[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Patentanspruches
1.
[0002] Für die Steuerung insbesondere umfangreicher Prozesse werden in zunehmendem Maße
Mikrocomputer eingesetzt. Die von diesen Mikrocomputern erarbeiteten Prozeßsteuerkommandos
werden von den Mikrocomputern in Ausgaberegistern abgelegt und von dort gegebenenfalls
über Ausgabeschaltmittel an die Prozeßelemente ausgegeben. In entsprechender Weise
werden den Prozeß betreffende Meldungen über Eingabeschaltmittel in Eingaberegistern
der Mikrocomputer abgelegt und durch die Mikrocomputer von dort eingelesen.
[0003] Bei der heutigen Technik sind die Ein/Ausgaberegister üblicherweise durch hochintegrierte
Schaltkreise dargestellt, deren mögliches Ausfallverhalten nicht umfassend bekannt
ist und aus Aufwandsgründen noch nicht durch Analyse ermittelt werden kann. Ausfälle
im Funktionsverhalten derartiger Register lassen sich durch Prüfprozeduren erkennen,
in denen die einzelnen Speicherplätze der Register im Wechsel mit Prüfdaten unterschiedlicher
Wertigkeit belegt werden; dabei wird geprüft, ob die entsprechenden Speicherplätze
der Register diese Prüfdaten tatsächlich aufnehmen oder nicht (Handbuch "Sichere Auslegung
von Steuerungen für Maschinen und Anlagen" zum Seminar der VDI/VDE-Gesellschaft Meß-
und Regeltechnik am 2. und 3.10.1984 in Düsseldorf). Durch diesen Prüfvorgang ist
die Datenverarbeitungsanlage, die die ein- bzw. auszugebenden Daten verarbeitet bzw.
erarbeitet, zeitlich beansprucht. Dort wo es darum geht, nicht nur einzelne Register
auf ordnungsgerechtes Funktionsverhalten zu überprüfen sind, sondern wo es darum geht,
umfangreiche Speicher dahingehend zu überwachen, daß sich der Speicherinhalt auch
über längere Zeit hinweg durch irgendwelche Einflüsse nicht unbemerkt verändert, können
derartige Prüfprozeduren regelmäßig nicht durchgeführt werden.
[0004] Bei sicherheitsrelevanten Prozeßsteuerungen werden die zu behandelnden Daten regelmäßig
mindestens zweikanalig verarbeitet und es wird durch Vergleich festgestellt, ob die
in den beiden Kanälen jeweils verarbeiteten Daten auch tatsächlich übereinstimmen
(DE-OS 35 03 287). Durch einen solchen Vergleichsvorgang lassen sich zwar die jeweils
gleichzeitig oder nahezu gleichzeitig (logisch gleichzeitig) in den beiden Kanälen
einer Datenverarbeitungsanlage behandelten Daten auf Übereinstimmung prüfen; ob jedoch
alle in den Speicherschaltmitteln der beiden Verarbeitungskanäle abgespeicherten Daten
übereinstimmen, läßt sich bisher technisch sinnvoll nur über Prüfprogramme feststellen,
durch die alle abgespeicherten Daten nach und nach aufgerufen und auf Übereinstimmung
geprüft werden. Dies erfordert einen nicht unerheblichen Zeitaufwand für die Speicherprüfung.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Patentanspruches
1 anzugeben, mit dessen Hilfe es möglich ist, zweikanalig abgespeicherte Daten mit
möglichst wenig Zeitaufwand auf inhaltliche Übereinstimmung zu überprüfen. Die Erfindung
löst diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches 1. Vorteilhafte
Ausgestaltungen des Verfahrens sind in den Ansprüchen 2 bis 4 angegeben. Einrichtungen
zur Durchführung des Verfahrens sind in den Ansprüchen 5 bis 8 offenbart.
[0006] Die Erfindung ist nachstehend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert.
[0007] Die Zeichnung zeigt zwei handelsübliche Rechner R1 und R2, in deren nicht dargestellten
Speichern inhaltlich übereinstimmende Daten zur Steuerung eines beliebigen Prozesses
gespeichert sein sollen. Diese Daten mögen sich z. B. auf die Darstellung eines Betriebsgeschehens
auf dem Sichtschirm eines Farbmonitors beziehen. Wie das Prozeßgeschehen auf dem Sichtschirm
zur Darstellung gebracht wird und wie mögliche Datenverfälschungen auf dem Wege zwischen
den Speichern der Rechner und dem Sichtgeräteschirm erkannt werden, ist nicht Gegenstand
der vorliegenden Erfindung. Nicht zum Gegenstand der vorliegenden Erfindung gehört
auch die sichere Übertragung der Daten aus einer Datenquelle an die Speicher der beiden
Rechner.
[0008] Bei den beiden Rechnern handelt es sich vorzugsweise um signaltechnisch nicht sichere
Rechner, in deren Speichern hinterlegt ist, welche Prozeßelemente wo darzustellen
sind und welche Zustandswerte die einzelnen Prozeßelemente einnehmen sollen. Die Speicher
können dabei neben dem tatsächlich zur Anzeige gebrachten Prozeßspiegel auch die Prozeßspiegel
weiterer bedarfsweise auf das Sichtgerät aufschaltbarer Prozeßdarstellungen enthalten.
