[0001] Die gebräuchlichste Art zur Herstellung eines Zwirns besteht darin, daß in einer
ersten Arbeitsstufe mittels geeigneter Spinnaggregate, z.B. Rotorspinn- oder Friktionsspinneinrichtungen
aus aufgelöstem Fasermaterial oder Ringspinneinrichtungen Spinnfäden hergestellt werden,
die in einer folgenden Arbeitsstufe mittels Zwirneinrichtungen, z.B. Doppeldraht-Zwirneinrichtungen,
zu einem Zwirn verarbeitet werden. Für die Zwirnherstellung sind damit jeweils selbständige,
voneinander getrennt wirkende Spinnmaschinen einerseits und Zwirnmaschinen andererseits
erforderlich, was sowohl in maschineller Hinsicht als auch hinsichtlich des Arbeitsablaufs
aufwendig ist.
[0002] Die Erfindung befaßt sich mit dem Gedanken, in eine im wesentlichen nach dem Doppeldrahtprinzip
aufgebaute Zwirneinrichtung Spinnaggregate so zu integrieren, daß in einem kontinuierlichen
Arbeitsprozeß die mittels der Spinnaggregate erzeugten Spinnfäden unmittelbar anschließend
an ihre Herstellung zusammengefaßt und - dem Doppeldrahtprinzip entsprechend - zu
einem Zwirn verarbeitet werden.
[0003] Ein wesentliches Element beim Doppeldrahtzwirn-Verfahren ist der Fadenballon, in
dem der Faden den stillstehenden Spulentopf der Zwirnspindel umkreisend eine Hüllkurve
bildet, die bisher als undurchdringbar angesehen wird, um durch diese Hüllkurve Materialströme,
z.B. auch Fasermaterial, in den von dem Fadenballon umschlossenen Raum einzuspeisen.
[0004] Einen ersten Lösungsansatz für dieses Problem der Einspeisung von Materialströmen
in den im wesentlichen von dem Fadenballon umschlossenen Raum ist in der DE-37 21
364 C2 beschrieben. Bei diesem bekannten Verfahren wird in den vom Fadenballon begrenzten
Raum ein Strömungsmedium störungsfrei eingeleitet, indem der Spindelrotor mehrere
speichenförmig angeordnete Leitschaufeln aufweist und der Fadenleitkanal durch eine
dieser Leitschaufeln verläuft. Als Mediumsstrom der in den vom Fadenballon definierten
Raum eingeleitet werden soll, ist im Falle einer Doppeldraht-Zwirnspindel auf klimatisierte
Luft aber auch auf zweiphasige Medien, wie in Luft suspendierende Tropfen, hingewiesen,
die spezielle Effekte auf das Garn ausüben sollen. Es ist auch angegeben, daß mit
diesem Verfahren Fasermaterial eingespeist werden kann.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung eines Zwirns
aus mindestens zwei Gernkomponenten zu schaffen, bei dem der Zwirnspindel lediglich
aufgelöstes Fasermaterial zugeführt wird und der fertige Zwirn aus der Spindel abgezogen
wird.
[0006] In dar aus dem Jahre 1972 stammenden DE-OS 1 785 366 ist ein Spinnverfahren behandelt,
das zu diesem Zeitpunkt noch als "Elementenspinnen" bezeichnet wird, bei dem Fasermaterial
zu einem Faserband geordnet wird, welches in die Form eines rotierenden Ballons gebracht
wird, in welchem dem Faserband pro Umdrehung des Ballons mindestens zwei Drehungen
erteilt werden und das entstehende Garn abgezogen wird. Die Einrichtung zur Durchführung
dieses bekannten Spinnverfahrens besitzt eine auf einer Spindel angeordnete Spinnkammer,
in welche das Fasermaterial durch ein koaxial zur Spindelachse verlaufendes Fasereingangsrohr
und einen radial durch den Spindelrotor verlaufenden Kanal eingeführt wird. Innerhalb
der Spinnkammer befindet sich ein Sammelring für das Fasermaterial, das dort zu einer
Lunte geformt wird. Das verstreckte Faserband wird durch einen in dar Spindelachse
liegenden Kanal geführt, in dem es eine erste Drehung erhält und aus dem es in radialer
Richtung austritt und in einen die Spinnkammer umgebenden, rotierenden Ballon eintritt,
in dem es die zweite Drehung erhält.
[0007] Dieser Gedanke wird in dar DE 4 023 397 A1 aus dem Jahre 1992 wieder aufgegriffen,
indem wiederum ein Verfahren zum Spinnen von Fasern zu Garn sowie eine Spinnvorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens beschrieben wird, bei dem Fasermaterial einem Spinnrotor
zugeführt wird und das abgezogene Garn von der Abzugsöffnung in einen koaxial zum
Spinnrotor mit umgekehrtem Drehsinn rotierenden Bogen außen um den Spinnrotor herum-
und abgeführt wird. Bei einer Einrichtung zur Durchführung dieses bekannten Spinnverfahrans
ist der Spinnrotor in einem Doppeldrahtrotor gelagert, dar seinerseits in einem stationären
Gehäuse drehbar gelagert ist. Der vom Spinnrotor abgezogene Faden wird durch ein in
dem Doppeldrahtrotor angeordneten, in einem Bogen außen um den Spinnrotor herumlaufenden
Abzugskanal zur gemeinsamen Achse des Spinnrotors und des Doppeldrahtrotors zurückgeführt
und durch die Antriebsvorrichtung des Doppeldrahtrotors hindurch nach oben abgeführt.
Dabei wird dem Faden eine zweite Drehung aufgeprägt. Das Fasermaterial wird dem Spinnrotor
durch einen Zuführkanal im Doppeldrahtrotor zugeführt, dessen Aufnahmeöffnung symmetrisch
und dessen Ausgabeöffnung exzentrisch zur Achse des Doppeldrahtrotors liegt.
[0008] Ein Verfahren zur Herstellung eines Zwirns aus mindestens zwei Garnkomponenten, bei
dem der Zwirnspindel lediglich aufgelöstes Fasermaterial zugeführt wird und der fertige
Zwirn aus der Spindel abgezogen wird, ist bisher nicht bekennt geworden.
[0009] Die Lösung der oben angegebenen Aufgabe erfolgt nach der Erfindung verfahrensgemäß
mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1. Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist im Patentanspruch 8 beschrieben. Vorteilhafte Weiterbildungen dar Vorrichtung
sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
[0010] Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, das in die Zwirnspindel durch den rotierenden
Fadenballon eingeleitete Fasermaterial direkt zur Herstellung eines Zwirns aus mindestens
zwei Spinnfäden zu verwenden und dieses Fasermaterial so zuzuführen, daß es einerseits
den Ballon nicht stört und andererseits genügend Raum vorhanden ist, um innerhalb
des vom Fadenballon definierten Raumes mehrere Spinnaggregate unterzubringen, denen
das Fasermaterial in getrennten Strömen zugeführt wird, während die von den Spinnvorrichtungen
abgezogenen Spinnfäden gemeinsam durch die Spindelhohlachse und den Fadenballon geführt
werden. Dabei steht gegenüber dem üblichen Doppeldraht-Zwirnverfahren der bisher von
den notwendigen Vorlagespulen eingenommene Raum den Spinnaggregaten und deren Antriebsmechanismus
zur Verfügung.
[0011] Der spinn- und zwirntechnologische Ablauf bei dem erfindungsgemäßen Open-end-Spinn-Zwirn-System
ist wie folgt:
Aufgelöstes Fasermaterial wird vorzugsweise kurz oberhalb oder im vorzugsweise oberen
Bereich eines mit dem Fadenballon mitrotierenden Fadenleitelementes - Ballonbegrenzer
oder Fadenführungsrohr - durch den Fadenballon dem Innenraum der Spindel zugeführt.
An der Stelle dar Durchquerung das Faserstroms ist der Faden vorzugsweise durch ein
an dem mitrotierenden Fadenleitelement angebrachtes Fadenleitorgan geführt. Je ein
Faserstrom versorgt ein Spinnaggregat, z.B. einen Spinnrotor. Die Spinnrotoren werden
elektromotorisch entgegengesetzt zur Drehrichtung des Spindelrotors der Doppeldraht-Zwirnspindel
angetrieben. Aus jedem Spinnrotor wird ein Spinnfaden nach oben abgezogen und dem
Spindelzentrum, das heißt der Hohlachse der Doppeldraht-Zwirnspindel, zugeführt. Im
Vereinigungspunkt der beiden Spinnfäden entsteht der Fachverband, woran sich direkt
die erste Zwirnzone dar Doppeldraht-Zwirnspindel anschließt. Der Faden wird anschließend
durch den üblichen Fadenleitkanal radial nach außen weitergefördert und entlang des
mit dem Spindelrotor mitrotierenden Fadenleitelementes nach oben umgelenkt, wobei
er im Bereich der Faserzuführung bzw. Fasereinspeisung durch das ebenfalls mitrotierende
Fadenleitorgan geführt wird, bevor er den in der Verlängerung dar Spindelhohlachse
liegenden Zentrierpunkt, beispielsweise eine Ballonfadenführeröse, durchläuft.
Oberhalb dieser Ballonfadenführeröse ist ein positiv angetriebenes und gestellfest
angeordnetes Abzugswerk angebracht, an das sich ein übliches Fadenaufwickelaggregat
anschließt. Zwischen dem Abzugswerk und dem Aufwickelaggregat ist ein übliches Fadenlängen-Ausgleichswerk
angeordnet, welches eine gewisse Fadenspeicherfunktion hat.
[0012] Die Zuführung bzw. Einspeisung des aufgelösten Fasermaterials zu den bzw. in die
Spinnaggregate erfolgt vorzugsweise mittels Unterdruck, der im Bereich der Spinnaggregate
durch ein im Bereich dar Spindelachse verlaufendes Saugrohr aufgebaut wird, das an
seinem äußeren Ende an eine Saugquelle angeschlossen ist, während an das innere Ende
dieses Saugrohres Luftkanäle anschließen, die so geführt sind, daß sie in den Fasermaterial-Einspeisungsrohren
dar Spinnaggregate einen in Richtung der Fasereinspeisung negativen, die Fasereinspeisung
zu den Spinnaggregatan bewirkenden Druckgradienten aufzubauen vermögen.
[0013] Getrennte Antriebe der Spinnrotoren, wie auch der Doppeldraht-Zwirnspindel, lassen
die Einstellung eines beliebigen Verhältnisses zwischen Spinn- und Zwirndrehung zu.
[0014] Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung näher beschrieben.
[0015] Figur 1 zeigt in schematischer Darstellung den Verfahrene-Ablauf des erfindungsgemäßen
Open-end-Spinn-Zwirnverfahrens innerhalb eines von einem Fadenballon umschlossenen
Raumes einer Doppeldraht-Zwirnspindel.
[0016] Figur 2 zeigt teilweise im Schnitt eine perspektivische Ansicht einer Doppeldraht-Zwirnspindel
mit vorgeschaltetem Faserauflösungswerk und nachgeschaltetem Fadenaufwickelaggregat.
[0017] Figur 3 zeigt eine Schnittansicht einer Doppeldraht-Zwirnspindel mit darin integrierten
Spinnaggregaten in Form von Spinnrotoren.
[0018] Die schematische Darstellung gemäß Figur 1 zeigt zwei unmittelbar benachbart nebeneinander
angeordnete und von einem Motor M angetriebene Rotor-Spinnvorrichtungen R1 und R2,
denen aufgelöstes Fasermaterial in Richtung der Pfeile f1 und f2 durch Fasermaterial-Zuführungsrohre
3 bzw. 4 und unmittelbar in den Spinnrotoren 1 und 2 ausmündende Fasermaterial-Einspeisungsrohren
5 bzw. 6 zugeführt werden. Die innerhalb der Spinnrotoren 1 und 2 nach dem üblichen
Open-End-Verfahran hergestellten Spinnfäden F1 und F2 werden aus den oben offenen
Spinnrotoren 1 und 2 nach oben hin abgezogen und in einem Vereinigungspunkt P zusammengeführt,
von wo aus sie entsprechend dem Doppeldrahtprinzip zu einem Zwirn F3 vereinigt werden,
indem sie in üblicher Weise axial durch die in Figur 1 im wesentlichen nur durch den
Ballonbegrenzer 7 schematisiert dargestellten Doppeldraht-Zwirnspindel axial entlang
der Spindelachse abgezogen und nach Austritt aus dem radial verlaufenden Fadenspeicherkanal
unter Bildung eines Fadenballons bis zu dem in der Verlängerung der Spindelhohlachse
liegenden, durch die beiden Walzenkörper
a und
b definierten Zentrierpunkt abgezogen und von da aus in üblicher Weise zu einem Fadenaufwickelaggregat
weitergeführt werden. Wie in Figur 1 durch die Pfeile f3 und f4 einerseits und den
Pfeil f5 andererseits angedeutet, laufen die Spinnrotoren 1 und 2 gleichsinnig in
der einen Drehrichtung um, während der nicht dargestellte Spindelrotor der Doppeldraht-Zwirnspindel
in Richtung des Pfeiles f5 entgegengesetzt zu den beiden Spinnrotoren umläuft.
[0019] Da die Fasermaterialzuführung durch die von dem umlaufenden Fadenballon definierte
Hüllkurve hindurch erfolgen muß, wird der Zwirn bzw. Faden f3 durch ein am oberen
Rand des Ballonbegrenzers 7 angebrachtes Fadenleitorgan 8 hindurchgeführt, das in
den Spalt zwischen den äußeren Zuführungsrohren 3, 4 und den in den Spinnrotoren ausmündenden
Fassermaterial-Einspeisungsrohren 5, 6 ragt.
[0020] Die beiden Spinnrotoren 1 und 2 der Rotor-Spinnvorrichtungen R1 und R2 werden von
dem Motor M mittels eines Antriebsriemens 9 angetrieben.
[0021] Figur 2 zeigt ein Außengehäuse 10, das eine Doppeldraht-Zwirnspindel umgibt, die
im wesentlichen durch den Ballonbegrenzer 7, die obere Einlauföffnung der Spindelhohlachse
11 und den durch die Pfeile f6, f7 und f8 schematisiert dargestellten Fadenlaufweg
dargestellt ist. Innerhalb des von dem Ballonbegrenzer 7 bestimmten Raumes ist eine
Kammer 12 angeordnet, in der eine (R2) der beiden in Figur 1 angedeuteten Rotor-Spinnvorrichtungen
untergebracht ist. In den Spinnrotor 2 mündet das Fasermaterial-Einspeisungsrohr 6,
dessen äußere Fasermaterial-Einspeisungsöffnung in einem Deckel 12.3 der Kammer 12
liegt. Dieser Einspeisungsöffnung liegt die Öffnung des durch das Außengehäuse 10
geführten Fasermaterial-Einführungsrohrs 4 mit Abstand gegenüber, welches einen Teil
eines Fasermateriel-Auflösungsaggregates 14 bildet, dem ein Faserband FB aus einer
Kanne 20 zugeführt wird Für die in Figur 2 nicht dargestellte Rotor-Spinnvorrichtung
R1 ist ein gleiches Fasermaterial-Auflösungsaggregat 15 vorgesehen.
[0022] Die beiden aus den Spinnrotoran 1 und 2 nach oben abgezogenen Spinnfäden werden im
Bereich der oberen Einlauföffnung 11a der Spindelhohlachse 11 miteinander vereinigt,
sie durchlaufen die Spindelhohlachse in Richtung das Pfeiles f6 nach unten, werden
anschließend in Richtung des Pfeiles f7 radial nach außen abgezogen, bevor sie im
wesentlichen in Richtung das Pfeiles f8 entlang der Innenfläche das Ballonbegrenzers
7 nach oben abgezogen und durch eine koaxial zur Spindelhohlachse an der Oberseite
des Außengehäuses 10 befindliche Fadenaustrittsöffnung zu einem Lieferwerk 16, 17
geführt werden. Hinter diesem Lieferwerk 16, 17 wird der fertige Zwirnfaden über zwei
Umlenkrollen 18, 19, von denen mindestens eine zur Bildung eines Fadenlängen-Ausgleichswerkes
gegen Federkraft verschwenkbar gelagert ist, zu einem üblichen Changierfadenführer-Aufwickelaggregat
B weitergeführt.
[0023] Gemäß Figur 3 ist in einem durch eine Spindelbank 21 repräsentiertan Maschinengestell
mittels eines Lagerblocks 22 ein Hohlschaft 23 drehbar gelagert, dessen äußeres, das
heißt unteres Ende, an eine nicht dargestellte Saugluftquelle anschließbar ist. Der
über den Wirtel 24 von einem Tangentialantriebsriemen 25 antreibbare, einen Teil des
Spindelrotors bildende Hohlschaft 23 trägt eine radial gerichtete Spindelrotorscheibe
26 mit einem im wesentlichen radial geführten Fadenleitkanal 27. Am Außenumfang der
Spindelrotorscheibe 26 ist als ein Fadenleitelement für den Faden F3 ein Ballonbegrenzer
7 befestigt, der an seinem oberen Ende ein Fadenleitorgan 28, trägt. In das innere
Ende des Fadenleitkanals 27 mündet als ein Teil der Spindelhohlachse ein an seinem
unteren Ende ebgebogenes Fadenführungsrohr 29, das so in den Hohlschaft 23 eingesetzt
ist, daß zwischen dem Hohlschaft und dem Fadenführungsrohr 29 Luftkanäle 30 frei bleiben.
Der Spindelrotor wird damit insgesamt im wesentlichen von folgenden Elementen gebildet:
Hohlschaft 23, Spindelrotorscheibe 26, Ballonbegrenzer 7, Fadenleitorgan 28 sowie
Fadenführungsrohr 29.
[0024] Auf dem oberen Ende des Hohlschafts 23 ist unter Zwischenschaltung von geeigneten
Lagern die im wesentlichen geschlossene, gegen Drehung gesicherte Kammer 12 gelagert,
die vorzugsweise die Form eines Zylinders hat und einen Boden 12.1, eine Außenwand
12.2 und einen abnehmbaren Deckel 12.3 umfaßt. Innerhalb dieser Kammer 12 sind die
beiden Rotor-Spinnvorrichtungen R1 und R2 untergebracht, deren Spinnrotoren 1 und
2 mittels des Antriebsriemens 9 von dem in Figur 3 nicht dargestellten Motor M angetrieben
werden. Durch den Deckel 12.3 münden die insbesondere in den Figuren 1 und 2 schematisch
dargestellten Fasermaterial-Einspeisungsrohre 5 und 6 in die Spinnrotoren 1 und 2.
Durch den Deckel 12.3 sind weiterhin koaxial oberhalb der Spinnrotorachsen verlaufende
Fadenabzugsrohre 31 und 32 geführt, durch die die in den Spinnrotoren 1 und 2 hergestellten
Spinnfäden F1 bzw. F2 abgezogen werden, bevor sie durch das obere Einlaufende 11a
der nach unten gerichteten Spindelhohlachse 11 einlaufen, die unter Zwischenschaltung
beispielsweise einer Ringspaltdichtung 33 in das obere Ende des Fadenführungsrohres
29 mündet.
[0025] An das innere Ende des Hohlschaftes 23 schließen sich Luftkanäle 39, 40 an, die in
den Innenraum der Kammer 12 im Bereich der Spinnrotoren 1 und 2 einmünden. Das äußere
Ende des Hohlschaftes 23 ist in nicht dargestellter Weise an eine Saugquelle angeschlossen,
so daß über den Hohlschaft 23 und die Luftkanäle 39, 40 im Innenraum der Kammer 12
ein Unterdruck erzeugt wird, der in die Fasermaterial-Einspeisungsrohre 5 und 6 hineinwirkt
und Fasereinspeisung zu den Spinnrotoren 1 und 2 bewirkt.
