[0001] An die Kühlung von hochtemperatursupraleitenden, mikroelektronischen Bauelementen
werden hinsichtlich der Temperaturkonstanz und einer möglichst geringen Belastung
durch elektromagnetische und mechanische Schwingungen sehr hohe Anforderungen gestellt.
[0002] Insbesondere im Hinblick auf die geringe Belastbarkeit der Bauelemente durch Schwingungen
sind bisher keine praktischen Lösungen bekannt geworden, bei denen zur Kälteerzeugung
Verdichterkälteanlagen eingesetzt werden. Bekannte Lösungen mit Kältemaschinen wie
sie z.B. in der DE-PS 36 39 881 und DE-PS 34 45 674 beschrieben sind, sind durch aufwendige
Maßnahmen zur Kompensation der von der Kältemaschine erzeugten Schwingungen gekennzeichnet.
[0003] Aufbauend auf einer Reihe bekannter Lösungen, die mit einen Vorratsbehälter für die
Kryoflüssigkeit ausgerüstet sind und bei denen die Kryoflüssigkeit definiert der Kühlstelle
zugeführt wird, wurde in der DE-OS 40 33 383 eine Kühlvorrichtung für elektronische
Bauelemente vorgeschlagen, bei der ebenfalls ein Vorratsbehälter für die Kryoflüssigkeit
vorhanden ist. Dem Vorratsbehälter ist eine Verdampfungskammer zugeordnet, in der
sich ein sogenannter Kühlfinger befindet, der die erzeugte Verdampfungstemperatur
der Kühlstelle zuführt, an der das zu kühlende Bauelement angeordnet ist. Die Regelung
der Temperatur erfolgt über eine Heizung im Bereich des Kühlfingers und einer Rückführung
des verdampften Kältemittels in den Vorratsbehälter. Durch das aufsteigende verdampfte
Kühlmittel in Blasenform, im beschriebenen Fall Stickstoff, treten aber unerwünschte
Erschütterungen auf, die die Arbeitsweise der elektronischen Bauelemente negativ beeinflussen.
Ein weiterer Nachteil dieser Kühleinrichtungen besteht darin, daß es erforderlich
ist, nach bestimmten Betriebszeiten Kühlflüssigkeit nachzufüllen.
[0004] Außerdem wurde eine Kühlvorrichtung für Sensoren vorgeschlagen, bei der am Kaltkopf
einer Stirling-Maschine ein Verflüssiger für Stickstoff angeordnet ist und über Leitungen
für den flüssigen und gasförmigen Stickstoff ein Verdampfer für die Sensorkühlung
angeschlossen ist. Durch die Leitungen, die Kapillargröße besitzen, wird zwar eine
weitgehende Entkopplung der Schwingungen der Stirling-Maschine erreicht, für bestimmte
Einsatzfälle ist diese Vorrichtung jedoch zu aufwendig und eine vollständige Schwingungsfreiheit
an der Meßstelle wird nicht erreicht.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine einfache, autarke Kühleinrichtung für Sensoren
zu schaffen, bei der an-der Meßstelle keinerlei Schwingungen des Kältemaschine auftreten.
[0006] Die Aufgabe der Erfindung wird durch die Merkmale der Patentansprüche gelöst. Die
Erfindung geht davon aus, daß bei einen großen Teil der Einsatzfälle eine diskontinuierliche
Kühlung den Anforderungen genügt. Der erfindungsgemäße Latentspeicher für kryogene
Temperaturen ist durch die alternierende Arbeitsweise zwischen der Leistung der Kältemaschine
mit dem Gefrieren des Arbeitsstoffes und der Speicherung der "Kälteenergie" als latente
Umwandlungsenergie und der eigentlichen Nutzphase bei ruhender Maschine und dem Schmelzen
des Arbeitsstoffes gekennzeichnet. Die Dimensionierung der Einrichtung wird so gewählt,
daß die Kälteleistung der Maschine wesentlich größer ist als die erforderliche Nutzleistung,
so daß die Nutzphase groß gegen die Speicherphase wird.
[0007] Die Nutzung des Umwandlungspunktes fest-flüssig bietet wegen der sehr geringen Abhängigkeit
der Schmelztemperatur vom Druck günstige apparative Möglichkeiten.
[0008] Die sonst übliche Nutzung der Verdampfungswärme von Stickstoff durch Kondensation
und Verdampfung erfordert für die entstehende Gasphase des erforderlichen geschlossenen
Systems ein relativ großes äußeres Konstantdruck-Puffer-Gefäß, so daß Stickstoff als
Arbeitsstoff für die erfindungsgemäße Einrichtung nicht geeignet ist.
