[0001] Die Erfindung betrifft eine Brandsohlenkonstruktion für Schuhe in California-Machart
und die Verwendung derselben für die Herstellung von Schuhen in California-Machart
mit angestrobelter Brandsohle, ferner zur Herstellung eines immitierten Mokassin-Schuh
mit vernähter bzw. angestrobelter Brandsohlenkonstruktion u.dgl.
[0002] Ein Schuh als Fußbekleidung hat vielfältige Aufgaben zu erfüllen, wie den Fuß bei
der Gehbewegung zu unterstützen, Deformierung des Fußes zu vermeiden, den Fuß vor
äußerer Einwirkung von Nässe und Kälte zu schützen, die Wärme- und Feuchtigkeitsabgabe
des Fußes zu regulieren, d.h. ein angenehmes Klima zu schaffen.
[0003] Es sind zahllose Entwicklungen bekannt, um die Erfüllung der einen oder anderen oder
auch sämtlicher Aufgaben zu verbessern. Viele Versuche wurden auch unternommen, den
Fuß einmal vor äußerer Einwirkung von Nässe, d.h. Feuchtigkeit bzw. Wasser zu schützen
und gleichzeitig aber für die Abgabe von Feuchtigkeit in Form von Dampf insbesondere
Schweiß zu sorgen. Dabei wurden unter anderen Produkte wie z.B. SYMPATEX entwickelt,
eine wasserdichte aber wasserdampfdurchlässige Membran.
[0004] Eine Möglichkeit, um den Fuß vor Wasser zu schützen, die z.B. in immitierten Mokassin-Typ-Schuhen
praktiziert wird, ist den Schuh mit einer Sockenkonstruktion zu versehen, die eine
derartige wasserdichte, wasserdampfdurchlässige Membran enthält.
[0005] Wenn auch durch eine derartige Konstruktion bewirkt wird, daß der Fuß weitgehend
von einer direkten Einwirkung von Wasser in flüssiger Form geschützt wird, läßt es
sich nicht vermeiden, daß Wasser insbesondere an den dafür typisch kritischen Stellen
im Bereich der Sohle zumindest in das Innere des Schuh eindringt.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Brandsohlenkonstruktion zur Verfügung zu stellen,
die bewirkt, daß der Eintritt von Wasser im Sohlenbereich weitgehend unterbleibt.
Aufgabe der Erfindung ist es ferner, eine Brandsohlenkonstruktion zur Verfügung zu
stellen, die keine Nähte im Inneren des Schuhs aufweist, die zur Verbindung des Schafts
mit der Brandsohle dienen. Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, eine Brandsohlenkonstruktion
zur Verfügung zu stellen, die sich einfach auf wirtschaftliche Weise mit dem Schaft
vernähen läßt.
[0007] Diese Aufgabe wird durch eine Brandsohlenkonstruktion für Schuhe in California-Machart
gelöst, die dadurch gekennzeichnet ist, daß die Brandsohlenkonstruktion aus mindestens
zwei miteinander verbundenen Materialschichten besteht, wobei die untere Schicht einen
mindestens 1 mm breiten, zum Annähen des Schaftes dienenden Überstand aufweist.
[0008] Der Überstand ist vorzugsweise mindestens 2 mm breit. Die untere Schicht kann z.B.
ein textiles Material, die obere Schicht Leder oder Kunstleder sein. In einer besonders
bevorzugten Ausführungsform der Erfindung besteht die untere Schicht aus wasserdichtem
Material. Die obere Schicht kann auch mehrschichtig aufgebaut sein.
[0009] Die Brandsohlenkonstruktion gemäß der Erfindung ist besonders geeignet zur Herstellung
von Schuhen in California-Machart mit angenähter oder angestrobelter Brandsohle, immitierten
Mokassin-Schuhen mit vernähter Brandsohlenkonstruktion und immitierten Mokassin-Schuhen
mit angestrobelter Brandsohlenkonstruktion. Daraus hergestellte Schuhe mit den erfindungsgemäßen
Brandsohlenkonstruktion, einem Obermaterial und einem im Inneren des Obermaterials
befindlichen Futter eignen sich erfindungsgemäß besonders, wenn das Futter eine wasserdichte
Folie aufweist, wobei es besonders günstig ist, wenn diese Folie zusätzlich wasserdampfdurchlässig
ist.
[0010] Die obere Schicht kann aus einem typischen Brandsohlenmaterial bestehen, wie z.B.
aus einem natürlichen oder synthetischen Produkt wie Leder, Kunstleder, z.B. Texon.
