[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung für einen rastenden Halt (Rastgehemme) zwischen
zwei relativ zueinander verdrehbaren Teilen, insbesondere zylindrischen, zueinander
koaxial angeordneten Teilen eines Schlosses, mit einem federbelasteten Sperrstück,
das im ersten Teil gelagert ist und in der Sperrstellung in eine Ausnehmung des zweiten
Teils hineinragt.
[0002] Um einen begrenzten Halt eines verdrehbaren Teiles gegenüber einem festen Teil zu
erreichen, sind Rastgehemme verschiedener Art bekannt. So sind aus dem Lehrbuch Hildebrandt,
feinmechanische Bauelemente auf den Seiten 670 bis 681 die verschiedensten zweiseitigen
Formgehemme für Drehbewegungen beschrieben. Soll bei diesen bekannten Konstruktionen
das Ausrastmoment erhöht werden, so muß sowohl das Sperrstück als auch das Federelement
verstärkt und vergrößert werden. Dies führt zu größeren Außenabmessungen. Ferner ist
dann im ausgekuppelten Zustand, d.h. im Freilauf, der Widerstand sehr groß.
[0003] Bei Kraftfahrzeugschlössern ist es bekannt, daß ein Abschließen nicht nur durch ein
Verriegeln, sondern auch durch ein Entkuppeln erfolgen kann. Dies wird beispielsweise
beim europäischen Patent 0 341 132 beschrieben. Im Zylinderkern des Schließzylinders
befinden sich Zuhaltungen, die bei eingestecktem falschen Schlüssel den Zylinderkern
gegenüber dem Zylindergehäuse sperren, so daß der falsche Schlüssel den Zylinderkern
zusammen mit dem Zylindergehäuse verdreht, nachdem eine Rast überwunden wurde. Bei
richtigem Schlüssel geben die Zuhaltungen den Zylinderkern gegenüber dem Zylindergehäuse
frei, wobei durch diese freie Drehung des Zylinderkerns gegenüber dem Zylindergehäuse,
das durch die Rast festgehalten wird, der Zylinderkern ein Koppelelement mitnimmt,
um eine Schließfunktion auszuführen. Die das Zylindergehäuse begrenzt festhaltene
Rast (Rastgehemme) erfordert ein verhältnismäßig hohes Ausrastmoment, um eine sichere
Funktion zu gewährleisten. Da in einem solchen Schloß nur sehr wenig Platz zur Verfügung
steht, kann das Rastgehemme nicht so groß ausgeführt werden, das ein genügend großer
Widerstand im eingerasteten Zustand erzeugt wird.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art so zu verbessern,
daß bei kleinen Außenabmesssungen im eingerasteten Zustand ein hoher Widerstand erzeugbar
ist, wobei im ausgerasteten Zustand ein geringer Widerstand im Freilauf gegeben ist.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß im Sperrstück mindestens ein
Formstück gelagert ist, das quer zur Bewegungsrichtung des Sperrstücks beweglich und
federbelastet ist, wobei zum Erzeugen der Federbelastung des Sperrstücks das Formstück
an einer seitlich angeordneten Schrägfläche und/oder Karte anliegt.
[0006] Eine solche Konstruktion erlaubt bei kleinster Bauweise einen hohen Widerstand, d.h.
ein hohes Ausrastmoment im eingerasteten Zustand. Darüberhinaus ist im ausgekuppelten
Zustand nur ein geringer Widerstand gegeben, so daß das freigegebene Teil sich leicht
verdrehen läßt. Hierbei ist die Konstruktion von besonders einfacher Bauweise und
sehr sicherer Funktion.
[0007] Besonders vorteilhaft ist es, wenn zwei Formstücke in einer Querbohrung des Sperrstücks
einliegen, die jeweils an einer Schrägfläche und/oder Kante anliegen. Hierbei ist
zwischen den zwei Formstücken ein Federelement, insbesondere eine Schraubendruckfeder
gelagert.
[0008] Eine besonders einfache Bauweise wird dann erreicht, wenn das Formstück eine Kugel
oder ein insbesondere vorne abgerundeter oder abgeschrägter Bolzen ist.
