(19)
(11) EP 0 644 281 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.03.1995  Patentblatt  1995/12

(21) Anmeldenummer: 94112095.8

(22) Anmeldetag:  03.08.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6D01H 7/86
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 18.09.1993 DE 4331801

(71) Anmelder: Palitex Project-Company GmbH
D-47804 Krefeld (DE)

(72) Erfinder:
  • Ballhausen, Ulrich, Dr.
    D-52062 Aachen (DE)
  • Franzen, Gustav
    D-47877 Willich (DE)
  • Lorenz, Rainer, Dr.
    D-41334 Nettetal (DE)
  • Lossa, Ulrich
    D-47803 Krefeld (DE)
  • Spix, Guido
    D-41564 Kaarst (DE)

(74) Vertreter: Sroka, Peter-Christian, Dipl.-Ing. 
Patentanwalt, Dominikanerstrasse 37
D-40545 Düsseldorf
D-40545 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung eines Zwirns


    (57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Zwirns direkt aus Fasermaterial, indem man mittels mindestens zwei benachbart angeordneten Spinnaggregaten (R1, R2) einzelne Spinnfäden (F1, F2) erzeugt, die zuerst in einer Hohlachse (11) zusammengeführt werden, um diese gemeinsam in einer ersten Fadenlaufrichtung zu durchlaufen, und die anschließend in vorwiegend radialer Richtung aus der Hohlachse (11) herausgeführt werden, um dann - dem Doppeldrahtprinzip entsprechend - entgegengesetzt zur ersten Laufrichtung einen um die Spinnaggregate rotierenden Fadenballon zu bilden und zu durchlaufen und durch einen in der Verlängerung der Hohlachse liegenden Zentrierpunkt (37) einem Aufwickelaggregat zugeführt zu werden, wobei jedem Spinnaggregat aufgelöstes Fasermaterial durch die vom Fadenballon definierte Hüllfläche hindurch zugeführt wird sowie eine zur Durchführung dieses Verfahrens geeignete Vorrichtung.




    Beschreibung


    [0001] Die gebräuchlichste Art zur Herstellung eines Zwirns besteht darin, daß in einer ersten Arbeitsstufe mittels geeigneter Spinnaggregate, z.B. Rotorspinn- oder Friktionsspinneinrichtungen aus aufgelöstem Fasermaterial oder Ringspinneinrichtungen Spinnfäden hergestellt werden, die in einer folgenden Arbeitsstufe mittels Zwirneinrichtungen, z.B. Doppeldraht-Zwirneinrichtungen, zu einem Zwirn verarbeitet werden. Für die Zwirnherstellung sind damit jeweils selbständige, voneinander getrennt wirkende Spinnmaschinen einerseits und Zwirnmaschinen andererseits erforderlich, was sowohl in maschineller Hinsicht als auch hinsichtlich des Arbeitsablaufs aufwendig ist.

    [0002] Die Erfindung befaßt sich mit dem Gedanken, in eine im wesentlichen nach dem Doppeldrahtprinzip aufgebaute Zwirneinrichtung Spinnaggregate so zu integrieren, daß in einem kontinuierlichen Arbeitsprozeß die mittels der Spinnaggregate erzeugten Spinnfäden unmittelbar anschließend an ihre Herstellung zusammengefaßt und - dem Doppeldrahtprinzip entsprechend - zu einem Zwirn verarbeitet werden.

    [0003] Ein wesentliches Element beim Doppeldrahtzwirn-Verfahren ist der Fadenballon, in dem der Faden den stillstehenden Spulentopf der Zwirnspindel umkreisend eine Hüllkurve bildet, die bisher als undurchdringbar angesehen wird, um durch diese Hüllkurve Materialströme, z.B. auch Fasermaterial, in den von dem Fadenballon umschlossenen Raum einzuspeisen.

