[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erstellung einer Gebäudefassade
oder anderer Teile eines Bauwerks. Ziel der Erfindung ist es, ein Verfahren zu schaffen,
das es ermöglicht mit einem vergleichsweise geringen Arbeitsaufwand Fassaden von Gebäuden
oder andere Bauwerksteile dekorativ zu gestalten, das heißt zum Beispiel in die Fassade
Formsteine mit Schrägflächen einzubringen oder schrägverlaufende Fugen im Bereich
von Fensterstürzen und Türöffnungen, Abschrägungen in Eck- oder Dachbereichen oder
auch besondere Stilelemente wie Säulen, Ornamente, Giebelformen und dergleichen. In
früheren Zeiten, insbesondere in Epochen, in denen die Fassaden von Gebäuden sehr
ornamental gehalten waren, wie zum Beispiel in der Gründerzeit oder im Jugendstil,
war es üblich, ornamentale Besonderheiten der Fassade in die Putzschicht einzuarbeiten.
Diese Arbeit wurde von Stukkateuren vorgenommen. Heutzutage ist diese Art der Bearbeitung
von Gebäudefassaden vorwiegend aus Kostengründen nicht üblich, da derart lohnintensive
Arbeiten am Gebäude mit zu hohen Kosten veranschlagt werden müßten. Es besteht aber
ein Bedürfnis, auch neue Gebäude mit einer dekorativ gestalteten Fassade mit den oben
genannten Gestaltungselementen zu schaffen. Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist
es, ein Verfahren hierfür zur Verfügung zu stellen, das dies mit vertretbarem Aufwand
ermöglicht.
[0002] Die Lösung dieser Aufgabe liefert ein erfindungsgemäßes Verfahren mit den Merkmalen
des Hauptanspruchs.
[0003] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß zunächst eine Mauer oder ein anderes Bauwerksteil
aus Porenbetonsteinen (dies sind Kunststeine mit Luftporen, die aus Wasser, Kalk,
Zement und Sand hergestellt werden, diese Steine enthalten ein Treibmittel und werden
zunächst gegossen, dann getrieben und schließlich mit Wasserdampf gehärtet) hochgemauert
wird, wobei diese im Dünnbettmörtel-Verfahren vermauert werden. Im nächsten Schritt
wird diese Mauer außenseitig vollflächig beschichtet oder überspachtelt. Im nächsten
Verfahrensschritt erfolgt dann die Bearbeitung der Außenmauer zur Erzeugung der gewünschten
Strukturen, das heißt es werden zum Beispiel Fugen in die Mauer eingefräst, Steine
eckig oder rund konturiert durch Schleifen oder Fräsen, Vertiefungen eingefräst, wodurch
auch erhabene Ornamente erzeugt werden können, indem man dort Material stehen läßt
usw.. Dabei ist es vorteilhaft, daß die erfindungsgemäß verwendeten Porenbetonsteine
aufgrund ihrer Konsistenz besonders gut durch Schleifen und Fräsen bearbeitet werden
können. Weiterhin kann man entsprechend zugeschnittene Porenbetonsteine auch auf die
Fassadenmauer aufsetzen und ebenfalls mit Dünnbettmörtel verkleben.
[0004] In einem abschließenden Schritt wird dann noch die vorher bearbeitete Fassade mit
einem Beschichtungsmittel versehen, wobei die aufgebrachte Beschichtung relativ dünn
ähnlich einem Anstrich ist. Die Beschichtung oder Spachtelmasse kann auch in den Fugen
mittels eines Pinsels aufgetragen werden. Diese Beschichtung ist also aufgrund dieser
geringen Schichtstärke nicht mit einer Putzschicht vergleichbar. Das sonst erforderliche
Verputzen der Fassade erübrigt sich. Geeignete Beschichtungsmittel für die Beschichtung
in dem erfindungsgemäßen Verfahren sind bekannt.
[0005] Zur Vermeidung der Bildung von Haarrissen im Fugenbereich der Porenbetonsteine können
dort in die Beschichtung feine dünne Gewebe eingearbeitet werden.
