[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung zum vorlegen von Schussfäden für eine Greiferwebmaschine
gemäss dem Oberbegriff des Anspruches 1, sowie eine Greiferwebmaschine mit einer derartigen
Anordnung.
[0002] In der EP-A 421 394 ist eine Vorrichtung, beschrieben die zwei Klemmstellen aufweist
und nach Art eines Mischwechslers nach der Übergabe des Schussfadens an den Greifer
die betreffende Klemmstelle zur Aufnahme des eingetragenen Schussfadens bereitstellt
und anschliessend den Schussfaden klemmt, wobei die Klemmstellen ober- bzw. unterhalb
der Gewebeebene angeordnet sind. Es ist ein erstes Führungsorgan mit einem Schlitz
vorgesehen, durch welchen die Schussfäden von den Schussfadenvorlegern zu den Klemmstellen
geführt sind. Dadurch, dass die Schussfäden in der gleichen Ebene geführt aber beidseits
dieser Ebene auf unterschiedlichen Niveaus geklemmt sind, tritt eine Berührung bzw.
ein Verkreuzen der Schussfäden im Schlitz bzw. in der Laufbahn der Schussfäden zwischen
den Klemmstellen und den Schussfadenvorlegern auf. Dies ist ein Nachteil. Bei einer
Ausführungsform der Vorrichtung ist der Schlitz am Ende erweitert, um das Mitreissen
des Schussfadens zu verhindern. Bei der Übernahme des vorgelegten Schussfadens durch
den Greifer wird dieser über die durch die Erweiterung gebildete Kante gezogen, was
zu Schussfadenbrüchen führt. Ausserdem können sich die Laufbahnen der Schussfäden
kreuzen. Dies sind weitere Nachteile.
[0003] Zur Vorlage einer Mehrzahl von Schussfäden, z.B. vier sind zwei derartige Vorrichtungen
vorgesehen, die in einer oberen bzw. unteren Stellung angeordnet und jede für sich
auf und ab bewegbar sind, um die jeweilige Vorrichtung in eine Vorlegestellung zu
verlagern. Insbesondere durch die Verlagerung der Vorrichtung wird der Zeitraum zwischen
zwei Schussfadenvorlagen verlängert, wodurch die Arbeitsgeschwindigkeit und die Anzahl
der vorlegbaren Schussfäden in unerwünschter Weise eingeschränkt wird. Dadurch, dass
jede Vorrichtung eine Fadenführung aufweist, werden die Schussfäden in jeder Vorrichtung
bezüglich der Gewebeebene verlagert, so dass jeder eine Überschusslänge aufweist,
die zu Verkreuzungen der Schussfäden führt. Insbesondere bei bändchenförmigem Metallfaden-Verbundmaterial
(Lurex), hochgedrehten Kreppgarnen, Mikrofasern, usw. treten Krangel auf.
[0004] Da die zwei Vorrichtungen nach dem Prinzip eines Mischwechslers arbeiten, ist für
die Vorlage einer Mehrzahl von Schussfäden der apparative Aufwand und der Raumbedarf
gross, was einen weiteren Nachteil darstellt.
[0005] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung wie sie in den Ansprüchen
gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, eine Anordnung zum Vorlegen von Schussfäden
zu schaffen, so dass unter Vermeidung der genannten Nachteile eine selektive Vorlage
der Schussfäden bei hoher Arbeitsgeschwindigkeit der Webmaschine gewährleistet ist,
und bei welcher der für die Vorlage des einzutragenen Schussfadens benötigte Raumbedarf
auf ein Minimum beschränkt ist.
[0006] Dadurch, dass die Zuordnung der Schussfadenvorleger zu den Klemmstellen kreuzungsfreie
Laufbahnen der Schussfäden gewährleistet und die Verlagerung der Klemmstellen in die
Bezugsebene diese Laufbahnen unbeeinflusst lässt, wird durch eine Abstimmung der Bewegungen
der Klemmstelle und des zugeordneten Schussfadenvorlegers der Schussfaden in der Bezugsebene
dem Greifer vorgelegt, wobei mit Vorteil die Klemmstelle zeitlich vor dem Schussfadenvorleger
in die Bezugsebene verstellt wird, um den Schussfaden in den Schlitz des Führungsorgans
zu verlagern und eine Berührung zwischen den Schussfäden zu verhindern.