    [0004] Einen ersten Lösungsansatz für dieses Problem der Einspeisung von Materialströmen in den im wesentlichen von dem Fadenballon umschlossenen Raum ist in der DE-37 21 364 C2 beschrieben. Bei diesem bekannten Verfahren wird in den vom Fadenballon begrenzten Raum ein Strömungsmedium störungsfrei eingeleitet, indem der Spindelrotor mehrere speichenförmig angeordnete Leitschaufeln aufweist und der Fadenleitkanal durch eine dieser Leitschaufeln verläuft. Als Mediumsstrom der in den vom Fadenballon definierten Raum eingeleitet werden soll, ist im Falle einer Doppeldraht-Zwirnspindel auf klimatisierte Luft aber auch auf zweiphasige Medien, wie in Luft suspendierende Tropfen, hingewiesen, die spezielle Effekte auf das Garn ausüben sollen. Es ist auch angegeben, daß mit diesem Verfahren Fasermaterial eingespeist werden kann.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung eines Zwirns aus mindestens zwei Gernkomponenten zu schaffen, bei dem der Zwirnspindel lediglich aufgelöstes Fasermaterial zugeführt wird und der fertige Zwirn aus der Spindel abgezogen wird.

    [0006] In dar aus dem Jahre 1972 stammenden DE-OS 1 785 366 ist ein Spinnverfahren behandelt, das zu diesem Zeitpunkt noch als "Elementenspinnen" bezeichnet wird, bei dem Fasermaterial zu einem Faserband geordnet wird, welches in die Form eines rotierenden Ballons gebracht wird, in welchem dem Faserband pro Umdrehung des Ballons mindestens zwei Drehungen erteilt werden und das entstehende Garn abgezogen wird. Die Einrichtung zur Durchführung dieses bekannten Spinnverfahrens besitzt eine auf einer Spindel angeordnete Spinnkammer, in welche das Fasermaterial durch ein koaxial zur Spindelachse verlaufendes Fasereingangsrohr und einen radial durch den Spindelrotor verlaufenden Kanal eingeführt wird. Innerhalb der Spinnkammer befindet sich ein Sammelring für das Fasermaterial, das dort zu einer Lunte geformt wird. Das verstreckte Faserband wird durch einen in dar Spindelachse liegenden Kanal geführt, in dem es eine erste Drehung erhält und aus dem es in radialer Richtung austritt und in einen die Spinnkammer umgebenden, rotierenden Ballon eintritt, in dem es die zweite Drehung erhält.

    [0007] Dieser Gedanke wird in dar DE 4 023 397 A1 aus dem Jahre 1992 wieder aufgegriffen, indem wiederum ein Verfahren zum Spinnen von Fasern zu Garn sowie eine Spinnvorrichtung zur Durchführung des Verfahrens beschrieben wird, bei dem Fasermaterial einem Spinnrotor zugeführt wird und das abgezogene Garn von der Abzugsöffnung in einen koaxial zum Spinnrotor mit umgekehrtem Drehsinn rotierenden Bogen außen um den Spinnrotor herum- und abgeführt wird. Bei einer Einrichtung zur Durchführung dieses bekannten Spinnverfahrans ist der Spinnrotor in einem Doppeldrahtrotor gelagert, dar seinerseits in einem stationären Gehäuse drehbar gelagert ist. Der vom Spinnrotor abgezogene Faden wird durch ein in dem Doppeldrahtrotor angeordneten, in einem Bogen außen um den Spinnrotor herumlaufenden Abzugskanal zur gemeinsamen Achse des Spinnrotors und des Doppeldrahtrotors zurückgeführt und durch die Antriebsvorrichtung des Doppeldrahtrotors hindurch nach oben abgeführt. Dabei wird dem Faden eine zweite Drehung aufgeprägt. Das Fasermaterial wird dem Spinnrotor durch einen Zuführkanal im Doppeldrahtrotor zugeführt, dessen Aufnahmeöffnung symmetrisch und dessen Ausgabeöffnung exzentrisch zur Achse des Doppeldrahtrotors liegt.

    [0008] Ein Verfahren zur Herstellung eines Zwirns aus mindestens zwei Garnkomponenten, bei dem der Zwirnspindel lediglich aufgelöstes Fasermaterial zugeführt wird und der fertige Zwirn aus der Spindel abgezogen wird, ist bisher nicht bekennt geworden.

    [0009] Die Lösung der oben angegebenen Aufgabe erfolgt nach der Erfindung verfahrensgemäß mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1. Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist im Patentanspruch 8 beschrieben. Vorteilhafte Weiterbildungen dar Vorrichtung sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.

