[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Matte für Erosionsschutz- und/oder Drainagezwecke,
bestehend aus mindestens einer Filterschicht und mindestens einer dreidimensionalen,
hohes Leervolumen aufweisenden Krall- und/oder Distanzschicht, wobei alle Schichten
miteinander verbunden sind. Derartige Matten sind mehrfach bekannt. Beispielsweise
sind derartige Matten in DE-A-2150590, DE-A-2248911 oder DE-A-2327618 beschrieben.
Die Verbindung der einzelnen Schichten erfolgt dort über Vernadeln.
[0002] Beim Vernadeln werden in der Regel Fasern aus einer der zu vernadelnden Schichten
herausgezogen und in einer der anderen Schichten verankert. Ein Vernadeln ist deshalb
immer nur dann möglich, wenn mindestens eine der zu verbindenden Schichten Fasern
aufweist, deren Länge zumindest der Gesamtdicke der zu vernadelnden Schichten entspricht.
Da in der Regel die Filterschichten die zur Vernadelung erforderlichen Kurzfasern
aufweisen, ist man in der Auswahl der einzusetzenden Filterschichten stark begrenzt.
Vliese, die aus Endlosfilamenten bestehen, wobei die Endlosfilamente miteinander verklebt
oder verschweißt sind, oder Kurzfaservliese, bei denen die Kurzfasern eine Länge aufweisen,
die kleiner ist als die Dicke der zu vernadelnden Schicht, lassen sich praktisch nicht
zum Vernadeln einsetzen.
[0003] Erosionsschutzmatten oder Wasserbaumatten, bei denen lediglich eine Krallschicht
und eine Filterschicht vorgesehen ist, lassen sich lediglich mit hohem zusätzlichen
Aufwand durch Vernadeln miteinander verbinden.
[0004] Bei Drainagematten oder kombinierten Krall- und Drainagematten ist ein Vernadeln
umso schwieriger, je dicker die Gesamtdicke der zu vernadelnden Schichten ist, da
dann kaum mehr noch die erforderliche Verbindungsfestigkeit zwischen den zu verbindenden
Schichten erreicht werden kann. Insbesondere dann, wenn die Matten an steilen Böschungen,
beispielsweise zur Auskleidung von Deponien eingesetzt werden sollen, und somit besonders
hohe Anforderungen an die Verbindungsfestigkeit der zu verbindenden Schichten gestellt
wird (Scherfestigkeit zwischen den zu verbindenden Schichten), stellt das Vernadeln
eine unzulängliche Verbindungstechnik dar, weil entweder die Verbindungsfestigkeit
nicht ausreicht, oder die Dichte der zur Vernadelung zu verwendenden Fasern zur Erreichung
der erforderlichen Verbindungsfestigkeit so dicht gewählt werden muß, daß bereits
eine Beeinträchtigung der Drainagewirkung in Kauf genommen werden muß.
[0005] Bei anderen Matten für Erosionsschutz und/oder für Drainagezwecke wird die Verbindung
der einzelnen Schichten über Verkleben und/oder über Verschweißen hergestellt. Dieses
Verkleben bzw. Verschweißen muß punktuell oder sektionsweise erfolgen, um die Filterwirkung
der Filterschichten, die im Verbindungsbereich durch Befüllen der Hohlräume durch
Kleber oder Schmelze außer Kraft gesetzt ist, wenigstens nicht übermäßig einzuschränken.
Insofern ist die Verbindung von Filterschichten mit anderen Schichten regelmäßig sehr
aufwendig. Diese Verbindungstechnik schränkt wiederum die Auswahl der miteinander
zu verbindenden Schichten ein, weil entweder diese Schichten und der Kleber aufeinander
abgestimmt werden müssen, oder die Schichten miteinander verschweißbar sein müssen.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es nun, eine Matte der eingangs genannten
Art zu Verfügung zu stellen, bei welcher die oben beschriebenen Nachteile zumindest
weitgehend nicht auftreten. Die Matte soll außerdem ohne großen Aufwand herstellbar
sein.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einer Matte für Erosionsschutz- und/oder Drainagezwecke,
bestehend aus mindestens einer Filterschicht und mindestens einer dreidimensionalen,
hohes Leervolumen aufweisenden Krall- und/oder Distanzschicht, wobei alle Schichten
miteinander verbunden sind, dadurch gelöst, daß die Verbindung mindestens zweier Schichten
aus Nähnähten besteht. Es ist überraschend, daß eine vernähte Matte bisher weder hergestellt
noch beschrieben wurde, obwohl Matten der eingangs genannten Art in vielfältiger Form
angeboten und beschrieben werden. Die Verbindungsfestigkeit läßt sich beispielsweise
durch entsprechende Auswahl des Nähmaterials deutlich genauer vorherbestimmen als
durch die bisher bekannt gewordenen Verbindungstechniken. Ebenfalls ist es überraschend,
daß durch das Durchstechen der Nähnadel beim Herstellen der Nähnähte zumindest keine
nennenswerte - Reduzierung der Rückhaltewirkung der Filterschicht auftritt. Bei der
erfindungsgemäßen Hatte weist die Krall- bzw. Distanzschicht bevorzugt mindestens
eine strukturierte Oberfläche auf. Insbesondere besteht die Krall- bzw. Distanzschicht
aus einer aus der Ebene zu einer strukturierten, Berge und Täler aufweisenden Oberfläche
verformten, wasserdurchlässigen Folie.
