[0001] Die bekanntermaßen sehr nucleophilen Thiolate ließen sich bisher mit dem technisch
leicht verfügbaren 1-Chlor-2,2,2-trifluorethan (im folgenden kurz als Chlortrifluorethan
oder R133a bezeichnet) nur in zwei Ausnahmefällen alkylieren. So wurde R133a mit einer
wässrigen Lösung von Benzylmercaptan zum Benzyltrifluorethylthioether umgesetzt (
GB-A-2,251,618, Beispiel 3). Allerdings wird diese Reaktion unter Druck in einem Bombenrohr
durchgeführt und erfordert den Einsatz eines Phasentransferkatalysators. In einer
anderen Veröffentlichung wurde nur die Umsetzung mit einem intermediär erzeugten Biphenyl,
nämlich
2-(2'-Aminophenyl)thiophenol erwähnt ( H. Shimizu et al., J. Chem. Soc. Perkin Trans.
1, 1991, 1733-1747; Tabelle 1, Verbindung 3 v). Die Versuchsbeschreibung auf Seite
1741 erläutert jedoch die Alkylierung der Schwefelfunktion nur am Beispiel des reaktiven
Methyliodids und berücksichtigt nicht die bekannte Reaktionsträgheit von R133a. Allgemein
wurde nämlich erwartet, daß Verbindungen vom Typ CF₃CH₂X sich als Alkylierungsmittel
extrem unreaktiv verhalten (N.Bodor et al., Tetrahedron 48 [1992] 5823-5830 und T.
Umemoto, Y. Gotoh, J. Fluorine Chem. 31 [1986] 231-236).
[0002] Es wurde nun überraschend gefunden, daß Chlortrifluorethan in einem polaren und aprotischen
Lösungsmittel dennoch mit aliphatischen, aromatischen und heterocyclischen Thiolaten
in guten Ausbeuten umgesetzt werden kann. Ein Katalysator ist dabei nicht notwendig.
Außerdem kann die Umsetzung bereits bei einem geringen Druck bis 5 bar (einfache geschlossene
Apparatur) oder gar völlig drucklos (Atmosphärendruck) durchgeführt werden.
[0003] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung von
Trifluorethylschwefelverbindungen aus Thiolaten und 1-Chlor-2,2,2-trifluorethan, dadurch
gekennzeichnet, daß man 1-Chlor-2,2,2-trifluorethan in einem polaren aprotischen Lösungsmittel
auf Salze von Thiolen der Formel RSH einwirken läßt, wobei R ein unsubstituierter
oder substituierter Rest mit folgender Bedeutung ist:
C₁-C₂₀-Alkyl
oder
C₃-C₁₂-Cycloalkyl
oder
ein einkerniger, kondensierter zweikerniger oder kondensierter dreikerniger Arylrest,
oder
ein gesättigter oder ungesättigter ein- oder zweikerniger heterocyclischer Rest, der
insgesamt ein oder zwei Heteroatome enthält, die unabhängig voneinander N, S oder
O sein können.
[0004] Vorzugsweise wird die Reaktion unter Atmosphärendruck (offene Apparatur) oder unter
einem Druck bis 5 bar (einfache geschlossene Apparatur) durchgeführt. Auch höherer
Druck, z.B. 5 bis 10 bar, ist ohne weiteres möglich, aber nicht nötig.
[0005] Die hergestellten Trifluorethylschwefelverbindungen haben die Formel RSCH₂CF₃.
[0006] Im allgemeinen wird bei Temperaturen von 0 bis 100°C gearbeitet; eine höhere Reaktionstemperatur
ist möglich, bietet aber keine Vorteile. Vorzugsweise wird die Umsetzung bei Temperaturen
von 20 bis 70°C vorgenommen, insbesondere bei 40 bis 60°C. Das Chlortrifluorethan
wird vorzugsweise im Überschuß eingesetzt, um die Reaktion zu beschleunigen und die
Ausbeute zu erhöhen. Unverbrauchtes Chlortrifluorethan läßt sich nach der Umsetzung
destillativ zurückgewinnen.
[0007] Geeignete polare aprotische Lösungsmittel sind z.B. N-Methylpyrrolidon, N-Methylformamid,
Dimethylformamid, Dimethylacetamid, Sulfolan, Dimethylsulfoxid, Butyrolacton und Tetrahydrofuran.
