[0001] Die Erfindung befaßt sich mit einem Hohlkörper aus einem Edelmetall oder aus einer
Edelmetallegierung zur Verwendung als Schmuck- oder Juwelierware. Solche Schmuckstücke
sind aus der EP-A-0 195 132 bekannt. Sie werden hergestellt auf galvanoplastischem
Wege, indem auf einem die räumliche Kontur des Schmuckstücks aufweisenden, elektrisch
leitenden oder elektrisch leitend gemachten Formkern das Edelmetall elektrolytisch
abgeschieden und nach Erreichen der gewünschten Schichtdicke das Material des Formkerns
auf chemischem oder thermischem Weg aus dem Hohlkörper herausgelöst wird. Für dieses
Verfahren hat sich heute auch die Bezeichnung "Elektroforming" eingebürgert.
[0002] Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass hohle Schmuckstücke von nahezu beliebiger
Form mit dünnen Wandstärken, d.h. mit sparsamem Edelmetalleinsatz preiswert hergestellt
werden können. Dieser Vorteil ist jedoch mit dem Nachteil verknüpft, dass die Schmuckstücke
eine geringe mechanische Stabilität haben, was insbesondere in dem Bereich, wo Anhängeösen,
Anschlußglieder oder Verbindungsglieder, Broschierungen, Böckchen, Haken, Sicherungen
oder dergleichen am Hohlkörper benötigt werden, durch Zugkräfte oder Biegekräfte eine
Verformung der Hohlkörperwand bewirkt oder durch scheuernde oder reibende Beanspruchung
die Wandstärke allmählich abgetragen und dadurch weiter geschwächt wird. Um dem zu
begegnen, ist es aus der EP-A-0 195 132 bekannt, die Wandstärke des Hohlkörpers in
den besonders beanspruchten Bereichen durch zusätzlichen Edelmetallauftrag zu verstärken,
indem z.B. in diesen Bereichen auf dem zu beschichtenden Formkern das Edelmetall in
geringerer Schichtdicke abgeschieden wird oder unter Bildung von Sollbruchstellen
abgeschieden wird, so dass die auf diese Weise zunächst geschwächte Wand nachträglich
leicht geöffnet und ein metallisches Verstärkungsteil eingelötet oder auf andere Weise
eingefügt werden kann. Diese Vorgehensweise ist aufwendig und macht den eigentlichen
Vorteil des galvanoplastischen Verfahrens, die preiswerte Herstellung und die Edelmetalleinsparung,
teilweise wieder zunichte.
[0003] Aus der DE-PS 39 18 920 ist es bereits bekannt, in den elektrolytisch zu beschichtenden
Formkern ein metallisches Funktionsteil, z.B. ein Teil einer Schließe, einzubetten,
welches aus demselben Edelmetallwerkstoff besteht wie die Aussenwand des Hohlkörpers
und stellenweise aus dem Formkernmaterial heraustritt, so dass sich das Funktionsteil
bei der elektrolytischen Metallabscheidung mit der entstehenden Aussenwand des Hohlkörpers
verbindet. Ein solches Funktionsteil kann wie eine Verstrebung wirken und dadurch
den Hohlkörper in gewisser Weise stabilisieren, ohne jedoch den Nachteil zu beseitigen,
dass die Aussenwand des Hohlkörpers im übrigen gegen mechanische Beschädigung empfindlich
bleibt.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Weg aufzuzeigen, wie
solche dünnwandige Schmuckstücke auf einfachere und preiswertere Weise gegen Beschädigungen
geschützt werden können.
[0005] Diese Aufgabe wird verblüffend einfach dadurch gelöst, dass im Hohlkörper zur dauerhaften
Unterstützung der dünnen Aussenwand ein Kern aus einem Kunststoff oder Wachs vorgesehen
ist, wobei man besonders einfach und elegant zu dem gewünschten Ergebnis kommt, wenn
man das Material des Formkerns, der beim altbekannten galvanoplastischen oder Elektroforming-Verfahren
stets wieder herausgelöst wird, eben nicht herauslöst, sondern schlicht und einfach
im Hohlkörper beläßt.
