[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren bzw. eine Vorrichtung zum Bedrucken
von Textilien, insbesondere zur Herstellung eines transparenten Aufdrucks auf transparenten
Geweben wie Nylonstrümpfen nach dem Oberbegriff der Patentansprüche 1 und 7.
[0002] Nach dem Stand der Technik sind zum Bedrucken von Textilgeweben verschiedene Verfahren
bekannt. Insbesondere zum Bedrukken transparenter Gewebe für Nylonstrümpfe werden
Muster bislang nach bekannten Siebdruckverfahren aufgebracht. Dies hat jedoch den
Nachteil, daß das Gewebe im Bereich des Aufdrucks seine Transparenz verliert, wodurch
insgesamt der optische Eindruck derartig bedruckter Gewebe negativ beeinflußt wird.
Darüber hinaus werden beim angesprochenen Siebdruckverfahren üblicherweise Farben
verwendet, die mit organischen Lösungsmitteln verflüssigt sind. Beim Trocknen dieser
Farben werden somit die leicht flüchtigen Lösungsmittel frei, was zu einer Beeinträchtigung
der Raumluft am Arbeitsplatz führt, so daß Raumluftüberwachungssysteme und entsprechende
Belüftungsvorrichtungen vorgesehen werden müssen, um die gesetzlich zulässigen MAX-Werte
einzuhalten. Die lösemittelhaltige Abluft trägt darüber hinaus zur Schädigung der
Umwelt bei.
[0003] Ferner ist nach dem Stand der Technik, insbesondere zum Bedrucken von T-Shirts, eine
Warmpressverfahren, bei dem das zu bedruckende Textil auf eine Unterlage aufgelegt
wird, sodann ein abziehbildähnliches Siebdruck-Transfer auf die zu bedruckende Stelle
des Textils gelegt wird, und dieses unter der Druckeinwirkung einer zur Unterlage
korrespondierenden Gegenform bei erhöhter Temperatur auf das Gewebe übertragen wird.
Auch nach dieser Technik ist kein transparent wirkender Aufdruck herstellbar, da insbesondere
die durch Siebdruck-Transfer aufgebrachte Farbschicht relativ dick ist, so daß der
auf das Gewebe übertragene Aufdruck durch eine geschlossenporige, nicht transparente
Gestaltung charakterisiert ist. Insbesondere bei einer Zugbeanspruchung, wie sie z.B.
beim Waschen der Textilien auftritt, kann es hierbei zu Rissen in der aufgedruckten
Farbschicht kommen, die ebenfalls aus ästhetischen Gesichtspunkten als negativ zu
bewerten sind.
[0004] Vor dem Hintergrund der obenbeschriebenen Nachteile ist es eine Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, ein einfaches und kostengünstiges Verfahren anzugeben, mit dem insbesondere
ein transparenter Aufdruck selbst auf empfindlichen Geweben herstellbar ist, der dauerhaft
und in seiner ästhetischen Gestaltung ansprechend ist. Eine weitere Aufgabe der Erfindung
besteht darin, eine Vorrichtung zur Durchführung des genannten Verfahrens bereitzustellen.
[0005] Diese Aufgaben werden durch die kennzeichnenden Merkmale der unabhängigen Ansprüche
gelöst, wobei zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung durch die in den abhängigen
Ansprüchen wiedergegebenen Merkmale gekennzeichnet sind.
[0006] Nach Maßgabe der Erfindung sind verfahrensseitig zum Bedrukken von Textilien, insbesondere
zur Herstellung eines transparenten Aufdrucks auf transparenten Geweben, wie Nylonstrümpfen,
folgende Schritte vorgesehen:
- Aufbringen der zu bedruckenden Gewebelage auf eine mit einer wärmebeständigen Anti-Haftbeschichtung
versehenen Unterlage;
- Auflegen eines Offset-Transfers auf den zu bedruckenden Bereich des Gewebes;
- Abdecken der nicht zu bedruckenden Gewebebereiche mit einer wärmedämmenden Schicht;
- Aufbringen eines gegen die Unterlage gerichteten Drucks wenigstens auf das Offset-Transfer
bei einer Temperatur von mehr als 90°C für eine Dauer von wenigstens 5 Sekunden;
- Entlasten wenigstens des bedruckten Bereichs, und
- Entfernen des Offset-Transfers sowie der wärmedämmenden Schicht vom Gewebe und Entfernen
des Gewebes von der Unterlage.