Von diesen Lösungsmitteln werden N-Methylformamid, Dimethylformamid, Dimethylacetamid,
Dimethylsulfoxid und Butyrolacton vorzugsweise eingesetzt, insbesondere N-Methylpyrrolidon
und Dimethylformamid.
[0008] Beim Einsatz von Thiolaten mit weiteren funktionellen Gruppen erfolgt die Umsetzung
ausschließlich an der Schwefelfunktion, während beispielsweise Stickstoff- oder Carboxylatfunktionen,
die ebenfalls nucleophil sind, nicht angegriffen werden.
[0009] Als Thiolate eignen sich alle üblichen Salze der genannten Thiole der Formel RSH.
[0010] Im allgemeinen hat R folgende Bedeutung:
C₁-C₂₀-Alkyl,
unsubstituiert oder substituiert mit einem oder zwei Resten aus der Gruppe Amino,
F, C₁-C₃-Alkylamino, C₁-C₃-Dialkylamino, Hydroxyl, Carboxyl, C₁-C₆-Alkoxy, C₃-C₁₂-Cycloalkyl,
Pyridyl, Imidazolyl, Thiazolyl, Oxazolyl, Phenyl, wobei Phenyl unsubstituiert oder
mit einem oder zwei Resten aus der Gruppe F, Cl, Br, Amino, C₁-C₃-Alkylamino, C₁-C₃-Dialkylamino,
Hydroxyl, Carboxyl, C₁-C₃-Alkoxy, C₁-C₆-Alkyl substituiert ist;
oder
C₃-C₁₂-Cycloalkyl,
unsubstituiert oder substituiert mit einem oder zwei Resten aus der Gruppe C₁-C₆-Alkyl,
F, Amino, C₁-C₃-Alkylamino, C₁-C₃-Dialkylamino, Hydroxyl, Carboxyl, C₁-C₆-Alkoxy,
Pyridyl, Imidazolyl, Thiazolyl, Oxazolyl, Phenyl, wobei Phenyl unsubstituiert oder
mit einem oder zwei Resten aus der Gruppe F, Cl, Br, Amino, C₁-C₃-Alkylamino, C₁-C₃-Dialkylamino,
Hydroxyl, Carboxyl, C₁-C₃-Alkoxy, C₁-C₆-Alkyl substituiert ist;
oder
ein einkerniger, kondensierter zweikerniger oder kondensierter dreikerniger Arylrest,
unsubstituiert oder substituiert mit einem oder zwei Resten aus der Gruppe C₁-C₆-Alkyl,
F, Cl, Br, Amino, C₁-C₃-Alkylamino, C₁-C₃-Dialkylamino, Hydroxyl, Carboxyl, C₁-C₆-Alkoxy;
oder
ein gesättigter oder ungesättigter, ein- oder zweikerniger heterocyclischer Rest,
der insgesamt ein oder zwei Heteroatome enthält, die unabhängig voneinander N, S oder
O sein können,
wobei der Rest unsubstituiert oder substituiert ist mit einem oder zwei Resten
aus der Gruppe C₁-C₆-Alkyl, F, Amino, C₁-C₃-Alkylamino, C₁-C₃-Dialkylamino, Hydroxyl,
Carboxyl, C₁-C₆-Alkoxy, sowie, falls der heterocyclische Rest aromatisch ist, Cl und
Br.
[0011] Dabei bedeutet "C₁-C₃-Dialkylamino" eine mit zwei Alkylresten substituierte Aminogruppe,
wobei die beiden Alkylreste unabhängig voneinander 1 bis 3 C-Atome haben.
