[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anlage zur Aufbereitung von Müll, insbesondere
Hausmüll.
[0002] Müll, insbesondere Kausmüll, wird zu einem großen Teil in Müllverbrennungsanlagen
entsorgt. Diese Art der Entsorgung hat eine Reihe von Nachteilen. Zunächst ist der
Investitionsaufwand zur Herstellung von Müllverbrennungsanlagen außerordentlich hoch.
Darüberhinaus ist die Müllverbrennung auch unter dem Gesichtspunkt der Umweltverschmutzung
echt kritisch, es sei denn, daß - ebenfalls mit hohem Investitionsaufwand -entsprechende
Schutzmaßnahmen getroffen werden. Ein weiterer Nachteil der Müllverbrennung ist die
Tatsache, daß keine anderweitig sinnvoll verwertbaren Stoffe erhalten werden.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, den Müll, insbesondere Hausmüll, so aufzubreiten, daß
daraus mit geringem Investitionsaufwand und umweltschonend wiederverwertbare Substanzen
erhalten werden.
[0004] Diese Aufgabe wird gelost mit einem Verfahren zur Aufbereitung von Müll, insbesondere
Hausmüll, der zerkleinert und trocken mit auf eine Temperatur von bis zu 1000 °C erhitzten
Mineralstoffen gemischt wird, wobei die Mischung homogenisiert wird, bis der Müll
auf ein gewünschtes, geringeres Volumen geschrumpft ist. Dabei soll der Müll vorzugsweise
auf eine Körnung von 0 bis 50 mm verkleinert werden. Die Trocknung des Mülls sollte
bei Temperaturen von über 100 °C erfolgen. Als Mineralstoffe kommen hauptsächlich
Sand oder dergleichen in Frage. Es können aber auch Metallgranulate verwendet werden,
die nach dem Aufbereitungsprozeß zur erneuten Verwendung, z. B. durch Magnetabscheidung,
abgetrennt werden.
[0005] Werden der getrocknete, kalt oder mit Trocknungstemperatur, Müll und die je nach
Verwendungszweck auf bis zu 1000 °C, vorzugsweise auf 250 bis 800 °C erhitzten Mineralstoffe
gemischt, wobei ein Mischungsverhältnis von 1 : 1 bevorzugt wird, und anschließend
unter Luftabschluß gehalten, dann wird eine Verbrennung des Mülls unterdrückt. Der
Müll entgast und schrumpft dabei, wobei das Maß der Schrumpfung durch Einstellung
der Zeit, während der die Mischung unter Luftabschluß gehalten wird, eingestellt werden
kann. Anders als bei üblicher Müllverbrennung muß nicht mit einer offenen Flamme und
der damit verbundenen hohen Rauchgasentwicklung gearbeitet werden.
[0006] In besonderem Maße ist das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von Humusgemischen,
insbesondere als Füll- oder Düngematerial für die Garten- oder Landwirtschaft geeignet.
Wie keiner näheren Erläuterung bedarf, ist hierfür Kausmüll, der erfahrungsgemäß ca.
60% organische Bestandteile aufweist, besonders wertvoll. Erfindungsgemäß ist dabei
vorgesehen, daß die Mineralstoffe auf bis zu 500 °C vorgeheizt werden. In diesem Temperaturbereich
bleiben die organischen Substanzen noch soweit erhalten, daß sie ein wertvolles Humusgemisch
ergeben. Dabei können der Mischung Zusätze, insbesondere Kalk oder dergleichen zur
Verbesserung der Qualität des Humus beigegeben werden.
[0007] Soll der aufbereitete Müll als Baustoff verwendet werden, sieht die Erfindung vor,
daß die Mineralstoffe auf bis zu 1000 °C vorgeheizt werden. In diesem Fall werden
die organischen Substanzen soweit abgebaut, daß der in dieser Weise aufbereitete Müll
ohne weiteres als Baustoff für die verschiedensten Zwecke eingesetzt werden kann.
[0008] Eine Vorrichtung zur Durchführung des beschriebenen Verfahrens ist gekennzeichnet
durch einen Müllschredder mit einer nachgeschalteten Trockentrommel und einem dieser
nachgeschalteten Müllsilo, durch einen Mineralstofferhitzer mit einem nachgeschalteten
Mineralstoffsilo und durch eine an die beiden Silos angeschlossene Dosierwaage, der
ein Mischer nachgeschaltet ist, aus dem die Mischung in einen Thermoreaktor gelangt,
wobei vorzugsweise die Dosierwaage, der Mischer und der Thermoreaktor unter Luftabschluß
stehen. Es genügt, die letztgenannten Aggregate unter Luftabschluß zu halten, weil
die erhitzten Mineralstoffe und der getrocknete Müll erst im Bereich der Dosierwaage
zusammengeführt werden.