    [0010] Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, das in die Zwirnspindel durch den rotierenden Fadenballon eingeleitete Fasermaterial direkt zur Herstellung eines Zwirns aus mindestens zwei Spinnfäden zu verwenden und dieses Fasermaterial so zuzuführen, daß es einerseits den Ballon nicht stört und andererseits genügend Raum vorhanden ist, um innerhalb des vom Fadenballon definierten Raumes mehrere Spinnaggregate unterzubringen, denen das Fasermaterial in getrennten Strömen zugeführt wird, während die von den Spinnvorrichtungen abgezogenen Spinnfäden gemeinsam durch die Spindelhohlachse und den Fadenballon geführt werden. Dabei steht gegenüber dem üblichen Doppeldraht-Zwirnverfahren der bisher von den notwendigen Vorlagespulen eingenommene Raum den Spinnaggregaten und deren Antriebsmechanismus zur Verfügung.

    [0011] Der spinn- und zwirntechnologische Ablauf bei dem erfindungsgemäßen Open-end-Spinn-Zwirn-System ist wie folgt:
    Aufgelöstes Fasermaterial wird vorzugsweise kurz oberhalb oder im vorzugsweise oberen Bereich eines mit dem Fadenballon mitrotierenden Fadenleitelementes - Ballonbegrenzer oder Fadenführungsrohr - durch den Fadenballon dem Innenraum der Spindel zugeführt. An der Stelle dar Durchquerung das Faserstroms ist der Faden vorzugsweise durch ein an dem mitrotierenden Fadenleitelement angebrachtes Fadenleitorgan geführt. Je ein Faserstrom versorgt ein Spinnaggregat, z.B. einen Spinnrotor. Die Spinnrotoren werden elektromotorisch entgegengesetzt zur Drehrichtung des Spindelrotors der Doppeldraht-Zwirnspindel angetrieben. Aus jedem Spinnrotor wird ein Spinnfaden nach oben abgezogen und dem Spindelzentrum, das heißt der Hohlachse der Doppeldraht-Zwirnspindel, zugeführt. Im Vereinigungspunkt der beiden Spinnfäden entsteht der Fachverband, woran sich direkt die erste Zwirnzone dar Doppeldraht-Zwirnspindel anschließt. Der Faden wird anschließend durch den üblichen Fadenleitkanal radial nach außen weitergefördert und entlang des mit dem Spindelrotor mitrotierenden Fadenleitelementes nach oben umgelenkt, wobei er im Bereich der Faserzuführung bzw. Fasereinspeisung durch das ebenfalls mitrotierende Fadenleitorgan geführt wird, bevor er den in der Verlängerung dar Spindelhohlachse liegenden Zentrierpunkt, beispielsweise eine Ballonfadenführeröse, durchläuft.
    Oberhalb dieser Ballonfadenführeröse ist ein positiv angetriebenes und gestellfest angeordnetes Abzugswerk angebracht, an das sich ein übliches Fadenaufwickelaggregat anschließt. Zwischen dem Abzugswerk und dem Aufwickelaggregat ist ein übliches Fadenlängen-Ausgleichswerk angeordnet, welches eine gewisse Fadenspeicherfunktion hat.

    [0012] Die Zuführung bzw. Einspeisung des aufgelösten Fasermaterials zu den bzw. in die Spinnaggregate erfolgt vorzugsweise mittels Unterdruck, der im Bereich der Spinnaggregate durch ein im Bereich dar Spindelachse verlaufendes Saugrohr aufgebaut wird, das an seinem äußeren Ende an eine Saugquelle angeschlossen ist, während an das innere Ende dieses Saugrohres Luftkanäle anschließen, die so geführt sind, daß sie in den Fasermaterial-Einspeisungsrohren dar Spinnaggregate einen in Richtung der Fasereinspeisung negativen, die Fasereinspeisung zu den Spinnaggregatan bewirkenden Druckgradienten aufzubauen vermögen.

    [0013] Getrennte Antriebe der Spinnrotoren, wie auch der Doppeldraht-Zwirnspindel, lassen die Einstellung eines beliebigen Verhältnisses zwischen Spinn- und Zwirndrehung zu.

    [0014] Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung näher beschrieben.

    [0015] Figur 1 zeigt in schematischer Darstellung den Verfahrene-Ablauf des erfindungsgemäßen Open-end-Spinn-Zwirnverfahrens innerhalb eines von einem Fadenballon umschlossenen Raumes einer Doppeldraht-Zwirnspindel.

    [0016] Figur 2 zeigt teilweise im Schnitt eine perspektivische Ansicht einer Doppeldraht-Zwirnspindel mit vorgeschaltetem Faserauflösungswerk und nachgeschaltetem Fadenaufwickelaggregat.