[0012] Vorzugsweise hat R folgende Bedeutung:
C₁-C₁₂-Alkyl,
unsubstituiert oder substituiert mit einem oder zwei Resten aus der Gruppe F, Amino,
C₁-C₃-Alkylamino, C₁-C₃-Dialkylamino, Hydroxyl, Carboxyl, C₁-C₃-Alkoxy, C₃-C₈-Cycloalkyl,
Pyridyl, Imidazolyl, Thiazolyl, Oxazolyl, Phenyl, wobei Phenyl unsubstituiert oder
mit einem oder zwei Resten aus der Gruppe F, Cl, Br, Amino, C₁-C₃-Alkylamino, C₁-C₃-Dialkylamino,
Hydroxyl, Carboxyl, C₁-C₃-Alkoxy, C₁-C₄-Alkyl substituiert ist;
oder
C₃-C₈-Cycloalkyl,
unsubstituiert oder substituiert mit einem oder zwei Resten aus der Gruppe C₁-C₄-Alkyl,
F, Amino, C₁-C₃-Alkylamino, C₁-C₃-Dialkylamino, Hydroxyl, Carboxyl, C₁-C₃-Alkoxy,
Pyridyl, Imidazolyl, Thiazolyl, Oxazolyl, Phenyl, wobei Phenyl unsubstituiert oder
mit einem oder zwei Resten aus der Gruppe F, Cl, Br, Amino, C₁-C₃-Alkylamino, C₁-C₃-Dialkylamino,
Hydroxyl, Carboxyl, C₁-C₃-Alkoxy, C₁-C₄-Alkyl substituiert ist;
oder
ein einkerniger, kondensierter zweikerniger oder kondensierter dreikerniger Arylrest,
unsubstituiert oder substituiert mit einem oder zwei Resten aus der Gruppe C₁-C₄-Alkyl,
F, Cl, Br, Amino, C₁-C₃-Alkylamino, C₁-C₃-Dialkylamino, Hydroxyl, Carboxyl, C₁-C₃-Alkoxy;
oder
ein gesättigter oder ungesättigter, ein- oder zweikerniger heterocyclischer Rest,
der insgesamt ein oder zwei Heteroatome enthält, die unabhängig voneinander N, S oder
O sein können,
wobei der Rest unsubstituiert oder substituiert ist mit einem oder zwei Resten
aus der Gruppe C₁-C₄-Alkyl, F, Amino, C₁-C₃-Alkylamino, C₁-C₃-Dialkylamino, Hydroxyl,
Carboxyl, C₁-C₃-Alkoxy, sowie, falls der heterocyclische Rest aromatisch ist, Cl und
Br.
[0013] Insbesondere hat R folgende Bedeutung:
C₁-C₆-Alkyl,
unsubstituiert oder substituiert mit einem oder zwei Resten aus der Gruppe F, Amino,
C₁-C₃-Alkylamino, C₁-C₃-Dialkylamino, Hydroxyl, Carboxyl, C₁-C₃-Alkoxy, C₃-C₈-Cycloalkyl,
Pyridyl, Imidazolyl, Thiazolyl, Oxazolyl, Phenyl, wobei Phenyl unsubstituiert oder
mit einem oder zwei Resten aus der Gruppe F, Cl, Br, C₁-C₃-Alkyl, C₁-C₃-Alkoxy substituiert
ist;
oder
C₃-C₆-Cycloalkyl,
unsubstituiert oder substituiert mit einem oder zwei Resten aus der Gruppe C₁-C₄-Alkyl,
F, Amino, C₁-C₃-Alkylamino, C₁-C₃-Dialkylamino, Hydroxyl, Carboxyl, C₁-C₃-Alkoxy,
Pyridyl, Imidazolyl, Thiazolyl, Oxazolyl, Phenyl;
oder
Phenyl,
unsubstituiert oder substituiert mit einem oder zwei Resten aus der Gruppe C₁-C₃-Alkyl,
F, Cl, Br, Amino, C₁-C₃-Alkylamino, C₁-C₃-Dialkylamino, Hydroxyl, Carboxyl, C₁-C₃-Alkoxy;
oder
ein ungesättigter ein- oder zweikerniger heterocyclischer Rest, der insgesamt ein
oder zwei Heteroatome enthält, die unabhängig voneinander N, S oder O sein können,
wobei der Rest unsubstituiert oder substituiert ist mit einem oder zwei Resten
aus der Gruppe C₁-C₃-Alkyl, F, Amino, C₁-C₃-Alkylamino, C₁-C₃-Dialkylamino, Hydroxyl,
Carboxyl, C₁-C₃-Alkoxy, sowie, falls der heterocyclische Rest aromatisch ist, Cl und
Br.
[0014] Vor allem hat R folgende Bedeutung:
C₁-C₄-Alkyl;
oder
C₃-C₆-Cycloalkyl;
oder
Phenyl,
unsubstituiert oder substituiert mit einem oder zwei Resten aus der Gruppe Methyl,
F, Cl, Br, Amino, C₁-C₃-Alkylamino, C₁-C₃-Dialkylamino, Hydroxyl, Carboxyl, Methoxy;
oder
Pyridyl, Imidazolyl, Benzimidazolyl, Thiazolyl, Benzthiazolyl, Oxazolyl oder Benzoxazolyl.