[0006] Die dadurch erreichbaren Vorteile sind überzeugend:
- Gegenüber dem bisherigen Elektroforming-Verfahren wird der letzte Schritt, nämlich
das Herauslösen des Formkernmaterials, eingespart.
- Der im Hohlkörper verbleibende Kern stabilisiert die Aussenwand des Hohlkörpers vollflächig.
Damit wird z.B. ausgeschlossen, dass ein auf diese Weise hergestelltes Schmuckstück,
wenn es zu Boden fällt, eine Beule bekommt, was bisher durchaus vorkam.
- Das Schmuckstück wiegt schwerer in der Hand und macht deshalb einen wertvolleren Eindruck.
- Der den hohlen Schmuckstücken bisher eigene, störende, blecherne Klang ist verschwunden.
- Vor allem aber bietet die Erfindung die Möglichkeit, die Wandstärke der Aussenwand
nochmals drastisch zu verringern, und dadurch weit mehr Edelmetall einzusparen, als
das bisher in Anwendung des Elektroforming-Verfahrens möglich war.
- Da das Material des Kerns nicht mehr herausgelöst werden muss, gibt es weniger Einschränkungen
bei seiner Auswahl, insbesondere muss nicht darauf geachtet werden, dass es sich leicht
ausschmelzen oder leicht thermisch zersetzen oder chemisch herauslösen läßt. Zweckmässigerweise
verwendet man dafür einen leicht spritzbaren oder gießbaren Kunststoff oder ein Wachs.
[0007] Die Erfindung eignet sich für Hohlkörper mit oder ohne eingebaute metallische Funktionsteile.
Werden Funktionsteile benötigt, dann werden sie am besten beim Gießen oder Spritzgießen
des Kerns in diesen eingebettet, indem sie in die Negativform des Hohlkörpers eingelegt
und diese Form dann mit dem Kernmaterial gefüllt wird, oder in dem sie in einen Kunststoff
oder einen Wachs eingefügt werden.
[0008] Es ist natürlich auch möglich, wenn auch weniger rentabel, einen dünnwandigen Hohlkörper
zur Stabilisierung nachträglich mit einem dafür geeigneten Kunststoff oder Wachs auszugießen
oder auszuspritzen.
[0009] Erste Versuche haben bestätigt, dass man in Anwendung der Erfindung mit Wandstärken
auskommen kann, die nicht mehr als 60 µm betragen. Es wird deshalb bevorzugt, die
elektrolytische Metallabscheidung auf dem Kern zu beenden, wenn die Schichtdicke 40
bis 60 µm erreicht hat.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den beigefügten Zeichnungen dargestellt.
- Figur 1
- zeigt eine Schließe in der Draufsicht, und
- Figur 2
- zeigt die Schließe im Längsschnitt längs der Linie II-II.
[0011] Die Figuren 1 und 2 zeigen eine Schließe für Schmuckwaren. Die Schließe hat eine
Gestalt ähnlich einer längs halbierten Banane mit einem ebenen Boden 1 und mit einer
den Boden 1 überwölbenden, im Querschnitt ungefähr halbrunden Wand 2, welche im gezeichneten
Beispiel allein aus Gründen des Aussehens ein kordelähnliches Relief aufweist. Am
einen Ende der Schließe befindet sich eine Öse 3, an welcher z.B. eine Kette oder
ein Collier befestigt werden kann, und am gegenüberliegenden Ende befindet sich eine
Öffnung 4, durch die hindurch ein am anderen Ende der Kette bzw. des Colliers angebrachter
Schnäpper in das Innere der Schließe eingeführt und in einem darin angeordneten Führungsteil
5 verrastet werden kann.