[0007] Dem beschriebenen Verfahren liegen insbesondere folgende Überlegungen zugrunde. Zur
Herstellung eines transparenten Aufdrucks, bei dem die offenporige Struktur des Gewebes
erhalten werden muß, ist es notwendig, die zu bedruckende Gewebelage vorzugsweise
unmittelbar und gespannt auf eine mit einer Anti-Haftschicht versehene Unterlage aufzubringen.
Ein Bedrucken, ähnlich wie bei T-Shirts, bei dem das Gewebe mehrlagig auf die Unterlage
aufgelegt wird, hat sich als nachteilig erwiesen, da sich hier in der zu bedruckenden
Gewebelage Mikrofalten und damit geschlossenporige Gewebeabschnitte bilden, die einem
gleichmäßig transparenten Aufdruck entgegenwirken. Um eine Verletzung insbesondere
von feinen Geweben, wie von Nylonstrümpfen, beim Aufbringen sowie beim Abziehen von
der Unterlage zu vermeiden, ist erfindungsgemäß vorgesehen, diese mit einer glatten,
wärmebeständigen Antihaft-Beschichtung zu versehen. Hierfür eignet sich insbesondere
eine Beschichtung durch Kunststoffe, wie Tetrafluorethylen (z.B. TEFLON). Hinsichtlich
der hier verwendeten Offset-Transfers ist es aus dem obengesagten klar, daß die hier
verwendeten Farbschichtdicken derart angepaßt sind, daß ein transparenter Aufdruck
auf transparenten Geweben gewährleistet ist.
[0008] Nach einem weiteren Verfahrensschritt ist zum Schutz des Gewebes vorgesehen, eine
wärmedämmende Abdeckung über den nicht zu bedruckenden Gewebeanteilen vorzusehen.
Diese kann vorzugsweise aus einer Papierlage gebildet sein. Gemäß einer weiteren vorteilhaften
Ausgestaltungsform kann die wärmedämmende Abdeckung auch das Offset-Transfer umfassen,
so daß sowohl das Aufbringen der Abdeckung, als auch das Aufbringen des Offset-Transfers
in einem Verfahrensschritt durchführbar ist. Der eigentliche Druckvorgang ist hinsichtlich
Drucktemperatur und Druckdauer insbesondere zur Bildung eines transparenten Drucks
auf empfindlichen, transparenten Geweben angepaßt. Nach Beendigung des Druckvorganges
wird das bedruckte Textil nach vorheriger Entfernung der wärmedämmenden Schicht sowie
des Offset-Transfers vom der Unterlage abgezogen.
[0009] Nach einer weiteren Lösung der Erfindung ist bei einer Vorrichtung zum Bedrucken
von Textilien mit einer Unterlage, auf welche das zu bedruckende Gewebe aufbringbar
ist, und wobei zur Erzeugung eines Drucks eine zur Unterlage korrespondierende Gegenform
vorgesehen ist, die gegen die Unterlage schwenkbar angeordnet ist, wobei die Vorrichtung
beheizbar ist, vorgesehen, daß wenigstens die Unterlage und/oder die korrespondierende
Gegenform/en mit einer wärmebeständigen Anti-Haftschicht beschichtet sind.
[0010] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltungsform kann die Unterlage aus einer Platte
gebildet sein, die vorzugsweise allseitig beschichtet ist, so daß ein transparentes
Gewebe beispielsweise in Form eines Nylonstrumpfes über die Unterlage stülpbar ist.
Vorteilhafterweise ist die Unterlage in diesem Fall in ihrem Aufriß so geformt, daß
sie einer Seitenprojektion eines Körperteiles, beispielsweise eines Beines, entspricht.
Gegebenenfalls kann es auch vorteilhaft sein, die Unterlage in der körperlichen Form
des mit dem zu bedruckenden Textil zu bekleidenden Körperteils auszugestalten. Die
Gegenformen weisen in den vorgenannten Fällen zur Unterlage korrespondierende Ausgestaltungen
auf.
