[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung wäschespezifischer Parameter
in Haushalt-Waschmaschinen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und eine Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens. Sie betrifft im engeren Sinn sowohl die Erfassung
als auch die Anpassung besagter Parameter an die Erfordernisse verschiedener Textilien.
[0002] Wäschemenge und Wäscheart bestimmen in erster Linie den Ablauf eines Waschprogramms;
für eine Optimierung des Programmablaufs und damit zur Erzielung guter Waschergebnisse
müssen beide Werte genauestens bekannt sein.
[0003] Hierzu ist aus der DE 41 41 213 A1 ein "Verfahren zum Bestimmen der Wäsche-Trockenmasse,
des Wasserstands und der gebundenen Flotte in einer Trommelwaschmaschine" bekanntgeworden.
[0004] Beim Stand der Technik ist der Boden eines auf Reibungsstoßdämpfern schwingend gelagerten
Laugenbehälters über eine starre Strömungsleitung mit einem Höhenlage-Meßgerät verbunden.
Das Höhenlage-Meßgerät besteht u.a. im Wesentlichen aus einem nach dem Schwimmer-
oder Druckdosen- Meßprinzip arbeitenden Gerät. Am Schwimmer bzw. an der Membrane der
Druckdose ist eine elastische Geberstange in Form eines Bowdenzugs befestigt, der
sich mit der Membrane oder dem Schwimmer zusammen bewegt und die Membranauslenkung
bzw. den Schwimmerhub auf einen Positionsgeber überträgt. Hierfür ist am freien Ende
der Geberstange ein Eisenkern befestigt, der in einer Spule besagten Positionsgebers
longitudinal beweglich geführt ist. Die Leitungsenden der Spule sind mit einer Auswerteeinrichtung
verbunden.
[0005] Die Masse des eingebrachten Wäschepostens wird bei dem bekannten Verfahren wie folgt
bestimmt: Nach dem Beladen der Waschmaschine und nach dem Starten des Programmablaufs
wird die Wäschetrommel für mindestens eine Umdrehung betrieben und der Höhenlage-Meßwert
abgespeichert. Die eingebrachte Masse senkt hierbei den Laugenbehälter gegen die Reibungskraft
der Stoßdämpfer ab. Die Bestimmung der zugeführten Wassermenge erfolgt während des
Zulaufs. Das Wassergewicht senkt den Laugenbehälter noch weiter ab. Gleichzeitig wird
jedoch die Druckdosenmembrane beaufschlagt und deren Geberstange angehoben. Die zugeführte
Wassermenge ergibt sich aus der Differenz des zuletzt ermittelten Wertes und dem abgespeicherten
Höhenlagen-Meßwert des eingebrachten Trockenwäschepostens.
[0006] Nach Erfassung der zugeführten Wassermenge wird die Wäschetrommel für eine bestimmte
Zeit gedreht und die Wäsche hierdurch benetzt. Nach dem Anhalten der Wäschetrommel
erfolgt eine erneute Höhenlage-Messung und die von der Wäsche aufgenommene Wassermenge
wird bestimmt. Ein Rechner ermittelt aufgrund der Trockenmasse der Wäsche und der
aufgenommenen Wassermenge die spezifische Saugfähigkeit des Wäschepostens.
[0007] Die Erfassung und elektrische Aufbereitung von wäschespezifischen Parametern bedingen
beim bekannten Verfahren einen beträchtlichen und kostenspieligen Aufwand. Das hierfür
erforderliche Höhenlage-Meßgerät besteht beispielsweise aus Schwimmer, Schwimmergehäuse
(oder Membrandruckdose), Geberstange, Eisenkern, Kerngehäuse und Aufhängefeder. Der
Positionsgeber besteht aus einer am Gerät ortsfest und separat angeordneten Spule
mit Gehäuse. Die hierin induzierten Meßwerte werden über Anschlußleitungen einer Auswerteeinrichtung
zugeführt.
[0008] Die Erfindung hat die Aufgabe, ein einfaches und rasch durchführbares Verfahren sowie
eine Vorrichtung hierfür zu schaffen, welche sowohl eine Verbesserung der Mengenabhängigkeit
als auch eine Anpassung von wäschespezifischen Parametern an die Erfordernisse der
verschiedensten Textilien, d.h. Wäschearten, gestattet.
[0009] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1 gelöst.
[0010] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0011] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile sind folgender Art:
Mittels eines einzigen, handelsüblichen und äußerst preiswerten Meßmittels werden
wäschespezifische Parameter rasch, einfach und äußerst genau erfaßt; bislang angewendete
Meßmethoden können ergänzt werden. Das zu verarbeitende Meßsignal wird direkt im Meßmittel
selbst erzeugt und unmittelbar den in Trommelwaschmaschinen bereits serienmäßig vorhandenen
Elektroniken oder Mikroprozessoren zugeführt.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist anhand eines Diagramms dargestellt und
wird im folgenden näher erläutert.
[0013] Das Diagramm veranschaulicht den Druckverlauf, d.h. die Wasserniveauänderung während
der Trommelreversier-Stillstandszeit bei unterschiedlichen Wäschebeladungen.
[0014] Zu Beginn jeden Waschprogramms läuft ein Trommel-Reversierzyklus ab. Die Wäschetrommel
dreht hierbei mit bestimmten Umdrehungszahlen, respektive Umdrehungsgeschwindigkeiten
abwechselnd im Rechts- und im Linkslauf mit dazwischenliegenden Trommelstillstandszeiten
ts vor jedem Drehrichtungswechsel. Während des Reversierens saugt die in der Trommel
bewegte Wäsche Lauge aus dem Bottich. Während der Trommelstillstandszeiten ts fällt
die Wäsche auf den Trommelboden, dabei drückt das Gewicht der obenliegenden Wäschestücke
auf die darunterliegenden und preßt somit einen Teil der bereits aufgesogenen Lauge
wiederum heraus, die anschließend in den Bottich zurücksickert. Die während der Trommelstillstandszeiten
ts immer wieder ausgepreßten Laugenmengen L1, L2 sowie deren Abtropf- oder Austrittsgeschwindigkeit
v1, v2... sind von der eingebrachten Wäschenmenge, der Wäscheart und der bereits erfolgten
Wäschedurchfeuchtung abhängig. Beide Werte L1, L2 und v1, v2 werden zu einer Anpassung
der vorerwähnten wäschespezifischen Parameter für einen optimalen Waschprozeß genutzt.
[0015] Erfassung und Bestimmung der während der Trommelstillstandszeiten ts jeweils austretenden
Laugengesamtmengen L1, L2 erfolgt z. B. durch eine laufende Überwachung des Wasserstandes
im Laugenbehälter mit Hilfe einer sogenannten "Analog-Druckmeßeinrichtung" (auch Analog-Druckwächter
oder Analog-Druckmeßdose genannt). Es handelt sich hierbei um einen elektronischen
Drucksensor, der in etwa linear zu seiner Druckbeaufschlagung Ausgangssignale in Form
elektrischer Gleichspannung U
A liefert. Analog-Druckmeßdosen werden hydraulisch genauso angeschlossen wie normale
Membran-Druckschalter, sie besitzen jedoch ungleich höhere Ansprechgenauigkeiten.
[0016] Das Diagramm zeigt den Druck P (Millimeter Wassersäule mmWs im Laugenbehälter), respektive
das Ausgangssignal U
A (V) der Meßeinrichtung in Abhängigkeit von der Trommelstillstandszeit ts mit der
Trommelbeladungsmenge als Parameter.
[0017] Die erste Kurve

