[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Kühlvorrichtung für einen flüssigkeitsgekühlten
Verbrennungsmotor eines Kraftfahrzeuges mit einem an die Vor- und Rücklaufleitung
des Verbrennungsmotors angeschlossen Kühler nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Eine derartige Kühlvorrichtung ist beispielsweise aus der EP 0 184 196 B1 bekannt.
Diese bekannte Vorrichtung enthält zusätzlich eine Nebenstromrücklaufleitung von dem
mit der Einfüllöffnung versehenen Ausgleichsbehälter unter Umgehung des Thermostaten
hin zum Anschluß der Rücklaufleitung an der Brennkraftmaschine.
[0003] Zum Befüllen des Kühlsystems mit Kühlmittel bei der Erstbefüllung oder bei einer
Wiederbefüllung wird das Kühlmittel durch die Einfüllöffnung eingefüllt und verteilt
sich über die Nebenstromrücklaufleitung unter Umgehung des Thermostaten in der Brennkraftmaschine.
Von der Brennkraftmaschine aus strömt das Kühlmittel über die Vorlaufleitung in den
Kühler. Da die Leitungsquerschnitte nach den Anforderungen im Betrieb des Kühlsystems
ausgestaltet sind, ist der Befüllvorgang zeitraubend, da in der Regel die Nebenstromrücklaufleitung
einen geringeren Durchmesser als die Vorlauf- und Rücklaufleitung aufweist und gleichzeitig
das temperaturgesteuerte Thermostatventil das kalte Kühlmittel durch den Kurzschluß
zwischen Vor- und Rücklaufleitung führt und nicht durch den Kühler hindurch.
[0004] Um sicherzugehen, daß nach einer Befüllung keine wesentlichen Luftnester im Kühlsystem
bestehen bleiben, wird die Brennkraftmaschine bei geöffneter Einfüllöffnung im Leerlauf
einige Zeit betrieben. Aufgrund von Verbrauchs- und Emissionsverbesserungen ist das
Kühlsystem auf einen höheren Betriebsdruck als der Umgebungsdruck ausgelegt, da hierbei
das Kühlmittel erst bei erhöhten Temperaturen zu sieden beginnt. Dementsprechend ist
auch die Öffnungstemperatur des Thermostaten ausgelegt. Wird nun nach dem Befüllen
die Brennkraftmaschine bei geöffnetem Kühlsystem betrieben, so spricht der temperaturgesteuerte
Thermostat nicht oder nur sehr gering an, wenn die bei Umgebungsdruck auftretende
Siedetemperatur des Kühlmittels erreicht wird. Es kann also während des Befüllens
des Kühlers im Leerlauf bei geöffneter Einfüllöffnung zur Überhitzung der Brennkraftmaschine
kommen, da das Thermostatventil das Kühlmittel aufgrund zu geringer Temperatur im
wesentlichen nicht durch den Kühler, sondern durch den Kurzschluß führt.
[0005] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Überhitzung des Verbrennungsmotors beim Befüllen
des Kühlers mit Kühlmittel bei geöffneter Einfüllöffnung und bei gleichzeitigem Warmlaufen
des Verbrennungsmotors im Leerlauf zu verhindern und gleichzeitig die Befüllzeit zu
verkürzen.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
Erfindungsgemäß ist zum einen das temperaturgesteuerte Thermostatventil durch elektrische
Beheizung steuerbar. Zum anderen ist die elektrische Beheizung durch die Betätigung
eines Schalters aktivierbar, der an der Einfüllöffnung angebracht ist.
[0007] Durch die elektrische Beheizung des Thermostatventils wird eine hohe Temperatur des
Kühlmittels vorgetäuscht, wodurch das Thermostatventil das Kühlmittel nicht wie üblicherweise
beim Warmlaufen des Verbrennungsmotors durch den Kurzschluß zwischen der Vor- und
Rücklaufleitung führt, sondern zumindest teilweise, vorzugsweise jedoch vollständig,
durch den Kühler hindurchführt. Der elektrische Schalter ist entweder während des
gesamten Einfüllvorgangs oder bei Bedarf willkürlich durch manuelle Betätigung schaltbar.
Mit dieser erfindungsgemäßen Kühlvorrichtung ist auch ein schnelles Befüllen des Kühlers
mit Kühlmittel möglich, da durch die willkürliche Öffnung des Thermostaten zum Kühler
hin das Auftreten der Siedetemperatur des Kühlmittels verhindert wird und gleichzeitig
durch die verbesserte Kühlmittelströmung Luftnester schneller entweichen.
[0008] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist der Gegenstand des Patentanspruchs
2.
Erfindungsgemäß wird der elektrische Schalter an der Einfüllöffnung durch das Abnehmen
des Deckels von der Einfüllöffnung betätigt. Beispielsweise kann der Schalter durch
das vollständige Abnehmen des Deckels von der Einfüllöffnung oder durch eine während
des Abnehmvorgangs des Deckels vorgenommene, von der üblichen Drehbewegung des Deckels
abweichende Bewegung des Deckels, z. B. Drücken oder Ziehen, betätigt werden.