[0009] Der Arbeitsstoff bzw. das Arbeitsstoffgemisch muß über folgende Eigenschaften verfügen:
- Die Temperatur des Tripelpunktes muß für den Arbeitsbereich hochtemperatursupraleitender
Bauteile im Bereich 60 K bis 90 K liegen.
- Die kritische Temperatur muß so hoch liegen, daß bei maximaler Raumtemperatur die
flüssige Phase noch existiert.
- In einem gegebenen Volumen ist eine möglichst große Speicherkapazität unterzubringen,
d.h. das Produkt aus Schmelzenthalpie und Dichte am Schmelzpunkt muß möglichst groß
sein.
[0010] An nachfolgendem Ausführungsbeispiel soll die Erfindung näher erläutert werden:
[0011] In Fig. 1 ist schematisch der Aufbau der erfindungsgemäßen Einrichtung und in Fig.
2 der Prozeßablauf dargestellt.
[0012] In dem Gehäuse 1 ist ein kugelförmiges Druckgefäß 2 angeordnet. Es besteht aus Kupfer
und hat bei einem Durchmesser von 50 mm eine Wandstärke von 0,4 mm. Über einen Adapter
3 ist das Druckgefäß mit dem Kaltkopf 4 einer Split-Stirling-Maschine wärmeleitend
verbunden. Die Ankopplung der Sensorkühlfläche 5 erfolgt über die Kontaktfläche 6.
Über den Füllstutzen 7 wird in das evakuierte Druckgefäß 2 in geeigneter Weise eine
angemessene Menge Propan 8 einkondensiert und der Füllstutzen 7 wird hermetisch verschlossen.
[0013] In nicht dargestellter Weise ist es auch möglich, am Füllstutzen 7 einen Druckausgleichsbehälter
anzuordnen.
[0014] Der Kaltkopf 4, das Druckgefäß 2 mit der Sensorkühlfläche 5 befinden sich innerhalb
des Gehäuses 1 in einem Isolationsvakuum 10 und werden durch Strahlungsschutzschirme
9 geschützt.
[0015] Die erfindungsgemäße Einrichtung hat folgenden Prozeßablauf:
Nach dem Einschalten der Split-Stirling-Maschine erfolgt die erste Abkühlung bis zum
Unterschreiten der Umwandlungstemperatur flüssig-fest von 85,5 K um ca. 8 K (Unterkühlung).
[0016] Nach dem Kristallisationsbeginn und dem Anstieg der Temperatur auf die Umwandlungstemperatur
erfolgt die weitere Kristallisation bei annähernd konstanter Temperatur bis zur vollständigen
Umwandlung und dann weiterer Abkühlung des festen Progans.
[0017] Nach dem Abschalten der Maschine erwärmt sich der Latentspeicher bis zum Schmelzen
des Propans bei annähernd konstanter Temperatur. Dies stellt den eigentlichen Arbertsbereich
der störungsfreien Nutzung dar. Nach dem vollständigen Schmelzen erwärmt sich das
Gefäß weiter.
[0018] Nach dem erneuten Einschalten der Maschine wird der Speicher wieder geladen und nach
dem Ausschalten kann bei annähernd konstanter Temperatur erneut gemessen werden.
[0019] Das Verhältnis von Maschinenlaufzeit zu störungsfreier Nutzzeit hängt vom Verhältnis
der Maschinenleistung zur Verlust- plus Nutzleistung ab. Typisch ist zum Beispiel
eine Maschinenleistung von 1 W und eine Verlust- plus Nutzleistung von 0,2 W. Mit
den angegebenen Abmessungen beträgt die maximale Speicherkapazität ca. 1,28 Wh. Bei
einer Ladezeit von ca. 10 min kann 50 min und nach einer maximalen Ladezeit von ca.
einer Stunde kann 5 Stunden Nutzung erfolgen.
1. Einrichtung zur autarken Kühlung hochtemperatursupraleitender Bauteile, vorzugsweise
Sensoren, mittels einer Kaltgas-Kältemaschine, dadurch gekennzeichnet, daß am Kaltkopf
(4) der Kaltgas-Kältemaschine ein Speichergefäß, vorzugsweise ein kugelförmiges Druckgefäß
(2), angeordnet ist, das mit einem Arbeitsstoff gefüllt ist, dessen Tripelpunkt im
Bereich 60 bis 90 K liegt und der sich auch bei maximaler Raumtemperatur in der flüssigen
Phase befindet und daß an dem kugelförmigen Druckgefäß (2) eine Sensorkühlfläche (5)
angebracht ist,
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Arbeitsstoff Propan (8)
eingesetzt wird.
3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Arbeitsstoff ein Gemisch
mit eutektischem Schmelzverhalten eingesetzt wird.
4. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Druckgefäß (2) ein
Druckausgleichsbehälter angeordnet ist.