[0015] Die beim erfindungsgemäßen Verfahren einzusetzenden Thiolate können allgemein durch
Einwirkung äquimolarer Mengen verschiedener ein- oder zweiwertiger organischer oder
anorganischer Basen, wie z.B. Alkali-, Erdalkali-, Ammonium- oder Alkylammoniumhydroxid,
Natriumhydrid, Calciumhydrid, Alkali- oder Erdalkalialkoholat, Ammoniak, primäre,
sekundäre oder tertiäre Alkyl-, Aryl- oder Aralkylamine, Amidine oder Pyridin, auf
das entsprechende Thiol erzeugt werden. Dabei verwendet man als Base vorzugsweise
Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid, Pyridin, Ammoniak, primäre bis tertiäre Alkyl- sowie
Aralkylamine oder Natriumhydrid. Insbesondere verwendet man Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid,
Natriumhydrid oder Alkylamine. Dabei lassen sich sowohl unter wasserfreien Reaktionsbedingungen
als auch beispielsweise unter Einsatz von wäßriger Alkalilauge gute Ergebnisse erzielen.
Das Thiolat kann vor der Reaktion hergestellt oder in situ erzeugt werden. Als Kation
des eingesetzten Thiolats kommt demgemäß beispielsweise in Frage: Na⁺, K⁺, Ca²⁺, NR¹R²R³H⁺
(R¹⁻³ = C₁-C₆-n-Alkyl, C₁-C₆-Cycloalkyl, Aryl, H), C₅H₅NH⁺ (Pyridinium), C₆H₁₂N₂H⁺
( Kation des Amidins Diazabicyclononen, DBN); vorzugsweise Na⁺, K⁺, NR¹R²R³H⁺ (R¹⁻³
= C₁-C₆-n-Alkyl, C₁-C₆-Cycloalkyl, Aryl, H), C₅H₅NH⁺;
insbesondere Na⁺, K⁺, NR¹R²R³H⁺ (R¹⁻³ = C₁-C₆-n-Alkyl, Aryl, H), C₅H₅NH⁺.
[0016] Die den Thiolaten zugrunde liegenden Thiole lassen sich allgemein durch Erhitzen
von Schwefelwasserstoff oder seinen Metallsalzen mit organischen Halogenverbindungen
herstellen, wobei die Halogenfunktion gegen die Mercaptogruppierung ausgetauscht wird.
[0017] Je nach Kation des eingesetzten Thiolats (Gegenion) fällt bei der Reaktion mit dem
Chlortrifluorethan (R133a) das entsprechende ein- oder zweiwertige Metall-, Ammonium-
bzw. Alkylammoniumchlorid als einziges Nebenprodukt an, von dem die erwünschten Trifluorethylschwefelverbindungen
leicht (z.B. durch Filtration) abgetrennt werden können. Ein Vorteil der erfindungsgemäßen
Verfahrens ist daher, daß keine jod- oder bromhaltigen Salze entstehen, die schwer
zu entsorgen wären.
[0018] Als Werkstoffe für das Reaktionsgefäß kommen alle hinreichend inerten Materialien
wie z.B. unlegierter Stahl, Nickel, Hastelloy, sowie Glas infrage.
[0019] Die erfindungsgemäße Methode zur Herstellung von Trifluorethylschwefelverbindungen
erweist sich als kostensparend, da sie ein drucklos oder bei niedrigem Druck und einstufig
durchführbares Eintopfverfahren darstellt. Die hergestellten Verbindungen sind als
Zwischen- und Endprodukte von Pflanzenschutz- und Pharmawirkstoffen einsetzbar.
[0020] Eine geeignete Vorgehensweise zur Herstellung der Trifluorethylschwefelverbindungen
besteht darin, daß man das gewählte Thiol in einem geeigneten Lösungmittel unter Inertgas
vorlegt und mit Alkalimetallhydroxid in das Thiolat verwandelt. Anschließend leitet
man bei Raumtemperatur die erforderliche Menge Chlortrifluorethan aus einem Vorratsbehälter
in die Lösung ein und heizt dann auf die Reaktionstemperatur. Das Voranschreiten der
Reaktion kann an der Bildung von Alkalimetallchlorid abgelesen oder dünnschichtchromatographisch
verfolgt werden. Je nach Reaktivität des eingesetzten Thiolats ist die Umsetzung nach
3-12 h vollständig. Man gießt die Reaktionsmischung auf Wasser und extrahiert mit
einem inerten organischen Lösungsmittel. Anschließend wird die organische Phase getrocknet
und das Reinprodukt destillativ bzw. durch Filtration isoliert.
