(19)
(11) EP 0 647 769 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.04.1995  Patentblatt  1995/15

(21) Anmeldenummer: 93116220.0

(22) Anmeldetag:  07.10.1993
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6F01D 25/24
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE

(71) Anmelder: ABB Management AG
CH-5401 Baden (CH)

(72) Erfinder:
  • Karaus, Helmut
    CH-8953 Dietikon (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Montage und zum Austausch grosser Turbinengehäuseteile


    (57) Bei einem Verfahren zur Montage und zum Austausch grosser Turbinengehäuseteile (1, 2) werden längsseitig zweigeteilte Führungskeile (3) und dazu jeweils ein Passbolzen (4) verwendet, wobei die beiden Teile des Führungskeiles (3) zunächst in die Keiltaschen der zu verbindenden Gehäuseteile (1, 2) passend eingebaut werden, anschliessend in der Trennebene des Keilpaares eine Vorbohrung angefertigt wird, dann die beiden Hälften des Führungskeiles (3) entnommen werden, über die Vorbohrung zusammengepasst werden und nun das endgültige Loch für den Passbolzen (4) gebohrt wird. Abschliessend werden der Führungskeil (3) montiert und der Passbolzen (4) eingesetzt.




    Beschreibung

    Technisches Gebiet



    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Montage und zum Austausch grosser Turbinengehäuseteile.

    Stand der Technik



    [0002] Fügestellen von Turbinengehäuseteilen werden in der Regel mit sogenannten Führungs-, Zentrier- oder Passstücken, mit Keilen, Passbolzen, Stiften und ähnlichen Teilen gegeneinander fixiert bzw. positioniert.

    [0003] Die Aussparungen bzw. Bohrungen für oben genannte Führungsteile werden bisher im vormontierten Zustand der Gehäuseteile mit entsprechend grossen Werkzeugmaschinen gefertigt. Dieser Prozess verunmöglicht eine unabhängige Bereitstellung montagefertiger Gehäuseteile. Die Fertigung der Aussparungen am Montageort ist schwierig und aufwendig.

    [0004] Zusätzliche Probleme ergeben sich, wenn ein Gehäuseteil nach einer bestimmten Betriebszeit der Turbine ausgetauscht werden muss, weil dann die aufwendige Neu- oder Nachbearbeitung der Aussparungen für die Führungsteile wieder auftritt und am Standort der Turbine besonders erschwert ist.

    [0005] Ausserdem ist die nachträgliche Bearbeitung der Einzelteile zur Erstmontage bzw. zum Austausch bei einer Revision zeitaufwendig und erfordert zusätzliche Aktivitäten.

    Darstellung der Erfindung



    [0006] Die Erfindung versucht, all diese Nachteile zu vermeiden. Ihr liegt die Aufgabe zugrunde, ein einfaches verfahren zur Montage und zum Austausch grosser Turbinengehäuseteile zu schaffen, bei dem keine grossen Werkzeugmaschinen eingesetzt werden müssen und keine Nachbearbeitung der Turbinengehäuseteile mehr nötig ist.

    [0007] Erfindungsgemäss wird dies dadurch erreicht, dass ein zweiteiliger Führungskeil und ein Passbolzen verwendet werden, wobei die beiden Teile des Führungskeiles zunächst in die Keiltaschen der zu verbindenden Gehäuseteile passend eingebaut werden, anschliessend in der Trennebene des Keilpaares eine Vorbohrung angefertigt wird, dann die beiden Hälften des Führungskeiles entnommen werden, über die vorbohrung zusammengepasst werden und nun das endgültige Loch für den Passbolzen gebohrt wird, die Führungskeile danach montiert und durch Einsetzen des Passbolzens fixiert werden.

    [0008] Die Vorteile der Erfindung liegen unter anderem darin, dass die Ausgleichung der Ungenauigkeiten zwischen den unabhängig gefertigten Keiltaschen auf sehr einfache und schnelle Art und Weise erfolgt, keine grossen Werkzeugmaschinen erforderlich sind und die Montage und und der Austausch von grossen geteilten Turbinengehäusen einfach zu handhaben sind.