Die beiden Rechner R1 und R2 sind über Buskoppelbaugruppen BKS1 und BKS2 an ein Bussystem
LAN angeschlossen. Über dieses Bussystem werden sie mit Daten eines signaltechnisch
sicheren Rechners BAR versorgt, der zu diesem Zweck über eine Buskoppelbaugruppe BKQ
ebenfalls an das Bussystem LAN angeschlossen ist. Der signaltechnisch sichere Rechner
BAR versorgt die beiden Rechner R1 und R2 laufend mit inhaltlich übereinstimmenden
Nutzdaten U1 und U2, die durch Meldungen vom Prozeß her oder durch Kommandos von einer
Eingabeeinrichtung her dargestellt sind.
[0009] Solange die in den Speichern der Rechner abgelegten Nutzdaten inhaltlich übereinstimmen
und diese Übereinstimmung regelmäßig überprüft wird, kann davon ausgegeangen werden,
dß sie das aktuelle Prozeßgeschehen richtig wiederspiegeln. Um diese Übereinstimmung
festzustellen, ist vorgesehen, daß die beiden Rechner in vorgegeben maximalen Zeitabständen
über alle von ihnen abgespeicherten Nutzdaten U1, U2 nach einem an sich bekannten
mathematischen oder sonstigen Abbildungsverfahren ein Prüfdatum X1, X2 bilden und
daß diese Prüfdaten auf inhaltliche Übereinstimmung verglichen werden. Diese Prüfdaten
beanspruchen auch bei sehr umfangreichem Datenbestand jeweils nur einige wenige Bytes,
die leicht miteinander zu vergleichen sind. Aus diesen Bytes lassen sich zwar nicht
die ursprünglichen Daten zurückgewinnen; sie sind mit diesen aber über das jeweilige
Abbildungsverfahren verknüpft.
[0010] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden die aus den in den Rechnern
abgespeicherten Daten gebildeten Prüfdaten X1 und X2 über das Bussystem an den signaltechnisch
sicheren Rechner BAR oder an einen signaltechnisch sicheren Vergleicher übertragen
und dort auf inhaltliche Übereinstimmung überprüft. Man gelangt so zu einer signaltechnisch
sicheren Überprüfung der Speicherinhalte der beiden Rechner R1 und R2. Es ist auch
möglich, daß die beiden Rechner R1 und R2 die von ihnen ermittelten Prüfdaten untereinander
austauschen und vergleichen oder daß sie sie einem externen Rechner oder Vergleicher
zum Vergleich zuführen. Ist dieser Rechner oder Vergleicher nicht als signaltechnisch
sicherer Rechner oder Vergleicher konzipiert, so ist auch keine signaltechnisch sichere
Überprüfung der Speicher gegeben; für sicherheitsunkritische Anwendungen reicht das
meist aus. Wenn aber z. B. von der Darstellung der gespeicherten Daten auf einem Sichtgerät
sicherheitskritische Kommandos abgeleitet werden sollen, deren Zulässigkeit durch
eine Automatik nicht mehr überprüft wird, dann ist eine signaltechnisch sichere Überprüfung
des für die Darstellung des Prozeßgeschehens vorgesehenen Rechner-Speicherbereichs
zwingend erforderlich, es sei denn, die Darstellung selbst könnte auf andere Weise
auf etwaige Darstellungsfehler geprüft werden. Eine signaltechnisch sichere Überprüfung
des Datenbestandes der beiden Speicher ist auch möglich unter Verwendung zweier nicht
sicherer Rechner, die die ermittelten Prüfdaten auf inhaltliche Übereinstimmung prüfen.
[0011] Der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren vorgenommene Vergleich der von den beiden
Rechnern stammende Prüfdaten hat innerhalb vorgegebener Mindestzeitabstände zu erfolgen,
die bestimmt sind durch die zulässige Fehleroffenbarungszeit der Speicher. Das bedeutet,
daß im Abstand dieser zulässigen Fehleroffenbarungszeit aus den dann in den Rechnern
abgespeicherten Daten Prüfdaten zu ermitteln und miteinander zu vergleichen sind.
[0012] Wenn sicherheitskritische Kommandos zur Ausführung anstehen, soll nach einer Fortbildung
des erfindungsgemäßen Verfahrens ebenfalls ein Prüfdatenvergleich stattfinden. Der
signaltechnisch sichere Rechner BAR sperrt in diesem Fall die Ausgabe dieser Kommandos,
bis die beiden Rechner die Prüfdaten über ihren Datenbestand gebildet und diese Prüfdaten
im signaltechnischen Rechner oder Vergleicher auf inhaltliche Übereinstimmung geprüft
haben. Dabei können die von den beiden Rechnern jeweils nach dem gleichen Algorithmus
generierten Prüfdaten in ihrer Darstellungsform durchaus verschieden sein; vorzugsweise
können sie invertiert dargestellt sein. Wichtig ist nur, daß die Daten inhaltlich
übereinstimmen.