[0011] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltungsform können an einer Vorrichtung
mehrere Unterlagen vorgesehen sein, auf die von verschiedenen Seiten her Gegenformen
unter Druck in Kontakt gebracht werden können, so daß ein Bedrucken der Textilien
von verschiedenen Seiten möglich ist. Zu diesem Zweck kann die Vorrichtung auch um
eine horizontale Achse drehbar gelagert sein, so daß zuerst eine erste Seite des Textils
bedruckt wird, die Vorrichtung sodann um 180° geschwenkt wird, und nachfolgend eine
zweite Seite des Textils nach Auflegen des zweiten Offset-Transfers durch Anpressen
einer zweiten Gegenform bedruckt wird.
[0012] Nachfolgend werden bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung anhand
der beigefügten Zeichnungen beispielsweise näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische schematische Ansicht eines transparenten, bedruckten Gewebes,
- Fig. 2
- eine schematischen Ausschnitt einer Seitenschnittansicht durch eine erfindungsgemäße
Vorrichtung, wobei die Druckanordnung während des Druckvorganges gezeigt ist,
- Fig. 3
- eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Druckvorrichtung, und
- Fig. 4
- einen Horizontalschnitt auf eine erfindungsgemäße Druckvorrichtung nach Fig. 3 entlang
der Linie A-A

.
[0013] In der perspektivischen Darstellung nach Fig. 1 ist eine stark vergrößerte Ansicht
eines bedruckten transparenten Gewebes 2 in seiner offenporigen Ausgestaltung dargestellt.
Aus dieser Figur wird insbesondere deutlich, daß zur Herstellung eines transparent
wirkenden Drucks auf einem derartigen Gewebe es unbedingt notwendig ist, daß nur die
Fasern, insbesondere die Faseroberseiten bedruckt werden, wobei jedoch gleichzeitig
die Poren offengehalten werden müssen.
[0014] Zu diesem Zweck wird wie in Fig. 2 dargestellt verfahren. Auf einer Unterlage 6,
die mit einer Anti-Haftbeschichtung 3 versehen ist, ist unmittelbar das zu bedruckende
Gewebe 2 aufgebracht. Im zu bedruckenden Bereich liegt ein Offset-Transfer 4 mit seiner
Farbseite 4a gegen die Gewebeoberfläche auf. Die nicht zum Bedrucken vorgesehenen
Gewebebereiche sind durch eine wärmedämmende Schicht 5 abgedeckt, die zweckmäßigerweise
aus Papier gebildet sein kann. Mittels der ebenfalls mit einer Anti-Haftschicht 3
beschichteten Gegenform 7 wird ein Druck auf das Offset-Transfer 4 unter gleichzeitiger
Wärmebeaufschlagung ausgeübt. Das Aufheizen der Vorrichtung erfolgt vorzugsweise durch
thermostatgeregelte Heizelemente, welche innerhalb der Unterlage 6 und/oder der Gegenform
7 vorgesehen sind.
[0015] Fig. 3 zeigt in schematischer Seitenansicht eine weitere Ausgestaltungsform einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Bedrucken transparenter Gewebe. Ersichtlich sind
bei dieser Ausgestaltungsform zwei Gegenformen 7 vorgesehen, welche auf die Ober-
bzw. Unterseite der Unterlage schwenkbar sind. Die Unterlage 6 ist um eine horizontale
Achse 8 mittels eines Hebels 9 so bewegbar, daß die untere Gegenform 7 nach oben schwenkbar
ist.
[0016] In Fig. 4 ist schließlich ein Horizontalschnitt auf eine Vorrichtung gemäß Fig. 3
entlang der Linie A-A' dargestellt. Erkennbar sind hier zwei Unterlagen 6 vorgesehen,
welche in Form seitlicher Beinprojektionen ausgestaltet sind. Die hier nicht dargestellten
Gegenformen sind korrespondierend ausgestaltet und zusammen mit der Unterlage 6 um
die Achse 8 mittels des Hebels 9 horizontal drehbar.
[0017] Selbstverständich kann die beschriebene Vorrichtung in Rahmen bekannter Maßnahmen
automatisiert werden, so daß die Gegenform beispielweise pneumatisch oder hydraulisch
gegen die Unterlage bewegbar ist. Inbesondere der Anpreßdruck, die Druckdauer sowie
die Drucktemperatur können einstellbare Parameter eines prozessrechnergesteuterten
Verfahrensablaufs sein.