[0008] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Krall- bzw. Distanzschicht aus in Wirrlage
angeordneten, an ihren Kreuzungsstellen miteinander verbundenen Drähten besteht. Derartige
Krall- oder Distanzschichten sind beispielsweise unter dem Warenzeichen ENKAMAT bekannt
geworden, welche sich dadurch auszeichnen, daß sie aus Drähten mit einem Durchmesser
von 0,2 bis 2 mm bestehen, die an ihren Kreuzungsstellen miteinander verschweißt sind.
Diese Distanzschichten weisen ein- oder beidseitig eine Oberfläche in Berg- und Talstruktur
auf, wobei die Berg- und Talstruktur in einer oder in zwei senkrecht zueinander angeordneten
Richtungen in Form von Wellen vorliegt. Bei in zwei Richtungen angeordneten Wellen
erscheint eine solche Oberfläche als waffelförmig strukturiert. Die Strukturierung
kann auch durch kegelstumpfförmige oder pyramidenstumpfförmige Bergstrukturen gebildet
sein.
[0009] Zur Herstellung der Nähnähte empfiehlt es sich besonders, Nähnadeln mit stumpfer
Spitze zu verwenden, die beim Auftreffen auf die Drähte der Krall- oder Distanzschicht
leicht ausweichen, sodaß die Drähte der Krall- oder Distanzschicht nicht durchstoßen
werden.
[0010] Es hat sich als besonders vorteilhaft herausgestellt, wenn die Nähnähte parallel
zueinander angeordnet sind. Insbesondere bei Drainagematten bietet sich diese Art
von Nähnahtanordnung an. Insbesondere eine Anordnung der Nähnähte in Abflußrichtung
des Drainagegutes weist den Vorteil auf, daß die Drainageleistung durch die Nähte
zumindest nicht nennenswert behindert wird. Es besteht sogar der Vorteil, durch Anbringen
von besonders strammen Nähnähten die Abführung des Drainagegutes zu kanalisieren.
[0011] Weitere Vorteile ergeben sich, wenn eine erste Gruppe von Nähnähten parallel angeordnet
ist, die von einer zweiten Gruppe von parallel angeordneten Nähnähten gekreuzt wird.
Diese Anordnung der Nähnähte empfiehlt sich insbesondere dann, wenn an die Verbindungsfestigkeit
besonders hohe Anforderungen gestellt werden. Allerdings ist bei Drainagematten darauf
zu achten, daß die Nähnaht das Filtermaterial zumindest nur geringfügig in die Distanzschicht
hineinzieht. Hierbei hat es sich besonders bewährt wenn die beiden Gruppen von Nähnähten
derart angeordnet sind, daß sie ein Karomuster bilden.
[0012] Es hat sich bei der erfindungsgemäßen Matte als besonders vorteilhaft herausgestellt,
wenn die Nähnähte eine Stichlänge von 1 bis 20 mm aufweisen bzw. wenn die Nähnähte
durch Vernähen von mindestens einem Multifilamentgarn hergestellt sind.
[0013] Besonders zeichnet sich die erfindungsgemäße Matte dadurch aus, daß mindestens eine
Filterschicht ein aus Kurzfasern und/oder Endlosfilamenten bestehendes Vlies ist.
Diese Filterschichten weisen eine besonders gute Rükhaltefähigkeit auch von sehr feinen
Teilchen auf. Die Kurzfasern des Vlieses legen sich nach Herstellung der Nähte sehr
dicht um das Nahtgut, sodaß auch an den Einstichstellen der Nähnadel nach Herstellen
der Nähnaht auch im Bereich des Nähgutes durch das Kurzfaservlies praktisch kein Verlust
der Filtrierwirkung gegenüber den Stellen, wo kein Nähgut das Vlies durchdringt, auftritt.
[0014] Bei dieser Art von Vliesen hat sich für die erfindungsgemäße Matte ein Vlies besonders
bewährt, welches aus Kurzfasern besteht, die durch Vernähen verfestigt wurden. Diese
Art der Verfestigung von Vliesen ist unter der Bezeichnung Mallimo-Technik bekannt
geworden.
[0015] Die erfindungsgemäße Matte zeichnet sich insbesondere dadurch aus, daß die über eine
Gruppe von Nähnähten verbundenen Schichten eine Gesamtdicke von 4 bis 70 mm, bevorzugt
von 20 bis 60 mm aufweisen.