[0013] Insbesondere bei einer signaltechnisch sicheren Überprüfung des Datenbestandes zweier
Rechner auf inhaltliche Übereinstimmung kann es von Vorteil sein, wenn die beiden
Rechner die von ihnen gebildeten Prüfdaten nicht nur einem signaltechnischen sicheren
Rechner oder einem signaltechnisch sicheren Vergleicher zuführen, sondern wenn sie
diese Daten auch untereinander austauschen und jeweils mit den eigenen Prüfdaten vergleichen.
So lassen sich bei etwaigen Übertragungsstörungen zum signaltechnisch sicheren Rechner
oder signaltechnisch sicheren Vergleicher über die signaltechnisch nicht sicheren
Rechner noch mit hoher Sicherheit Aussagen über den Wahrheitsgehalt der zur Darstellung
gebrachten Anzeige machen.
[0014] Abweichend von dem vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiel können die beiden
Speicher, deren Datenbestand zu prüfen ist, auch durch unterschiedliche Speicherbereiche
eines einzigen Speichers dargestellt sein.
[0015] Das erfindungsgemäße Verfahren ist auch anwendbar z. B. bei einem 2v3-Rechnersystem;
dort werden entweder nur die Speicher der gerade aktiven Rechner auf inhaltliche Übereinstimmung
geprüft oder aber alle vorhandenen Speicher, was den Vorteil hat, daß etwaige Speicherfehler
auch im jeweiligen Reserverechner frühzeitig erkannt werden.
[0016] Das erfindungsgemäße Verfahren ist nicht nur für den vorgenannten Anwendungszweck
der Darstellung eines Prozeßgeschehens auf einem Bildschirm mit Vorteil anwendbar,
sondern läßt sich grundsätzlich überall dort mit Vorteil einsetzen, wo insbesondere
größere, mindestens zweikanalig abgespeicherte Datenmengen über längere Zeit in einem
Speicher anstehen. Durch das Reduzieren der der Prüfung unterzogenen Daten zu einem
nur wenige Bytes umfassenden Prüfdatum ist der zeitliche Aufwand für den Prüfvorgang
außerordentlich gering, so daß er quasi jederzeit vorgenommen werden kann, ohne daß
dadurch die Arbeitsfähigkeit der Datenverarbeitungsanlage, deren Speicherinhalt zu
überprüfen ist, merkbar belastet wird.
1. Verfahren zur Funktionsprüfung signaltechnisch nicht sicherer Speicher für mindestens
zweikanalig abgespeicherte Nutzdaten,
dadurch gekennzeichnet,
daß logisch gleichzeitig, aber für jeden Kanal gesondert, in vorgegebenen maximalen
Zeitabständen über alle abgespeicherten Nutzdaten (U1, U2) nach einem an sich bekannten
mathematischen oder sonstigen Abbildungsverfahren ein Prüfdatum (X1, X2) gebildet
wird,
daß diese Prüfdaten (X1, X2) auf inhaltliche Übereinstimmung verglichen werden und
daß nur bei inhaltlich übereinstimmenden Prüfdaten die Auswertung oder Weiterverarbeitung
der zugehörigen Nutzdaten zugelassen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Vergleich der Prüfdaten zeit- und/oder ereignisgesteuert durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß in einem System zur bedarfsweisen Ausgabe sicherheitskritischer Kommandos die
Ausführung solcher Kommandos u. a. von einer im Rahmen der Kommandoausgabe durchgeführten
Prüfdatenermittlung mit anschließendem Prüfdatenvergleich abhängig gemacht ist.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der maximale zeitliche Abstand für die Ermittlung der Prüfdaten und den Prüfdatenvergleich
durch die zulässige Fehleroffenbarungszeit der verwendeten Speicher vorgegeben ist.
5. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Speicherung der Nutzdaten und die Ermittlung der Prüfdaten (X1, X2) in einem
signaltechnisch nicht sicheren Rechnersystem (R1, R2) erfolgt und
daß der Prüfdatenvergleich in einem signaltechnisch sicheren Rechner (BAR) oder signaltechnisch
sicheren Vergleicher stattfindet.
6. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Speicherung der Nutzdaten und die Ermittlung der Prüfdaten in einem signaltechnisch
nicht sicheren Rechnersystem erfolgt und
daß der Prüfdatenvergleich in den Rechnern stattfindet, die die Prüfdaten ermitteln,
oder in einem dieser Rechner und in einem externen Rechner.
7. Einrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzlich zum Prüfdatenvergleich auch in den nicht sicheren Rechnern (R1, R2)
ein Vergleich der kanalspezifischen Prüfdaten (X1, X2) auf inhaltliche Übereinstimmung
stattfindet.
8. Einrichtung nach einem der Ansprüche 5, 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Nutzdaten, aus denen die miteinander zu vergleichenden Prüfdaten (X1, X2)
gebildet werden, in Speicherfeldern eines einzigen oder mehrerer Speicher abgelegt
sind.