veranschaulicht den Druckverlauf bei unbeladener Wäschetrommel (kein Druckanstieg,
keine ausgepreßte Lauge).
[0018] Die zweite Kurve

zeigt den Druckverlauf bei einer Trommelbeladung mit beispielsweise 0,75 kg Wäsche.
Die ausgepreßte Laugenmenge L1 entspricht dem Ausgangs-Differenzsignal

Die jeweiligen Laugenaustrittsgeschwindigkeiten v1... entsprechen dem momentanen Kurvenanstieg

[0019] Die dritte Kurve

veranschaulicht den Druckverlauf bei einer Trommelbeladung mit 5,0 kg Wäsche. Die
während der Trommelstillstandszeit ts ausgepreßte Laugenmenge L2 (wobei L2 sehr viel
größer als L1) erzeugt das Ausgangsdifferenzsignal

(wobei

sehr viel größer als

Die Laugenaustrittsgeschwindigkeiten v2... ergeben sich wiederum aus den Momentananstiegswerten

[0020] Diese erfassten Größen ΔU
A (= L) und v werden zu definierten Zeiten während der Reversierpause und zu definierten
Zeiten nach Beginn des Waschprogramms in einen Mikroprozessor eingespeist und mit
anderen Größen wie:
vom Benutzer angewähltes Waschprogramm,
seit Programmbeginn abgelaufene Waschzeit und momentane Waschlaugentemperatur
laufend verglichen und hieraus Informationen bezüglich eingebrachter Wäschemenge und
Wäscheart gewonnen.
Sodann können nun letztendlich Steuer- und Regelgrößen wie:
erforderliches Waschniveau (Laugenstand),
Anzahl der erforderlichen Spülgänge,
erforderliche Spülwassermenge
und erforderliche Wäschetrommeldrehzahl für den Waschprozeß abgeleitet werden.
[0021] Die Informationsverarbeitung erfolgt in Form sogenannter Fuzzy-Regeln wie z. B.:
wenn "L" sehr groß und "v" gering, dann "viel Wäsche aus Baumwolle"
oder: wenn "L" mittel und "v" groß, dann "viel Wäsche aus Kunstfaser".
1. Verfahren zur Ermittlung wäschespezifischer Parameter in Haushalt-Waschmaschinen mit
einem Laugenbehälter, mit einer Laugenfüllstandsmeßeinrichtung, mit einer reversierbar
angetriebenen Wäschetrommel und mit einem, den Waschprogrammablauf überwachenden Mikroprozessor,
dadurch gekennzeichnet, daß in den Trommelreversier-Stillstandszeiten (ts) die aus
der Wäsche, respektive die in den Behälter zurücksickernde Laugenmengen (L1, L2) sowie
deren Abtropf- oder Austrittsgeschwindigkeiten (v1, v2) ermittelt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Laugenmengen (L1, L2) und
die Austrittsgeschwindigkeiten (v1, v2) Größen darstellen, die zur Optimierung des
Waschprogrammablaufs verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die wäschespezifischen Parameter
(L1, L2, v1, v2) mit anderen Größen, wie vom Benutzer angewähltes Programm, seit Programmbeginn
abgelaufene Waschzeit und momentan vorherrschende Waschlaugentemperatur verglichen
werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Vergleichswerte zur Bestimmung
des Wäschegewichts, der Wäscheart, des erforderlichen Waschniveaus, der Anzahl der
Spülgänge, der Spülwassermenge und der Wäschetrommel-Drehzahl verwendet werden.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, dadurch gekennzeichnet, daß zur Ermittlung
der wäschespezifischen Parameter (L1, L2, v1, v2) eine analoge Druckmeßdose einsetzbar
ist.