(19)
(11) EP 0 645 204 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.03.1995  Patentblatt  1995/13

(21) Anmeldenummer: 94114806.6

(22) Anmeldetag:  20.09.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B22D 11/10, C22B 9/22, B22D 11/14, B22D 11/04, B22D 23/10, C22B 9/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DE ES FR GB IT

(30) Priorität: 21.09.1993 DE 4332026

(71) Anmelder: Georg Schultheiss Electronic
D-71292 Friolzheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Schultheiss, Georg
    D-71292 Friolzheim (DE)

(74) Vertreter: Twelmeier, Ulrich, Dipl.Phys. 
Patentanwälte Dr. Rudolf Bauer Dipl.-Ing.Helmut Hubbuch, Dipl.Phys. Ulrich Twelmeier Westliche Karl-Friedrich-Strasse 29-31
75172 Pforzheim
75172 Pforzheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zum Stranggiessen


    (57) Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Stranngießen, insbesondere von Edelmetallen und/oder Edelmetallegierungen und/oder NE-Metallen, mit einer Schmelzkammer, einer Energiequelle zum Aufschmelzen des Materials, mit einer Stranggußkokille und mit einer unterhalb der Stranggußkokille angeordneten Abzugsvorrichtung. Diese Vorrichtung zeichnet sich dadurch aus, daß sie mehrere Schmelzkammern (6) mit der jeweils zu einer Schmelzkammer dazugehörigen Stranggußkokille (3) aufweist, die auf einem gemeinsamen, verschwenkbaren Träger (3) angeordnet sind.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung gebt aus von einer Vorrichtung zum Stranggießen mit den im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Merkmalen.

    [0002] Für den Strangguß von Edelmetallen, Edelmetallegierungen und/oder NE-Metallen sind Vorrichtungen bekannt, die eine Schmelzkammer aufweisen, in der das zu schmelzende Material eingebracht wird. Die zum Erschmelzen notwendige Energie wird durch eine Energiequelle bereitgestellt. Das erschmolzene Material wird über eine Stranggußkokille mittels einer Abzugsvorrichtung abgezogen. Die Stranggußkokille weist einen, dem gewünschten Querschnitt des Stranges angepaßten Querschnitt auf.

    [0003] Beim Strangguß, insbesondere von Edelmetallen und/oder Edelmetallegierung verbleibt ein Rest des Ausgangsmaterials an den Wandungen der Schmelzkammer und/oder der Stranggußkokille. Dieser Rest wird im Hinblick auf den relativ hohen Preis des Materials wiedergewonnen. Hierzu ist es notwendig, die Schmelzkammer und die Stranggußkokille abzukühlen. Während der Abkühlzeit ist die Vorrichtung nicht einsatzbereit. Dies minimiert die Einsatzzeit der Vorrichtung, was sich in den Herstellungskosten des Strangmaterials wiederspiegelt.

    [0004] Die Abkühlung der vorgenannten Teile muß auch dann erfolgen, wenn ein Wechsel der Gießabmessung, der Dimension, der Form vorgenommen werden soll. Dasgleiche gilt z.B. beim Wechsel von einer Band- auf eine Doppelbandform, eine Draht-oder Doppeldrahtform oder auf eine Rohrform.

    [0005] Die Stranggußkokille und die Schmelzkammer werden auch dann abgekühlt, wenn ein Wechsel des zu erschmelzenden Materials vorgenommen werden soll, wie zum Beispiel beim Wechsel von einer 9 Karat zu einer 14 Karat Goldlegierung. Dies ist notwendig, um die gewünschte Reinheit des Material zu gewährleisten.

    [0006] Um den Herstellungsvorgang zu beschleunigen, hat man bereits mehrere Vorrichtungen zum Eisatz gebracht. Hierduch wurde zwar die Einsatzzeit einer Vorrichtung erhöht, jedoch ist für mehrere Vorrichtungen der Platzbedarf relativ groß. Desweiteren sind bei mehreren Vorrichtungen Investitionen notwendig, die sich wiederum negativ auf die Herstellungskosten auswirken.

