[0001] Die Erfindung betrifft ein Verschließorgan zum Verschließen von Flaschen mit Kronenkorken
entsprechend dem Oberbegriff des Anspruch 1.
[0002] Vorrichtungen zum Verschließen von Flaschen mit Kronenkorken oder ähnlichen Bördelkappen
werden insbesondere in der Getränkeindustrie verwendet, wo sie Füllvorrichtungen nachgeschaltet
sind. Die Verschließvorrichtungen weisen meist mehrere Verschließorgane auf, die in
der Art eines Karussels umlaufend angeordnet sind und während des Umlaufs mit Kronenkorken
beschickt werden. Das Verschließen der Flaschen mit den Kronenkorken erfolgt dann,
wenn die Verschließorgane zu den Mündungen der Flaschen, die auf einer mit der Kreisbahn
der Verschließorgane übereinstimmenden Bahn befördert werden, ausgerichtet sind.
[0003] Im Laufe des Betriebs einer Verschließvorrichtung ist es unvermeidbar, daß Flüssigkeits-
und Schaumreste auf und in die Verschließorgane gelangen und dort Nährboden für schädliche
Keime bzw. Fäulnisherde bilden. Damit besteht die Gefahr, daß das Getränk in den Flaschen
oder dgl. durch Fäulnisprodukte, Bakterien, Pilze, Keime usw. kontaminiert wird, was
sich sehr nachteilig auf den Geschmack und insbesondere auf die Haltbarkeit des abgefüllten
Getränks auswirkt. Dementsprechend ist es üblich, die Verschließorgane einer Verschließvorrichtung
kontinuierlich oder in gewissen Zeitabständen zu reinigen. Dabei ist es wünschenswert,
daß der zur Reinigung erforderliche Aufwand möglichst gering und dazu keine Demontage
der Verschließvorrichtung erforderlich ist.
[0004] Zu diesem Zweck ist es bekannt (DE 39 18 504), Spülglocken an Verschließelemente
anzubringen, von denen jede in ihrem an einem Verschließelement befestigtem Zustand
einen Spülraum nach unten hin abschließt. In diesem Spülraum ist das Verformungsorgan
sowie der Niederhalter mit seinem unteren Ende bzw. mit seiner unteren Stirnfläche
und einer hieran nach oben sich anschließenden Umfangsfläche angeordnet. Es sind Anschlüsse
an den Verschließelementen oberhalb der Spülglocken-Anschlußbereiche zum Zuführen
und Abführen eines Reinigungs- oder Spülmediums vorhanden.
[0005] Bekannt ist auch bei Gefäßverschließmaschinen (DE 27 40 440) zwischen Ausschubstern
und Korkenüberführung auf einem Träger einen Abstreifer zum Entfernen von Kronenkorken
und Mittel zum Beseitigen von Getränkeschaum oder dgl. Anhaftungen von der Unterseite
der Verschließstempel nach Durchlauf der Gefäßverschließzone anzuordnen. Dabei ist
eine gegen den Abstreifer und die gefäßseitigen Enden der Verschließstempel gerichtete
Desinfektionsmittel-Sprühvorrichtung im Bereich der Eintrittsöffnung des Abfuhrkanals
vorgesehen.
[0006] Auch ist es zum Reinigen und Warten der Arbeitsköpfe eines Flaschenbehandlungsrundläufers
(DE 29 13 447) bekannt, an einem parallel zur Rundläufer-Maschine vorhandenen Arm
auf einem Rahmen einen Düsenkopf gegenüber den Arbeitsköpfen anzuordnen. Aus dem Düsenkopf
kann Wasser, Preßluft oder gesteuert aus einem Reinigungsbehälter, Reiniger und aus
einem Ölventil gesteuert, Öl auf die Arbeitsköpfe des Rundläufers gesprüht werden.
[0007] Nachteilig ist bei allen diesen Reinigungsarten, daß zusätzliche, sehr aufwendige
Vorrichtungen vorhanden sein müssen, um die beschriebene Reinigung eines Verschließorganes
durchzuführen. Desweiteren ist es mit diesen Vorrichtungen nicht möglich, den gesamten
Innenraum eines Verschließorganes zu reinigen.