1. Verfahren zum Bedrucken von Textilien, insbesondere zur Herstellung eines transparenten
Aufdrucks auf transparenten Geweben, wie Nylonstrümpfen,
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
- Aufbringen der zu bedruckenden Gewebelage (2) auf eine mit einer wärmebeständigen
Anti-Haftbeschichtung (3) versehenen Unterlage (6),
- Auflegen eines Offset-Transfers (4) auf den zu bedruckenden Bereich des Gewebes
(2),
- Abdecken der nicht zu bedruckenden Bereiche des Gewebes (2) mit einer wärmedämmenden
Schicht (5),
- Aufbringen eines gegen die Unterlage (6) gerichteten Drucks wenigstens auf das Offset-Transfer
(4) bei einer Temperatur von mehr als 90°C für eine Dauer von wenigstens 5 Sekunden,
- Entlasten wenigstens des bedruckten Bereichs des Gewebes (2), und
- Entfernen des Offset-Transfers (4) sowie der wärmedämmenden Schicht (5) vom Gewebe
und Entfernen des Gewebes (2) von der Unterlage (6).
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Unterlage (6) vor dem Aufbringen der Gewebelage (2) mit einer wärmedämmenden
Schicht (5) abgedeckt und diese nach Beendigung des Druckvorganges zusammen mit dem
bedruckten Gewebe (2) wieder entfernt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
das Gewebe (2) über eine der Form des zu bedruckenden Textils angepaßte Unterlage
(6) gestülpt wird, so daß der zu bedruckende Gewebebereich gespannt ist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
das Offset-Transfer (4) und die wärmedämmende Schicht (5) gleichzeitig aufgelegt werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der zu bedruckende Bereich auf eine Temperatur von 150 bis 220°C, vorzugsweise
auf eine Temperatur von 190°C, aufgeheizt und für eine Dauer von 5 bis 45 Sekunden
mit Druck beaufschlagt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
das Textil gleichzeitig an verschiedenen Stellen bedruckt wird.
7. Vorrichtung zum Bedrucken von Textilien, insbesondere zur Herstellung eines transparenten
Aufdrucks auf transparenten Geweben, wie Nylonstrümpfen, mit einer Unterlage (6),
auf welche das zu bedruckende Gewebe (2) aufbringbar ist, und wobei zur Erzeugung
eines Drucks eine zur Unterlage (6) korrespondierende Gegenform (7) vorgesehen ist,
die gegen die Unterlage (6) schwenkbar ist, wobei die Vorrichtung (1) während des
Druckvorganges beheizbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Unterlage (6) mit einer wärmebeständigen Anti-Haftschicht (3) beschichtet
ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Unterlage (6) allseitig im vorgesehenen Gewebekontaktbereich mit einer wärmebeständigen
Anti-Haftschicht (3) beschichtet sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zur Unterlage (6) korrespondierende/en Gegenform/en (7) mit einer wärmebeständigen
Anti-Haftschicht (3) beschichtet ist/sind.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 - 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Unterlage (6) so ausgebildet ist, daß die zu bedruckende Gewebelage (2) unmittelbar
auf der Anti-Haftschicht (3) aufbringbar ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Unterlage (6) und/oder die Gegenform/en (7) elektrisch auf eine konstante
Temperatur beheizbar sind.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anti-Haftschicht (3) aus einem Kunststoff, vorzugsweise aus Tetrafluorethylen
gebildet ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Unterlage (6) als Platte ausgebildet ist, die der Form des zu bedruckenden
Textils angepaßt ist, so daß dieses vorzugszeise gespannt über die Unterlage (6) überstülpbar
ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwei zur Unterlage (6) korrespondierend ausgebildete Gegenformen (7) vorgesehen
sind, so daß das auf die Unterlage (6) übergestülpte Gewebe (2) beidseitig bedruckbar
ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Unterlage (6) zusammen mit der/den Gegenform/en (7) um eine Horizontalachse
(8) mittels eines vorzugsweise arretierbar ausgebildeten Schwenkhebels (9) schwenkbar
ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Unterlage (6) in der körperlichen Form des mit dem Textil zu bekleidenden
Körperteils und die Gegenform korrespondierend ausgebildet sind.