    [0007] Im Zusammenhang mit Vorrichtungen zum Stranggießen sei exemplarisch auf die, durch die DE 37 40 530 A1 bekannte Vorrichtung verwiesen. Durch die DE 37 40 530 A1 ist eine Vorrichtung zum Stranggießen bekannt, welche eine Schmelzkammer, eine Energiequelle zum Aufschmelzen des Materials, eine Stranggußkokille und eine, unterhalb der Strangußkokille angeordneten Abzugsvorrichtung aufweist.

    [0008] Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Zielsetzung zu Grunde, die bekannte Vorrichtung so weiter zu entwickeln, daß die Einsatzzeiten der Vorrichtung erhöht werden können.

    [0009] Diese Zielsetzung wird durch eine Vorrichtung zum Stranggießen, insbesondere von Edelmetallen und/oder Edelmetallegierungen und/oder NE-Metallen mit den Merkmalen des Anspruchs 1 erreicht. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.

    [0010] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnet sich dadurch aus, daß sie mehrere Schmelzkammern mit der jeweils zu einer Schmelzkammer dazugehörigen Stranggußkokille aufweist, die auf einem gemeisamen, verschwenkbaren Träger angeordnet sind.

    [0011] Durch diese Ausbildung wird die Einsatzzeit der Vorrichtung wesentlich erhöht. Dies verringert die Herstellungskosten des Strangmaterials. Im Gegensatz zu den bisheringen Vorrichtungen kann beim Wechsel des Material eine quasi kontinuierliche Arbeitsweise der Vorrichtung erzielt werden.

    [0012] Während des Stranggießvorgangs kühlen sich die vorher im Einsatz befundene Schmelzkammer und Stranggußkokille ab, so daß diese anschließend entsprechend für den weiteren Einsatz vorbereitet werden können. Desweiteren benötigt die Vorrichtung nicht mehr Platz als die bisher verwendeten Vorrichtungen. Da die Vorrichtung mit einem verschwenkbaren Träger ausgebildet ist, bedarf es bei der Vorrichtug keiner zusätzlichen Abzugsvorrichtung. Der Träger wird soweit verschwenkt, bis die Austrittsöffnung der Stranggußkokille über der Abzugsöffnung positioniert wird. Dies minimiert auch den konstruktiven Aufwand der Vorrichtung. Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann darin gesehen werden, daß die bisher sich im Einsatz befindenden Vorrichtungen entsprechend in erfindungsgemäße Vorrichtungen umgerüstet werden können.

    [0013] Um die Vorbereitung der Schmelzkammer und der Stranggußkokille für einen weiteren Stranggußvorgang zu erleichtern, wird gemäß einem weiteren Gedanken vorgeschlagen, die Schmelzkammer und die Stranggußkokille auswechselbar am Träger anzuordnen. Dies beschleunigt die Arbeitsweise und verringert somit die Standzeiten der Vorrichtung.

    [0014] Der Träger kann mittels eines Antriebs oder manuell verschwenkt werden. Die gewünschte Positionierung der Schmelzkammer und der Stranggußkokille über der Abzugsvorrichtung wird dabei durch eine Indexierung sichergestellt. Vorteilhafterweise wird der Träger durch einen elektromotorischen Antrieb verschwenkt. Bei dem elektromotorischen Antrieb kann es sich zum Beispiel um einen Schrittmotor handeln. Der Schrittmotor hat auch den Vorteil, daß eine exakte Positionierung der Stranggußkokille über der Abzugsvorrichtung ermöglicht wird.

    [0015] Zum Erschmelzen des Materials wird vorgeschlagen die erfindungsgemäße Vorrichtung mit einer Induktions- oder Widerstands-Heizung auszubilden.