[0008] Entsprechend dem gattungsgemäßen Verfahren mit zugehöriger Vorrichtung (DE 41 10
456) ist es bekannt, zum Reinigen von Schließköpfen in einer Vorrichtung zum Verschließen
von Behältern mit Kronenkorken, Spülmittel durch den Innenraum der Schließköpfe zu
leiten. Dabei weist der Schließkopf einen in einer Führungsbohrung geführten Stempel
zum Anpressen des Kronenkorkens gegen die Mündung eines zu verschließenden Behälters
auf, wobei der Stempel gegen die Kraft einer in einem Innenraum des Schließkopfs angeordneten
Federeinrichtung relativ zum Schließkopf bewegt werden kann. Zur Reinigung wird der
Spaltraum zwischen dem Stempel und der Wand der Führungsbohrung wenigstens teilweise
mit dem Spülmittel durchspült, indem das Spülmittel durch eine mit dem Innenraum verbundene
Strömungsöffnung unter Durchspülung des Innenraums mit der Federeinrichtung und des
Spaltraums zwischen dem Stempel und der Wand der Führungsbohrung geleitet wird. Die
Strömungsöffnung ist an einem dem Stempel gegenüberliegenden Ende des Schließkopfs
vorgesehen. Bei weiteren Ausgestaltungen sind am freien unteren Ende des Schließkopfes
Hülsen angebracht, die eine Strömungskammer bilden. In dieser Strömungskammer wird
das Spülmittel umgelenkt bzw. es wird Spülmittel in diese Hülse eingeleitet.
[0009] Bei diesem gattungsgemäßen Verfahren besteht der Nachteil, daß zum Zuführen des Spülmittels
lediglich eine Strömungsöffnung vorgesehen ist, die sich im oberen Ende oder in einer
gesonderten aufsetzbaren Kappe am unteren Ende des Verschließkopfes befindet. Durch
diese Anordnung der Strömungsöffnung ist es nicht möglich, alle Innenteile in der
Nähe dieser Öffnungen zu reinigen, da der Strömungsverlauf der Spülflüssigkeit nicht
bis zu diesen Innenräumen gelangt. Auch läßt sich durch diese Strömungsöffnung keine
große Menge an Spülmittel in den Innenraum leiten und es kann auch kein größerer Spülmitteldruck
erzeugt werden. Desweiteren sind aufwendige Mittel notwendig wie Schläuche zur Zu-
und Abführung, Strömungskanäle, Ringnuten, Abdeckkappen und dgl., um die vorgesehene
Reinigung durchführen zu können.
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, alle durch Flaschen, Kronenkorken, durch
die abgefüllte Flüssigkeit sowie durch die Umgebungsatmosphäre verunreinigbaren Elemente
des Verschließorgans zu reinigen bzw. zu desinfizieren.
[0011] Diese Aufgabe wird gemäß den im Kennzeichen des Anspruch 1 angegebenen Merkmalen
gelöst. Weitere günstige Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0012] Der Vorteil der erfindungsgsmäßen Lösung besteht darin, daß das Verschließorgan,
da es kein Gehäuse besitzt, sondern nur noch Verbindungselemente, vorzugsweise Stege
zwischen einem Verschließorganoberteil und einem Verschließorganunterteil, d. h. seitlich
offen ist, sich sehr gut reinigen bzw. desinfizieren läßt. Durch die vorgesehenen
Spritzdüsen für das Spülmittel ist es möglich, alle Einzelelemente des Verschließorganes
zu reinigen. Die Anordnung der Spritzdüsen ist in Anzahl und Spritzrichtung beliebig
und es ist auch der Druck des Spülmittels und die Spülmittelmenge entsprechend den
Anforderungen frei wählbar. Desweiteren können die verschiedensten Spülmittel, wie
z. B. Wasser, Heißwasser, Dampf, Desinfektionslösung und dgl. angewendet werden. Aus
allen diesen Varianten ist es möglich, eine völlige Reinigung des Verschließorganes
vorzunehmen.
[0013] Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert
werden.
[0014] Die zugehörige Zeichnung zeigt ein Verschließorgan in Schnittdarstellung.