[0009] Von größtem Vorteil ist es, wenn das Sperrstück in einer Ausnehmung gelagert ist,
deren Seitenwände die Schrägfläche(n) und/oder Kante(n) bilden. Alternativ kann aber
auch das Sperrstück in einer Ausnehmung gelagert sein, die durch einen Deckel nach
außen verschlossen ist, der die Schrägfläche(n) und/oder Kante(n) bildet. Hierbei
kann der Deckel in die Ausnehmung einschraubbar sein und durch seine Drehverstellung
die Position der Schrägfläche(n) und/oder Kante(n) einstellbar sein.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel ist in der Zeichnung in einem Querschnitt anhand eines Kraftfahrzeugtürschlosses
dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1:
- Das Schloß im eingerasteten Zustand und
- Figur 2:
- das Schloß im ausgerasteten Zustand.
[0011] Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann in den unterschiedlichsten Schlössern und Schloßarten
eingebaut werden. Besonders vorteilhaft ist es bei Lenkschlössern und Türschlössern
von Kraftfahrzeugen einsetzbar.
[0012] Das Ausführungsbeispiel zeigt ein Kraftfahrzeugtürschloß mit einem Schloßgehäuse,
das im folgenden als Teil 1 bezeichnet wird. An diesem ersten Teil 1 ist außen ein
radialer Übertragungshebel 2 angeformt, an dem ein nicht dargestelltes Gestänge angelenkt
werden kann, das durch die Türhandhabe und/oder durch andere Antriebe betätigbar ist.
Hierdurch wird das erste Teil 1 um die Achse 3 drehverstellt.
[0013] Im hohlzylindrischen Teil 1 ist ein Zylindergehäuse koaxial und verdrehbar gelagert,
das im folgenden zweites Teil 4 genannt wird. Im hohlzylindrischen Teil 4 ist ein
Zylinderkern 5 koaxial und verdrehbar gelagert, in dem radial verschiebliche Zuhaltungen
gelagert sind, die in Ausnehmungen des Teils 4 einliegen, wenn in den Schlüsselkanal
des Zylinderkerns 5 ein nicht passender Schlüssel einliegt. In diesem Fall sind Zylinderkern
5 und Teil 4 aneinander drehfest gekuppelt. Wird in diesem Fall der falsche Schlüssel
verdreht, so wird ein Rastgehemme überwunden, so daß der Schlüssel verdreht werden
kann, ohne eine Schließfunktion ausüben zu können, d.h. der Schlüssel wird verdreht,
ohne eine öffnende Funktion auszuüben.
[0014] Das Rastgehemme weist ein Sperrstück 6 auf, das mit seiner Vorderseite 6a in einer
Ausnehmung 7 einliegt, die am Außenumfang des Teils 4 angeordnet ist. Das vordere
Ende 6a besitzt zwei schräge Seitenflächen, und ist damit insbesondere konusförmig,
wobei die Ausnehmung 7 entsprechend geformte Flächen besitzt, so daß ein Verdrehen
des Teils 4 ab einem bestimmten Drehmoment dazu führt, daß das Sperrstück 6 nach außen
radial zurückweicht. Hierbei ist das Sperrstück 6 in einem radialen Kanal des Teils
1 radial verschieblich gelagert, wobei das Sperrstück im rückwärtigen Bereich federbelastet
ist, so daß die Vorderseite 6a sofort in die Ausnehmung 7 einrastet, sobald diese
sich in der Drehstellung befindet, in der Vorderseite und Ausnehmung in ihrer Winkeldrehstellung
miteinander übereinstimmen.
[0015] Im rückwärtigen Bereich ist im Sperrstück 6 eine Querbohrung 9 eingebracht, in der
zwei kugelförmige Formstücke 10 zu beiden Seiten einliegen. Zwischen beiden Formstücken
10 befindet sich eine Schraubendruckfeder 11, die beide Formstücke voneinander wegdrückt.
[0016] Die Formstücke 10 ragen in einen erweiterten Raum 12 hinein, der im Ausführungsbeispiel
zylindrisch ist und der Kanten oder Schrägflächen 13 für die Formstücke 10 bildet.
Im Ausführungsbeispiel werden die Kanten 13 von einem Deckel 14 gebildet, der den
Raum 12 nach außen hin verschließt und mit seinem Außengewinde in einem Innengewinde
des Raums 12 eingeschraubt ist. Hierbei bildet ein buchsenförmiger, vorspringender
Bereich 15 des Deckels 14 mit seinem Innenrand die Kante 13.