[0007] Es ist von Vorteil, wenn der Abstand der Klemmstellen mindestens 1 mm beträgt und
eine Stelleinrichtung in Form eines Schrittmotors verwendet wird. Dadurch können die
Stellzeiten verkürzt werden, so dass bei hohen Arbeitsgeschwindigkeiten der Webmaschine
sechs und mehr Schussfäden vorgelegt werden können.
[0008] Vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
[0009] Im folgenden wird die Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnungen erläutert.
[0010] Es zeigen:
- Fig. 1,
- eine schematisch dargestellte Ausführungsform einer erfindungsgemässen Anordnung,
- Fig. 2,
- eine bevorzugte Ausführungsform einer gesteuerten Fadenklemme in auseinander gezogener
Darstellung,
- Fig. 3,
- die Fadenklemme nach Fig. 2 im montierten Zustand,
- Fig. 4
- die Anordnung nach Fig. 1 in der Betriebsstellung beim Vorlegen eines Schussfadens
und
- Fig. 5
- einen Ausschnitt der Anordnung nach Fig. 4 aus der Richtung der Schussfadenvorleger
gesehen.
[0011] Die in Fig. 1 dargestellte Anordnung besteht im wesentlichen aus einer an sich bekannten
Schussfolgesteuerung (nicht dargestellt) mit sechs Schussfadenvorlegern 1, einer gesteuerten
Fadenklemme 2 mit sechs Klemmstellen 3a bis 3f und einem Führungsorgan 4 mit einem
Schlitz 5. Die Anordnung ist in einer Greiferwebmaschine so montiert, dass die Klemmstellen
bezüglich der Gewebeebene, die nachfolgend als Bezugsebene 6 bezeichnet wird, übereinander
liegen und der Schlitz 5 in der Bezugsebene 6 angeordnet ist. Das Führungsorgan 4
weist eine Ausnehmung 7 auf, in welche der Schlitz 5 mündet.
[0012] Die Schussfadenvorleger 1 sind gestaffelt angeordnet, so dass die Führungsöffnungen
A bis F eine unterschiedliche Höhe bezüglich der Bezugsebene 6 aufweisen. Mit der
Anordung werden sechs Schussfäden 8a bis 8f vorgelegt. Jeder Schussfadenvorleger 1
ist einer Klemmstelle 3a bis 3f zugeordnet, derart, dass jeder Schussfaden von der
den Schussfaden haltenden Klemmstelle durch die Ausnehmung 7 zu den Führungsöffnungen
A bis F im wesentlichen parallel und kreuzungsfrei geführt ist. Ferner sind eine Stelleinrichtung
9, um die Klemmstellen 3a bis 3f bezüglich der Bezugsebene 6 zu verschieben und eine
Einrichtung 10 zum Aufheben einer selektionierten Klemmstelle vorgesehen. Die Stelleinrichtung
9 ist ein Schrittmotor, der mit einer nicht dargestellten Steuereinrichtung mit der
Webmaschine verbunden ist und entsprechend einem Webprogramm angesteuert wird. Die
Einrichtung 10 ist z.B. ein Elektromagnet, welches aus der Schussfolgesteuerung angespeist
wird. Es wird darauf hingewiesen, dass anstelle des Magneten eine Hebelanordnung vorgesehen
werden kann, die mit der Schussfolgesteuereinrichtung gekoppelt ist.
[0013] Wie die Fig. 2 zeigt enthält die Fadenklemme 2 einen Halter 11, sieben Klemmkörper
12, ein Stellorgan 13, zwei Druckfedern 14, zwei Sprengringe 15, einen Stift 16 und
ein Öffnerorgan 17.
[0014] Der Halter 11 ist u-förmig ausgebildet und weist in seinen Schenkeln 21 jeweils ein
Durchgangsloch 22 mit quadratischem Querschnitt und in seinem Basisabschnitt 23 ein
Langloch 24 auf. Die Klemmkörper 12 sind im wesentlichen quaderförmig und haben ein
Durchgangsloch 25 mit quadratischem Querschnitt. Die Klemmkörper sind an den Enden
keilförmig ausgebildet, um das Einführen des Schussfadens bzw. des Öffnerorgans 17
zu erleichtern. Das Stellorgan 13 ist stabförmig ausgebildet und weist einen Abschnitt
26 mit quadratischem Querschnitt und einen zweiten Abschnitt 27 mit rundem Querschnitt
auf.