Beispiel 1
[0021] In einem Zweihalskolben mit aufgesetztem Trockeneiskühler wurden 250 ml Dimethylformamid
und 93,8 g einer 50 gew.-%igen wäßrigen Natriumhydroxidlösung gemischt und durch Einleiten
von Argon der Sauerstoff weitgehend verdrängt. Anschließend setzte man 122 g Thiophenol
zu und leitete bei einer Temperatur von ca. 60°C 130 g Chlortrifluorethan (R133a)
in die Reaktionsmischung ein. Nach 16 h war die Umsetzung vollständig (DC-Kontrolle:
Kieselgel, Dichlormethan). Man goß die Reaktionsmischung auf Wasser, extrahierte dreimal
mit Dichlormethan und trocknete die vereinigten organischen Extrakte über Natriumsulfat.
Anschließend wurde das Lösungsmittel abdestilliert, der ölige Rückstand im Vakuum
destilliert (68°C/16 mbar), und man erhielt 134,5 g 2,2,2-Trifluorethylthiobenzol.
Beispiel 2
[0022] In 60 ml trockenem Dimethylformamid wurden 11,1 g 2-Mercaptopyridin vorgelegt und
langsam mit 4 g einer 60 gew.-%igen Suspension von Natriumhydrid in Paraffin versetzt.
Anschließend kühlte man die Lösung auf 0°C und leitete 12 g Chlortrifluorethan ein.
Man überführte die Reaktionsmischung in einen Rührautoklaven und erhitzte 12 h auf
100°C. Dabei stellte sich ein Maximaldruck von 2,5 bar ein. Das erkaltete Reaktionsgemisch
wurde anschließend in Wasser gegossen und dreimal mit Dichlormethan extrahiert. Von
der mit Na₂SO₄ getrockneten organischen Phase wurde das Lösungsmittel abdestilliert
und der Rückstand im Vakuum fraktioniert (78°C/9,5 mbar). Man erhielt 8,0 g 2-(2',2',2'-Trifluorethylthio)pyridin
als farbloses Öl.
Beispiel 3
[0023] Man legte in einem Zweihalskolben 45 ml Dimethylformamid und 16 g einer 50 gew.-%igen
wäßrigen Natriumhydroxidlösung unter Stickstoff vor. Nach Zugabe von 15 g 2-Mercaptobenzoesäure
leitete man bei 0°C 18 g Chlortrifluorethan ein und überführte dann die Reaktionsmischung
in einen Rührautoklaven. Man erhitzte 12 h auf 100°C (Maximaldruck 2,5 bar), ließ
abkühlen und fällte dann das Rohprodukt durch Zugabe von konzentrierter Salzsäure.
Das getrocknete Rohprodukt wurde aus heißer Ameisensäure umkristallisiert und man
erhielt 5,3 g 2-(2',2',2'-Trifluorethylthio)benzoesäure mit Schmelzpunkt 226-227°C.
Beispiel 4
[0024] In einem Zweihalskolben mit aufgesetztem Trockeneiskühler wurden 2 g einer 60 gew.-%igen
Suspension von Natriumhydrid in Paraffin in 50 ml trockenem Dimethylformamid vorgelegt
und anschließend 7,3 g 4-Chlorthiophenol in 10 ml Dimethylformamid zugetropft. Danach
wurde Chlortrifluorethan bei einer Reaktionstemperatur von ca. 60°C eingeleitet, bis
das Gas am Trockeneiskühler zu kondensierten begann. Man rührte weitere 5 h und verfolgte
den Reaktionsverlauf dünnschichtchromatographisch (Kieselgel; Essigsäureethylester/Petrolether
1/5). Zur Aufarbeitung goß man die Reaktionsmischung in Wasser und extrahierte mit
Dichlormethan. Die vereinigten organischen Extrakte wurden getrocknet und das Lösungmittel
bei reduziertem Druck abdestilliert. Der ölige Rückstand wurde anschließend destilliert
(43-45°C/0,1 mbar), und man erhielt 8,8 g 4-Chlor-(2',2',2'-trifluorethylthio)-benzol.