[0012] Das Führungsteil 5 und die Öse 3 sind durch einen Steg 7 verbunden und bilden gemeinsam
ein Funktionsteil. Es besteht aus demselben Werkstoff wie der Boden 1 und die gewölbte
Wand 2 der Schließe und kann durch ein Gießverfahren hergestellt werden. Zum Herstellen
der Schließe wird das Funktionsteil in eine Negativform der Schließe eingelegt und
die Negativform anschließend mit einem gieß- oder spritzfähigen Material, insbesondere
mit einem niedrig schmelzenden Kunststoff, ausgegossen, so dass man ein Verbundteil
aus dem Kunststoff 6 und aus dem Funktionsteil enthält. Durch entsprechende Ausbildung
der Negativform ist dafür gesorgt, dass die Öse 3, der Innenbereich des Führungsteils
5 und die Unterseite des Funktionsteils von dem Kunststoff 6 unbedeckt bleiben. Anschließend
wird der Kunststoff durch Eintauchen in ein chemisches Metallisierungbad oberflächlich
leitend gemacht, das Verbundteil anschließend als Formkern in ein elektrolytischen
Metallisierungsbad eingetaucht. Zu diesem Zweck kann man an der Öse 3 einen Draht
befestigten, durch den dem Formkern ein kathodisches Potential vermittelt werden kann.
In dem elektrolytischen Bad wird der Formkern insgesamt, d.h. sowohl auf der Kunststoffoberfläche
als auch auf den nicht vom Kunststoff bedeckten Bereichen des Funktionteiles mit Edelmetall
beschichtet. Nach Erreichen der gewünschten Schichtdicke, vorzugsweise nicht mehr
als 60 µm, wird der entstandene Hohlkörper aus dem elektrolytischen Bad entnommen
und gespült. Er ist damit im Prinzip fertig. Der Kunststoff 6 verbleibt im Hohlkörper,
dessen Aussenwand durch den Kunststoff und das darin eingebettete Funktionsteil vollflächig
unterstützt ist. Die Wandstärke des Hohlkörpers ist in Figur 2 aus Darstellungsgründen
übertrieben dick dargestellt.
1. Dünnwandige Hohlkörper, hergestellt nach dem Elektroforming-Verfahren aus einem Edelmetall
oder aus einer Edelmetallegierung, zur Verwendung als Schmuck- oder Juwelierware,
dadurch gekennzeichnet, dass im Hohlkörper zur dauerhaften Unterstützung der dünnen Außenwand (1, 2) ein
Kern (6) aus einem gieß- oder spritzbaren nichtmetallischen Stoff, insbesondere aus
einem Kunststoff oder Wachs vorgesehen ist.
2. Hohlkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Kern (6) ein unmittelbar mit der Außenwand (1, 2) verbundenes metallisches
Funktionsteil (3, 5, 7) enthält, welches aus demselben Werkstoff wie die Außenwand
besteht.
3. Hohlkörper nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststoff ein Thermoplast ist.
4. Verfahren zum Herstellen eines Hohlkörpers gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Hohlkörper mit dem Kunststoff oder Wachs ausgegossen oder ausgespritzt wird.
5. Verfahren zum Herstellen eines Hohlkörpers nach Anspruch 1, durch Anwendung des aus
den Schritten
- Gießen oder Spritzgießen des Kerns in einer Negativform des Hohlkörpers,
- Metallisieren des Kerns,
- Verstärken der Metallisierung durch elektrolytische Metallabscheidung
- Herauslösen des Kernmaterials aus dem so gebildeten Hohlkörper
bestehenden Elektroforming-Verfahrens mit der Maßgabe, dass auf das Herauslösen des
Kernmaterials verzichtet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Verstärken der Metallisierung bei Erreichen einer Schichtdicke von höchstens
75 µm, vorzugsweise höchstens 40 bis 60 µm, beendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass beim Herstellen des Kerns (6) in das Kernmaterial ein Funktionsteil (3, 5, 7)
eingebettet wird, welches aus demselben Werkstoff wie die Außenwand des Hohlkörpers
besteht und an wenigstens einer Stelle aus dem Kernmaterial heraustritt.