Mit dieser erfindungsgemäßen Weiterbildung kann das Thermostatventil je nach Bedarf
entweder automatisch durch das Abnehmen des Deckels oder willkürlich für eine bestimmte
Zeit vor dem Abnehmen des Deckels beheizt werden. Dies ist eine besonders einfache
Vorgehensweise, um eine Kühlung des Kühlmittels willkürlich auszulösen.
[0009] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist der Gegenstand des Patentanspruchs
3.
Erfindungsgemäß bewirkt die Betätigung des Schalters ein Schließen des Schalters,
um direkt über diesen Schalter einen Stromkreis zur elektrischen Beheizung des Thermostatventils
zu schließen.
Diese erfindungsgemäße Weiterbildung ist eine besonders einfache und kostengünstige
Vorrichtung, um ein willkürliches Beheizen des Thermostatventils auszulösen.
[0010] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigt
- Fig. 1
- eine Kühlvorrichtung nach dem Stand der Technik, um die Funktionsweise des Thermostatventils
zu erläutern und
- Fig. 2
- eine erfindungsgemäße Kühlvorrichtung mit einem durch den Deckel betätigbaren Schalter.
[0011] Die in Fig. 1 dargestellte Kühlvorrichtung für einen Verbrennungsmotor 10 enthält
einen Kühler 11. Zwischen dem Verbrennungsmotor 10 und dem Kühler 11 ist eine Kühlmittelpumpe
12 angebracht, die eine Strömung des Kühlmittels in die mit den Pfeilen dargestellte
Richtung erzeugt. Vom Kühlmittelaustritt des Verbrennungsmotors 10 führt eine Vorlaufleitung
13 zum Kühlmitteleingang des Kühlers 11. Vom Kühlmittelaustritt des Kühlers 11 führt
zum Kühlmitteleintritt des Verbrennungsmotors 10 eine Rücklaufleitung 14. In der Rücklaufleitung
14 ist ein Thermostatventil 15, beispielsweise mit einem hier nicht dargestellten
Dehnstoffelement, angeordnet. Von der Vorlaufleitung 13 zweigt eine Kurzschlußleitung
16 zum Thermostatventil 15 ab.
[0012] Die Kühlvorrichtung arbeitet im wesentlichen in drei Betriebsweisen. In einer ersten
Betriebsweise, dem sog. Warmlaufbetrieb, insbesondere nach dem Kaltstart des Verbrennungsmotors
10, ist das Thermostatventil 15 so eingestellt, daß die vom Verbrennungsmotor 10 kommende
Kühlmittelströmung über die Kurzschlußleitung 16 im wesentlichen vollständig zum Verbrennungsmotor
10 zurückgeführt wird. In einer zweiten Betriebsweise arbeitet die Kühlanlage im Mischbetrieb,
d. h. das vom Verbrennungsmotor 10 kommende Kühlmittel läuft teilweise durch den Kühler
11 und teilweise über die Kurzschlußleitung 16 zurück zum Verbrennungsmotor 10. In
einer dritten Betriebsweise arbeitet die Kühlanlage im Kühlerbetrieb, d. h. das vom
Verbrennungsmotor 10 kommende Kühlmittel wird im wesentlichen vollständig durch den
Kühler 11 hindurch zum Verbrennungsmotor 10 zurückgeführt.
[0013] Die Betriebsweise der Kühlvorrichtung kann durch Beheizung des Thermostatventils
15, d. h. z. B. durch Beheizung des Dehnstoffelements, über eine elektrische Leitung
17 in Richtung des Kühlerbetriebs verstellt oder vollständig auf Kühlerbetrieb umgeschaltet
werden. Damit verringert sich das Temperaturniveau des Kühlmittels gegenüber dem mit
einer Betriebsweise ohne Beheizung des Thermostatventils 15 erreichten Temperaturniveau.
Die Versorgung des Thermostatventils 15 mit elektrischer Energie über die Leitung
17 wird beispielsweise von einem Steuergerät 18 veranlaßt, das mehrere Signale von
Betriebsgrößen erhält und auswertet. Üblicherweise ist am Kühlmittelaustritt des Verbrennungsmotors
10 ein Temperatursensor 19 angeordnet, der die Ist-Temperatur des Kühlmittels erfaßt
und an das Steuergerät 18 übermittelt. In einem Sammler der Ansaugleitung des Verbrennungsmotors
10 kann weiterhin ein Temperatursensor 20 angeordnet sein, der die Temperatur der
Ansaugluft erfaßt und an die Steuereinheit 18 weitergibt. Vorzugsweise ist die Steuereinrichtung
18 in einer bekannten elektronischen Motorsteuerung 21 integriert.