[0009] Die Trockentrommel für den Müll ist vorzugsweise für indirekte Beheizung nach dem
Doppelmantelsystem ausgelegt. Vorteilhaft ist eine Nachverbrennungseinrichtung für
aus der Trockentrommel und/oder dem Müllsilo und/oder dem Thermoreaktor abgezogene
Abgase, so daß die Trockentrommel mit den Verbrennungsabgasen aus der Nachverbrennungseinrichtung
beheizbar sein kann. Es versteht sich, daß Verbrennungsabgase, die nicht zur Beheizung
der Trockentrommel eingesetzt werden, entstaubt werden, bevor sie einem Kamin zugeführt
werden.
[0010] Der Mineralstofferhitzer ist zweckmäßig als direktbeheitzte Trockentrommel ausgebildet.
Damit die den Mineralstofferhitzer verlassenden Abgase die Umwelt nicht belasten,
sollte dem Mineralstofferhitzer abgasseitig eine Entstaubungseinrichtung nachgeschaltet
sein, wobei die in der Entstaubungseinrichtung anfallenden Feststoffe dem Mineralstoffsilo
zugeführt werden.
[0011] Schließlich kann dem Thermoreaktor ein Mischer nachgeschaltet sein, in dem der fertigen
Mischung Zusätze beigefügt werden, zum Beispiel Kalk oder dergleichen, wenn die Mischung
zur Herstellung von Humusgemischen, insbesondere als Füll- oder Düngematerial für
die Garten- oder Landwirtschaft eingesetzt wird, oder Zement, wenn die Mischung zur
Herstellung von Baustoffen eingesetzt wird.
[0012] Im folgenden wird ein in der Zeichnung dargestelltes Ausführungsbeispiel der Erfindung
erläutert; die einzige Figur zeigt schematisch eine Anlage zur Aufbereitung von Müll.
[0013] Der in einer überdachten Halle 1 lagernde Müll 2 wird mit einem Radlader 3 in einen
Müllschredder 4 überführt, wo er auf eine Korngröße von zum Beispiel 0/50 mm zerkleinert
wird. Der zerkleinerte Müll wird über ein geschlossenes Bandsystem 5 einem Becherwerk
6 übergeben und gelangt in eine Trockentrommel 7, in der er bei einer Temperatur von
über 100 °C getrocknet wird. Die Trockentrommel 7 ist für indirekte Beheizung nach
dem Doppelmantelsystem ausgelegt. Das wird später erläutert. Aus der Trockentrommel
7 wird der getrocknete Müll mit Hilfe eines weiteren Becherwerkes 8 in einen Müllsilo
9 überführt.
[0014] In einem Freilager oder einer Halle 10 lagernder Sand 11 wird mit Hilfe eines Radladers
12 in Doseure 13 verladen und gelangt von dort über ein Band 14 in einen Drehrohrofen
15. Im Drehrohrofen 15 wird der Sand auf eine Temperatur von bis zu 1000 °C erhitzt,
wobei die Temperatur einstellbar ist, vorzugsweise auf Werte von 250 bis 800 °C. Der
erhitzte Sand wird über ein Becherwerk 16 in einen Mineralstoffsilo 17 gefördert.
[0015] Der Drehrohrofen 15 wird direkt mit einem Brenner 18 beheizt, dem Brennstoff aus
einem Brennstoffbehälter 19 zugeführt wird. Die Abgase aus dem Drehrohrofen 15 werden
in einem Vorabscheider 20 und in einer nachgeschalteten Filterentstaubung 21 von mitgeführten
Feststoffen befreit und diese Feststoffe werden dem Becherwerk 16 aufgegeben. Das
ist durch Pfeile 22 angedeutet. Die gereinigten Abgase werden einem Kamin 23 zugeführt.
[0016] Unter dem Müllsilo 9 und dem Mineralstoffsilo 17 befindet sich eine Dosierwaage 24,
mit der der erhitzte Sand aus dem Mineralstoffsilo 17 und der getrocknete Müll aus
dem Müllsilo 9 unter Vorgabe bestimmter Mengenverhältnisse, vorzugsweise 1:1, abgewogen
werden. Aus der Dosierwaage 24 gelangen die aus den Silos abgezogenen Bestandteile
in einen Mischer 25, in dem sie intensiv gemischt werden. Der Mischer 25 übergibt
die Mischung einer Kübelbahn 26, die über einen Thermoreaktor 27 verfahrbar ist und
die Mischung im Thermoreaktor 27 verteilt. Die Dosierwaage 24, der Mischer 25, die
Kübelbahn 26 und der Thermoreaktor 27 stehen unter Luftabschluß, so daß der Müll unter
Entgasung, jedoch ohne Verbrennung auf ein wesentlich geringeres Volumen schrumpft.