    [0017] Figur 3 zeigt eine Schnittansicht einer Doppeldraht-Zwirnspindel mit darin integrierten Spinnaggregaten in Form von Spinnrotoren.

    [0018] Die schematische Darstellung gemäß Figur 1 zeigt zwei unmittelbar benachbart nebeneinander angeordnete und von einem Motor M angetriebene Rotor-Spinnvorrichtungen R1 und R2, denen aufgelöstes Fasermaterial in Richtung der Pfeile f1 und f2 durch Fasermaterial-Zuführungsrohre 3 bzw. 4 und unmittelbar in den Spinnrotoren 1 und 2 ausmündende Fasermaterial-Einspeisungsrohren 5 bzw. 6 zugeführt werden. Die innerhalb der Spinnrotoren 1 und 2 nach dem üblichen Open-End-Verfahran hergestellten Spinnfäden F1 und F2 werden aus den oben offenen Spinnrotoren 1 und 2 nach oben hin abgezogen und in einem Vereinigungspunkt P zusammengeführt, von wo aus sie entsprechend dem Doppeldrahtprinzip zu einem Zwirn F3 vereinigt werden, indem sie in üblicher Weise axial durch die in Figur 1 im wesentlichen nur durch den Ballonbegrenzer 7 schematisiert dargestellten Doppeldraht-Zwirnspindel axial entlang der Spindelachse abgezogen und nach Austritt aus dem radial verlaufenden Fadenspeicherkanal unter Bildung eines Fadenballons bis zu dem in der Verlängerung der Spindelhohlachse liegenden, durch die beiden Walzenkörper a und b definierten Zentrierpunkt abgezogen und von da aus in üblicher Weise zu einem Fadenaufwickelaggregat weitergeführt werden. Wie in Figur 1 durch die Pfeile f3 und f4 einerseits und den Pfeil f5 andererseits angedeutet, laufen die Spinnrotoren 1 und 2 gleichsinnig in der einen Drehrichtung um, während der nicht dargestellte Spindelrotor der Doppeldraht-Zwirnspindel in Richtung des Pfeiles f5 entgegengesetzt zu den beiden Spinnrotoren umläuft.

    [0019] Da die Fasermaterialzuführung durch die von dem umlaufenden Fadenballon definierte Hüllkurve hindurch erfolgen muß, wird der Zwirn bzw. Faden f3 durch ein am oberen Rand des Ballonbegrenzers 7 angebrachtes Fadenleitorgan 8 hindurchgeführt, das in den Spalt zwischen den äußeren Zuführungsrohren 3, 4 und den in den Spinnrotoren ausmündenden Fassermaterial-Einspeisungsrohren 5, 6 ragt.

    [0020] Die beiden Spinnrotoren 1 und 2 der Rotor-Spinnvorrichtungen R1 und R2 werden von dem Motor M mittels eines Antriebsriemens 9 angetrieben.

    [0021] Figur 2 zeigt ein Außengehäuse 10, das eine Doppeldraht-Zwirnspindel umgibt, die im wesentlichen durch den Ballonbegrenzer 7, die obere Einlauföffnung der Spindelhohlachse 11 und den durch die Pfeile f6, f7 und f8 schematisiert dargestellten Fadenlaufweg dargestellt ist. Innerhalb des von dem Ballonbegrenzer 7 bestimmten Raumes ist eine Kammer 12 angeordnet, in der eine (R2) der beiden in Figur 1 angedeuteten Rotor-Spinnvorrichtungen untergebracht ist. In den Spinnrotor 2 mündet das Fasermaterial-Einspeisungsrohr 6, dessen äußere Fasermaterial-Einspeisungsöffnung in einem Deckel 12.3 der Kammer 12 liegt. Dieser Einspeisungsöffnung liegt die Öffnung des durch das Außengehäuse 10 geführten Fasermaterial-Einführungsrohrs 4 mit Abstand gegenüber, welches einen Teil eines Fasermateriel-Auflösungsaggregates 14 bildet, dem ein Faserband FB aus einer Kanne 20 zugeführt wird Für die in Figur 2 nicht dargestellte Rotor-Spinnvorrichtung R1 ist ein gleiches Fasermaterial-Auflösungsaggregat 15 vorgesehen.

    [0022] Die beiden aus den Spinnrotoran 1 und 2 nach oben abgezogenen Spinnfäden werden im Bereich der oberen Einlauföffnung 11a der Spindelhohlachse 11 miteinander vereinigt, sie durchlaufen die Spindelhohlachse in Richtung das Pfeiles f6 nach unten, werden anschließend in Richtung des Pfeiles f7 radial nach außen abgezogen, bevor sie im wesentlichen in Richtung das Pfeiles f8 entlang der Innenfläche das Ballonbegrenzers 7 nach oben abgezogen und durch eine koaxial zur Spindelhohlachse an der Oberseite des Außengehäuses 10 befindliche Fadenaustrittsöffnung zu einem Lieferwerk 16, 17 geführt werden. Hinter diesem Lieferwerk 16, 17 wird der fertige Zwirnfaden über zwei Umlenkrollen 18, 19, von denen mindestens eine zur Bildung eines Fadenlängen-Ausgleichswerkes gegen Federkraft verschwenkbar gelagert ist, zu einem üblichen Changierfadenführer-Aufwickelaggregat B weitergeführt.

    [0023] Gemäß Figur 3 ist in einem durch eine Spindelbank 21 repräsentiertan Maschinengestell mittels eines Lagerblocks 22 ein Hohlschaft 23 drehbar gelagert, dessen äußeres, das heißt unteres Ende, an eine nicht dargestellte Saugluftquelle anschließbar ist. Der über den Wirtel 24 von einem Tangentialantriebsriemen 25 antreibbare, einen Teil des Spindelrotors bildende Hohlschaft 23 trägt eine radial gerichtete Spindelrotorscheibe 26 mit einem im wesentlichen radial geführten Fadenleitkanal 27. Am Außenumfang der Spindelrotorscheibe 26 ist als ein Fadenleitelement für den Faden F3 ein Ballonbegrenzer 7 befestigt, der an seinem oberen Ende ein Fadenleitorgan 28, trägt. In das innere Ende des Fadenleitkanals 27 mündet als ein Teil der Spindelhohlachse ein an seinem unteren Ende ebgebogenes Fadenführungsrohr 29, das so in den Hohlschaft 23 eingesetzt ist, daß zwischen dem Hohlschaft und dem Fadenführungsrohr 29 Luftkanäle 30 frei bleiben. Der Spindelrotor wird damit insgesamt im wesentlichen von folgenden Elementen gebildet: Hohlschaft 23, Spindelrotorscheibe 26, Ballonbegrenzer 7, Fadenleitorgan 28 sowie Fadenführungsrohr 29.

    [0024] Auf dem oberen Ende des Hohlschafts 23 ist unter Zwischenschaltung von geeigneten Lagern die im wesentlichen geschlossene, gegen Drehung gesicherte Kammer 12 gelagert, die vorzugsweise die Form eines Zylinders hat und einen Boden 12.1, eine Außenwand 12.2 und einen abnehmbaren Deckel 12.3 umfaßt. Innerhalb dieser Kammer 12 sind die beiden Rotor-Spinnvorrichtungen R1 und R2 untergebracht, deren Spinnrotoren 1 und 2 mittels des Antriebsriemens 9 von dem in Figur 3 nicht dargestellten Motor M angetrieben werden. Durch den Deckel 12.3 münden die insbesondere in den Figuren 1 und 2 schematisch dargestellten Fasermaterial-Einspeisungsrohre 5 und 6 in die Spinnrotoren 1 und 2. Durch den Deckel 12.3 sind weiterhin koaxial oberhalb der Spinnrotorachsen verlaufende Fadenabzugsrohre 31 und 32 geführt, durch die die in den Spinnrotoren 1 und 2 hergestellten Spinnfäden F1 bzw. F2 abgezogen werden, bevor sie durch das obere Einlaufende 11a der nach unten gerichteten Spindelhohlachse 11 einlaufen, die unter Zwischenschaltung beispielsweise einer Ringspaltdichtung 33 in das obere Ende des Fadenführungsrohres 29 mündet.

    [0025] An das innere Ende des Hohlschaftes 23 schließen sich Luftkanäle 39, 40 an, die in den Innenraum der Kammer 12 im Bereich der Spinnrotoren 1 und 2 einmünden. Das äußere Ende des Hohlschaftes 23 ist in nicht dargestellter Weise an eine Saugquelle angeschlossen, so daß über den Hohlschaft 23 und die Luftkanäle 39, 40 im Innenraum der Kammer 12 ein Unterdruck erzeugt wird, der in die Fasermaterial-Einspeisungsrohre 5 und 6 hineinwirkt und Fasereinspeisung zu den Spinnrotoren 1 und 2 bewirkt.

    [0026] Das bisher in Verbindung mit Figur 3 beschriebene Spinn- und Zwirnaggregat ist von einem Außengehäuse 34 umgeben, das einen abnehmbaren Deckel 35 trägt, in den beispielsweise Haltemagnete N eingesetzt sind, die mit in den Deckel 12.3 der Kammer 12 eingesetzten Gegenmagneten S zusammenwirken, um die Kammer 12 und damit die Rotor-Spinnvorrichtungen R1 und R2 als berührungslos wirksamme Halteeinrichtung gegen Drehung um die Spindelachse festzuhalten. An der Oberseite das durch den Deckel 35 geschlossenen Gehäuses 34 befindet sich als koaxial zur Spindelhohlachse liegender Zentrierpunkt eine Fadenaustrittsöffnung 37, an die sich entsprechend Figur 2 das Abzugswerk 16, 17 für den Zwirnfaden F3 anschließt.

    [0027] Die Energieversorgung des Motors M erfolgt durch die Spindelrotorscheibe 26 hindurch über ein in Figur 3 schematisch angedeutetes Schleifringkontaktsystem 41, 42, 43 und 44 und entsprechende elektrische Leitungsanschlüsse. Auch die dynamometrische Energieumwandlung kann zur Erzeugung und Zuführung der notwendigen elektrischen Energie benutzt werden.

    [0028] Die Betriebsweise der insbesondere in Figur 3 im einzelnen dargestellten Spinn-Zwirn-Vorrichtung ergibt sich im wesentlichen aus der obigen Beschreibung der Figuren 1 und 2, so daß sich dazu weitere Ausführungen erübrigen.

    [0029] Das insbesondere in den Figuren 2 und 3 in Form eines Ballonbegrenzers 7 dargestellte Fadenleitelement kann euch die Form eines an den Fadenleitkanal 27 anschließenden und gegebenenfalls bis zum oberen Zentrierpunkt, das heißt der Fadenaustrittsöffnung 37, geführten Fadenführungsrohres haben, wobei denn das in Figur 3 dargestellte Fadenleitorgan 28 einen Teil dieses Fadenführungsrohres bilden kann. Das Fadenführungsrohr kann jedoch auch in Höhe des Fadenleitorgans 28 enden, wobei dann das obere Ende dieses Fadenführungsrohres die Funktion des ansonsten vorhandenen Fadenleitorgans 28 übernimmt.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung eines Zwirns aus Fasermaterial, indem man mittels mindestens zwei benachbart angeordneten Spinnaggregaten (R1, R2) einzelne Spinnfäden (F1, F2) erzeugt, die zuerst in einer Hohlachse (11) zusammengeführt werden, um diese gemeinsam in einer ersten Fadenlaufrichtung zu durchlaufen, und die anschließend in vorwiegend radialer Richtung aus der Hohlachse (11) herausgeführt werden, um denn - dem Doppeldrahtprinzip entsprechend - entgegengesetzt zur ersten Laufrichtung einen um die Spinnaggregate rotierenden Fadenballon zu bilden und zu durchlaufen und durch einen in der Verlängerung der Hohlachse liegenden Zentrierpunkt (37) einem Aufwickelaggregat zugeführt zu werden, wobei jedem Spinnaggregat aufgelöstes Fasermaterial durch die vom Fadenballon definierte Hüllkurve hindurch zugeführt wird,
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Spinnaggregate Rotor-Spinnvorrichtungen mit im gleichen Drehsinn angetriebenen Rotoren dienen.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Rotoren im entgegengesetzten Drehsinn rotieren wie der Fadenballon.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Rotoren im gleichen Drehsinn rotieran wie der Fadenballon.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Spinnaggregate Rotor-Spinnvorrichtungen mit in entgegengesetztem Drehsinn angetriebenen Rotoren dienen.
     
    6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Fasermaterial den Spinnaggregaten im wesentlichen von der Seite her bzw. radial zugeführt wird.
     