Die obere Schicht kann sich auch aus mehreren Schichten zusammensetzen, z.B. eine
zusätzliche Lauffellauflage aufweisen, eine Schaumschicht mit Futterlederüberzug u.dgl.
[0011] Die untere Schicht ist vorzugsweise ein wasserdichtes Material und besteht z.B. aus
einem beschichteten textilen Flächengebilde, wie Gewebe, Vlies, Wirkware od.dgl. Die
untere Schicht ist mit der oberen Schicht durch Verklebung fest verbunden.
[0012] In Figur 1 wird die erfindungsgemäße Brandsohlenkonstruktion in schematischer Weise
wiedergegeben. Dabei ist 1 die obere Schicht und 2 die untere Schicht, die einen Überstand
gegenüber der Schicht 1 aufweist.
[0013] In Figur 2 wird schematisch dargestellt, wie der Schaft mit der unteren Schicht durch
eine Strobelnaht verbunden ist.
[0014] Die Brandsohlenkonstruktion nebst befestigtem Schaft kann in üblicher Weise mit einer
Sohle versehen werden. Diese kann aufgeleimt aber auch aufgespritzt sein. Nähere Einzelheiten
sind der Figur 2 zu entnehmen.
[0015] In Figur 2 wird ein Schuh in Californiamachart schematisch dargestellt, der eine
Brandsohlenkonstruktion gemäß der Erfindung aufweist. Die Laufsohle ist als sogenannte
Schalen- bzw. Wannensohle ausgeführt. Das Obermaterial besteht aus Leder. Im Inneren
befindet sich ein Futter, das eine wasserdampfdurchlässige Folie (SYMPATEX-Folie)
aufweist. Futter und Lederobermaterial sind im unteren Bereich durch eine wasserdichte
Neopren-Verklebung miteinander verklebt.
[0016] Die erfindungsgemäße Brandsohlenkonstruktion läßt sich problemlos auf wirtschaftliche
Weise mit dem Schaftmaterial verbinden. Da die Vernähung bzw. das Verstrobeln außerhalb
des inneren Schuhbereiches stattfindet, kann durch diese Stellen kein Wasser ins Innere
des Schuhs eindringen. Die Brandsohle weist im Inneren des Schuhs keine Nahtstellen
auf, was neben dem Vorteil, daß dort kein Wasser eindringen kann, auch zur Verbesserung
des ästhetischen Aussehens beiträgt.
[0017] Die leichtere Verarbeitung der Brandsohlenkonstruktion ist auch bei der Herstellung
eines immitierten Mokassins von Vorteil.
1. Brandsohlenkonstruktion für Schuhe in California-Machart, dadurch gekennzeichnet,
daß die Brandsohlenkonstruktion aus mindestens zwei miteinander verbundenen Materialschichten
besteht, wobei die untere Schicht einen mindestens 1 mm breiten, zum Annähen des Schaftes
dienenden Überstand aufweist.
2. Brandsohlenkonstruktion nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Überstand
mindestens 2 mm breit ist.
3. Brandsohlenkonstruktion nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die untere Schicht ein textiles Material ist.
4. Brandsohlenkonstruktion nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die obere Schicht aus Leder oder Kunstleder besteht.
5. Brandsohlenkonstruktion nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die untere Schicht aus wasserdichtem Material besteht.
6. Brandsohlenkonstruktion nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die obere Schicht mehrschichtig aufgebaut ist.
7. Verwendung der Brandsohlenkonstruktion nach einem der Ansprüche 1 bis 6, zur Herstellung
eines immitierten Mokassin-Schuh mit vernähter Brandsohlenkonstruktion.
8. Verwendung der Brandsohlenkonstruktion nach einem der Ansprüche 1 bis 6, zur Herstellung
eines immitierten Mokassin-Schuh mit angestrobelter Brandsohlenkonstruktion.
9. Verwendung der Brandsohlenkonstruktion nach einem der Ansprüche 1 bis 6, zur Herstellung
von Schuhen in California-Machart mit angestrobelter Brandsohle.
10. Schuh in Californiamachart mit einer Brandsohlenkonstruktion nach einem oder mehreren
der Ansprüche 1 bis 6, einem Obermaterial und einem im Inneren des Obermaterials befindlichen
Futter, dadurch gekennzeichnet, daß das Futter eine wasserdichte Folie aufweist.
11. Schuh nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Folie des Futters wasserdampfdurchlässig
ist.