[0015] Eine Verschließmaschine für Flaschen mit Kronenkorken besteht aus einem Verschließmaschinenunterteil
mit einem Flaschentisch mit Ein- und Auslaufstern und rotierenden Flaschenträgern
und einem Verschließmaschinenoberteil. Am Verschließmaschinenoberteil sind am Umfang
Verschließorgane 1 angeordnet, die mit einer rotierenden Kronenverschlußübergabeeinrichtung
in Verbindung stehen. Das Verschließorgan 1 ist am Verschließmaschinenoberteil in
Führungsbuchsen 2a; 2b höhenbeweglich und verdrehsicher angeordnet. In Verlängerung
nach oben besitzt das Verschließorgan 1 dazu einen Rollenhalter 3 mit an einer ortsfesten
Steuerkurve geführten Führungsrolle 4. Das Verschließorgan 1 besteht aus einem Verschließorganoberteil
5 mit dem Rollenhalter 3 und einer Niederhalterführung 6 und einem Verschließorganunterteil
7 mit Zentrierkopf 8 und Verschließelement 9. Das Verschließorganoberteil 5 und das
Verschließorganunterteil 7 sind dadurch in axialer Richtung verlaufende Verbindungselemente,
im Beispiel Stege 10 verbunden. Die Anzahl der Verbindungselemente und die Querschnitte
sind derart gestaltet, daß das Verschließorgan 1 noch die notwendige Stabilität und
Führung besitzt. Zur besseren Führung kann im Bereich der unteren Führungsbuchsen
2b ein geschlossener radialer Führungsring 11 vorhanden sein. Im Verschließorgan 1
ist weiterhin zentrisch ein Niederhalter 12 angeordnet, an dem an seiner unteren Stirnfläche
ein Magnet 13 befestigt ist.
[0016] Zur Reinigung und Desinfektion des Verschließorgans 1 sind Spritzdüsen 14 angeordnet.
Die Anzahl der Spritzdüsen 14 und deren Spritzrichtung ist je nach den Erfordernissen
frei wählbar. Auch kann der Spritzmitteldruck und die Spritzmittelmenge nach Notwendigkeit
eingestellt werden.
[0017] Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende:
Über einen Zuführungskanal gelangen Kronenkorken in eine Kronenkorkenübergabeeinrichtung,
welche die Kronenkorken an die Verschließorgane 1 übergeben. Zum Zeitpunkt der Übergabe
befinden sich die untere Fläche des Zentrierkopfes 8 und die untere Stirnfläche des
Niederhalters 12 in gleicher Höhe. Die durch die Steuerkurve geführte am Rollenhalter
3 befestigte Führungsrolle 4 befindet sich dabei in ihrer oberen Stellung. Der durch
die Übergabeeinrichtung unter den Niederhalter 12 gebrachte Kronenkork wird durch
den Magnet 13 des Niederhalters 12 an der unteren Stirnseite des Niederhalters 12
festgehalten. Durch seine Masse wird der Niederhalter 12 weiterhin in seiner unteren
Stellung gehalten. Durch die Abwärtsbewegung des Verschließorgans 1 bei gleichzeitigem
Verharren des Niederhalters 12 in der Ausgangslage verändert sich die Lage der unteren
Fläche des Zentrierkopfes 8 zum Mundstück der unter dem Verschließorgan 1 stehenden
Flasche.
[0018] Der an der unteren Stirnfläche des Niederhalters 12 haftende Kronenkork wird bei
weiterer Abwärtsbewegung des Verschließorgans 1 auf das Flaschenmundstück aufgesetzt.
In der weiteren Folge verändert sich bei der Abwärtsbewegung des Verschließorgans
1 die Lage der unteren Fläche des Zentrierkopfes 8 zur unteren Stirnfläche des Niederhalters
12. Der an der unteren Stirnfläche des Niederhalters 12 haftende Kronenkork wird dadurch
in die konische sich nach oben verjüngende Bohrung des Zentrierkopfes 8 bewegt und
zentriert. Gleichzeitig wird die unter dem Verschließorgan 1 stehende Flasche zentriert.
Beim weiteren Absenken des Verschließorgans 1 wird die Flasche mit dem aufgesetztem
noch nicht verformten Kronenkork in das Verschließelement 9 eingeführt und im Verlauf
der weiteren Absenkbewegung wird der Kronenkork bleibend verformt. Der Verschließvorgang
ist damit beendet. Bei diesem Verschließvorgang kommen die Elemente des Verschließorgans
1 mit Flaschen, Kronenkorken, der abgefüllten Flüssigkeit in Form von z. B. sich gebildeten
Schaum und mit der Umgebungsatmosphäre in Berührung. Daraus erfolgen Verunreinigungen,
die den Geschmack eines Getränkes und dessen Haltbarkeit negativ beeinflussen. Zur
Beseitigung der Verunreinigungen wird das Verschließorgan 1 mit Spülmittel ausgespritzt.
Dazu sind die Spritzdüsen 14 vorhanden. Die Wirkungsweise der Spritzdüsen wurde bereits
oben ausführlich beschrieben. Wesentlich hierbei ist, daß kein verschlossenes Verschließorgangehäuse
vorhanden ist, sondern daß durch die offene Bauweise des Verschließorgans 1 eine allseitige
Spritzung aller Funktionselemente und damit eine ausreichende Reinigung und Desinfektion
durchgeführt werden kann.
Aufstellung der Bezugszeichen
[0019]
- 1
- Verschließorgan
- 2a
- Führungsbuchse
- 2b
- Führungsbuchse
- 3
- Rollenhalter
- 4
- Führungsrolle
- 5
- Verschließorganoberteil
- 6
- Niederhalterführung
- 7
- Verschließorganunterteil
- 8
- Zentrierkopf
- 9
- Verschließelement
- 10
- Stege
- 11
- Führungsring
- 12
- Niederhalter
- 13
- Magnet
- 14
- Spritzdüsen
- 15
- Druckfeder
1. Verschließorgan zum Verschließen von Flaschen mit Kronenkorken, welches am Umfang
eines rotierenden Verschließmaschinenoberteils einer Verschließmaschine in einer oberen
und einer unteren Führungsbuchse verdrehsicher und höhenbeweglich durch Steuerkurve
und Führungsrolle angeordnet ist und einen Zentrierkopf und ein Verschließelement
und einen in Buchsen gelagerten federbelasteten an seiner unteren Stirnseite einen
Magneten aufweisenden zylindrischen zentrisch angeordneten Niederhalter besitzt, wobei
zwischen Verschließelement und Niederhalter ein koaxialer Schlitz vorhanden ist, dadurch
gekennzeichnet, daß das Verschließorgan (1) aus einem durch in axialer Richtung verlaufende
Verbindungselemente, vorzugsweise Stege (10) verbundenen Verschließorganoberteiloberteil
(5) mit Führungsrolle (4), Verdrehsicherung und Niederhalterführung (6) und einem
Verschließorganunterteil (7) mit Zentrierkopf (8) und Verschließelement (9) sowie
einen zentrisch geführten federbelasteten Niederhalter (12) mit Magnet (13) besteht
und diesem Verschließorgan (1) Spritzdüsen (14) für Spülmittel zugeordnet sind.
2. Verschließorgan nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß durch die durch die Stege
(10) gebildeten Freiräume Spülmittel in bzw. durch das Verschließorgan (1) leitbar
ist.
3. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß ortsfeste Spritzdüsen
(14) für das Spülmittel angeordnet sind.
4. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß jedem Verschließorgan
(1) Spritzdüsen (14) für das Spülmittel zugeordnet sind.
5. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzahl der
Spritzdüsen (14) und deren Richtung, sowie der Spülmitteldruck, die Spülmittelmenge
und die Spülmittelart entsprechend den Anforderungen wählbar sind.
6. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die in axialer
Richtung verlaufenden Stege (10) derart gestaltet sind, daß sie nur noch die zur Stabilität
und zur Führung des Verschließorgans (1) notwendigen Querschnitte aufweisen.
7. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich der
unteren Führungsbuchse (2b) ein radialer, geschlossener Führungsring (11) vorhanden
ist.