[0017] Das äußere Ende des Sperrstücks 6, das die Querbohrung 9 bildet, ist im Innenraum
des Bereichs 15 geführt und ragt nicht über die Abmessungen dieses Innenraums hinaus.
Dagegen ragen die Formstücke 10 über den inneren Rand des Bereichs 15 hinweg, wenn
das Sperrstück 6 sich in der inneren eingerasteten Stellung befindet.
[0018] Wird das Sperrstück 6 durch Verdrehen des Teils 4 radial nach außen gedrückt, so
drückt die Kante 13 die beiden Formstücke 10 gegen den Druck der Feder 11 nach innen,
so daß die Formstücke 10 sich vollständig oder teilweise innerhalb des Innenraums
des Bereichs 15 befinden. Hierbei sind die Abmessungen so gewählt, daß im ausgerasteten
Zustand die Kante 13 nicht bis zur Mitte des jeweiligen Formstücks gelangt, so daß
im ausgerasteten Zustand die Feder 11 über die Formstücke immer noch einen radialen
Druck nach innen ausübt.
[0019] Die dargestellte Ausführungsform ist konstruktiv besonders einfach und von hoher
Funktionssicherheit. Es sind auch verschiedenste konstruktive Alternativen möglich,
die nicht dargestellt sind:
Statt zweier Formstücke kann auch nur ein einziges Formstück angeordnet sein und statt
einer Kugelform kann das Formstück auch von einem Bolzen gebildet sein, dessen eines
Ende halbkugelförmig ist. Ferner kann statt einer Kante 13 eine abgerundete oder eine
schräge Fläche vorgesehen sein. Die Form dieser Abrundung, bzw. dieser schrägen Fläche
kann hierbei so gewählt werden, daß abhängig von der jeweiligen radialen Stellung
des Sperrstückes ein ganz bestimmter radialer Druck ausgeübt wird, der von der radialen
Stellung des Sperrstücks 6 abhängt.
[0020] Das dargestellte zweiseitige Formgehemme für Drehbewegungen ist besonders einfach
einstellbar, indem der Deckel 14 in eine bestimmte radiale Stellung gedreht wird,
in der er damit einen bestimmten gewünschten radialen Abstand besitzt.
1. Vorrichtung für einen rastenden Halt (Rastgehemme) zwischen zwei relativ zueinander
verdrehbaren Teilen (1, 4), insbesondere zylindrischen, zueinander koaxial angeordneten
Teilen eines Schlosses, mit einem federbelasteten Sperrstück (6), das im ersten Teil
(1) gelagert ist und in der Sperrstellung in eine Ausnehmung des zweiten Teils (4)
hineinragt, dadurch gekennzeichnet, daß im Sperrstück (6) mindestens ein Formstück (10) gelagert ist, das quer zur Bewegungsrichtung
des Sperrstücks (1) beweglich und federbelastet ist, wobei zum Erzeugen der Federbelastung
des Sperrstücks (6) das Formstück (10) an einer seitlich angeordneten Schrägfläche
und/oder Kante (13) anliegt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Formstücke (10) in einer Querbohrung (9) des Sperrstücks (6) einliegen,
die jeweils an einer Schrägfläche und/oder Kante (13) anliegen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den zwei Formstücken (10) ein Federelement (11), insbesondere eine Schraubendruckfeder
gelagert ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Formstück (10) eine Kugel oder ein insbesondere vorne abgerundeter oder abgeschrägter
Bolzen ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Sperrstück (6) in einer Ausnehmung gelagert ist, deren Seitenwände die Schrägfläche(n)
und/oder Kante(n) bilden.
6. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Sperrstück (6) in einer Ausnehmung gelagert ist, die durch einen Deckel (14)
nach außen verschlossen ist, der die Schrägfläche(n) und/oder Kante(n) (13) bildet.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Deckel (14) in die Ausnehmung einschraubbar ist und durch seine Drehverstellung
die Position der Schrägfläche(n) und/oder Kante(n) (13) einstellbar ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schrägfläche(n) konvex gekrümmt ist (sind).