[0016] Von besonderem Vorteil ist es, wenn bei der erfindungsgemäßen Matte die Nähnähte
aus mindestens einer der äußeren Oberflächen der Matte herausragende Schlingen aufweisen.
Hierdurch wird die Strukturierung der Mattenoberfläche(n) gefördert, wodurch der Reibwert
zwischen der erfindungsgemäßen Matte und dem Untergrund, auf den die Matte gelegt
wird, oder dem Schüttgut, welches auf die Matte verfüllt wird, deutlich erhöht. Dieser
Reibwert kann auch günstigerweise dadurch erhöht werden, daß die erfindungsgemäße
Matte derart vernäht ist, daß die Filterschicht im Bereich der Nähnähte in die Täler
der strukturierten Oberfläche der Krall- bzw. Drainageschicht hineingezogen ist, sodaß
die Filterschicht eine strukturierte Oberfläche aufweist.
[0017] Als Nähnahtmaterialien kommen praktisch alle gängigen Materialien in Frage. Insbesondere
eignen sich Nähfäden aus Polyester, Polyamid, Polypropylen, Polyäther, Polyäthylen,
Polyätherimid, Polyacrylnitril sowie aromatische Polyamide oder Polyester. Sie können
aus Multifilamentgarnen bestehen, die ein- oder zweifach gezwirnt sind. Je nach Einsatzzweck
empfiehlt es sich, die Multifilamentgarne zu beschichten, wobei die Beschichtung so
auszuwählen ist, daß die Verarbeitbarkeit der Nähfäden erhöht und/oder die Abdichtung
zwischen Filterschicht und Nähgut verbessert wird.
[0018] Als Filterschicht eignen sich praktisch alle Filtermaterialien. Kurzfaservliese,
Filze, Spinnvliese oder Gewebe aus üblichen Materialien wie Polyester, Polyamid, Polypropylen,
Polyäther, Polyäthylen, Polyätherimid, Polyacrylnitril oder Glas haben sich bestens
bewährt.
[0019] Beim Herstellen der Nähte ist es ohne weiteres möglich, an der Oberfläche Verstärkungsbänder,
-kordeln, -korde oder ähnliche Verstärkungsmaterialien mit anzunähen, um die Zugfestigkeit
und/oder die Oberflächenrauhigkeit der äußeren Filterschichten zu erhöhen. Ebenso
kann die Krall- und/oder die Drainageschicht weitere Verstärkungsmaterialien wie beispielsweise
Verstärkungsgitter, Gelege, Zugbänder enthalten.
1. Matte für Erosionsschutz- und/oder Drainagezwecke, bestehend aus mindestens einer
Filterschicht und mindestens einer dreidimensionalen, hohes Leervolumen aufweisenden
Krall- und/oder Distanzschicht, wobei alle Schichten miteinander verbunden sind, dadurch
gekennzeichnet, daß die Verbindung mindestens zweier Schichten aus Nähnähten besteht.
2. Matte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Krall- bzw. Distanzschicht
mindestens eine strukturierte Oberfläche aufweist.
3. Matte nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Krall- bzw. Distanzschicht
aus einer aus der Ebene zu einer strukturierten, Berge und Täler aufweisenden Oberfläche
verformten, wasserdurchlässigen Folie besteht.
4. Matte nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Krall- bzw. Distanzschicht
aus in Wirrlage angeordneten, an ihren Kreuzungsstellen miteinander verbundenen Drähten
besteht.
5. Matte nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Nähnähte parallel zueinander angeordnet sind.
6. Matte nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
eine erste Gruppe von Nähnähten parallel angeordnet ist, die von einer zweiten Gruppe
von parallel angeordneten Nähnähten gekreuzt wird.
7. Matte nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Gruppen von Nähnähten
derart angeordnet sind, daß sie ein Karomuster bilden.
8. Matte nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Nähnähte eine Stichlänge von 1 bis 20 mm aufweisen.
9. Matte nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Nähnähte durch Vernähen von mindestens einem Multifilamentgarn hergestellt sind.
10. Matte nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens eine Filterschicht ein aus Kurzfasern und/oder Endlosfilamenten bestehendes
Vlies ist.
11. Matte nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Filterschicht
aus Kurzfasern besteht, die durch Vernähen verfestigt wurden.
12. Matte nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß
die über eine Gruppe von Nähnähten verbundenen Schichten eine Gesamtdicke von 4 bis
70 mm aufweisen.
13. Matte nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die über eine Gruppe von Nähnähten
verbundenen Schichten eine Gesamtdicke von 20 bis 60 mm aufweisen.
14. Matte nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß
die Nähnähte aus mindestens einer der äußeren Oberflächen der Matte herausragende
Schlingen aufweisen.
15. Matte nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß
sie derart vernäht ist, daß die Filterschicht im Bereich der Nähnähte in die Täler
der strukturierten Oberfläche der Krall- bzw. Drainageschicht hineingezogen ist, sodaß
die Filterschicht eine strukturierte Oberfläche aufweist.