Beispiel 5
[0025] In einem Zweilhalskolben mit aufgesetztem Trockeneiskühler wurden 65 ml Dimethylformamid
mit 16 g einer 50 gew.-%igen Natriumhydroxidlösung unter Argon vorgelegt und anschließend
25 g 4-Aminothiophenol zugegeben. In die auf 60°C erwärmte klare Lösung leitete man
anschließend 35 g Chlortrifluorethan ein. Man verfolgte den Reaktionsverlauf dünnschichtchromatographisch
(Kieselgel; Dichlormethan) und goß nach ca. 3 h die Reaktionsmischung in Wasser. Es
wurde mit Dichlormethan extrahiert, die vereinigten organischen Extrakte mit Na₂SO₄
getrocknet und das Reaktionsprodukt durch Einleiten von Chlorwasserstoff als Hydrochlorid
gefällt. Man kristallisierte aus Essigsäureethylester um und erhielt 28 g reines 4-Amino-(2',2',2'-trifluorethylthio)benzol
(HCl-Addukt) mit Schmelzpunkt 230-231°C (Zersetzung).
Beispiel 6
[0026] In einer Apparatur wie in Beispiel 5 deprotonierte man 13 g p-Methylthiophenol mit
4 g Natriumhydrid (60 gew.-%igen Suspension in Paraffin) in 90 ml trockenem Dimethylformamid.
Anschließend erwärmte man die Reaktionsmischung auf 60°C und leitete unter Rühren
23 g Chlortrifluorethan ein. Nach 5,5 h Rühren bei 50-60°C wurde die Reaktionsmischung
auf Wasser gegossen und dreimal mit Dichlormethan extrahiert. Die organische Phase
wurde zusätzlich mit Wasser und gesättigter Natriumhydrogencarbonatlösung gewaschen
und dann über Natriumsulfat getrocknet. Das Lösungsmittel wurde bei reduziertem Druck
abdestilliert und der Rückstand fraktioniert (49-51°C/1 mbar) Man erhielt 13,4 g 4-Methyl-(2',2',2'-trifluorethylthio)benzol
als farbloses Öl.
Beispiel 7
[0027] 2 g Natriumhydrid wurden in 40 ml Dimethylformamid suspendiert, und bei 0°C wurden
8,4 g 2-Mercaptobenzthiazol in 20 ml Dimethylformamid zugetropft. Nach 30 min wurden
bei der gleichen Temperatur 12 g R133a eingeleitet. Man überführte die Lösung in einen
Rührautoklaven und erhitzte 18 h auf 100°C. Dabei stellte sich ein Maximaldruck von
2,1 bar ein. Das erkaltete Reaktionsgemisch wurde anschließend in Wasser gegossen
und dreimal mit Dichlormethan extrahiert. Von der mit Na₂SO₄ getrockneten organischen
Phase wurde das Lösungsmittel abdestilliert und der Rückstand im Vakuum (80°C/0,05
mbar) fraktioniert. Man erhielt 5,1 g 2-(2',2',2'-Trifluorethylthio)benzthiazol.
Beispiel 8
[0028] In einem Zweihalskolben wurden 150 ml Dimethylformamid und 40 g einer 50 gew.-%igen
Natriumhydroxidlösung unter Stickstoff vorgelegt. Nach langsamer Zugabe von 62 g Benzylmercaptan
ließ man die Reaktionslösung wieder auf 30°C abkühlen und leitete dann 80 g Chlortrifluorethan
ein. Nach 0,5 h erhöhte man die Reaktionstemperatur auf 60°C und verfolgte den Reaktionsverlauf
dünnschichtchromatographisch (Kieselgel; Petrolether/Dichlormethan 1/1). Nach 3 h
ließ man den Ansatz auf Raumtemperatur abkühlen und goß dann den Kolbeninhalt in ca.
200 ml Wasser. Es wurde dreimal mit Dichlormethan extrahiert und die vereinigten organischen
Extrakte dreimal mit Wasser und einmal mit gesättigter Natriumchloridlösung gewaschen.
Nach Trocknung über Natriumsulfat wurde das Lösungsmittel bei reduziertem Druck abdestilliert
und der Rückstand im Vakuum (57°C/1,5 mbar) destilliert. Man erhielt 92 g 2,2,2-Trifluorethylbenzylsulfid
als farbloses Öl.