    [0009] Es ist besonders zweckmässig, wenn die Vorbohrungen als Prisonbohrung mit einer Handbohrmaschine ausgeführt wird und die Keilhälften vor der Fertigbohrung über einen Prisonstift positioniert werden, weil so die Bohrung am einfachsten und genauesten erfolgen kann.

    Kurze Beschreibung der Zeichnung



    [0010] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
    Es zeigen:
    Fig. 1
    einen Teilschnitt der Turbinengehäuseverbindung ohne Passbolzenbohrung;
    Fig. 2
    einen Teilschnitt der fertigen Turbinengehäuseverbindung.


    [0011] Es sind nur die für das Verständnis der Erfindung wesentlichen Elemente gezeigt.

    Weg zur Ausführung der Erfindung



    [0012] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles und der Fig. 1 und 2 näher erläutert.

    [0013] Die beiden Gehäuseteile 1 und 2 einer Turbine sind an verschiedenen Orten hergestellt worden, so dass die erreichte Fertigungsgenauigkeit nicht genügend gross ist. Die Ungenauigkeiten zwischen den unabhängig gefertigten Keiltaschen können erfindungsgemäss relativ einfach ausgeglichen werden, indem ein längsseitig geteilter Führungskeil 3 und ein in diesem Ausführungsbeispiel zylindrischer Passbolzen 4 verwendet werden.

    [0014] Wie aus Fig. 1 zu entnehmen ist, wird der zweiteilige Führungskeil 3 zunächst ohne eine Passbolzenbohrung eingebaut. In jeder Hälfte des Führungskeiles 3 befindet sich ein Gewindeloch 5 für eine Abziehvorrichtung. Die Abziehvorrichtung ist gegebenfalls bei der Demontage des Führungskeiles 3 notwendig.

    [0015] Danach wird in der Trennstelle des Keilpaares, d.h. des Führungskeiles 3, im Zentrum für die Prison- und Passbolzenbohrung 6 mit der Handbohrmaschine eine Prisonbohrung durchgeführt, beispielsweise ø10H7. Als nächster Schritt folgt die Entnahme der beiden Hälften des Führungskeiles 3. Diese werden anschliessend über einen Prisonstift positioniert in einen Maschinenschraubstock gespannt und dort wird das endgültige Loch für den Passbolzen 4, beispielsweise ø40H7 hergestellt. Selbstverständlich kann in einem anderen Ausführungsbeispiel auch eine konische Passbolzenverbindung hergestellt werden.

    [0016] Abschliessend wird der Führungskeil 3 definitiv montiert und der fertige Passbolzen 4, z.B. ø40k6, eingesetzt.

    [0017] Das Einsetzen des Führungskeiles 3 ist besonders auch bei Ungenauigkeiten zwischen den beiden Keiltaschen der Gehäuseteile 1 und 2 ohne Nachbearbeitung möglich.

    Bezugszeichenliste



    [0018] 
    1
    Gehäuseteil
    2
    Gehäuseteil
    3
    Führungskeil
    4
    Passbolzen
    5
    Gewindeloch für Abziehvorrichtung
    6
    Zentrum für die Prison- und Passbolzenbohrung



    Ansprüche

    1. Verfahren zur Montage und zum Austausch grosser Turbinengehäuseteile (1, 2), dadurch gekennzeichnet, dass längsseitig zweigeteilte Führungskeile (3) und dazu jeweils ein Passbolzen (4) verwendet werden, wobei zunächst jeweils die beiden Teile des Führungskeiles (3) in die Keiltaschen der zu verbindenden Gehäuseteile (1, 2) passend eingebaut werden, anschliessend in der Trennebene des Keilpaares eine Vorbohrung angefertigt wird, dann die beiden Hälften des Führungskeiles (3) entnommen, über die Vorbohrung zusammengepasst werden und nun das endgültige Loch für den Passbolzen (4) gebohrt wird, danach der Führungskeil (3) montiert wird und der Passbolzen (4) eingesetzt wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorbohrung als Prisonbohrung mit einer Handbohrmaschine ausgeführt wird und die beiden Hälften des Führungskeiles vor der Fertigbohrung über einen Prisonstift positioniert werden.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht