führten. |
[0061] Auch in dieser Serie ist wieder die deutliche Verbesserung der optischen Gleichmäßigkeit
um 0,42 bis 1,08 Notenpunkte zu erkennen, wenn die Einspinnzusätze gemäß der Erfindung
eingesetzt werden.
1. Verfahren zur Herstellung von Elastanfasern aus Polyharnstoff-Polyurethanen durch
Trockenspinnen oder Naßspinnen mit den Schritten Verspinnen, Entfernen des Spinnlösungsmittels,
Präparieren, gegebenenfalls Drallen und Wickeln der gesponnenen Fasern, dadurch gekennzeichnet,
daß der Spinnlösung vor dem Verspinnen
A) von 0,8 bis 2 Gew. % Polydimethylsiloxan einer Viskosität von 50 bis 300 cSt und
B) von 0,2 bis 0,6 Gew. % ethoxyliertes Polydimethylsiloxan mit einer Viskosität von
20 bis 150 cSt,
jeweils gemessen bei 25 °C mit einem Kugelfallviskosimeter, zugesetzt werden, wobei
sich die angegebenen Gewichtsprozente auf den Gehalt in der fertigen Faser beziehen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Elastanfasern durch Trockenspinnen
erzeugt werden.
3. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewichtsverhältnis
Polydimethylsiloxan zu ethoxyliertem Polydimethylsiloxan in der fertigen Faser 1:1
bis 5:1 beträgt.
4. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Molekulargewicht
(Zahlenmittel) des ethoxylierten Polydimethylsiloxan von 600 bis 4.000 beträgt.
5. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das ethoxylierte
Polydimethylsiloxan eines der allgemeinen Formel (I)

ist, in der PE der einbindige Rest -CH₂CH₂-CH₂O(Eo)
mZ ist, in dem Z Wasserstoff oder einen C₁-C₆-Alkylrest und Eo eine Ethylenoxideinheit
bedeutet und X, Y und m unabhängig voneinander für eine ganze Zähl größer oder gleich
1 stehen und so gewählt sind, daß das Molekulargewicht von 4.000 nicht überschritten
wird.
6. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Polydimethylsiloxane
A) und B) in Form einer 15 bis 22 Gew.-%igen Stammlösung im Spinnlösungsmittel, bezogen
auf den Anteil der von A) + B) der Spinnlösung zugefügt werden.
7. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Einzeltiter
der gesponnenen Fäden von 10 bis 160 dtex beträgt.
8. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die gesponnenen
Fasern multifile Fasern mit 3 bis 5 Kapillaren sind und einen Gesamttiter von 30 bis
60 dtex aufweisen.
9. Elastanfasern erhältlich aus einem Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 8.