[0006] Ein Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht auch darin, daß relativ große
Porenbetonsteinblöcke vermauert werden können, da ja die Fugen anschließend durch
Fräsen in den Porenbetonstein eingebracht werden. Die Handhabung dieser Steinblöcke
auf der Baustelle geschieht üblicherweise mittels eines Krans. Aufgrund der Verwendung
großer Steinblöcke kann eine Fassadenmauer in entsprechend kurzer Zeit hochgezogen
werden. Der Porenbetonstein hat den Vorteil, daß er einen sehr hohen Dämmwert und
außerdem eine hohe Stabilität hat.
[0007] In gleicher Weise kann man nach dem erfindungsgemäßen Verfahren auch vorgefertigte
Bauelemente aus Porenbetonsteinen herstellen, die mechanisch so bearbeitet werden,
daß sie die gewünschte Gestaltung annehmen, und die dann auf eine Fassadenmauer aufgesetzt
oder vor einen Teil eines Bauwerks vorgesetzt werden. Solche Bauelemente können z.B.
Bogenelemente, Säulen, Eingangsportale, Ziersteine, Mauernischen oder dergleichen
sein.
[0008] Die in den Unteransprüchen genannten Merkmale betreffen bevorzugte Weiterbildungen
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0009] Im folgenden wird die vorliegende Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels unter
Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen näher beschrieben. Dabei zeigen
- Fig. 1
- eine Ansicht einer nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Fassade eines
Gebäudes;
- Fig. 2
- eine Detailansicht eines Ausschnitts aus der Fassade gemäß Figur 1;
- Fig. 3
- eine Ansicht einer nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Fassade gemäß
einer weiteren Ausführungsvariante;
- Fig. 4
- eine Ansicht eines erfindungsgemäßen Rundbogenelements;
- Fig. 5
- eine Ansicht eines erfindungsgemäßen Säulenelements;
- Fig. 6
- eine Ansicht eines erfindungsgemäßen Formsteins;
- Fig. 7
- eine Ansicht einer erfindungsgemäßen Mauernische.
[0010] Die erfindungsgemäß hergestellte Fassade gemäß Fig. 1 ist mit 10 bezeichnet. Zunächst
wurde die Fassadenmauer aus Porenbetonsteinen handelsüblicher Größe im Dünnbettmörtel-Verfahren
hochgemauert. Diese Mauer wurde dann vollflächig überspachtelt, um eine einheitliche
glatte Oberfläche zu erhalten. Anstatt zu Überspachteln kann man auch die Mauer beschichten
mit einer wasserabweisenden Kunstharzdispersionsbeschichtung zum Beispiel auf Acrylharz-
und/oder Siliconharzbasis. Vor Aufbringung der Beschichtung kann man eine Grundierungsschicht
aufbringen. In diese Oberfläche wurden dann horizontale Fugen 11 und vertikale Fugen
12 eingefräst, so daß die Fassade ein Erscheinungsbild erhält, als sei sie aus Steinen
in einer durch die horizontalen und vertikalen Fugen 11, 12 abgegrenzten Größe gemauert.
Die äußere Fläche der so optisch erzeugten Mauersteine 13 entspricht der Oberfläche
der Fassadenmauer nach dem Spachtelvorgang oder Beschichtungsvorgang. Die tatsächliche
Größe der für die Mauer verwendeten Porenbetonsteine ist dagegen nicht mehr erkennbar
und somit für das gewünschte Fassadenbild ohne Belang. Die Darstellung gemäß Fig.
1 zeigt, daß erfindungsgemäß zum Beispiel zur Schaffung eines gefälligen Erscheinungsbildes
für einen Fenstersturz schräge Fugen 14 oberhalb der Fensteröffnung angebracht werden
können. Gemäß der Erfindung kommt als Spachtel z.B. ein Fassadenspachtel Fassit 11
der Firma Ardex Chemie GmbH Witten in Betracht. Dies ist ein Außenfassadenspachtel
auf Zementbasis. Dieser wird mit Wasser angerührt.
[0011] Die Gestaltung des Fenstersturzes ist aus der Detaildarstellung gemäß Fig. 2 besser
erkennbar. Wie man sieht wurden oberhalb der Fensteröffnung über eine gewisse Höhe
verlaufende und schräg in einem Winkel zur Vertikalen angeordnete Fugen 14a, 14b eingefräst.