[0015] Die Fig. 3 zeigt die Fadenklemme im montierten Zustand ohne die Stelleinrichtung
9 und die Einrichtung 10. Das Stellorgan 13 ist in den Schenkeln 21 in Richtung des
Doppelpfeiles A verschiebbar angeordnet. Auf den ersten Abschnitt 26 sind die sieben
Klemmkörper 12 angeordnet, welche die sechs Klemmstellen 3a bis 3f bilden. Die Klemmkörper
sind so ausgelegt, dass die Klemmstellen ein Abstand von z.B. 3mm aufweisen. Der mittlere
Klemmkörper ist mittels des Stiftes 16 mit dem Stellorgan 13 fest verbunden und auf
jeder Seite des festgelegten Klemmkörpers sind drei Klemmkörper verschiebbar angeordnet.
Beidseits der Klemmkörper 12 sind Druckfedern 14 angeordnet, welche einerseits an
den Sprengringen 15 und andererseits an den äusseren Klemmkörpern 12 anliegen und
letztere gegeneinander drücken. Das Stellorgan 13 ist mit der Stelleinrichtung 9 gekoppelt.
Das Öffnerorgan 17 ist in dem Langloch 24 in Richtung des Doppelpfeiles B verschiebbar
angeordnet und mit der Einrichtung 10 gekoppelt.
[0016] Es wird auf die Figuren 4 und 5 Bezug genommen, wobei die Fig. 4 die Anordnung von
der Weberstandseite her und die Fig. 5 die Anordnung von der entgegengesetzten Seite
her zeigt. Die Fadenklemme 2 und das Führungsorgan 4 sind miteinander verbunden und
bilden eine Funktionseinheit. Diese Funktionseinheit ist in der Greiferwebmaschine
mittels nich dargestellter Mittel montiert. Die Fadenklemme 2 ist in einem vorbestimmten
Abstand bezüglich dem Geweberand 31 so angeordnet, dass die Klemmstellen 3 jeweils
mit der Fachspitze 32 fluchten. Zwischen der Fadenklemme 2 und dem Geweberand 31 ist
eine symbolisch dargestellte Schneidvorrichtung 33 angeordnet (Fig. 5). Nachfolgend
wird die Funktionsweise der Anordnung beschrieben, wobei die Anordnung aus der in
Fig. 1 dargestellten Stellung in die in Fig. 4 dargestellte Stellung gebracht wird,
in welcher der Schussfaden 8a dem Greifer 35 vorgelegt ist. Die Schussfadenvorlage
setzt sich aus zwei Vorgängen zusammen und zwar die Schwenkung des Schussfadenvorlegers
1 in Richtung zur Bezugsebene 6 und die Verschiebung der Klemmstelle 3a in die Bezugsebene
6. Wie bereits erwähnt, sind die Schussfäden 8a bis 8f kreuzungsfrei zwischen den
Klemmstellen und den Führungsöffnungen geführt. Dieser Zustand wird bei der Schwenkung
des Schussfadenvorlegers beibehalten. Andererseits wird durch die Verschiebung der
Klemmstelle 3a in die Bezugsebene 6 dafür gesorgt, dass der Schussfaden 8a in der
Bezugseben 6 angeordnet und aufgrund der auf den Faden einwirkenden Zugspannung bereits
in den Schlitz 5 eingeführt wird. (Fig. 5). Durch diese räumliche Trennung des Schussfadens
8a von den anderen Schussfäden tritt zwischen diesen keine Berührung bei der Übernahme
des Schussfadens durch den Greifer 35 auf. Nach der Übernahme des Schussfadens 8a
durch den Greifer 35 wird das Schussfadenende aus der Klemmstelle 3a herausgeschält
und in das Webfach eingezogen. Während dem Einziehen des Schussfadens 8a wird die
Klemmstelle 3a durch das Öffnerorgan 17 aufgehoben indem dieses zwischen die Klemmkörper
12 eingeführt wird, welche die Klemmstelle 3a bilden. Durch dieses Öffnerorgan wird
gleichzeitig ein Spalt zwischen den Klemmkörpern 12 gebildet. In diesen Spalt wird
der eingezogene Schussfaden 8a beim Anschlagen durch das Webblatt (nicht dargestellt)
wieder eingeführt. Vor dem Anschlagen des Schussfadens 8a befindet sich der Schussfadenvorleger
1 wieder in der mit gestrichelten Linien dargestellten Stellung. Beim Anschlagen wird
der Schussfaden 8a durch den Einlaufspalt in den Sclitz 5 geführt, wobei der Schussfaden
8a aufgrund der Stellung des Schussfadenvorlegers 1 an der Oberseite des Schlitzes
5 geführt wird. Dadurch wird der Schussfaden räumlich getrennt von den anderen Schussfäden
in den Spalt zwischen den Klemmkörpern 12 eingeführt. Durch Zurückziehen des Öffnerorgans
17 wird aufgrund der Federkraft die Klemmstelle wieder etabliert und der Schussfaden
in der Klemmstelle gehalten. Anschliessend wir der eingetragene Schussfaden mittels
der Schneidvorrichtung 33 geschnitten. Damit ist der Schussfaden für einen neuen Eintrag
bereitgestellt.