    7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich dar Zuführung des Fasermaterials durch den Fadenballon der den Fadenballon bildende Faden durch ein mit dem Fadenballon rotierendes Fadenleitorgan (8) hindurchgeführt ist.
     
    8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man den Faden im Fadenballonbereich an einem mit dem Fadenballon mitrotierenden Ballonbegrenzer (7) abstützt.
     
    9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man den Faden im Fadenballonbereich ein um die Spindelachse rotierendes Fadenführungsrohr durchlaufen läßt.
     
    10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuführung das Fasermaterials unter der Wirkung eines in Richtung der Faserzuführung negativen Druckgradienten erfolgt.
     
    11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuführung des Fasermaterials mittels Unterdruck erfolgt, der im Bereich der Spinnaggregate durch einen im Bereich der Spindelachse verlaufenden, ein Saugrohr bildenden Hohlschaft (23) aufgebaut wird.
     
    12. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit mindestens einem drehbar in einem Maschinengestell (21) gelagerten, antreibbaren Spindelrotor und einer Spindelhohlachse (11, 29), an die sich ein im wesentlichen radial nach außen geführter Fadenleitkanal (27) für einen Faden anschließt, welcher nach dem Austritt aus dem Fadenleitkanal (27) unter Ballonbildung zu einem in der Verlängerung der Spindelhohlachse (11, 29) liegenden Zentrierpunkt (37) und danach zu einem Fadenaufwickelaggregat (B) weitergeführt wird, und mit einer Einrichtung zum Zuführen von aufgelöstem Fasermaterial in den durch den Fadenballon definierten Raum, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb des von dem Fadenballon definierten Raumes mindestens zwei Spinnaggregate (R1, R2) mit jeweils zugeordneten Fasermaterial-Einspeisungsrohren (5, 6) angeordnet sind, deren äußeren Fasermaterial-Einspeisungsöffnungen außerhalb des von dem Fadenballon definierten Raumes Fasermaterial-Zuführungsrohre (3, 4) als Teile von Fasermaterial-Auflösungsaggregaten (14, 15) gegenüberliegen, daß den Spinnaggregatan Fadenabführungsrohre (31, 32) zugeordnet sind, derart, daß die mittels der Spinnaggregate erzeugten Spinnfäden (F1, F2) gemeinsam und zentral in die Spindelhohlachse (11, 29) einführbar sind, und daß am Spindelrotor ein sich an die Austrittsöffnung das Fadenleitkanals (27) anschließendes Fadenleitelement (7) fest angeordnet ist.
     
    13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß als Teil des mit dem Spindelrotor rotierenden Fadenleitelementes (7) ein Fadenleitorgan (8) vorgesehen ist, das in den Spalt zwischen den äußeren Fasermaterial-Einspeisungsöffnungen der Fasermaterial-Einspeisungsrohre (5, 6) und den gegenüberliegenden Mündungsöffnungen der Fasermaterial-Zuführungsrohre (3, 4) ragt.
     
    14. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Spindelrotor einen an seinem äußeren Ende an eine Luftleitung anschließbaren Hohlschaft (23) umfaßt, auf dem eine im wesentlichen geschlossene, gegen Drehung gesicherte Kammer (12) gelagert ist, die die Spinnaggregate (R1, R2) und deren Antriebsmechanismus (M) aufnimmt und an das innere Ende des Hohlschaftes (23) anschließende Luftkanäle (39, 40) enthält, die so geführt sind, daß sie in den durch Wandabschnitte der Kammer (12) geführten Fasermaterial-Einspeisungsrohren (5, 6) der Spinnaggregate (R1, R2) einen in Richtung der Fasereinspeisung negativen, die Fasereinspeisung zu den Spinnaggregaten bewirkenden Druckgradienten aufzubauen vermögen.
     
    15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Kammer (12) einen abnehmbaren Deckel (12.3) aufweist.
     
    16. Vorrichtung nach Anspruch 12, gekennzeichnet durch ein die Kammer (12) umschließendes, stationäres, im wesentlichen geschlossenes Außengehäuse (34, 35), an dessen Oberseite koaxial zur Spindelhohlachse der Zentrierpunkt in Form einer Fadenaustrittsöffnung (37) und in dessen Seitenwand die Mündungsöffnungen der Fasermaterial-Zuführungsrohre (3, 4) angeordnet sind.
     
    17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß des Gehäuse (34) einen abnehmbaren Deckel (35) hat.
     




    Zeichnung