Dabei sind die Fugen 14a umgekehrt zur Vertikalen geneigt angeordnet wie die Fugen
14b, so daß sich ein zur Mittellinie des Fenster symmetrisches Bild ergibt. Zwischen
den mittleren Fugen 14a, 14b ist ein Formstein 15 besonders herausgearbeitet, der
aus der Ebene der übrigen Steine herausragt. Dieser Formstein 15 hat Schrägflächen
15a und weist eine etwa doppelpyramidale Form auf, wobei er sich zudem aufgrund der
schrägen Anordnung der Fugen im Umriß von oben nach unten trapezförmig verjüngt. Durch
die Form dieses Formsteins und die Anordnung der Fugen wird der Fenstersturz in besonders
gefälliger Weise optisch betont. Dieser sogenannte Schlußstein kann nach der Bearbeitung
mit Hilfe von Dünnbettmörtel an der gewünschten Stelle auf die Mauerfläche geklebt
werden. Als Dünnbettmörtel kommt z.B. ein Hebel-Dünnbettmörtel Typ 10 in Betracht.
Dies ist ein plastifizierter Zementmörtel nach DIN 1053. Der Schlußstein kann auch
nach dem Aufkleben von Hand mit einem Schleifbrett bearbeitet werden.
[0012] Fig. 3 zeigt an einem weiteren Beispiel die Möglichkeiten zur Fassadengestaltung
mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens. Hier ist zur Hervorhebung des Eingangsbereichs
eines Hauses vor der Eingangstür ein portalartiger Vorbau angeordnet, der auf zwei
Rundsäulen 16 ruht, die jeweils einen quaderförmigen Fußbereich 17 aufweisen. Die
beiden Rundsäulen 16 tragen ein Vordach 18 mit einem Giebel 19 in klassizistischer
Form. Die Frontseite des Giebels weist eine flächige Vertiefung 20 auf, in der sich
die Giebelkontur wiederholt. Dadurch daß diese flächige Vertiefung gegenüber dem Rand
21 des Giebels zurückspringt, ist es möglich, durch stehenlassen des ursprünglichen
Materials beim Ausfräsen der Vertiefung 20 im mittleren Bereich ein Ornament 22 anzubringen,
das den Giebel verziert. Die Rundsäulen 16 können ebenfalls nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellt werden durch hochmauern herkömmlicher Steine, vollflächiges
Verspachteln oder Beschichten und anschließendes Rundschleifen oder Fräsen. Die Säulen
lassen sich auch so bearbeiten, daß man mehrere Steine aufeinandersetzt z.B. zu einer
50 cm-Säule und diese dann auf einer Drechselbank runddrechselt. Mehrere kleine Säulen
dieser Art kann man dann anschließend aufeinandersetzen und mit Dünnbettmörtel befestigen.
[0013] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können auch ganze Bauelemente aus Porenbetonsteinen,
die dekorativ gestaltet sind, vorgefertigt werden, bevor sie am Bauwerk angebracht
werden. Fig. 4 zeigt einen solchen portalartigen Rundbogen 31 bestehend aus mehrteiligen
Säulenelementen 32 an beiden Seiten und oberen Bogenelementen 33, die die beiden Säulen
über einen Rundbogen zu einem Portal miteinander verbinden.
[0014] Wie man sieht, sind in den Säulenelementen 32 und Bogenelementen 33 durch mechanische
Bearbeitung Ornamentstrukturen erzeugt, so daß der optische Eindruck wie bei einer
Stuckarbeit erzielt wird. Das Bogenelement 31 wird dann in geeigneter Weise mit dem
jeweiligen Bauwerk verbunden. Ein solches Bogenelement 31 kann z.B. auch beim Innenausbau
eines Gebäudes, beispielsweise im Durchgangsbereich zweier miteinander verbundener
Räume zum Einsatz kommen.