1. Anordnung zum Vorlegen von Schussfäden für eine Greiferwebmaschine, welche Anordnung
eine Einrichtung zur Steuerung der Schussfolge mit Schussfadenvorlegern, eine steuerbare
Fadenklemme mit Klemmstellen, die relativ zu einer Bezugsebene verschiebbar sind und
ein Führungsorgan mit einem Schlitz aufweist, um die Schussfäden in der Bezugsebene
auszurichten, wobei die Schussfäden in der Fadenklemme gehalten und über das Führungsorgan
und die Schussfadenvorleger zum Fadenvorrat geführt sind, dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens drei Klemmstellen (3a - 3f) in gleichbleibenden Abständen übereinanderliegend
angeordnet und jeweils in die Bezugsebene (6) bewegbar sind, und dass mindestens drei
Schussfadenvorleger (1) im Abstand von den Klemmstellen (3a-3f) angeordnet sind, und
jeder Schussfadenvorleger (1) einer Klemmstelle (3a-3f) zugeordnet ist, derart, dass
die Schussfäden (8a-8f) im wesentlichen parallel und kreuzungsfrei angeordnet und
zueinander berührungsfrei einem Greifer (35) vorlegbar sind.
2. Anordnung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Stelleinrichtung (9), um jeweils
eine Klemmstelle (3a-3f) in die Bezugsebene (6) zu bewegen und den in der Klemmstelle
gehaltenen Schussfaden (3a-3f) zur Übernahme durch den Greifer (35) bereitzustellen.
3. Anordnung nach Anspruch 2 dadurch gekennzeichnet, dass die Stelleinrichtung (9) ein
Schrittmotor ist.
4. Anordnung nach Anspruch 1 gekennzeichnet durch ein Öffnerorgan (17), das in der Bezugsebene
(6) bewegbar angeordnet ist, um die in die Bezugsebene verlagerte Klemmstelle (3a-3f)
aufzuheben und zur Aufnahme des eingetragenen Schussfadens bereitszustellen.
5. Anordnung nach Anspruch 4 gekennzeichnet durch eine Antriebseinrichtung (10) für das
Öffnerorgan.
6. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3 gekennzeichnet durch einen Halter (11),
der ortsfest angeordnet ist, mit Klemmkörper (12), die im Halter angeordnet sind und
ein Stellorgan (13), das mit den Klemmkörpern und der Stelleinrichtung in Wirkverbindung
ist, um die selektionierte Klemmstelle (3a-3f) in die Bezugsebene (6) zu bewegen.
7. Anordnung nach einem der Ansprüche 4 oder 5 dadurch gekennzeichnet, dass das Öffnerorgan
(17) im Halter (11) verschiebbar angeordnet und mit den die selektionierte Klemmstelle
(3a-3f) bildenden zwei Klemmkörpern (12) in Eingriff bringbar ist, um die selektionierte
Klemmstelle aufzuheben.
8. Anordnung nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand der Klemmstellen
(3a-3f) mindestens 1 mm beträgt.
9. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 8 dadurch gekennzeichnet, dass das Führungsorgan
(4) ortsfest bezüglich der Bezugsebene (6) angeordnet ist, um den einzutragenen Schussfaden
(8a-8f) in der Bezugsebene zu übergeben und den eingetragenen Schussfaden zu übernehmen.
10. Anordnung nach einem der Ansprüche 2 bis 9 dadurch gekennzeichnet, dass das Führungsorgan
(4) eine Ausnehmung (7) aufweist, dass die Klemmstellen (3a-3f) innerhlab eines durch
die Kontur der Ausnehmung (7) bestimmten Bereiches verstellbar sind, um die Schussfäden
(8a-8f) berührungsfrei von den Schussfadenvorlegern (1) zu den Klemmstellen (3a-3f)
zu führen, und dass der Schlitz (5) in die Ausnehmung (7) mündet, um den einzutragenden
Schussfaden (8a-8f) dem Greifer (35) vorzulegen.
11. Greiferwebmaschine mit einer Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 10.