[0026] Das bisher in Verbindung mit Figur 3 beschriebene Spinn- und Zwirnaggregat ist von
einem Außengehäuse 34 umgeben, das einen abnehmbaren Deckel 35 trägt, in den beispielsweise
Haltemagnete N eingesetzt sind, die mit in den Deckel 12.3 der Kammer 12 eingesetzten
Gegenmagneten S zusammenwirken, um die Kammer 12 und damit die Rotor-Spinnvorrichtungen
R1 und R2 als berührungslos wirksamme Halteeinrichtung gegen Drehung um die Spindelachse
festzuhalten. An der Oberseite das durch den Deckel 35 geschlossenen Gehäuses 34 befindet
sich als koaxial zur Spindelhohlachse liegender Zentrierpunkt eine Fadenaustrittsöffnung
37, an die sich entsprechend Figur 2 das Abzugswerk 16, 17 für den Zwirnfaden F3 anschließt.
[0027] Die Energieversorgung des Motors M erfolgt durch die Spindelrotorscheibe 26 hindurch
über ein in Figur 3 schematisch angedeutetes Schleifringkontaktsystem 41, 42, 43 und
44 und entsprechende elektrische Leitungsanschlüsse. Auch die dynamometrische Energieumwandlung
kann zur Erzeugung und Zuführung der notwendigen elektrischen Energie benutzt werden.
[0028] Die Betriebsweise der insbesondere in Figur 3 im einzelnen dargestellten Spinn-Zwirn-Vorrichtung
ergibt sich im wesentlichen aus der obigen Beschreibung der Figuren 1 und 2, so daß
sich dazu weitere Ausführungen erübrigen.
[0029] Das insbesondere in den Figuren 2 und 3 in Form eines Ballonbegrenzers 7 dargestellte
Fadenleitelement kann euch die Form eines an den Fadenleitkanal 27 anschließenden
und gegebenenfalls bis zum oberen Zentrierpunkt, das heißt der Fadenaustrittsöffnung
37, geführten Fadenführungsrohres haben, wobei denn das in Figur 3 dargestellte Fadenleitorgan
28 einen Teil dieses Fadenführungsrohres bilden kann. Das Fadenführungsrohr kann jedoch
auch in Höhe des Fadenleitorgans 28 enden, wobei dann das obere Ende dieses Fadenführungsrohres
die Funktion des ansonsten vorhandenen Fadenleitorgans 28 übernimmt.
1. Verfahren zur Herstellung eines Zwirns aus Fasermaterial, indem man mittels mindestens
zwei benachbart angeordneten Spinnaggregaten (R1, R2) einzelne Spinnfäden (F1, F2)
erzeugt, die zuerst in einer Hohlachse (11) zusammengeführt werden, um diese gemeinsam
in einer ersten Fadenlaufrichtung zu durchlaufen, und die anschließend in vorwiegend
radialer Richtung aus der Hohlachse (11) herausgeführt werden, um denn - dem Doppeldrahtprinzip
entsprechend - entgegengesetzt zur ersten Laufrichtung einen um die Spinnaggregate
rotierenden Fadenballon zu bilden und zu durchlaufen und durch einen in der Verlängerung
der Hohlachse liegenden Zentrierpunkt (37) einem Aufwickelaggregat zugeführt zu werden,
wobei jedem Spinnaggregat aufgelöstes Fasermaterial durch die vom Fadenballon definierte
Hüllkurve hindurch zugeführt wird,
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Spinnaggregate Rotor-Spinnvorrichtungen
mit im gleichen Drehsinn angetriebenen Rotoren dienen.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Rotoren im entgegengesetzten
Drehsinn rotieren wie der Fadenballon.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Rotoren im gleichen Drehsinn
rotieran wie der Fadenballon.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Spinnaggregate Rotor-Spinnvorrichtungen
mit in entgegengesetztem Drehsinn angetriebenen Rotoren dienen.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Fasermaterial
den Spinnaggregaten im wesentlichen von der Seite her bzw. radial zugeführt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich
dar Zuführung des Fasermaterials durch den Fadenballon der den Fadenballon bildende
Faden durch ein mit dem Fadenballon rotierendes Fadenleitorgan (8) hindurchgeführt
ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man den Faden
im Fadenballonbereich an einem mit dem Fadenballon mitrotierenden Ballonbegrenzer
(7) abstützt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man den Faden
im Fadenballonbereich ein um die Spindelachse rotierendes Fadenführungsrohr durchlaufen
läßt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuführung
das Fasermaterials unter der Wirkung eines in Richtung der Faserzuführung negativen
Druckgradienten erfolgt.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuführung des Fasermaterials
mittels Unterdruck erfolgt, der im Bereich der Spinnaggregate durch einen im Bereich
der Spindelachse verlaufenden, ein Saugrohr bildenden Hohlschaft (23) aufgebaut wird.
12. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit mindestens einem
drehbar in einem Maschinengestell (21) gelagerten, antreibbaren Spindelrotor und einer
Spindelhohlachse (11, 29), an die sich ein im wesentlichen radial nach außen geführter
Fadenleitkanal (27) für einen Faden anschließt, welcher nach dem Austritt aus dem
Fadenleitkanal (27) unter Ballonbildung zu einem in der Verlängerung der Spindelhohlachse
(11, 29) liegenden Zentrierpunkt (37) und danach zu einem Fadenaufwickelaggregat (B)
weitergeführt wird, und mit einer Einrichtung zum Zuführen von aufgelöstem Fasermaterial
in den durch den Fadenballon definierten Raum, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb
des von dem Fadenballon definierten Raumes mindestens zwei Spinnaggregate (R1, R2)
mit jeweils zugeordneten Fasermaterial-Einspeisungsrohren (5, 6) angeordnet sind,
deren äußeren Fasermaterial-Einspeisungsöffnungen außerhalb des von dem Fadenballon
definierten Raumes Fasermaterial-Zuführungsrohre (3, 4) als Teile von Fasermaterial-Auflösungsaggregaten
(14, 15) gegenüberliegen, daß den Spinnaggregatan Fadenabführungsrohre (31, 32) zugeordnet
sind, derart, daß die mittels der Spinnaggregate erzeugten Spinnfäden (F1, F2) gemeinsam
und zentral in die Spindelhohlachse (11, 29) einführbar sind, und daß am Spindelrotor
ein sich an die Austrittsöffnung das Fadenleitkanals (27) anschließendes Fadenleitelement
(7) fest angeordnet ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß als Teil des mit dem Spindelrotor
rotierenden Fadenleitelementes (7) ein Fadenleitorgan (8) vorgesehen ist, das in den
Spalt zwischen den äußeren Fasermaterial-Einspeisungsöffnungen der Fasermaterial-Einspeisungsrohre
(5, 6) und den gegenüberliegenden Mündungsöffnungen der Fasermaterial-Zuführungsrohre
(3, 4) ragt.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Spindelrotor
einen an seinem äußeren Ende an eine Luftleitung anschließbaren Hohlschaft (23) umfaßt,
auf dem eine im wesentlichen geschlossene, gegen Drehung gesicherte Kammer (12) gelagert
ist, die die Spinnaggregate (R1, R2) und deren Antriebsmechanismus (M) aufnimmt und
an das innere Ende des Hohlschaftes (23) anschließende Luftkanäle (39, 40) enthält,
die so geführt sind, daß sie in den durch Wandabschnitte der Kammer (12) geführten
Fasermaterial-Einspeisungsrohren (5, 6) der Spinnaggregate (R1, R2) einen in Richtung
der Fasereinspeisung negativen, die Fasereinspeisung zu den Spinnaggregaten bewirkenden
Druckgradienten aufzubauen vermögen.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Kammer (12) einen abnehmbaren
Deckel (12.3) aufweist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 12, gekennzeichnet durch ein die Kammer (12) umschließendes,
stationäres, im wesentlichen geschlossenes Außengehäuse (34, 35), an dessen Oberseite
koaxial zur Spindelhohlachse der Zentrierpunkt in Form einer Fadenaustrittsöffnung
(37) und in dessen Seitenwand die Mündungsöffnungen der Fasermaterial-Zuführungsrohre
(3, 4) angeordnet sind.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß des Gehäuse (34) einen abnehmbaren
Deckel (35) hat.