[0015] Fig. 5 zeigt ein anderes Säulenelement 34 gemäß der Erfindung, das ebenfalls vorgefertigt
wird und aus mehreren einzelnen aufeinandergesetzten Säulenteilen 35 bestehen kann,
die zur Erzeugung der gewünschten Ornamentstruktur wie Säulenfuß, Säulenkopf entsprechend
mechanisch bearbeitet wurden. Derartige Säulen können beispielsweise beidseitig einer
Haustür auf die Fassadenmauer eines Bauwerks aufgesetzt werden, um den Haustürbereich
zu gestalten. Handelt es sich um ein bestehenden Bauwerk, dessen Fassade aus einem
anderen Steinmaterial als Porenbeton besteht, empfiehlt es sich, vor der Anbringung
des erfindungsgemäßen Säulenelements 34 einen Unterputz aus Zementkalk aufzubringen.
[0016] Fig. 6 zeigt einen dekorativ gestalteten Formstein 36 gemäß der Erfindung, der ebenfalls
vorgefertigt und auf eine Fassadenmauer aufgesetzt werden kann.
[0017] Fig. 7 zeigt ein weiteres vorgefertigtes Bauelement aus Porenbetonstein, das als
Mauernische 37 ausgestaltet ist und in gleicher Weise an geeigneter Stelle an einem
Bauwerk anbringbar ist, z.B. durch Aufkleben. Anschließend wird in der Regel auf das
Bauelement ein Beschichtungsmittel aufgetragen.
1. Verfahren zur Erstellung einer Gebäudefassade oder anderer Teile eines Bauwerks, bei
dem man zunächst eine Fassadenmauer oder ein anderes Bauwerksteil aus Porenbetonsteinen
im Dünnbettmörtel-Verfahren hochmauert, gegebenenfalls dann die Fassadenmauer, beziehungsweise
die Bauwerksteile außenseitig (sichtseitig) vollflächig überspachtelt, im nächsten
Schritt nach Trocknung der Spachtelmasse die Fassadenmauer, beziehungsweise die Bauwerksteile
zur Erzeugung der gewünschten Strukturen mechanisch bearbeitet, zum Beispiel durch
Fräsen oder Schleifen und in einem abschließenden Schritt die so bearbeitete Fassadenmauer,
beziehungsweise die Bauwerksteile mit einer dünnen Schicht eines Beschichtungsmittels,
das wie ein Anstrichmittel aufgetragen wird, versieht.
2. Verfahren zur Erstellung einer Gebäudefassade oder von Teilen eines Bauwerks nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man in dem mechanischen Bearbeitungsschritt
Fugen in die Fassadenmauer fräst.
3. Verfahren zur Erstellung einer Gebäudefassade oder von Teilen eines Bauwerks nach
Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man in dem mechanischen Bearbeitungsschritt
Teilflächen der Mauersteine zu Formsteinen (15) mit Schrägflächen (15a) schleift oder
rundschleift.
4. Verfahren zur Erstellung einer Gebäudefassade oder von Teilen eines Bauwerks nach
einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man in dem mechanischen Bearbeitungsschritt
durch Ausfräsen von Vertiefungen, erhabene Ornamentsstrukturen (22) erzeugt.
5. Verfahren zur Erstellung einer Gebäudefassade oder von Teilen eines Bauwerks nach
einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man im Bereich eines Fenstersturzes
schrägverlaufende Fugen (14) in, zur Fenstermitte symmetrischer Anordnung einfräst.
6. Verfahren zur Erstellung einer Gebäudefassade oder von Teilen eines Bauwerks nach
einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man mit Hilfe von Dünnbettmörtel
oder Flexkleber einzelne Porenbetonsteinelemente auf die senkrechte Fläche der Fassadenmauer
oder das Bauwerksteil aufklebt und diese dann beschichtet.
7. Verfahren zur Erstellung einer Gebäudefassade oder von Teilen eines Bauwerks nach
Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß man dann, wenn man Porenbetonsteinelemente
auf einen Untergrund aus einem anderen Steinmaterial aufsetzt, vorher einen Unterputz
aus Zementkalk aufbringt.
8. Verfahren zur Erstellung einer Gebäudefassade oder von Teilen eines Bauwerks nach
einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man durch vorherige mechanische
Bearbeitung vorgefertigte Bauelemente aus Porenbetonstein wie zum Beispiel Bogenelemente,
Säulen, Eingangsportale, Mauernischen oder dergleichen auf eine Fassadenmauer aufsetzt
oder vor einen Teil eines Bauwerks vorsetzt.