1. Verfahren zur Herstellung von Trifluorethylschwefelverbindungen aus Thiolaten und
1-Chlor-2,2,2-trifluorethan, dadurch gekennzeichnet, daß man 1-Chlor-2,2,2-trifluorethan
in einem polaren aprotischen Lösungsmittel auf Salze von Thiolen der Formel RSH einwirken
läßt, wobei R ein unsubstituierter oder substituierter Rest mit folgender Bedeutung
ist:
C₁-C₂₀-Alkyl
oder
C₃-C₁₂-Cycloalkyl
oder
ein einkerniger, kondensierter zweikerniger oder kondensierter dreikerniger Arylrest,
oder
ein gesättigter oder ungesättigter, ein- oder zweikerniger heterocyclischer Rest,
der insgesamt ein oder zwei Heteroatome enthält, die unabhängig voneinander N, S oder
O sein können.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß R folgende Bedeutung hat:
C₁-C₂₀-Alkyl,
unsubstituiert oder substituiert mit einem oder zwei Resten aus der Gruppe Amino,
F, C₁-C₃-Alkylamino, C₁-C₃-Dialkylamino, Hydroxyl, Carboxyl, C₁-C₆-Alkoxy, C₃-C₁₂-Cycloalkyl,
Pyridyl, Imidazolyl, Thiazolyl, Oxazolyl, Phenyl, wobei Phenyl unsubstituiert oder
mit einem oder zwei Resten aus der Gruppe F, Cl, Br, Amino, C₁-C₃-Alkylamino, C₁-C₃-Dialkylamino,
Hydroxyl, Carboxyl, C₁-C₃-Alkoxy, C₁-C₆-Alkyl substituiert ist;
oder
C₃-C₁₂-Cycloalkyl,
unsubstituiert oder substituiert mit einem oder zwei Resten aus der Gruppe C₁-C₆-Alkyl,
F, Amino, C₁-C₃-Alkylamino, C₁-C₃-Dialkylamino, Hydroxyl, Carboxyl, C₁-C₆-Alkoxy,
Pyridyl, Imidazolyl, Thiazolyl, Oxazolyl, Phenyl, wobei Phenyl unsubstituiert oder
mit einem oder zwei Resten aus der Gruppe F, Cl, Br, Amino, C₁-C₃-Alkylamino, C₁-C₃-Dialkylamino,
Hydroxyl, Carboxyl, C₁-C₃-Alkoxy, C₁-C₆-Alkyl substituiert ist;
oder
ein einkerniger, kondensierter zweikerniger oder kondensierter dreikerniger Arylrest,
unsubstituiert oder substituiert mit einem oder zwei Resten aus der Gruppe C₁-C₆-Alkyl,
F, Cl, Br, Amino, C₁-C₃-Alkylamino, C₁-C₃-Dialkylamino, Hydroxyl, Carboxyl, C₁-C₆-Alkoxy;
oder
ein gesättigter oder ungesättigter, ein- oder zweikerniger heterocyclischer Rest,
der insgesamt ein oder zwei Heteroatome enthält, die unabhängig voneinander N, S oder
O sein können,
wobei der Rest unsubstituiert oder substituiert ist mit einem oder zwei Resten
aus der Gruppe C₁-C₆-Alkyl, F, Amino, C₁-C₃-Alkylamino, C₁-C₃-Dialkylamino, Hydroxyl,
Carboxyl, C₁-C₆-Alkoxy, sowie, falls der heterocyclische Rest aromatisch ist, Cl und
Br.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß R folgende Bedeutung hat:
C₁-C₁₂-Alkyl,
unsubstituiert oder substituiert mit einem oder zwei Resten aus der Gruppe F, Amino,
C₁-C₃-Alkylamino, C₁-C₃-Dialkylamino, Hydroxyl, Carboxyl, C₁-C₃-Alkoxy, C₃-C₈-Cycloalkyl,
Pyridyl, Imidazolyl, Thiazolyl, Oxazolyl, Phenyl, wobei Phenyl unsubstituiert oder
mit einem oder zwei Resten aus der Gruppe F, Cl, Br, Amino, C₁-C₃-Alkylamino, C₁-C₃-Dialkylamino,
Hydroxyl, Carboxyl, C₁-C₃-Alkoxy, C₁-C₄-Alkyl substituiert ist;
oder
C₃-C₈-Cycloalkyl,
unsubstituiert oder substituiert mit einem oder zwei Resten aus der Gruppe C₁-C₄-Alkyl,
F, Amino, C₁-C₃-Alkylamino, C₁-C₃-Dialkylamino, Hydroxyl, Carboxyl, C₁-C₃-Alkoxy,