[0017] Aus dem Thermoreaktor 27 wird die so aufbereitete Mischung mit einem Förderer 28
abgezogen und einem weiteren Mischer 29 übergeben, wobei dem Mischer 29 gleichzeitig
aus zugeordneten Silos 30 Zusatzstoffe zugeführt werden. Bei den Zusatzstoffen kann
es sich um Kalk oder dergleichen handeln, wenn die aufbereitete Mischung als Füll-
oder Düngematerial für die Garten- oder Landwirtschaft eingesetzt werden soll, es
kann sich aber auch um Zement handeln, wenn die aufbereitete Mischung zu einem Baustoff
weiterverarbeitet werden soll. An den Mischer 29 schließt eine Transporteinrichtung
31 an, die zu der nichtdargestellten Weiterverarbeitung führt.
[0018] In der Trockentrommel 7, im Müllsilo 9 und im Thermoreaktor 27 anfallende Abgase
werden abgezogen und einer Nachverbrennungseinrichtung 32 zugeführt, die mit einem
Brenner 33 beheizt wird, der seinen Brennstoff aus dem Brennstoffbehälter 19 erhält.
Die Verbrennungsabgase aus der Nachverbrennungseinrichtung werden teilweise der Trockentrommel
7 zur Beheizung zugeführt. Die restlichen Verbrennungsabgase aus der Nachverbrennungseinrichtung
32 werden über einen Kühler 34 und einen Filter 35 einem Kamin 36 zugeführt.
1. Verfahren zur Aufbereitung von Müll, insbesondere Hausmüll, der zerkleinert und trocken
mit auf eine Temperatur von bis zu 1000 °C erhitzten Mineralstoffen gemischt wird,
wobei die Mischung homogenisiert wird, bis der Müll auf ein gewünschtes, geringeres
Volumen geschrumpft ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Müll auf eine Körnung von
0 - 50 mm zerkleinert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Müll bei einer Temperatur
von über 100 °C getrocknet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischung
unter Luftabschluß gehalten wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Mineralstoff
Sand oder dergleichen verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichent, daß als Mineralstoffe
Metallgranulate verwendet werden, die nach dem Aufbereitungsprozeß zur erneuten Verwendung
abgetrennt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Mineralstoffe
auf eine Temperatur von 250 bis 800 °C erhitzt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Müll und
die Mineralstoffe im Verhältnis 1:1 gemischt werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8 zum Herstellen von Humusgemischen, insbesondere
als Füll- oder Düngematerial für die Garten- oder Landwirtschaft, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mineralstoffe auf bis zu 500 °C vorgeheizt werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Mischung Zusätze, insbesondere
Kalk oder dergleichen zugegeben werden.
11. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 10, gekennzeichnet
durch einen Müllschredder (4) mit einer nachgeschalteten Trockentrommel (7) und einem
dieser nachgeschalteten Müllsilo (9), durch einen Mineralstofferhitzer (15) mit einem
nachgeschalteten Mineralstoffsilo (17) und durch eine an die beiden Silos (9, 17)
angeschlossene Dosierwaage (24), der ein Mischer (25) nachgeschaltet ist, aus dem
die Mischung in einen Thermoreaktor (27) gelangt.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Dosierwaage (24), der
Mischer (25) und der Thermoreaktor (27) unter Luftabschluß stehen.
13. Anlage nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Trockentrommel (7)
für den Müll für indirekte Beheizung nach dem Doppelmantelsystem ausgelegt ist.
14. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß eine Nachverbrennungseinrichtung
(32) für aus der Trockentrommel (7) und/oder aus dem Müllsilo (9) und/oder aus dem
Thermoreaktor (27) abgezogene Abgase vorgesehen ist und daß die Trockentrommel (7)
mit den Verbrennungsabgasen aus der Nachverbrennungseinrichtung (32) beheizt ist.
15. Anlage nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Mineralstofferhitzer
als direktbeheizter Drehrohrofen (15) ausgebildet ist.
16. Anlage nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß dem Mineralstofferhitzer (15)
abgasseitig eine Entstaubungseinrichtung (20, 21) nachgeschaltet ist und daß die in
der Entstaubungseinrichtung (20, 21) anfallenden Feststoffe dem Mineralstoffsilo (17)
zugeführt werden.
17. Anlage nach einem der Ansprüche 11 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß dem Thermoreaktor
(27) ein Mischer (29) nachgeschaltet ist.