[0014] Üblicherweise wird also über die Leitung 17, die mit dem Ausgang der Steuereinrichtung
18 verbunden ist, das Thermostatventil 15 in Abhängigkeit von Temperaturwerten und
anderen Betriebsgrößen der Brennkraftmaschine elektrisch beheizt. Die Möglichkeit
der elektrischen Beheizung des Thermostatventils 15 wird erfindungsgemäß ausgenützt,
um ein schnelles Befüllen des Kühlers durch Verhinderung der Überhitzung des Kühlmittels
und durch verbesserte Kühlmittelströmung zu ermöglichen.
[0015] In Fig. 2 sind Bauteile, die mit Bauteilen der Fig. 1 übereinstimmen, mit gleichen
Bezugszeichen versehen. In Fig. 2 ist der Ausgang eines steuerbaren Schalters SS der
Steuereinrichtung 18 über die elektrische Leitung 17 mit dem Thermostatventil 15 verbunden,
wobei die elektrische Leitung 17 an positiver Spannung U⁺ anliegt. Das Thermostatventil
15 ist in üblicher Weise mit der Kurzschlußleitung 16 und der Rücklaufleitung 14 verbunden
und wird über die elektrische Leitung 17 angesteuert (vgl. Fig. 1).
[0016] Die elektrische Leitung 17 ist zusätzlich mit einem Pol eines Schalters S verbunden,
wobei der andere Pol des Schalters S an Masse angeschlossen ist. Der elektrische Schalter
S ist an der Einfüllöffnung E eines Ausgleichbehälters A des Kühlers 11 angebracht.
[0017] Üblicherweise wird durch die Steuereinrichtung 18 mit dem steuerbaren Schalter SS
die elektrische Leitung 17 bei Bedarf an Masse angeschlossen. Ist der Stromkreis zwischen
der positiven Spannung U⁺ und dem Masseanschluß des steuerbaren Schalters SS geschlossen,
wird das Thermostatventil beheizt, wodurch die Betriebsweise der Kühlvorrichtung in
Richtung des Kühlerbetriebs verschoben wird.
[0018] Erfindungsgemäß ist der Stromkreis zwischen der positiven Spannung U⁺ und Masse auch
durch den elektrischen Schalter S schließbar. Bei geschlossenem Deckel D in der Einfüllöffnung
E wird der elektrische Schalter S geöffnet, wogegen bei abgenommenem Deckel D von
der Einfüllöffnung E der elektrische Schalter S geschlossen ist und damit das Thermostatventil
15 automatisch beheizt wird.
[0019] Es ist jedoch auch möglich, den Deckel D mit einer Rastvorrichtung V zu versehen,
durch die der Deckel D beim Öffnen in einer vorgegebenen Position einrastet, wonach
der Deckel D erst dann weitergedreht werden kann, wenn er zuvor heruntergedrückt wurde.
Mit dieser Alternative wird nicht bei völlständig geöffnetem Deckel D der elektrische
Schalter S dauerhaft geschlossen, sondern nur für die Zeit, innerhalb derer der Deckel
D heruntergedrückt wird. Somit kann der Belüftungslauf während des Befüllens des Kühlers
11 mit Kühlmittel bei geschlossenem Deckel D durchgeführt werden, da immer mit Öffnen
des Deckels D durch vorhergehendes Herunterdrücken des Deckels D ein schnelles Abkühlen
des Kühlmittels bewirkt wird und gleichzeitig ein Herausspritzen siedenden Kühlmittels
verhindert wird. Somit ist erfindungsgemäß nicht nur ein schnelleres Befüllen des
Kühlers möglich, sondern auch die Sicherheit der Person, die die Befüllung vornimmt,
gewährleistet.
1. Kühlvorrichtung für einen flüssigkeitsgekühlten Verbrennungsmotor eines Kraftfahrzeuges
mit einem an die Vor- und Rücklaufleitung des Verbrennungsmotors angeschlossenen Kühler,
der eine durch einen Deckel verschließbare Einfüllöffnung aufweist, und mit einem
temperaturgesteuerten Thermostatventil, durch das das Kühlmittel ganz oder teilweise
entweder durch den Kühler hindurch geführt wird oder durch einen Kurzschluß zwischen
der Vor- und Rücklaufleitung den Kühler umgeht, dadurch gekennzeichnet, daß das Thermostatventil (15) durch elektrische Beheizung steuerbar ist und daß an der
Einfüllöffnung (E) ein elektrischer Schalter (S) angebracht ist, durch dessen Betätigung
das Thermostatventil (15) elektrisch beheizt wird, so daß das Kühlmittel zumindest
teilweise durch den Kühler (11) hindurch geführt wird.
2. Kühlvorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der elektrische Schalter (S) durch das Abnehmen des Deckels (D) von der Einfüllöffnung
(E) betätigbar ist.
3. Kühlvorrichtung nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Betätigung ein Schließen des Schalter (S) bewirkt, wodurch ein Stromkreis zum
elektrischen Beheizen des Thermostatventils (15) geschlossen wird.