Pyridyl, Imidazolyl, Thiazolyl, Oxazolyl, Phenyl, wobei Phenyl unsubstituiert oder
mit einem oder zwei Resten aus der Gruppe F, Cl, Br, Amino, C₁-C₃-Alkylamino, C₁-C₃-Dialkylamino,
Hydroxyl, Carboxyl, C₁-C₃-Alkoxy, C₁-C₄-Alkyl substituiert ist;
oder
ein einkerniger, kondensierter zweikerniger oder kondensierter dreikerniger Arylrest,
unsubstituiert oder substituiert mit einem oder zwei Resten aus der Gruppe C₁-C₄-Alkyl,
F, Cl, Br, Amino, C₁-C₃-Alkylamino, C₁-C₃-Dialkylamino, Hydroxyl, Carboxyl, C₁-C₃-Alkoxy;
oder
ein gesättigter oder ungesättigter, ein- oder zweikerniger heterocyclischer Rest,
der insgesamt ein oder zwei Heteroatome enthält, die unabhängig voneinander N, S oder
O sein können,
wobei der Rest unsubstituiert oder substituiert ist mit einem oder zwei Resten
aus der Gruppe C₁-C₄-Alkyl, F, Amino, C₁-C₃-Alkylamino, C₁-C₃-Dialkylamino, Hydroxyl,
Carboxyl, C₁-C₃-Alkoxy, sowie, falls der heterocyclische Rest aromatisch ist, Cl und
Br.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß R folgende Bedeutung hat:
C₁-C₆-Alkyl,
unsubstituiert oder substituiert mit einem oder zwei Resten aus der Gruppe F, Amino,
C₁-C₃-Alkylamino, C₁-C₃-Dialkylamino, Hydroxyl, Carboxyl, C₁-C₃-Alkoxy, C₃-C₈-Cycloalkyl,
Pyridyl, Imidazolyl, Thiazolyl, Oxazolyl, Phenyl, wobei Phenyl unsubstituiert oder
mit einem oder zwei Resten aus der Gruppe F, Cl, Br, C₁-C₃-Alkyl, C₁-C₃-Alkoxy substituiert
ist;
oder
C₃-C₆-Cycloalkyl,
unsubstituiert oder substituiert mit einem oder zwei Resten aus der Gruppe C₁-C₄-Alkyl,
F, Amino, C₁-C₃-Alkylamino₁ C₁-C₃-Dialkylamino, Hydroxyl, Carboxyl, C₁-C₃-Alkoxy,
Pyridyl, Imidazolyl, Thiazolyl, Oxazolyl, Phenyl;
oder
Phenyl,
unsubstituiert oder substituiert mit einem oder zwei Resten aus der Gruppe C₁-C₃-Alkyl,
F, Cl, Br, Amino, C₁-C₃-Alkylamino, C₁-C₃-Dialkylamino, Hydroxyl, Carboxyl, C₁-C₃-Alkoxy;
oder
ein ungesättigter ein- oder zweikerniger heterocyclischer Rest, der insgesamt ein
oder zwei Heteroatome enthält, die unabhängig voneinander N, S oder O sein können,
wobei der Rest unsubstituiert oder substituiert ist mit einem oder zwei Resten
aus der Gruppe C₁-C₃-Alkyl, F, Amino, C₁-C₃-Alkylamino, C₁-C₃-Dialkylamino, Hydroxyl,
Carboxyl, C₁-C₃-Alkoxy, sowie, falls der heterocyclische Rest aromatisch ist, Cl und
Br.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß R folgende Bedeutung hat:
C₁-C₄-Alkyl;
oder
C₃-C₆-Cycloalkyl;
oder
Phenyl,
unsubstituiert oder substituiert mit einem oder zwei Resten aus der Gruppe Methyl,
F, Cl, Br, Amino, C₁-C₃-Alkylamino, C₁-C₃-Dialkylamino, Hydroxyl, Carboxyl, Methoxy;
oder
Pyridyl, Imidazolyl, Benzimidazolyl, Thiazolyl, Benzthiazolyl, Oxazolyl oder Benzoxazolyl.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man als polares
aprotisches Lösungsmittel N-Methylpyrrolidon, N-Methylformamid, Dimethylformamid,
Dimethylacetamid, Sulfolan, Dimethylsulfoxid, Butyrolacton oder Tetrahydrofuran einsetzt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man bei Atmosphärendruck
oder einem Druck bis 5 bar arbeitet.