    [0016] Gemäß einem weiteren Gedanken wird vorgeschlagen, den Träger mit zwei, im Abstand zueinander angeordneten Platten auszubilden, die an einem gemeinsamen Arm befestigt sind. Der Arm ist dabei um seine vertikale Achse verschwenkbar am Gestell der Vorrichtung gelagert.

    [0017] Weitere Merkmale und Vorteile der erfindungsgemäßen Vorrichtung werden anhand von Ausführungsbeispielen erläutert. Hierbei zeigt

    Figur 1 eine erste Vorrichtung in der Draufsicht,

    Figur 2 die Vorrichtung in einer Seitenansicht,

    Figur 3 die Vorrichtung in der Frontansicht und

    Figur 4 eine zweite Vorrichtung in der Draufsicht.



    [0018] Die Vorrichtung 1 weist ein Gestell 2 auf, in dem die nicht dargestellten Nebenaggregate der Vorrichtung angeordnet sind. Auf dem Gestell 2 ist ein verschwenkbarer Träger 3 angeordnet. Der Träger 3 umfaßt drei im Abstand zueinander angeordnete Platten 4; 5; 5a auf. Zwischen den Platten 4; 5; 5a sind Schmelzkammern 6 und die zu jeder Schmelzkammer 6 dazugehörige Stranggußkokille 7 angeordnet. Die Platten 4 und 5a dienen dabei zur Halterung der Schmelzkammer 6. Die Platte 5a ist mit Öffnungen versehen, durch welche sich die Stranggußkokillen 7 erstrecken. Die Platten 4; 5; 5a sind mit einem Arm 8 drehfest verbunden. Der Arm 8 ist um seine vertikale Achse 9 verschwenkbar. In den Figuren 1; 2 sind Vorrichtungen dargestellt mit mehreren Stationen, wobei unter einer Station eine Schmelzkammer mit der dazugehörigen Stranggußkokille verstanden wird. Die Anzahl der Stationen kann entsprechend dem Einsatzzweck der Vorrichtungen unterschiedlich hoch sein. Sind mehrere Stationen vorgesehen, so ist es zweckmäßig, die Stationen symetrisch bezüglich der Achse 9 anzuordnen, da dann der Verschwenkwinkel gleich groß ist.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Stranggießen von Edelmetallen und/oder Edelmetallegierungen und/oder NE-Metallen, mit mindestens einer Schmelzkammer, einer Energiequelle zum Aufschmelzen des Materials, mit einer Stranggußkokille und mit einer unterhalb der Stranggußkokille, angeordneten Abzugsvorrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung mehrere Schmelzkammern (6) aufweist, daß diese Schmelzkammern (6) mit der jeweils dazugehörien Stranggußkokille (7) auf einem gemeinsamen, verschwenkbaren Träger (3) angeordnet sind, und daß jede Schmelzkammer (6) mit der dazugehörigen Stranggußkokille (7) über eine gemeinsame Abzugsvorrichtung verschwenkbar ist.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schmelzkammern (6) und/oder die Stranggußkokillen (7) auswechselbar sind.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Antriebsvorrichtung zum Verschwenken des Trägers (3) vorgesehen ist.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsvorrichtung elektromotorisch arbeitet, insbesondere ein Schrittmotor it.
     
    5. Vorrichtung nach einem oder mehreren Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Energiequelle eine Induktions- oder Widerstands-Heizung ist.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger (3) wenigstens zwei im Abstand zueinander angeordneten Platten (4;5) und einen Arm (8) umfaßt, wobei die Platten (4;5) mit dem Arm (8) verbunden sind und zwischen den Platten (4;5) die Schmelzkammern (6) und die Stranggußkokillen (7) angeordnet sind.
     
    7. Vorrichtung nach einem oder mehreren Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Stranggußkokillen (7) unterschiedliche Querschnitte, Formate und Anzahl von Gießstangen aufweisen.
     




    Zeichnung